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Nr. K7. Sächsische Volkszeitung Seite 10 Die vergessene kraut... Mondscheinsahrt und ein mathematisches Problem. El» Polizeibeamler aus Berkeley, dem das stundenlange Helumstehen eines hübschen, kleinen Kabriolets mitten in der '/lacht in einer völlig abseits gelegenen Seitenstrasse schon längst uusgesalicn mar, entschloss sich endlich gegen Morgen, einmal nach dem Hechten zu sehen. Als er in den Wagen hineinsah, entdeck!« er darin rin sungcs, blondes Mädchen, das ganz in eine Decke gehüllt war, und mit der Müdigkeit kämpsend, aus jemanden zu warten schien. Tatsächlich erklärte dann di« junge Dame dem Hüter des Gesetzes ans seine Frage auch, das, sie aus ihren Bräutigam warte, der nur ein paar Minuten weg gehen und gleich wieder da sein wollte. Inzwischen waren aller dings schon ein paar Stunden vergangen. Die sofort aufgenommenen Nachforschungen nach dem Ver bleib des jungen Mannes, von dem man wühle, dass er ein Student der Universität war, haben nun ein merkwürdiges Er gebnis gehabt. Man traf nämlich den jungen Mann zu Hause in seiner Wohnung im tiefsten Schlafe an. Erst allmählich, nachdem man ihn geweckt hatte, erinnerte «r sich wieder, an das, was eigentlich los war. Er war ouegesticgen aus dem Wagen, in dem er seine Braut zurücklicss, weil ihm plötzlich eine Lösung für ein wissenschaftlicher Problem eingefallen war. Cxinz mit seinen Gedanken beschäftigt, war er dann nach Hause gerannt, um die Lösung rasch zu Papier zu bringen, was ihm auch gelang, nur hatte er dabei eben seine Braut und seinen Wagen ganz vergessen. »Dienst am Arbeitnehmer Ist Dienst am Kunden." — Amerikas neue Parole. Neuyork, im April. Die Amerikaner, seit jeher unübertroffene Meister der Re- klame, verstehen es immer mit virtuoser Geschicklichkeit, das Schöne mit dem Nützlichen zu verbinden. Auch im Lande des Dollars ringt sich langsam die Erkenntnis durch, das, Gemein nutz vor Eigennutz gehen müsse, wenn das Land aus dem Ab- gründ der Kris, und Korruption gerettet werden soll. Tie prak tische Nutzanwendung steht nun folgendermassen aus: In den Spalten der grossen Tagespreise und führenden Magazin« erscheinen riesige Inserate, die von der berühmten Whiskyfabrik Schenlcy stammen. Ihre Erzeugnisse sind in ganz Amerika bekannt. Aber seltsamerweise wird diesmal in den Ankündigungen nicht die vortrcssliche Gifte des Whisky gelobt, sondern die soziale Einsicht des Unternehmens. Man ersührt, dass Schenley alle Löhne und Gehälter um 1ü Prozent erhöht habe. „Die Firma Schenlcy", heisst es in den Ankündigungen, „ist sich dessen bewusst, dag die führenden Inkloren des Wirtschafts lebens Pflichten gegenüber dem Publikum und der ganzen Na tion haben. Wer in feinem Wirkungskreis Führer fein will, der mug sich seine Stellung nicht nur durch die Gifte feiner Arbeit, sondern auch durch seinen Dienst am Volk verdienen. Mir haben daher unsere Löhne um Ul Prozent erhöht und die Arbeitszeit herabgesetzt " Di« Direktion weisj, dass diese Reklame reichliche Zinsen trägt. llnk.TllktirS /ukitändv frei tlvn VVciknauok- (lEWINNUNsk Nom, Ick April. Wie „Q s f e r v n I o r e Romano" vor tzurzeui iiiitleilte, herrschen a» der Felsküste des ilalienisel)en Sonmlilandes, das von altersher als Slninmlaiid des Pnrjums bebann! ist, gicn,; untragbare Arlu ft merhäftnisse. An den saft unzugänglick)en Abhängen dieser Käste wachsen die Slräuck)er, Vich nnlerscheiden. Ein luchse rupsi die Blume» ohne Unlec schied cck — über er will sie wenigstens fressen. Was die frohgemuten Wilderer, die gon,;e Büsche mm Blume» »brechen, um sie dünn vielleicht »ls lästig wie der weg,'.inversen was die sich eigentlich denken, cxis nwchlc ich wirklich gern wissen." „Jedenfalls lveniger «ls ein Ochse", luchte Max. „Uekerhnnpt kann mun ju im Frühling die Unver- nunst der Menschen erkennen", Ml, nun Fred seine AKisheit d<i>,u „Die gccn.