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Ausgabe k-s SachMhe und inkhier«» T«;tbeUng«» M 2,70 u olksseitung Sonnlag, den 7. Januar 1934 An,«>»«»,rell«: dl« IspalUg« rr mm brrll« Zell« l> Vs»-, — sür FamIIIenanzelgen und SIrlIkNgguch« ö Psg. -» Kür Platzvoychrlst«, ldnne» »tr ki»« Gewähr lklsteH Nummer S — 33. Jahrgang Erscheint o mal wöchentlich mit der Ilnstrlerle« Dralls beilage „Der Feuerleiter' Monatliche BejugopreFe: Ausg. A mit St. Vennoblalt und Feuerleiter Auog. B. ohne St. Bcnnoblatt u. mit Feuerleiter M. 2,2g ?lusg. T ohne St. Bennoblatl u. ohne Feuerretter M. 1,10 Einzelnummer 10 Psg., Sonnabend- u. Sonntag-Nr. 20 Psg. Redaktion: Dresden-A., Pollerstr. 17, gernr. 20711 «. 21012 Delchältoltell«, Drnck »nd Verlag: Eermania Buchdruckerei u Verlag Th. u. D Winkel, Pollerstr. 17, Fernr. 21012, Postscheck: Nr. Il>2S, Ban«: Stadtbank Dresden Nr. S47S7 UnskkAngigs I^SYSSLSIlung Im FaNe von höherer Gewalt, Verbot, Streit »d«r Betriebsstörungen hat der Bezieher oder Anse-ent lein« Ansprüche, salls die Zeitung in beschränktem Umfange, verspätet oder nicht erscheint — Ersiillungsort Dr- ne« Gras Schwerin über seine WanzpoM Vor einem englischen Kabineiisrai über die Abrüstungssrage - Rudolf Seß über Deutschlands Verhältnis zur Schweiz Familie „Lösung -er Wirtschaft aus -er Erstarrung" Durch Entlastung des einzelnen Unternehmens - Berücksichtigung bevölkerungspolitischer Gesichtspunkte Berlin, 6. Ian. Reichsfinanzminister Graf Schwe- rin von Krosigk, schreibt, wie der Parlamentsdienst des DNB. meldet, in einem Artikel über die Aufgaben der Finanzpolitik u. a., das; sich die zusätzliche Arbeitsbeschaffung im neuen Jahr im wesentlichen auf die Fortführung des großen Werkes der R e ich s a u t o ba h n e n werde be schränken können. Die Hauptaufgabe der Finanzpolitik werde darin bestehen, das Ziel der L ö s u n g d e r W i li sch a f t a u s der K r i s e n e r st ar r u ng weiter zu ver folgen. Der Weg zu diesem Ziel führe über eine all mähliche Entlastung des einzelnen Unternehmens. Zur bevorstehenden Steuerreform erklärt der Minister, die verantwortungsvolle Entsäzei- dung, vor die das Reichsfinanzministerium gestellt sei, sei die, wie weit mit der Entlastung gegangen werden könne, ohne die Grundlagen einer gesunden Finanz politik zu erschüttern. Seien daher der Steuerreform von vornherein gewisse Grenzen gezogen, so ließen sich doch auch in einem beschränkten Nahmen bestimmte not wendige Ziele erreichen. Die Berücksichtigung Berlin, 6. Ian. Der Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, gewährte dem Vertreter eines Schweizer Blattes eine Unterredung, in der er zahlreiche in der Schweiz verbreitete Irrtümer, Vorurteile und auslän dische Liigennachrichten über die nationalsozialistische Bewegung in Deutschland zurückwies oder richtigstellte. Auf die Frage, ob es richtig sei, daß das National sozialist isclze Deutschland unmöglich Sympathien für die demokratische Schweiz hegen könne, antwortete der Stellvertreter des Führers, daß Deutschland seine Sympathien zu anderen Völkern nicht von deren Staats form abhängig mache. Eine Veränderung der deutsä^n Sympathie zur Schweiz sei durch den Wechsel im deut schen Negierungssystem deshalb nicht eingetreten. Im weiteren Verlaufe der Unterredung bezeichnete der Stellvertreter des Führers die in der Schweiz ver breiteten Gerüchte, ein Ziel der nationalsozialistischen Politik sei die Einverleibung der deutschen Schweiz in das Reich, als eine der vielen von anti deutschen Propagandazentralen im Ausland verbreiteten L ü g e n n a ch r i ch t e n. Köln ernsthafter Mensch in Deutschland denke daran, die Unabhängigkeit anderer Staaten auch