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Ausgabe k-8unr>v SmMHe M. r,70 M. 1,70 Volkszeitung und mrhlt'tN r«llbellage» VI»»»NIck>« Au«g. Ä «It Lt Brnnodlall und geururU«« <Iurg. B. ohne St. Bennodlalt u mit geuerieite« M. 7 70 tlusg L ohne St. Bcnnoblatt u. ohne geuereeiter iiinzelnummee ll> Pig., Sonnubend- n. Lonnlag-Rr. 7l> P>g. Nummer 28S — 33. Jahrgang Selchet»! b «ul wochenllich mit »ee tlluilliille« Troli»- deilug« „Der geumeltee- Freilag, den 14. Dezember 1834 «eela»»»'« »reo»«» tlnlelge»!»«!!«: di« lipallige 72 mm breit« Zeit« 6 Pf-. — Illi gumilienanzeigen und SieNengeluch« b Pli- — giir Piatzoorlchrilte» kSnne» »U t«in« LevLhr t«ift«* Gül« vki'islttvkv bvlililL Kuttui» ««»»Ilion: Dee»b«n-«., Polierst«, 1., g«»r. 20711 ». 21SU S«lchilit»stell«, Den« ,»» v««I»i: <k«e»o»ia Buchdrucker«» u. B»rlog Ich. «. L. B!lnt«t, Polierftr. 17, 8«r»r. 2LVU, Poftlcheck: «i. 10rd, Bant: Sladtbant Dr«,»«» dir. IU7S7 Im Aull« von höherer Tewolt, Berbot, ei»tr«t«nchM Belriebrstörunge» Hut d«r Bezieher oder ^njerenr t«inh «nsprüche, fall» dl« Zeilun, in b-lchränll«m U«!-»^, verlpöte« »der nicht «rlchein». - Srjüliungoort Dre»d«, Llngms Verhältnis zu Deutschland Eine Interpellationsdebatte in Budapest Ministerpräsident GömdöS über die Deutschlandpolitik seiner Regierung Budapest, 13. Dezember. Im Abgeordnetenhaus kam es am Mittwoch zu einer Interpellation sdebatte über die Deutsch, landpolitik der Negierung. Abg. Eriger, der Führer der legitimistischen Gruppe, behauptete in längeren Ausführungen» daß die zu Deutschland freundschaftlich ein, gestellte Politik vollkommen versagt habe. In seiner Antwort betonte Ministerpräsident Gömbös zunächst, daß er weder die Angelegenheit noch den Zeitpunkt der Anfrage des Abg. Grigcr für angebracht Halle. Er ver folge eine deutsch-freundliche Politik, weil Ungarn historische Beziehungen auch ans der jüngsten Vergangenheit habe und vor allem, weil Deutschland eine der größten und stärksten Na tionen Europas sei und schon wegen seiner Nahe von Ungarn nicht vernachlässigt werden dürfe. Deutschland habe Ungarn gegenüber immer eine freundschaftliche Politik verfolgt, nicht nur jetzt, sondern auch während der früheren deutschen Negie rungen. Wenn man den Vorwurf erhebe, datz er eine freund schaftliche Politik Deutschland gegenüber verfolge, während deut scherseits eine Wirtschaftspolitik der Abschlietzung Ungar» ge genüber gemacht werde, so frage er — der Ministerpräsident — welches Land verfolge nicht im letzten Jahrzehnt eine solche Politik? Gerade seine Regierung war es, die in gewissem Matze auch Deutschland gegenüber den Standpunkt der Autarkie durchbrochen habe. Hitler stehe auf der Grundlage des Bis- march-Gedankens und cmvsinde Smnpathien für andere Na tionen. Deutschland könne reatpolitische Möglichkeiten oder Interessen haben, die cs notwendig machen, oder für geboten erscheinen lassen könnten, die Sympathien für Ungarn nicht zu betonen. Grigcr habe den Minister des Aeutzcrn beschuldigt, in der Anschlutzfragc einen entschiedenen Standpunkt für Deutschland eingenommen zu haben. Der Minister des Aeu tzcrn habe aber mehrfach betont, datz sich Ungarn in diese Fragen nicht einmenge. Gewitz beschäftige sich, so fuhr Gömbös fort, ein Teil der deutschen Presse während der Genfer Kampagne nicht mit jener Liebe und Freundschaft mit Ungarn, wie es Ungarn erwartet oder