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N MiiMlSMS!>> MMik» Ium Wahlsieg der KP. Bulgariens Der Ausgang der bulgarischen Zvahlen ist ein Ereignis voN grotzer internationaler Tragweite. In einem Lande, in dem seit acht Jahren die faschistische Diktatur in ihrer brutalsten Gestalt nicht regiert, sondern wütet — in einem Lande, in dem seit acht Jahren die Stimme der Dolksmassen nahezu erstickt war, jede Auflehnung gegen die faschistischen Gewalten niedergehalten, jede Aeuherung der Verzweiflung und des Widerstandes mit beispiel losem Terror unterdrückt wurde, hat die verbotene und verfemte, mit allen Hunden der Ochrana gehetzte und verfolgte Kommu nistische Partei einen einzigartigen, grandiosen Wähl st eg errungen. Sie hat ihre Stimmenzahl nahezu verfünffacht, ihre Mandatszifser ist aus das Elssache gestiegen. Weit über 180 000 Wähler haben offen und furchtlos, dem schranken losen Wahltcrror trotzend, ihre Stimme für den Arbeiter- und Bauernblock abgegeben. Es gibt in der Geschichte der Parlaments vehlen kein anderes Beispiel für einen so überwältigenden Wahl sieg einer unterdrückten und geächteten Partei. Die werktätigen Masten Bulgariens haben der faschistischen Diktatur ihr Votum des Misstrauens, des Hasses, des Kampf- willens in» Gesicht geschleudert. Der Block der Regierungs pa r.t c i e n wurde im wahrsten Sinne des Wortes dezimiert. Er hat die Hälfte seiner Wählermastcn und zwei Drittel seiner Mandate verloren Die Regierung Liaptschew, die Regierung der faschistischen Diktatur, wurde durch den überwältigenden Aus- ri >ck des revolutionären Aufschwungs der Masten hinweggesegt. Nach den Ereignissen in Spanien und dem Ausgang der rumä- m'chen Wahlen ist das Wahlergebnis in Bulgarien ein neuer chlag gegen dcnWeltsaschismus. Die werktätigen Massen Bulgariens und Rumäniens haben an einer der wichtigsten Fronten des Weltringens zwischen dem Faschismus und dem Kom- -vunismus, an der Balkanfront, an der Front der intensivsten Kriegsvorkereitungen gegen die Sowjetunion, eine entschei dende Durchbruchsschlacht geschlagen und gewonnen. Die vernichtende Niederlage der faschistischen Regierungs parteien und der elementare Aufstieg der revolutionären Masten bewegung, der in dem Wahlsieg des Arbeiter- und Bauernblocks seinen Ausdruck fand, sind für den Weltfaschismus ein alarmie rendes Symptom der Krise und der rapide wachsen den Erschütterung der faschistischen Diktaturen. D Massen haben mit ihrem Votum dem bankrotten Faschismus Krmpf auf Leben und Tod angesagt. Ihre demonstrative Htn- w- :dung zu der verbotenen Kommunistischen Partei ist eine Vor anzeige der nahenden endgültigen Abrechnung mit der blut- de selten faschistischen Diktatur. Der Arbeiter- und Bauern block, d. h. die Kommu- n siiiche Partei, ist in der Tat als die st ä r k st c P a r t e i aus den Wahlen hervorgegangen. Sowohl die Regierungsparteien wie 5 d der oppositionelle „Volksblock" bestehen aus zahlreichen l nen Parteien, die sich lediglich für die Wahlen zusammen- a i >en haben. Berücksichtigt man diese Tatsache, so kann dar- i kein Zweifel bestehen, dah die Kommunistische Partei die aärkste Partei in Bulgarien ist. Die bulgarischen Kommu- :en haben cs verstanden, im tiefsten Dunkel der Illegalität, !iv:er dem lähmenden Druck der Verfolgungen und des Terrors sie Jahn- des Kommunismus hochzuhalten als das aufpeitschende und vorwärtsdrängende Symbol der einzigen Hoffnung des werktätigen Volkes, als das leuchtende Fanal des Sieges. Eie haben es verstanden, den elementaren Aufschwung der rcvolutio vaicn Mastenbewegung in das Strombett des Kommunismus ;u leiten, die Führung und das Vertrauen der