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Tageszeitung der KPD / Sektion der Kommunistischen Internationale / Bezirk Sachsen Verbreitungsgebiet Ostsachten / Beilagen: Der rote Stern / Rund um den Erdball / proletarische Sozialpolitik / FUr unsere Frauen / Der revolutionäre Jungarbeiter Raum 85 Pf.. >iir Aamllienanvige» M Pf., für die Reklamezeil« lan!chlt«k«nk I dl« Post 2.50 RM lohn« Zustellqebühk). DI« ,,Arbelt«rstIm»«^ «rfchelnt tl«< I »aktion: Lü««rbahnhosstk. 2, Fernruf 17 259. Postlchclilonto: Dresden 18 >90. an den dretloalngen Teil «Ine, Texlleitef 1,50 RM. An,ei«en-Annal>me nui I Ilch, auker an Lonn. und <<-.eria»-cn. In fallen boherer Gewalt besieht kein I Sprechstunden: Llontap« IS—18 Uhr allp. Sprechstunde, Mluwoch, 17—18 Uhr wockentao» von !i Ubr an in der Ervebiiion Drt.din-A. 1. Gstierbabnbomraste ' I -.Inwriim nur L'eierunn der eder au> Zurück,abluna des Reruarprellc» I deirleb»- und ardeUsrechtl. Frästen. ffreitan« "8—19 Uhr iuri'!i>che svrcchstunk» 7. Jahrgang Dresden, Sonnabend den 6. Juni 1Y31 Nummer 106 Polizei besetzt Stempelstellen! Imchfiihrung der Notverordnung beginnt... Berlin, 6. Juni. (Eigene Drahtineldung.) Bin Bornbcnv der Bertiindung der Notverordnung hat der sozialdemokratische Polizeipräsident Wrzesinski gestern die zentra len Arbeitsnachweise Berlins von Polizei stürmen lassen, Tausende von Arbeitslosen wurden der entwürdigenden Prozedur der körperlichen Visitation untcrivorsen, nach Waffen durchsucht und dabei Frauen und Mädchen nicht verschont, Kcsunden wurde nichts. Mit diesem Aebcrsall auf die Arbeitsnachweise, die im mer mehr zu Zentren des revolutionären Widerstandes gegen das kapitalistische System geworden sind, will der Sozialdemokrat Krzesinfii als Bundesgenosse der Briiningrcgierung jeden Wider stand gegen die Notverordnung von vornherein ersticken. Jur gleichen Zeit, als die Polizeiwagen vor den Arbeits- nachweiien erschienen, ist das dritte Kutachten der Braunv-Kom- miision zur Arbeitslosensrage bekannt gegeben worden. Jenes tbui ichien. dessen Vorschläge zum Inhalt der neuen Notverord nung gemacht morden sind. Nachdem die Kommission ihrem B.-ncht zufolge für INN mit einem Durchschnitt von ich Mil lionen Erwerbsloser rechnet, also selbst jede Hoffnung auf «ine Besserung der Lage fahren lägt, schlagen die famosen Sachver ständigen vor, die Wartezeit bei Arbeitslosen ohne zuschlags berechtigte Angehörige von l t ans 21 Tage, bei Arbeitslosen mit 1 bis zuschlagsberechtigten Angehörigen van 7 aus 14 Tage, bei Virbeilslosen mit mehr als 3 zuschlagsberechtigtcn Angehörigen von 3 auf 7 Tage zu verlängern. Welter erklärt die Kommission, das; auch eine zeitweilige Senkung der Unterstützungssätze in Be tracht gezogen werden müsse. Um das Mas; der Herausforderung voll zu machen, beantragt die Kommission Verlängerung der An- wartschaftszeit sür Arbeiter mit bernisüblicher Arbeitslosigkeit von 2b aus 3» Wochen! Ferner sollen die Saisonarbeiter u w nun an nur noch Kriscnunterstiitzung nnd keine Hauptunter- ützung u chr erhalten. Hausgewerbetreibende und <- i m a r b e i t e r sollen aus der Versicherung ausgeschiedcn und B e-d ü r s t i g k e i t s p r ii f u n g bei der Krisenunterstiitzung verschärft werden Inzwischen hat der Reichspräsident von Hin- -iburg am gestrigen Freitag am späten Nachmittag seine Unter eft unter die neue Notverordnung gesetzt und damit dem nwv.rs der Neichsregierung Eresetzeskrast gegeben. Die Ver- --ntlichung erfolgt in der heutigen Nummer des Neichs- 01,zeigcrs. Die Kampfstimmung der Erwerbslosen, die mit Kummi- kuüppeln und Karabinern niedergehalten werden soll, ist nur das ei io Anzeichen der Sturmmelle der Massenempörung. die diese neue brutale Offensive des Kapitals auslöscn mufz. Im ganzen Reich mehrt sich die Zahl der Massenaufmärsche und Erwcrbs- losenkundgcbungen. Kestern und heute haben auch in Dres den Erwerbslose ihren Empörungsschrei in den Ohren der satten Bürger gellen lassen. Uebcrsallkommandos wurden aufgeboten und Verhaftungen