gerne gesehen hätte. Ein Teil der deutschen Presse stelle sich auch auf den Standpunkt, datz ein ansehnlicher Teil der un- Rede Dr. Goebbels in Trier Trier, 13. Dez. Neichsminister Dr. Goebbels, der am Dienstag in Dortmund gesprochen hatte, sprach am Mittwochabend in der altehrwürdigen Stadt an Deutschlands Westgrenze, Trier. Vor dem ehemaligen kurfürstlichen Schloß auf dem Palastplatz war ein Riesenzelt errichtet. Aus allen Teilen des Trierer Landes und aus dem nahen Saargebiet waren Zehntausende zusammen geströmt, so datz das Zelt überfüllt war. Reichsminister Dr. Goebbels richtete an die versammelte Menge eine längere Ansprache. Er machte klar, wie alles da raus ankam, Deutschland von seinen drückenden Schuldver pflichtungen dem Ausland gegenüber freizumachen, auch aus die Gefahr hin, datz das deutsche Volk einige Jahre den Riemen enger schnallen müsse. Alle Anstrengungen könnten nur eine Richtung haben, nämlich die, Deutschland aus den Klauen des internationalen Finanzkapitals zu befreien, es aus seiner Ver schuldung herauszuführen und ihm damit die Handlungsfreiheit wiederzugeben. Dr. Goebbels befaßte sich dann mit dem Treiben der Kritikaster, die selbst zu faul und zu dumm seien, etwas zu leisten und deren einzige Tätigkeit darin bestände, das zu bespeien, was andere aufgebaut hätten. „Allen aber» die es ehrlich mit uns meinen, bieten wir aufrichtig die Hand. Wir wollen mit ihnen in einer Kolonne marschieren. Das Schicksal und die alleinige Verantwortung aber liegt auf den Schultern eines Mannes, der deshalb auch das alleinige Kom mando führen muß." Dr. Goebbels schnitt dann auch di« KIrchensrage an und grenzte noch einmal die Aufgabengebiete von Kirche und Partei deutlich ab. Er wies noch einmal ausdrücklich daraus hin, daß die nationalsozialistische Bewegung getreu ih rem Programm positiv christlich eingestellt sei. Sie stehe daher der katholischen und der protestantischen Kirche gleichmä ßig loyal gegenüber und habe nicht die Absicht, — das sei schon w ost gesagt worden, könne aber nicht genug betont werden — in die kultischen Dinge oer Kirche sich hmcinzumengen. Ebenso garischen Presse die inneren deutschen Angelegenheiten immer in einem feindschaftlichen To» kritisiere. Von der Gegenseite sei dem Ministerpräsidenten der Vor wurf gemacht worden, daß er zu sehr zu der italienischen Freundschaft halte. Die Genfer Ereignisse hätten ihm die Be ruhigung gebracht, daß die außenpolitische Konzeption und der Grundpfeiler, aus dem er aufbauc, real und nützlich seien. Er, Gömbös, brauche von dem Abgeordneten Griger nicht ermahnt zu werden, den Duce hochzuschützen und die italienische Freund schaft zur Grundlage der ungarischen Außenpolitik zu machen. Sein außenpolitisches Wirken beruhe nur auf dieser Grundlage. Aus der schweren außenpolitischen Lage Ungarns könne nnr die eine Folgerung gezogen werden: Ungarn müsse jede Freundeshand ergreifen und, die Empfindungen zu rückhaltend, eine Realpolitik verfolgen. Nach der Genfer Kampagne brauche die Nation Frieden. Es müßten die Fäden gesponnen werden, die zur weiteren Stärkung Ungarns auch aus außenpolitischem Gebiete führen. Diplomatisches Rachspiel des Falles des stellv, franz. MrineattachLs in Tokio Neuyork, 13. Dezember. Meldungen aus Tokio zufolge dürfte der bereits ge meldete Fall des französischen stellvertretenden Marine attaches, Unterleutnant