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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1944
- Erscheinungsdatum
- 1944-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-194409199
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19440919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19440919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1944
-
Monat
1944-09
- Tag 1944-09-19
-
Monat
1944-09
-
Jahr
1944
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 19.09.1944
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l^u»«liiilrflv»er «sr nocti kein« erü- sn-eNUittiog? ktun deslnne adsr rolorl k —* Heimatpakete »an Soldaten Das OKH. hat d«u Soldaten an der Frönt gestattet, Gepäckstücke in di« Heimat zu schicken. Die Postdienststellen nehmen diese Sendungen btS zu 15 le- ohne Rücksicht auf die Kontingentierung als gewöhnliche Pakete an, und zwar ohne Paketkarte. In daS Paket soll obenauf ein Doppel der Aufschrift gelegt werden. Die Sendungen mit Dienststempelabdruck werden gebühren« frei befördert. —* Gepäckausgabe für Ouartierqäste. Aus diese heutige parteiamtliche Bekanntmachung wird ebenfalls besonder- hingewieien. —* Nicht zu übersehen empiehlen wir folgende heutige amtliche Bekanntmachungen: ..Eierverteilung", „LckuhauS- lauschstelle" und „Lpeiiekartoffeln". —* NLG. Kampf dem Verderb. Apselichalen ergeben, mit kaltem Waner ausgesetzt und mit Grieß oder Pudding pulver gedickt, eine sehr aromatische Lupve oder 'Nachspeise. Lehr vorteilhaft ist c" dje Schalen zu trocknen, sie durch eine Mandelmühle zu Zellen und das Pulver verschlossen aufzuheben. Man kann dann beim Kochen von Rot- oder Weihkohl durch einfaches Hinzusügen von pulverisierter Apfelschale das Gemüse schmackhaft und säuerlich und auch vitaminreicher machen. uoä ALokbarssdisis D-liftlck Zollamt auigekot'en Ta- Zouaan TcliPtch wurde aut Anordnung fte- ^b<rnnan;r>ran0knrkn M'llelk»eun'L!anü au»aeboden und der Aml-bezirk des Zollamt- vom Zollamt ^rlendurfl ul-ernommen Zwickau. lZ-ine ernnePiadnunfl Mutter r on zwei Ain» dern hatte ein i?ichti'rne1theaier bejuckir und kam erst gegen 22 Uhr nach ?>ause zurück. ^kre alleinaelonenen «rnder »and s,e pa-nerglttek vor Tie letchtlerttge Mutter sieht ihrer ^eüro»ung entgegen sinder dürfen nicht okne Aufsicht bleiben. Ser nicht für nerlapliche Betreuung «orgen kann, nerrichte lieber auf ein Vergnügen, do- leicht traurige .rolgen hoben kann. Altenburg, llnrerrgemaper llnfua Auf einer >>auprnerkehr-' strafte der ^tadt brachten nachts ^wei Manner -wei ,^euerwerk-korper mit Hilfe einer Zündschnur rur <5rplos,on. ira- bei den Anvonirern einen nicht geringen schrecken nerurfachte. Tre Polizei sucht nach den Unruhestiftern, um sie einer exemplarischen Bestrafung rurulühren. Truck ünd^Berlag Langer L Vmterlich, Riesa Berlxger. Vetriebsiührer und Berlag-leiter: Üurt Langer. Haurtschriitleiter Max Malschewdkt, lämtl. in Ries». — Ruf I2S7. - Pretbliste Rr. S gültig. - Heure 4 Leiten. stiess V2ISVVIM6 Mittwoch, 2». Leptembsr Tonnenaufgang 6,48 phr Mondausgang S.28 Uhr Sonnenuntergang 19,08 Uhr Monduhtergang 20,38 Uhr Verdunklung von 20,12 bis 0,18 Uhr * Qua VS.8 tust vu? Die deutsche Grenzbevölkerung im Osten und tm Wtsten ist ohne Unterschied des Alters, des Geschlechtes und des Standes angetreten, um mit Schippe und Hacke weitere Verteidigungsanlagen für unsere Soldaten an den Grenzen aufzurichten. Sie weist, was es heißt, wenn der Feind sich anschickt, deutschen Heimatboden zu