Volltext Seite (XML)
Sonntags - Ausgabe ,«brach! »an-NIch M. IL'. »Nr<«Iladrl!ch M. 3.7V; ftr Adholar »onattlch M. 1.—; durch »nl«r« «otwürtto«» FUtalan In« -au« ,«bracht monatlich M. ILO. »t«r1«l- MrUch M. <LO. durch »I« V»» Inn«rh«ld D«,!schla»b« masat- Uch «. U» »I.rt.livdrlich M. «LV (,u«!chll«bl!ch VafibaftaL««»). vchriftlrltmi, and S«schvft1fiele: ZohannK-aff« Ar. 3 handels-FeUung /üntsblatt des Rates und des poU^euuntes -re Stadt Leipzig IM. Jahrgang k"r v»3« » » »« c p l« »Nb Um, b n, L4i»ztriA^»»^»vrv>o« »t»l»ai«,« v«titj«u» rL vt. »„ -1».»Vf^ «»,«!,«»v.»«b»rda,I«amtlich«» r«!l bl« V«!IO«!l« vo V(. ». «al». 7V Vf.; kl«ln, 4lnz«l,»a di« v«titj«n« 20 Vf, ». aut», rö Vf. Fa»IlI«a«a,ti,«n 2S Vf^ DtlchLltlanj«!,«» mit VlaVvorlchrift«» im V'«>l« «rhlbt. B«Ila,«n: <v«l«mta»fla,a Vt.7,- d. l«»l«ad aollchl. Vastg.bthr. F«r,s,r«ch.4l,,chl,» ««. 1«S«. >«6M »ad >««»« Nx. 52 Sonntag, den so. Januar 1916 ÄrtWeiteM Armrsch in Mmeii Ein dentslhes ll-Mt nnter Mißbrnnch der hMndWn MM iesitzchn Der öftere.-ung. Tagesbericht Wien, 29. Januar. Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegsschauplatz Die Brückenschanze nordwestlich von Uscleszko am Dnsestr wurde heute früh heftig angegriffen. Die tapfere Be lastung schlug den Feind zurück. Das Borfeld ist mit russischen Leichen besät. Ueber der Strypafronk erschien gestern ein feindliches Flugzruggeschwader. Bon den elf russischen Flugzeugen wurden zwei durch Ar- tillerievollkreffer vernichtet, drei zur Notlandung hinter den feindlichen Linien gezwungen. Bei Bereftiany am Styr schlugen unsere Feldwachen Vorstöße stärkerer russischer Auf klärungsabteilungen zurück. Italienischer Kriegsschauplatz Keine besonderen Ereignisse. Südöstlicher Kriegsschauplatz Unsere Truppen haben Alesfio und den Adria- hasen San Giovanni di Medua beseht. Es wurden viel Vorräte erbeutet. In Montenegro ist die Loge un verändert ruhig. Aus verschiedenen Orten des Landes kommt die Meldung, daß die Bevölkerung unseren einrtickenden Trup pen einen feierlichen Eupfana bereitet hat. An Waffen wurden bis festt, die Lovcen - Beute mit ein gerechnet, auf den Houpksammelskellen eingebracht: 314 Geschütze» SO 000 Gewehre, SO Maschinengewehre. Die Zählung ist noch nicht abgeschlossen. Der Stellvertreter des Chefs des Generatstabes von Aoefer, Feldmarschalleutnant. Der Vormarsch in Albanien HavaS-Metdong vid. Parts, 2S. Januar. Amtlich wird über die Lage in Albanien gemeldet: Der Rück zug der serbischen Kontingent«, die in Albanien blieben, wird ln guter Ordnung ohne besonderen Zwischenfall fortgesetzt und wird besonders begünstigt durch das besser werdende Weiler und den Sau von Brücken, die ein britisches Sonderkommando über die Hanpt- slüsse geschlagen hatte. LebensmitkcldepolS waren an der Rückzngs- jtraße entlang angelegt. Die Kanonen, Munitionswagea und Munition, die die serbische Armee in San Giovanni di Medaa gelassen hotte, sind durch französisch« Schaluppen nach Brindisi transportiert worden. Die Einschiffung der serbischen Trappen wird regelmäßig fortgesetzt. Die Oesterreicher und Ungarn, deren Hauplkrüfte Skuiari und Basna beseht halten» schieben Bortruppea gegen SanGiooannidiMedua. (Mittlerweile ist bereits die Besetzung dieses wichtigen AdriahafenS erfolgt. D.S.) 3m Osten (bulgarische Armee) ist die Lage seit einem Monat unverändert. Eine bulgarisch« Abteilung hält Dibra besetzt, eine Reservebrigade steht la Struga, nördlich des Ochrida-Sees. Bereinigung der Italiener mit Effad-Pascha? Telegraphischer Bericht " tb. Genf» 2S. Januar. Der Pariser «Makin" meldet aus Rom: Unzweifelhaft habe« sich die Italiener und Essad-Pascha vereinigt und befestigen Valona und andere Punkte Südalbaniens, am den Feind w aksam aufzuhalten. (r.) Ziirich, 29. Januar. Don