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Morgen »Ausgabe L»lp»!, uns Vorort» Surch unter» rrüa»r V*IU » « und Sp»Slt»ur» rmaltügllch In« yau» g«bra»k: monatUck» t.rr M., ol«rt»l>ilhrlich r.75 M. 0»! S»r «rschüftsstell«, unser» )!Un!«n unS flu,gad«ft«U»n obgrholt: monatlich i m.,vt»r«»llührl!ch z m. Durch St« Post: l»u»rhuld VrutschlanS» unS -re S«utsch»n klolonl»« monatltch t.j» M., o«»r«»liührl>ch 4.S» M„ au«schli«tzUch postde^cU<,»l». V«, Lrtpztg», «ogkdlatt »rschrtnt werNag» »mal, Sonn» u. Z»Irrtags > mal. L« l«tpr>g, S»n Nachbarort»» unS S»n Ort»« mit »ig»a<n Zlllalen wir st« flb»»Sau«gab« noch am std«nS S«o <rsch«in»n» in» Kau« g»ll»f«rt. V»rlln»r N»Saktl»n: In S»n A»lt»n 17. Z«rnspr»ch»stnschlust: Kansa Nr. 447. hmrdelsFertuns ^rntsdlLtt des Rates und despofizerrurrtLS der Stadt Leipzig «»Saktton unS ch«schüft«st»llr: 7ohann>,gass« Nr.«. o Z»rnspr»ch,stnschlust Nr. I«»«, >«S»r u«S >4-44. ISS. Jahrgang Dnz-Igenpr-Ise: von au»w<trt« SS Pf., Nrklamen l.ss m., stl»ln» ftn,»l,»n Sl»p»tlt,»ll« nur :»pf.b.wi«S»rhol.Nad.,Ins»rat« von V»hörS»n tm amtlich»«L«tl St« p»ttt» ;»U» SS Pf. ch»schSft»an,»i,»n mlt plaNoorschrtft >m pr»is» »rh-ht. Nabatt nach Larif. Srilagcn: S«lamtaufl.;m.Sa,Laus«nS au.fchl.post,»dühr. stn,»lg«n-stnnahm«: ^okonnlogast«», b»> sämtlich»» Zlllal»» S», L»tp,Ia»r ilagrdlatt«» unS allen ftnnon<en»rxp«Sltion»u S»» I». unS stustan»««. Ses<büft»st«U» für Verlin u.Sle pr.VronSenbura: vlrektionwalter;»»,«>. verlln S t«, vrr?Scneretraf>»47. Zrrnfprtch-stnsch'ust: Mvritzplah 1S»>. Nr. 406. Mittwoch, üen !2. liuguli. lSltz. 7VV Franzosen gefangen! Unverschämte Lügen Pariser Blätter. Die ersten Verwundeten in Stuttgart. Die „Norddeutsche Allgemeine Ztg." über Deutschlands finanzielle Kriegsrüstnng. Zur strategischen Lage im Osten. Bon Generalmajor a. D. von Eersdorff. (Mit Genehmigung des Oberkomman dos in den Marken veröffentlicht.) Als Frankreich sich nicht rasch genug dazu entschloß, in Ermangelung kriegstüchtiger Re kruten den dreijährigen aktiven Dienst einzu führen, regte sich der Zorn der Moskowiter, insbesondere des russischen ölriegsministers. Die russische Armee sei kriegs- und zum Ein marsch nach Deutschland bereit, man verlange von den Bundesgenossen gleiche Kriegsbereit schaft. Was wird Frankreich lMte zu den Russen sagen'? In Russisch-Polen stel-cn vor dem eigentlichen russischen Aufmarschgebiet vorge schoben mindestens fünf Armeekorps und weiter eine gewaltige Heereskavallerie. Demgegenüber wäre die zwischen dem Meere und Polen ein geklemmte Provinz Ostpreußen in eine schlimme Lage geraten, falls die Russen, wie es hieß, in der Tat schon im Frieden mobil- und marsch bereit gewesen wären. Jedermann vermutete doch deu Anprall ungestümer russischer Massen gegenüber dem preußiscl)en Grenzschutz. Bou alle- dcin ist uicht mehr die Rede. Unser verhältnis mäßig schwacher Grenzschutz lM vollkommen ge nügt, die bisherigen Einfälle der Russen ab- zuweifcn und hiermit die Mobilmachung und den Aufmarsch zu ermöglichen. Nirgends glückte es, eine Eisenbahnbrücke zu zerstören, einen Bahnhof zu besetzen; im Gegenteil, unsere Trup pen haben ihre Fühler über die schwarz-weißen Greuzpfühle vorgeschoben und hiermit der Auf- klärungsmüglichkeit gute Dienste geleistet. Ter Reiterangriff der Russen bei Soldan auf preu ßische intakte Infanterie beweist, daß sic taktisch nichts zugelernt haben, und daß zwei russische Kavallericdivisionen ruhig zusahcn, wie ihre Brüder von den Deutschen aus Kibarth ver trieben wurden, spricht nicht für hilfsbereite Kameradschaft. Der strategische Aufmarsch der russischen Hauptkräfte gegen Deutschland dürste sich hinter dem R iemen, derjenige gegenüber Oesterreich- Ungarn hinter dem Bug vollziehen. Die nach Polen vorgeschobenen russischen Korps bilden bereit Bortruppen und die Sicherung. Gleich zeitig waren