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Ausgabe »s u«»v voiesseuuns Fre trag, den 2V. Juli 1834 »««»»«» U»I«Ig«o,«>l<! dl« ypaM,« r» »« b««tt« g«u« I Vft, — sllr gamlllenanz«lg«n und Ltillengesuch« » Pstz. Für Platzvoychryi«, Unn«, n»lr k«l»« T«ivil-l lrlft« U«m«er 16S — 33. Jahrgang LgcheliU S »al w»q«nlllch «U d«r lllustrl«l«n Trall»» b«lla-, „D«r g«u«rr»ll«r^ und m«h«i«u r«llbell°g«» M«,,illch« v«i»««»'«>l«i >««-. > mit Sl. Bennablall und S«««n«U«, «. 1,70 Ausg. B. ohne St. B<nn->blall u. mit Feixnelt«« M 2Z0 C ahn« St. v«nn«blatt». ahn« F«u<rttlt«r vl. 1,70 St«z«lmi»mtr t0 Pf-., Sonnadend. ». S«n»lag»N,. L> Ps«. »UdnUl«: v*»—P«N«rft,. 17, 8«r,r. «NU ». »1011 »»Wlft^t«»«, »nat und »««1«»! Sarmanl, vuchdiu<r«k«l ». Verlag T-. x. ». Winkel, Pollerft«. 17, F«rnr. »10U. Pofticheck: Rr. 10», Laut: Sladtbank Dresden Rr. St7«7 ÜnskkAngig« Güi« <rki»ä«GIivk« k^oNGÜL u, KuIGui« 2» gall« oo» »Sher«, <v«wa», «r,rd«l, St««U «tz«« «eiriebsstSrungea hat d«r ««zieh«, «d« Znlvnnt l«tW An>i>r0<h«, lall, dl« Zellung lrr delchrllnkle» Umsang^ oerloStel oder nicht erlllielnt. — Ersiillunaeort D" d«H Sensation im Stavisky-Ausschnß Gegenüberstellung Tardieu-Chautemps Stürmischer Verlauf der Aachtslhung zum Donnerstag Möglichkeit schwerer innerpolitischer Folgen Paris, IS. Juli. Aufgrund der Aussehen erregenden Ausführungen, die Tardieu gestern vor dem parlamentarischen U n- tersuchungsausschuh in Sachen Staviskq machte (s. Seite 3), beschloß man noch in der Nacht eine Sitzung anzuberaumen, in der Tardleu und Chau- temps gegentibergestellt werden sollten. Wie nun bekannt wird, soll die Gegenüberstellung Tardieus und Chautemps einen sehr stürmischen Verlaus genommen haben, ohne jedoch ein positives Er gebnis zu zeitigen. Auf dis Fruge eines Ausschußmitgliedcs, od er Beweise dafür erbringen könne, daß der Polizciinspektor Bony bei der Hinterziehung und Fälschung von Stnvisky-Schccks nur das ausführcnde Organ im Auftrage des vormaligen Ministerprä sidenten Chautemps gewesen sei, hat Tardieu nicht geant wortet, sondern sich auf die Erklärung beschränkt, er habe keine Beweise beizubrlngen, sondern Zeugen, die folä-e beschäf. fcn könnten. Tardieu lehnte cs ausdrücklich ab, sich auf eine direkte Anklage gegen Chautemps festzulegen, obwohl Chau temps ihn der Verleumdung bezichtigt«, für die er die Beweise schuldig bliebe. Der Ernst der Lag« und der möglichen politischen Folgen ergibt sich aus folgenden Erklärungen Chau temps: „Die Aussagen Tardieus sind ernst, ebenso vom poli tischen wie vom moralischen Gesichtspunkt aus. Ich nehme zur Kenntnis, daß «In Regierungsinltglied die Verantwortung sür Panama, IS. Juli. Panama wurde am Mittwoch von einem schweren Erdbeben heimgesucht. Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden insgesamt neun Erdstöße verspürt, von de nen auch die Inseln Coiba und Punta Burica betroffeir wurden. Der Mittelpunkt des Erdbebens ist etwa 2VN Meilen von den Balboa-Bergen entfernt in der Provinz Thiriqui. In David, der Hauptstadt dieser Provinz, wur den vier Personen schwer verletzt. Mehrere Gebäude, darunter das Postamt, sind dem Erdboden gleichgemacht worden, Die Telefon- und Telegraphen linlen Vn d unterbrochen. Da die Elektrizitätsversorgung Msgesetzt hat, liegt die Stadt in völliger Dun kelheit. Flugzeuge mit Arzneimitteln und Nahrung sind nach David geflogen. In Puerto Nrmuelles wurde das Doch teilivcise zerstört, und die Oel- und Wasserleitungen sind an meh reren Stellen unterbrochen. In Fort David sprangen 2 amerikanische Soldaten aus einem Fenster der Kaserne. Einer wurde getötet, der andere erlitt schwere Verletzun gen. Schwere Gewitter und Unwetter in England Großer Buschbrand In einem Naturschutzgebiet London, IS. Juli, lieber ganz England entluden sich am Mittwochabend schwere Gewitter mit Wolkenbrüchen. Drei Personen wurden durch Blitzschlag getötet und über dreißig Personen erlitten Verletzungen. In vielen Ortschaften kam es zu großen Ueberschivemmungen. Angesichts der langen Diirreperiode wird der Regen in ganz England lre- grüßt. Auf der in privatem Ansitz befindlichen Insel Broivn- sea bei Poole Harbour ist ein riesiges Buschfeuer ausgebrochen, das bereits einen Teil der Insel verwüstet und 12 Häuser .zer stört k>at. Schweres Verawerksunalütk in Oberbayern München, IS. Juli. Wie der Betriebssichrer der Ge werkschaft Mart en stein bei Schaftlach meldet, verun glückten gestern nachmittag drei Bergleute tödlich. Der Unfall ereignete sich In einem senkrechten Ausbruch in etwa den Bruch des Burgfriedens übernimmt. Während ich mich be mühte, selbst um den Preis gewisser Zugeständnisse hinsichtlich unserer Lehre, die Regierung zu verteidigen, bereitet sich eines ihrer Mitglieder daraus vor, den Führer der Regierungsmehr heit mit dem Ziele zu entehren, die Regierung der nationalen Einigung zu treffen, einen Bruch des Burgfriedens herbeizu führen und auf diese Weise die Auslösung d<H Kammer zu er zwingen. Die heutigen Aussagen können als A »stakt der Wahlkampagne angesehen werden." Dis Morgenpresse steht im Zeichen der Aussagen Tar- oieus de.en innerpotitis<i>e Bedeutung kein Blatt bestreitet. Während die Rechtspresse ihre bZeuugtuung über die Augri'fe Tardb'us nicht vel-ehlt, und von einem ülrerzeugendcn S-eg Tardieus spricht, lassen die linksstehenden Organe ihrer Em pörung freien Lauf. Oeuvre nennt die Aussagen des elpnnaligen Minister präsidenten eine Unverscl>äintheit. Das Blatt verzeichnet das GerUchr, daß der radikalsozialistisciie Parteivorstand sosort nach der Rückkehr Herriots aus Genf den Vollzugsausschuß der Par tei einberufen weide. um die radikalsozialistischen Mitglieder aus der Regierung zurückzuzielien Der ans Donnerstag ein berufene Parteivorstand der Radikalsozialisten werde sich l»e- reits mit dem Bruch des Burgfriedens befassen. Nach der Auf fassung einioer Mitglieder des Staviskg-Ausschusses — so schreibt das Blatt weiter — müßte der Iustizininister Ch.'ron zitiert werden, da Tardieu unmöglich die Verantwortung sür «ine derartig« Politik übernommen haben könnte, ohne die anderen Kabinettsmitglieder, lxü Charon gngesangen befragt zu haben. Die kommunistische Humanit-'- schreibt: ..Der Provoka teur Tardieu ruft zur Sammlung der fglchistisch'n Kräfte auf. Wir fragen, ob die Radikalsozialisten in der Regierung bleiben werden." Dies« Frag« wird auch von anderen Blättern gestellt. 