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5üciwest-5c>ciissn Siurmschar aus der RochSdurg tz. Chemnitz. Zum 1. Advent ivaren 36 Jungen ouf der Burg beim ersten W e st s a ch s e n t r e s s e n der Sturmi ch u r. Einen Tag froher Kameradschaft ver lebten wir. Am Sonnabendabend satzen wir im weiten Viereck im hohen Rittersaal und hörten von deutscher Sage. dcutfrl)er Rot und deutschem Schicksal. Vom helden haften Mensche» und harten Kamps, vom Untergang oer Goten und der Staufer hörten wir. Dazu klangen unsere Lieder in dir Nacht. Im hohen Saal feierten wir am Sonntag die G e in e i n s ch a s t s m e s s e. Im weiten Ning umstanden wir den Altar. Der Priest ;r mitten unter uns. Opfergang und die einfache, aber darum eben schöne Form der Liturgie machte uns die Messe zum Er. lebnis. Kaplan Krawinkel sprach dann zu uns vom wachsenden Menschen und der jungen Kirche. — Im Thing zeigte uns der Diözesanführer das Gesicht des Bundes. Er sprach von den organisatorischen Dingen, die das Gerippe der Bewegung sind. — Am Nachmittag verpflichtete der Diözesanführer 12 unserer jungen Kame raden auf das Gesetz der Schar. Wir sind nun alle wieder an unseren Orten. Jeder schafft an seinem Platz. In uns aber brennt das Feuer. Sturmschar wächst nach innen und erstarkt nach außen. Sturmschar marschiert. tz. Chemnitz. Elternabend der katholi, schen Schule. Im Anschluß an die Tage des öfsent- liä)en Unterrichts hatte die 1. katholische Schule in Chem nitz am 27. November Eltern und Gäste eingeladen zu einer Heldengeöenkfeier und der Weihe der Schalfahne in der festlich geschmückten Schulturnhalle. Dor dem mit dunklem Grün edel geschmückten Altar hatte recht; und links die Jugend Aufstellung genommen. Nach dem ge meinsamen Lied: „Komm, Schöpfer Geist, kehr bei uns ein" begrüßte Schulleiter-Stellvertreter Cäsar die Ehrengäste und die Chemnitzer Katholiken. Er hieß Gau abschnittsleiter Arend und Stadlrechtsrat Tr. Dil linger als Vertreter des Schulamtes und den Schullei ter Hasche der 2. katholischen Schule willkommen. Er dankte Erzpriester Pfarrer Neugebauer für die Mühewaltung als Seelsorger der Pfarrei und der Kinder, und dem Schulleiter Oberlehrer Naser, der noch beur laubt ivar, für sein Erscl-einen. Ausgehend vom Fest Allerseelen, das die katholische Kirche am 2. No vember begeht, gedachte der Redner der gefallenen Helden. Ter Redner wies aus die vielen Heldengedenktafcln für gefallene Katholiken in Deutschland hin, insbesondere auf die in der St. Nepomuk- und St. Iosephskirche in Chem nitz. Er ermahnte zum Schluß, die toten Kämpfer nicht zu vergessen und richtete beherzigende Worte an die Ju gend, dieses Erbe der Toten heilig zu hallen und ^iir ein großes, einiges, deutsches Volk und für die katholi'ch; Kirche weiter zu arbeiten und zu Kämpfen. — Bei Kerzen licht im verdunkelten Raum erklang im stillen Gedenken der Helden das Lied vom guten Kameraden. Dann stieg ein für die Verstorbenen gemeinsam gebetetes Vcnerunser auf zum Himmel. Ein Gedicht und ein Lied leiteten über zu der Weihe der Schulfahne, die Gauabsch.ntts- leiter Arend mit kurzen feierlichen Worten vornahm. Ein Lied, zwei Sprechchöre, ein Geigensolo, ein Gedicht und die deutscl>en Nationalhymnen beschlossen die würdige Heldengedenkseier und die eindrucksvolle Fahnen ne.hs, an der die gesamte Schulgemeinde der 1. katholischen Schule teilnahm. Großes Interesse und rückhaltlose An erkennung sand die A u s st eH u ng de r Schülerar - beiten, insbesondere die Ausstellung für das Winter« Hilfswerk, die Frl. Oberlehrerin Schardt in mühevoller, vorbildlicl-er Weise mit ihren Schülern und Schülerinnen durchgeführt hat. tz. Reict)cnbach. Aus der katholischen Ge meinde. Am Mittwoch tagte der Ortsausschuß des Presseapostolates, um über wichtige Pressesragen sich zu unterhalten: u. a. wurde beschlossen, einen Presse stand an der Kirche zu errichten, sowie die Bezieherzahl des St. Bennoblattes nach Möglichkeit zu steigern. — Am Sonntag fand Kolpingsgedenkstunde und Ge rn e i n d e - N i k o l a u s f e i e r statt; Bericht darüber folgt. — Der kommende Mittwoch bringt nachmittags die Kinder -N i k o la u s f e i e r, am Abend um 8 Uhr hält der Maricnverein seine Adventsfeier. — Der Diens tagabend, 4. 