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Sie Mfreitagsprcdlgt Bischof Bares' liber die wir bereits in der Osternummer kurz be richteten, werden wir in der morgigen Ausgabe im Wort laut veröffentlichen. Aus Raumgrilnden mutzten wir die grotze Predigt Bischof Bares' leider um einen Tag zu- riitkstellen. Die Schristleitung. Feierliches Bischofsamt in Dresden Osler.Aestpredlgt von Generalvlkar Nr. Soppa vor den Katholiken Dresdens Dresden, 3. April. Der diesjährige Ostersonntag, der schon am frühen Morgen im Glanz der lebenweckenden Frühlingssonne erstrahlte, war für die Dresdner Katholiken wieder ein besonderer Freudentag. Aus allen Stadtteilen waren die weit zerstreut wohnenden Gläubigen in die ehrwürdige Hof- und Propsteckirche geströmt, um daselbst die hehre und eindrucksvolle Feier eines Pontifikalamtes zu erleben, und um ihren Bischof zu begrützen, der in Begleitung von Generalvikar Dr. Soppa wieder von Bautzen nach Dresden gekommen war. Die weiten Schif fe der Hofkirche hatten sich mit Gläubigen dicht gefüllt, als unter den brausenden Klängen der Silbermann-Orgel und unter Vorantritt der Hofkirchengeistlichkeit mit Propst Seidler Bischof Petrus Logge segnend seinen Einzug hielt. Wieder erschallten die alt vertrauten Klänge des Ecce sacerdos von Paul Walde, während der Bischof auf seinem Thron Platz nahm. Ein besonderes Erlebnis für die zahlreich erschie nenen Dresdner Katholiken war Fehle haben. Der Aermste an Ostern ist der Sünder. Er ist tot vor Gott. Er wandelt in der Finsternis. Aber so soll der Christ Osterp nicht feiern. Freude soll in sein Herz einziehen. Da sollen die Aermsten ihre Schuld ver ziehen haben. Alles soll an diesem Freudentag vergessen und vergeben werden. Darum eilt der Auferstandene den Aposteln nach und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! Wenn der Auferstandene das jubelnde Alleluja anstimmt, dann ist darin einbegriffen die herzliche Bitte um Verzeihung und Oeffnung der Seelen, damit die Kerker der Seelen gesprengt werden, damit sie aufer stehen von der Sünde. Dafür hat der Heiland am Oster- tag das Sakrament der Butze eingesetzt, damit allen die Sünden nachgelassen werden. Darum wird in jeder Seele Ostern, wenn sie ihre Sünden bekennt. Und das Herz des Auferstandenen, das reich ist an beglücken ¬ der Huld, hat eine grotze Sehnsucht, datz wir auch alle in Jesus leben, datz wir auserstehen aus dem Grabe der Sünde, auferstehen zu einem Leben der Gnade, damit wir für, mit und in Christus leben. Nach der Festpredigt spendete Bischof Petrus auf Grund der Vollmacht des Hl. Vaters den Apostolischen Segen. Alsdann begann das feierliche Bischofs amt, dem Karl Maria Peinbaur mit der Messe C-Dur von Beethoven (Soli: Hilde Clnirsried, Ida Mä der, Ejnar Kristjansso», Nilsson) einen feierlichen musi kalischen Nahmen gab. Wg. Zu Kardinal Ehrle's Heimgang die Oslerfestpredigt von Generalvikar Dr. Soppa. Mit dankbarer Freude begrützten es die Gläubigen, datz für den verhinderten Prinz Max von Sachsen, der vorher die Predigt übernommen hatte, Generalvikar Dr. Soppa in letzter Minute einsprang, um im Auftrage des Ober hirten unserer Diözese den Dresdner Katholiken die Frohbotschaft von Ostern im Nahmen des feierlichen Vischofsgottesdienstes zu verkünden. Wir Dresdner Ka tholiken sehen in diesem besonderen Entgegenkommen ein Ostergeschenk unseres Hochwürdigsten Herrn Bischofs, der trotz der Last und Sorgen seines Hirtenamtes es sich nicht nehmen lätzt, an den Hochfesten nach Dresden