Massen zu erobern. Die Wahlergebnisse zeigen ferner, dah die Kommunistische siarrei in ollen Industriezentren des Landes, in S l i v e n, Burgos, Plowdin, Sofia, Varna, Russe u. a. un- »rimnen an der Spitze marschiert. Das bulgarische Induilrieproletariat steht in seiner gewalti gen Mehrheit hinter der Kommunistischen Par- :ei. Auch aus dem flachen Lande, der bisherigen Domäne der k'wellosen Demagogen und Abenteurer des sogenannten „Dolks- ilock-'- ist es den Kommunisten gelungen, eine tiese Bresche cu schlagen. Für die internationale Sozialdemokratie ist das »wünsche Wahlergebnis ein Signal ihres unvermeidlichen „Neue Lasten für die Masten" Zie „VraM" Ver Seireulung uns MM ses SssrnüML Moskau, LT Juni. Aus Anlatz des Hooverschen Vorschlags schreibt die „Prawd a": Das amerikanische Kapital versucht jetzt zum dritten Male, die Rolle des Retters des deutschen Kapitalismus zu spielen. Dieses Mal geschieht das Auftreten Hoovers unter viel schwereren Bedingungen für das amerikanische Kapital als in den Jahren 1924 bis 1929. Jetzt ist die amerikanische Bourgeoisie selbst um ihr eigenes Kapital stark beunruhigt. Aus diesem Grunde mutz Hoovers Vorschlag nicht nur als eine Aufforderung zur Rettung des deutschen Kapitalismus gewertet werden, sondern auch als ein Ausruf an die amerikanischen Bourgeois, gegenwärtig Opfer zu bringen, um nicht nachher noch viel mehr zu verlieren. Wenn im Jahre 1921 das amerikanische Kapital selbstbewusst darauf ausging, das deutsche Kapital aus Kosten seiner eigenen Ueberschüssc zu retten, eilt es gegenwärtig dem deutschen Kapita lismus zu Hilfe, um sich selbst zu helfen. Wir kennen noch nicht alle Emzelhkiten des Hooverschen „Plans". Aber eins ist klar — Hoovers Vorschlag, den Teil der Iahreszahlung der Reparationssummen, die Deutschland Amerika schuldet aufzuschieben, bei gleichzeitigem Aufschub der Zahlungen der verbündeten Länder an Amerika, ist nicht mehr als eine vorübergehende Hilse für das deutsche Staats- budgetausdemGebietcderValutazahlungcn. Die Reparationszahlungen sind nur e i n e der Quellen der Finanzkrise Deutschlands, denn ihre Wurzeln liegen in der wirtschaft lichen Kris«, die sich auf Grund der allgemeinen Krise des deutschen und des Weltkapitalismus entwickelt. Hoovers Plan bringt den werktätigen Masten Deutschlands und in erster Linie der deutschen Arbeiterklasse keine Erleichte rung, befreit sie nicht von der Arbeitslosigkeit und von dem von Brüning dekretierten Hunger. Nur die proletarische Revolution kann die Arbeiterklasse retten. Der neue Rcttungsplan für den deutschen Kapitalismus wird den deutschen Arbeitern neue Lasten und neue Leiden bringen. Hoovers Vorschlag ist in Wirklichkeit gegen die französische Hegemonie in Europa gerichtet, aber er ist auch ein Schlag gegen die Bestrebungen Frankreichs, die finanzielle Hegemonie an sich zu reihen. Dieser Schlag mutz neben dem unlängst erfolgten Schritt Englands gegen Frankreich in Oesterreich, im Zu sammenhang mit der „Gesundung" der österreichischen Finanzen gestellt werden, als die englische Bank gegen den Willen Frank reichs der österreichischen Nationalbank Kredite erteilte. Aehn- lich wie der Poungplan — trotz aller Versprechungen der Sozial demokraten — keine Verminderung der Gegensätze zwischen den Imperialisten brachte, ebenso wird auch Hoovers Vorschlag die weitere Verschärfung dieser Gegensätze fördern. Die Ausgabe der Kommunistischen Parteien und in erster Reihe der Kommunistischen Parteien Deutschlands, Frankreichs und der Vereinigten Staaten ist die schouungsloscste Blossstellung Les neuen Rcttungsplancs Deutschlands als eines Plaues der weiteren Verknechtung der