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Nr. 184. Sächsische Volkszeitung Seite 7 van vavla lNaSdnttk ,«,bol«»> SS. Fortsetzung. Hornsignal und Trommelwirbel ries die Söldnerscharen zur geordneten Ausstellung. Die Feldobristeu und Unter anführer traten in Tätigkeit, drängten die Menge der Schaulustigen zurück und schassten sür die Kriegstruppen Raum. Am linken Flügel des Schlosztores nahm die Eim- bornjche Söldnerschar Ausstellung, an diese reihten sich die jenigen von Siegen, Köln und Westfalen an. Es war eine unübersehbare Menge, wie ein Wald von Waffen starrten die langen, spitzen Lanzen empor, lustig im lauen Winde jlatterten die Fähnlein zwischendurch. So zog sich das Söld nerheer im weiten Halbkreis um den freien Platz vor dem Schlotztore hin und lies, nur eine schmale Gasse zum An drange der Lolksschar frei. Jörg hatte sich in die ersten Reihen vorgedrängt und harrte in begreiflicher Spannung den nächsten Dingen entgegen. Da öffnete sich bei einem erneuten Trommelwirbel das breite Tor und gewährte den Neugierigen einen freien Einblick in die Schlotzfreiheit, in welcher die niedrigen Wohnungen der Schlotzleute und die Wirtschaftsgebäude in langer Reihe sich hinzogen. Hinter diesen hob sich das imposante Tor empor, welches den eigentlichen Schlotzhof avschlotz. Dieser war ringsum von massiven Gebäuden umgeben, die als Wohnungen für die am Hofe weilenden Fürsten dienten. Unter ihnen ragte das Herrenhaus, ein majestätischer Va», empor, an dessen Schmalseiten sich die eingemanerten blumennmwucherten Estraden gleich schwebenden Gärten erhoben. Ueber die Freitreppe des Herrenhauses bewegte sich das durchlauchte Gefolge mit seinem Fürsten an der Spitze. Den pompösen Zug eröffnete der Haus- und Hofmeister mit dem Banner des kurkölnischen Herrscherhauses, neben ihm schritt der Schatzmeister mit dem goldenen Schlüssel, dem Abzeichen seiner Würde, am Gürtel. Hinter diesen und vor dem nachfolgenden Kurfürsten ging eine Anzahl Edel knaben, welche am Hofe des Fürsten weilten und den Rit terschlag noch nicht erhalten hatten. Ihnen folgte in allem Glanze seiner Hcrrscherwürde Kurfürst Siegfried, umgeben von seinen Höflingen, unter welchen Jörg auch den Grasen von Virneburg erblickte. An des Fürsten Seite schritt der Graf von Wildenburg, der Graf von Wittgenstein und der Herzog von Geldern. In ehrfurchtsvollem Schweigen lies; die Menge den glänzenden Zug an sich vorüber und den weiten Schlossplatz entlang ziehen. Als aber die Zeremonien der Truppenschau beendet waren und der Zug dem Schlosse sich wieder näherte, so datz er dicht an der Volksmenge vor über mutzte, da zog ihm die lauteste Begeisterung entgegen. Unbeweglich und. von der allgemeinen Bewegung allein Vvavaglirir ausgeschlossen dltev Jörg. Sein DIlck haftete starr nnv forschend an den langsam vorübcrzieheudeu Persönlichkeiten, und die Aufregung seines Innern teilte sich seinem Aeutze- ren mit. Die ihm zunächst stehenden Kietzen sich gegenseitig bedeutsam an und raunten sich zu: „Dieser da führt nichts Gutes im Schilde. Halten wir ein Auge aus ihn." Unterdessen schritten bedächtig und würdig die Räte der Kurie vorüber, hinter ihnen her schritt der Schultheis;, der „verständige, im Kriegsrccht geschickte und erfahrene Kriegsmann". In seiner Hand hielt er den Stab, das Sinnbild der Rechtspflege und Justizhohcit im alten deut schen Reiche. Ihm folgten die obersten Anführer der Sol dateska, die Feldobristen und Hauptleute mit Panzer und Waffe, jenen voran schritt der Marschall, mit feierlichem Ernste den Marschallstab vorantragend. Jörgs Augen schie nen sich zu vergrötzern, solche Pracht hatte er nie geschaut, nie stürmischer die Sehnsucht