zu kommen und so die Gläubigen teilnehmen zu lassen an seinem Opfer und Gebet. Allerdings erlauben es die mit der Fahrt und dein Halten des Amtes verbundenen autzergewöhnlichen Anstrengungen dem Bischof nicht, auch »och die Predigt vor dem Pontifikalamt zu über nehmen. Wir sind gewitz, datz der Bischof der Hoffnung und dem Wunsche weitester Kreise seiner Diözesanen Rechnung tragen würde, wenn er, wie am Ostertng in Dresden, so auch bei ähnlichen Gelegenheiten in seiner Vertretung den Generalvikar der Diözese Meitzen mit der Verkündung seiner Botschaften betrauen würde. Die Fe st predigt von Generalvikar Dr. Soppa war durchweht von dem Osterjubel und der Osterfreude, die jeden Gläubigen erfüllt beim Anhören der Osterbotschaft: Christus Jesus, unsere Hoff nung ist auferstanden! Das ist, so führte der Ge neralvikar weiter aus, das Lied von Ostern, das ist der Jubel von Ostern. Jesus ist auferstanden und versteht das Leid der Menschen. Denn der Heiland hat gelitten wie kein anderer gelitten hat. Niemand ist so von Gott verlassen, datz er ruft: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?" Und weil der Heiland so viel Leid hat durchmachen müssen, weitz er auch zu trösten, wie kein anderer. Und dieser Heiland, der so reich ist an verstehender Güte, er ist auch freigebig an Güte und Milde gegen jede Schuld. Er will allen Freude bringen und verzeihen, die Schuld und (Bon unserem römisck>en Vertreter.) Kardinal Ehrte ist. wie bereits aeineldct, in der Nacht zum Karsamstag kurz nach 1 Uhr im Gencralat des Jesuitenordens unter den Gebeten seiner Mitbriidcr sanft entschlafen. Der 88jährige Kirchcnsiirst hatte vor etwa zwei Wochen den ersten heftigen Influenza-Anfall mit Lungenentzündung, so datz be reits damals sein Ableben erwartet wurde. Aber er erholte sich wieder uud konnte sogar wieder Ausgange unternehmen. Unerwartet stellte sich in den letzten Tagen erneut starkes Fieber und grotze Müdigkeit ein. Der hohe Patient, der be reits beim ersten Ansall der Krankheit im Beisein der ganzen Kommunität seines Organs die Sterbesakramente empfangen hatte, wurde noch einmal mit denselben durch den Superior des Gencralats und Provinzials von Italien versehen. Pius XI. lies; ihm Freitag nachmittag durch seinen diensttuenden Geheimkämmcrer, Prälat Venint, seinen besonderen Segen überbringen. Das Leben des ehrwürdigen Greises verlosch nach den Worten des Paters General Ledochowski sanft und schmerzlos. Katholisches Erbe in Mitteldeutschland Der Neichssender Leipzig brachte am Oster montag eine Hörfolge „Mitteldeutsche Dome". Es wäre zu wünschen, datz diese Sendung von allen Ka tholiken unserer Diözese, die ein Rundfunkgerät besitzen, abgehört worden ist. Sie gab einen ausgezeichneten Be griff von dem grossen Kulturerbe, das gerade unser mit teldeutsches Gebiet aus dem Mittelalter übernommen hat. Es wurden Orgelspicl, Gesänge und kurze Erklä rungen aus den Domen von Merseburg, Naumburg, Er furt, Wurzen, Meitzen, Freiberg und Bautzen übertragen. In der Schilderung dieser grotzartigen Gotteshäuser wur den jene Jahrhunderte des Hochmittelalters lebendig, in denen dieses mitteldeutsche Gebiet das Kraftfeld gewe sen ist, von dem aus die Christianisierung und deutscl-e Kolonisation des Ostens ausgegangen ist. Es wurde dem Hörer deutlich, datz in diesen Jahrhunderten dieses mit teldeutsche Gebiet eine gewaltige christliche und deutsclze Mission zu erfüllen l-atte wie nie wieder vorher und nach her. Für den sächsischen Hörer war selbstverständlich