der italienischen Grenze wird berichtet: Die einzige Verbindung zwischen Italien und Albanien ist der nur Regierungszwecken dienende funkenkelegraphische VerkehrvonBrindifinachValona. Mit dem ganzen übrigen Albanien existiert keinerlei telegraphische Verbindung mehr. Auch italienische Schiffe fahren nicht mehr nach Durazzo. (r.) Wien, 29. Januar. sEig. Drahtbericht.) Das Neue Wiener Abendblatt' gibt Mailänder Nachrichten wieder, wonach das römische Kabinett beschlossen Hal, in Ermangelung eigener verfügbarer Truppenkontingente Frankreich und England :m Unterstützung in Albanien anzugehen. (Wenn das zukrifft, kann man sich denken, wie erbaut man in Paris und London von diesem Vorschlag sein wird. D. S.) Das fünfte Rad am Ententewagen Telegraphischer Bericht "tb. Bern, 29. Januar. Die republikanische .3 n i z i a t iv a" nimmt in ihrer gestrigen Nummer dieKrikik derRegierung wieder auf und weist darauf hin, wie das italienische Publikum sich daran stoße, daß sich in Paris und London die militärischen Vertreter Englands und Frankreichs besprechen, während Italien ausgeschlossen sei. Die Italiener sähen ein, daß zwischen Frankreich und England andere Beziehungen be ständen, als zwischen Italien einerseits und England und Frank- ich anderseits. Man frage sich, ob die Italiener Verbündete oder nur Freunde jener Mächte seien. — .Tribuna' sagt zu den Ver handlungen zwischen England und Italien, man müsse daraus be stehen, daß die Verproviantierongssrage, besonders fürKohlen und Getreide, möglichst rasch gelöst werde, wenn man mit Vorbeugungsmaßnahmen nickt zu spät kommen wolle. Nack der Halbamtlicken „Agenzia Italiana" wird Desplan- ches, ehemaliger italienischer Botschafter in Washington und Konstantinopel, in Sondermission mit besonderen Voll machten nach London geschickt, um alle Verhandlungen über wirtschaftliche Fragen, besonders die Koblcnliefc- rung und die Frachtsätze, zu leiten. Die energisch wieder auf genommenen Besprechungen sollen zur Hoffnung auf einen guten Erfolg berechtigen. Ein Truppen-Transport vor Saloniki vernichtet Amtliche Meldung cvtb. Berlin, 29. Januar 1916. Eins unserer Unterseeboote Hal am 18. Januar den englischen armierten Transporldampfer .,M arere" im Mittel meer und am 23. Januar einen englischen Truppentransvortdampfer im Golf von Saloniki vernichtet. Am 17. Januar 10 Ilhr vormittags hielt ein Unterseeboot ISO Seemeilen östlich von Malta einen Dampfer an, der die holländische Flagge führte und am Bug den Namen ..Melanie" trug. Der Dampfer stoppte, machte Signal «Habe Halt gemacht" und schickte ein Boot. Als sich darauf das Unter seeboot zur Prüfung der Schiffspapiere dem Dampfer näherte, er öffnete dieser unter holländischer Flagge aus mehreren Ge schützen und Maschinengewehren ein lebhaftes Feuer und versuchte das Unterseeboot zu rammen. Diesem gelang es nur durch schnelles Tauchen, sich dem völkerrechtswidrigen Angriff zu entziehen. Der Chef des AdmiralstabeS der Marine. Die Besetzung von Karaburun R eutermeldung vtd Saloniki, 29. Januar. Die Landung auf der Halbinsel Karaburun fand unter dem Schutze der Schlffsgeschühe stakt. Der grie chische Kommandant protestierte. Zugleich mit der Landung von Marlnefoldaten umzingelte französische Infanterie das Fort und die umliegenden Wohnungen auf der Landseile und befahl die Entfernung der Bewohner. Die Verbündeten gingen so vor, da es als unerwünscht erachtet wurde, daß das Fort sich in anderen Händen befinde als den ihrigen, und well man glaubt, daß deutsche U-Boote in der Nachbarschaft ihre Vorräte einnahmen. Lansings Rote gegen die Bewaffnung von Handelsschiffen Telegraphischer Bericht vtb. New Vork, 29. Januar. Der Washingtoner Korrespondent der „Associated Preß meldet, daß die Note des Staatssekretärs Lansing an die kriegführenden Mächte die Annahme der folgenden Formel vorfchlägl: 1. Eia Richlkämpfer hat das Recht, an Bord eines unter der Flagge einer kriegführenden Macht fahrenden Handelsschiffes über den Ozean zu fahren und zu seinem Schuh auf die Bestimmungen des Völkerrechtes und der Menschlichkeit zu rechnen. L Ein Handelsschiff, was immer für eine Rationalität es hat, darf nicht ohne vorherige Warnung angegriffen werden. 