nach mutiger Wasfentat in sich gefühlt, Unbewutzt drängte er voran, als müsse er mit den blin kenden Lanzen zu Kampf und Sieg ziehen. Argwöhnisch beobachteten ihn die Umstehenden. Er trat schnell zurück, da siel ihm das plötzliche Schweigen der Menge aus. In reicher Pracht defilierte der Frauenzng. an der Spitze namhafte Fürstinnen, vorüber. Er fühlt, ein kaltes Augenpaar durchbohrend auf sich ruhen. Es war die Nichte der Herzogin von Limburg! Bestürzt wollte Jörg, eine Entdeckung fürchtend, zurllckwcicheu, da sah er ihren Arm nach ihm herdeuteu, und ein Ruf schlug an jein Ohr, der ihn erschauern lies;: „Räuber!" Entsetzt wollte er sich den Weg durch die zusammen gestaute Menge bahnen, da packten ihn nervige Arme mO zwangen ihn zurück. Eine Bewegung entstand, Lärm «ist Rufen. Er sah sich in einer furchtbaren Lage, und die erbittert Volksmenge hätte ihn gelyncht, wenn nicht ein starker Ar, ihn unter den Fäusten der Wütenden hcrvorgeholt Hütt' Ta erschienen schon die fürstlichen Diener und ein Haupt mann und nahmen den Jüngling auf Befehl des Kur fürsten gefangen. Sein Sträuben und Wehren hatte nu den einen Erfolg, das; ihm Handschellen angelegt wurde, und der tiefste Kerker sich ihm össnete. Als die Diener ihr hinwegschleppteu, siel sein Blick aus den Mann in höfische Tracht, der ihn dein wütenden Pöbel entrissen. Der stand ruhig und kalt und sandte ihm einen Blick nach, der Jöre trotz seiner verzweifelten und gefährlichen Lage noch Hof sei» Uetz. In dem Hauptsaale des Palastes, wohin die fürstlichen Frauen und Edeldamen zurückgekehrt waren, stand jener Unbekannte vor der zum Mittelpunkte des Gespräches ge wordenen Nichte der Herzogin. „Unglückselige, was tatest du?" Diese schaute ihn jedoch in stolzer Verwunderung an. „Was ich tat? Ich überlieferte den Verbrecher der Gerechtigkeit. Ich setze voraus, das; auch mein Vater mir nicht die Anerkennung versagt." „Nein", rief er erregt, „die Anerkennung deines Pa ters hast du nicht. Derjenige, den du der Gerechtigkeit mit so viel Genugtuung überliefert hast, ist mein Lebensretter, der einzige Mensch, dem ich zu unauslöschlichem Danke ver pflichtet bin. Ich mutz in diesem Augenblick noch zum Für sten und Gnade für ibn erwirken." 2.amlt eitle er hinaus. „Ich fasse diese Güte meines Vaters nicht", sagte sie zu der herzukommendcn Herzogin, ihres Vaters Schwester, „er glaubt sich jenem Räuber verpflichtet. Ich hoffe, daß der Kurfürst den Gnadenakt verweigert." Der Ritter stand vor dem Fürsten. „Mein Fürst, Gnade für einen Unglücklichen!" und er sank ibm zu Fügen. „Wie, Herr Ritter, gnadeheischcnd und zu meinen Fügen?" rief der Kurfürst verwundert aus. „Steht auf, Euer Platz ist an meiner Seite." „Nicht eher, bis Ihr Gnade gesprochen und Euer fürst liches Wort mir verpfändet." „48er ist's, sür den Ihr bittet? — Euch soll Gewäh rung werden!" „Ein Räuber — aber ich bin sein Schuldner. Edler und mutiger als er kann kein Ritter Eures Landes an mir handeln." Die anwesenden Fürsten schüttelten mitzbilligend die Kopse und sahen erwartungsvoll den noch immer schwei genden Fürsten an. Ter Ritter aber fuhr überzeugend fort: „Aus dem tiefsten Kerker -es gefürchteten Raubnestes hat er mich errettet, mich, der ich mein Leben schon geendet glaubte, der Freiheit wieder zugejiihrt Er hat mir das Leben doppelt wiedergegebcn und das seine der sichersten Gefahr ausgesetzt, während er mir den Weg zur Flucht zeigte, kämpfte er mit nuferen Verfolgern, reichte seine Brust den todbringenden Waffen dar Darum Gnade, mein Fürst Gnade für einen Unglücklichen!" „Ist es jener Jüngling", fragte der Fürst, „den Eure Tochter unserer Gewalt überliefert? — Welch' ein Wider spruch! Der Vater