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Deutschlands neuer Heiliger Ausführlicher Bericht über die feierlichen Zeremonien bei der Seiligsprechung des Bruders Konrad von parzham Papst Pius Xs. während der hl. Zeremonie Der Bruder Konrad von Parzham hatte sich für seinen Ehrentag wohl einen freundlicheren Himmel be stellt, als Don Bosco zu Ostern. Denn bei schönstem Psingstwetter zog am Pfingstsonntag früh der römische Klerus, Welt- wie Orüensklerus, unter Entfaltung seiner Standarten und Bilder nach St. Peter hinauf, um über die Scala Regia und den Porticus des Kaisers Konstan tin seinen Weg sich zu suchen zur Basilika, die um 7.45 '.Ihr schon mit Pilgermassen gefüllt war, da der Zug der Kleriker einzog. Es kam nach ihnen der Klerus der klei nen Basiliken und der Patriarchalkirchen mit eigenen Cängerchören, die das Ave Maria Stella und das Re- gina Coeli Laetare sangen. Hinter diesen folgte der Zug der Konsultorcn, der Beamten und Prälaten der Niten- kongregation. Eine weitere folgende Gruppe vom Generalat der Kapuziner war geschart um die Dahlie mit dem Bilde des Bruders Konrad von Parzham, das die Brüder (Bruder schaft) von St. Michael in Borgo trug. Diese Kapuziner bildeten den Gegenstand liesondercr Aufmerksamkeit. Der General-Minister war P. Bigilis da Balstagna, der Fastenprediger des päpstlichen Hofes, fand sich unter ih nen, ferner der jetzige bayerische Provinzial und Postu- lator der Heiligsprechung, P. Harsberg, und der Gene- ralpostnlator P. Rafael da Bolfcnera. Ein imponierendes Bild Nun stich der päpstliche Zug. von der Sixtiua kom mend, zu diesem obengeschilderten Zug und bildete ein imponierendes Bild. Der ganze päpstliche Hof, die Kam- mcrhcrren, die Pönitenziare, Schiveizer (Harde, Aebtc, Bischöfe, Erzbischöfe, Patriarchen und Kardinäle, unter denen besonders die Italiener Granito Pignatelli di Bet- monte, Lega, Boggiani, Heinrich und Peter Gasparri, Bisleti, der deutsche Kardinal Faulhaber, der Franzose Lcpioucr, der Spanier Segura y Saenz und der Staats sekretär Pacclli zu nennen sind, bildeten die Borhut des Papstes selber, der von den Gläubigen in der Basilika lebhaft und begeistert bcgriiht wurde. Die drei Sitten an den Sl. Vater Plötzlich trat Stille ein, da der Hl. Baler mit sei ner Umgebung in der Chorkapelle innchielt, und vor dem Allerheiligsten auf seinen Knien sich niederlieh, um einige Minuten in Anbetung zu verweilen. Nach dieser kurzen Unterbrechung zog die ganze Prozession weiter nach dem Chor, der Apsis der Peterskirche, wo der päpstlick-e Thron bei der Kathcdra Petri aufgeschlagen war. Dor Hl. Pa ter lieh sich jetzt auf seinen Thron nieder lind nahm die Obbödicnz der Kardinale und übrigen Prälaten entge gen. Daraufhin trat Kardinal Laurcnti, der Prokurator der Heiligsprechungen, an den Papst heran, um die drei Bitten zu stellen, die in seinem Namen der Konsistorial- advokat Milans vormeldet. Auf die erste Bitte, um Heiligsprechung des Bruders Konrad, antwortet der Sekretär der Breven, Anton Bac« ei, im Namen des Papstes: Der Papst freue sich, dah es ihm zugefallen sei, der Christenheit einen neuen Für sprecher zu schenken und der streitenden Kirche ein neues Borbild vor Augen zu stellen im armen Kapuzincrpater Konrad von Parzham. Bevor er aber zur Erklärung der Heiligsprechung übergehe, wolle er noch einmal die Er leuchtung des Himmels herabflehen. Der Papst und alle Anwesenden liehen sich jetzt auf die Knie nieder, um die Allcrheiligenlitanei zu beten. Es erfolgt darauf eine zweite Bitte an den Hl. Ba ler, die Instanter, instantius (innig und noch inniger) vorgetragen wird. Darauf spricht wieder Msgr. Vacci im Namen des Hl. Vaters: Die Tugenden und die Wunder im Leben des Bruders Konrads seien so gründlich geprüft, dah man glauben