nur anzutasten. Auch die in französischen Zeitungen verbreitete Behaup tung von einem Durchmarschplan des deutscl-en General stabes durch die Schweiz im Falle eines deutsclz-franzö- sischen Krieges beweise lediglich, wo die Störenfriede der Absicht Hitlers, eine Befriedung Europas herbeizu führen, zu suclzen sind. Der Pressevertreter gab dann der freudigen Ueber- raschung Ausdrück,, die die Fricdensgedanken des Reichs kanzlers in der Schweiz ausgelöst haben und sagte, man zweifle nicht, daß sie ehrlich gemeint seien, aber man be haupte, das; maßgebende Unterführer in der national sozialistischen Bewegung Anhänger einer starken Nil bevölkerungspolitischer Grundsäße, die im vergangenen Jahr in der Ehestandshilfe eine erste Regelung gefunden hätten, werde eine wichtige Rolle bei der Steuerreform spielen. Bei der Steuerreform spielen die technische Verein fachung durch verständliche Fassung der Ge- setze und -durch Zusammenfassung der aus allen Reichs-, Landes- und Gemeindesteuern sich ergebenden Pflichten der Steuerzahler eine entscheidende Rolle. Verein fachung der Steuererklärung und -Zahlung werde eine zweite wesentliche Aufgabe sein. Bei der dritten Aufgabe, einen allmählichen Abbau, insbesondere der in den Krisenjahren neugeschaffenen zusätzlichen Be lastungen, eintreten zu lassen — auf die^e „Steuerver einfachung" komme es naturgemäß dem Steuerpflichtigen besonders an — würden sich die gekennzeichneten Gren zen am schärfsten bemerkbar machen; hier liege die wesentlicl;« Schwierigkeit für die im neuen Jahr zu tref fende Entscheidung. Man müsse sich über eines klar sein, das; nicht alle Hemmnisse mit einem Schlage beseitigt werden könnten. stungs- und Revanchepolitik seien. Auch diese Meinung kennzeichnete Rudolf Heß als eine Auswirkung der Hetz- und Greuelpropaganda, die die erlogene Behauptung ausgestellt habe, es beständen zwischen dem Führer und maßgebenden Unterführern Meinungsverschiedenheiten. „In Deutschland, erklärte Heß, führt nach freiem Ent schluß der Deutschen nur einer, und das ist Adolf Hitler." Zum Schluß erklärte Rudolf Heß aus die Frage, ob die geistige Freiheit in Deutschland nicht bedroht sei, ob auf kulturellem Gebiet nicht zu viel reglementiert werde: Wir reglementieren nicht die Kunst und die Kultur, wir ziehen ihr vielmehr schützt,de Grenzwölle, die sie vor Zer splitterung und damit vor Unfruchtbarkeit bewahren. Frankreichs neue Sandelskontingente „Herabsetzung der Kontingente nicht endgültig". Paris, 6. Han. I„ gut unterrichteten französisäxm Kreisen erklärt man zu den von Berliner Stellen «gemachten Mittei lungen, wonach die neuen französisclu'n Kontingentierungsmatz- nahinen einen jährlichen Rückgang der deutsclu'n An-'tuhr nach Frankreich von etwa 600 Millionen Franken nach sich ziehe» würden, datz es sich dabei wahrsrl>cinlich um ein Mißverständ nis handele. Die Herabsetzung der Kontingent« aus 25 v. H. sei nicht endgültig und schließe die Möglichkeit gewisser Anvassungen nicht aus. Rdan lretont ferner, daß der deutschcn Abordnung vor ihrer Abreise nach Berlin ein« Liste iil>erreicht worden sei, die eine genaue Aufstellung der von Frankreich neu zu kontingentieren den Artikeln enthalte. Da di« französiselre Regierung entschlos sen sei. diese Vorschläge ausrechtziperhollen, würde ein Teil der noch zu Verhandlungen stellenden 75 v. H.. wieder an Deutschland zurückkehren, vorausgesetzt, daß die Reicl-sregie- rung keine Gegenmaßnahmen treffe. Köln, 0. Ian. Die Zeitschrist des Zcntralbildnngsausschusses der deutschen Katholiken „Volkstum und Volksbildung" stellt mit dem soeben erschienenen letzten Heft des Jahrganges 1933 ihr Erscheinen ein. L. K. Am Ausklange