deutschen werktätigen Massen durch das Versailler System. Unsere Bruderparteien müssen dem Prole tariat der ganzen Welt zeigen, datz der wirkliche Ausweg aus der Krise nur aus revolutionärem Wege möglich ist, datz die Ar beiterklasse diesen Ausweg nur mit ihren eigenen Händen schaffen kann. MU VWse io MlWesm Warschau, 24. Juni. In Oberschlcsien fanden erneut blutige Demonstrationen statt. Eine grotze Demon stration wurde in Heiduki abgchalten. Angesichts der Nicht einhaltung der von den Bergbauverwaltungcn auf Bismarcks hütte gegebenen Versprechungen, einen Teil der erwerbslosen Arbeiter Arbeit zu geben. Zu ernsten Zusammenstössen mit der Polizei kam es in M i k o l o w o. Der Gemeindevorsteher ries, als er von dem Mee ting der Erwerbslosen auf dem Marktplatz erfuhr, Delegierte der PPS., der deutschen Sozialdemokraten und der faschistischen Arbeiterföderation zu sich und versprach ihnen „die Forderungen der Erwerbslosen zu prüfen". Die Sozialsaschisten suchten daraus das Meeting aufzulosen. Aber die Erwerbslosen gaben sich mit den Versprechungen des Gemeindevorstehers nicht zufrieden und weigerten sich, auseinonderzugehen. Di». Erwerbslosen leisteten auch der Polizei Widerstand und suchten sie zu entwaffnen. Nur mu grotzer Mühe gelang es der Polizei, die Demonstration auszu- löjen. , MllMiWtze in Vien Wien, 23. Juni. Infolge der Aufhebung der rassenantisemi- tischen Studentenordnung als ungesetzlich durch den Verfassungs gerichtshof kam es heute an der Wiener Universität zu schweren Unruhen, bei denen alle jüdischen Hörer von den Nazistudenten aus dem Hause geprügelt wurden. Zahlreiche jüdische Studenten erlitten dabei leichtere und schwerere Ver letzungen. Unter der Führung der Kommunisten sammelten sich jedoch die proletarischen Studenten vor der Universität und be antworteten die Demonstration der Faschisten auf der Rampe mit den Rusen „Rot Front !" und „Hitler verrecke!" Auf das „Deutschlandlied" der Nazis wurde mit der „Inter nationale" geantwortet. Wo Nazistudcnten aujzerhalb der Universität kommunistischen Studenten in die Hände fielen, wur den sie verprügelt. Die Nazis haben beim Rektorat der Univer sität durchgesetzt, datz für eine Woche den jüdischen Studenten der s Zutritt zur Universität verboten wird. historischen Endes.. Die bulgarische Sozialdemokratie, die jahrelang die faschistische Diktatur unterstützt hat, die mit dem Henker Zankoff tn einer Regierung zusammenarbeitctc, die in den Augen der Dolksmassen als Mitschuldige an der faschisti schen Gewaltherrschaft, der Katastrophenpolitik, der Masten verelendung sich entlarvt hat, wurde in diesen Wahlen, in denen sie zum erstenmal wieder als selbständige „Oppositions"partei auftrat, vernichtend geschlagen. Kaum 11 WO Stimmen wurden im ganzen Lande für sie abgegeben. In keinem Wahl- bezirk, nicht einmal auf der Landesliste, vermochte sie auch nur ein einziges Mandat zu erlangen. Die Massen schreiten über die Partei des fortgesetzten sozialsaschistischen Verrats mit der Ver achtung hinweg, die ihr gebührt. In dem Schicksal der bulgarischen Sozialdemokratie findet die Sozialdemokratie aller Länder ihr eigenes Schicksal vorgezeichnet. Das Wahlergebnis wird der revolutionären Massenbewegung in Bulgarien einen mächtigen Aufschwung geben, es wird das Hcranretfen der Voraussetzungen der revo lutionären Krise, die In allen Balkanländcrn herannaht, beschleunigen, es wird die revolutionäre Aktivität der bulgarischen Kommunisten beflügeln und dazu beitrage», unsere bulgarische Brudcrpartci aus die Höhe ihrer geschichtlichen Ausgabe zu heben. Diese Aufgaben sind autzerordentlich schwer und verantwor tungsvoll. Mill die