Suche löschen...
Arbeiterstimme : 02.06.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494480041-193106029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494480041-19310602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494480041-19310602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Arbeiterstimme
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-06
- Tag 1931-06-02
-
Monat
1931-06
-
Jahr
1931
- Titel
- Arbeiterstimme : 02.06.1931
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Heraus z LZ Stürmische Auseinandersetzung in der Mskussion I I^ack Sekerjnzxet' - Lrnst v. Salomon Bekenntnis zum Bauernhilssprogramm derW „Ein Lichtstrahl für das schaffende Landvolk" L b8! s)er k ' i i Diesem Schreiben kämmt deshalb eine so außerorbeni- liche Bedeutung zu, weil Salomon, der neben Heim du hervorragendste Führer jener Richtung der urspciingliü mit stark nationalfaschistischen Elementen behafteten Lanb- Volkbewegung ist, deren bäuerlicher Anhang allein in Schleswig-Holstein schon nach vielen Zehntausenden ziiblt Diese Richtung entwickelt immer stärkere Tendenzen eines Zusammengehens mit den städtischen Arbeitern, gegen da» kapitalistische System und steht darum in scharfem Hegen« sah zu der mit den Grossagrariern gehenden Gruppe um Haukens. 'Mit Salomon erkennen heute'ungeheure §<da« ren der Landarmut, hass nur die- APD ehrlich und mutig für die kleinen und mittleren Bauern kämpft. ' Der Appell muh in alle Dörfer hinausgetragen arrrdin' Sammelt unter dem Sowjetchanner da» werktätige De! in Stadt und Land^ ' > > „Aller Voraussicht nach wird die Mehrhrit des Parteitage« d,e bisherige Haltung der Partei im wesentlichen billigen. Sie wird aber kaum imstande und willen« sein, der Fraktion s und der Parteileitung ganz bestimmte Weisungen sür die Zu- i kunst zu geben. Die Dinge sind viel zu sehr iw Flug, die poli« ' tischen und wixtschastlichen Verhältnisse niel zu verwickelt, als dass eine enge Bindung der Fraktion und der Parteileitung zweckmässig sein könnte." Dieser Absatz ist nichts anders als eine offene Verhöhnung der SPD-Arbeiter, di« gerade die Politik der LPD-Reichstag«» ftaktiog und de, Parteivorstandes al, durch und durch arbelter» seinslich betrachten. Widerlegt ist damit auch der Versuch der ..Linken" den SPD-Arbeitern norzuliigen, durch diesen Parteitag eine ernsthafte Aenderung der SPD erzwingen zu können. Schon leist zeigt der Verlauf des Parteitages, dass all« Füh- ter nor d^tn Diktat des Parteivorstandes kuschen, während die Empörung der proletarischen Mitgliedschaft wächst. Die ostsächsischen, insbesondere di« Dresdner SPD-Arbeiter werden jetzt erkennen können, das, den klassenbewussten SPD- Arbeitern nur e n- n Weg bleibt: Schluz mit Wels und Edel. Hin aus mit.der Volkszeitung aus den Arbeiterheimey! Anschluss an.die . rote Kampffront unter Führung der APD. Die R läßlich der Hlassenftts; Alabama Arbeiters« Der «in Verbrechen Kampf geg werbrlosen, teilweise no ihrer ökono ..Demokrati aber Taufe Arbeiterem werden n i u. nterdr Eins d die Einigt brecherische gegen d die so brüll Staaken an ein Farbip anzureden, gehalten o! teilen zu u Rechte ber brannt dui Die L listisch Berlin, 2. Juni. (Eig. Drahtm.) Dos Zentralkomitee der APD erhielt folgendes Schreiben: An das Zentralkomitee der kommunistischen Partei Deutschlands. Berlin