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Arbeiterstimme : 06.06.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494480041-193106063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494480041-19310606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494480041-19310606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Arbeiterstimme
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-06
- Tag 1931-06-06
-
Monat
1931-06
-
Jahr
1931
- Titel
- Arbeiterstimme : 06.06.1931
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Niederlage und Bankrott der ! --- spv.p^t°.t-«e-r » H -W 1t -»»Mr»«« 'M Die „! vsl Ner k?o -L Sondou, beschloß hofft. i den all hat au i L j G U- Loudni Arbeiterpy grauen, di »marschiert t,' rdnerdiev Dio D ivr refori "rrauensekt dieser Prc ! IM Cacrle, s)io iiir beute sngekün^igts Zitrunzi cie^ reatrsleo vrrrkersitenäen l<ampkau88cbu»5e? clo. ^letzü' »rkeiter fincket nickt ztstl. hat Sie vor Sie didaleir gesc zu sehr zu k demogogisch ^hat sie der »sehen und »856 Wahlkr Betriebe antworten Wei« und MM Am 4. Juns fand eine non der NGO einberufene Betrübe Versammlung der Betriebe Gleitsmann und Photo 2l-<ü ftütt. welche nach dem Referat eine» Vertreters der RGO über die »"< Notverordnung einstimmig folgende Entschließung annahm: „Die am 4. Juni 1931 versammelten Arbeiter der Fas« Gleitsmann n. Photo A-G, haben Kenntnis genommen von den ungeheuren Abbaumasjnahmcn der Brüningregicrung »»> erheben den schärfsten Protest dagegen. Die Bersammclt«» erkennen, das, cs notwendig ist, gemeinsam mit de» Erwerb»- losen unter Führung der NGO den schärfsten Kamvi l« führen." Zwei Delegierte wurden zum Landeskongreß der NGO m» und 1t, Juni gewählt iG V 1,4 2 7. For Der m« ande: Rezirkslo meister H Vaters, 1 betreten, gehörten starke Worte, die wohl zunächst ans die sozialdemokratischen Ar beiter auf der Tribüne einige Wirkung ausübten, aber bei klarer Betrachtung keinen Menschen Hinwegtäuschen konnten über die Prinzipien- und Ausweglosigkeit der „linken" Phra- seure. Roch nie ist aus einem Parteitag die Opposition so m i t Kohn und Sport behandelt worden, als in Leipzig. Tar now, Breiticheid und Sollmann betonten immer wieder, das, die Diisercnzen mit der Opposition nur Mißverständnisse und noch nicht einmal Meinungsverschiedenheiten beträfen. Der einzige Diskussionsredner zu Tarnows Referat, Siegler (Breslau), der etwas über die Not und das Elend des Riesenhccres der Erwerbslosen sagte, wurde non dem Parteipapst Wels brutal aogewürgt, und es ist bezeichnend, daß der Vorwärts gerade von dieser Rede, in der etwas über das Massenelend der Werk tätigen gesprochen wurde, als den einzigen Tiefpunkt der Dis- kmsion und als auf niedrigem Niveau stehend, bezeichnete, im Gegeuiatz zu den übrigen phrasengeschwollcnen Reden der Oppo sitionsführer. Alle radikalen Phrasen, die phrasenhafte Forde rung non Graf und Bieligk nach „sachlicher Beurteilung des Problems Sowjetrußland", die Phrasen von Max Sei)dcwitz und Kurt Rosenfeld waren nur diktiert non der Angst vor dem Abwandern der Arbeiter zum K o m m u - n i s m n s , wie es einer der wenigen noch im Betrieb stelzenden Delegierten, der linke Frankfurter Portune, der linke Oetting- haus und -er