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Adventsseier in St. Peter in Rom Der Heilige Vater ermahnt die Zugend an christliche Pflichterfüllung An dem Sonntag, an dem die Kirche den Vorläufer des Herrn, den Täufer am Jordan in den Mittelpunkt der Be trachtungen des christlichen Volkes stellt, hatte Nom einen herrlichen Vorbereitungsgottesdienst für das Weihnachts fest in der St. Peterskirche erlebt, in dessen Mittelpunkt der Heilige Vater stand, der zu fünfzehn tau. send Mädchen Noms sprach und sie an ihre heilige Taufe erinnerte. Diesem Feste war eine religiöse Woche vorangegan gen, eine Einkehr, die die weibliche Jugend Noms in allen Verbänden und Organisationen der Katholischen Aktion vorbereitet hatte. Zum Abschlüsse dieser grossen religiösen Erweckung, die in 84 Kursen erfolgte, und bei denen be sonders auch vornehme Damen des römischen Patriziats sich rührig betätigten, entstand der Wunsch, alle fünfzehn tausend Teilnehmer dieser Kurse am dritten Adventssonn tag in der Peterskirche zu sammeln, wo sie einem Festgot- tcsdicnste beiwohnten, den Msgr. Pallica in Vertretung des Eencralvikars von Nom abhalten sollte. Noms weib liche Jugend war in sieben Gruppen eingeteilt, die um sieben Altäre der Peterskirche sich sammelten. An jedem einzelnen Altäre des ausgedehnten Gotteshauses wurde eine heilige Messe zugleich mit der Messe am Papstaltare gefeiert. Bei der Kommunion der fünszehntaufend Mäd chen Noms kamen die Priester von den einzelnen Altären her zu den Gruppen der Mädchen geschritten, um, durch ihre Neihen hindurchgehend, ihnen den Leib des Herrn zu reichen. So war dieser feierliche Moment eine wunderbare sichtbaren Gnaden, die sie iü dieser religiösen Woche in der Woche der Heiligung und voll Heiligkeit empsangen würden. Aber diese Dankbarkeit und dieser Dankeshpmnus müsse auch eine wahre, eine echte und würdige Dankbar keit fein. Und wenn sie diese Gelöbnisse, die sie soeben bei Erneuerung ihres Taufgelübdes versprochen hätten, zu festen Vorsätzen ihres christlichen Lebens machten, dann hätte auch die Taufe, die sie einmal empsangen hätten, für sie den erhabenen Sinn, jetzt mit Leib und Seele Christ zu sein und ein Tempel des Heiligen Geistes zu werden. In der Erneuerung des Taufgelübdes erneuere sich auch der Vorsatz, ein christliches Leben zu führen und die Kindschaft Gottes zu bewahren. Aber um diese zu erreichen, dazu be dürfe es in besonderer Weise einer festen Treue, und diese Treue müsse vor allen Dingen bereitwillig, genau und ausdauernd sein. Die Treue müsse endlich auch beharrlich sein und das ist ohne weiteres schon klar, denn alle Schwierigkeiten in der Ausführung des Guten liegen im Widerstand gegen das Böse und in der Beharrlichkeit in diesem Widerstande. Es ist nicht bloss ein Augenblick gut, in dem man eine hoch herzige Handlung setzt, die man mit Edelmut und Begei sterung vollzieht, es bedarf auch der Dauer und Ausdauer. Denn es sei einmal menschlich, dass alle Energien erlahmen, ermatten, die Widerstände geschwächt werden und dass nach Wochen und Monaten eines freudigen und munteren Wal ¬ lens und'Wanderns eine gewisse Müdigkeit in unseren Be. wegungen sich einfchleichen und unsere festen Entschlüsse zum Guten erlahmten. Wenn das Leben nicht mehr an dauert, sondern aussetzt, so tritt der Tod an seine Stelle, und so fei es auch beim Leben der Seele. Um aber dieser geistigen Energielosigkeit ein Ziel zu setzen, wollen wir denken an das schöne Wort der Schrift: „Wer aushält bis ans Ende, der wird gekrönet werden." Darum, an dieser heiligen Stelle, macht es jetzt zu eurem besonderen Vorsatz und versprechet, dem gebenedciten Herzen unseres Erlösers, auszuharren. So würden sie nicht bloss für den Augen blick dem Gesetze des Herrn treu sein, sondern immer und gewissenhaft und sorgfältig und mit der nötigen Ausdauer ihren erhabenen Pflichten nachkommen. Bevor er ihnen aber seinen väterlichen Segen spende, wolle er noch auf eines Hinweisen, dass diese heilige Woche, die sie jetzt ge feiert hätten, eine Woche der Treue genannt werde. Aber um eine solche zu sein, dürfe sie nicht isoliert im