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Dresden, Sonnabend den 13. Juni 1931 7. Jahrgang vnler dem beuei» der roten Ottensive Betriebe antworten Brüning, Schieck und Weis betrügen! in den verschiedensten bürgerlichen Parteien Glauben schenkten, stoßen zur Konununistischcn Partei und reihen sich ein in die Volksfront gegen den Kapitalismus. Im schnellsten Tempo reift die revolutionäre Krise heran. Nur Sic Kommunistische Partei und die REO stehen an der Spitze der Werktätigen zur Verteidigung ihres Lebens gegen die Bour« geoisie. Nur die Kommunistische Partei zeigt den praktischen Ausweg aus der Volksnot durch ihr Arbeitsbcfchassnngs- und das Vaurrnhilsvprogramm. Die KPD ist es, die überall an der Spitze der kämpfenden Massen steht, die das Volk !m Pesreiimgs- kamps gegen die parasitären Ausbeuter siihrt. »In Bezug aus die Notverordnung ist die Ncichsrcgierung zu Slcnderungen unter der Voraussetzung bereit, das, dadurch deren finanzielle Erträgnisse nicht beeinträchtigt werden." Der Sinn dieser geheimnisvollen Worte ist ganz klar: Die Sozialdemokratie will, um ihre Futterkrippen zu retten, die Bour geoisie in der Nock schärferen Ausplünderung d<r Werktätigen unterstützen. Die Bourgeoisie ist angesichts der stark anwachsendcn Volkswut gegen ihre Verbrechen so unsicher das; z. B. der Dresd ner Anzeiger schreibt: „Die vorzeitige Einberufung des Reichstages und ein ge, waltsames Herumwerfen des Steuers würde dem gewünschten Zweck nicht dienen, sondern uns In unabsehbare Gefah ren htncinstürzen." Jawohl, die Bourgeoisie hat Furcht vor dem Riesen Prole. tariat, der unter kommnnisiischcr Führung zum Gegenschl.rg aus holt. Deswegen schwank, sie in ihren Entscheidungen. Sie ver sucht. alle Lakaien in ihren Dienst zu stellen, sowohl die SPD, als auch die faschistischen Banden. Die Sozialdemokratie ist zur wei teren Verteidigung des bankrotten kapitalistischen Systems bereit, sic hat auf ihrem Parteitag bcichlosscn den sterbenden Kapita lismus gegen das Volk zu verteidigen Jedoch alle ..Künste" der Ausbeuter und ihrer Bediensteten müssen versagen. Die Lage der Erwerbslosen, der Arbeiter, des Mittelstandes und der werktäti gen Bauern ist heute schon so unerträglich, das; die Volksmassen trotz des brutalsten Terrors unter Führung der Kommunisten den Kamps gegen das Elend aufnchmen. Selbst jene Schichten, die bisher noch den im Solde dec herrschenden Klasse stehenden Volks- -sinroknummer 10 Pfennig r„unk»w oll»" Mkwr-N «rhtttMttz ' Dem roten Einheitskongreß revolutionären Gruß! Dresden, 13. Juni. Heute und morgen tagen die Delegierten des sächsischen Pro- letariats aus den Betrieben, Büros, von den Stempelsiellen m Stadt und Land in Dresden auf dem 3^Landeskongretz der REO. Ihre Aufgabe ist es, den Vormarsch der REO in den proleta- rischen Massen, das Wachstum der Organ,sa wn, die gegen d.e Lohnrauboffensive der herrschenden Klasse geführten Kampfe und die Erfolge der Sturmplanarbeit und der roten Soz,alonens,ve zu überprüfen, um aus den gemachten Erfahrungen die notwen digen Lehren zu ziehen und Beschlüsse zu faßen für die kommen, den Kämpfe. Bereits am Sonnabend l!i Ilhr treten die Industrie gruppen zu ihren Tagungen zusammen, um ihre Spezialausgaben zu beraten. Am Sonntag <3 Uhr beginnt