fordert zurück, was iein eigen Kind unnachjichtlich uns zu.zen,efen!" „Ich sehe nur Erbarmen, wo mein Kind die Schuld sieht!" ries der Ritter warm „Und dennoch, Herr Ritter. Euer Verlangen ist un billig. Ich soll -en Räuber ungestraft sreigeben. jetzt, wo das Fiinklein überall am Glühen ist, wo die Augen des weiten Reiches aus diesen ungerechten Alt sich lenken würden?" !For!'e:zung >o>gi > Der Unbekannte, der den Boxweltmeister schlug. Der Boxkampf Earnera — Baer hat den amerikanisckien Filmtheatern selbstverständlich willkommenen Anlas', aeaeinm, den vor einem Fahr mit den ixstden Champions gedrehten Film „Der Liebling der Frauen" wieder auf den Spielplan zu setzeu. Am San le in gang eines Kinos in der kleinen Stadl Morgan im Staate Colorado konnte man bei der läe legen Ire it ein Re- klameplakal des Inhalts lesen: „Galavorstellung des Sensations films „Ter Liebling der Frauen" mit Carnera und Baer, vor geführt von dem Eigentümer des Theaters, Eduard Buch, dem Manne, der Baer die Maulsckielleu traktierte." Das war durch aus keine Neuommage. denn die Behauptung entsprach der Wahrheit. M'vor Buck KinoG'sitzer wurde, waltete er als Schulmeister in einem anderen Slädtckx'n Colorados seines Am tes. Zu seinen Zöglincxm gehörte damals auch der kleine Baer, und da dieser alles andere als ein Musterschüler >var, sah sich Buck wiederholt zu kölwerlickx'n Züchtigungen veranlasst. Er darf sich also heute rühmen, den späteren Weltmeister verhauen zu haben — mit einer gewissen Genugluung. denn Buck gehört zur Camera-Gemeinde, die sich immer noch nicht mit dem un- verstlmdlickx'n Urleilsspruch des leisten Kampfes abgefunden hat. Maulwurf tötet eine Gans. Aus Bargteheide (Holsteins wird gemeldet: Auf eigenar tig Weise verlor hier eine Gans ihr Leben Die Gans tvar l«em krank und wurde in den Garten gesetzt, um sich zu erholen. Ein Maulwurf, der in dem Erdreich wühlte, bohrte unter der Gans einen Ausgang und frak sich in den Kör,«er der Gans, die unfähig war, sich von der Stelle fortz»l«eivcgen hinein. Als der Besitzer nach einiger Zeit nachschaute, fand er die Gans ver endet daliegcn. Beim Anhelcen fiel der Maulwurf lw'rab und verschwand in dem aufgeworfenen -Hügel. 1,5 Mill. Dollar für einen SckstnetterNnst. Der teuerste Schmetterling der Welt dürfte der sagenhafte „Elefantenfalter" von Sumatra sein. Ein amerikanischer Samm ler hatte einen der riesigen Flügel dieses Insekts zu Gesicht l«e- kommen, der eine Zeichnung auswies. die auffallend einem Elefanten ähnelt. Er rüstete eine Expedition nach dem Innern von Sumatra aus. an der er selbst teilnabm. und die über I I Monats dauerte. Die Kosten dieser Expedition (««liefen sich auf annähernd 1580 060 Dollar, doch Hai kein Expeüitionsleilnehmcr den Schmetterling zu Gesicht bekommen. Ein schwimmendes Auto. Bor mehreren Vertretern der staatlickien und städtischen Behörden wurde ein selbstkonstrulertes und erlmutes Land- und Wasserauto im Rl>ein und der Mosel vargesührt. Di« Probe fahrten sind zur vollsten Zufriedenlxit aller Anivesenden aus gefallen. Der Erfinder Jakob Baulig hat in den drei Monaten Bau',eil die Karosserie nach unten vollkommen almedichtet und verschlossen. Da dem Erfinder nur ivenig und einfackre Mittel zur Verfügung standen, stellte besonders die Al«dichtnng der Ach sen rin besonderes Problem dar. So reichten ihm einig« Gummi- und Filzschciben aus, die mit Oel getränkt und di« Verbund«!, s«in Dichlungsmaterial alrgaben. Der Antrieb zu Wasser erfolgt durch an der beiveglichcn Hinterachse angebrachte Schaufeln und die Steuerung erfolgt durch die Vorderräder, deren Speichen durch Holzscheiben nusgesiillt sind. Das Gewicht des Fahrzeuges lnsträgt etwa 