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Nr. 287. — 12.12. 34. Sächsische Volkszeitung Seite 7 Der Waldschmied KOKl/cN von KOOOl.? 0180» venl.^0 ^l.rneo s n/cxxi»sc:» v uicr. noc>»sDn/csse r, 18. Fortsetzung. Deshalb begann er — die Worte kamen über seine Lippen, als ob jedes einzeln und nur mit Mühe darüber zu bringen sei: „Du brauchst keine Angst zu staben, denn ich tue dir nichts . . ." Es würgte ihm in der Kehle, sie wehrte sich gegen das, was er sagen wollte. Eine Weile dauerte es, bis er wieder sprechen konnte: „Nein, ich tue dir nichts zu leide. Ein Knecht würde dir vielleicht was antun, doch ich bin kein Knecht, wenn du es auch glaubst. Ich stabe dich hierhergeschleppt, um dir zu beweisen, das; ich in der Schenke nicht gelogen habe. Was ich in der Schenke sagte, das sagte ich im Nausch, das sagte ich, weil mich meine Kumpanei zum Widerspruch trieb . . . Doch ich l»g und prahlte nicht, denn du siehst ja jetzt, das; du in meiner Gewalt bist und datz ich mit dir tun kann, was ich will! Du siehst auch, das; mir die Trauben wirklich zu jaul sind, und datz ich sie mit Freuden dem Basiensteiner überlasse!" Wiederum schwieg er. Schweisstropfen standen ihm auf der Stirn. Es war nicht leicht, zu einem Wesen so zu sprechen, das er Uber alles liebte. Sie lag reglos im Dunkel und starrte zu ihm auf. Er fuhr fort: „Ich habe dich geraubt, um dir zu beweisen, das; du mir trotz deiner hosten Geburt und deiner schönen Larne nichts bist, das; mir die Trauben wirklich zu faul sind. Du sollst dich nicht rühmen können, von mir, dem Waldschmied, ge liebt worden zu sein. Denn ich liebe dich nicht! Jede Bauernmagd wäre mir lieber als du! Ich, der Knecht, kann keine Heuchlerin lieben!" Und er schrie noch einmal die Lüge aus sich heraus: „Lieben tue ich dich nicht! Du kannst nur das Weib eines Bassensteiners werden, aber nicht eines Waldschmieds wie ich einer bin? Mit dem Vassensteiner hast du wenigstens den Dünkel gemeinsam, mit mir aber nichts!" Seine Worte trafen sie gut, sie kroch zusammen auf der Pritsche, drückte sich gegen die Hintere Holzwand der Hütte, als ob sie vor den Worten fliehen wolle. Wenn es licht ge wesen wäre, so hätte Wandnlf ein blutleeres Gesicht gesehen, in dem es krampfhaft zuckte, in dem sich der Schmerz einer schwergetroffenen und enttäuschten Seele widerspiegelte. Er ging zum Eingang, durch den der Mondschein schräg in das Dunkel der Hütte stach. „Dies wollte ich dir nur sagen," versetzte er dort, ostne sich umzuwenden, „deshalb brachte ich dich nur hierher. Es sollte dir nichts geschehen . . ." Sein letzter Satz echote in Eralinde nach. Mar ihr denn nichts geschehen? Er ahnte nicht, welche Munde er ihr geschlagen. Sie hätte lstnt anfschreien können, so furcht bar schmerzte sie diese Munde. Kein Wort sagte sie. „Denn ich liebe dich nicht!" Diese Aussage lähmte ihre Zunge. Und als er im Eingang stand, sagte er noch: „Ich werde dir einen Köhler schicken, der dich nach Hauke geleitet...- Dann ging er fort Allmählich verhallte sein Schritt. Drausten glitt eine Eule über die Wipfel hoher Baum riesen und schauerlich tönte ihr Schrei in die Stille der Nacht. Ein Vöglein zirpte vor der Hütte und suchte Schutz unter dem Einsterdach vor dem scharfen Blick der nächt lichen Räuberin. Eralinde hatte sich erhoben, sie lehnte wie gebrochen an einer Wand in der Hütte. Es fror sie auf einmal, es war ihr so kalt geworden, die Zähne tackten leise ausein ander. Auch in ihrem Innern war es kalt geworden, und diese Kälte hatte Zorn und Mut mitgebracht, wenn nicht gar — Hast . . . Der Köhler kam. Es war ein alter Mann mit wallen