3. Ein Handettschlff einer kriegführenden Macht muß dem Be fehl, beizudrehen, sofort Folg« leisten. 4. Auf ein Handelsschiff darfnichl gefeuert werde», außer wenn das Schiff Widerstand zu leisten versucht. Selbst in diesem Falle muß der Angriff sogleich aufhören, sobald die Flucht oder der Widerstand aufhören. 5. Rur wen« es unmöglich ist, ein Prisenschiff mit einer Besatzung zu verseheu und aufzubringen, ist feine Zerstörung gerechtfertigt, in welchem Falle die an Bord befindlichen Personen in Sicherheit gebracht werden. Nach einer Meldung des Washingtoner Korrespondenten der .Associated Preß' teilte Staatssekretär Lansing den krieg führenden Mächten, außerdem mit, daß bewaffneten Handelsschiffen, nur wenn sie die bestimmten von Amerika vorgeschlagenen Bedingungen unterschreiben, der Zugang in amerikanische Häfen gestattet werden kann: andernfalls würden sie nur unter den für Kriegsschiffe geltenden Bestimmungen zuqelassen werden. (r.) Haag, 29. Januar. (Eig. Drahtbericht.) Wie aus Rew Vork gemeldet wird» soll die amerikanische Re- glerung eine besondere Note an Italien gerichtet haben, in der die Entfernung der Geschütze von zwei zurzeit im Hafen von Rew Vork liegenden italienischen Dampfern verlangt wird, widrigenfalls die Ausfahrt diesen Dampfern nicht gestattet werden würde. Kriegs-Wochenubersicht Von Major a. D. von Schreibershofen. Die Entwicklung der kriegerischen Ereignisse in Albanien steht im Vordergründe aller militärpolitischen Erörterungen und Betrachtungen, am meisten natürlich in Italien selbst, das davon am nächsten und fühlbarsten betroffen wird. Bezeichnenderweise stammen auch alle neueren Nachrichten über die Vorgänge in Albanien aus italienischen Quellen, während die amtlichen öster reichischen und bulgarischen Mitteilungen darüber nicht vorliegen. Italienische Blütkcrmeldungen wollen wissen, daß die Oesierreicher na^) der Besetzung von Skutari, über deren Bedeutung wir bereits früher eingehend berichtet hallen, ihren Vormarsch in süd licher Richtung fortgesetzt und bereits in Alcssio und in San Giovanni di Medua eingezogen wären. Darüber hinaus sei der Marsch auf das südlich gelegene Durazzo cingcleitet. Gleich zeitig sollen bulgarische Truppen aus Südmcizrdonicn über Elbasan vorgegangen. Berat beseht und den Wcikcrmarsch auf Valona angetretcn haben, das bereits empfindlich bedroht sei. Diese An gaben können richtig sein, da sie im Nahmen der allgemeinen Kriegslage liegen, sind aber bisher noch nicht bestätigt worden. Es muß auch immer mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß alle diese Angaben durch politische Beweggründe beeinflußt sind. Die italienische Regierung rechnet jedenfalls mit einem Vormarsche der österreichischen und bulgarischen Truppen und bat dagegen die entsprechenden Maßnahmen getroffen. Nach einer Veröffentlichung im italienischen Regierungs blatte sind dem in Valona befindlichen Führer sämtliche Streik kräfte zu Wasser und zu Lande unterstellt worden. Er untersteht lediglich dem Kriegsministcrium, das auch den Verkehr mit den übrigen Ministerien und dem Generalstabe vermittelt. Wenn auch in diesem Dekret die weiteren in Albanien zu verfolgenden mili tärischen Ziele nicht ausdrücklich ousgcführt worden sind, so kann man doch daraus schließen, daß die italienische Regierung