betreten und zu verwüsten. Dort fragt heute niemand, ob er gesetzlich dazu verpfliihtet sei, ob es seiner Standesehre entspricht, wenn er sich in das grobe Heer der Kämpfer für Deutschland einreiht. Die heute an unseren Grenzen Verteidigungsanlagen bauen, tun das nicht nur für sich, sondern für uns alle, auch für dich. Und was tust du? Dieser Tage sah sich der Reichs- gesundhettSführer Dr. Conti veranlaßt, an alle deutschen Aerzte eine eindeutige Anweisung über die Ausstellung von Attesten zu erlassen. Dieser Erlaß richtet sich gegen sene deutschen Volksgenossen und Volkgenossinnen, die versuchen, sich durch ein „ärztliches Gesundheitsattest" von der Gemein schaftsarbeit für die deutsche Freiheit und für den deutschen Sieg zu drücken. ES ist keiner zu schade, dort seine Arbeits kraft einzusetzen, wo sie sich in den deutschen Sieg verwan delt. ES sollte weder Ausreden noch Machenschaften geben, sich von dieser heiligen Pflicht für Volk und Vaterland drücken zu wollen. Die Frauen «Meldepflicht der Mütter mit Kleinkindern Zur Meldepflicht der Frauen ,ur Auigaben oer meicks- verteidigung wird vom Generalbevollmächtigten' iür den Ar beitseinsatz festgestellt: Zur Meldung verpflichtet find auch Frauen mit zwei oder mehr noch mchl schulpflichtigen Kin- vern oder mrt drei oder wehr Kindern unter 1t Jahren, wenn keines der Kinder unter zwei Fahren ist und wenn die Frauen mit weiblichen Familienangehörigen in Wohnungs gemeinschaft leben, die das 18. Lebensjahr vollendet hamrn nnd nicht oerufstätig sind. Die Frage, ob den weiblichen Fa milienangehörigen die Betreuung der Kinder zuaemutet wer. de« kann, wird beim Vorhandensein mehrerer Kinder beson der- sorgfältig geprüft werden, und zwar aus der Grundlage der dafür gegebenen Richtlinien, die den Gesundheitszustand «ch doS Alter solcher Famili-manaehorigen berücksichtigen. Altersgrenze der Meldepflichtigen Der Metoepflicht unterliegen unter den wiederholt de- kanntaegebenen Voraussetzungen Frauen im Alter bis zu 50 Fahren. Männer im Alter bis zu 65 Fahren. Diese Alters grenzen gelten aber nicht für alle Kräfte des ArbeitSein- krtzeS. So find z. B. die hauswirtschaftlichen Kräfte ohne Rücksicht auf ihr Lebensalter anzuzeiaen. Die Kulturschaffenden der verschiedenen Einzelkammern der Reichskulturkammer find ebenfalls ohne Rücksicht aui ihr Lebensalter meldepflichtig. Wer von ihnen in der An- nMne. feines Alters weaen nickt meldevilicktia »u kein, seine letzte ^sklnmg an sl!e iVarrervekbkaucker! Der Oberbürgermeister unserer Ltadt veröffentlicht heute im amtlichen Bekanntmachuna-teil «ine letzte War nung an alle Wasserverbrauchs, die größter Beachtung und Befolgung verdient. Es geht aus verschiedenen wich tlgen Gründen nicht mehr an, daß mit dem Wasser weiter hin so leichtsinnig und gleichgültig umgegangen wird, wie das setzt leider noch immer der Fall ist, trotzdem bereits im Juni eine entsprechende Wassersparanordnung vtr- öffentlicht worden ist. Und wenn nun jemand kommt und fragt: „Ja, was wird denn mit dem Luftsckutz- masser?", so ist dazu folgestdss zu sagen: Wir haben uns längst angewöhnt, die Luftschutzvor- schriften > gewissenhaft zu befölgen, denn auch der Gleich gültige wacht allmählich auf und merkt, daß es auf seüen ankomwt. Darum werben die »prgeschriebenen Gefäße mit Wasser bcreitgestellt und die Badewannen in jeden Stockwerken gefüllt, für die 'die Bestimmungen gelten. Wir dürfen aber nicht auf halbem Wege stehen bleiben, sondern müssen unsere Sorgfalt noch um