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Arvetterfttmme Beilage «ii'ontag den 29. Juni 1931 1LS r, Tageszeitung der KPD ^raxisekei Ven1<vtirsunku- Lfneuerei. veutscklsn^s n»el<t Nazisührer Erpresser an Soldaten hauptokteur: Oberleutnant a. D. Nubier / Ort: Dresden / Die Opfer: 5 Reichswehrsoldaten durch schauten rechtzeitig den Betrüger / (Schafft Aufklärung / Stärkt den Kampfbund gegen Faschismus! (Arbeiterkorrespondenz 1165) Am Dienstag den 22. Juni ivaren 5 Rcichswehrsoldaten ?57' Aenerregimcnt und Zivilpersonen versammelt in einer fT-'in^nolnng in Drec-de». Königsbrücker Straße 75. Dos ch pnvori führte der SA-Führer und Oberleutnant a. D. Dieier Herr ist gegenwärtig Beamter vom Nanonal- n Er lpendieric seinem Kreis fleißig Alkohol, sie konnten c. , :.e Kosten srei zechen. Nachdem dieser Apostel des drillen ft gegen 21,30 rlbr glaubte, es sei genügend Stimmung - ft.Men, bot er den Neichswebrsolbaten ein Kriegsbuch in tftnnvn vom Nationalarchiv an. Sie sollten den Kaufvertrag t!Mi hreiben, an dem Herr Vyhler pro Werk mindestens 10 M. ft verdienst h<rt. Der (ücsamlpreis ist für 3 Bande 150 Mark. De Soldaten waren noch nicht genügend betrunken. Sie : eri.-n sich, einen solchen Kaufvertrag zu unterschreiben, und esftnbarte sich die schöne Seele dieses Erneuerers Deutsch- Er beschimpfte die RcichswehrsolGiten: „Ihr grünen , ihr wollt Soldaten sein, ihr denkt wohl, ihr könnt hier - -.^rn' und noch bruialer wurde dieser Landsknecht gegen . de sich von ihm nicht rupsen lassen wollten. Die Reichs- rclnftloaien, empört über das brutale Auftreten dieses Er- t ei^. der sogar tätlich gegen sie vorging, waren gezwungen, "5 ftrer Haut zu webren. Bei dieien Auseinandersetzungen d«. Herr Vyhler uuler dem Tisch. Ein Reichswehrsolvat ^-n nicht anders in der Lage, sich zu schützen, als das; er sein Ltinn§cwchr zog. Mtend über seinen Mißerfolg bei den Erpresserversuchen r.ti e er ehemalige Offizier sämtliche Weingläser vom Tisch --ft a ilnchend ab. Er bestieg seinen Wagen .'>0 271. in dem - 2ieb'te aus den Ertrag seiner dunklen Geschäfte wartete. A-r Donnerstag hatte -Herr Vyhler bereits einen weiteren An- ' der Reichswehr in seinem Waagen, den er voin Alt- -^'2 viin Hauptbahnhof fuhr, um ibn ..fertig" zu machen. Das l-e Moschäftigung dieses nationalsozialisti'chen Führers, aus- >.':>chrne Erprcliertätigkeit, insbesondere an Reichswehrange- H.nt.-n Wie wir zuverlässig ersabren, versuchte er ebenfalls "ft Methoden an Polizeibeämlen. Sine Technik verdient besondere Erwäbnung. Er besitzt * ' Zuireiber namens Schulze, einen ebemaligen Reichswehr- "ce^orinen, der in der Hauptstraße 6 wokfnt. Dieser Schulze -ft::ql dem Bnbler seine Opfer, die er dann im Automobil : ! Es werden Zechgelage veranstaltet, die Vyhler „selbst. Ten Vormarsch der revolutionären Kulturfront hält kein >' - eilnüppel aus. Besser wie durch die Mittwoch-Kundgebung ft' :e c: nicht üemongrierl werden. Begeisterung und Kamps- ft: beherrschte die Anwesenden. Der Redner kennzeichnete die -iftee efteii der bürgerlichen Kultur, ihren Bankrott. Die l-.