die Plenartagung im Keglcrheim. in der ein Vertreter des R e i ch s k 0 m t t e « g und der Führer der sächsischen REO, der lsienosse "Paul Jäkel, zu den vor der REO stehenden Aufgaben, dem Sturmangriff gegen Lohn- und Unterstützungsraub, gegen Hunger und Faschismus, für Arbeit und Brot, in den Hauptreferaten Stellung nehmen lverden. Di« Delegierten aus allen Teilen Sachsens wer den berichten über den Kampf der REO gegen die Masscnnot, gegen den reformistischen Verrat und Faschismus, über ihre Er folge bei der Organisierung der roten Einheitsfront. Besondere -kdeutung gewinnt der rote Einheitskongreß der REO Sachsens dadurch, das; er zusammenfällt mit dem Welt- solidaritätstag der IAH. In der ganzen kapital!« v»»«t,«»»««!,: di« »«unmal »ionparellle^til« «d«« d««en -lau« »L Pt., lü« FamIU«nanz<Ig»« LS Pf., fjr dl« Reklamez«»« sanlchll«l,«nd »a d«, ditlipallij,«« L«u «>„«-Trxtl«»«) 1,S0 AM. s»»«lä«a-rlnnabm« »Uk wsch«»ta«, von S Uh« a» tu d«r <krp«Ul»» D««»den-S. 1. <vlll«kb,hnbolst«a^» ? . n » . . . . . frei Pau, monatllch L.50 AM Izahldul im 2»raus>, Zurch löst r.ro SlM lohn« Zult,llg«bilhk). DI« „Arbelltrstlmm«" ««schein» tön. auke.r an Sonn, und tzeiertancn. In gälten höherer Vewal« besteht kein uch auf Lieferung der Zeitung oder aut Zutilckiahlunq d«, Bevig-prellss Iie KW an der Spitze des Boltsfturmr! Berlin, 13. Juni. (Eig. Drahtmeldung.s Der gestrige Beschluß der Deutschen Bolkspartei, für die Einberufung des Reichstages zu stimmen, ein Beschlus;, der gegen den ausdrücklichen Willen Brünings und seines volksparteilichen Ministers Curtius gefaßt wurde, ist ein deutliches Symptom für die Panik innerhalb der herrschenden Klasse. Der Marsch des Proletariats in den Stratzen der Industriestädte, die erbitterten Kämpfe, die sich allenthalben entwickeln, der stürmische Pro test des Proletariats in Massenversammlungen und Entschliefjungen, die die sozialdemokratische Presse konsequent unterschlägt, der von Tag zu Tag an wach sende Zustrom zur Kommunistische» Partei, all das verschärft die Konflikte innerhalb der Bourgeoisie. Bedeutende Teile der Schwerindustrie, das zeigt der gestrige Beschluß der Bolks- vartei, sehen ihr Heil nur noch in der Umbildung der Brüning-Negierung unter Einbeziehung einiger schwerindu- ftrieller Millionäre vom Schlage Krupp oder feines Adjuvanten. Brüning will nicht. Er ist zu Hindenburg ge fahren und hat vorher erklärt, daß er, im Fall der Aeltestenauofchuh den Zusammentritt des Reichstages beschlic hen werde, mit dem Kabinett zurücktreten wird. Im bürgerlichen Lager herrscht völlige Verwirrung. Alan weih nicht mehr, aus welchem Wege man ocs drohenden Volks firms Herr werden kann. Die Hoffnung, das; die Brüniiig.egic- rung ihre Noiverordnuug, diese Ausgeburt der schlimmsten Reak- l on, wird durchsetzen tonnen, ist so gering, das; es an der Börse zu einem regelrechten Kurssturz kam, was bezeichnend für das sinkende Vertrauen der Kapitalisten zur Macht der Regierung ist. Inzwischen setzt eine geradezu katastrophale Kapitalflucht ein. Wir sind in der Lage, aus vertraulichen Informationen, die vor gestern der Reichsbankpräsident Dr. Luther dem volkspartei« lichen Neichstagsabgeordueten gab, folgendes mitteilen zu kön nen: Die Kapitalflucht hat derartigen Umfang