Breslauer Ziegler immer wieder zum Ausdruck brachten. So war der Kamps der Opposition prinzipien los und ausweglos. Dokumentierten die offiziellen Re- ierate den Bankrott der Theorie und Politik der SPD, so kam in dem Kamps der Opposition der völlige Bankrott auch der Opposition zum Ausdruck. Die Schar der Opposition wurde auf dem Parteitag nicht nur geschlagen, sic wurde gespalten, zersprengt, aufgerieben, des organisiert und auseinandergehauen. Als der „linke" A r z t non Dresden sich zum Wort meldet« und gefragt wurde, ob er iür oder gegen den Parteivorstand spreche, da rief Arzt laut: „Für" und die Parteitagsmehrhcit schrie Bravo. Franz K ü n st l e r, der „linke" Herold aon Berlin, denunzierte seine „linken" Freunde vor dem Parteitag unter dem Beifall der Mehrheit. Toni Sender erntete stürmischen Beifall der Parteitaasmehrbeit, nachdem sie die wirklich radikale Glanz- ieistung vollbracht hatte, Brüning vor dein Faschismus zu war nen mit dem Hinweis darauf, daß der Faschismus in Italien ja gerade jetzt wieder gegen die katholische Aktion vorgehe. Und es war gerade der Parteivorftand, der dem Parteitag die An nahme einer Resolution der alten „Linken", Künstler und A ufhäuser , empfahl. So wurde die Opposition auf dem Parteitag nicht nur ge schlagen, sie wurde verhöhnt, gespalten und schlich wie ein ge prügelter Hund vom Parteitag weg. Die Abstimmungen auf dem Parteitag und die Art, wie die Opposition den Kamps ge führt hat, zerstört alle Hoffnung«» d«r Arbeiter aus diesen Par teitag »ad weist sie hin auf den «inen unausweichlichen Weg, den Weg zur KPD, der einzigen sozialistischen Arbeiterpartei! KPD-LaMaasttaktion stößt vor Folgender Antrag der KPD-Fraktion wurde am ö. Fmü 1B! im Sächsischen Landtag eingebracht Ungeheuer ist die Not und die Elondslage breiter LckÄlk- der Bevölkerung. Kein Tag vergeht, ohne daß die Elends zu verzweifelten Maßnahmen greisen Hunger, ä «iE»! und Selbstmord sind nur einige Merkmale dieser h'-ize. Masse des Volkes schreit nach Arbeit und Brot. Trotz : Ar tigsten Witterungsverhältnisse der Sommermonate und netz elln Hoffnungen in dieser Zeit arbeiten zu können, liegen Hilliern Erwerbsloser auf der Straße. Den noch im Betrieb 5tMn^ wird durch Lohn- und Gehaltsabbau, Kurzarbeit, er!- iu :: ziallastcu und Steuern der Huugerriemen immer enger r t.i:? Die Notverordnung des Reichspräsidenten vom l. Dez-.w u linderte die bereits große Notlage in keiner Beziehung. nü: führte vielmehr zu einer weiteren Verschärfung der unerttaM' wirtschaftlichen Lage breiter Bevölkcrungsschichtcn. Die neue Notverordnung der Reichsregierung, die /' weitere ungeheuerliche Belastung auf allen Gebieten d.'> hat einen einzigen Sturm der Entrüstung ansgelöst Wir beantragen deshalb, der Landtag wolle b- die Regierung zu beauftragen: 1. Schärfsten Protest bei. der Rcichsrcgicrung und dem Präsidenten gegen die neue Notverordnung einzulegen; 2. für Sachsen die neue Notverordnung nicht durchzusii'M Renner und die übrigen Mitglieder der komm. Loiwtigrsts- Wie de- Klen die Rahn scheu in ' eilte es i der Arbe „Wi Gasse hc schossen. Aus irgendeii beiter fb beirerknl stunden, hätte, dc in den 2 Unruhe Kopf la bewegte nn mitt« Im Neue Hungerrevolle in Wen Die Polizei meidet: In der vergangen«« Nacht Hattens im Segerother Viertel wiederum große Menschenmassen z.fm- mengerottet. In der Mathias- und Iosefstraße wurde Straßenpstaster ausgerissen. Entschreitende Polizeibeamte wurden wiederum mit Steinen und aus den Häusern mit Echraukn- muttern beworfen. Außerdem wurden eine Reihe Straßeniw lernen zertrümmert. 