sie dazu bestimmt, unsere Mobil machung und den Aufmarsch zu stören. Letztere Aufgabe ist, wie wir sahen, mißglückt. Werden sie die andere erfüllen? Alles kommt darauf an, daß die russische Mobilmachung der Haupt kräfte schnell verläuft und sich deren Massen bald in Bewegung setzen können; andernfalls bleibt den nach Polen vorgeschobenen Russen nicht viel anderes übrig, als sich angesichts der in Polen ausgcbrochcneu nationalen Bewegung auf ihre Hauptkräfte zurückzuziehen. Diese greift immer stärker um sich und sie droht sich zu offener Revolte zu erweitern. Hierfür sprechen vielfache Anzeichen: der „Blitz", welcher in War schau die Zitadelle cinäscherte, die Zerstörung russischer Magazine mW Kriegsmittel und der Jubel, mit dem preußische Truppen seitens der polnischen Bevölkerung empfangen wurden. Die russischen Regimenter beziehen seit kurzem ihre Reserven aus dem Bezirk ihres Standorts, mit hin die Regimenter in Polen polnische Reserve leute. Diese eilen aber nicht zur Fahne, und es gibt täglich eine große Zahl polnischer Deser teure, die über die Grenze nach Deutschland zu entfliehen suchen und überlaufen; teiliveise wohl auch von der Hungersnot getrieben. Bon der serbischen Wcttercckc dringt immer weniger zu uns herüber. Das ist gut; lasse man die Serben im eigenen Fette schmoren. Ueber die Donau dringen sic uicht so leicht herüber, zumal da die bosnischen Truppen ihnen in der Flank« stehen. Hinter der Buglinie sam mein di« Russen starke feindliche Kräfte gegen über Oesterreich-Ungarn. Gelingt cs Oesterreich Ungarn, die Grenzen vor feindlichem Einfall zu wahren, und überdies dem Feinde offensiv zu Leib« zu gehen, dann haben unsere Bcrbündeten ihre Aufgabe glänzend gelöst. Je stärker cs ge lingt, den russisch«!! linken Flügel zurückzu drücken, desto schwerer wird es dem rechten rus sischen Flügel werden, über die schützende Riemen linie zur Offensive zu schreiten. * -° * Nun noch einig« Worte über unfern Grenzschutz. Im weiteren Sinne ist die ge samte Armee und Marine der Grenzschutz des Landes. Es kommt darauf an, den Krieg über die eigenen Grenzen hinaus in Feindesland zu tragen, die Heimat gegenüber feindlichem Ein fall zu schützen. Die Söldnerheere früherer Zei ten waren ihrer Zusammensetzung nach stets kriegsbereit; Bolkshoere dagegen der allgemeinen Wehrpflicht, sind im Frieden Kadcrheere, sie be dürfen im Mobilmachuugsfallc der Auffüllung durch die zu den Fahnen strömenden Reservisten und Laudwchrmänner. Somit ist ein Volks Heer bei Eintritt des Krieges noch nicht völlig kriegsbereit. Die völlige Kriegsbereitschaft schafft erst die Mobilmachung. Diese und ferner den folgenden Armeeaufmarfch feindlichen Störun gen gegenüber zu schützen, ist Sache des Grenz schutzes. Der Grenzschutz ist verschieden gestaltet und richtet sich nach der Lage des zu schützenden Grenzlandes. Er beschränkt sich nicht nur auf die Landesgrenzen, sondern dehnt sich auch auf die Sicherung der Küsten aus. Je gefährdeter ein Grenzland, desto schneller muß der Grenz- schutz eintreten. Sobald die Gemeinden den Mo bilmachungsbefehl von zuständiger Stelle per Draht erhalten, wird seine allgemeine Bekannt machung durch Läuten der Kirchenglocken bewirkt. Jeder Reservist, Landwehrmann und Landstnrm- mann hat seinen Gestellungsbefehl bereits in der Tasche und eilt nach kurzem Abschied von den Seinen sofort der Stelle zu, wohin er be ordert wurde. Dort findet sich alles für die Einkleidung, Bewaffnung und sonstige Aus rüstung bereits im Frieden. Nach wenigen Stun den, die zur Einkleidung dienen, steht der Schuh unserer Grenze da. Bon den Kavallerieregimen tern eilen Reiter herbei, um den Aufklärungs und Meldedienst zu versehen. Aber tveiter be darf es der Sicherung der Bahnlinien, ins besondere der Brücken und der Bahnhöfe, auch der Flußübergäuge und der Landstraßen. Das gesamte