l>e- sonders interessant die Schilderung der sächsischen Dome. Nach den ehrwürdigen Gotteshäusern von Merseburg, Naumburg und Erfurt wurde der kürzlich erneuerte Dom von Wurzen geschildert, der jetzt in seiner ursprüng lichen Raumwirkung wieder hergestellt worden ist und durch die gcivaltige Kreuzigungsgruppe des Bildhauers Wrba, der als kath. Künstler aus dem gleichen Geiste heraus schuf, aus dem einst diese Dome gebaut worden sind, eine sinnvolle Erhöhung seiner Wirkung als sakra ler Raum gewonnen hat. — Die Schilderung des Doms von Meitzen schloss sich an. Mit sehr gut gewählten Worten wurde hier die Kraft gewürdigt, mit der im Mit telalter von diesen Kulturstätten im deutschen Osten die politische, kulturelle und religiöse Gestalt des gesamten Ostgebietes geformt worden ist. Es berührte sehr sympa thisch, in diesem Gespräch, das mit dem protestantischen Superintendenten geführt wurde, das Bekenntnis zu hö ren, datz die Kulturschätze dieses Doms von der Reforma tion nur übernommen und pietätvoll erhalten worden sind. — Freiberg schlaf; sich an mit einer liebevollen Schilderung der Goldenen Pforte, die eine Verherrlichung der Gottesmutter Maria ist. Der Meister dieser Pforte ist unter den Mönchen von Altzella zu suchen, denen Frei berg auch seinen Bergbau verdankt. Die rauschenden Klänge der wundervollen Silbermann-Orgel schlossen die Uebcrtragung aus Freiberg ab. Besonderes Interesse wird bei den Katholiken der Meissner Diözese die Uebcrtragung aus dem St. Petri- Dom zu Bautzen, der Vischofskirche unserer Diözese, gefunden haben, die die gesamte Hörfolge abschlotz. Zunächst hörte man die Orgel des Petri-Domes. Dann folgte ein Gespräch zwischen Generalvikar Dr. Soppa und Domarchivar Dr. Rudert, in dem Auf bau und Eigenart des Doms erklärt wurden. Auf den Charakter als Simultankirche wurde hingewiescn, auf das eiserne Gitter, das den evangelischen vom katholi schen Teil trennt. Nach einer Erklärung der Gliederung des Kirchenschiffes in vier Hallen wurden die einzelnen Altäre kurz gewürdigt, ebenso die geschnitzten Chorge- stühle. Ein rascher Gang in die Sakristei schloss sich an, dankbar wurde des Dekans Wosky von Bärcnstamm ge dacht, dein der Petri-Dom manclzes zu verdanken hat. Endlich wurden noch die GralHenkmälcr in der Siidvor- halle erwähnt, von denen das beste Reinhold von Reiche nau darstellt, sowie dis Domgruft, in der die Bischöfe von Meitzen künftig beigesetzt werden sollen. Zusammenfas- scnd wurde der St. Petri-Dom als eines der eindrucks vollsten deutscl^n Gotteshäuser gewürdigt, das aber für eine Kathedralkirche viel zu eng ist. Der Gesang des Domchors, ein Loblied mrs die Grösse der Wundertaten Gottes, schloß in stimmungsvoller Weise die ganze Hör folge ab. Dyk. Kardinal Ehrte war eine Zierde des heiligen Kollegium», seines Ordens und des Deutschtums in Italien. Seine sterb lichen llebcrrste wurden am Vormittag in der Kardinalstracht auf seiner schlichten Lagerstätte im weitzgetünchten Sterbczimmer ausgekahrt, die charakteristischen scharsen Züge mit dem Ausdruck des überlegenen tiesen Friedens. Als die Ewige Stadt am Osterabend im Lichterglanz von hierhundert Kuppeln ihrer Kircken erltr. blte. mar wr ck" ^si.