14 Personen wurden sestgenomuten, nn denen 6 dem Richter wegen Landfriedensbruch zugesühri wurden »All Moskau, ! Miterte Plen Gottlosen <ro .'tztr Gottlosen Hilfe, Genoss gwerikanischer österreichischen der Gottloser Mogoras u ,Pas Präsidiu, Die Gern Eer Weltorga Hiillionen-Ar sich allein in Mreicht, daß d Mar in den : wird. Für a ge Der Vor ^Diekutivkomi Frei re i ch s, der Wenkeroerban Wunktion denkerve Der Kon Wk< a l f, dem 'Mürmische O >W!onum im ! Wbols erzählt Meines Austri Mr nach der Mr möge in k Perlust für 1 . Ken Worten- Mum Prozeß die. Reaktion Heute u -.Ker Roten T Verbandes e Mtz, erden. der Jugend. In einem Artikel de» „Noten Kämpfer- hrw es: „Es gibt nur einen Ausweg, das ist die sozialistische Re-», lution der Arbeiter, Bauern und Soldaten." (Hh^ „,ut ö-, den Delegierten. Beifall auf den Tribünen.) Hinter diö sem „Roten Kämpfer" steckt der rassereine Marxist Dr Lter». berg, der gestern hier auf der Tribüne mit Oettinghau? im. handelt hat". (Hört, hört bei den Delegierten, Pfuiruf« uuz Unterbrechungen.) Der . Neichsbauiicrgcucral" Stelling sprach von «iiu- „neuen Welle der Parteiauseniandersetzung , die di« tzrowsrüni nung mit sich bringt und empfahl daher dem Parteitag, die Sh. beiter darüber mehr auszuklären, daß nicht nur die Massen zu verlieren hätten, sondern auch die Führer. Nachdem dann Wels auf die Uhr geguckt halte, beaulraglr u Schluß der Debatte. Liu auderer Delegierter begiünsei« M« allgemeiner Heiterkeit diesen Schlußantrag mit den Wm'-n: „Wenn wir jetzt noch weiter reden, dann stören wir mu du schönen Perlaus." Gegen diesen Antrag sprach ein anderer Delegiencr mit m Begründung, daß bei der ganzen Debatte Mitglieder au? du Betrieben überhaupt «och u'cht zu Wort gekommen seien, Di Mehrheit beschloß natürlich, wie Wels befahl In persönlichen Bemerkungen betonte Oettinghaus. »atz » mit Sternberg nur privat gesprochen habe (Tumulte). Richm. Düsseldorf naunle darauf Oettinghaus Lügner (neue Tumulb, die Delegierten hauen auf die Tische und dringen zum Teil eü- einander ein.) Als Richter weitere Enthüllungen machen springr Wels aus und sagt: „Seien Sie jetzt ruhig: der Eindruck wird zu schlecht." Worauf Richter schwieg Dann erfolgten die Abstimmungen Alle Anträge, die sich'*!! den bohen Gebältern der Parteibeomion und den hohen Mbm- eittkünflen befaßten, wurden sofort abgelehnt Aus Anweiiinz des Parteivorstandes zog die Hamburger Delegation einen Annsi in dem mehr Aktivität für die Abrüstung verlangt ivurae, ziM Abgelehnt wurde der Berliner Antrag, daß es Mitgliedern du Lozialdemokratischcu Partei verboten sei, in bürgerliche Lxci!