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Slratzensammlunq -es Carttasvsrbandes Auf Antrag der Spitzenverbände der freien Wohl fahrtspflege hat das sächsische Arbeits- und Wohlfahrts ministerium am 13. und 14. Mai 1933 für ganz Sachsen eine Stratzensammlung genehmigt zum Zwecke der M ii t t e re r h o l u n g sf ii r s o r ge. Neueste Erhe bungen haben dargetan, datz der Gesundl)eitszustand sehr vieler Mütter eine besorgniserregende Schädigung er fahren hat. Die infolge der Arbeitslosigkeit bestehende Not der Familien hat vielfach dazu geführt, datz nament lich die Mütter sich oft das Letzte nm Munde absparten, um ihre Angehörigen einigermatzen durch die schwere Notzeit hindurchzubringen. Durch diese Entbehrungen sind die letzten Kräfte der Mütter aufgezehrt worden, sodaß eine mehrwöchige Erholung eintreten mutz, um dem völligen Zusammenbruch der Mutter und damit zu gleich der Familie vorzubeugen. Es bedarf wohl nur dieses kurzen Hinweises, um unseren Glaubensgenossen die ebenso schöne als dringende Pflicht ans Herz zu legen, alles aufzubieten (Spenden, sowie tätige Mitarbeit) um die Stratzensa m in lung des Caritasverbandes am 13. und 14. Mai so ertragreich wie möglich zu gestalten. Katholische Männer und Frauen, katholische Ju gend? Das stillduldende, entsagende Heldentum unserer Mütter verdient es fürwahr, datz jeder nach Möglichkeit beisteure und mitwirke. Eilrige Sammler und Sammlerinnen (Jugendliche nicht unter 13 Jahren) wollen sich umgehend melden bei ihrem zuständigen Pfarramt oder beim Earitassekre- tariak. G Das Ministerium weist in einer nachträglich einge gangenen Zuschrift ausdrücklich darauf hin, datz es sich nur um Genehmigung einer Stratzensammlung, nicht zugleich einer Haussaminlung handelt und datz der Zeit punkt nicht über den 13. und 14. Mai hinaus ausgedehnt werden darf. Pros. Haber gehl Die neue Arbetter-From Ünt«rfl«Ilung sämtlicher Gewerkschaften unter Mols Hitler Mahnung an die Arbeitgeber wie der NSK rom Leiter des Aktionskomitees zum Schuh der deutschen Arbeit, Dr. Ley, mitgekeilt wird, haben der Gewerkschastsbund deutscher Angestellten-, Arbeiter- und Beamtenverbände lhirsch-Duncker), der GdA, der BdA und andere Verbände sich bedingungslos dec Führung Adolf Hitlers und den Anordnungen des Aktionskomitees zum Schuh der deutschen Arbeit unterstellt. Am Donnerstag werden mit dem DHV als letztem Verband Verhandlungen stattsinden. Damit wäre zum erstenmal, so fährt die BSK fort, in der deutschen Arbeiterbewegung die Zusammenfassung aller Arbeiter- und Angestelltenverbände erreicht und eines der grötzten Werke vollendet, die die Geschichte des deutschen Arbätertums zu verzeichnen hat. Dr. Ley hat jetzt, nachdem sich diese Verbände bedin gungslos und vorbehaltlos der NSDAP unterworfen haben, Vie Absicht, die sachlichen und fachlichen Kräfte aus diesen Organisationen zur Mitarbeit heranzuziehen. Schon auf dem in der nächsten Woct-e stattfindenden großen Arbeiterkongretz in Berlin wird dieser Wille zum Ausdruck gebracht werden. Dr. Ley hat angeordnet, datz der Führer der Arbeiter verbände, Walter Schumann, die geiamte Leitung des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes, des Gesamtver- bandes der Christlichen Gewerkschaften, des Gewerkschasts- ringes deutscher Angestellten-, Arbeiter- und Beamtenver- bände sowie kleinerer Verbände übernimmt. Die Kontrolle über die Kassen- und Finanzeinrichtungen dieser Verbände übernehmen der Schatzmeister der Arbeiterverbände, Paul Brinkmann, und der Leiter der Abeiterbank, Karl Mül- l e r. Sämtliche