dürfe, dah er der ewigen Glückseligkeit teilhaftig sei. Gleichwohl, damit auch nicht der leiseste Zweifel bestehe, so möge man sich nochmals an das gött liche Licht, den Hl. Geist, wenden und ihn anflehen in heihestem Gebete. Es folgte jetzt ein stilles Gebet, und dar aus sang die ganze Bersammlung den Hymnus des Hl. Geistcs, den der Papst selber anstimmte. Zum Schluh folgte dann die dritte Bitte, diesmal „instanter, instantius, instantissime" (innig, inniger, aufs innigste), »vorauf der Sekretär der Breven Msgr. Bacci erklärte, dah jetzt der Fürst der Apostel, der hl. Petrus, durch seincn Nachfolger Pius rede: der Bruder Konrad sei durch seine Demut und sein Buhwerk der ewigen Frcuden teilhastig geworden, aber auch seine Liebe habe sein Herz erfüllt und diese Liebe möge alle erfüllen, ver söhnen, mit Bruderaeist erfüllen und zu himmlischem Verlange»» sortreihen. Der feierliche Augenblick Jetzt kommt der feierliche Moment, wo sich die ganze Versammlung der Kardinäle und Prälaten er hebt, der Papst richtet sich auf mit der Mitra ge krönt, und von der Höhe des päpstlichen Thrones herab spricht er die feierliche Formel der Heilig sprechung: „Zu Ehren der heiligen und ungeteilten Dreifaltigkeit, zur Erhöhung des katholischen Glaubens und zur Vermehrung der christlichen Religion erklä ren »vir Kraft der Autorität unseres Herrn und Hei lands, der hl. Apostel Petrus und Paulus und unserer eigenen Autorität, nach freier Ueberlegung und häufi ger Anrusung der göttlichen Hilse und mit Not und Zu stimmung der Kardinäle, Patriarchen, Erzbischöse, Bi schöfe und Prälaten des Erdkreises, den seligen Bru der Konrad von Parzham als Heiligen und bestimmen seine Eintragung in das Verzeichnis der Hei ligen. Auherdem verordnen »vir, dah sein Andenken je des Jahr an seinem Geburtstag, den» 21. April, fromm unter den heilige»» Betreu ne rn, nicht Bischöfen, be gangen werde. Der Kardinal Prokurator Lauren ti sprach nach dieser feierlichen Erklärung dem Hl. Vater seinen Dank aus und gab Weisung, dah die apostolischen Protonotare den feierlichen Akt fixierte»» und in den» päpstliche»» Archiv niederlegten, »vorauf der Dekan der anwesenden Vie Anwesenheit einer Anzahl deutscher Bischöfe in Rom wird voi» der Auslandspresse zum Anlah sehr ge wagter Kombinationen genommen. Die deutschen Kir chenfürstei» haben wohl ihre Anwesenheit in Rom aus Anlah der Heiligsprechung Konrad von Parzhams auch zu Besprechungen im Vatikan benutzt. Die Empfänge beim Kardinalstaatssekretär Pacelli und beim Heili ge»» Vater selbst werden nun aber vielfach in der Aus landspresse mit lrestimmten Entwicklungsmöglichkeiten bezüglich der K o n k o rda ts v e r h a n d l u ng e n, wie überhaupt der kirchenpolitischcn Entwicklung in Deutsch land in Zusammenhang gebracht. Gewisse Schluhfolge- rungen, die auf Grund dieser römischen Besprechungen in einen» Teil der Auslandspreise besprochen werden, sind jedoch reine Kombinationen. Das gilt insbesondere auch für jene Auslassungen, welche die Anwesenheit der Bi Protonotare das Konficiamus sprach. Fetzt stimmt der Hl. Vater das feierliche Tedeunr an und singt die neue Festoration des hl. Konrad. Die Papslmesse Während jetzt die Benediktiner die Terz singen, legt der Heilige Vater die Mehgewänder an, und es nimmt die hl. Messe ihren Anfang, bei der ein deut scher Auditor der Rota, Msg. Wyn en, als lateinischer Subdiakon assistiert, während zwei Priester griechi sche»» Ritus, Don Czungan und Don Sutschu, ihm weiter als Diakon und Subdiakon beigegeben sind. Priester von beiden Riten, denn sowohl die Epi stel wie auch das Evangelium werden ai» diesen Tage»» ii» der Peterskirche lateinisch und griechisch gesungen. Nach der Epistel und den» Evangelium hielt der Heilige Vater seine Homilie in lateinischer