einen Schritt fortsetzen, d. h. unsere Aufmerksamkeit auch aus das Wasser lenken, das zur Durchführung dieser LuftschutzmastnahMen gebraucht wird. Vorsicht auf der einen Seite darf nicht zur Verschwendung auf der ände rest' führen. Wieviele aber lassen morgens , das Luft- schutzwasser einfach ab, ohne es auch nur tm mindesten genutzt zu haben! Dabei gibt, es so viele Möglichkeiten, bei denen gerade dieses inzwischen luftwarm gewordene Wasser vorzügliche Dienste leistet und wesentlich vorteil hafter verwendet werden kann als das ganz kalt aus der Leitung fließende. Zum Einweichen der Wäsche eignet es sich gut, ist zur Körperpflege angenehmer 'als ganz kaltes und doch erfrischender als warmes: Kaffeetassen oder anderes fettfreics Geschirr kann man darin spülen, Oel- anstrtchen ist es zuträglicher als warmes und für den Fußboden auf jeden Fall sehr zweckmäßig. Die Blumen gießt man damit, weil es abgestanden ist, und auch zum Fenstervutzen hat es die reckte Temperatur. Wer ein wenig überlegt, wird noch mehr herausfinden, und bald erkennen, daß dies alles nickt etwa Notbehelf aus Spar- samkett ist, sondern tatsächlich der Hauswirtschaft nützt. Daß nun natürlich auch in den verschiedensten Lagen höchst sparsam mit dem Wasser umgcgangcn werden muß, ist selbstverständlich, blieben bisher doch auch hier noch gar viele Wünsche offen. Nunmehr ist zl, erwarten, -aß durch entsprechende Aufklärung und Anordnungen, allgemein eine Besserung eintritt, andernfalls sich die Folgen jeder selbst zuzuschreiben haben wird. Meldung bisher nicht abgegeben Hal, mutz dies umgehend beim zuständigen Arhaitsamt nachholen. Auch für die Umsetzung von Arbeitskräften in der Kriegs- wirtschaft ist keine Altersgrenze vorgesehen. Man kann davon auSgehen. Laß Kräfte jeder Art, die bislang berufstätig ge wesen find, auch an anderer Stelle in der Kriegswirtschaft, wo sie nötigst gebraucht werden, erst reck* ihre Pflicht tun. Sohnweiterzahlung für Dienft in der Landmacht Wie der Reicksarbeitsminister mtttsilt, kann den zur Landmacht während der Nacht herang^ogenen Gefolgschafts mitgliedern im Angestellten- und Arbeitrrverhältnis die Vergütung oder der Lohn für die während der ErholungHeit am Tage versäumten Arbeitsstunden weitergezahlt werden. Der Postdienst nach de« Ostland und de« Generalgouvernement Der Postötenst mit dem Ostiand besteht «'« bisher «etter. Fm Vostverkehr nach dem Generalgouvernement müssen dl« »ugelassenen Postsendungen auf der Ausschrlktseite den rot umrandeten Vermerk ..Durck Deutsche Post Osten" tragen und außerdem durch ein liegende- Biaustutkreuz gekennzeich net sein. Befördert werden: a> tm Dienstpostverkeyr der Be hörden, Parteidienststellen und der deutschen Firmen und Treuhänder und deren deutsche Bedienstete gewöhnliche und eingeschriebene Briese und Postkarten ferner Bahnhofsbneje Wertbriefe. Postanweisungen gewöhnliche Pakete und unser- siegelte und versiegelte Wertpakete; kü im allgemeinen Post dienst (ziviler Verkehr) gewöhnliche Postkarten, Postanwei sungen an Behörden Pakete mit Arzneien, medizinischen Ge räten. Saatgut und Formblättern in kriegswichtigen und ernährungswichtigen Angelegenheiten die se von Aerzten, Apotheken. Herstellerfirmen Versenderinrichtungen und von Druckereien verrühren. Ferner die tm Wege des Postve^rix- i oe» vermnoren Zerrungen sowie Baynvorszeiwnaen und Bost» zeitunasgul, Zeitungsorucksachen, die von Zeitungsverl^ern unst ZeitungsvertriebSstrllen unter Streik- oder Kreuzband oder in offenen