dem Bart, einer jener Freunde des Waldes, des Feuers und des Erzes. Bor der Hütte zog er den breitrandigen Hut. „Ich soll Euch nach Hause geleiten, hohes Fräulein!" Vll. Es war noch vor Mitternacht, als der Ritter von Huben und der Junker von Bassenstcin mit mehreren Edlen und Reisigen vor der Maldschmiede die Pferde an hielten und ans den Sätteln sprangen. Sie mieden jeden Lärm, sprachen mir flüsternd miteinander, nnr die Massen klirrten leise in das Geplätscher des Giestbachcs. In der Schmiede zuckte nur noch ein schwacher Feuerschein über den schwarzen Wänden und nistendem Merkzetta. Einen flüchtigen Blick warfen die Männer in die Schmiede, gingen dann mit rittsteisen Beinen aus die Behausung des Schmiedes zu. Es war eine niedrige, doch breite und ge räumige Blockhütte, von einem Strohdach bedeckt. Ein Teil der Mannen umzingelte das Haus, ein anderer stiest die Tür auf und drang mit entblösster Masse ins Innere. Sie fanden den alten Schmied, noch ans einem Strostbett liegend. Mehr als ein Dutzend kräftiger Arme hielt ihn nieder und band dem noch ball' Schlafenden Arme und Beine. Und als er laut zu schreien begann, drückte man ihm auch einen Knebel in den Mund. Ebenso erging es den zwei Gesellen, die auch im Hause wohnten. Nun liest der Ritter von Huben eine Fackel am Schmicdeseuer entzünden und das ganze Haus durchsuchen vom Dach bis ins Kellerqew'lbc. Die Männer taten dies gründlich und spähten offenen Auges in alle Ecken, warfen Truhen und Kisten nm und lauschten gespannt, ob sie nichts Klingendes vernähmen. Denn sie alle statten von dem Reichtum des Schmiedes gehört, und manche hielten den nächtlichen Einbruch für eine willkommene Gelegenheit, die Schätze des Schmiedes zu sehen. Aber sie sanden nichts — auch nicht den Menschen, den sie suchten. Da befahl der Ritter von Huben, dem Schmied den Knebel aus dem Mund zunestmen. Der sing nun gleich an zii wettern und zu frage», was für eine Art es sei. fried liche Handwerker zu übersatten, und dast es ihn höchlich überrasche, den Ueberfall von Leuten ausgesührt zu sehen, die sonst von Recht und Gesetz den Mund recht vollnähmrn. „Schweigt, Schmied!" versetzte Ritter von Huben mit barscher Stimme. „Grad wegen Recht und Gesetz steh n wir hier! Wir suchen nicht Euch, sondern Euren Sohn. Der hat ein Verbrechen auf sich geladen, wie es seit Jahren in diesem Lande nicht mehr geschah. Euer Sohn hat meine Tochter geraubt!" Da rist der Greis die Angen weit auf. „Mein Sohn — Eure Tochter . . .? Allmächtiger Gott, das ist wohl doch nicht möglich!" „Jawohl!" schrie der Bassensteincr. . und wenn wir den Burschen kriegen, so soll ihn der Teufel holen. Nun tut nicht so, als ob Ihr von der Sache nichts wüstt. Ihr seid mir dein Sohn im Bunde . . ." Der alte Schmied mast den leichtziingigen Schwätzer mit einem zornigen Blick. „Mein Sohn hat das nicht getan!" rief er. „Gemach. Schmied, er ist doch gesehen worden!" meinte ein anderer Ritter. „Mein Kind hat er entführt, mein einziges geliebtes Kind! O Gott, es ist nicht zu glauben! Ein Schmied wagt es, die Tochter eines Edelmannes zu rauben! . . . Dast Gottes Zorn über ihn komme! Wehe ihm — wehe ihm!" „Mein Sohn hat es nicht getan!" verteidigte der Vater hartnäckig. „Er vergreift sich nicht an einem wehrlosen Weib. Ich kenne doch meinen Sohn ..." Da brach er seine Rede jäh ab und richtete den Blick wie abwesend auf die Decke. Ja, er kannte seinen Sohn. Es war doch ein Sälwischer mit Leib und Seele und auster den guten Eigen schaften der Sälwischer Schnapphästne besäst er sicherlich auch ihre Raublust. Es war schon möglich, dast der er erbte Trotz