sich jetzt nach langen Beratungen und vielfachem Zögern wahrscheinlich unter dem kräftigen Drucke der Wcstmächke und Rußlands dazu entschlossen hat, das albanische Unternehmen fortzusetzen und die Truppen nicht, wie es in Italien vielfach verlangt war, aänzl'ck zurückzuziehen. Dies würde einen Sieg der Regierungspartei über den Generalskabschef General Cadorna bedeuten. Wieder einmal würden politische Beweggründe ihren Einfluß auf den Gang der Operationen ousüben, denn cs ist ein offenes Geheim nis, daß Cadorna sich wiederholt gegen die albanische Expedition ausgesprochen hat und die dadurch bedingte Schwächung der Nordfront als einen militärischen Fehler betrachtet. Er konnte mit Recht darauf Hinweisen, daß es den Italienern nicht gelungen sei, an der österreichischen Grenze irgendwelche Erfolge zu er zielen, und daß im Gegenteil gerade in den letzten Tagen die Oesterreicher Teile der italienischen Stellungen erobert hatL-m. Derartige glückliche örtliche Unternehmungen zeigen, daß die k. und k. Truppen die militärische Ueberlegenheit besitzen, und daß von einem siegreichen Angriff der Italiener weniger denn je die Rede sein kann. Das drohende Gespenst einer österreichischen Offensive nach Nordilalien tritt deshalb immer mehr in den Vordergrund, und es ist begreiflich, daß der Gencralstabs- chef, wenn er mit einer solchen Möglichkeit rechnet, cs für not wendig erachtet, die gesamten Streitkräfte an der bedrohten Nord grenze zusammenzuhalten und sich nur schwer dazu entschließen kann, stärkere Teile für auswärtige Unternehmungen abzugeben. Die italienische Regierung hak aber seit vielen Jahren Alba nien als ihr eigenstes Machtgebiet bezeichnet und mit Argusaugen darüber gewacht, daß Oesterreich-Ungarn keinen Einfluß in die sen Gebieten gewönne. Nunmehr haben aber die k. und k. Trup pen nicht nur in Nordalbanien festen Fuß gefaßt, sondern cs be steht für Italien die Gefahr, daß ganz Albanien schließlich non den Oesterreichern besetzt wird. Daß dies einen außerordentlich schweren und harten Schlag für die italienische Politik bedeuten würde, liegt auf der Hand. Es käme der offenen Anerkennung der politischen und militärischen Ohnmacht gleich und würde den ! vollkommenen Sieg der österreichischen Vormachtstellung in der Adria bedeuten. Diese politischen Beweggründe haben also an scheinend den Sieg über alle militärische Bedenken davongetragen, so daß sich Italien zu einer weiteren Verstärkung der albanischen Truppen entschloßen hak. Ob dies Unternehmen so weit aus gedehnt werden soll, daß die Italiener eine Offensive in das Innere des Landes gegen die mazedonische Grenze unternehmen, um da durch die Verbindung mit den bei Saloniki stehenden West mächten zu erreichen, läßt sich vorläufig noch nicht erkennen. Ist dies aber tatsächlich der Fall, so müßte Italien bei der Schwierig keit des Geländes, dem Mangel an Wegen, dem Widerstande der Bevölkerung und dem drohenden österreichischen und bulgarischen Angriff außerordentlich starke Kräfte dafür verwenden. Jeden falls ist die ganze Lage derart zugespihk, daß eine Entscheidung und Klärung in kurzer Zeit erfolgen muß. In Montenegro geht die Entwaffnung des montenegri nischen Heeres ohne jede Schwierigkeit vor sich, alle cntgegcn gesetzten Angaben auswärtiger Blätter entsprechen nicht den tat sächlichen Verhältnissen. Es zeigt sich immer mehr, daß dir Be völkerung des Landes das Ende des Krieges herbcigesehnt hat und froh ist, daß Ruhe und Frieden wieder einzichcn. Daß der König Nikita selbst sich auf französisches Gebiet geflüchtet Hal, ist ohne jeden Einfluß auf die militärische Lage, kommt höchstens bei Friedensverhandlungcn in Betracht. Für die Entwicklung der kriegerischen Ereignisse ist es aber gänzlich gleichgültig, ob jctzk