Kommunistische Partei Bulgariens an der Spitze des werktätigen Volkes die faschistische Diktatur endgültig niederringen, so mutz sie vor allem in der nächsten Zukunft einen unerbittlichen, entschiedenen Kampf gegen alle Illufionen führen, die aus dem Wahlerfolg des sogenannten „Volks blocks, erwachsen werden. Es gilt, den werktätigen Massen un ermüdlich über den wahren Charakter dieser Trabanten des Faschismus die Augen zu öffnen. Nur dann wird die Kommu nistische Partei Bulgariens die Früchte ihres Wahlsieges ernte» und den Prozch der revolutionären Abrechnung mit dein Faschis mus abkürzen! s77» v e V35 Verdrecken D suemor xjtzz pgiers ^mero I >L>l>vrtilk« H«ver QrvtKider Verlag v 8«rUo V? L. »Fortsetzung Mit acht Jahren wurde Amelia zu einer Lehrerin in die schule geschickt. Die Lehrerin mar eine kugelrunde, weitzhaarige 'Ilte, die bei den Nonnen von Santa Ioanna d'Aveiro erzogen vir. Mit runden Brillengläsern satz sie am Fenster und zwirnte >or sich hin. Für ihr Leben gern erzählte sie Klostergeschichtcn. 7ie berichtete auch die Legende von einer Nonne, die aus Liebes paar starb. In gewissen Nächten geisterte ihre Seele dann über «en Korridor und rief unter schmerzlichen Seufzern: „Augosto! 'lugosto!" Diesen Geschichten hörte Amelia entzückt zu. Zu jener Zeit liebte sie Kirchenseste und die Gedenktage der Heiligen. Ja, u wünschte sogar, Nonne zu werden, „ein hübsches Nönnchen nut -inem bliitenweitzen Schleierchen!" Bei der Mutter verkehrten mehrere Pater. Alle Tage kam — cis Freund des Hauses — der Herr Kanzler Carvalhoso, ein alter, 'abuster Herr, der asthmatisch schnaufte, wenn er die Treppen stieg, kr prach mit näselnder Stimme. Amelia nannte ihn „Paterchen". to nte sie nachmittags aus der Schule heim, so traf sie ihn immer w Zimmer bei der Mutter plaudernd. Seine Soutane war auf- leknopst. Abends gab es Gesellschaften. Daran nahmen Pater Valente, denherr Cruz und ein kahlköpfiger Greis teil, ein Franziskaner, >en man Frei Andrö nannte. Es erschienen auch der Mutter frcundinnen mit ihren Strirkstrümpfen. -a wuchs sie zwischen Patern auf. Einige allerdings waren hr widerwärtig: besonders dieser verfettete, schweissige Pater TA-nie. Seine wulstigen, schwammigen Hände hatten winzige singernägel. Er liebte es, Amelia zwischen den Knien zu halten, -aöci streichelte er sie vorsichtig am Ohr, und sie roch seinen wiebiigschweren, zigarettendunstigen Atem. Ihre Freund wurde er Domherr Cruz Er war schlack und hatte vollkommen Weihes nar. Sein Ueberrack war immer gut gesäubert, und die Schnallen ilitzerten. y K I^ der schule und zu Hause drahte man ihr bei jeglicher lleinigttit mit himmlische? Strafe. Daher erschien ihr GoH als ein Wesen, das nur Schmerz und Tod zu geben vermag. Darum also müsse man ihn mit Gebet und Fasten besänftigen: darum ncunkägige Andachten anhören: und darum die Pater verwöhnen Deshalb tat sie freiwillig Butze, wenn sie manchmal beim Schlafengehen «in Ave Maria vergast Sonst hätte sie befürchtet, datz Gott ihr Wechselfieber schickte oder sie kurzerhand die Treppe hinunterpurzcln lietz. Ihre schönste Zeit begann, als sie den ersten Musikunterricht bekam. Der Kanzler beschaffte einen guten Lehrer, einen früheren Organisten der Cö von Evora. Der fühlte sich autzerordentlia, unglücklich, weil ihm seine einzige, sehr schöne Tochter mit einem Fähnrich nach Lissabon durchgebrannt war. Aus Mitleid gab man ihm eine Stellung im Kirchenbüro. Er war mager und hoch wie eine Pinie und lietz seine weitzen, dünnen Haare bis zu den Schultern wachsen. Seine müden Augen tränten beständig. Aber ein verzichtendes Lächeln belebte sie. Sehr starr erschien er in einem