- organiiationcn einzutrcten. Als dann Wels, der die idi-mmm- gen lenere, erklärte, der Antrag Selsdewiß-Nojenfeld. Le: en Puneivorstand den Kampf gegen die Notverordnungen veile?.;», würde nicht zur Abstimmung zugelalsen, kam es zu cinein Kundgebungen auf den Tribünen. Ein Arbeiter ries non 'n Tribüne Wels mit lauter Stimme zu: „Du solltest mal stempeln gehen!" Roscusoldt wandte sich gegen den Abwürguugsaunag wu m Bemerkung, daß es auf einem sozialdemokratischen Part-ii:z jr-i Grundsatz iei: Neber das Thema wird nicht gesprochen So endete der Parteitag in wüster Stimmung Darrn kommi auch die Schlußworte von Wels nichts ändern, die er Wort iin Worte von einem Manuskript ablas. Im Gegenteil, gernd- >-» Schlußworte, non Wels verstärkten den Eindruck: das ire:: - Parteitag einer sterbenden Partei! Wels bekundete on; « drücklich mit der Feststellung: „Ob Tolerierung der Brüningregicrung oder iei.-ie > rierung, das ist keine Frage des Klafsenkampses!" And nun kann Brüning mit feiner Notverordnung cuoMz herauskommcn. Der SPD-Parteitag, der Herren Wels und.'iizi hat sic bereits sanktioniert! Aber nicht die Arbeiter .'o.- w ü der Brüning-Block bald erfahren! „Linken" Bon Friß Selbmann Was auf dem Parteitag der SPD in Leipzig zu entscheiden war, ist an den ersten drei Derhandlungstagen des Parteitages entschieden worden. Entschieden worden ist auf diesem Parteitag über die Stellung der Partei zum bankrotten kapitalistischen System. Nach Tarnow übernimmt die SPD die Rolle des Arztes am Krankenbett des Kapitalismus, dessen Aufgabe es ist, den kranken, morschen und faulen Kapitalismus zu heilen. Entschieden worden ist über die Frage des Kampfes gegen Elend und Not der Werktätigen. Die einzig« Sorge der SPD ist di« Erhaltung d«s Kapitalismus. Entschieden worden ist über die Stellung der SPD zum Faschismus. Breitscheid forderte die Unterstützung der ideologischen Faschisierung der Jugend, und Sollmann versicherte, daß die SPD „in irgendeiner Form" den Faschismus überdauern werde, und der Parteitag erklärt« sich auch mit einer faschistischen Verschlechterung des Wahlrechtes einverstanden, wenn cs die „Erhaltung der Demokratie" erfor dere. Entschieden wurde auch über die Stellung der SPD zu den kommenden Notverordnungen. Der Parteitag stellte Brü ning die Blankovollmacht zu neuen ungeheuerlichen Anichlägen gegen das werktätige Volk aus. Damit Brüning kein« Zweifel I an der Zuverläsiigkcil der „größten deutschen Partei" habe, be schloß der Parteitag ausdrücklich, zu den neuen Notverordnun gen nicht Stellung zu nehmen. Entschieden wurde auch über die Bewilligung von Panzerkreuzern und der Parteitag legt« ein offenes Bekenntnis zum Militarismus ab. Z'In diesen drei ersten Vcrhaudlungstagen des Parteitages wurde jcdocb auch entschieden über die Position der „Linken", über ihren Einfluß in der Partei und auf die Parteipolitik. Am <-. vorweg zu nehmen: cs war nicht nur eine Niederlage der Opposition, sondern es war ein offensichtlicher Bankrott der „linken" Phraicure, es war nicht nur ein durch Stimmenmehr- bcil unterlegener Teil der Parteilagsdelegierlcu, der da am Lchluß des drillen Verhaiidluugstages nach den Abstimmungen vom PaNcirag ickilich, es war ein nach allen gcriifciien Regeln der Regie politisch und ideologisch geschlagener Haufen, dem das Schlimmste zuitieß, was einem Geschlagenen passieren kann, nämlich, der die Schlacht verlor, nachdem er sie ohne all« Prinzipien, ohne Klarheit und ohne den 'Wil len zum Zicg geführt hatte. Wenn