Umschlägen verschickt werden, und Blinden» schriktsendunaen. Zahnpflege ist wichtig NSG. Angesichts -er Wichtigkeit -er Zahnpflege für den Gesundheitszustand der Schassenden hat der General« bevollmächtigte für den Arbeitseinsatz erklärt, daß hinsichtlich des Lohnstopps keine Bedenken dagegen bestehen, daß die Betriebsführrr einen Teil der Kosten von Zahnbehandlung und Zahnersatz übernehmen. Voraussetzung ist jedoch, daß die Kosten durch die Krankenkasse nicht voll erstattet werden und das GtfölgschaftSmitglied mindestens 20 Prozent der Kosten selbst trägt. Kameracl, können wir verbenem? / u» sknLrk^d'HaL^^'' > Im 1- Gemeinschaftsappell deS Sozialgewerkes für Handwerk und Handel, den im Heim des Sozialgewerkes Gewerkeleiter Pg. Schö nb erg leitete, sprach Pg. Wild, Berlin, über das betriebliche Vorschlagswesen in Klein betrieben. Der Redner ging in seinen Ausführungen pon dem gewaltigen Zeitgeschehen aus und hob dabei hervor, daß sich die große Auseinandersetzung zweier Weltanschau ungen immer mehr zum größtmöglichen Einsatz der mate riellen, geistigen und organisatorischen Kräfte zugespitzt Hai. Der Kampf wird nicht nur an den Fronten ausgetragen, sondern durch den Einsatz geistiger Energie und Masse wird er zum Charakterkampf, in dem jeder mitverantwortlich ist. Durch die Mobilisation aller Kräfte haben viele den Arbeits platz mit der- Front gewechselt und Frauen vertreten nun die Männer. Denn, Erzeugung von Waffen und Munition ist die Parole. Dabei ist auch die gei stige Beteiligung am Werk nötig. Das betriebliche Vorschlagswesen fordert, daß jeder geistig mitschafft und beim Arbeitsprozeß Vorschläge zu Verbesserungen, die Mehrleistungen erzielen und Erspar- niffe an Material usw. ergeben, angibt. So ist das betriebliche Vorschlagswesen der Weg zum »ollsten Einsatz. Wo es schon durchgesühri wurde, sind die Erfolge groß. Nicht nur im Großbetrieb ist dies möglich, sondern auch im Kleinbetrieb. Gerade das Handwerk hat schon manche Sachen durchgeführt, die dann auch Groß ¬ betriebe übernahmen. Dgs gilt auch für die kaufmännischen Betriebe. Es heißt also, die Augen offen halten und auch die Jugend zu Vorschlägen anregen. „ Der Redner sprach dann über die Organisation des betr- Vorschlagswesens. Die Vorschläge sollen allen Betrie ben bekanntgegeben werden, wie, kann verschieden gemacht werden. An Beispielen wurde gezeigt, wie solche Vorschläge Einrichtungen verbessern, die Arbeitsfreudigkeit heben und dadurch Mehrleistung Hervorrufen. Bei der jetzigen Werbe aktion für das betriebliche Vorschlagswesen werden auch Prämien ausgesetzt als Anerkennung für gute Vorschläge. Es wurden nun Beispiele gegeben, was vorgeichlagen wer- den kann und was als brauchbarer Vorschlag angesehen werden kann. Die Hauptsache ist, was wollen wir: einfacher, schneller und leichter arbeiten und damit Mehrleistung ohne mehr Arbeit. Ein Wille muß alle beseelen, daS Höchste aus den Betrieben herauszuholen. So müssen wir in der Arbeit der Heimat der Front gleiche Leistungen gegenüberstellen. Das ist die Hauptaufgabe, dann werden wir mit besseren Waffen den Sieg doch erringen. Pg. Schönberg dankte dem Redner für leine interessan ten Ausführungen und forderte die zahlreich erschienenen Betriebsführer aus Handwerk und Handel zur tatkräftigen Unterstützung dieser Maßnahmen auf. Oh. und steif« n, trat sie fetzt Frau Monikas eile" war. Man ! ^Du willst fort, Barbara! Ich weiß er..." Barbara bracht« es nicht einmal ir. chr ,»rtig, zu nicken. Wie «in