vorgenommen. Dennoch konnte ein starker Trupp Erwerbsloser in das Metallbetricbsgcbiet der Vorstadt Plauen gelangen, um sich dort mit den noch in den Betrieben stehenden Metallproleten zu solidarisieren, an denen ein neuer Lohnraub vorgenommen werden soll. Immer klarer tritt die Verbundenheit, die Solidarität aller Arbeitenden zutage. Die neue Hungerverordnung drosselt alle werktätigen Schichten, gerade dadurch werden die Schassenden zusammengeschweiszt zu einer Kampfgemeinschaft. Diese Kampfgemeinschaft findet ihr Programm, ihre Platt form in den Losungen und Forderungen des Arbcits- beschaff ungsplanes der KPD. Dieser Arbeitsbe- schassungsplan in Verbindung mit dem Baucrnhilssprogramm ist der Ausmarschplan für die Erwerbslosen, denen die letzten Pfennige genommen, für die Metallproleten, denen zu den neuen Massenbelastungcn noch von dem Bettellohn 2*4 Prozent geraubt werden sollen, sür die Angestellten und Beamten, die Kehalts- kiirznng über sich ergehen lassen sollen, sür die Bauern und Mit telständler, denen die Steuern das Letzte wegnehmen, nachdem sie durch den Zusammenbruch der Konsumkraft der Massen fast alles einbüszten, was sic früher „ihr Eigentum" nannten. <7 Eine gewaltige Volksfront mufz aus diesem Kamps erstehen, eine breite Massensront, an deren Spitze nur die KPD stehen kann, denn nur sie organisiert, in Verbindung mit der Revolu tionären Kewerkschaftsopposition, den Kamps der werktätigen Massen gegen die faschistische Hungcroffcnsive des Kapitals. Kegen diele Kapitaksdiktntur und ihre ossenen und versteckten Helfershelfern, den bürgerlichen Parteien, den Führern der SPD und der Nationalsozialisten, wird sich das arbeitende Volk zur Wehr setzen, bis dieses System der Massenausbeutung und des Massenbungers beseitigt und die Macht in den Händen des arbei tenden Volkes ruht. Dann wird cs sür alle Schaffenden Arbeit, Brot und Freiheit geben! ' „Zer Kämpfer" 3 Wochen verboten! Der Chemnitzer Polizeipräsident hat mit sosortiger Wirkung die kommunistische Tageszeitung Der Kämpfer, das Echo für das Vogtland und das Kampsccho verboten. Dieses Verbot wurde verhängt im Zusammenhang mit der Enthüllung faschistischer Keheimpläne durch die kommunistische Presse. Zwei Tage vor dem Aufmarsch der Hitlcrschen Banden in Chemnitz und am Tage der Verkündung der neuen Briiningschen Notverordnung, zu gleicher Zeit, da die Metallarbeiter Sachsens den Kampf gegen den Lohnravb organisieren, wird der KPD und der RKO im Chemnitzer Bezirk das Sprachorgan geraubt! Schärfsten Protest erhebt die gesamte sächsische Arbeiterschaft gegen diese Masznahme der Polizeibehörden! Das, Bourgeoüie. Brüning und Schieck Schläge gegen die kommunistische Presse führen, mutz jedem klassenbcwutzicn Arbeiter, besonders aber jedem ehrlichen sozialdemokratischen Proletarier zu der Erkenntnis bringen, datz es nur die Kom munistische Partei und die Revolutionäre Kewerkschaftsopposition ist, vor der die faschistischen Hilfstruppcn und die herrschende Klasse zittern. Kerade dieses unfreiwillige Keständnis der Füh rerrolle der Kommunistischen Partei im Kampf der Arbeiter klasse gegen das Kapital wird der Massenwerbung für die Kom munistische Partei und ihre Presse, mutz der Massenmobilisicrung zur Verstärkung der Reihen der revolutionären Organisationen einen ungeheuren Austrieb geben! Gechter L Kühne, Heidenau sür Streik gegen Lohnraub! Eine Betriebsversammlung des Metallbetricbcs von Kechtrr u. Kühne, Heidenau, sprach sich sür Streik gegen jeden Lohnraub aus und bcschlotz, in diesem Sinne eine Aufforderung an die Keneralvcrsammlungvdelcgierten ergehen zu lassen. Die Metallarbeiter der Firma Iiihnisch, Limbach, wählten einen vorbereitenden ttampfausschuh zur Führung des Streiks gegen Lohnraub. Beschliefst den Streik gegen den Lohnraub in allen Metall betrieben, Einsetzen der Solidaritätsbewegung zur Unterstützung der Metaller, Streiks gegen jeden Pfennig Lohnraub. Das sind die Losungen des zentralen, vorbereitenden Kampfavsschusscs sie von den Metallarbeitern