organisatorischen Fragen werden vom Orga nisationsleiter des Aktionskomitees Reinhold M u cho w, erledigt, während die Leitung der gesamten Gewerkschafts presse in den Händen des Propagandaleiters des Aktions- komitees. Hans Biallas, liegt. In einer weiteren Anordnung weist Dr. Ley darauf hin, datz einige unverantwortliche Elemente im Arbeitgeber- taaer dte.aewaltige Einheitsaktion in der Arbeiter- und Am gestelllenschast dazu benutzen, um zu Larisrnnmgungrn schreiten, um damit ihrer Prositgier zu dienen. »Ich warne und erkläre", fährt Dr. Ley fort, „datz bi« zur endgültigen Formierung der deutschen Arbeitsfront alle Tarifverträge unbedingt innezuhalten sind und bitte die verantwortlichen Leitungen der BSBO in den Betrieben, im Wiederholungsfall mir unverzüglich an die Zentralstelle, Berlin L, Jnselslratze 6, Mitteilung zu machen. Einzelverhandlungen allgemeiner Art, die Abschlie- tzung von Tarif- und Wirtschaftsverträgen usw. sind streng untersagt und werden fortab nur zentral vom Aktion», komitee zum Schuh der deutschen Arbeit geführt. Kommissare siir die Wirtschaft Der Reichswirtschastsminister hat Dr. h. c. W a g e n er und Möllers ermächtigt, als Kommissare des Reiches für den Reichsverband der Deutschen Industrie und für die übrige Wirtschaft, mit Ausnahme der Landwirtschaft, diejenigen Maßregeln zu ergreifen, die zur Aufrechterhaltung eines ruhigen Ganges der Wirtschaft erforderlich sind, insbesondere die dazu nötigen personellen Anordnungen in den Verbänden zu treffen. Sie werden auch ermächtigt mit Zustimmung des Reichswirtschastsministers für einzelne Gebiete Kommissare einzusetzen. Reichrstand der Deutschen Sandwerlr In einer außerordentlichen Vollversammlung des Reichs- Verbundes des Deutschen Handwerks ist die Gleichschaltung mit der nationalen Regierung vollzogen worden. Etwa 40 Innungen und Verbände boten mit ihren Fahnen und Stan darten einen bunten farbenfreudigen Anblick. Es wurde be- fchlosfen, den Sitz des Verbandes, der als „Reichsstand de» Deutschen Handwerks" die Reform der Berufsorganisation durchzuführen hat, nach Berlin zu verlegen. An den Reichs kanzler wurde eine Adresse gerichtet. Der Ordinarius an der Berliner Universität und Leiter des Kaiser-Wilhelm-JUstitut« für physikalisch« Chemie, Geheimrat Pros. Fritz Haber, Nobelpreisträger und Gelehrter von internationalem Rus, hat nach einer Meldung des „Berliner Tageblatt" dem preußischen Kultusminister Rust um Versetzung in den Ruhestand zum SV. September gebeten. Kultusminister Rust hat die Professoren Dr. Kurreln, Dr.-Jng. Schlesinger, Dr.-Ing. Schwerin, Dr. Levy, Lehmann, Korn, Traube und Solinger sowie den Privatdozcnten Dr.-Zng. Kelen und den Lehrbeauftragten Grabowsky von ihren Dienst geschäften sowie ihrer Lehr- und Forschungstiitigkeit an der Technischen Hochschule Berlin beurlaubt. Weiter sind die Professoren Klingmüller und Ziegler an der Universität Greifswald aus Grund des Beamtengesetzes mit sofortiger Wirkung beurlaubt worden, ferner die Professoren Freund, Bruck, Heilbronn und Woldt an der Universität Münster sowie die Professoren Kisch, Utitz, Frankl, Boer, Hertz und Kitzinger an der Universität Halle. Professor Goldschmidt, Berlin, hat auf die Abhaltung von Vorlesungen über Strafrecht verzichtet. Professor Dr. Emil GSller -f- In Freiburg i. Br. verschied am 29. April der Ordi narius der Kirckengeschlchte an der dortigen Universität Prälat Dr. theol. et Pyil. Emil Göller im Alter von 59 Jahren. Der Verstorbene, der eine umfangreiche fachliterarische Tätigkeit entfaltete, war Herausgeber der „Abhandlungen zur oberrheini schen Kirchengeschichte", sowie Mitherausgeber der „Römischen QuartalschriftGeboren zu Berolzheim in Vaden, Sohn eines nachmaligen Gemeinde- und Waisenrates, studierte Göller in Freiburg i. Br. Ktrchengeschicht« bei Fr. X. Kraus, Kirchenrecht bei Heiner, und war zunächst als Kaplan in der Seelsorge tätig. 