wcinfarbenen Mantel, der ihm kaum bis zu den Hüften reichte, und den ein Astrachan kragen schmückte. Man nannte ihn Tio Ccgonha — Onkel Storch —, weil er hoch aufgeschossen war wie ein Storch und ebenso einsam aussah. Eines Morgens traf Onkel Storch Amelia sehr blotz und traurig an. Schon seit dem vorigen Nachmittag klagte sie darüber, sie fühle sich nicht wohl. Es war ein wolkiger, kalter Tag. Der Alte wollte fortgehen: „Nein, nein, Onkel Storch", bat sie, „spielen Sie etwas, damit ich zuhören kann!" Er legte seinen Mantel ab und spielte eine einfache, autzer ordentlich melancholische Weise. „Wie wundervoll — wie wundervoll!" sagte Amelia, die neben dem Klavier stand. Und als der Alte di« letzten Takte beendet hatte, fragte sie: „Was ist das?" Onkel Storch erzählte ihr, dies sei der Beginn einer Medi tation, die einer seiner Freunde, ein Mönch, komponiert habe. Sogleich wollte Amelia di« Geschichte erfahren. Sie fetzte sich auf die Lehne des Klaviers und hüllte sich in ihren Schal ein. „Erzählen Sie, Onkel Storch!" Es fei ein Mensch gewesen, der. als Jüngling eine gewaltige Leideieschaft für eine Nonne gehabt habe. Sie starb an dieser unglücklichen Liebe im Kloster. Er wurde ckus schmerz und Sehn sucht Franziskanerbruder. ' v „MirZst, als stände er noch hier vor mir!" »D!ar er hühsch?" > ' „Und wie! Ein Jüngling von blühendem Leben - und reich. — Eines Tages mar er zu mir auj die Orgel gekommen Schau, was ich gemacht habe!' sagte er zu mir. Dann gab er mir ein Notenmanuslript: es begann in D-Moll. Er setzte sich, spielte, spielte... Oh, mein gutes Kind, was war das für eine Musik! Aber ich entsinne mich nicht weiter - " Der Alte wiederholte am Klavier bewegt die rührende Me lodie der Meditation in D-Moll Amelia muhte de» ganzen Tag über diese Geschichte nach denken. — Nachts lag sie mit hohem Fieber im Bett. Quälende Träume erschreckten sie. In ihnen spielte der Fränziskaiierbruder non der Orgelempore der Sö in Evora die Hauptrolle. Aus einem ein gefallenen Gesicht sah sie seine liefen Augen leuchte». Fern aber erschien die bleiche Nonne in schnccweitzcn Kleidern und umgeben von den schwarzen Klostcrmauern. Sic war von Liebesklage er schlittert. Nachher schritt ein Zug von Frauziskancrbriidern durch einen langen Kreuzgang ziii» Chor: er kam als letzt, r. Er beugte sich unter der Kapuze, die seine Gestalt verhüllte, und stolperte in Sandalen. Dann schwang sich ein starkes Geläut in die wolkige Lust: es klang wie das Zwicgeläut van Allerseelen Daran, änderte sich der Traum: Unter einem ungeheuer weite» und schwar zen Himmel schwebte» die vereiirten Seele» der Liebenden. Kloster kleider hüllten sie ei». Unsagbar sütz klang das Geräusch ihrer unersättlichen Küsse. Ein mystischer Wind trug sie. Dann aber zerrannen sie wie Nebel, und im undurchdringlichen Dunkel de- Raumes erschien ein grotzcs, zuckendes Herz, von Schwertern durcy bohrt. Blutstropfen, die aus den Munden des Herzens nieder- fielen, überschwemmten den Himmel mit scharlachrotem Regen. - Am nächsten Tage lieh das Fieber nach. Dr. Gouvea beruhigte Senhora Ioanneira. „Haben Sie keine Bange, meine gute Senhora Das sind eben die fünfzehn Jahre der Kleinen — - Morgen wird sie viel leicht Schwindel fühlen und Uedelkeit — aber das gibt sich' Sic ist eben kein Kind mehr!" Senhora Ioanneira begriff. „Das Mädchen Hai lebhaftes Blut Sie wird starke Leiden schaften erleben!" fügte der alte Arzt hinzu. Er lächelte und schnupfte seine Prise. Gerade zu jener Zeit starb der Kerr Kanzler eines Morgens nach seinem Frühstück ganz plötzlich am Scblaganiall. Welch unerwartete^Verwirrung für Senhora ,Ioanneira ' » (FonsttzUttg lolgt)