Breiticheid nach der «riten dUchä'tsordnungsrcdc von K l c i n c i b st am ersten Tage mgte, daß „nie ein schlechter Antrag schlechter begründet" wor den ei, w kann man nach der Niederlage der Opposition sagen, daß nie ein schlechter Kampf schlechter geführt wurde als der 3cheiu!ampi der Opposition gegen die Parteilagsmehrheit. Eine der bemerkenswertesten Tatsachen auf diesem Partei tag der 2PD war der sensationelle Gegensatz zwischen Parkett und Tribüne. Anten im Parkett saßen die sei- l sien Bürokraten aus Partei-, Gewerkschafls- und Genossenschaits- appara:. aui der Tribüne saßen die Leipziger SPD-Arbeiter, d e die Stimmung der 'ozialdemokrati'chen Arbeiterschaft wider- 'piegeltcu. Auis iorg'ältigste hat der Parteiapparat die Tribü- iicnbcsiicher geuebt. And trotzdem, der ltzegcnsatz und die Kluft zwischen aer sozial demokratischen Führericiiast, die unten im Barten iaß, und den sozialdemokratischen Arbeitern, die die Tribüne de etzten, ließ sich auch kein« Minute während -es Par teitages überbrücken. Wenn Wels und Criipien gegen die Lowjeiuniou hetzten, dann klatschten die Bonzen im Parkett. Wenn Engelbert Grai und Bieligk einige scheiuravitale Phra sen iür die Sowjetunion gebrauchten, ernteten sic Beifall auf -er Tribüne. Als Sollmauu revolutionäre Losungen von Marx für stockreaktionär erklärte, war das Parkett begeistert. Rosen iel- aber erntete den stärksten Beir'all auf der Tribüne, als er scheinheilig und verlogen -en Geist von Rosa Luxemdurg und Karl Liebkucrln zitierte. So kam in diesem Gegensatz zwischen Partei! und Tribüne auch die Erwartung dec sozialdemokrati- icbeu Arbeiter in das Auftreten der Opposition auf -em Partei tag zum Ausdruck. Die sozialdemokratischen Arbeiter erhofften von diesem Parteitag einen Sieg der Opposition gegen den B.irteivorüond. Zic erwarteten «iiicii entschiedenen Kamps de« Bauuerträger der „linken" Opposition, sie erwarteten, -aß die Se>)vewilz, -tröde! und Rosenfeld der Parteitagsmehrheit eine klar« Linie des Kampfes eiitgcgcnictzcn würden. De redeüicrendeu sozialdemokratischen Arbeitermassen sind maßlos cullinüchi worden, maßlos enttäuscht in allen ihren Hoiiuungeu aui d!e-em Parteitag und auf das Auftreten der „linken" Führer Das Entscheidende an der Abstimmung über den icbariinmbcrüä'en Hamburger Antrag gegen die Disziplin brecher und iür die Panzerircuzcrpolitik war nicht die Tatsache, daß nur 92 Delegierte dreies Parteitages gegen View Entschlie ßung stimmten, während 821 Delegierte sich iür Wels u Bren scheid. für Panzerkreuzer und Notverordnung entschieden. Viel wichtiger war. daß aui diesem Parteitag die Srimmeuzahl der Ovpositiou aui cincu Bruchteil der oppositionellen Delegierten stimmen aui dem 'Magdeburger Parteitag gesunken iii. Wurden bei der en'.sckwideudcn Abstimmung aus dem Magdeburger Par teitag zu den ! trägen über Koalitiouspolitik und Panzer kreuzer noch zu - i Fünitcl aller Stimmen für die Opposition ab gegeben, w er <i «:e Opposition auf diesem Parteitag noch n i ch r < i u m a I in S e ch!t c l d c r a b g « g c b e n e n S t i m- m e n. Auf dem Magdeburger Parteitag erhielt die Opposition bei einer Adsnmmaug IlZti Stimmen, auf dem Leipziger Partei tag war die Höchstzahl der erreichten Stimmen nur