>st> Natur ist z. B. doch darauf eingeslelll, dich durch die Frewdöestänl-ung der Bienen und «»derer Insekten suc die Ec Haltung der Pjlan.'.en prnchl gesorgt wird. In ihrem .Haarkleid Ira,,en die Bienen den Blütenstand von einer Blüte zur anderen. Btzrs wäre, wenn die Biene» so unvernünslig wäre» wie die Mensche»! W-enn bei de» Bienen die Kleiderbürste eingr führt märe, ginge die Miize heimatliche Flora zu grunde . . ." „Jetzt rmch man in die Natur hinausgehcn*, schmäimte Rudi. „Ich kau» ja im allgemeinem die ltzrosz- sladt überl-auch nicht leiden, aber in keiner Jahreszeit ist sie mir so zuwider wie im Frühling. Das Schächte nmre, man käimte jetzt überhaupt auf dein Lande' leben. Und wenn schon nicht auf dem Dorfe, dann dort) in einer kleinen Stadt, wo nicht so viel Lärm ist, nicht so viel Unruhe, nicht so viel Autos . . ." „Oho!" ivarf Max dazwisci>n. „Jawohl", lies; sich Nudi nicht beirren. „Als ich ans unserer kleinen Stadt hierher nach Dresden gekmn- men bin, da ist mir ganz übel gewnvden, als ich aus denn Honptlwhnhos hrrauskain. Dieses kOelute, dieses Klin- geln. dieses Nattern, dieser Benzolgestank ... So un- gelahr stelle ich mir die Hölle vor. BK'»» man aus der Kleinstadt kommt und sieht die Prager Strohe, denkt man eine Prozession von Irren vor sich zu haben." „Nun mach mal Dresden nicht so schlecht", wehrte ich ab. „Der Dresdner Hauptbohnhosplatz ist gar nichts gegen den Leipziger Augustusplas',. Da solltest Du erst einmal den Verkehr selM. Dagegen ist Dresden Pro- vinz." „Ueberl-aupt wir in Westsoä/sen", rühmte sich Fred, die zur Weihrauck-gewinnung dienen. Beim Pflücken der Sträu- ci^r verlieren die Eingeborenen, die sich mit dieser gefahrvollen Arbeit ihren kargen Unterhalt verdienen, sehr ost das Gletch- gewicht und stürzen ab. Aber selbst, wenn sie dieser Gefahr glücklich entrinnen, wird ihnen ihre lebensgesährlick-e Arbeit von indischen und arabischen Händlern mit. einem Hundclohn ent golten. Die Händler ihrerseits aber Ireilren einen schwung vollen Handel nut '/steihranch, den sie nach Aden verfrachten. Dort erzielen sie dasiir hohe Preise. Alan hält es für wakr- scheinlich, datz das Britische Protektorat non Aden als Folge dieser Enthüllungen seine Position als Hauplverlriebsstelle der Welt für Weihrauch verlieren wird. Wie nämlich seht lrekannt wird, hat der 'Papst sein Missfallen über dies« Zu stände gelächert. Um das traurige Los der Arbeiter besser zu gestalten, hat der Vatikan beschlossen, zusammen mit der ila- jicnisck-en Regierung ein Monopol für Weihrauchgewinnuug und -verknus zu errichten. Der Papst hat sich lu-reit erklärt, das; das Wort „Vatikan" als handelsrechtliche Schutzmarke für den Mo nopol-Weihrauch benutzt wird. Hierdurch dürste Aden seine oben gekennzeichnete Stellung im Weihrauchhnndel einbichen. Es mätzte sich denn in Zukunft mit dem geringen Umsatz des in SUdnrnbien gewonnenen Weihrauchs begnügen. Hermann Schroeder-Köln, Komponist des im Pontifilralamt am 2». April in der Propste-ikirel-e zu Leipzig sck. Generalver- sammluug des Diö.stcsanverlmndes der Cäcilienverein« und Kir- st-enchör« im Bistum Meissens zur Erstausführung gelangenden „Te Drum", woluft der Komponist wrsöulich anivesend fein wind, ist eine lx-sander« T!eranflaftung des „Cäcilienvereins der Erzdiözese Köln und der Diözese Aast)««" am Sonntag, de» 22. April lütick in Köln geivdmet Hier lüft wird der lxkannte Kir- ck-enmusikhiflorik«r und Forsckxr Dr. W. Kürti>en Da,-ent .in der Hochschule für Musik in Köln, in einer Versammlung über: „Die Eigenarten der lüreixmmusikaftschen Kompositionen von Hermann Schraeder" spreüx'n und dazu illustrierende Txrriüe- lungen bringen. Anschliessend findet im Kölner Dom ein« „Kir- ck-eiimusikalisck-e Andacht" stnlt, die van den vier ixsten und Ix- dentendsten Kirst-enchären Köjns ausgesührt wird und das Ccl-affen des Komponisten reproduzieren. Domorganist Prof, 'ktach ni tu s<l,liesst diese geistlick/e Musiliaussiihrung mit Orgel- iverken H. Sck-raeders. Als Llnsy nach der schönen und reichen Stadl Washington kam, war er schon ftinsundzwanzig Jahre all und hatte es, trotz dreijährigem Anscnlhalt in den Bereinigten Staaten, noch zu nichts gebracht, was ihn mächtig ärgerte. Linsy stammle von der Insel Island, war ein gar stämmiger und gesunder Mensch, Halle jahrelang gespart und bcl dcn Fischern gearbeitet, um die llcbcrsnhrt nach Amerika durchznsetzen. Dort sollte Irgendwo ein Verwandter von Linsy reich geworden sein und in einem Schlosse wohnen. Sie erzählten sie aus der Insel. Linsy landete in Neuyork und suchte den Verwandten, fand ihn natürlich nicht. Linsy arbeitete da und dort, verdiente aber nicht viel. Er wollte einen Handel anjangcn, aber auch das klappte nicht. So geriet Linsy ans die Landstrasse und wurde Tramp. Er bettelte, stahl, schlies in Heuschobern und Eisenbahnwagen, lief wochen lang zu Fuss und suhr tagelang in einem Güterwagen irgend wohin: cs war ihm gleichgültig, wo die Fahrt hinging. Zuletzt kam er total zerlumpt und zerrissen nach tfstaftstngton, einer sehr sauberen Stadt, wo Tramps ungeheuer ausfallen mussten, und di« von Polizisten wimmelt. Linsy fasste dcn Entschluss, sich möglichst bald aus Washing ton zu drücken. Hier wagte man sich ja nicht einmal zu einem Bäcker hinein. Linsy verkrach sich mit hungrigem Magen in einem Parke hinter ein Gebüsch und wollte zuerst einmal schlafen. Da kam «in junger Mensch an ihm vorbei mit einer mächtigen Leiter ans der Schulter. Er war sauber gekleidet und sah wohlgenährt aus. In der Hand trug er eln Butterbrot, in das er kräftig hineinbiss. Und der junge Mcnfch bemerkte „sind viel weilcr hier als Ihr iin Osten. „Mein Leipzig lob ich wir", hol schon der «lle bckoelhe gesagt, und er wähle es doch wisse». Wo gibt es in M»z Dresden ein «»ständig«.'-) Knsseehnus wie in Leipzig dns Kassee Fel- scize? I» Dresden wissen die Lenke bloss Kuchen zn essen, ober nws Kassee ist, dos können sie in der Heimat nicht ersnhren." „Dn lznst cs nölig, Leipzig zu verteidigen", sagte ich „Ihr iw lLr.zgebirge seid doch wirklich der Natur nä her als der (Hrasssladl." „Na", weinte Fred, „Cl/ewnih ist auch nicht zn er achten. Und iw übrigen l)abcn wir eben beides: kOross- stadt und Natur. Industrie und Landwirtschust, Stadt- Kultur und frische Lust . . . Wir sind das vollkommenste lssebiet in Sachsen." „Es ist eigentlich schade", sagte ich, „dass wan sich so selten Irisst. Ihr solltet oster einmal hierher kommen, nicht nur so am Beginne der Reise,zeit." „Ahn", sagte Fred, „Du bist schon ein guter Dresd ner geworden, Dn wachst sür dns Elbslorenz Reklame. Aber es ist richtig. Mun reist eigentlich im ganzen Jahr nicht wieder so gern, wie gerade in diesen ersten Früh- lingswoel/en." „Das liegt nur daran, dass Ihr noch mit so einem veralterten lhesährt fahrt wie mit der Eisenbahn", ta delte Max. „Menn