3ü Meter Höhe durch plötzlichen Ausbruch von Gasen, deren Be- scl-afsenheit noch geklärt werden muß. Als die zwei an der ttn- fallstclle beschäftigten Leute zur üblichen Pause nicht herunter kamen, stieg ein dritter Bergmann in den Ausbruch hinauf, um nachzusehen, was los ist. In einigen Metern Höhe wurde er bewußtlos und stürzte leicht verletzt ab. Daraufhin stieg ein weiterer Kamerad hoch und kehrte nicht mehr zurück. Die in der Nähe beschäftigten Leute alarmierten die Rettungsmann schaft, der es nach stundenlanger mühevoller Arbeit gelungen ist, die verunglückten drei Bergleute, bei denen Wiederbelebungs versuche erfolglos waren, zu bergen. Bei den überaus schwie rigen Rettungsarbeiten — das Unglück ereignete sich aus der Vüü-Meter-Tohle — erlitten ein Rettungsmann eine schwere und mehrere Rettungomiinner leichte Gasvergiftungen. Die berg behördliche Untersuchung wurde sosort eingeleitet. Japan und der Ossocarnopakt Die sapanisä^ Regierung will keine neuen Verpflichtungen übernehmen Tokio. 19. Juli. Die fapanische Presse beschäftigt sich eingehend mit dein O st l o c a r n o p l a n Bart Hous. Außenminister Hirota hat dem jaimnischen Kabinett auf Grund seiner Besprechungen m t den Botschaftern Englands, Frankreichs und Italiens mitge teilt, daß Schwierigkeiten bei einer 'Verwirklichung des Ost- locarnoplanes entstanden seien, deren Lösung sich noch nicht übersehen lasse. Die japanisci-e Regierung wird ihren Sland- punkt demnächst den Großmächten mitteilen und dabei erklä ren. daß d-e japanische Regierung keine Bindungen ringel)«» iverde, die unmittelbar oder auch nur mittelbar mit den Ost- ver'rchzen in Verbindung ständen, und auch keine neuen Ver- pslichiungen ül>ernehmen werde. Zum Führer der Textilindustrie ernannt Berlin, 19. Juli. Im Rahmen des Gesetzes zur Vor bereitung des organischen Aufbaues der deutschen Wirt- scl)ast vom 27. Februar 1934 hat Gottfried Dierig, der Führer der Hauptgruppe VI (Leder, Textilien und Be kleidung) Clemens Martini, jun., Augsburg, in Firma Martini u. Co., GmbH, zum Führer der Textilindustrie ernannt. Oer englische Irrtum In der Londoner City herrscht Ferienstimmung. Die Geschäftsleute sind vor der Hundstagshitze ins See bad oder in die schottischen Berge geflüchtet, die Beam ten genießen ihre wohlverdienten Ferien, das Leben geht einen trägeren Gang. Aber im Foreign Office herrscht Hochbetrieb. Nur MacDonald l;at be reits einen langen Urlaub angetreten, der einzige Mann, der in besseren Zeiten einer so verdächtigen GesclMig- keit Einholt hätte gebieten können. John Simon und Lord Hai Isham regieren die Stunde, der eine politisch, militärisch der andere. Sie reiben sich selbst zu frieden die Hände, weil sie überzeugt sind, für Europa etwas ganz Großes erreicht zu haben, was niemand mehr erwartet hatte: das europäische Gespräch scl;eint wieder in Gang zu kommen, man redet wieder von Genf und vom Frieden, und ganz leise sogar von Gleich berechtigung und Abrüstung. Simon hält sich für den ehrlichen Makler, wie weiland Bismarck auf dem Ber liner Kongreß, nur mit dem kleinen