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Ausgabe K-S und o Lüchflsche UolrsseUung Nuylmer 222 — 33. Jahrgang Eychelnt S mal wöchentlich mit »er Mustrlerlen Tratia- beilag« „Dee Feuerreiter" und mehreren T«ttbeilage» Monatlich« Bejug,prelle: Ausg. A mit Et. Bennoblalt und Feuerleiter M. 2,7» ilusg. B. ahn« Et. Bennoblalt u. mit Feuerreiter M. 2^0 Auog. L ahn« Et. Bennoblalt u. ohne Feuerreiter M. t,7» Einzelnummer l» Psg., Sonnabend- u, Sonntag-Nr. 2» Psg. Dienstag» 25. Seplember 1834 Verlagoort Dreode» «n,,tseni>r«ll.! die ypallige 22 mm breit« Zeil« S Ps»., — Zur Familtenanzeigen und Slelleng-Iuche S Psg. — Für Platzvorlchrille» könne« wir lein« TewLhr letste» Sledattlou! Dreoden-Ä., Polierst«. 11, Fernr. 2071t ». 2W12 tSelchöitsstelle, Druck und B«rla-r Lermania Buchdruckerei ir. Berlag Th. u. T. Winkel, Polterstr. 17, Fernr. 21012, Postlcheck: Sir. 1V2S, Bank: Stadtbank Dresden Nr. iMS7 Unskksngiigs l^sgvSLvüRuiRg Güi» «rki'islUvIHv boUAlr u» Kuttui* Im Falle von höherer Gewalt, Berbot, Streit «der Betriebsstörungen hat der Bezieher oder 2-1-,ent kein« Ansprache, falls die Zeitung in be,chränltem Umsange, nerspSIet oder nicht erichetn«. — Erluttungsort Dresden Die Lagedeitischeil Fremdenverkehrs Situationsvencht von Staatssekretär Funk Tagung des Bundes deutscher Verkehrs verbände Breslau, 24. Sept. Auf der Tagung des Bundes deutscher Berkehrsverbände, die hier unter dein Vorsitz des Bundespräsidenten, Staatsminister Esser, stattfand, über brachte Staatssekretär Funk die Grütze und Wünsche der Reichsregierung, insbesondere des Reichsininisters für Bolksausklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, dessen Initiative und Förderung die Regierungsmatznah- men in erster Reihe zu verdanken sind, die den Fremden verkehr iil Deutschland in der nunmehr abgeschlossenen Saison zu einer erfreulichen Entivicklung gebracht haben. Die Fremdenzifsern aus dem Reiche und aus dem Aus lande, so suhr der Pressechef der Reichsregierung fort, Haden sich im allgemeinen um 50 v. H. gehoben, in Einzelsüllen aber mehr als verdoppelt! Das Propagandaministerium hat sich be reits wenige Wochen nach seiner Begründung im Frühjahr 1033 des Fremdenverkehrs angenommen. Der Ruf „Lernt Deutschland kennen, reist nach Deutsch ¬ land!" ist durch eine grosszügige Propaganda in den verflossenen eineinhalb Jahren überall in der Welt gehört worden, und es muh dieser Propaganda ein besonders gutes Zeugnis ausge stellt werden. Gelang es uns doch, aus dem iuleruationalen Plakalwettbewerb als Sieger hervorzugehen und einen überaus wertvollen Preis nach Deutschland zu bringen. Der Bei le u m d u n g s s e l d z u g gegen das nationalsozia listische Deutschland hat es bewirkt, dah um diesen Pokal aus reinem Gold sogar noch nach der Verleihung an Deutschland von uns gekämpft werden muhte, da gewisse Kreise des Auslandes der Meinung waren, dah dieser goldene Schatz in Deutschland nicht sicher ausbewahrt werden könne, iveil man aus Grund der Greuelmärchen, die über die Zustande in Deutschland verbreitet worden waren, glaubte, dah hier Mord und Raub an der Tagesordnung seien. Es gab nalurgemüh auch böswillige und feindselige Ausländer, die nur hierher kamen, um in Dingen herumzuschnüsseln, die sie gar nichts angingen. Was würden wohl die Engländer und Amerikaner sagen, wenn deutsche Reisende in ihren Ländern Einblick in Strafverfahren und Unlersuchnngsassüren verlangen würden, wo jeder harmlose deutsche Geschüstsreisende dort schon als ein gefährliches Werkzeug, der „Goebbels-Propaganda" beargwöhnt ivird. (Fortsetzung aus Seite 2.) Vor Genfer Verhandlungen Barthous Paris, 24. September. In einer Vorschau auf die ueubeglnuenden Bespre chungen in Genf bemerkt der dortige Havasvertreter, datz die eigentlichen Völkcrbundsberatungen wohl hinter den politischen Verhandlungen zurüchtretcn werden, die Bar- thou, gestärkt durch die Vollmachten und die einstimmige Billigung seiner Politik durch den französischen Mini sterrat zu führen gedenke. Trotz