-ft, und Arbeilerleindlichkeit der Kirche wurde mit Tar- ' n bewiesen, ihre „Christlichkeit und Menschenliebe" mit M Men Beispielen gegeißelt. Alle mitwirlenden Kräjte bc- enden Schwung und die schöpferische Kraft, die der renolu- trcn Kultur innewohnt. Die Roten Raketen forderten in und geschlossenem Spiel Solidarität mit der kämpfenden -t^nerichaft. Mit aller Deutlichkeit zeigten sie die Rollen, die verständlich" begihlt, um dann in der Trunkenheit von seinen Opfern die Unterichrisl .zu erhalten. Zn der von uns geschil derte» Keilerei am Dienstag würde dieser Nazisührer folgendes lbeschajl gemach, habe». Seine Zeche betrug insgesamt 18 Mark. Hätten die 5 Reichswehrangehörigen sich das rBerk bestellt, so würde er mal 10 Mark, gleich 200 Mark reinen Verdienst, er zielt haben. Man siebt, die Nazisührer verstehen sich auf Ge- schäfte. lkl>0 Prozent Gewinn — und wenn die Sache nicht klappt, wird mit dem offenen Messer der Kunde inürln: gemacht. Dieser 'Byhler machte den Reichswehrsoldaien, als er kein Geschäft machen kannte, die heftigsten Vorwürfe, daß sie nicht Nationalsozialisten seien und Schlappstiejel wären, sie seien verpflichtet, für den Nationalsozialismus zu stimmen, dann würde ihre Lage besser werden. Handgrcislich Izai er ihnen lie- wieien, was das dritte Reich bringen soll. Die Soldaten die unter dem Vorwand eines kameradschaftlichen Zusammenseins in eine Zolle gelockt werden sollten, sind von den ihrer im drit ten Reich harrenden „herrlichen Zuständen" gründlich kuriert. Die Arbeiter und Angestellten können sich an diesem Bei spiel eine Vorstellung machen, was es bedeuten würde, wenn solche Bestien und Blutsauger, wie es die NSDAP-Fiihrcr sind, die Macht erobern würden. Zeder ehrliche Mensch muh sich von der NSDAP mit Abscheu wenden und aktiv eiiu-eihe» in die Kampffront gegen den Faschismus! Dieser Tage wurde die Anfechtungsklage eines städtischen Hallenmeisters vor dem Sächsischen Obernerwaltungsgericht be handelt. Dabei wurden nochmals all die Vorgänge auigerollt, die seinerzeit eine Rolle geftpielt hatten. Es bandelte sich be kanntlich um falsche Eintragungen bei dem Gewicht der Tiere, die vor der Tötung durch die Hallenmciiicr gewogen werden. Durch die Eintragungen, die falsch oder später gemacht wurden, erhielten bei Untergewicht der Tiere die Besitzer 3 Mark zurück erstattet. Die Steuer soll damit sehr stark geschädigt worden sein. Den HaNenmcistern wird norgeworfen, daß sie sich durch Trinkgelder geiügig machen ließen. Die Zollbehörde hat auf Arbeiter. Kapitalist, und tbewerkichaftsbonze, NGO und IAH in einem Wirtschastskamps spielen. Die Gesangsabteilung der Ra- tnrsreundcoppo brachte in bekannter At<jsc einige Lieder zu Gehör: schade, daß dieser über gutes Stimmen,natcrial verfü gende Chor nicht einen zeitgemäßeren Gesang pflegt. Den Wert des Esperanto als Mittel zur internationalen Verständigung der Proletarier zeigte in einem gut gelungenen Sprechchor die junge Spieltruppe der Esperantisten. Zivei Karikaturen zeichner der revolutionären Künstler sanden durch ihre scharfen zeitkritischen Bildzeichnungcn sofort den Kontakt mit den an wesenden Arbeitern und Intellektuellen. Nadiolchallplatlen- konzert brachte russische Lieder und revolutionäre Rezitationen. Alle Darbietungen erweckten wahre Stürme der Begeisterung. Kegen Spartakiadeverbot und Beschlagnahme des Buches „Barri kaden am Wedding" wurden Proteitcntschlicszungen angenommen. Der starke Erfolg der Kundgebung muß alle Isa-Organisa- tionen veranlassen, Sekticrcrei und Passivität auvzumerzen und sich der revolutionären Massenarbeit zuzuwenden. vor kurzer Zeit wurden Anträge, die sich mit der Errich tung von Spielplätzen befaßten, wegen Geldmangel bis aus weiteres zurückgestellt. Damit hat sich die gesamte bürger liche, sozialdemokratische Mehrheilsfront einverstanden er klärt. Dieselbe Mehrheit aber, die für diese Zwecke kein Geld Hal, sie gibt Zehntausende aus für Empfangsfostessen und ähnliche