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lautloser die riesige Menge als vorher — ein Blatt Papier würde inan in dein geivailigen Räume fallen hären — die Kn:e beugen sich, und die Köpfe sinken, der silberfeine Ton eines Glöckleins wandert über alle hin... der Segen Das Glöckclzen verklingt. einen Moment noch, dann weicht der andächtige Bann, die Köpfe hel>en sich wieder. Bewegung kommt in die erstarrte Masse, und mit einemmale sind di« rotgekleideten Träger bei der „Sedia gestaloria" aufgelaucht, die in der Mitte vor dem Hochaltar stellen geblieben war. Der Pontifex nimmt darauf Platz. das (befolge ordnet sich um den Tragkessel, d e Träger und die Walze» treten an, ein leises Kommando, und der Stuhl mii der Gestalt des Papstes mi>d wieder schwebend über den Köpken der Menge sichtbar. Zu diesem Moment ruft eine vereinrelte Stimme von den Tribünen her, seltsam klar in der momentanen Stille: „Evviva il Papa!" Was darauf antwortet, ist kein Beifall mehr, keine Zu stimmung. ist ein Orkan, ein Bramen, G-w-lter gleich, das seht losbricht: ..Evviva il Papa!" Die Minner klallclze» sich die Hönde wund, dw grauen iv nken mit TM-erii. inan steigt auf die Bänke, alles drängt erregt und iv'd durcheinander, die Klänge der ..Eapella Papale" ktm-en sich mi' dem Jubel der Bosau neu in den Katarakt des Lärms und über all dem schwebt, langsam den Bugen entk luvundend. noch allen Seiten mit m'ldem Läclzel» segnend, der Pontiser P o XI. . „Evvioa il Pava!" Eine kleine Weile später marschiert die päpstliche Gcudir- merie mit klingender Marschmusik vor den Bugen der Schau lustigen um den Pmer-.p'ak herum, d o Sonne lacht, die Menschen — noch «'ne» Bk-Banz der ?ludgch, und der lzerr- l-chen Zeremonie in den strahlenden Bugen — streben in fröh- l'chem Gedränge von dannen, und mebt lang daraus ist alles wie es war. Die Messe für „Noktra Signora de Guadalupe" ist vorbei. A. L. Senedlct: Eine Papstmesse im peiersdom sudelnden Fanfaren der „Eapella Papala" ersclzeiut langsani, schwankend wie ein Schiff auf erregten Wogen, die „Sedia gestaloria", rechts und links von den Trägern mit den berühm ten Pfauenrädern, von Offizieren der Schweizer- und der Pa lastgarde und Monsignores in schwarz-violetten Soutanen be gleitet. Und darauf, die rechte Hand segnend ausgestreckt, der Pontifex Maximus, Pio XI.... Schritt für Schritt, fast müh selig, bahnt sich der Zug den Weg. Langsam ebbt die Begeisterung ab. Der Papst ist vor dem Hochaltar angelangt und begibt sich zu seinem Thron. So gleich erleben sich die Kardinäle, die schon geraum« Zeit vor her in den Bänken rechts ud links vom Altar Platz genommen habe und gelten, einer nach dem anderen, die Stufen des Thrones hinauf, um das Kwe vor dem Statthalter Christi zu beugen und seine Hand zu küssen. Die hohe Stimme des Kardinals steigt am Hochaltar auf, mit ernstfeierlici-ein Klang, der die Köpke der regungslos ge wordenen Mauer von Menschen bis zu den ganz letzten, rück wärts stehenden, überschivebt... Und dann fällt der iveithin schallende Sängerchor von St. Peter ein... und dann die Frauenstimmen., und dann die „Eam'lla Papale"... Zmmer wieder ruft die Stimme des hohen Betenden im gokdbrokate- nen Ornat, des Kardinalstaatskekretärs, vor den flackernden Kerzen Gott an... immer wieder antwortet der ernste Chor der Sänaer, fällt juk-elnd die Musik ein... Zweimal erbebt sich der S'elMertreter Christi von seinem Thron und geht bis zur Mitte des arünen