12., bringt die Monatspslichtversammlnng der Kolpingsfamilie. — Am Donnerstagabend, 6. 12., findet von 20 bis 21 Uhr die H e i I ig e S t u nd e statt, wieder um verbunden mit Caritasopfergang. tz. Plauen. Der W e i h n a ch t s in a r k t dauert vom 8 bis zum 24. Dezember. Er wirb an diesem Tage um b Uhr geschlossen. — Im Lesesaal der Stadtbücherei findet ein« Dr. Aiatthias-cSebächlnis-Ausstellung bis zum 14. 12. statt. Ebenso eine Wechmtchlsausslellung guter Büä)er, die ein Führer beim Kauf sein soll. — Am 7. 12. spricht der berühmte Rezitator Dr. Ludwig Wüllncr in der Centralhall« Schiller, Goethe, Shakespeare. — Der KKV. hielt am 2. 12. dm Vereinsrahmen nachmittags eine gemütlicl-e Nikolausseier ab. — Die Gemeind« vcrawstailet am 30. 12. in der Centradhalle eine grotze Weih nachtsfeier. Zur Ausführung gelangt Melinda von C. Eng ler unter der Leitung von Kantor Nitzsche, die szenische Dar stellung hat der Dram. Verein Drei zehn linden übernommen. Ti« Vorbereitungen sind schon in vollem Gauge. — Am Don nerstag, 6. 12. wird von 7—8 Uhr die Hl. Stunde gehalten. — Die kirchliche Gedenkstunde zu Ehren A. Kol- pings fand am 2. 12. um 18 Uhr statt. Gesellenpräscs Kaplan Essel hielt die von innerer Begeisterung crsiillte Ansprache. Zwickau. Ein drittes Opfer. Der dritte der im Tiefbauschacht verunglückten Bergknappen, Johannes Hahn, ist in schwerverletztem Anstand geborgen worden; er wurde in das Heinrich-Braun-Krankenhaus gebracht, wo er an Herzschwäche starb; damit forderte das Grubenunglück drei Todesopfer. Lieber Theodor Saecker von Theoderich Kampmann. Theodor Haecker spricht am 3. Dezember tu Dresden Aula der Krvuzschule) und am 4. Dezember in Leipzig (Universität). Es ist eine seit Jahrzehnten mit einigem Erfolg geübte Gepflogenheit, unangenehme Männer und bedrohliche Mächte dadurch zu erledigen, das; man sie entweder tolsch.veigt, oder mit so nichtssagenden Etiketten beklebt, datz jeder friedliche Bürger sie, die Männer und Mächte, bequem seiner Welt einzu ordnen vermag. Die Zeit, da Theodor Haecker totgeschwiegen werden konnte, ist endgültig vorbei, nunwohl, so wird er „ein geordnet". Um von den skurilstcn Formeln zu schweigen, such so gut gemeinte Etiketten wie die vom „sprachgewaltigsten katholischen Denker des gegenwärtigen Deutschlands' haben die Vertrackte, datz sie die Einzigartigkeit der Erschünung ver decken. Denn, nicht wahr, sogleich ist die Vorstellung zur Hand von einer beträchtlichen Schar sprachgewaltiger Denker, Keren bedeutendster eben Haecker wäre. Nun sind wir aber an sprach gewaltigen Denkern nicht reich, sondern so arm, datz Haecker in unserer Zeit und in unserem Lande fast wie eine Offen barung wirkt. Der katholische Deutsche, der Hacckers Erkenntnisse über das Wesen der klassischen Kunst, über das Gesetz und die Tra gik, über die Gerechtigkeit als Fundament und Wesen der Po litik, über den faustischen Menschen, über den Humor, über das Wesen des Humanen, über das Verhältnis der Germanitas und Romanitas zur Religion, zu Christentum und Kirche, der katholische Deutsche also, der diese Erkenntnisse liegen lätzt, betrügt sich nur selbst und hat die Folgen seines Betruges zu tragen. Haecker ist Deutscher, naherhin Schwabe, Deutschland aber ist das Land des spiritualisierlen, des musikalischen Bildes. Der vernünftelnde Deutsche ist ein Greuel und eine Lächerlichkeit, der Kraft der Einbildungskraft lebende und schaffende, ist der echte, der heimische. Er liebt das Bild mehr als den Gedanken; Seine Gefahr und seinen Ruin, wenn er damit aus dem spiri tuellen Leben in die blotze Biologie sällt; seine Mission und sein Ruhm, wenn er innerhalb des „Ordo" bleibt und sein Bild, sein stückiges