feinmaschiges Netz sank der fremd« Will« über ehr Wünsch«« und Meinen. „...und doch, Barbara! Wen« du ehrlich mit dir selber bist, dann spürst du es deutlich, daß du gar nicht sortgehen kannst!" Langsam ballte Barbara di« Farr ,. Frau Monika hatte den Oberkörper in den Kissen ausgerich.ct «in drohender Schatten wuchs an der kahlen Wand empor, und Barbara hätte am liebsten beide Fäuste abwehrend dagegen gestemmt: Bleib liegen! Du erdrückst nuch! „Wo du auch hingehst. Barbara, jeden Abend bist du doch wieder hier. Die Gedanken brennen dir durch wie scheue Gäule. Du kannst sie nicht halten. Du wirst an den See denken, an den Wald und an den Rauch, der drüber aussteigt..." „Ja, da« werde ich!" Barbara gab es zu. Ihr Gesicht war bart und böse. „Aber ich werde auch daran denken, daß Hanne» Für- acker mich au» seinem Lsben geschoben hat wie «in« lästige Unbe quemlichkeit. Hannes will, daß ich gebe..." „Gr wjll es im Grunde ebensowenig wie du..." „Woher willst du das wissen?^ Plötzlich saß «ine sehr hochmütige und steif« Barbara an der Bettkante. Ein Mißtrauen war in ihr wach geworden, sie fühlte sich von allen Seiten betrogen und ae- stellt. Bielleicht war unter de« Hexen von Spök dies« Monika Wohl- schlager die schlimmste? „Ls gibt Ding«, di« man fühlt, Barbara!" Frau Monika war wieder zurückaesunken. „Ich habe euch heut« abend aus dem See ge- sehen. Da wußte ich, woran ich war." Erschrocken starrte Barbara in Monika Wahlschlager» wehmütig lächelnd«, Gesicht. Lag sie deshalb hier wie «in« Zerbrochen«? Hatte ihr dieser Abend eine Hoffnung endgültig zerschlagen? „Aber ich schwöre dir, er hat mir Lebewohl gesagt!" „Und jetzt wandert er aus und ab in seiner Tensamkeet »nd sein Herz schreit nach dir..." Barbara barg das Gesicht in den Händen. Da» war nicht mehr zu ertragen. Davor mußte man flüchten bi, an» End« der Welt. „Ob du gehst oder nicht, Barbara, «in» ist mir klar geworden: Hanna Hai nicht» mehr zu hoffen..." Barbara hob dar tränennasse Gesicht. Sie wollte reden. Aber da kam Monika Wahlschlager» arbeitihart« Hand und strich ihr über die Wangen, so rauh und rissig spröde, daß Barbara zweifelte, ob das nun wirklich eine Liebkosung was» Es konnte ebenso «in müh sam gebändigter Schlag sein, den «ine beleidigte Mutter erteilte. „Ja, schau mich nur an, du Siegerin Barbara Bardong! Nicht einmal bös« kann ich dir sein..." „Mir ist gar nicht jo siegreich zumute. Ich wech, «tz-d (2l>. Fortsetzung.) ' Barbaras Herz erbebte vor Mitleid. So groß und weit wurde dieses wechselvolle Barbara-Herz, daß es sein eigenes Leid vergaß über der tiefen, beinahe zornigen Teilnahme an Monika Wohl- schlage» Geschick. Sie streift« Hanna und Lisbeth mit einem feind- seligen Blick. Und plötzlich erröteten die beiden Schwestern. Eie hatten den schweigenden Vorwurf verstanden. Barbara verlieh die Stube und schloß die Tür mit einem Gefühl der Erleichterung hinter sich. Ihr Entschluß stand fest. Sie würde gehen. Der Gedanke, diese beiden ihr so übelgesinnten Frauen und das bösartige Kind in Bälde nicht mehr sehen zu müssen, machte ihr den Abschied leicht. Nur Monika Wohlschlager enttäuscht zu haben, war eine Schuld, an die man wohl noch eine Weile mit Un behagen dachte wie an «in« ungelöste Aufgabe, die man vom Schicksal zugeteilt bekommen und trotzig abgelehnt Latte. Irgend etwas in der Reiseschule de» Leben» hat» man verpaßt. Man hatte ein Examen nicht bestanden. Barbara war durchgesallen. Sie fühlte es und wehrte sich gegen eine leise, bohrende