noch t>2. Wenn Zahlen einen Sinn haben, so kommt in diesen Zahlen der B a n k r o t t a l l c r Hoffnungen auf eine Erobc- r u u g d i c i er Partei und der Sieg des Apparates über die wahre Stimmung der Mitgliedichast und der Auhängerichaft der Sozialdemokratie zum Ausdruck. Biel wichtiger als die zahlenmäßige Dolumeutieruug des Niedergangs der Opposition von Magdeburg bis Leipzig ist die Feststellung, wie der Kamps der Opposition aus diesem Parteitag geiiilm wurde. Als am ersten Tag« die Reiolution zum Referat Tarnows zur Abstimmung kam und di« Reiolution der „Lin ken", von der Tarnow selbst sagte, daß sie sich in allen ent scheidenden Punkten und in allen Forderungen in nichts muMchcide von der Reiolution des Parteivorftaudcs, abgclehnt murve, da stimmt« die geschloffen« „Linke" (bis aui zwei Breslauer Delegierte) mit Engelbert Gras au der Spitz« mud mit allen „radikalen" Sachi« n für die Resolution T a r n ow s , für die Hei lung des Kapitalismus durch den „Arzt" SPD und sür die Tarnomichc Linie -er Mithilfe au der Wiedcrausrichtung des Kapitalismus. Noch nie hat die Opposition auf einem Parteitag ihren Kampf so ichmählich, jo unklar, io prinzipienlos, so ausweglos und io ohne jede politische und ideologisch« Linie geführt, als di« „linke" Opposition aus dem Leipziger Parteitag. Es war ein« Szene von dramatischer Wirkung, als Seydemitz, der von den Tribünenbesuchern mit Beifall begrüßt worden war, aus die Frage einging, di« Sollmann gestellt hatte, ivas denn die Opposition zu tun Vorschlag«, wenn di« Brüning-Regierung ge stürzt wird. Die Arbeiter aus der Tribüne erwarteten in die- ., s»m Moment, daß Max Seydewitz das entscheidende Wort über den Kampf der Arbeiterklasse gegen Brüning und den Faschis- s, mu» sagen werde. Max Seydewig, der Führer dieser Oppost- . rion, gab keine Antwort. Anter dem wiehernden Gelächter der Bonzen im Parkett brachte »r es nur zu einer Retourkutsche an den Parteivorftand. Alles, was Eeydawitz sagte, waren einige Nazis überfallen Reichsbanner Ha NN an er, k. Juni. (Eig. Drahim.) Hier kam es vergangene Nacht zu größeren Zusammenstößen zwischen Reichsbannerarbeitern Und Nationalsozialisten, i» regelrechten Straßenschlack,ten auswuchsen Die Nationalsozia, listen Hollen sich in Autos Verstärkung, ober auch die Reichs bannerleute erhielten Verstärkung'durch revolutionär« Arbeiter, sv daß schließlich die Nationalsozialisten die Flucht ergreifen muß ten. Zwei Nationalsozialisten und ein Reichsbannermann wurden schwer verletzt. Lrrantworllicki tUr Lokal.»: Otto Eäbrt, Dresden; für P^Urik mii der Slu»I»nd,1eue, Provtn,. TewerkZchaft, 8por«, Radio und rlrbrUeUolni Rudolf Ä«dli„, Dresden: für Slu,land: Rarl Preihn«,. Berlin: für gruil«»' und Reportage: Otto Wild«, Berlin; 4iir Inserat«: Ml-elm SKnaudt. ru«»d<- für Drück und verlas: Dreedner lverlag»a«l«llschast «. b. A. - 1- Leipzig, 5. Juni. Die Schlußsitzung des sozialdemokratischen Parteitages endete mit einem ausdrücklichen Bekenntnis zur bedinnungslofen Fort- fetumg ocr Brüuingpoluik. Konnte bisher noch der Parteivorftand sich darauf berufen, daß die nächste Fraktionssitzuug erst die Ent scheidung zu den Notverordnungen bringen wird, so ist dieses Manöver jetzt endgültig zunichte