im Blut ihn dazu getrieben, sich Verweigertes mit Gewalt zu nehmen. Wie die Väter, jo die Söhne. Er, der Alte, war dem blutigen Strafgericht des Trierers ent kommen; für seine Untaten hatte er jahrelang gebüstt. Wie lange war er als heimatloser und vogelfreier Mann in der Welt nmhergeirrt, bis er endlich auf dieser Stätte sich die Heimat wiedergewann und, Namen und Stand vergessend, in der Arbeit weiter zu sühnen suchte. Doch die Strafe nahm schier kein Ende. Nun kam wohl das Furchtbarste. Gott traf ihn durch seinen Sohn, den er über alles liebte. Von nun ab verteidigte der Greis ihn nicht mehr. Er sagte nichts zu den Morten des Vasscnstcincrs, dast man sich wenigstens des Alten vergewissern müsse, denn wenn man den Sohn nicht fände, jo könne man an ihm die Schmach rächen, die nicht nnr dem von Hube», sondern allen Edlen des Landes angetan worden; die Tat ver lange Sühne, und es sei Gesetz, dast, wenn der Täter nicht zu treffen sei, die Sippe für ihn sühne. Man rist den Kreis von ieinem Lager und zerrte ihn aus dem Hause. Man band ihn sest an den Sattel eines Pferdes, und so zog ein Trupp mit ihm fort ins Tal. der Burg des von Huben zu. Die Reisigen liehen ihn tüchtig zwischen den Gänlen lausen und sparten auch nicht mit Pässen und Stützen, wenn er stehenblieb, um Atem zu schöpfen. Auf der Burg warf man den Alten in den festesten Turm, und die empörten Bewohner waren frost, wenig stens den Vater des Täters in sicherem Gewahrsam zu wissen. «Fortsetzung folgt.) iiklenIcvrürciigiLSilen Der König schweigt. Friedrich II. von Preustcn hatte feinen Offizieren streng untersagt, zum Maskenball nach Berlin zu kommen. Ein junger Fähnrich aber übertrat das Gebot, denn in Berlin wohnte seine Liebste, mit der er das Fest genieinsam begehen wollte. Er hatte allerdinas graste Angst, als er den Ballsaal betrat, aber er beruhigte sich selbst damit, dast seine Maske ihn unkenntlich machen würde. Bestärkt wurde er in seinem Glmi- licn, als sogar seine Herzensdamc ihn zunächst sür einen Frem den hielt. Erst als er sie an mehrere klein« Erlebnisse er innerte, von denen eben nur zwei Liebende allein etwas wissen, glaubt« sic ihm. Doch der Preustcnkönig erkannte ihn trotz der Maske. Er ging auf den Offizier zu und fragte mit verstellter Stimme: „Seid Ihr »ich! ein Offizier aus Potsdam?" Der junge Mann, ärgerlich darüber, dast er nun dock) erkannt war, schrie den Verkleidete» an: „Jawohl! Aber einen Hundsfott nenn« ich den, der das weiter sagt!" Dann verschwand er schnell, weil er fürchtete, der Fremd« würde von dem Er kennen Gebrauch machen. Am nächsten Morgen erschien der König zur Wachtparade in Potsdam. Er ries den Offizier zu sich. Mcich und aufgeregt trat der Ungehorsame näher. Er glaubte jetzt zu wissen, dast man dem König das Uebertretcn des Gebotes gemeldet hatte. „Kopf herum! Ich habe Ihm leise etwas zu sagen", kommandierte Friedrich und slüstcrte dem jungen Mann ins Ohr: „Von heute an ist er Hauptmann. Aber ein Hundsfott, der es weitersagt!" Schweigend vertrugt« sich der Offizier. Wenn ihn sein« Kameraden fragten, was ihm der König zugeslüstert habe, schüttelte er nur den Kops. So lies der Herr Hauptmann ein Jahr herum, ohne dast jemand ihm die seinem neuen Dienstgrade entsprechende Ehre erwiesen hätte. Dann gab der König ihm die Erlaubnis, die Beförderung be- kanntzugeben und der Begleiterin vom Maskenball di« Hand fürs Leben zu reichen. Wozu alte Kaslaternen gut find. Seitdem die Londoner ihre konservative Einstellung soweit zurückgedrängt haben, sogar mif einigen .Nauptoerkehrsstrasten der Eich die altmodischen Gaslaternen durch elektrisch