der deutschen Ableh nung werde Frankreich den Ostpakt nachdrücklich weiter betreiben mit dem Ziele, möglichst viele Staaten zusam menzuführen. Tie polnische Antwort zum französischen Paktvorschlag werde in 3 bis 4 Tagen Barthou überreicht werden. Die polnische Antwort gebe getreu die Ansich ten wieder, die Polen bereits verschiedentlich in den Be sprechungen des Autzenministers Beck mit Barthou zum Ausdruck gebracht habe. Diese Antwort, so schreibt Ha- vas, werde in der Hauptsache Kritik enthalten, aber sie werde ein Grund mehr sein, um in der kommenden Woche an -er Organisierung des europäischen Friedens weitcr- zuaicheiten, die sich Frankreich zur Aufgabe gemacht habe. Verschiebung der Welttagung der Znternattonale infolge des Ginttttts Rußlands in den Völkerbund London, 24. Seplember. Wie Times meldet, soll in Moskau beschlossen wor den sein, den geplanten Weltkongretz der kommunisti schen Internationale nicht im Oktober d. I., sondern erst ^«Anfang nächsten Jahres abzuhalten. Der Auf- O schul» sei eine direkte Folge des Eintritts Sowjetrutzlands *'in den Bölkerbund. Die langwierigen Vorbereitungen für den Kongretz waren nahezu beendet. Einige wichtige Vertreter sind bereits in Moskau. Mehr als 1000 Kom- munistenführer aus allen Teilen der Welt wurden er- lvartet. Mit Rücksicht aus die Verhandlungen Litwinows mit dem Völkerbund sind dann aber die Vertreter ange wiesen worden, ihre Abreise für unbestimmte Zeit auszu schieben. Jetzt, nachdem Sowjetrutzland glücklich Mit glied des Völkerbundes sei, hat der Vollzugsnusschutz der kommunistischen Partei die Erlaubnis erhalten, sich wie der mit der Frage des Kongresses zu befassen. Die letzte derartige Tagung hat 1928 stattgesundcn. Die »rennende GrMordcr Grude wird zn-enianert London, 24. September. Aus Wrexham wird berichtet, das; nur zehn Leichen geborgen worden sind, darunter die von zwei Mitgliedern der Rettungsabteilungen. In der Nacht zum Montag wurden die überlebenden Grubenponies an die Ober fläche gebracht. Zur gleichen Zeit war in 800 Meter Tiefe eine Abteilung von Bergleuten damit beschäftigt, den brennenden Teil der Grube durch Querwände aus Ziegel steinen und Zement luftdicht abzusperren. Da jetzt end gültig mit einer B e r l u st l i st e von 2 K 0 Toten ge rechnet werden mutz, ist die Katastrophe von Wrexham die drittschwerste, die das Land in diesem Jahrhundert be troffen hat. Die Zahl der Opfer war nur in zwei Fällen gröber, nämlich im Jahre 191V, wo in Lancashire 344 Bergleute den Tod fanden, und im Jahre 1913, wo in Glamorgan 439 Bergleute starben. Geldsammlungen für die Hinterbliebenen des Wrexhamer Unglücks sind bereits in vollem Gange. Am Sonntagabend waren über 7000 Pfund Sterling gezeichnet. Roch keine völlige Wiederaufnahme der Arbeit im Tertililreik Neuyork, 24. September. Die völlige Wiederaus nähme der Arbeit scheint sich in-einzelnen Landestoilen zu verzögern, da die Arbeiter einiger Seidensabrilren weiterstreiüen. In SUdkrarolina kündigten mehrere Baumwollfabriken an, datz ihre Betriebe wegen Ueber- erzeugung zeitweilig weiter geschlossen halten. Der Materialschaden der japanischen Wirbelsturm, katastrophe Tokio, 24. September. (Reuter.) lieber den Material- scl)«den -er Wirbelsturmkalastrophe vom Fxeit^z liege«, folgende amtliche Ziffern vor. 870 Häuser wurden vom Wasser sortgespült, 18 400 stürzten ein, 22 000 wurden be schädigt, 170 000 wurden überschwemmt; über 200 Schu len sind zerstört oder beschädigt; 330 Brücken und 500 Fahrzeuge aller Art haben Schaden gelitten. An vielen Stellen längs der Küste wurde das Land bis zu einer Tiefe von 400 Nieter von grotzen Flutwellen über schwemmt. Adelstitel in Oesterreich wieder zulässig Wien, 24. Sept. Vlättermcldungen zufolge plant die Re gierung, auf dein Wege eines Sondergesetzes die Adelstitel in Oesterreich wieder zuzulassen. Ueber das Gesetz soll gleich nach dem Zusammentritt der neuen beratenden Organe der Ge setzgebung entschieden werden. Die Einigung über die Ostchina-Vahn