Ich fühle mich veranlasst, nachstehende Erklärung zum Boukinhilssprogramm der KPD, Ihnen zur beliebigen Verwen dung zu übersenden. Arbeiter uird Bauern in Rot — Millionen erwerbslos — Bauern verelenden und werden von ihrer Scholle verjagt. Die Politik der Brüning-Schiele-Regierung zeigt immer unverhiill- ter ihr volksfeindliches Gesicht. Das herrschende System ist unfähig, die Existenz der Bauern zu erhalten. Das Organ des Reichskanzlers Brüning, das Zentralorgan der Zentrums partei, die Germania vom 2N. Mai, stellt fest, dass Deutsch land seinen Bewohnern nicht mehr die „Möglichkeit der Exi stenz" bietet und empfiehlt als Ausweg die kollektive Majsen- auswaudcrung. Zur gleichen Zeit, wo hier der völlige Bankrott ei »gestanden wird, prakla- miertdieKommunistischeParteiDeutschlanos ein Bauernhilssprogramm, das einen Lichtstrahl in das Dunkel des Bauern lebens "3. Fo Es > batte di be.megun wurden getriebe, die Dem Seite da Kinder s gejchlage Psei begänne Köpfe n »ersuchte lausen. Kur Hände l einmal Vor M-'niche nach da niemani Gummil der Enp Plö von ore an und sausten kapj. L Nelroff Ku muhte i lackiert« oufg^ri Konjunktur über den organisierten Kapitalismus gehört haben, unterscheidet sich grundsätzlich von dem was Tarnow heute er zählte. Und trotzdem müsz ich sagen: was Tarnow aussiihrte, war sehr wirklichkeitsfremd. Wo blieb der praktische Weg, wo blieben die S ch 1 u fz f o l q e r u n g e n? Die Regierung Brüning ist nur geeignet, die Mafien zu belasten und die. Krise zu verschärfen. Aber dennoch sollen mir diese Negie rung tolerieren. Ich bin skeptisch für die Zukunft. Wir leben in einer unhaltbaren, verworrenen Situation. Der Delegierte Bieligk betont zu Beginn seiner Aus führungen, daß immer größere Massen neue Hoffnung bekommen, wenn sic nach Rußland schauen. Seit den Reichstagswahlen vom l t. September haben die Kommunisten weiterhin überall zuge- Bankrott der SPI-Wirtfchaststheorie Letzte Zuflucht: Maßlose Antisowjetbetze / Erfolge des sozialistischen Ausbaues ln der IlSSR zwingen dte„Linken" zu Schetnbekenntnlssen / Weis »feist auf MitgttederwlNen lM! Ohne jegl die Aussa wurden ac alt ist, zu , beiterschaf laufgewüh! ftung war tgeäörte s« Iverdiei Der l I desto clsene Bereitet s los 7 Hi r Ieinzig « I ihrer Z I st e h t. Glashütter Uhrenarbeiter widerlege» Ruhlandhetze Die Politik ber SPD und der Gewerkschaften ist zuiommrim brachen. Organisierter Kapitalismus und Wirtschafts.vmokun ist blauer Dunst. Sagt man dos den sozialdemokratüchen beitern? Nein! Zu was gibt es denn eine Sowjetunion? lieb" schwemmt Rußland nicht die Weltmärkte mit Weften, öch Naplha, deshalb sind in den kapitalistischen Ländern 29 Milli^-- erwerbslos, deshalb müssen Panzerkreuzer gebaut und len Einrichtungen abgebaut werden. Das Bestehen der Losstt- union, die Durchführung des Fiinf-Iahrplans beweist Herrn Ms. daß Kommunismus — Kapitalismus und nicht Sozialismus : Lügen haben kurze Beine. Glashütter klhren-Arbeii» m Rußland, die ihren kkrlanh hier verbringen werben Herrn Mi anworten in der Versammlung am Freitag, dem 5. Juni 2ll Uhr, im Ldruei. Der erste Diskussionsredner Ströbel, einer der 9 „Disziplin brecher", spricht von der kapitalisti'chen Selbstzerstörungswut (!) und nennt neben den Hauplzerstörern Schacht, Hugenberg und Hitler auch Vertreter der