gemacht Ein Antrag Seydewitz- Roscu'eld, der kurz vor Schluß eingegangen mar, verlangte, daß „der Parteivorftand den schärfsten Kampf gegen die Notverord nung ausnehmcu möge". So schwammig dieser Antrag auch ist, io iebr er auch den Charakter der Massentäuschung trägt, der Par tei Vorstand kämpft wie wütend selbst gegen diesen Antrag. Die gioße Mehrheit beschloß, nicht einmal über diesen Antrag abstim. ine» zil lassen, man ging einfach darüber zur Tagesordnung über, 'Buch der Bankrot! -er „Linken" wurde endgültig beiiegelt. Aui dem Magdeburger Parteitag gewährte man den „Linken" wenigstens noch einige Eitze in der Konirollkominisiioii. Der Leipziger Parteitag beichloß keinen einzigen von der Minderheit I mehr in de» Parteivorftand oder in irgendeiner Porteikommisfion ui belassen. Alle vorliegenden Anträge, auch der Minderheit eine Beitreiung im Parteivorftand zu geben, wurden kurzerhand ab- gelehiil. Die Illusionen, die die „Linken" vor ihren Anhän gern misstreutcii, daß die Partei von innen heraus erobert wer den löniuc. sind endgültig sür all« Zeiten verflogen. Wels prägte ausdrücklich den Latz: „Man kann auch die Geschäftsordnung brechen, wenn dadurch politische Fehler verhindert werden". Das ist die offene Entlarvung des Geredes non Parteidemo- kraiie, die in Wirklichkeit jo nie existiert Hot Die Diskussion zum Bericht des Parteivorstandes wurde von Bieligk Leipzig eröffnet. Dieser „Linke" begann seinen Kanossa gang mit der Feststellung: „Man kann für die Niederlage der Arbeiter unmöglich die Führer verantwortlich machen, oder gar non Ardciterorrrat sprechen. Der Parlcivorjtand soll nicht nur nach links tritt- sicrcn, sondern nach beiden Seiten". (Als ob der Parteivor stand in der Mitte stände!) Bezeichnend sür die Stimmung der Tribünen ist der Beifall, den Bieligk erhält, als er sich aus Demagogie gegen den Aus spruch von Cchöpslin: .Liebe,- zehnmal mit Eroener als einmal mir den Kommunisten" wendet. Dann tam es jedoch zu Sturm- sicuen. Bieligk charakterisiert die Demokratie innerhalb der Partei mit folgenden Worten: „Die Diskussion der politischen Probleme wurde in vielen Bezirken überhaupt nicht ermöglicht! (Zurufe: Geh doch zu den Kommunisten!) Ich verbitte mir diese Unterstellung". Der Düsseldorfer Delegier!« Richter, schildert die parteipoli- lischt» Nöte im Düsseldorfer Bezirk wie folgt: „Es gibt bei uns nicht eine Ortsgruppe, die nicht von kom munistischen Spitzeln durchsetzt ist. Es gibt nicht eine Ber- sainmlung, in der nicht Leute sitzen, die sofort Berichte sür die Kommunisten verfassen. Za, noch mehr: diese Banditen fitzen selbst in unserem Funktionärkörper. Man kann leider an den Gesichtern sämtlicher Parteimitglieder nicht erkennen, wer dahinter steckt. Mir haben schon eine Anzahl dieser Lum pen aus d«r Partei hcrausgcjchmissen. Aber cs hat bisher noch nicht viel genützt. Die KPD wirbt immer neue SPD- Mitglieder sür die Spitzclarbcit. 'Auch auf das übrige Deutschland hat diese Tp'tzeltätigleit übergcarissen. Der „Rote Kämpfer" wird von Parteigenosien verlaust, besonders unter s Mit Volldampf zur Notverordnung > Gin neues Bekenntnis slie Brüning / Kein „Linker" in den Vorstand gewählt! 44
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