angenommen, daß die Reichs bank in eine Zwangslage versetzt worden ist. die Reserven, täglich 60—80 Millionen Mark, an zu grei sen. Luther teilte weiter mit. das; seiner Berechnung nach feit Erlas; der Nolverordnung am 6. Juni nicht weniger als eine Milliarde Mark ins Ausland verschoben wurde Die herrschende Klasse Deutschlands betreibt gemeinen Landesver- rat. Die Milliarden, deren Einsatz einer ganzen Armee Arbeits loser wieder Arbeit und Brot verschaffen konnten, werden ins Ausland verschoben, weil dort höherer Prosit winkt. Hunger und Elend des deutschen Volkes gelten den Kapitali sten einen Dreck. Sie fliehen vor dem Bolksfturm. In dieser Situation ist gestern die sozialdemokratische Reichstagssraktion ;u- sammengetretcn. Zwei Tage vorher hatten ihre Vertreter im Acltestenrat den kommunistischen Antrag auf Neichstagseinberu- fung mit der Begründung abgelehnt dasi die sozi.ildemo- kratische Reichstagssraktion sich „erst entscheiden" müsse. Gestern ist diese Entscheidung gefallen. In der langatmigen Entschließung steht kein Wort von der Reichstagseinberufung. Die sozial demokratischen Brüningknechte flehen den Verfasser der Notver ordnung um „einige Aenderungen" an. Dazu schreibt die Vossischc Zeitung von heute: „Die Haltug der Sozialdemokratie ist gemähigt. Die So, ztaldemokratir bleibt fachlich auf dem Boden der Notverordnung, jawohl, auf dem Boden der Notverordnung. Aber diesmal werden die Massen der sozialdemokratischen Arbeiter die neue Auslieferung an Brüning in den beabsichtigten geheimen Ver. Handlungen nicht mitmachen." * Die ungeheuren Verbrechen der herrschenden Klasse gegen die Werktätigen in Deutschland steigern die Mafsenempörung zur Siedehitze. Der cinsctzende Sturm bringt bereits die herrschende Klasse und ihre Lakaien durcheinander. Wir befinden uns erst am Anfang des Bestehens der neuen Notverordnung, durch di« weitere Milliarden aus den jetzt schon hungernden Massen gepreßt werden sollen. Die Bourgeoisie will zu ihrer Sicherung das ver wirklichen, was Brüning bereits auf der Chemnitzer Tagung der sächsischen Industriellen verkündete: Die Aufrichtung der offenen faschistischen Diktatur, die Zerschlagung der Arbeiterbewegung iu der Hoffnung, so ihr bankrottes System sichern zu können. Zur Rcchlsertigung der verbrecherischen Diktaturpläne gegen das Volk wird eine schamlose Hetze gegen die Kommuniftischc Partei orga- nisten Das ..Material" für diese Hetze liefert die SPD Prcsfc und sämtliche Coldschreiber der verbrecherischen Bourgeoisie ver breiten diese Lügen weiter. So wird ein infamer Hetzartikel des SPD-Blättchens von gestern vollständig vom Dresdner Anzeiger na<l)gedruckt. Die Sozialdemokratie bezweckt natürlich mit ihren infamen Lügen eine Verschleierung ihrer eigenen Verbrechen Hat bisher die SPD sich entschieden gegen die Einberufung des Reichstages gestemmt, so schreibt Max Sachs in der gestrigen Volkszeitung: „Auch die sozialdemokratisch« Fraktion muh sich sehr ernst haft mit der Frage beschäftigen, ob nicht efne Einberufung des Reichstages notwendig ist." Dieser ..Gesinnungswechsel" ist darauf zurückzuführen, daß die Bourgeoisie selbst auf der Einberufung des Reichstages besteht Die SPD bereitet ober bereits jetzt neu« Verbrechen gegen die Werktätigen "bor. Die "Volkszeitung Mreibl" Uber die Verband« lungen der SPD mit Brüning und Stegerwald: tätigen Bevölkerung. Die Belegschaft gelobt, den schärfste,, Kamps gemeinsam mit den Erwerbslosen zu führen. Als Richt linie dient der Arbeitobeschassungsplan der KPD, der den Aus» , .e Belegschaft protestiert weiter gegen den Terror safchlftlfcher Banden, wie er besonders in dem Uebersall auf den „Bürgergartcn m Drcsdcu-Löbtau zum Ausdruck kam. Sie pro testiert weiter gegen die Maßnahmen der Polizei. Die Beleg- fchait wird nichts unversucht lassem um im revolutionären Mas- < Arbeiterklasse, unter Führung der KPD und REO, die Aktion sü.r Brot, Arbeit und Freiheit zy verstärken." ' - ' - Linie^faßte dle Bürgschaft de, Strahcnbohnwerkstatte Tolkewitz. Frelgewerkschastliche Betriebsräte für Arbeitsbeschassungsplan der KW! Dresden, l3. Juni 1'331 Die Dresdner Brtriebsarbeiicr antworten gemeinsam mit den Erwerbslosen der Vrünlng-Diktatur. Eine Beleg,chasteoer« sammlung der Arbeiter der Firma R. Lcinbrock Rachf., A. Lickroih L Co. in Niedersedlitz, nahm mit den Stimmen der sreigewcrkschaftlichen Betriebsräte einstimmig folgende Resolution der NEO-Vertreter an: „Die heute, am 10. Juni l03l, im Restaurant zur Wattburg versammclie Belegscl)ajt der FiaiNa R. Leinbrock Nach!., A.Lick- roth L Co., Niedersedlitz, nimmt Kenntnis von »en ungeheuren Maßnahmen Brünings und seiner 2. Notverordnung. Dic e Not verordnung bedeutet «ine gewaltig« Verschlechterung der Lebenslage der gesamten deutschen Arbeiterschaft. Hunger, Rot Eiend, Erauen sind die 'Illegbegleiter des deutschen Proletariats, Die versammelten Arbeiter geloben, den schärfsten Kamp, gcmci. om mit den Erwerbslosen und Bctricbsprolcten gegen die soziale Reaktion zu führen 'Als Richtlinie dient uns der A.b itsbe ch-tt, fungsplan der Kommunistischen Partei, der uns den Weg zeigt, und Arbeit und Brot gewährleistet. Wir Betriebsarbciier oU- darisieren uns mit der Revolutionären Eewerkschastsopposition und der Kommunistischen Partei zur gemeinsamen Organisierung der Volksrevolution." Ein« besonders stark von Frauen besuchte Betriebsversamm lung der Schokoladenfabrik Selbmann nahm Stellung zur neuen Notverordnung und zum 3. Landeskongrcß der REO. Eine Ent schließung wurde gefaßt, in der die Arbeiter und Arbeiterinnen zum schärfsten Kamps gegen die 2. Notverordnung der Brüning regierung aufgcsardcrt wird 2 Delegierte wurden zum Landes- kongreß der Revolutionären Etwerkschastsopposition gewählt. * l A r b c i t e r k o r,r e s p o n d e n z e n 1291 und 1293) Die-Belegschaft dec Strahenbahnwerkstätte Dresdin-Trachcn- berge hat in einer gutbefuchten Betriebsversammlung, einen ein stimmigen Beschllch gefaßt, in dem es heißt: ?.„Die. Notverordnung det^Briinitzg-Diktatur bxdeutzt^eine gewaltige Verschlechterung dtt Lebenslage der gesamten werk« Panik bei der Bourgeoisie! Sensationelle Enthüllung Luthers über Kapitalflucht / Nettungsmanöver der GPD-Fllhrer / Neue Dlktaturschritte der Volkspartei 'b«Icha>l»st«Ur uad A«- Pcrl-!,: Drrsdnrr P««lag»a*I-Mu/^ . 7" Postlcheckkonto: D««,den 18 6A) dakllon: Ellierbahnhofst«. r, tzprrchstund«, Mttlwoch« 17—18 Uhr -prechstund.a: Montan, I»-» Uhr «!!«', :»-1S Uhr juristisch« Sprech,tunt«, betrieb». und arbcllirechll. Nummer 112