Brüning-Regierung, die in der Praxis die Befehle Hugenbergs und Hitlers durchführen. (Beifall a u f den Tribunen und lxi einem Teil der Delegierten.) Engelbert Gras, dem man eine verlängerte Redezeit ablehnte, begann mit einem dciondcren Dreh zur Verhüllung seiner Kapitulation. Er gab feiner Freude Ausdruck über die „Wandlung" Tarnows in feinen Anschauungen über den Kapitalismus und erklärte: „Aus Tarnow ist aus einem Saulus ein Paulus geworden." Die gegenwärtige Krise sei nicht nur eine Konjunktur-, sondern eine Sirukturlriie. Die Wirkung dieser Krise wird sein ein dauerndes Herunlerdrücken des Lebensniveaus der werktätigen Massen. Ziim Problem der Sowjetunion müsse man sich sachlich entstellen. lLebhastei und stürmischer Beifall, vor allem «ruf den Tribünen ) Wir wollen da nicht io pharisäerhaft sein. (Er neuter Seiiall.) Haben wir in Deutschland nicht auch Hunger und Elend und Not? Rian darf unmöglich die Lage der rül- fachen Arbeiter vergleichen mit der Lage der Arbeiter in den böchitentwülelten Industrieländern. Als Matzstab mutz man die Lage der russischen Arbeiter im zaristischen Rußland gebrauchen. (Sehr wahr! ans den Tribüne n). Hinzu kommt aber auch noch, datz Rußland nicht wie Deutschland vier Jahre, son dern acht Jahre lang Krieg geführt hat und datz der Aufbau Sowjetrutzlands sich vollzieht nur durchdie Selbstfinan zier u n g. l Gemurmel auf den Delegicrtenbänkcn.) Im Kapitaltsmus wirs die Rationalisierung immer eine Fehlralionaliüeriing sein. Die Unternehmer werden ihre Profite erhöhen und die Lasten werden die Arbeiter tragen Nock) stürzt der Kapitalismus nicht zusammen. Aber womit zu rechnen ist. datz in der Zusammenbruch der Mafien. Das ist die entscheidende Frage, wenn Millionenmasjen Europas in Bewegung sind, wer er hält die Führung? Hitler. Thälmann oder wir? Das ist die brennendste Frage des Parteitages. Kein „Minderheitenschutz" in der SPD. Der Delegierte Jensen glossiert die „Demokratie" innerhalb der SPD mit der Bemerkung, datz Breitlcheid zwar im Völker bund für den Minderheitenschutz der Armenier kämpfe, aber auf dem SPD-Parteitag gebe cs keinen Minderheitenschutz. An dieser Stelle schob der Tagungsleiter Lipin li Eristpien als nächsten Redner dazwischen. Er hielt eine wü'te Antisowjet- redc. Als er mit den Worten schloß: .Ln Rutz and leben die Menschen unter einem halbbarbarischen Zustand', brach auf der Tribüne eine Mitzbilligunzjskundgcbung aus. die von einem Teil der Delegierten durch Beifall beantwortet wurde. Delegierter erklärt: „SPD zeigt keinen praktischen Weg!" Der Delegierte Petrich antwortete sofort aus Crispien und machte ihm den Vorwurf, datz man aus so begucme Art keine Politik machen könne. Er empfahl mehr Sachlichkeit und fragte gleichzeitig an, wie sich die Gewerkschaften jetzt zum Abbau der Sozialpolitik verhalten mützten. Das, was wir in der guten Welle zen wi Legale der aweri schwarzen in immer eingliederr .