Leben da stehen, sondern sie müsste immer wieder erneuert und wie- derhoct werden. Und diese he.lige Woche soll nicht bloss erneuert werden in vermehrtem Eifer, sondern auch in ver mehrter Zahl. Wenn alle Teilnehmer dieser ersten Woche bei der 'ammend'n Woche noch je)'s eine andere abseits stehende Seele heransühre und bei jeoer Wiederholung eine mehr, so würden diese vermehrten Ziffern dem Ruse und der Liebe des Erlöse, Herzens imi.'c: mehr entsprechen. Auf alle diese ihre guten Vorsatz- wolle er, der Hei lige Vater, jetzt seinen vät'r'ichen Segen geben. Lebhafte und freudige Kund.z.'''nni en der Mädchen folgten diesen Worten und dem Segen des Heiligen Va ters, der jetzt wieder seine Sedia bestieg, um sich nach dem Vatikan zurückbringen zu lassen. Begegnung des eucharistischen Heilandes mit der Jugend Noms, die sich in den schönen Tagen des Advents aufs neue seinem Dienste geweiht hat. Der Gottesdienst ging zu Ende, die Jugend strömt ans den weiten Hallen der Peterskirche. aber nur siir einen kurzen Augenblick, dann fluteten sie wieder zurück in die weiten Hallen der Basilika, um ein neues seltenes Schauspiel zu erleben. Der Heilige Vater hatte jetzt in ihrer Mitte erscheinen wollen, um ihnen seine A d v e n t s b o t s ch a f t zu verkünden. Kaum hatten sie wieder ihre alten Plätze um die Altäre eingenommen, so er schien Pius der Elfte, von Msgr. Pallica begleitet, in ihrer Mitte nahm Platz aus seinem Thronstuhle und begrüsste mit väterlicher Geste die jugendlichen Scharen, die ihm be geistert zujubelten. Jetzt auf einmal wurde es stille, aus einen Wink des Generalassistenten der weiblichen Jugend, Msgr. Cavagna, hin. Dieser »ahm ihnen jetzt das Taus gelübde ab, indem er die üblichen Fragen, wie bei der Taufe, vorlegte, auf die sie mit klarer und bestimmter Stimme antworteten. Es folgte noch das gemeinsame „Credo" und das Gebet des Herrn. Jetzt traten zum Thron des Heiligen Vaters die Generalpräsidentin der weiblichen Jugend, ebenso die Diözesanleiterin hinzu, nm ihm über den Verlaus der religiösen Woche zu berichten und ihm die drei jüngsten aus der grossen Schar der Jung frauen vorzustellen, die an diesem Morgen zum ersten Male zum Tische des Herrn hinzugegangcn sind. Ihnen wandte sich der Heilige Vater mit herzlicher Liebe zu und beschenkte sie mit Medaillen. Dann aber wandte er sich an die ganze Zuhörerschaft, um sie auf die Bedeutung des Gesck-chenen hinzuweisen. Der Heilige Vater drückte zunächst seine Glückwünsche aus über die grossartige Veranstaltung und das herrliche Schauspiel, das sich heute in der Peterskirche ihm biete. Er verglich diese Schar von Jungfrauen mit einer herrlichen Krone, einer kostbaren Blüte am Ende dieses Jahres, die so viel Frucht verheisse und so viel verspreche für das neue Jahr, das sich ankttndige. Der heutige Tag sei wie ein Epilog von gewaltiger Grösse, die ihm die Umstände des Ortes und des Raumes verliehen. Denn in der grössten Basilika, in der Herrscherin aller römischen Basiliken am Stuhle des Apostelsürsten, seien sie jetzt versammelt, aber kein Raum wäre so gross im Vergleich zu den geistigen Gnaden und Segnungen, die sie jetzt in der heiligen Woche empfangen hätten. Und so seien sie gekommen, um der göttlichen Güte in diesem gewaltigen Dome ihr Magniftkat und ihr Tedeum als Dankeshymne anznstinnnen nach so vielen Französische Kredite für Rußland Russische Aufträge für Frankreichs Industrie Paris, 20. Dez. Das sranzösiscl)« Aussenminislerium veröffentlicht den Wortlaut des am l>. Dezemlnr in Moskau unterzeichneten jlgnzösisch-sowjetrussischcn Handeisprotokolls. Es lautet: Zwi schen dem Volkskommissar sür Aussenhnndel, Rosengoltz, der von der Sowjelregierung ermächtigt wurde, und dem sranzö- sischen Handelsminislcr Marchandeau, der von der jranzösischen Regierung ermächtigt wurde, haben Verhandlungen stattgesun den Rach Beendigung dieser Verhandlungen sind die beiden Parteien über folgendes übereingekommen: 1. Unverzüglich Verhandlungen im Hinblick auf den Ab schluss eines Handels-, Niederlasfungs- und Schissahrtsverlrages einzuleclen; 2. das vorläusige Handelsabkommen vom 