Veranstaltungen, für Luftschisfahrt, den Wei ßen Hirsch usw. Das Argument, daß kein Geld da sei, gilt also nur für die Werktätigen. Dieser verbrecherischen Sparwut sind die Opfer an Menschenleben zuzuschreiben. Auf die Anklage bank gehört also der Nat, gehören die Parteien, die diese Sparpolitik, die Menschenleben zerstört, unterstützen. Die Werktätigen müssen mit ihrer ganzen Kraft die Forderung der Kommunisten nach Schaffung von Spielplätzen in dielen dichtbesie^""'"' Arbeit--— ^-stützen des Groß Dresdner Allionsausschußes beginn, am Dienstag den 7. Inli I!t3t, 1!> Uhr, im Restaurant N^ltke, Dresden, am Pop pitz, Nähe Anncnkirche, Vcreinszimmer. Meldungen zur 1. Gar nitur sind an den Landcsaktionsausschuß, Columvusstrasze 9, bis 1. Juli zu richten. Alle Stadtteile und Massenorganisationen entsenden entwicklunassähige Genossinnen und Genossen (auch SPD Arbeiter und Parteiloses. Große Iugendkuiidgebung am 2. Juli, 19,30 Uhr, im Sachs. Wols, Freital. Der Führer des sächf. Komsomol, Gen. Aialther, und der Genosse Marti» Döltz, ehemal. 1. Vorsitzender der Zwik- lauer SAI, spreche» über das Thema: „Arzt oder Todfeind der kapitalistischen Gesellschaft." Außerdem spielen die „Noten Stürmer". Unkostenbeitrag 10 und 20 Pi KIV Freital. Grund dieser Feststellungen gegen mehrere Hallcnmeister Straf antrag bei der Staatsanwaltlchast wegen Urkundenfälschung und Beihilfe zur Unterschlagung ergattel. Die Nachprüfung der um fangreichen Unterlagen soll geraume Zeit erfordern, da es sich nm eine ungeheuer große <jahl Eintragungen handelt. An Hanptschlachttagcn, an denen durchschnittlich tooo bis 5000 Tiere geschlachtet wurden, mußten ebenso viele Eintragungen in die Wicgcbüchcr gemacht werden. Wir werden darülrer noch be richten. Zeugen flle Neekeftrsunfail gesucht Am 23. Juni gegen 22,15 Uhr ist aus der Pillnitzer Land straße, am Loschwitzer Friedhof, ein Radfahrer von einem Kraftwagen ungefähren und erheblich verletzt worden. Der KraUwagcnsührer ist, ohne sich um den Verletzten zu bemühen, in Richtung Pillnitz weilcrgesahren. Das Kennzeichen des Kraftwagens ist nicht bekannt, vermutlich handelt cs sich um einen onencn, gelblich lackierten 1-Sitzer, Marke „Wanderer", oder „Mathis". Bei dem Zusammenstoß ist an dem Kraftwagen der Fahririchtungszeigcr abgebrochen. Hinweise aus den unbe kannten Kraztwagenfuhrer erbittet die Kriminalpolizei. Unerbetene Besucher In der Nacht zum 26. Juni wurde in eine Militärefsekten- Handlung in der Königsbrücker Straße eingcbrochen. Die Täter erlangten 1 lange, graue Militürhoscn, 1 Breecheshoien ans grauem Militärstoss,, tO braunlederne Schulterriemen und 20 Militärkoppel aus braunem und ühnmrzem Leder. Weiter wurden gestern in der Mittagszeit ans einer Fabrik wohnung in der Leipziger Straße mehrere Bankbüchcr der „Dresdner Handelsbank" und „Sächsischen Bank" iowie l Spar kassenbuch gestohlen. Die Täler erlangten ferner 1 goldene Sprungdcckeluhr Nr. 95 391, 1 Hcrrenuhr mit Leuchlzisserblalt, 1 Damcnarmlmnduhr mit Ripsbanv, 1 Brillantring und eine Granatbrosche. 