Teppichs nor dem Hocl>altar, sein Gesicht dein Höchsten zugewandt. Dann — Ein Gruß an die Missionen Sie Nundjunlbotschast des Präsetten der Propaganda zu Neujahr Wir empfehlen den fohlenden Artikel, der uns soeben von einem gelegentliäzen Mitarbeiter zugeht, der besondreen Aufmerksamkeit unserer Leser. Diese lebendige Schilderung einer Papstmesse im Heiligen Jahre wird bei denen, die in Rom waren, schönste Erinnerung wecken und den anderen ist «ine leben dige Darstellung gegeben. Die Red. Stadt des Vatikan, im Dezemlnrr. Wenn der Kalender nicht untrüglich den Monat Dezem ber weisen würde, man könnt« darauf schwören, im Frühling zu sein, so gleiszend hell liegt die Sonne auf dem weiten Rondeau des Platzes, vor dem Dom zu St Peter. Gleiszeud scheint sie auf die ungezählten Menscl-en. die wie ein Haufen durcize-nandergeratener Ameisen auf dem Platze umherwimmeln, von Karnbineri und Guardia Civile mühsam in Ordnung ge halten. indes Hunderte von Auserwählten, die rosa Eintritts karte iveit sichtbar in den Händen tragend, der Porta S. Mar ia zustreben, durch die sie den hsisz ersehnten Einlasz zu den Tribünen im St. ksietersdom erlamzen. Heut« ist grosze Messe zu Ehren der „Nostra Signora di Guadalupe", der Schutzheiligen der latein amerikanischen Län der. Kardinalstaalssckretär Pacelli liest sie und Pius Xl. wird ihr t'eiivohnen. Die Sonne versucht durch die Glasfenster in die mäch tige Basilika einzudringen. Nutzloses Beginnen Sie ist macht los gegen das Meer von Licht, das tausendfach erstrahlend, sich von Altar zu Altar, von Säule zu Säule in einem aus jauchzenden Akkord des Glanzes schwingt. Sic ist machtlos gegen die farbentrunkene Smnphonie des leuchtenden Rots der Draperien, mit denen die Kirclze ausgeschmückt ist. des glei- szcnden Goldes, das ppp den Wänden und Altären schimmert, indessen das satte Grün des mächtigen Teppichs, der den gan zen Raum vor dem Hochaltar bedeckt, die wunderbar harmo- nische Grundnote gibt. Allmählich beginnen sich die Tribünen mit glanzvollen Gästen, beginnt kich der riesige Raum der Basilika mit Be standenere» zn füllen. Mitglieder der königlichen Familie erstzeinen. die soge nannte ..schwarz« Aristokratie", unter ihnen die ältesten des Landes, das diplomatische Corps. Offizier« der Scluveizergarde, der päpstlichen Gendarmerie, Hofcharaen des Vatikans, Holze Beamte der Negierung. Kaum ein Hoffest kann glänzendere Gesellschaft zeigen, nur dakz die Damen nickt mit einstimmen in das farbenprächtige Bild. Sie sind in Schwarz und ohne Schmuck erschienen und — echt christlicher Busdruck der Gleich heit aller Menschen vor Gott — hie und da eingestreut unter ihnen sitzen arme runzbge Weiblein von der Piazza Navone oder aus dein Borgo vecchio, die kümmerliche alle Manlille immer wieder mit erregtem Stolz zurechlrichtend. Und auch alte und jung« Männer mit müden, versorgten Gesichtern sitzen hier, d-cht nel>en den strahlenden Ordenssternen eines päpst- liclzen Granden. Und vor. hinter und seitwärts von den Tribünen lreginnt sich nun die Menge, unübersehbar, Kopf an Kopf, immer mehr zu stauen. Päpstliclze Gendarmerie marschiert in die Kirche ein. einen Kordon zur Freihaltung des Weges bildend, den der Papst bei seinem Einzu.zs in die Kirclze nehmen wird. Links vom Hochaltar ist der Thron für den Statthalter Gottes errichtet. Dahinter läuft, von einer verkleideten Wand gedeckt, ein ganz schmaler Stiegengang. Er wird von den Offizieren der pä»blichen