Scham. Al» st» nachdenklich den endlosen Gang zu ihrer Kammer ent lang pilgerte, drang au« einer angelehnten Tür ein schwacher. Ruf an ihr Ohr. „Barbara!" Sie erkannt« Monika Wahlschlagers Stimm«. „Komm herein, Barbara!" Ihr Unbehagen vertiefte sich. Und obwohl sie soeben selber noch gewünscht hatte, am gleichen Abend alle» noch zu ordnen und den Abschied von Frau Monika hinter sich zu bringen, " ' nur mit Bangen ein. Trübe brannte das Licht in s, Kammer, die nicht'größer als Barbara« „Mönchszei... verwendete aus Sparsamkeitsgründen nur Glühbirnen, di« wenig Strom brauchten. „Setz dich zu mir, Barbara!'' Frau Mobil« wies auf di« schmale Bettkant«. Barbara gehorch!« schweigend, obwohl sie sich innerlich gegen diese Pertranlichke-l weh- Sie sd den '<-!ick der liegenden groll und iühlt« dach! wie sie »ietzar in de» Bann dsr zwingende» Lu- „Ich werde ihm Hanna nicht geben. Es wäre kein Glück jür mein Kind." Scheu blickt« Barbara auf Monika Wohljchlager. Ein unbeug samer Entschluß stand um den schmallippigen Mund und in den ernsten Augen, die weit geöffnet über Barbara hinwegschauten, al» sähen sie «in bitteres Schicksal, das sie der jungen Hanna Wahl schlager ersparen wollten. Und Barbara fühlte, daß diese Frau nicht mehr abwich von dem, was sie einmal für recht erkannt hatte. Aber — aber — ahnte sie denn nicht» von den heimlichen Wegen, die Hanna zur Nachtzeit ging? „Was habe ich ungerichtet! Ich bätte nicht komme« dürfen. Jetzt seh« ich's ein!" Gequält rang Barbara die Hände. „Hannes hat recht gehabt, al» er beim ersten Wiedersehen vor mir erschrak. Ich bring« Unruh« mit, wohin ich komm«.. „Das tust du, Barbara! Und dann willst du weglausen .. .* „Aber was soll ich denn tun?" „Hierbleiben! Arbeiten! Dir durch Arbeit eine Heimat »erdie. nen. Morgen schneiden wir Korn.." Der Sommer de» Jahres Neunzehnbundertneununddreißig mar reich an Regen. Das Landvolk mugte ihm jeden Tag abstehlen, um mit der Ernte zurechtzukommen. Oft fegte bereit» am Nachmittag ein peitschender Gewittersturm hinter den letzten flüchtenden Wo gen her, di« da» Ährengold in die Scheunen retteten. Monika Wahlschlager tat recht daran, ihre Leute zur Eil« anzu treiben. Wieder st,eg es schwa» und drohend über der Hügelkant« herauf. Da» eben noch so prall« Sonnenlicht verlor seinen Elan^ als wär« plötzlich ein« trüb«, verstaubt« MUchglasscheib« davorge- schoben worden. Über den unruhig wogenden Weizenfeldern schwand da» rotaoldene, satt« Leuchten. Noch standen Weizen und Gerste unversehrt, nur der weißblonde Roggen war gefallen, überall, wo der Kornschnitt gefalle» war, hasteten nun di« Hände. Barbara Bardona »ahm sich nicht mehr di« Zeit, ein« lästig, Haarsträhne wegzustreichen, oi« ihr über das link« Auge gefallen war »nd nun unbeweglich aus der schweißnassen Wange klebte. Ihr« nackten Arme, di« unablässig Korngarbe» rafften und ban den, brannten wie Feuer. Barbara hatte nie geahnt, wa» für bor stig« Wese» di« Kornähren sind. So sonst und duldsam sahen sie aus, wenn sie sich wiegten im Wind, demütig geneigt in ihrer frucht baren Schwere. Run bissen st« in Barbara» Anne und Hände, stachen mit unzähligen kleinen scharfen Spießen, Nadeln und Haken durch ihre Kleider, daß Barbara den sengenden Juckreiz am ganzen Körper fühlte, und rächten sich bitter für den Sensenschnitt, oer sie vom nährenden Boden getrennt hatte. Ist da» noch au»zuhalt«»L dacht« vaibara imwar wiest««. Ich -eim und zieh mich um
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