'Nach den kriminalpolizcilichen Fc,tstcllnngen sind die Täter mittels Nachschlüssels in die Wohnung ciiigcdrnn- gen. Der Verdacht lenkt sich aus zwei Unbekannte, etwa 30 bis 3.'» Jahre alt, die sich zur Tatzeit im Fabrikgebäude aufgehalten haben und die sür Elektromontenre gehalten wurden. l>ekenküttte Ika-Kuncizrebunx Ae proletarischen Kulturirganisationen in Front D am Mittwoch im Keglerheim stattgcfnndene Kampfkund- der Interessengemeinschaft für Arbeiterkulinr war eine '' ftn onäre Mafsenantwort auf die sich verstärkenden kultur- rftiftchen Vorstöße der Bourgeoisie und ihrer Beauftragten, ftr::aklionären Kirche, der Polizeiiozialistcn und Nazis. Unregelmäßigkeiten beim Städtischen Schlachthos Sfiihriger Mädchen tödlich überfahre» Weil sle vom Hofe gejagt wurde / Mangel an Spielplätzen / Opfer- der Straße / Fordert Spielplätze in den Arveitervororten! Din tragisches Verkchrsuuglück, dem ein blühendes . Menschenleben zum Opfer siel, ereignete sich am Sonnabend abend in der 19. Stunde in der Arbeitervorstadt Mickten- Trachau. Auf der Leipziger Straße, all Bieter vor der Bahnhofstraße, die zum Bahnhof Trachau führt, wurde durch einen Personenkraftwagen, der durch eine Frau ge steuert wurde, ein 5 Jahre altes Mädchen so unglücklich überfahren, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Das Kind war mit dem Kops uutcr ein Vorderrad gekommen, so daß die Schädeldcckc zertrümmert wurde. Die Mutter des Kindes liegt in, Krankenhaus und sieht ihrer Entbindung entgegen. Wie wir zu diesem Unglücksfall weiter hären, ist die Entstehung desselben auf verschiedene Momente uirückzu- führen. Das Kind hatte mit anderen zusammen im Hofe des Neubauhäuserblacks gespielt und soll vom Hausverwal ter in barschem Tane heruntergejagt worden sein. In sei ner Angst versuchte es die andere Seite der Leipziger Straße zu erreichen und wurde dabei von dem Kraftwagen erfaßt, der anstatt rechts zu fahren, den Verkehrsnorschrif- ten zuwider in der Mitte gefahren sein soll. Gegen die Autosiihrerin sowie gegen den Hausverwalter herrschte un geheure Empörung. Die Polizei ließ ein Uebersallkoiu» inando anfahren. Der Privatkrastwagen wurde polizeilich beschlagnahmt. Durch den tragischen Unglücksfall wird aber noch eine andere Frage aufgerollt. Die westlichen, dichtbevölkerten Vororte, fast ausschließlich von Arbeitern bewohnt, sind säst ohne Spielplätze. In den ganzen Vor orten Mickten, Trachau, Kadit; gibt es nicht einen größeren Kinderspielplatz. Erst vor zwei Jahren wurde auf toininn- nistische Initiative ein Kleinkinderspielplaß au der Rietz straße geschaffen, der aber lächerlich klein ist. Dem Rat der Stadt Dresden ist dieser Zustand bekannt. Es wird aber nichts getan, um 'Abhilfe zu schaffen. Mit der faulen Aus rede: „Es ist kein Geld da", wird alles abgelehnt. Erst Die Rollen Raketen treten mit neuem Programm aus in der Massen kundgebung sür Arbeit, Brot und Freiheit am Freitag den 3. Juli, 20 Uhr, in Hammers Hotel, Augs burger Straße. Not wird verordnet vom Arbeitsamt Die Favrradgarage ist elngezogen Ter Notverordnung ist jetzt auch die Fahrradgarage am Trenner Arbeitsamt zum Opfer gefallen. Bisher konnten die D >ener Erwerbslosen ihre Fahrräder kostenlos cinstellen. Das ftifteusamt Imite dafür einen größeren Schuppen zur Verfü- - gestellt. 2 Böamle betreuten die Näder. Ab 25. 6. ist e Einstellung ansgchoben. Die Erwerbslosen werden ans die . naien Fahrradwachen hingemiescn. Diese, so wird gefacH, langen ja nur 5 Pfennig. Was aber 5 Pfennig sür den Ar ft sle'en bedeuten, nachdem ihm »och mehr als bisher genom- -- n wird, das kann sich so ein Direktor sicher nicht vorstellen, ."öa ollen die Erwerbslosen das Geld hernehmen? Sölten sce t Eimiellung auf Vorschuß, d. h. auf die zu erwartende Unter- ! i bin vornehmen? Diese Sparmaßnahmen sind wahr« sÄcinlich auch ein Erfolg der SPD, die durch die Zustimmung ihrer Gcwertschastsbonzen im Vrrwaltungsrat damit Lchlim- mrrcs verhüten wollen! Erwerbslose, macht Front, kämpft mit der KPD!