1898 promovierte «r in Freiburg zum Dr phil.. später zum Dr. theol. und war 1990 bis 1903 Stipendiat der Eörres-Gesell- schaft in Rom. Im Herbst 1901 wurde Göller erster Assistent am Preußislben Historischen Institut In Nom und vier Jahre später Heiners Nachfolger in der Freibur- ««» Theologischen Fakultät Schwerer Wolkendruch in Württemberg Heber Schöntal (Oberaml Künzelsau) in würklem- berg ging TNiktwochnachmitkag ein so schwerer Wolkenbruch nieder, wie er seit Menschengedenken dort nicht erlebt worden ist. Innerhalb weniger Minuten trat der Honigbach hoch Uber seine Ufer. In den Lrdgesckoßwohnungen stand das Wasser bald meterhoch. Frauen und Kinder muhten hinausgelragen werden. Line Scheuer wurde in wenigen Minuten wegae- risfen. Hach Einbruch der W a s s e r m a ss e n in den Garten des früheren Zisterzienser-Klosters, der Grabstätte des Götz von verlichingen, bahnte es sich seinen weg durch die Kirche und die Gänge des Seminar«. Pferde und Kühe standen bi« zum hals Hits los im Wasser, Schweine und Hübner ertranken. Acker- und Hausgeräte wurden von den Fluten mitgerissen. Erst nach zwei Stunden war die gröhle Gefahr beseitigt. Zur Zeit ist man noch mit Abdämmungsarbeiten beschäftigt. Noch seht fließt da« Wasser mit brausendem Getöse durch da» Kloster. ttebeririit zur NSDAP. Der frühere Vorsitzende der Ortsgruppe Dresden der Dolksrechtpartei, Rechtsanwalt und Notar Dr. Lincke, hat seinen Beitritt zur NSDAP erklärt. — Dr. Wallner-Leipzig ist bekanntlich aus politischen Gründen in Schutzhaft genom men worden. Er war Vorsitzender der Volksrechtpartei und bis vor kurzem auck des Sparerbundes. Ortsgruppe Leipzig. Die Nok -er Auslan-s-eulschen Gchulnot in Ostoberschlesien - Deutscher Redakteur von polnischem Gericht verurteilt Kattowitz, 8. Mai. Der 4. und 5. Mai sind die diesjährigen Termine, an denen die Ueberweisungen von Schülern aus den polnisck-en in die Minderhcitsschulcn und umgekehrt beantragt werden kön nen. Schon jetzt entfaltet der Ausständischcn-Verband in ganz Oftoberschlesicn eine rege Tätigkeit. In Vielschowitz erschienen in den letzten Tagen in den Wohnungen deutscher Eltern A u f- stä irdische und forderten sie auf, bei den Schulanmeldungen ihre Kinder aus der deutschen in die polnischen Schulen um zumelden. Sollte das nicht geschehen, würden sie die Folgen zu tragen haben. Auch aus zahlreichen anderen Ortschaften Ost oberschlesiens werden derartige U m st i m m u n g s v e r s u che durch die Aufständischen gemeldet. In den deutjä-en Minder heitskreisen fragt man sich, wie der Ausständiscl>en-Verband in den Besitz der Listen gekommen ist, die die Namen der Eltern enthalten, die ihre Kinder in die deutsä>en Schulen schicken. Man geht kaum fehl In der Annahme, daß hier die polnischen Schulaufsichtsbehörden mit den Aufständischen Hand in Hand arbeiten. Diese Verletzung der Minderhcitcnverträg« werden von den polnischen Behörden und der Regierung stillschweigen geduldet. Der verantwortliche Schriftleiter der „Deutschen Rund schau in Polen" wurde vom Brombcrgcr Bezirksgericht wegen angeblicher „Schmähung des polnischen Volks und Staates" unter Versagung mildernder Umstände zu neun Monaten Ge- sängnis verurteilt. Dieses Urteil charakterisiert