-st Diesen das ungeG jetzt zu be ma wu kdel und die Volkszeitung hinter Wels Die GVD-ArbrNer denken anders! Di« vollständige Kapitulation des oftfächfischen Bezirksvorstandes vor Wels und dem Parteivorftand wird enthüllt durch die Stellungnahme der „Dresdner Volkszeitung" zum Parteitag in Leipzig Wörtlich wagt sie in ihrem Begrützungsartikel zu schreiben: nommen Das ist mcht nur «in« der soziald-makrati'«,. Politik, sondern auch di« Hoffnung, die dre Massen auf haben. Man mutz die Dmge m der Sowjetunion sachlich gerecht prüfen. Otto Pauer schrieb über die Sowjetunion: „Der menbruch Sowietrutzland» würde eine Stärkung der RealiU«. der ganzen Welt bedeuten. Das klingt anders, als dir Crispien sagte. Ich verkenne gewiß nicht den Terror in RÜzl« gegen die Menschewiki, ich verkenne auch nikbt die Lestkn . kultischen Proletarier. Aber die niedrige Sowjethetze in der sozialdemokratische» Presse ist ein Skandal. Was heute Millionen Arbeiter aus der Welt sehen, sollte auch für unser« Partei maßgebend sei» Für uns kommt es darauf an, datz wir durch das Hallenbad Deutschland hindurckikommen. Prügel für „Linke" — Wels provoziert die SPD-Arbeiter Zu einem scharfen Zusammenstoß kam es b-, drr Diskus!,«7;, rede des Reichstagsabgeordneten Ziegler, Breslau, der gegenudr, der Rede Tarnows erklärte: „Ein Sturm der Entrüstung würde durch die Reihen r« Arbeitslosen gehen, wenn sie Tarnows Wort van der Roll« Sozialdemokratie am Krankenbett des Kapitalismus hörten. ?, Massen wallen Taten zum Sturz des Kapitalismus sehen." Darauf sprang Wels auf und jagte unter d«m Vorwand, d- Redezeit sei abgclaufen, Ziegler von der Tribüne herunter. Tn,.; brach ein minutenlanger Proteststurm der SPD-Zuhörer aus Galerien los. Wels provozierte nunmehr mit der wütenden klärung: „Sie können klatschen wie sie wollen. Einjtutz aus die schlüsse des Parteitages wird das Klatschen nicht Haban." Dieser erneuten Provokation folgte «benfalls ein Entrützvin!, sturm. Nach der Diskussion hielt Tarnow ein Schlußwort, N; noch matter war als sein Referat. Ablehnung sämtlicher Oppositionsanttäge. Zum Referat Tarnows über die »ckopitalistische Wutschest,, awirchie" lagen dem SPD-Pakleitüg Uber ein Dutzend Anträge ix die zum Teil von „linken" und kleineren Ortsgruppen gestellt sun. den. Fast alle diese Anträge wurden nicht einmal aus die Tag», ordnung gestellt, da der Parteitag so zusammcngeschoben ist, K« in keinem Fall die notwendige Unterstützung von Alt DelezirrM zustande kam. Ein bezeichnender Zwischenfall ereignete sich bri, Antrag der Ortsgruppe Rudolsstadt. Der Antrag hatte folger, den Wortlaut: Sämtliche ftillgelegte Betriebe find enischabigur», los in den Besitz des Reiches zu überführen. Als Lipinski dir!« Antrag verlas, brach stürmisches Gelächter unter den Portcibonpi aus. Natürlich fand auch dieser Antrag nicht die nötige Untri stiitzung, denn gegenwärtig find ja gerade die Sozialdemokrat!! dabei, selbst Kommunalbetricbe ans Privatkapital zu verWchm Empört vor Wut sprang der Rudölsftädter Delegierte aus und vo in den Saal: „Lehnt doch gleich alle Anträge ab!" Das gisch«! auch tatsächlich. Die „Thesen" Tarnow-Wels wurden mit gro'z«, Mehrheit angenommen. hätte, in den Jahren 1918/19 dir Verantwortung zu übernehmen und so „das deutsche Volk zu retten" (!). Hat Hilserding eine falsche Analyse gezogen, als er die Theorie vom organisierten Kapitalismus aussteilte? Man mutz heute sagen, datz der Mo- uopolkapitalismus sich Zwar bezirklich organisiert, aber die P r o d u k t i o n s a n a r ch i e nicht aufhebt. Wir leben in der Zeit des ökviioiniichen Bandenkricges. Bei früheren Krisen sanken die Preise. Doch bei der heurigen lleberprodukt'.sn «st von einer Preissenkung nichts zu merken. Das Kapital