Unterschied, daß es damals galt, einen Krieg zu liguidieren, heute — einen vorzubcreitcn! Englands Hauptinteressen liegen noch immer a u- ß e r h a l b Europas. Nur von ihnen aus versteht man die englische Haltung. England braucht angesichts des Machtkampfes am Stillen Ozean die amerikanische Freundschaft. Es braucht einen Ausgleich der Angelsach sen auf der kommenden Wcltslottenkonserenz. Dieser Ausgleich ist nicht nur durch Japan, sondern auch durch Frankreich bedroht, nicht minder aber durch Rußland, nachdem man in istaris dessen Partei ergriffen hat. Der Genfer Mißerfolg berührt also stark die englischen In teressen, nicht nur die Genfer Konvcntiok, auch die F l o t t e n k o u v e n t i o n 1935» ist damit in Frage ge stellt und damit zugleich das Funktionieren der Genfer Bölkerbundsmaschine, mit der die englische Diplomatie immer wieder geschickt und erfolgreich zu arbeiten ver stand. Was man also braucht, ist eine Abrüstungskonven tion, mag sie auch noch so schlecht sein, und eine Wieder belebung des Völkerbundes, gleichgültig, von wem sie kommen mag. Ein europäisches Locarno sichert in engli schen Augen den Abschluß der Konvention, der Eintritt SowjetVußlands in den Völkerbund schließt in etwa die Lücke, die durch den Austritt Deutschlands und Japans gerissen wurde. Man redet sich also ein. daß es im In teresse nicht nur Englands, sondern auch des europäi schen Friedens liegt, das Projekt Barthou Litwinow zu unterstützen. So hat man sich zum Briefträger, ja sogar Anwalt einer Sache gemacht, deren Urheberschaft sowohl Frankreich wie Rußland geflissentlich von sich abzuwäl zen suchen. Allmählich wird es den Eingeweihten klar, daß Barthou ein doppeltes Spiel treibt. In L o n- d o n hat er auf die englische Anfrage hin versiclrert, daß das Paktsystem selbstverständlich aus voller Gleichlicrech- tigung aufgebaut sei und auf die Abrüstung weittragende Folgen haben werde. In seiner Sonntagsrede in Bay onne und gegenüber seinen russischen Freunden hat der gleiche Barthou festgcstellt, daß Abrüstung und Gleichberechtigung niemals die Bedingungen, höchstens die etwaigen Folgen eines europäischen Garantievertra ges sein könnten. Die Engländer haben sich also wieder einmal düpieren lassen, sie haben Zugeständnisse gemaclft, ohne eine Quittung zu erhalten. Und was für Zugeständ nisses Ein Europapakk in der vorliegenden französisch russischen Formulierung bedeutet nichts Geringeres al» die Verwirklichung des Genfer Garantieprotokolls vom Jahre 1924, noch verschlimmert durch die Teilnahme Rußlands. Das Foreign Office, das neun Jahre lang den Rheinpakt als unüverschreitlmr und als der Weislieit letzten Schluß betrachtete, erhebt keine grundsätzlichen Eimvendungen gegen das Hinzutretcn Sowjetrußlands als Garanticmacht! Es übernimmt die moraliscl)e Mit verantwortung für die Einschaltung Frankreichs in ein Ostpaktsystem unter der Obhut des Völkerbundes, dessen Mitglied England ist. Es hat also die Linie der europäi- scl)en Nichteinmischung, die es vor zwanzig Jahren brach Schweres Erdbeben in Panama Innerhalb 24 Stunden y Erdstöße - Die Hauptstadt der Provinz Lhirigni in völligem Dunkel