Land gleicht nach wenigen Stunden einem Feldlager. Unter dem Schutz dieser Vor sichtsmaßregeln werden die aktiven Truppenteile und die Laudwehrformationen kriegsbereit aus gestellt und ihr Aufmarsch vollendet. Daß dies überall glückte, verdanken wir der vortrefflichen Organisation und dem Jneinandcrgreifen aller Militär- und Zivilbchörden, nicht weniger aber der Schulung durch das Heer und der Opfer freudigkeit eines getreuen Volkes. Ans dem Osten treffen fortgesetzt freudige Nachrichten ein: Die Grenzschutzabteilung in Bia la östlich Johannisburg hat sich übertrof fen. Unter „Schutz" meint man im allgemeinen vertcidigungsmäßiges Verfahren. Der Hieb ist indes die beste Parade. Unsere braven Grenzlcr sind zum Angriff übergegangcn und haben dem Feinde Geschütze abgcnommen. Weiter, unsere Landwehr an der Memel bei Schmalleninken, dem preußisch-russischen Zollamtc, haben rus sische Linientruppen und Maschinengewehre über die Grenze gegen Georgcnburg zurückgeworfen. Dies beweist die Vollwertigkcit unserer Land- wehrleute, die den aktiven Truppen nicht uach- stchcn werden. Um so besser, denn auch jene werden in der Front Verwendung finden müssen. Vie Se-eutung -er Minenlegung vor -er Themse. Bon Geh. Admiralitätsrat P. Koch. lMit Genehmigung des Reichsmarineamtes veröffentlicht.) Dem kühnen Vorgehen unseres Minen dampfers „Königin Luise" und der ruhmvollen Leistung seiner Besatzung kommt unseres Er achtens eine lvcit über den mititüriscl)en Erfolg hinausreichende Bedeutung zu. England hat seine Kriege nur aus wirtsci)aftlicl)en Interessen geführt; wie England einen Krieg gegen Deutsch land auffaßt, zeigte schon im .zahre 1897 der berühmte Spectator-Artikel. Die Vernichtung der deutschen Welthandelsstellung lvar den Briten einen Krieg gegen Deutschland wert. Noch immer aber bemannt dieses Volk seine Schiffe mit Söldnern, noch immer kennt es die allgemeine Wehrpflicht nicht, und noch niemals hat es Krieg geführt gegen ein Volk, das, gesetzliche Hecres- solge leistend, für seine heiligsten Güter kämpft. Seit den Tagen de Ruyters, der zugrunde gehen mußte, weil ihn sein Land im Stich ließ, hat England keine feindlichen Kriegsschiffe vor der Themse gesehen, jetzt znm ersten Male blicken sie auf die todesvcrachtendc Entschlossenheit eines von ihnen bisher unterschätzten Voltes, das ihnen militärisch zuvorzukommen strebt und nicht anzu erkennen willens ist, daß den Briten die „über ragende und erdrückende Vormachtsstcllung auf der See" von Rechts wegen zusteht. Ein heilsamer Schrecken rvird durch die Straßen der City gegangen sein, wenn man auch in London alles versuchen wird, das zn be streiten. Und schon darum haben die Braven von der „Königin Luise" dem Vaterland« einen unendlich wichtigen Dienst geleistet und sind keinesfalls umsonst gestorben. Daß die „Königin Luise" ihre Absichten er reicht hat, geht schon aus dem Untergang des modernen englischen Kreuzers „Amphion" hervor, der im englischen Unterhaus verkündet werden mußte. Die deutsche Besatzung — das wußte sie von vornherein — ging den gleichen Weg bei ihrer Ausfahrt wie Leonidas aus dem Marsch nach den Thermopylen. Daß es ihr aber gelungen ist, vor der Themse-Mündung an englischer Küste dec englischen Flotte den ersten Verlust bcizubringen, bedeutet für ganz England eine ernste Beunruhigung und zugleich eine Störung des englischen Aufmarsches. Für uns aber liegt darin die herzerfreuende und unsere Zuversicht stählende Bestätigung, daß der Geist vom „Meteor" und vom „Iltis", der Geist der Männer im Turm des „v lll" in un serer Marine lebendig geblieben ist. Vie Tätigkeit unserer Flotte. Das W. T. B. meldet amtlich: Berlin, II. August. Ueber die Tätigkeit unserer Flotte im bisherigen Kriegsabschnitt ist be kannt geworden, daß auf Len drei Kriegs schauplätzen in der Nordsee, in der Ost see und «m