erneut die Rechtlosigkeit der deutschen Minderheit in Polen. Der Anklage zugrunde lag der Aussatz der „Deutschen Rundschau", in dem gegen die Behaup tung der polnischen Presse Stellung genommen wuroe, oie Po len in Deutschland würden schlecht behandelt und die Deutschen in Polen erfreuten sich jeder Freiheit. Dieser Aussatz, der in versöhnlichstem Tone gehalten war und im übrigen lediglich die international geschützten Rechte der deutschen Minderheit wohrnahm, genügte der polnischen Justiz bereits, die Verächt lichmachung des polnischen Staates zu konstruieren. Was die polnischen Zeitungen getan hatten, wurde der deutschen Zeitung vorgeworfen, nämlich die Verbreitung der Unwahrheit, das Ge richt lehnte alle von der Verteidigung gestellten Anträge ab. den Wahrheitsbeweis für die in dem Aussatz angeführten Tatsachen zu führen, Oeutschen-Verhastungen in Hult chin Troppau, 8. Mal. Wie die „Deutsche Post" in Troppau meldet, kam es am Sonnabend in Kauthen im Hultschiner Ländchen zwisä-en jungen Hultschinern, di« zum Militär eingezogen werden sollten und tschechischer Gendarmerie zu einen Zusammenstoß. Fünf junge Hultschiner wurden festgenommen und nach Krawarn geschafft. Hier versammelten sich vor dem Polizeigebäude Angehörige der Verhafteten, um zu demonstrieren. Die Gendarmerie griff so- fort ein und nahm weitere Verhaftungen vor. Nachdem polizei liche Verstärkungen eingetroffen waren, wurden die Verhafteten in das Gerichtsgesängnis übergesührt. Am Sonnabend fanden, wie die „Deutsche Post" weiter be richtet, bei zahlreichen Amtswaltern deutscher Vereine im Hultschiner Ländchen Haussuchungen statt, deren Ergebnis wie derum umfangreiche Verhaftungen waren. LäciiLircke; Killinaer bei Hitler Berlin, 4. Mai. Der Reicl)skonimissar für das Land Sachsen, v. Killinger, Kat gestern dein Reichskanz ler Adolf Hitler in Berlin einen Besuch abgcstattet. ker Besuch trug, wie man hört, rein privaten Charakter, eine amtliche Mitteilung darüber ist nicht ausgegcben worden Oer Direktor bes pädagogischen Instituts Leipzigs beurlaubt (N) Dresden, 4. Mai. Der Honorarprofessor an der Universität Leipzig und Direktor des Pädagogischen Institutes, Dr. Rich ter, ist bis auf weiteres von seiner Tätigkeit an der Universität und an dem Pädagogischen Institut entbun den und der planmäßige außerordentliche Professor in der philosophischen Fakultät, Dr. Bolkelt, mit der kommissarischen Wahrnehmung Direktoriatsgeschästo des Pädagogischen Instituts beauftragt worden. Diesem ist auch die Stellvertretung des Vorsitzenden der staat« lickien Prüfungskommission für das Lehramt an der Volksschule übertragen worden. Staatsmittel für marxistische Verbände. Dresden, 4. April Wie der NS-Pressedienst, Gau Sachsen, erfährt. Kat der kommissarische Leiter des Ar beits- und Wohlsahrtsministeriums. Londtagsalxzeord- neler Kunz, innerhalb seines Arlreitslrereicks feststellen lassen, welche marxistischen Verbände bisher laufende Staatszuschüssc erhielten. Danach erhielt das marxistisckie Arbeiterin n des spart Kartell aus dem Kapi tel 38 des ordentlichen sächsisclzeu Staatshaushaltes an laufenden Zuschüssen: Für das Rechnungsjahr 1030 160 000 Mk., für das Rechnunasjokr 1031 55 000 Mk., für das Rechnungsjahr 1032 50 208 Mk in drei Jahren die Summe von 265 208 Mk. Der ebenfalls marxistische L a 11 d e s a u s s ch u ß für A r b e i t e r w 0 h l f a h r k erhielt 1030 10 000 Mk., 1031 5000 Mk. und 1032 2250 Mk. zusammen also 17 250 Mk der marristiscke Ar bei te r s a m a r i t e r b u n d erhielt in diesen drei Jahren zusammen 3000 Mk.