kann nicht volkswirtschaftlich sehen: denn sonst würde man nicht die Löhne abbaucn, sondern die Löhne erhöhen. Die Gründe, warum die Unternehmer oen Lohnabbau vornehmen liegen lediglich in ihrer sozialen Brutalität und in einem unbefriedigten Machtkitzel (!). Es ist nicht wahr, daß durch Lohnabbau die Profite erhöht wer den. Das gesellschaftliche Interesse verlangt mehr Brot, das kapitalistische Interesse allerdings verlangt mehr Backöfen (!). Wir verlangen die Vierzigstundenwoche nicht aus irgend einer Verlegenheit heraus, sondern erheben sie zu einer Dauer forderung für die nächsten Jahre. Ist die gegenwärtige kapita listische Kriie die letzte oder nicht? Es wäre unvorsichtig zu pro phezeien. Nach meiner Auffassung ist sic nicht die letzte Krise. Die Zeit zur Verwirklichung des Sozialismus ist noch nicht in die Nähe gerückt. Die Wirtschaft wird in eine neue A u f st i e g s p e r i o d c hineintommc n. Wie haben wir uns da als Diagnostiker am Krankenlager des Kapitalis mus zu verhalten? Wir haben da eiirc schwierige Aufgabe. A l s Arzt müssen wir versuche,!, den kapitalistischen Körper zu gesunden (!) und als Erbe steht vor uns die Frage, ob wir mit etwas Gift nachholsen sollen, damit der Patient stirdr. Das dürfe« wir aber nicht „im Interesse der hungernden Massen". Diejenigen, die mit einem Ruck die sozialistische Gesellschaft einführen wollen, müssen zweifellos so verfahren, wie es in Rußland gemacht wurde. Das russische Volk ist seit 1t Jahren durch ein Höllcntal des Elends yindurchgeführt worden, das schlimmer ist als das Elend irgend einer kapitalistischen Wirt schaft (Beifall bei einem Teil der Delegieren). Die deutsche Arbeiterklasse würde sich nicht ein Jahrzehnt lang ein solches Elend gefallen lassen, ohne sich gegen das Regime zu erheben. In Sowjetrutzland wurde die Landwirtschaft ruiniert und der Industrieapparai zertrümmert. Die Lehre daraus ist für uns: Man kann die Wirtschaft nicht mit einem Ruck umstellen. Man kann nur langsam zum Sozialismus kommen, und zwar aus Wegen, wo die Wirtschaft immer intakt bleiben mutz (!). Am Schluß keiner Rede erklärte er u. a. wörtlich: „Rian hat mich verschiedentlich gefragt, was ich für Vorschläge zur Ueberwrndung der ökonomischen Krise machen könnte. Ich ant worte darauf: Ich habe keine Rezepve mitgebrach i. Wir haben oen Stein der Welsen noch nicht ge sunde n." Die Montagvormittagssitzmra des sozialdemokratischen Par teitages brachte das Referat von Fritz Tarnow über kapitalistische Wirtichaftsanarchic und Arbeiterklasse. Tarnows Ausführungen waren eine glatte Bankrotterklärung aller bisherigen sozial demokratischen Theorien über den organisierten Kapitalismus. Aber darüber hinaus folgte das Eingeständnis von Tarnow, datz die Sozialdemokratische Partei über kciiierlei Rezepte mehr zur Behevung der Wirtschaftskrise und zur lkeberwindung des Kapi talismus verfügt. Dem entsprechend verzichtete Tarnow auf die Ausstellung irgendwelcher konkreter Forderungen und sprach auch keine Silbe über die Stellung der Gewerkschaften zum Loynraub und Sozialadbau. Mit voller Absicht schied Tarnow alle Fragen aus seinem Referat aus, oie auch nur irgendwie Berührung init den, gegenwärtigen Raubprogramm der Brüning-Regierung Haden tonnten. Kein Wort zu den Notverordnungen, zum So zialabbau, zum Unterstützungsraub, zu