als richtig erkannt und in immer wei teren Metallbetrieben befolgt werden. EPI-Studentenopvofition in Berlin zur KPD Die heutige Note Fahne veröffentlicht eine Erklärung deo Arbeitskreises revolutionärer sozialdemokratischer Studenten, dessen Mitglieder bisher ausnahmslos in der SPD organisiert waren. Der gesamte Arbeitskreis er klärt damit seinen Uebcrtritt zur Kommunistischen Partei. In der Begründung wird betont, das; es nach den Ergeb nissen des Leipziger Parteitages für einen wirklichen Marxisten und Sozialisten keinen anderen Weg mehr ge ben kann, als die Einreihung in die KPD. Die Mitgliederversammlung des Baugcwcrksbundcs in Dresden-Neustadt, die am 3. Juni im Johann-Mcyer-Tunnel, tagte, protestierte in einer Entschließung aus Has schärfste gegen die Notverordnung der Brüning,Negierung und betont, datz die Bauarbeiter gegen diesen Raubzug mit allen Mitteln ankämpsen. Bersau!t,wiederKavttalismus! Dei- (SPN-Pakteltag geschlossen Dresden, K. Juni. Der Parteitag der SPD ist beendet. Hinter dem Nucken von Wels taucht Brüning auf und präsentiert die neue furchtbare Notverordnung den Volksmassen. Die hun- verlausend sozialdemokratischen Arbeiter, die vom Partei tag noch etwas erwartet haben, die schon von seinem Ver- e l 5 : „Tolerierung Kröning« — ocler keine Tolerierung — clas i,t keine Tr»^e «les Klsssenknmpke«." lauf enttäuscht wurden, beginnen jetzt den ungeheuerlichen Betrug in seiner ganzen Tragweite zu empfinden und zu erkennen. Es war kein Parteitag der Arbeiter. Es war eine Tagung der Bonzekratie, einer schmalen arbeiteraristokrati schen, kleinbürgerlichen Oberschicht. Von 39-1 „Delegierten" stellten der Parteivorstand 17, der Parteiausschutz -11, die Kontrollkommission 7, die Reichstagsfraktion 29, zusammen 97, das ist der vierte Teil mit vollem Stimmrecht. Und die übrigen, die „gewähl ten"? Landtagspräsident Meckel, Dresden; Bürgerschafts präsident Leuteritz, Hamburg; Bürgermeister; hohe Staatsbeamte. ; Bonzen, mit ganz wenigen Ausnahmen. Ein behäbiger, sreigestellter Betriebsratsvorsitzendei mar schon ein seltener Einzelfall, Arbeiter der grotzen Be-> tnebe, die das Wort bekommen hätten, einfache Arbeiter von Siemens, vom Leunawerk, von Krupp, von Blohm u. Botz, von Seidel u. Naumann, so etwas gab es überhaupt nicht. Dieser Niedergangs-Parteitag der bürgerlichen So zialdemokratie brachte zum Ausdruck: 1. den theoretischen Bankrott und die offene Verdam mung des Marxismus durch die SPD. 2. die Fortsetzung des bisherigen arbeiterverrät.'rischcn sozialfaschistischen Kurses in verstärktem Matze und auf allen Gebieten: Unterstützung des Lohnrinb^, des Sozialabbaus, Brünings Durchführung der faichisti- scheu Diktatur, der Knlturreaktion und der imperiali stischen Kriegspolitik, in erster Linie gegen Sowjet- rutzland. 3. die feige Kapitulation und den Nechtsmarsch der „linken" Führer. -1. die konterrevolutionäre Einstellung der SPD gegen- über den Massen, ihre Generallinie gegen die prole tarische Einheitsfront und gegen den Kommunismus. 3. die wachsende Rebellion, die Entfernung und der Abmarsch der werktätigen Mitglieder und Anhänger von der SPD. Mir werden diese Punkte in eurigen Artikeln beh inoeln Restlos ist die Sozialdemokratie mit dem Kapitalismus verschmolzen. Verfault, arbeiterfeindlich, reaktionär wie er. Wie über den Kapitalismus so hat auch über die Sozialdemokratie die Geschichte das Todesurteil gesprochen. Es gilt sür alle Arbeiter, es bewutzt zu vollstrecken. In der untergehenden verbürgerlichten Sozialdemo kratie ist kein Platz für Proletarier, für Werktätige, für die aussteigende Arbeiterklasse. Der Platz aller Werktätigen kann nur in der roten Klajsensront, in der Kommunistischen Partei sein. Sozialdemokratische Arbeiter, zieht die Konseguen,. Macht Schluß mit der Partei der kapitallf'-scheu Verwe sung. Her zu uns, Klassenbriider! VorwoNs. mm Kampf für Arbeit, Brot und Freiheit mi,t dex.Pu.!!/' des revolu tionären Aufschwungs^ des Sieges Sozialismus,'mit der Kommunistischen Partei Deutschlands. >