adeligen Nobelgards benutzt werden, die auf ihm ungesehen bis zum Thron gelangen können, wo sie. je ein Offizier zur rechten und linken Seile des Pontifex, sich alle 'Viertelstunden ablösend, die Ehrenivaclze während der Blesse halten. Und auch die acht rotgekleidelen Träger der „Sedia gestatoria", des Stuhles, auf dem der Papst. schn>ebend ülrer allen Käufen durch die Basilika getragen wird, i»erden sich hier zu Fiiszen der Stiege während des heiligen Amtes versammeln, um dann, wenn der Papst sich das letztemal vor dem Hochaltar verneigt, schatlengleich hinter dem Thron wie der aufzutanche». Die Spannring, die dieses Meer von Licht. Glanz und Menschen erfüllt, über denen feierliclre Erwartung irre Weih rauch schwebt, steigt aufs Höchste. Nalzezu eine hall'« Stunde ist iilrer die ursprünglich festaesetz'« Zeit des Beginnes bereits uerstriclzen Still fast unbemerkt, ist in der linken Pforte svim Hochaltar die schmale, hockaervachsene Gestalt des Kar- dinalslaatssekretärs erschienen. Begleitet von seiner Assistenz begibt er sich zum Hochaltar, auf dem. aller sonstigen Pracht »um Widerpart, sechs einkacsze Wachskerzen flackern. Hier wird der Kardinal d'e Messe zu Ehren .Unserer Lieben Frau von Guadalupe" lesen, sobald der Papst... Zn diesen, Moment ertönen Kommandorufe, die Truppen präsentieren, das Menschenmeer gerät in brandende Beivegung und inmitten des Durclzeinanders der zuerst dumpf, dann im mer Heller aufbrausenden ,.Enviva"-Ruf« der Meng« und der No in, 6. Jan. Der Kardinalpräfekt der Propaganda richtete am 31. Dezember 1!>33 über den Rundfunksender Phuhi (Hol land) folgende Polschaft an die Missionare der ganzen Welt: „Den Söhnen nnd Töchtern der Kirche, die mit hingebendem Mute lrämpfcn, um die Ehre Gottes in den Missionsländern zn verbreiten, sende ich meine besten Wünsche und meinen Segen für das neue Jahr. Mögen sie auf der ganzen Erde immer die Botschaft der Engel iveitergeben: „Ehre sei Kott in der Höhe!" Mögen sie allen Völkern die freundliche Aufforderung der Kirche übermitteln: „Christus ist für uns geboren, kommet, lasset uns ihn anbetcn!" Das Jahr 1933 ist nluzeschlossen. Zu rückschauend kommt uns das Wort der Hl. Schrift in den Mund. Der .Herr hat gegeben, der Herr hat genommen, Sein Name sei gebenedeiet! Wahrhaft ein Jahr der Not für die Missionen liegt hinter uns. Es hat ihnen grosze Schwierigkeiten infolge der Wirt schaftskrise gebracht, die auf der Welt lastet. Mit ganz übernatürlicher Ergebung wollen wir unser Amen für alles das sagen, was die gök'üche Vorsehung uns schicken will. Aber lassen Sie mich sagen, das; in Wirklichkeit nichts verloren gegangen ist, weil alles im Einklang mit dem Willen Gottes geschah. Wir sind nur seine Werkzeuge, wenn wir ein Gebäude aufrichten, das nicht aus Stein und Ziegeln, sondern aus unsterblichen Seelen besteht, und ein solches Gebäude baut der Herr in gleicher Weise während der Widerwärtigkeiten, die die Menschen empfinden, wie im Glück, das wir oft mit Un dankbarkeit erwidern. In Wahrheit musz ein Jahr, wie jenes, das jetzt zu Ende geht, allen, die im Reiche des Gei stes arbeiten, einen besonderen Trost bereiten. Wie- viele Mächtige dieser Erde haben ein ganzes Leben für ein materielles Glück gekämpft und haben in diesen letz ten Zeiten alle ihre Pläne in Stmrb zerfallen sehen. Unversehens standen sie mit leeren Händen da . . . Für uns ist stattdessen nichts eitel. Menn auch Gott scheinbar unfern Erfolg