Tessier du Cros, ein diplomatisches Nachspiel haben. Die Beschuldigungen gegen den Offizier, begleitet von seinem Bild und Bildern junger Frauen, die ihm bei seiner angeblichen Spionagetätigkeit geholfen haben sollen, sind in der japanischen Presse erschienen. Der französische und der belgische Botschafter sollen entrüstet über die von der Polizei an die Zeitungen gegebenen Mit teilungen sein und darin eine Verletzung der Borrechte des diplomatischen Korps erblicken. Es heißt, daß der fran zösische Botschafter eine energische Antwort an die japa nische Negierung gesandt hat, in der er die Anschuldigun gen als unbegründet bezeichnet. aber sollten die Vertreter der Kirche sich nicht in die Politik hineinmischcn. Werde diese Abgrenzung cingehaltcn, dann könne es zu einer beiden Teilen dienlichen positiven Zusammenarbeit kommen, und der Staat werde freudigen Herzens die Kirche vor aller Unbill schützen. Die Kirche habe so große Aufgaben, daß sie auf die Politik ruhig verzichten könne Der Redner verwahrte sich dann gegen den Verdacht der Unchristlichkcit, der gegen die nationalsozialistische Bewegung gerade in Trier oor einigen Tagen erhoben worden sei, obwohl die nationalsoziali stische Bewegung mit dem Winterhilfswerk vcaktisches Chri stentum bewiesen habe, wie es in der Geschichte selten sei. Zu einer Zeit, als es in Deutschland noch Parteien gab, die sich als ganz besonders christlich bezeichnen zu sollen glaubten, habe es ei» derartiges praktisches Christentum nicht gegeben. Damals aber hätten auch die hohen Würdenträger der Kirche niemals gegen die Gottlosigkeit gewettert, obwohl gerade damals die Marxisten mit allen Kräften gegen die Kirche anrannten und eine umfangreiche Kirchenaustrittsbewegung in die Wege gelei tet hatten. Im nationalsozialistischen Staate sei die Entwick lung umgekehrt gegangen. Viele Tausende hätten zur Kirche zurückgcfunden. Der nationalsozialistische Staat wünsche der Kirche alles Gute, wünsche aber auch, datz die Kirche ihm nichts Böses wolle. Was di« Jugend anbetresfe, so solle sie ruhig In die Kirche gehen. Er habe aber niemals gelesen, datz Christus gelehrt habe, die Jugend sport lich und körperlich zu ertüchtigen. Das sei wiederum Sache des Staates und seiner Organisationen. Und wenn man ver suche, etwa jemand, der vielleicht keinen christlichen Stand punkt vertrete, gegen die Kirche auszuspielen, und zu sagen, die Jugend bekenne sich zu ihm, so sei dem entgegenzuhaltcn: Die Jugend bekennt sich zu Adolf Hiller! Zum evangelischen Kirchen st reit bemerkte der Minister noch, daß der Zeitpunkt kommen könne, an dem der Staat erkläre, daß die protestantische Kirche ihre 28 Landes kirchen selbst finanzieren möge, wenn sie sie mit allen Mitteln ausrcchterhalten wolle. Der Staat habe dafür kein Geld. Die Parole des Nationalsozialismus aber laute: „Bete und arbeite!" Wer arbeitet, dem werde Gott Helsen. Das deutsche Volk werde arbeiten, um seinen Kindern eine bessere Zukunft zu erkämpf«;». Ein ganzer Deutscher und ein echter Katholik Aus der Trauerrede auf General Hutier. Auch in unseren Tagen wollen die Stimmen nicht verstummen, die, oftmals sicherlich nicht in böser Absicht, aber aus einer falschen Sicht der Dinge, aller Welt glaubhaft machen wollen, Deutschtum und Christentum paßten nicht zueinander, vielmehr werde durch den Geist der christlichen Lehre die deut sche Art