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-Ir. 144. Sächsische Volkszeitung Seit" 5 Or. Machens Bischof von Hildesheim „ . . . erlös- vom scövvsrreo 8ekuN" Das Land Goethes bringt immer noch Lyriker von hohen Graben hervor, die sich mit Tasso rühmen können, das; ihnen ein Golt gegeben hat, zu sagen, was sie lei den Und wenn sie dann noch das Ergebnis eines fromm empsangenen Musenkvsses mit einer volkstümlichen Me lodie zu vermählen wissen, mus; wirklich etwas getan werden, um solche Perlen neuzeitlicher Dichtung im Volk zu verbreiten. Aus diesem Grunde möchten wir nicht versäumen, unfern Lesern folgendes Gedicht mitzutei len, das in Speyer als Flugblatt in Tausenden von Exemplaren verteilt worden ist und nach Angabe des Flugblattes nicht nur gelesen, sondern auch nach der Me lodie „Lore, Lore, Lore . gesungen werden soll: Die alte' Juden schände ist endlich ausgefegt, Die schwarze Lügenbande wühlt weiter unentwegt. Du deutsches Volk, sag', mus; das sein, Das; dich bespeit das schwarze Schwein? Wenn nicht, dann dresch' doch drauf, Das; Funken fliegen hoch hinauf. Deutsche Männer, deutsche Frau'n, Jetzt ist's genug mit der „Faulhaberei". Haut das schwarze Lumpenpack zu Brei, lind wenn sie Zeter und Mordio schrei'n, Gebt ihnen noch ein Ding hinein. Wir achten jeden Glauben, ist's auch der uns're nicht; Dock; soll uns keiner rauben, was uns das Höchste ist. Das deutsche Volk, der deutsche Gott, Steht turmhoch über Pfaffenspott. Und jeder Schuft, der sich dran reibt, Den hau'n wir, das; er liegen bleibt. Deutsche Männer . . . Die Hand dem deutschen Bruder, der ehrlich zu uns kam. Die Faust in seine Fresse dem schwarzen Hetzkaplan. Bald wird es Licht, es dämmert schon; Dann kriegt der Judas seinen Lohn. An den Galgen, den er längst verdient. Die Naben freu'» sich schon auf ihn. Erst wenn er baumelt in der Luft, Sind wir erlöst vom schwarzen Schliff. Deutsche Männer . . . Der Llaude öei» „Oeulscken 6Iaubens- deweHunq" Darüber kann man im „Reichsivart" (Nr. 25, vom 24. 6. 34) folgendes lesen: „Der Unterschied der Auffassungen ül>er das, was man den „Glaubensinhalt" nennen kann, ist einfach der: Der christliche Glaube ist an das Fürwahrhaltcn bestimm ter zeitlicher Vorgänge gebunden. Als solche Vorgänge gelten die legendäre Erschaffung der Welt durch einen persönlichen Gott in der unverändert gebliebenen jüdi schen Vorstellung des „Alten Testaments", die Iung- sraucngeburt Jesu des» Gesalbten (des „Christus"), sein Kreuzestod, seine Auferstehung und so fort. An diese Dinge, die den Anspruch erheben, im Sinne tatsächlicher Vorgänge geschichtlich ernst genommen zu werden, ist der Glaube zum mindesten des auf die kirchlichen Glaubens artikel verpflichteten Christen gebunden. Der deutsche Glaube ist im Gegensatz dazu an keinerlei geschichtliche oder angeblich geschichtlicl-e oder vorgeschichtliche Bege benheit gebunden, und darüber hinaus sind ihm die ge nannten Begebenheiten nicht einmal im symbolischen und zeitlosen Sinne massgebend. Die göttliche Of fenbarung „durch"das Erlösungsiverk Jesu Christi" zieht der De u t s chg l ä u b ig e demzufolge selbst- ver stündlich in Zweifel, ja er lehnt diese ArtzugIauben rundweg ab. In dem Augenblick also, in dem man erklärt, nur wirkliche Begebenheiten könnten „Glaubensinhalt" oder . Glaubensobjekt" sein, müssten wir erklären, das; unser Glaube allerdings keine Begebenheit zum Glaubensinhalt hat, dafür nmso mehr, eine überzeitliche Gegebenheit. Eine Gegebenheit, die sich der geschichtliche» und überhaupt wisseuschastliche» Bestimmbarkeit durchaus entzieht. Dieser Glaubcnsin- halt ist, im Sinne der Sclxirzfelder Richtsätze, der E r b- grund der deutschen Art." Auch aus dieser Formulierung des deutsck)gläubi- gen Bekenntnisses merkt man, wie schwer es der „Deut« schen Glaubensbewegung" wird, einmal in Begriffe und Worte zu fassen, auf was für ein