Bild, wie der Regenbogen zwischen Himmel und Erde, Licht und Stoss in der Mitte schwebt. Haecker also >st Deutscher, und kein Deutscher unserer Tage — ausgenommen der einzige Karl Muth — hat so klar seines Volkes Vorzüge und Schwächen gesehen und so gütig, so wahrhaft liebend von ihnen gesprochen, keiner weiß so tief die metaphysische Eigen art dieses fremden, schwerverständlichen Volkes. Und Haecker ist katholischer Deutscher. Es wäre ein Leichtes, sein gesamtes Werk unter dem Aspekt des katholischen Kampfes gegen sich abschließende Winkelmoralen darzustellen. In der Wüste des paneuropäischen Geschwätzes tönt seine Stimme ergreifend rein. Wer hat nach dem großen Kriege unseres Volkes Ehre glücklicher, mannhafter, mutiger vertei digt als er? Wer hat die grauenhaften Macher von Versailles entschiedener zur Ordnung gerufen? Welcher Deutsche war um das Schicksal der Völker Europas, der Kirche Europas, be sorgter als er? Durch ihn aber hat „die Gotteslästerung von Versailles" ihren Namen bekommen, den Namen also, der ein gehen wird in die Annalen der Geschichte für alle Zeiten. Und wiederum: Während er Frankreichs Schande aufdeckt, während er zu Felde zieht gegen die Maurice, Barrüs und Charles Maurras, Fach und Clemenceau, schützt er Frankreich vor sich selbst, beugt er sich vor dem Mannesadel Andrö Ch'niers, hul digt er dem Genius des großen Racine. Haecker, der das We sentliche der europäischen Dichtung und Philosophie und Ge schichte so klar überschaut wie kein anderer, wahrt wie kein anderer Deutscher und verteidigt Europas heiligste Güter. Es ist seit Jahrzehnten kein Buch geschrieben worden, das dem deutschen Namen mehr Ehre gemacht hätte als Theodor Haeckcrs „Vergil", strahlendster Stern zugleich und Krone im schriftstellerischen Gesamtwerk dieses Freundes der Sprache. Während Europa sich windet in immer neuen Krämpfen, Folgen des grauenhaften Krieges und seines gotlvcrhaßten Friedens vertrages, wahrt hier ein Deutscher die Ehre des Menschen, kämpft hier ein Katholik für das natürliche Katholische der Menschheit, weist hier ein Deutscher auf das Humane als auf die Mitte der europäischen Christenheit. Was alles diese Zeit im Innersten bewegt, hier hat cs Stimme und Name gefunden: Das stille Leben des Hirten und die harte Arbeit des Bauern, der Mensch und das Imperium, der Mensch und die Maschine, der Einzelne und die Gemeinschaft, der Advent und die Weih nacht, die scnnende Natur und die Fülle der Gnade. Es ist da der grotze Advent des europäischen Heidentums, cs ist da der europäischen Menschheit langer Christtag, der Abfall ist da und die dunkle Frage nach der möglichen Zukunft. (Aus der Monatsschrift „Hochland", 31. Iahrg., H. 12.) Der Waldschmied KOKl/cN VON KOOOT? OD8LN vk»l./ccr vLLttrnol.o, veicr. koodisru^zgx rr ». Fortsetzung. Dann ahnte er nicht, daß an einem dieser Fenster das geliebte Mädchen stand und keinen Blick von ihm ließ — daß dieses Mädchen mit seinem Herzen rang in verzweif- lungsvollem Kampf — und daß es manche Träne aus den Augen wischte. Der Waldschmied spürte wohl, daß er diesem Mädchen teuer war, aber er ahnte nicht, daß der Ritter von Huben nur auf der Burg des von Nassenstein weilte, um mit dem alten und jungen Nassenstein über eine Hochzeit z» reden. Sonst wäre Wandulf nicht so glücklich gewesen. Eralindo aber wußte es ... * Eines Abends, als der Mond voll am Himmel stand und der Dust von vielen Blüten aus dem Burggarten strömte, saß Wandulf wieder träumend auf der Mauer. Der Burgschmied war auch bei ihm. Und an diesem Abend war Wandulfs Herz so voll, daß er zu dem biederen Berufs« genossen „Bruder" sagte und ihm den Arm um den starken Nacken legte. Weiß glänzt« der gekrümmte Schlangenleib der Sieg aus dem Tal« herauf und in noch hellerem Weiß erstrahlten die vielen Wege, die wie Adern durchs Land lie fen und in dem Dunkel der Wälder endeten. „Bruder, ich hätte gerne eine Laute — ich möchte singen, singen!" „'s ist, weil dein Werk so wundervoll