verdorben. Wie sehr jedoch beides nicht nur nicht einander verdrängt, sondern einander befruchtet, dafür ist da» Leben des dieser Tage verstorbenen Generals Hutier ein lebendiger Beweis. Die treue vaterländische Gesinnung dieses Man nes, seine militärischen Verdienste, kurz all das, was von seinen ruhmreichen Lebens- und Wassentaten in das Buch der Geschichte eingegangcn ist, ist be kannt. Weniger bekannt aber ist die religiöse Grundhaltung dieses kerndeutschen Soldaten. Aus diesem Grunde bringen wir im folgenden den Teil aus der Trauerrede Pater Lehmanns ssrüher einige, Zeit Studentenseelsorger in Leipzig) zum Abdruck, der sich mit der religiösen Seile dieses «o ausge zeichneten Menschen und Feldherrn befaßt. Die Schriftleitung. Schon bei dem zehnjährigen Knaben — er hat mir das selbst einmal erzählt und auch in seinen Aufzeichnun gen zu Papier gebracht — zeigte sich die ganze Energie und Ueberzeugungskraft sowie sein mannhaftes Eintreten für seinen Glauben. Er war damals auf dem Gute eines Verwandten und wurde mit einem kleinen Vetter von einem jungen protestantischen Theologiekandidaten unter, richtet. Dieser erlaubte sich abfällige Bemerkungen gegen den katholischen Glauben. Da fuhr der Junge auf, wie in persönlichstem Angriff getroffen und ließ sich nicht eher beruhigen, als bis man diesen Lehrer entließ und einen anderen berief. Dao Zeichen der Erlösung, das Kreuz, begleitete ihn überall hin. Es hing über seinem Bett und stand auf feinem Schreibtisch, so daß es jedem in die Augen fallen mußte. Daneben stand eine Statue der Madonna. An keinem Sonn- und Feiertag versäumte er den Gang zum Gottes haus, und selbst zu Zeiten, wo der Weg ihm sauer wurde und seine Töchter, die ihn begleiteten, immer wieder stehen bleiben mußten, weil ihm der Atem auszugehen drohte, ließ er sich nicht zurückhalten. Er liebte es, in seiner Gegenwart religiöse Dinge an- zuschneideu und war dann mit vollstem persönlichen Inter- esse bei der Unterhaltung. Im Kriege war er es, der sich ost und ost in eigener Person darum kümmerte, daß die kranken und verwundeten Soldaten zeitig geistlichen Bei stand erhielten! wie es ihm auch eine der schmerzlichsten Tatsachen war, daß nach dem Kriege im Volk jo sehr gegen die Religion gearbeitet wurde und viele dem Glauben den Rücken wandten. Wie innerlich religiös er war, davon zeugt unter vielem anderen auch ein Erlebnis, das stärk sten Eindruck aus ihn gemacht hat und das ich hier kurz berichten will, weil cs seine innere Einstellung so deutlich kennzeichnet. Auch das hat er mir selbst erzählt und in seinen Auszeichnungen niedergclcgt, Im Abschnitt von St. Quentin war es, wo er sich einmal in aller Frühe aufmachte, um in die vordersten Schützengräben zu geben: denn er hat alle Schützengräben seiner Armee selbst besucht und sich oft in den vordersten Linien dem Feuer der Feinde ausgesetzt. Er kam an jenem Morgen also in aller Frühe an einer Dorfkirche vorüber, und da cs ihm schien, als ob es doch noch zu früh am Tage sei, um gleich in den Schützengraben zu gehen, trat er kurz entschlossen in die Kirche ein, wie er selbst sagt in seinen Erinnerungen, um sich zu sammeln. Doch was war das? Tief im Dunkeln liegt noch das ganze Gottes haus, nur in» Hintergrund stand leuchtendgroß vor ihm Minister Dr. Goebbels zur Kirchensrage AationalsozialiSmuS, Kirche und Zugend — Der evangelische Klrchenstreit