Glaubensgut sich denn die verschiedenen Richtungen des Deutschen Glaubens in Scharzfeld geeinigt haben. KZ und evangelisch- Zuaent» V-rNn, 23. Juni. In dem evangelischen kirchlichen Verordnungsblatt nimmt der Gcbietssiihrer der HI für Schlesien zu dem llcbcrcinkommcn -wischen dem Reichsbischof und dem Neichsjugendührcr Stellung. Er schreibt u. a.: „Jede Verärgerung der evangelischen Jugend muh unbe dingt vermieden werden. Ich weise noch einmal alle Füh rer ausdrücklich darauf hin, das; die dem E v a n g e l i s che n Zu ge n d w e r k zugesgrochcuen Zeiten (2. u. 4. Sonntag im Monat und die Wochentage Montag und Freitag) unbedingt für seine Arbeit fr ei blei den müssen Wir kommandieren unsere Jugend zu der Arbeit des Evangelischen Ingendwcrkcs nicht ab, müssen aber jedem Jungen die Möglichkeit geben, sich an dieser Arbeit zu beteiligen. Es ist daraus hinzuwirkcn, das) der Vertrag zwischen dem Neichsjugcndsllhrer und dem Reichs bischof von feiten der HI unbedingt etngehalten wird." In Krakau und einigen Städten in der Krakauer Woje» »odschaft wurden 42 Mitglieder der Jugendorganisation der polnischen Nationaldemokrattschen Partei verhaftet. Bisher Professor des Hildesheimer Priester seminars Seine Heiligkeit Papst Pius Xl. hat, wie der Osserva- torc Romano meldet, den Prosessor des Priestcrscminars in Hildesheim, Dr. Josef Machens, aus den verwaisten Bisckwss- sluhl von Hildesheim berufen. Prosessor Dr. Machens ist am 29. August *886 in der Bi schofsstab! HUäesl)eim geboren. Nach Absolvierung des huma- nistisck>?n Gymnasiums in seiner Vaterstadt liezog er die Uni versitäten von Innsbruck, Bonn und Münster, um Theologie zu studieren, und vollendete seine Studien am Bischöslickg?» Pvie- sterseminar in Hilüeslwini. Am 19. März 19ll wurde er im Dom zu Hildesl-eim von Seiner Eminenz. Kardinal Erzbischof von Breslau Adolf Bertram, damals Bischof von Hildeslreini, zum Priester geiveiht. Er war zunächst als Kuralus in Hns;»erde, im Dekanat Hamel», tätig, daraus wurde er als Seelsorger nach Springe tbis 1920) berufen. Im Jahre 1919 promovierte Kuralus Machens an der theologisch?» Fakultät zu Miiuster n Wests, zum Doktor der Theologie u»d kam im Jahre 1920 als Professor an das Bischöflielw Priesterseminar nach Hildesheim. Au herbem ist Dr. Mack>ens seit mehrere» Jahren Domprediger in Hildeslzeim. Die Ernennung Dr. Joseph Mackie ns als Nachfolger des nach Berlin lx'rnfenen Bischofs Dr. Nikolaus Äkrres dürfte im Bistum Hildeslwim gröhte Freude und (Genugtuung auslösen. Wurzelt doch die gesamte Leliensarlieit vieles Mannes in Hildes- l-eim bzw. in der Diözese Hildeskwiin Ihn selbst dürfte es mit »roher Frende erfüllen, in seiner Heimat das l>er»orragendste Amt übernehmen zu dürfen, dah die katholische Kirckie zu be setzen hat. Wie aus seinem Lelnmslans lwrvargehl war er be reits als Kuralus und Seelsorger in der Diaspora tätig. An der Metropole in Hildeslunm stand er in innigster Verbindung Zu der Mordtat in Gottmlih wird uns van der „Deutschen Ingendkraf t" mit geteilt: Der R c i ch s f ü h r e r r a t der „Deutschen Iugendkraft" nimmt auf Grund van Pressemeldun gen zu dem Mard in Gallinütz, Kreis Schwerin Warthe, am 22. Juni 1934, nachmittags 17 Uhr, folgendermaßen Stellung: Der Täter Gregor Meißner war zwar früher ein mal Mitglied der Deutschen Iugendkrast, hat sich aber feil langem dem erzieherischen Einsluß der Deutschen Iugendkrast entzogen. Er gehörte seit langem wegen Nichterfüllung seiner satzungsgemäßen Verpflichtungen dem Verband der Deutschen Iugendkrast nicht mehr an. Der Rcichsftthrerrat bestätigt diese Tatsache noch- Deujschlands Primas warnt vom Sterbebett Wien, 25>. Juni. Der Erzbischof van Salzburg Dr. Nieder, gegen dessen Residenz vvr kurzem ein Bom benanschlag verübt morden ist, hat einen Hirtenbrief er lassen, der gestern in allen Kirchen der Erzdiözese ver lesen worden ist In der Einleitung