man motorisiert ist, dann ist man ja gewissermassen gezwungen, in die Landschaft zu fahren, schon damit sich die Anschaffung rentiert." „Hassen wir also das Wste", sagte ich. „Wir sind gestern zusammen aus einem Kahne gefahren und ivenn der Wind wieder anders weht, werden wir vielleicht morgen wieder ziesaminen auf einem Kahne fahren. Das Schicksal ist vielfältig, man iveiss nicht, wie es die Le- lrenslause, die in verschiedenen Richtungen auseinander gingen, wieder zusaunncnsiihrt. Aber cs Ist doch schön, wenn sich alle Freunde und gute Bekannte von früher im Frühjahr wieder einmal treffen. Und allen, die gleich Euch In diesen Woct/en zum ersten Riale wieder die Nase in die Luft stecken und aus dcn Mauern ihrer -Hcl- watstätte ausbrect-en, rusen wir mit sröhlicl)em Herzen zu: „lssute Fahrt I" LIektriscke«; 8cklaraklenlsn6 Unglaubliches aus dem „Land der unbegrenzten Möglichkeiten". Chicago, im April. In Chicago wurde dieser Tage ein wahres Stück Schla raffenland den gewöhnlichen Sterblichen zugänglich gemacht. In dem sogenannten „elektrischen Haus der Zukunft" kann man ein ungefähres Bild davon gewinnen, wie die dienstbaren Geister des Haushalts einmal ausschen werden. Die unsicht bare Macht der Elektrizität wird hier in einem Masse ausge nutzt, wie es sich der Mensch heute kaum noch träumen lässt. Alles i st h i e r a u t o m a < I f i e r t, jeder Handgrisf, dcn sonst die Hausfrau oder ihre Hilfskräfte ausftihrcn müssen, wird von Maschinen besorgt. Dass Kochen, Tellerwaschen, Abkühlung der Speisen, Reinemachen usw. clektroaulomniisch erledigt wird, betrachtet mau in Amerika ja schon als Selbstverständlichkeit. Völlig neu ist aber die „Wettermaschine", die in jeder Wohnung dns Klima nach Belieben reguliert. Sie reinigt die Lust, wärmt oder kühlt sie bis zum gewünschten Grad ab, verleiht ihr so gar aus Wunsch Gewitiersrische und erspart es dem Hausherrn, beim Eintritt der rauhen Jahreszeit mit Kind und Kegel nach Miami oder Palm Veach zu reisen. Richt weniger vcrvlgftend ist das „künstliche Tages- licht". Mit Einbruch der Dunkelheit flammen automatisch Lcuchikörper aus, die in den Fensterrahmen geschickt verborgen sind und die Illusion erwecken, als siele das Licht von aussen durch die Fenster in den Raum. Und dieses Licht lässt sich In seiner Intensität regulieren, vom sanften Dämmer bis zum grellen „Sonnenschein". Eln kleines Wunder für sich ist die Küche. Hier stehen nicht weniger als bll verschiedene Maschinen bereit, um sich aus einen Wink der Hausfrau in Bewegung zu fetzen. Sic braucht sich überhaupt nicht zu bemühen, denn die elektrischen Heinzel männchen besorgen alles. Auch lm Badezimmer gibt es elek trische Bedienung, und wenn man will, kann man sich vom qutomatifchen „Badcdlener" den Rücken abschrubben lassen. Linsy In all seinem Jammer. „Ra. Tramp!" meinte er. „Hier hast du mein zweites Friihjlücksbrot: haben bei Mister Wal dorf verdammt sein gefrühstückt. Und hier zehn Cents dazu. Gott besohlen!" Linsy bedankte sich. Dabei siel sein Blick aus die Leiter, und zu seinem grössten Erstaunen sich er aus ihr den Namen „Linsy" in goldenen Buchstaben ausgemalt. „Wer ist Linsy?" fragte der Tramp den Arbeiter, der so mitleidig war. „Das ist mein Ches!" sagte er. „Ich bin Fensterputzer im grössten Fensterputzuntcrnehmen Washingtons. Wir putzen sechziglauscnd Fenster alle Monate!" — „Und wo wohnt Linsy und wo stammt er her?" fragte der Tramp klapsenden Herzens. „Hier geradeaus, dann die zweite Strasse rechts, ein grosses Haus mit Balkonen. Mein Ches stammt aus Island. Aber zu ihm kannst