14—15 Zentner und erreicht gegen den Strom eine Geschwindigkeit von etwa 10 Kilometer, ans stillem Wasser erhöht sich diese Geschwindigkeit beträchtlich. Das Masserauto soll hauptsächlich bei Hochwasser und Neltungs- versnck-en Berivendting finden. Bemerkenswert ist auch, dass der Uebergang von, Land ins Wasser und umgekehrt ülx'ro.ll ohne jede Schwierigkeit erfolgen kann, anherdem ist an der Vorder seite des Wagens ein Schwimmer angebracht, der in etwa un vorhergesehenen Fällen ein Sinken des Fahrzeuges unmöglich macht. Die Geschichte einer seltsamen Versöhnung. In der finnischen Stadt llleaborg spielt« sich unlängst eine Gerichtssitzung vor einem menschlich interessanten .(Hintergründe ab. Angeklagt waren ein Holzarl«eiter ive.zen Wilddiebstahis und «in Forstausseher. der den Wilddieb in Zeug, ngegenwart erwischte', di« Anzeige alx-r um drei Tage zn spät da' .-rle. Diese llrknnde'iuälschung ivar deshalb schwerwiegend, west in diesen drei Tagen eine Gefängnisstrafe uersährt war. die der Wild dieb vor fünfzehn Jahren durch Flucht aus dem Gefängnis nn terbrnch. Das Verhör der beiden nahm einen dramatischen Verlauf. Zunächst wurde di« alt« Tat des Wilddieb'-- durch.,« sprachen. Er hatte als junger Mensch seine Braut niist,handelt, weil sie sich einem jungen Soldaten zugewandt hatte. Ti« Un glücklich« erholt« sich nur schwer. In'iraiete dann aber doch den Soldaten Lärvinnen. der nach 'Beendigung seiner Dienstzeit als Forstausseher angestellt wurde und dann in verschiedenen Ge genden des Landes tätig war. Ter Jähzornige hörte nichts mehr von ihm, lies, sich nach seiner Fluch! aus dem Gefängnis als Holzarl»eiler anwerben und führte fünfzehn Jahre lang ein ordentliches Leben, nm dessen Gel-eiinnis nur er selbst musste Ein an sich unbedeutender Wildsrevel brachte ihn dann wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Es war sein Nel«enbnhler Lärvin nen. dem er in die Arme lief. Die Zeit hatte Lärvinnens Groll gekübll. er sprach mit seiner Fran und fälschte die Anzeige. Die Richter verurteilten beide Männer, gestatteten ihnen aber eine Bewährungsfrist. Ein bissisier Wcltboxnieister. Ter Weltmeister iw Fliegengewicht Teddy Bronn, wurde vom Polizetzzerich! in Manchester weoen .Körververletznna zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Er war mit eiuem Ama teurboxer in Streit geraten, hatte aber keine Entsckxidnng im Faustkampf gesucht, sondern im unfairen Clinch den Gegner in das linke Ohr gebissen. Brown erklärte, er Imbe sich ledig lich verleiüigt. Ter Richter vertrat aber den Standpunkt, datz die Zähne KB ne Verteidigungswaffe sür 'Menschen seien, vor allein ab'»- nicht >ür einen Vorst-„np-cm und erklärte dass er Teddi, Vroivn für ner Monate .nisp." er.". C:ne Weltme:- sterschaft in, „Ohrenbsth-.-n." gebe es n-cht Ter KiäcX'r hatte in seiner Klagest!:,:': beton' datz pst B> aegen das „kstr plan" vergangen habe, was ans den Rist«:.,- prompt geiv.rk! halte. Ter Weltmeister le ite aeaen do Ur'e.i Berukuna ein. wird al»er damit kein Glück Hainen, sondern hat nur noch zum Schoden deu Spott. Ueberfolltzomniando als Trauersicineinde. Der amerikanischen PolHei glückte d.-.-str T.,«e 'n Lang Beach die IIebrrunu«einna -eines Soststkostnos. decken Inbzc-er seine ivenen Gaste n.ii befände cs ra'inert konslcue .len Rouleltemostl inen zu erleichtern pckegie. Bemerkenswerter als der Fall au sich, war aber d.e Metlpcde, die die Polt,ei l«ec dem Handstreich in Anwendung brachte. Im Gegensatz ,u der Ge- pslogenln'it. in Lastautos am Tatort zu ersch'inen uud die Po lizeiaktion durch ausg ebi ie Veckitiauna der S reuen ainnkun- digen, näherten sich üst- Pol stnen in Lona Veach in, bZefolge eines Lelck>enwagens in der Ma Ke der Leidtragenden. Ten Zug eröffnete der mit G-rlandeu und Traiierkchmuck reich de korierte Leichenivagen mit dein Sarg In dem dahinter sah- renden Wagen hallen z:vei in Tränen ail'gelöüe Kriminalkom missare Platz genommen, die die Rollo der nächsten Angehörigen des Toten spielten. Es folgte eine Reib anderer Automobil«, in denen'Polizisten im Zylstider. Vratenrock uud schwarzer Kra watte sahen In langsam st'ierl'ck.'m Zugs näherte sich der Trauerkondukl den, Spietkasino. Als man vom Zst'l eine an!