verzögert, wenn wir auch einen Schritt rückwärts tun müssen, das; er der Herr und mir die Die« ner sind, und das; alle seine Anordnungen trotz aller scheinbaren widerstände einen Schritt vorwärts bedeuten. Dieser Gedanke möge uns Mut und Kraft beim Morgenschimwer des neuen Iabres geben. Alle die leiden, um den Missionsbefehl Ei r ili auszuführen und das Reich Gottes zu errichten, haben immer die Gewiß heit des Sieges!" Kotkoüscks kunciscliov Der Bischof von Ermland über die katholische Presse. Frauenberg sErmland), 6. Ian. In feiner Neu jahrsansprache betonte Bisckos Dr. Mar inilian Kaller die Notwendigkeit der katholischen Presse. Er sagte u. a.: „Wir sind Glieder an einem Leibe, dessen Haupt Christus ist. Diese Wahrheit re gt uns in ihrer Konse- guenz unsere Pflichten zu Gott, unsere Pflichten zu un seren Mitmenschen und zu uns selbst, und darin unsere besonderen Pflichte» gegen den Staat rind gegen unser Vaterland. Diese Wahrheit unscr-m M'üre zu predigen in Wort und Schrift, ist ein wahrer Dienü an Kott, am Volk und am Vaterland. W r münen mit Kraft darauf dringen, das; uns diese MckMchbe-k nickt nur von der Kanzel, sondern auch durch ka''wk"'cke Zeilunaen zu un-' ferm Volke reden zu können, nickt genommen wird. Hundertjahrfeier der Philos-Thcol. Hochschule Passau. Die Philosophisch Ti eoloziuhe Hoeaickuie Passau be ging die Feier ihres hundertjährigen Bestehens als Bil- dungsanslalt des Bäuerischen Slaa'.es. Ihre Geschichte ist alt und bewegt. In ihrer Vorläufer:» der Tomschuie, reicht sie noch in die Zcir Karis des Groszen zurück. Die durch die Reformation bedingte Neuzeüaitung der Prie sterbildung, insbesondere die Vor'chcisten des Konzils von Trient, führten zu der Gründung des Iesuitenkoüegs und des beigeordneten Seminars, heute Gumnasium und Gewerbeschule. Die Aufklärungszeit rind die Aushebung d"s Jesu itenordens brachten eine neue llm" ! ritung mit sich, die bereits Ansätze zu einer Fürslbüchöslicken Universität zeigte. Allein die Säkularisation vernichtete wie so vieles Wertvolle auch die hohe Schule in Passau. Als zugleich mit der Erhebung des Sailer-Freundes Joseph von Rie- cabona zum Bischof von Passau die staatskirchlichen Ver hältnisse Bayerns wieder geordnet waren, gehört zu den ersten Sorgen des neuen Bischofs die Sicherung des Prie- sternachivuchses im Bistum Passau durch Errichtung eines Klerikalseminars lind die Gründung eines Katholischen Lyzenms als Philosophisch-Theologische Hochschule. Die lleberwindung der vielfachen Hindernisse ist der Tatkraft und dem Weitblick des Königs Ludwig I. zu danken. Am 6. November 1833 wurde das Kgl. Lyzeum im alten Iesuitcnkolleg eröffnet. Nunmehr hat die Hoch schule bereits eine hundertjährige Geschichte hinter sich, die eine ehren- und verdienstvolle Entwicklung zeigt. Wieder ein Chinamissionar gefangen. Rom, l>. Ian. In der Provinz Kiangsi wurde der italienische Lazarist P. Anselmo von Kommunisten gefangen genommen. Damit steigt die Zahl der in die ser Provinz seit 10 Jahren gefangen genommenen Mis sionare auf 20. 5 davon wurden getötet. Allein in dem Vikariat Kianfu, zu dem P. Anselmo gehört, gerieten 13 Missionare, von denen ü den Tod fanden, in die Hände der Kommunisten. Vor der LlnMsksgrube in Ossegg Ein Bild, das für sich spricht: Die Angehörigen der eingc- sahrenen Bergleute warten auf Nachrichten vom Fort schreiten der Rettungsver suche. Militär mit scharf geladenen Geivehren lxnvacht die Eingänge der Grube.