den neuen Masscnsteuern und zu dem unerhörten Brotwucher. Von all diesen Dingen lenkte Tarnow ab, indem er genau wie Wels in seiner Eröff nungsrede eine provokatorische Antisowjetrede hielt. Den Höhe, punkt bildete seine Erklärung, die SPD müsse als Arzt am Krankenbett des Kapitalismus stehen. Die Ra tio n a l s o z i a l i st c n , d e r deutsche Faschismus wur den weder von Tarnow noch von den späteren Diskussionsrednern ermähnt. Sowohl der Haupt teil des Taruow-Reserates wie die Diskussion drehten sich'aus schließlich um die Sowjetunion. Die Absicht ist voll kommen klar. Man will mit der Hetze gegen die Sowjetunion ablcnken vom Bankrott aller sozialdemokratischen Theorien, non Ser Rolle, die die seurschen Sozialfaschisten bei der Unterstützung der kapitalistischen Wirtschaft, bei der Massenausplünderung gegen die Arbeiterklasse spielen. Dadurch, daß die Frage Sowjet« rutzland von Tarnow zur zentralen Frage gestellt wurde, mußten die „Linken" hierzu unweigerlich Stellung nehmen. Es kam daher zu stürmischen Austritten. Während die stupiden Hetzreden van Tarnow und Crispien vom größten Teil der Delegierten de- klaticht wurden, fand die Rede von Engelbert Graf über die Be deutung der Sowjetunion für die Kesamtarbcitcrklassc lang an- balteilden Beijall bei den Tribünenbesuchern. Zweifellos war dieses Auftreten der „Linken" auch nur ein taktisches Manöver, denn sic wollen vor allen Dingen damit verdecken ihre offene Kapitulation vor dem Parteivorftand in allen aktuellen wirt schaftlichen und politischen Fragen, die gegenwärtig in Deutsch land stehen. Tarnow ging aus von der Arbeitslosigkeit, untersuchte einige Produkiionszahleii, um daran einige Feststellungen über die gegenwärtige Krise zu knüpfen. Die jetzige Krise sei nicht die Folge der sozialdemokratischen Wirtschaftspolitik, sie liege be gründet im Zusammenprall der vielen Krisensakloren. Früber haben wir an amerikanische Wunder geglaubt, aber die sind längst nicht mehr da. Die Krise Deutschlands wäre noch größer, wenn nikbt die Sozialdemokratische Partei den Mut ausgebracht bringt. Mit mir werden sicherlich alle aktiven Kamps«' den Reihen der deutschen Bauern begrüßen, datz die dem gesamten Landvolk die Hand bieten. Nur Sen oen? I Kräften aller Unterdrückten und Ausgebeuteten in Stadl.'' ' Land wird es gelingen, die Macht ihrer gemeinsamen ger zu brechen. Möge heute nach vielen die Forderung entschädigungslos«! Enteignung Sos Grotzgrundbesihes nichi I'. leuchten, so wird doch die Entwicklung zeigen, datz es notwendiger und besser sür s" sein wird, wenn wenig« enteignet m-r- den damit die Masse der Bauern leben kann. Der vereinigte Kampswillen der Bauern und Arbestcr in 5«' bindung mit der Lösung der sozialen Frage ist die beste Ham- tie und der einzige Weg zum Bruch der Knecht schaft s n e r t r ä g e, zur Befreiung der Tribut' losten undzur Erringung der n a t i o n a l e n sf ic heii des deutschen Volkes. Die nereinigien Kral» aller vom heutigen System Geknebelten, Gchotzicn und Veiiolg- ien wird auch die Mauern der Zuchthäuser Niederreißen, biniei denen der groß« Freiheitswillen der Kämpfer und unsim Führers Claus Heim zu brechen versucht wird. Arbeiter unr Bauern, vereinigt euch zum Kampf! Itzehoe, den 30. Mai 1l)3l. Bruno n. Saloman
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)