11. Ja nuar 1031 durch ein gleiches Abkommen zu ersetzen. Zum Zwecke dieses Abkommens sind vor allein folgende Anregungen herangezogen worden: a> Eröffnung eines Kre dits sür die Sowjetunion aus dem französi schen Markt. Dieser Kredit wird zur Begleichung der an die französische Industrie im Lause eines Jahres zu vergebenden Aufträge verwandt werden, b) Bewilligung einer Kredilver- sici>erung zugunsten der französischen Exporteure, c) Wenn das neue Handelsabkommen nicht vor dem 1. Januar 1035 abge schlossen werden sollte, wird das 'Abkommen vom 11. Januar 1034 während des Jahres 1035 bis zu dem Abschluss der Ver handlungen in Krast bleiben, die in kürzest möglicher Zeit ab geschlossen werden solle». Das vorliegende Protokoll tritt mit diesem Tage in Kraft. Die a u s s e h e n e r r e ge n d e n 'Mitteilungen des Londoner Star sind damit wieder in einem Punkt be stätigt worden. Im übrigen liegt mit dieser Kreditgewährung die srauzösisch-rujsische Annülzerung aus der gleichen Linie wie vor 1014. Königin Maria von Südslavien als Aebenlläaerin Paris, 20. Dez. Königin Maria von Südslavien hat sich dem Gerichtsverfahren gegen die Heisershelser des Mörders des Königs Alexander als Nebenklägerin ««geschlossen. Sie hat Paul-Boncour als ihren Rechtsanwalt mit der Vertretung ihrer Interessen beaustragt. Selbstauslösung des Deutschen Alottenvereins Der Neichsbund deutscher Seegellung teilt mit: „In seiner Hauplversainmlung vom 10. Dezember hat der Deutsche Flotte »verein sein« Auslösung beschlossen Mit Stolz kann er aus die Zeit zurückblicken, als er dem deutschen Volke den Blick öffnete für den Bau der Flotte, die im Weltkriege auf allen Meeren ruhmreich gekämpft hat. In hingebender Treue hat der Deutsche Flottcnverein den Seegcdankcn durch alle Notzelt hindurchgetragen, bis er nun unter der neuen For mung des deutscl)en Volkstums seine verdienstvolle Tätigkeit abgeschlossen hat. Nunmehr liegt die Betreuung der Secgeltungsfragen bei dem auf Anordnung des Führers im Frühjahr geschaffenen Reichsbund deutscher Eeegeltung. der alle mit der See verbundenen Kräfte ohne den Neuaufbau einer Vereins organisation zusammensasst. und mit dessen Leitung Vizeadmi ral a. D. Staatsrat von Trotha beaustragt ist." WeHnachtsempsang beim Hl. Naler Rom. 18. Dezember. Am Weihnachtsabend wird Papst Pins XI. das Kardinals kollegium sowie die Mitglieder seines Hofstaates empsangen, die ihm durch den Dekan des Heiligen Kollegiums ihre Wcih- nachtogliickwlinsche überbringen. Bei dieser Gelegenheit wird der Papst wahrscheinlich eine längere Ansprache halten. Wie der „Christliche Pilger" mitleilt, haben die Bischöfe von Speyer und Trier, um einen friedlichen Verlaus der Saar abstimmung von Golt zu erflehen, ungeordnet, dass an jedem Tage nach der heiligen Messe ein Valeruntcr, Gegrüsscl seist du und Ehre sei dem Vater gebetet werde. Dr. pant zurückgelrelen Das „Danziger Tageblatt" bring« unter dem t'c. Dezember die folgende Meldung aus Kaltowih: Die am Sonntag in Kaltowih staltgesundene Generalver sammlung des „Verbandes denticher Katholilen" hat die er wartete Entscheidung gebracht. Dem bisherigen ersten Vorsitzen den des Verbandes, Senator Dr. Pant, wurde mit einer Mehrheit von 1 lO gegen It<> Stimmen das Misstrauen aus gesprochen. Senator Pant scheidet damit aus dem Vorstand des Verbandes aus. Bei den dann vorgenommenen Neuwahlen wurde Herr Olbrich zum ersten Vorsitzenden gewählt, zweiter Vorsitzender wurde Domherr Fuhrm a n n aus Gnesen. Schuhhafi! Offenbach. Wie die „vssenb. Nachr." melden, sammelte sich Montag abend vor dem Hause des Poflinspeklors Willi Berg mann eine grosse 'Menschenmenge an. da bekannt aeworden war, dass Bergmann ein nach auswärts bestimmtes Wunsch,mket an di« NSV. abgeliefert hat, dessen Inhalt ans einer vollständig zerrissen«» Hose, einem ebenfalls vollständig zerrissenen Her renrock. einem Paar durchlüscherlen Herrengamaschen, einem schmutzigen Taschentuch und zwei total verdreckten Frauen unterröcken bestand. Da die Haltung der Menge immer drolien- der wurde, erschien das Ueberfallkommando und nghai den Postinspektor in Schutzhaft.