du nicht!" — Linsy stand vor dem Hause, es war das gesuchte Schloss. Im Garten arbeitete ein Mann un Blumenbeeten. Linsy ries ihn heran. „Gebe nichts!" schrie der Gärtner. Linsy schlich um das Haus, das freisland. Ein Auto stand an einer Tür, und ein dicker Herr kam und stieg ein. Der Tramp sprang aus ihn zu und ries: „Ich bin ein Linsy aus Island und bitte um Arbeit!" Dabet standen dem Tramp die Tränen in dcn Augen, und er zitterte am ganzen Leibe. Denn es stand ja der vor ihm, wegen dem er nach Amerika gekommen war. Der reiche Linsy prüfte den Tramp von oben bis unten, blickte ihm in die blauen Augen und richtete einige Fragen an ihn. Cie schienen den reichen Linsy befriedigt zu haben, denn er zog Linsy ins Haus, ries den Nigger und sprach mit ihm einige '/störte. Der Nigger fletschte die Zähne, zog seine Handschuhe an und führte den armen Linsy in ein Badezimmer mit weissen Kacheln. „Hier hinein!" brüllte er, und wies aus das heisse 'Wasser. Del arme Linsy liess sich das nicht zweimal sagen. Dann kam der Nigger und brachte Kleidung, wie sie Linsy schon lange nicht besessen hatte. Dann ging es ins Kantor. Dort musste Linsy seinen Namen sagen, was weiter keinen Eindruck machte. Es ging In den Hos, wo ein Mann stand, der Linsy eine Leiter um hing und einen Eimer mit Lappen unter den Arm schob. Ein zweiter Mann gesellte sich hinzu, und es ging aus Arbeit. Seinen Verwandten non der Insel Island bekam Linsy lange Zeit nicht zu sehen. Er machte seine Arbeit und haft« guten Verdienst, wenn das Fcnslcrputzcn auch oftmals gefähr lich war. Endlich liess ihn der reiche Verwandte rusen. „Stills" sagte «r, als sich Linsy bedanken wollte. „Ich bin gar nicht tünlo. Linsy, mein Kompagnon, ist seit zwei Jahren tot. Abe» er Hal im Testament ausgemacht, dass man, wenn einmal rin Linsy kommen sollte, ihn ausnehmcn möge. Icdensalls käme «r, wie Ltnfy selbst einstmals, als Strolch, was sa stimmte!" Linsy, der Fensterputzer, heulte, was aus den 'Amerikaner aber gar keinen Eindruck machte. „Sie arbeiten noch ein Jahr", sagte der Amerikaner, „nnh dann übernehmen Sie unsere Filiale in Boston, wo wir bereits begonnen haben, di« Konkurrenz hinauszuputzen. Und nun on die Arbeit!" Linsy traf oftmals dcn Jungen, der ihm im Park das Brot und di« gute Auskunft gegeben hatte. „Du sagtest doch", fragte er ihn einst, „dass dein Ches Linsy heisse? Der heisst ja ganz anders!" — „Aber die Firma heisst Linsy, so meinte ich das. Unser jetziger Ches ist mit Linsy zu Fuss nach Washington ge kommen, als Tramp, so wie du. Aber es sind alle bcid« nett« Leute, der Tote gewesen, der Lebendige hepte noch." Linsy gehl es heute sehr gut. Und wenn «r unterwegs «inen Bettler trifft, fragt er ihn, ob «r au» Island stamme. Er hatte lange Jahre keinen gctrossen, denn di« Isländer bleiben aus ihrer Insel. Einmal lies ihm aber dock) einer in di« Quere. Der war aber schon siebzig Jahre alt und hatte schon seit zehn Jahren die reichen Verwandten in Amerika gesucht. Nach acht Tagen hatte er sich totgegessen und totgctruukcn. Es ist sehr sckpver, «inen Verwandten in d«n Vereinigt«,» Staaten zu finden, selbst wen» er reich ist. : Deutsche» Hqglene-Museum. Aus Anlass d«r Eröffnung der Staaloalmdenüe fallen die Svnüerveranflallungen nm Sonn tag, den 1b. April, im Deulsckn'n H>)gü'ne-Mttl«n>n aus. — Die Sstmuräuin« „Der Mensch", sowie der 1. C-iack mit dcn Alrlei- lungen „Mensck)enlninde". ,Die Frau als Gattin und Mutter" und die Mrup»>e „Ernährung" sind jedoch für den allgemeinen Besuch zu den iiblick)en Einlrillopreisen geöffnet. 6er fensterputser / »7