Sämtliche russischen Bahnbcamten scheiden aus dem Dienst. Aus Tokio wird gemeldet, Sowjetrutzland habe dem Verkaufspreis der Chinesischen vstbahn zugeslimmt. Autzen- ministex hirota und der sowjetrussische Botschafter in Tokio, Jurenesf, erzielten ein unsormeltes Bebereinkommen, in dem der Preis aus 170 Millionen Pen festgesetzt wird. Im Ministerium des Auswärtigen wurden Ein zelheiten über öie Regelung der Lflchinabahn Frage bekannlgegeben, die jetzt tatsächlich endlich erreicht zu sein scheint. Von dem Kaufpreis, der 170 Millionen Pen beträgt, sollen zwei Drittel in Waren erledigt werden. Rur das letzte Drittel wir- in bar bezahlt, und zivar zur Hälfte losort, -er Rest innerhalb von 3 Jahren in Raten. Aus Gründ des Besitzwechsels werden s ä in t - liehe s o w j e t r u s s i s ch e n Angestellten der Eisenbahn innerhalb von sechs Monaten nach Unterzeich nung des Vertrages e n t l a s se n werden können. Da mit wäre eine Ursache der vielen Reibungen im Fernen Osten endgültig beseitigt. Zur Abfindung der aussclzei- denden sowjetrussischen Beamten ist nach japanischer Dar stellung innerhalb der Gesamtkaussunime ein Betrag von 30 Millionen Pen besonders ausgeworsen. Greuelmärchen über einen Pfarrer Das „ Ai a n nhei m er Volksblatt " berichtet: Ein saarländisches Separatistenblatt hatte behaup tet, datz der katholische Pfarrer Schuler, „der kürzlich von Hornbach bei Zweibrücken an eine andere Pfarrstelle versetzt worden, an seinem neuen Wirkungsort noch nicht eingetrossen sei". Das Blatt knüpft daran die weitere Zweck- und Hetzlüge, „in Kreisen der LA. erzähle man sich, Pfarrer Schuler sei erschossen worden". Tas Bischöfliche Ordinariat in Speyer teilt hierzu mit, das; Pfarrer Schuler auf sein Ansuchen die Pfarrei Eschbach l>ei Landau (Pfalz) verliehen wurde, und das; er dort schon seit Monaten ungestört das Seel sorgeamt versieht. Zugehörigkeit zu Gottlofenorganisationen ein Ehe- Hindernis Die päpstliche Kommission zur authentischen Interpretation des Codex juris Canonici Hal eine wichtige Entscheidung über die kirchenrechlliche Stellung von Mitgliedern der sog. Gott- losenorgnnisationen gefatzt. Ter Kommission lag die Frage zur Entscheidung vor, „ob nach den Bestimmungen des Codex juris Canonici Personen, welche atheistischen Organisationen ange hören oder angehörten, mit Bezug auf ihre rechtliche Behand lung, auch bezüglich des Sakramentes der Priesterweihe und der Ehe, jenen gleichzusetzen sind, welche einer nichlliatholischen Sekte angehörten oder angehören". Diese Frage wurde in be jahendem Sinne beantwortet. Diese Entscheidung hat zur Folge, das; zukünftig Mitglieder von Gottlosenorganisätionen kirchen rechtlich gleich behandelt werden, wie die Mitglieder von häre tischen oder schismatischen Organisationen. Mit Bezug auf die Ehe hat dies zur Folge, datz die Eingehung derselben zwischen einem Katholiken und einem Mitglieds einer Gottlosenorgani sation aus das strengste verboten ist und datz Dispensation von diesem Ehehindernis nur unter den gleichen Boranosetzungen wie bei gemischten Ehen erlangt werden kann. Diese Entschei dung bedeutet, datz die Kirche die Gottlosigkeit nicht mehr als individuelle Erscheinung wertet, sondern, wie dies ja besonders in Rutzland deutlich zutage tritt, als organisierte Sekte. Bisher wurden Konsessionslose, welche aus der katholischen Kirche aus getreten waren, nach dem Rechtsgrundsatzc von der Konstanz der Tatsachen, rechtlich weiterhin als Katholiken behandelt. Die durch die neuzeitliche Gottlosenpropaganda gewaltig er höhte Gefahr zwang auch die Kirche zu schärferen Abwehrmatz- nahmen. Gtarhemberg besuchte GömböS Budapest, 22. September. Der österreichische Vizekanzler Starheinberg, der sich seit einigen Tagen bei seinen Verwandten in Ungarn aushält, hat seine Anwesenheit in Ungarn auch dazu benutzt, mit Minister präsident- Gömbös ziisammenzutresfen. Starheinberg und Eöm- bös haben, wie setzt bekannt wird, einige Tage auf einer Staats-, domäue jenseits der Donau verbracht.