« SIrahenlänge entfernt war erhielt der Chauffeur des Leichen autos den Befehl, ein schnelleres Tempo eünuschiagen. Zum Erstaunen der Pinanten brauste der Le'ckevuia in wilder Fahrt lgeran. Die Detektive spram^-n ans den Waaen. stürnsten in das Kasino, und cx'ibolteten mebr ab- ">O Personen, darunter den b'Irügerisckx'n Bankhalter Back VestM , malnne der Spiel kasse und des Roulettes erhielt der in Unkenntnis der Aktion gebliebene Chauffeur des Leichenwacx-ns die Anweisina mit dem Sarg und den Kränzen nach Hause ,u fahren, da die Be erdigung zu Ende fest Kopfschüttelnd folgte der Ahnungslose der Weisung, während die Verhafteten in den tzraftwaaen der Polizei als wahrhaft Leidtragende de unfreiivillicX' Fahrt nach dem Polizeigcsängnis anlreten muhten. Katholiken kämpfen gegen Alkoholmißbrauch Von der Tagung der Znternalionalen Katholischen Liga in London London. Im Rahmen des 20. internationalen Alkoholgeg- nerkongresses veranstaltete die Internationale katholische Liga gegen den Alkoholismus eine Sondertagung unter dem Vorsitz des Ligaprüsidenten Ministerpräsident a. D. Exz. Ruys de M'e- renbong. Holland. In seiner Begrühnngsansprackie mies Exz. Muys darauf hin. üah erfrenliclieriveisc in immer iveiteren katlw- lischcn Kreisen das Verständnis sür die Notwendigkeit einer planmässigen alkoholgegnerischen Arlceit ivachse. Aus dem Bericht des Generalsekretärs der Liga. Direktor Czclath, W'rliu, sei hervorgehobm: der wohlgelungene 1. In tern. kath. Kongreh für alkoholfreie Iugeichcrziehnng in Münster 1020 und die sehr wertvolle Arlxit der Sobrietas l«ei der Tagung der Caritas Catholica 1920 in Basel. — Von gro- her 'Bedeutung für die gan.ze Liga wurde die Pilgerfahrt des Kreuzbundes. Reichsverband abstinenter Katholiken, di« an, 20, 9. 1920 vom Papst Pius XI. durch eins längere Ansprack>e ausgezeichnet wurde. Der Hl. Vater sagte u. a: „Ihre Arbeit Ist nicht nur ein gutes Werk, sondern ein lnnliger und wohl tätiger Kampf für Gott, der durch die Trunksucht beleidigt wird. für den Nächsten, dem Sie an Leib und Seele zn Hilfe kom men. für Volk lind Staat, wo die Trnnksncht so vlesti, Schoden breitet, so viele gute Bürger den, Staate raub! und sie nicht nur unnütz, sondern geradezn sckchdlich iverden säht Es ist ein gu ter, lpüliger Kampf sür die Familie, «velche die Trunksucht so schn«c sckmdigt... Ihre Arbeit ist eine Teilnahme am Apo stolat der Kirche." Aus dem Bericht eraab sich ferner dah in der Liga augenblicklich 598 000 Katholische Alkohol,eaner man« visiert sind und dah damit die Katholische Liga zur üarlcstc! internationalen Alköholgegnerorganisalion aemorden ist In den „«eiteren Beratungen wurden eingehender d e Fran! Alkoholismus und «Missionen k«ehandelt Te dies« bezügliche Arbeit soll in enger Fühllinanahme mit der Propa« gandakommissio» und mit den missionierenden Orden weiter gebracht „«erden. — In der Frage der Eugenik und Ste rilisierung wurde eine Cntschliehung formuliert, die dem gleichzeitig tagenden allgemeinen internationalen Kongreh ge> gen den Alkoholismus durch Falher Hgys England übc« mittest wurde. 19. kl soll in Warsckmu ein groher Kongreh der Liga staltfinden.