Sprache, die »vir gestern Wiedergaben. An die Homilie schloh sich das Confiteor an mit der Einsetzung des neue»» Heiligen namens »ind mit den» daran «»»knüpfenden vollkommenen Ablas; für die Anwesenden. Bein» Offertorium brachten die Kardinäle Pig natelli, Faulhaber und Serasini dem Heilige»» Vater ver schiedene Gaben dar. Bei der Darreichung der Gaben »var der Kardinal Faulhaber begleitet von dem Provinzial der Kapuziner, den» Generalvikar von Passau und dem Pfarrer von Altötting. Bei der Wandlung er tönten silberne Posaunen und spielten das Largo von Silveri. Nach dem Agnus Del kehrt der Heilige Vater auf seinen Thron zurück, wohin ihm die hl. Kommunion gebracht wurde. Am Schluh der Papstmesse erteilte der Heilige Vater vom Altar aus den apostolischen Se gen und verlieh dann mit seinem Gefolge die Basilica, »vobei die tausendköpfigen Pilgerscharen ihm erneut Hul digungen darbrachten. Die Papstmesse war ausgezeichnet durch die Ge sänge der päpstlichen Kapelle, unter Leitung des Meisters Perosi, der sein eigenes Tedeum zum Vortrag brachte. Auch der Pfingsthymuus »var eigens zum Feste zu Ehren unseres deutschen Heiligen kompo niert. Tie Meheinlagen trugen die Chöre der Benedik- tien von San Anselmo unter der Leitung des P. Beatus Reiher vor, ebenso zwei alte Lieder aus dem 1ü. Jahr hundert: Cantate Dominio und Regina terrae. St. Konrad in der Knnsl Die verschiedenen Gemälde, die in der Vatikani schen Basilika für die Heiligsprechung Konrads von Parz ham nach altem Herkommen benöligt wurden, sind durch den Maler Galimberti beendet worden. Galimberti stellte auf den» grohen G o b e l i n. der an der' Auhen- seitc der Basilika auf der Mittelloggia ansgehäugt wird, die himmlische Glorie des Heiligen dar. Aus der grohen Standarte, die während der feierlichen Prozession vor- ausgctragen wurde, zeigt uns der Künstler auf der eineu Seite den hl. Konrad im Gebet und auf der andere» Seile als Pförtner des Kapuzinerkloslers in Altötting. Die beiden in St. Peter an den Loggien der hl. Helena und Veronika zur Aufhängung gelaugten Standarten des Malers M i s s o r i berichten von den beiden der Ka- uonisation'zugeunde liegenden Wundern. Auf der ei nen sieht man die wunderbare Heilung -der 21 jährigen Maria Zech aus Augsburg, die durch die Fürbitte Kon rads gerade an dein Morgen geheilt wurde, als die Aerz te ihre Hand infolge der Gefahr der Blutvergiftung am putieren wollten Auf der zweiten Standarte erblickt man die wunderbar geheilte Augusta Scheidle, die an mehreren schweren Krankbeiten und Gebrechen, so au einem Rückenmarksleiden mit Lähmung der Fähe, er krankt und von den Innsbrucker Aerzten bereits aufge- gcben »var. Diese Kranke wie auch Maria Zech wurden nach einer Novene zum seligen Konrad plötzlich geheilt, was von der Aerzteschast als mit natürlichen Heilvor gängen nicht erklärbar bezeichnet wurde. schüfe von Trier und Speyer als denjenigen Diözesen, die an das Saargebiet angrenzen, zum Anlah neh men, um bezüglich der Saarfrage und der damit verbun denen auhenpolitischen Zusammenhänge Vermutungen anzustellen. Wir weisen in diesem Zusammenhang nochmals auf das gestern veröffentlichte Dementi des Va tikans hin, durch das alle diesbezüglichen Gerüchte ein und Mr allemal erledigt sei»» sollten. Bekanntlich finden zur Zeil kirchenpolitische Ver handlungen in Berlin statt. Allerdings haben diese weniger die mit den Ausführungsbestimmungen z. Kon kordat zusammenhängenden Fragenkomplexe z. Gegen stand, als vielmehr diejenigen besonderen Fragen, die mit der Anordnung Dr. L e y's hinsichtlich der Top pe l n» i t g l i e d s cha s t aufgeworfen worden sind. Es handelt sich also speziell um die Frage der Zugehörigkeit der Mitglieder kath. Arbeiter-, Gesellen- u. sonstiger Ver eine zur Arbeitsfront.