Mittelmeer Teile der Marine ihre Tätigkeit bis an die feind lichen Küsten vorgeschoben haben. Diese Unter nehmungen zeigen den offensiv militärischen Geist, wie er unsere ganze Flotte beseelt. Die Beschießung des Kriegshafens von Libau und seine Sperrung, wobei von unseren Streitkräften anher dem kleinen Kreuzer „Augsburg" auch „Magde burg" beteiligt war, ist von Erfolg begleitet ge wesen. Die dadnrch heroorgerusene Bestürzung zeiat sich u. a. in der Sprengung der Hasenanlagen bei Hangoe. Nicht minder wirksam war Las Er scheinen unserer im Mittelmcer befindlichen Schiffe an der Küste von Algier und die Beschießung der be festigten Plätze Philippeville und Bone, wodurch die französischen Truppentransporte in erheblichem Maße gestört werden. Nach englischen Zeitungsnachrichten hat das heldenmütige Borgehen der kleinen „Königin Luise" unter Führung ihres unerschrockenen Kommandanten Korvettenkapitäns Biermonn tiefen Eindruck auf ganz England gemacht und Besorgnis erregt. Trotz der schwierigen Lage, in der sich unsere ost einzeln stehenden Auslands schiffe den meist überlegenen fremden Streitkräften gegenüber befinden, hat der Kleine Kreuzer „Dresden", nach englischen Nachrichten, den Dampfer „Mauretania" der Cunard-Linie bis vor den Hafen von Halifax gejagt. Zn der Nordsee haben unsere SeeftreitkräPie mehrfach Bor stöße unternommen, ohne auf «inen Gegner zu stoßen. Die Natur de» See krieges bringt es eben mit sich, daß ans diesem Kriegsschauplatz« Zusammenstöße, di« wahrscheinlich zur Entscheidungsschlacht führen würden, unter Um ständen erst nach geraumer Zeit zu er- »arten sind. 700 krsnLosen gelangen! Berlin, II. August. Eine vorgescho bene gemischte Brigade des französischen 15. Armeekorps wurde von unseren Sicherungstruppen bei Lagarde in Lo thringen angegriffen. Ter Gegner wurde unter schweren Verlusten in den Wald von Parroy, nordöstlich von Luneville zu- rückgeworfen. Er ließ in unseren Händen eine Fahne, zwei Batterjey, vier Maschinengewehre und 70V Ge fangene. Ein französischer General ist gefallen. Die Ortschaft Lagarde, am Nordufer des Rhein-Marne-Kanals gelegen, ist von der französi schen Grenz« ungefähr 3 Kilometer entfernt. Der Rückzug der Feinde erfolgte in südwestlicher Richtung. Die Entfernung vom Angriffspunkte bis LunHville beträgt in der Luftlinie 20 Kilometer. ^ranrSsiscve gesevülLe erbeutet. Stuttgart, 11. August. (Eigene Drahtmeldnng unseres Vkn - Mit arbeiters) Der Sieg der deutsche« Truppen bei Mülhausen löste hier stürmische Begeisterung ans, besonders als bekannt wurde, daß württembergische Infan terie an dem Gefecht hervorragen den Anteil genommen und dabei mehrere französische Feld- geschähe erobert hatte. Vie finanzielle ckriegsrüfiung veutschlaa-s. Dio „Norddeutsche Allgemeine Zei tung" schreibt über die finanzielle Kriegsrüstung Deutschlands u. a.: „Die finanzielle Kriegsrüstung Deutschlands hat die Probe der ersten der Mobilmachung voraus gehenden und der ihr folgenden Tage glänzend bestanden. Die im Anfang einsetzende Zahlungsmittelkrisis ist überwunden und das Rückgrat unserer Finanzkraft, die Reichs bank, steht unerschiittert und kraftvoll da. Dasselbe gilt von den großen Bankinstituten in Berlin und in den Provinzen. Die vom Bundesrat angeordneten Maßnahmen werden zur Hebung des Finanzlebens beitragen. Trotzdem treten täglich erneut an die Reichsleitung Wünsche wegen Erlasses eines allgemeinenMo- ratoriums heran. Diesen Wünschen kann und darf im Zntcrcsse der Allgemeinheit nicht nachgegeben werden. Auch ein allgemeines Wechselmo ratorium kann nicht in Aussicht genommen werden. Die wirtschaftlichen Verhältnisse wie die sich ihnen notwendig anpassenden Organisationen der finanziellen Mobilmachung sind bei uns anders ge artet als in anderen Ländern. Kein Land der Welt ist in allen Schichten de» Volkes so auf Kredit -r-