Beleuch tung zu ersetzen, steht die Londoner Oessentlichkcit vor einem neuen Problem: was wird aus den alten Laternen? Es sind nämlich nicht weniger als 32äg Gaslaternen, die nach fast hun dertjährigem Gebrauch der Elektrizität haben weichen müssen und In einen, grasten Lagerschuppen ihres Schicksals karren. Der „Daily Telegraph" gibt seinen Lesern einen Rat: er findet, dast sich die Laternen vorzüglich zur Auszucht von frost- und U'«tter«mpfindlick)en Pflanzen eignen, und empfiehlt, in den Win tergärten, aus den Balkonen oder auch nur aus dem Fenster brett einige der Laternen m,fz,'stellen, in denen sich seltene Kakteen, Orchideen und Zwergpalmen aus"ezeick)net ausnehmen würden. Tatsächlich sieht man auch sck)on in den Str^stcn Lon dons di« ersten Blumentöpfe, die früher die City erleuchtet haben. Dex Letzte der Garibaldi-Frelmillige». V1 Jahre alt verstarb zu Genua Egisto Sivelli, der letzte der Freiwilligen Garibaldis, die an dem berühmten „Zug der Tausend" aus Sizilien tellgrnommcn haben. Sivelli hatte sich mit 17 Jahren aus dem elterlichen Haus« entfernt und sich dem Freiheitskämpfer Garibaldi ungeschliffen. Er war ein tapferer Soldat, uZd nachdem er in der Schlacht bei Milazzo verwundet worden war, wurde er zum Leutnant befördert. Sivelli macht« die gesamten Feldzüge Garibaldis mit. Später wurde er als Osslzier in das Bersaglieri-Korps cingereiht. Dort hat er bis zu seiner Pensionierung Dienst getan. Der alt« italienische Freiheitskämpfer, dem im Laule der Zeit mehrere Kriegsaus zeichnungen verliehen worden sind, war und blieb bis zu seinem Eich« leidenschaftlicher Anhänger Garibaldis. Die Technik des Westens und die Weisheit des Ostens. Ein Europäer, der kürzlich die Stadt Tsingtau auf der Durchreise passierte, beobachtete während des halbstündigen Aufenthaltes einen älteren chinesischen Arbeiter, wie er, mit einem langstielig«« Hammer bewaffnet, am Zug entlang ging und gegen jedes einzelne Rad klopfte. Der Europäer fragte den Chinesen: „Machst du diese Arbeit schon lange?" „Mehr al«, zwanzig Jahre, Herr, noch non den Deutschen her." „Und warum tust du das?" Der Chinese zog die Achseln bis über die Ohren empor: „Leider habe ich vergessen, die Dculsci)«« danach zu fragen." Rührt mich nicht an! In Hollywood werden die berühmten Filmschauspiclcr von begeisterten Autogrammsammlern sehr stark belästigt. Mit gutem Humor ertrugen bisher die göttlichen Filmdiven die Be geisterung ihrer Anhänger. Der schönen Katherine Hepbrun und Mae Wett sind die leidenschaftlichen Antogrammsammler dennoch auf die Nerven gesotten. Jedesmal, wenn sie ihre Studios ckufsnchen wollen, werden sie von den Autogramm- jcMrn ganz abscheulich bedrängt. Katherine Hepbrun crsand nun gegen die Zudringlichen ein sehr probates Mittel. Sic liest die Tür ihres Kraftwagens mit einem elektrisch.'« Kabel verbinden. Wenn sich also jetzt die Autogrammjäger an das vorfahrende Auto herandrängen, dann erhallen sic jedesmal einen kleinen elektrisciien Schlag. Rührt mich nicht an! Tas ist die Warnung, die Katherine Henbrun ihren allzu zudringlichen Freunden zurust. Und die leidenschaftlichen Autogrammjäger müssen sich wohl oder übel damit abiinden. ihre Bewunderung weniger stürmisch und gewissermastcn „aus der Ferne" zu Lüstern. Katherine Hepbrun aber kann nun wenwsUns pünkt lich und ohne längeren Aufenthalt die Studios in Hollywood erreichen Ein Chirurg, der nicht operiert werden will. Der in weiten Kreisen bekannte uuaar.sche Universiläts- profcssor Dr. Wilhelm Täusser, der Begründer des ungari schen Mütter- pnd Säugiingsschutzes, ist am Tienstag aus tra gische Weise