-rmor^en angcvrochen, der die unsterbliche Krönuirg eines Lcbenswerkes bedeutet, das seinen wissenschaftlichen Namen a-- einen der grötzten Kenner der Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittel alters und der Scholastik in alle Länder brachte und ihm das Ehrendoktorat von drei deutschen und zwei englischen Universi täten eintrug. Wie sehr er in der ganzen wissenschastlichen Welt geschätzt wurde, beweist die Tatsache, datz unlängst bei einer ver- srühten Nachricht über sein Hinschciden ein französischer Ge lehrter für ihn eine Gedächtnisrede hielt. Theodor Mommsen und Adolf non Harnack rechneten es sich einst zu Ehre an, seinen Rat einzuholen. Seine wissenschaftliche Autorität bedeutete ein unvergleichliches moralisches Kapital, datz sich Deutschland in seinen bahnbrechenden Forderungen und grotzziigigen wissen schaftlichen Erkennlnifsen errungen hat. Er war im beiten Sinne auch das Vorbild der katholischen Akademiker. Seine Persön lichkeit und seine Lebensarbeit haben bewiesen, datz der Mensch auch als Gelehrter sich am vollkommensten aus dem religiösen Bewutztsein heraus verwirklicht und datz nach dem Zeugnis eines seiner gelehrten Schüler der Katholizismus das Gebcimnis be sitzt, Glaube und Wissenschaft in der glücklichsten Weise mitein ander zu verbinden. Die offiziellen Tranerscierlichleiten für den verewigten Kirchenfürsten verden voraussichtlich erst am Mittwoch ihren Anfang nehmen. Nrei Personen bei einer veaelyartie ertrunken Lützen, 3. April. Bei einer SegeiparNe ous dem Lö- wentien-Sce sind oin l. Osterseiertag nachmittag der Ar- chitekt Otlo Vorn, der Zahnarzt Arnold Baumann und dessen Verlobte Gertrud Clos ertrunken. kin kalk, rieutscken Staatsmann in rten 8ckrveir Die Wohl des katholisch-konservativen Politikers PH. Etter in den Schweizer Vnndesrot ist slork be achtet worden. Staatsrat Elter hat bei Antritt seines neuen Amtes sich über die Grundsätze leiner politischen Stellung geäußert. Ein paar Satze dieser Auslassung verdienen Beachtung: „Die Not der Zeit verweist uns auf den selbstver ständlichen Weg der Zusammenarbeit aller Gutgesinnte n. Meine grnndsätzliche Aufsasspng über die Erneuerung unseres Staates habe ich in meiner jüngst erschienenen Schrift: „Die schweizerische Demo kratie" nicdergelegt. Ich bin absolut überzeugt davon, datz eine sozial- und wirtschaftspolitische Gesundung nur kommen kann auf dem Wege der berussständischen Ord nung, wobei ich das Schwergewicht aus die organische Eingliederung der Arbeit in das Gesellschasls- und Wirt schaftsleben verlege. Die bernsssländische Ordnung wird den Berufsständen ihre natürlichen Ausgaben wieder zu rückgeben und dadurch den Staat entlasten. Die Berufs stände sollen nicht durch den Staat geschossen, sondern nur ermöglicht und alsdann in die Gesellschaftsordnung eingebaut werden. Es ist meines Erachtens ein Fehler, anzunehmen, datz die Berufsstände mit einem Federstrich geschaffen werden könnten. Die llebersührung der gegen wärtigen Wirtschaftsordnung in die berussständisclze Gliederung wird das Werk einer Generation darstellen müssen." „Ganz Euro;>a ist nach meinem Dafürhalten in ei ner gewaltigen geistigen U m ste llung begriffen. Die Wogen dieser geistigen Bewegung werden auch in unser Schwcizerland hereinschlagen. Ich bringe indessen den Mut und das Vertrauen auf, datz es uns gelingen werde, in den kommenden ernsten Entscheidungen die geistige Eigenart und damit die Existenzberechti gung unserer Heimat zu retten, lind diese Eigenart er blicke ich im friedlicln'N, freien und freudigen Zusammen wirken dreier Sprachen und Kulturen, in der freien Ent faltung der Mannigfaltigkeit unseres Landes und im freien Selbstbestimmungsrecht der schweizerischen Völker schaften, in der Verbindung von Freiheit, Ordnung und Autorität."