betont der Kirchen fürst, das; er »an seinem Krankenzimmer aus, bereits nahe vor den Toren der Ewigkeit stehend, im Namen der Menschlichkeit zum Frieden mahnen müsse. Es sei völlig unfaßbare Unnatur, das; Menschen des 2l). Jahrhunderts mit ausgesuchten Mitteln der Grausamkeit in einein ties beschämenden Rückfall zu wilder Barbarei daran seien, schrecklichen Schaden zu stiften, eine ganze Generation, besonders die Jugend, der Verrohung in die Hände zu treiben, mit den Sprengmitteln des Mißtrauens und des Hasses die Volksgemeinschaft aufzulösen und die Geisler der Zwietracht loszulasscn ans das Land und viele Ge meinden, ja selbst auf die Familie. Als deutscher Bischof, der den Titel eines Primas van Deutschland führt, blicke ich besonders blutenden Herzens aus das düstere Bild salcl)en Bruderzwistes und Bürgerkrieges, weil durch so jammervolle Selbslpeinigung und Selbst zerfleischung die deutsche Kultur vor den übrigen Völkern verblassen muß, und das in einer Zeit, da wir die Ach tung der Nachlmrvölker so nölig haben. Im Namen der Ehre unseres Volkes und Landes rufe ich daher: Haltet ein mit Streit und Haß! Provokateure in der HZ? Das „Nachrichtenbüro deutscher Zeitungsverleger" meldet: In K a r l s r u h e - Miihlbnrg kam cs vor kurzem zu einer Demonstration von Angehörigen des Jungvolks gegen katholikcbc Pfarrer. D-r Gcbietssiihrer der HI teil« dazu mit, die Untersuchung durch die Führung der HI, die dieses Vorkommnis aufs schärfste mißbillige, habe zu dem Ergebnis geführt, daß der Urheber vor einigen Monaten noch dem katholischen Iugendvcr- band „Quickborn" angehört habe. Den ganze» Umstünden nach handele es sich bei ihm um einen Provo kateur, der ausdrückliche Befehle der Gebietssllhrung der HI bewußt mißachtet habe. Er sei sofort zur Rechenschaft gezogen und aus dem Jungvolk ausgeschlossen worden. Gegenüber Lügen, Prälat Stumpf habe in der Angelegenheit beim Neichsstatthalter vorgesprochen, sei aber nicht empfangen wor den, stellt Kemper fest, daß Prälat Stumpf keine Ursache gehabt habe, Schritte beim Neichsstatthalter zu unternehmen, weil die zuständigen Stellen die Untersuchung sofort mit aller Energie in die Hand genommen hätten. HZ-Gruppe im Institut „Stella Mtutina" Berlin, 23. Juni. Einem eigenen Bericht der „DAZ" entnehmen wir: Nach längeren Verhandlungen, bei denen von selten der badischen Zugendsiihrung den Forderungen der Internats erziehung voll Rechnung getragen wurde, überführten die mit dein dortigen kirchlickien Leben, mit der Verwaltung, mit dein Klerus wie mit de» Laien. Die Wahl erfolg!« auf dem durch das Konkordat vorge- schriebenen Weg. Demnach liegt auch die Zustimmung der Oiegicrnng vor. Die verhältnismäßig kurze Zeit, die seit dem Weimang des srülieren Bischoss Dr. Bares verstricken ist, spricht dafür, daß irgendme!ck>e Schwierigkeiten bei der Er nennung nicht anftraten. Professor Dr. Machens ist ei» außerordentlich vielseitig ge bildeter Mcmn, der außer seiner Täü-cheit am Pr'esterseminar in Hildeslieini nmunmfache wissemchaslliche Interessen, insbe sondere aus dem Gebiete der Geschichte und der Kunst zeigte. Troß seiner vielseitigen wissenschastl chen Studien war er unablässig in der D'aüwraseelsorgc, vor allem auch in den ent legenen Teilen von Braunschweig tätig Die kolbrliicksen Bew eine der Diözese erfreuten sich seiner besonderen Förderung. D e überaus ansprechende Art seines Vortraoes und seiner Rede machten ihn nicht nur aus der Domkaiizel, sonder» auch bei den Festveranstaltungen der Vereine zum gerne gekörten Redner. Seine Predigten zeichneten sich dnrch eine solide doamatiscku: Fundierung und durch relhorüchen Schwung aus. Immer wußte er seine Ausführungen zu belekx'n und -u lieteuchten durch in teressante Einzelheiten aus seinem w'ssemchastlickien Arbeitsge biet der Geschichte und der christlickien Kunst. Besondere Freude ix-reitete ihm der Verkehr mit dem Volk Wo man seine Hilfe in Anspruch nahm, da konnte man daraus rechnen, daß man ihn ii'cht umsonst bat. Die persönlick;« Lie benswürdigkeit, die ihn bei allen seine» geistigen Galien und Vorzügen noch besonders auszeichnete. a'e'ch'.'itig o!