ums Leben gekommen. Professor Tausser, der im 84. Lebensjahre stand, litt seit längerer Zeit an einem schweren Darmleidcn und sollte sich einer Operation unterziehen. Obwohl er selbst in seinem Leben viele Tausende von Operationen aus- geführt hatte, hatte Tausser in den letzten Wacken eine auster ordentliche Scheu vor der Operation. Als man ihn am Dienstag in die Klinik bringen wollte, sand man ihn lot in, Belt auf. Tausser halte sich erschossen. Ehescheidung im Haus Vombon? Es scheint, dast die bürgerlichen Ehen, die von königlichen Prinzen eingcgcmgcn werden, unter einem Unstern stehen. Vor ein paar Tagen wurde bekannt, dast sich ein dänischer Prinz von seiner bürgerlichen Gattin, der Tochter eines kanadischen Multimillionärs, sck" iden lassen werde. Jetzt melden die Vlättcr, dast auch die Ehe des ehemaligen Kronprinzen von Spanien vor der zivilamtlichen Auflösung stehe. Diese Eheaffäre des Prinzen von Asturien — das ist die offizielle Be-eichnung sür die spanischen Kronprinzen — bildet das Tagesgespräck der sogenannten mondänen Salons, genau so wie seiner,zei der Prinz alle Klatschmäuler i. ?.wegnng setzte, als er vor einem Jahr das kulumische Fräulein Edclinira Snmvedro-Oeejo gegen den Witten seines Vaters heiratete. Die Ansichten waren damals geteilt. Die einen sanden es rührend und romantisch, dast ein leikbaftiacr Vrinz aus ältestem euro päischen Geschlecht ein einfaches Fräulein Sampedra ehelichte, die andern nahmen Anstost daran, dast sogar ein Bourbone eine Mesalliance cinaing. Einig war man sich immerhin darin, dast die Sache eine Liebesheirat war. und das versöhnte schliess lich die Gemüter, wenn auch Exkönig Alfons, der damals schon zwei Iakre im Exil lebte, bis jetzt nicht dazu zu bewegen war, seinen Segen dem jungen Paar zu geben. Ganz genau weist man nicht, was den Scheldunnsgruiid abgebcn soll, sofern überhaupt eine Scheidung in Betracht kommt, denn der Prinz ist bekanntlich ebenso wie seine Frau katholisch, und man hat zunächst noch keine Gewistheit, dast beide sich über die Grundsätze Ihrer Kirche Hinwegsetzen wer den. Als sehr wahrscheinlich gilt, dast die bekannte Krankheit des spanischen Prinzen die Ursache dafür ist, dast der Prinz, der sich seit seiner Heirat Graf Covadanga nennt, von seiner Gattin verlassen worden und sie mit ihren Ellern nach Cubn abgereist ist. Der spanische Thronfolger leidet ja, wie alle Welt weist, an jener furchtbaren Bluterkrankheil, die trotz mancher sensationeller Mitteilungen aus der Welt der Wissenschaft wohl auch heute noch als unheilbar gelten mutz. Ob die Gerichte die Krankheit des Prinzen als Scheidungsgrund anerkennen werden, Ist eine Frage fiir sich. Die Cnbanerin wird sich kaum daraus berufen können dast sie die Krankheit ihres Mannes vor der Heirat nick genannt hat. Der Prinz von Asturien hat noch zwei Brüder, von denen der eine, Prinz Juan, In der englischen Marine dient, und augenblicklich auch unter den Gästen des englischen Königs paares während der „Marine-Woche" zu sehen ist. Man will wiklen, dast alle drei Königssöhne.schwer krank sind. Der zweite Sohn des Königs Alfons. Prinz Jakob, ist taub, und der eben crivähnte Prinz Juan soll das gleiche furchtbare Leiden geerbt haben wie sein ältester Bruder. v»«»YchrlNl«>Ier v«ie« W'nlel: vl'Ieelee D«. Gerhard veian'worlllch sür dr» poUNIchen und Nachrichten'«»: Georg Winkel; Lokale» un» geuINelon: Dr. Gerhard Desczyl, ISmtUch Nr vre»de». ««erantworilicher An^e'genlelter: Theodor Winkel, Dr«»»«». Druck »»» Verlag: Germ»«to vuckideuckerel Dr«»de». Poll«rftr»tz< n. D. A. Xl. 34: L437. Z. Zt. ist Preisliste Nr. 8 gültig.