der Weihnachtszeit steht die Hl. Familie von Nazareth; ihr gilt, und damit dem Familien gedanken überhaupt, das Fest am 1. Sonntag nach Erscheinung des Herrn. Die Kiräie ist eben seit ihrem Bestehen die treue Hüterin aller natürlichen und über natürlichen Werte im Menschenleben, zu deren kost barsten die Familie als kleinste, aber in nigste Gemeinschaft gehört. Etwas Gottgegebe nes und damit Natürliches sollte eigentlich nie zum „Problem" werden! Wird es das, dann ist das ein Zeichen dafür, das; Gefahr im Verzüge ist, das; etwas nicht stimmt, daß etwas Natürliches ins Unnatürliche verbogen worden ist. Leider ist in diesem Sinne die Familie der modernen Zeit zum „Probte m" geworden, da zahlreiche zersetzende Tendenzen von außen und innen her gegen sie wirksam wurden. Das rücksichtslose Manchestertum eines liberalen U e b e r k a p i t a l i s m u s, das nur die Arbeitskraft an sich als Unkostenanteil kalkulierte, ohne dabei den volksmoralischeu Wert des Familienvaters von dem des Ledigen zu unterscheiden, schuf geradezu fami lienfeindliche Arbeitsbedingungen. Der geistige Li beralismus, der das Sici-ausleben, die Vergötzung des eigenen Ich und der ungebändiglen Leidenschaften aus seine Fahne geschrieben hatte, z e r b rach i n M i l - lionen Seelen jene Opfergesinnung, ohne die wahre Vater- und Multcrwürde undenkbar ist. Die Unzahl Erfindungen, die in den letzten 100 Jahren die Veguemlichkcit und das Wohlleben der Völker för derten, lähmten vielfach jene Spannkraft, die der Mensch früherer Zeiten im Kampfe mit dem täg lichen Leben brauchte, verminderten damit aber auch die zur rechten Familiengesinnung unentbehrliche Bereit- schäft zum Verzicht. Es ist kein Zufall, das; der Neo- Ni althusiani s m u s, der die bewußte Beschränkung der Kinderzahl (Zwei-, Ein- und Keinkindersystem) fördern will, von den angelsächsischen Ländern her seinen Ausgang nahm, wo jenes harte Manchestertum und' tzne Uebertechnisierung (und damit Verwöhnu"g) des Men schenlebens begonnen halte. Größere Genußmöglich keilen für die Eheleute, weichliche Schonung der Schön heit fdie freilich durch die gewollte Kinderlosigkeit eher verliert als gewinnt!) und Veguemüchkeit der Frau — so und ähnlich klangen die neuen Paiolen; nicht mehr das „D u" d e r G e m e i n s ch asl, sondern das erbärm lich-kleine „Ich" der Einzelperson stand im Vor dergrund unzähliger Ehen. Daß damit zugleich eine Verwilderung des pr i v a t e n Sittenlebcns vor und in der Ehe, insbesondere eine erschreckende Steigerung der Ehescheidungen, Hand in Hand ging, war nur allzu natürlich. So wurde die Familie zum „Problem" unserer Zeit! Dieses Problem aber ist mehr als die statistische Frage nach dem Kinderreichtum der Normalsanlilie eines Volkes, ist mehr als die an sich gewiß wichtige Unter suchung der Erbmasse der bestehenden und der zu grün- denden Familien, darf überhaupt nicht n u r statistisch, nur wirtscl;aftlich, nur sozial gesehen werden. So wichtig, auch von der Moral her, Kinderprämien, Steuer ermäßigungen für Kinderreiche, eine gesunde Wohn- und Siedlungspolitik und alle sonstigen in den verschiedenen Ländern angewandten familienfreundlichen Gesetze sind; sie können wohl die natürlichen Vorbedingungen und Erleichterungen für ein gottgewollt gesundes Familien leben schaffen bzw. verbessern der tiefste und letzte Motor des Familiengedankens aber liegt, wie Mussolini, der Schöpfer der großzügigen italienischen Bevölkerungs politik, erst dieser Tage ausdrücklich anerkannt hat, im Gewissender Eltern und damit in der religiös sittlichen Sphäre begründet. Deutschen- un- -ie Schweiz Gin Gespräch mit Rudolf Seß - Zurückweisung ausländischer Lügenpropaganda