>er auch seine große Bescheidenheit erweckte trenn lwtholüchen Boik. bei alle» Ständen ohne Ausnahme, das größte Vertrauen. Professor Mackiens ist in Hildesheim eine der bekamNeite» und auch popu lärsten Persönlichkeiten, so daß er es nickt schwer hoben wird, das Vertrauen und die Lieln? die man ihm bisher l-ereits ent gegenbrachte. als Bischof von Hildesheim noch in erhöhtem Maße zu gewinnen. mals und verurteilt mit tiefstem Abscheu diese ruchlose Tot, wodurch sich der Täter von selbst aus jeglicher menschlichen Gemeinschaft ausgeschlossen hat. Umso mehr bedauert die Deutsche Iugendkrast, mit all ihren Mitgliedern, daß der Name des Mörders über. Haupt in Verbindung mit der Deutschen Iugendkrast ge nannt ist. Die Deutsche Iugendkrast steht klar auf dem Boden des nationalsozialistischen Staates und hat sich sinngemäß in die Fachsäulcn des deutschen Sportes ein- gegliedert. Die Führung ist stets bestrebt gewesen, die Mitglie der des Verbandes nach diesen Richtlinien zu führen untz zu erziehen. Düsseldorf, den 22 Juni 1934 Der Neichssührerrot der Deutschen Iugendkrast. gez. Probst, Gras Neipperg, Bürger, Häuser. Patres des Instituts 8 te 11 o hl a I v I i n ii, vor früheren deut schen Abteilung des gleichnamigen Feldkircher Gymnasiums, die vor Ostern nach St. Blasien verlegt wurde, alle ihre Zög linge, deren Eltern ihr Einverständnis er- klärt hatten, in die badische Hitlerjugend. Die HI der 8teIIa »otutina umfaßt einige hundert Jungen ein schließlich des Jungvolks und bildet eine eigene Gruppe. Di« Führer werden in den Ferienlagern der HZ ausgebildet. SarttaS-VolkSlag verlegt Berlin, 23. Junik Das bayerische Staatsministerium des Innern hat die am 28. Februar 1931 erteilte Bewilligung zur Veranstaltung eines C a r i ta s - V o l k s t a g e s der kalhotüchen Earilas Organi sationen am 30. Zuni/1. Juli verboten, da aus Weisung des Reichsministcriums des Innern an dielen Tagen einheitlich im Reiche Sammlungen für das Hilckwert Mutter und Kind durchzusühren sind. Den katholücken Oi ranilationen wird für die Durchführung ihrer Sammlungen ein späterer Termin eingerüumt. Kamps den Fre'man^n Paris, 23. Juni. Der rechtsstehende Abgeordnete Vbarnegaray sprach am Freitag in einem der großen Pariser Säle, und wandle sich mit äußerster Schärfe gegen die Freimaurerei. 'Wenn Frankreich heute in Skandalen ersticke, sei nur sie schuld daran. Die bluti gen Unruhen vom 6. Februar dürsten nicht umsonst gewesen sein. Er und seine politischen Freunde würden die Freimaurerei bis in ihre letzten Verstecke verfolgen, und sich nickt nm die Drohungen kümmern, die man immer wieder gegen sie aus stoße. Wenn die Logenbrüder es aber wünsch.en, so könnte ma« auch das Gesetz der Vergeltung anwcnden. Der Weihbischof von Buenos Aires in Deutschland Homburq, 24 Inni. Der Weihbischos von Buenos Aires, Miguel de Andrea, ist in Begleit»»;; semes Sekre, tärs Rafael Contilo mit der „Cop Arcono" am Sonn- olxnd in Hamburg eingelrossen. Am LonntagvormitloK begab sich der Weihbischos noch Berti» zu einem zweilö- Men Anfentholt. Anschließend wird er einige Tage als Gast des Nuntius in München weilen, um sodouu den Oberammergauer Possiousjpielen beizuwohncn. Keine Gruppen der „Deutschen Glanbensbcmeaun^ im Saaraebiet Berlin, 25 Juni. Di« ..Deutsck? Glaulviisbewegung" teilt mit: ..Entgegen .X slissenllich ansgesUeuten Behaupttnuzen bann initgeleilt weiden, daß tri« „Dentsckie GIa»lx>nsi>eive»»ng" lFührer: Prof. Hauer. Tübingen) im Saargebiet keine Ort.>i«weinden nnlerhält. Di« Arbeit der Deutsck>en Glaul>ensl>emegung beschränkt fick aus di« >>eut« zum Reick»saebiet gehörenden Londesieile".