gelingt?" „Ja, Bruder, deshalb'" „Es ist in der Burg eine Laute. Vielleicht leiht man dir das Instrument. Die Laute gehört unserm gnädigen Fräulein ..." Da legte Wandulf dem Schmied beide Hände auf die Schultern. „Geh, sie gibt die Laute her. Sag ihr, daß Wandulf singen möchte I" Der Burgschmied ging und trug die Bitte Wandulfs einem Diener vor, der brachte sie weiter an die Kammer« jungser und von dieser kam sie zu Eralindes Ohr. „Singen will er. der Waldschipicd? — Sollte er denn auch singen können?" — „Er soll sogar eine gute Stimme haben, fo erzählt man sich", erwiderte die Jungfer. Rasch nahm Eralinde die Laute von der getäfelten Wand und brachte sie selbst hinunter dem harrenden Handwerksmann. Der nahm sie mit Vorsicht in seine arbeitsrissigen Tatzen und trug sie froh auf den Burgplatz, wo Wandulf aus der Mauer saß, umslntet vom Mondlicht. Lachend ergriff der Waldschmied das Instrument, kun dig fuhren die Finger über die Saiten. Doch bevor er be gann, streifte noch einmal sein Blick die Fenster der Burg. Ha, dort wurde «in Flügel geöffnet, er sah eine weiße Ee« stalt, die sich über die Brüstung lehyte. Raunend strich der Wind durch das funge Blätterwerk der Gerlchtslinde. Ihr Raunen klang wie ein warnendes Geflüster. Eine Gerichts linde kann wohl nur warnen. Doch Wandulf hörte davon nichts. Er sang gut, mit voller und reiner Stimme, hell und klar klang sein Gesang durch den stillen Abend: „Einem Turteltäubchen gleicht das Herze mein, weil es so gar allein von seinem Lieb muß sein. Nicht fröhlich kann es werden weil es so einsam ist. O schönes Lieb, komm zu mir bald, eh denn mein junges Herz erkalt. Ich wart' dein alle Stund, wünsch dir viel lausend gute Nacht, dies Liedlein, dir zu Ehr' erdacht, laß ja nicht außer acht!" Da lauschten die Mägde in ihren Kammern, Wandulf sang. War er's denn wirklich? Ja, dort drüben saß er ja aus der Mauer. Wem galt sein Lied? War's die kleine Kammerzofe des Fräuleins, die jetzt so oft an der Schmiede vorbeiging? — oder war's die reizende Näherin? — oder gar eine von den Mägden? — Wer konnte es fein? — Viele Fenster öffneten sich. — Hatte Wandulf denn schon sein Herz vergeben? — Ach, er ging doch lo stolz und un nahbar einher, beachtete nicht den noch so lockenden Mädchen blick, vergrub sich tagsüber in der schwarzen Schmiede und hämmerte und hämmerte Stund für Stund. „Singe weiter, Wandulf!" bat der Burgschmied. Wandulf lächelte beglückt und griff von neuem in di« Saiten: „Jetzt kommt die Nacht herbei, Vieh und Menschen werden frei, die gewünschte Ruh geht an, Meine Seele kömmt heran, Schöne glänzt der Mondenschein und die gllldnen Sternelein; froh ist alles weit und breit, ich nur bin in Traurigkeit. Zweene mangeln überall an der schönen Sterne Zahl; diese Sterne, die ich mein', sind der Liebsten Augenschein." Wandulf ließ die Laute sinken und starrte mit gewette ten Augen auf ein Fenster der Burg. Der Burgschmied folgte seinem Blicke und über sein derbes Antlitz zog plötz lich die Miene des Erkennens. Er drückte den kantigen Kopf zwischen die Schultern und rieb sich die arbeitsharten Hände. Da unterbrach der schmetternde Ton einer Trompet« die Stille. Der TurMvächter stieß ins Horn und kündete die Nacht an. Es forderte die Burgordnung, daß nun jeder« mann seine Kammer aussuchte. „Gute Nacht, Wandulf!" sagte der Burgschmied. Wandulf zuckte zusammen, ols ob die Worte ihn er schreckt hätten. Er fragte leise: „Isi s schon so spät?" „Za", lispelte der Schmied nur. „Soll ich die Laute zu- riickbringen? Wandulf überreichte ihm wortlos das Instrument. Der Burgschmied ging. Er folgte ihm mit schleppendem Tritt und atmete dies die blütenduftende Frühlingsluft in seine Lungen. Als er durch den Gang schritt, der ihn zu seiner Kam. mer führte, sah er plötzlich das Burgfriiuleln in den breiten Mondlichtbächen, die sich schräg durch die spitzbogigen Fenster ergossen. Er blieb wie angewurzelt stehen. «3br seid es. edles Fräulein?" (Fortsetzung folgt)