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.-Ltsätslbllo LLsL Ausgabe k-8undv Nummer 216 — 33. Fahrgang Lllchewt S mal wöchenNIch mll der Illustrierte« Trott» betlage „Der ?«ucrr«>ter" und mehreren lerlbetlage» Monatlich« veiugopreile: Aus». « mit St. »ennoblalt und Feuerreiter M. 2.7« ilusz. B. ohne St. Bennoblatt « mit F-uerrelter M. 2,2» iiusg. L ohne St. Bennoblatt u. ohne Feuerleiter M. >,7» Einzelnummer 1» Plg., Sonnabend, u. Sonntag-Nr. 20 Ps«. Dienslag, IS. September t«34 M^W W WWW M W W W^^ v-ria»««,, r«°b.n M MW M M M M M M MM die Up->Mg- mm breite Zeile Plg, M M M M M M M - jur FomilUnoozciacn Lt-llengejuch- 5 Plg - W Platzvorlchiilti» mir lein« Volkssettung Redaltlon: Dresden-«., Polierstr. 1t, Fernr. 2071! u. 2I»U> «ejchiiltofttll,, Druck »nd «erlag: Termania Buchdruckerei «. Berlag Th. u. <s. Winkel, Polierstr. 17, Fernr. 2l»l2, Postscheck: Nr. l»22, «an«: Stadtbank Dresden Nr. IN7S7 Gül* vknisGIivlk« k»oüA!L »>« KuIGui* I« Fall« von höher«« E«walt, Verbot, Streit «d«r Betriebsstörungen hat der Bezieher »der Jnjere«t letn« Ansprüche, satt, die Zeitung in b-schrönklem Umsange, verspötel oder nicht ericheint — Erlültungsort Dresden Vor der bnüschen Kabinettsumbildung Arbeitsbeschaffung durch Straßenbau? London, 17. Sept. Der politische Mitarbeiter des Daily Herald schreibt: In der nächsten Woche wird eine Sondersitzung des Kabinetts abgchalten werden, aus der die Frage der Arbeitslosigkeit und besonders die Berichte der Son- dcrliommissare fiir die notleidenden Gebiete geprüft werden sollen. Am Donnerstag wird Baldwin aus Aix-les-Bains in London cintresfen und als stellvertretender Ministerpräsi dent die vorliegenden Berichte zur Kenntnis nehmen. Nach der Rückt kehr Mae Donalda Ende des Monats wird auch die Frage einer möglichen Umbildung der Regierung wieder in den Bordergrund rücken. Mac Donald hat zwei einander entgegengesetzte Strömungen vor sich. Die „nationalen" Untcrhausmitglieder aus den industriellen Wahl kreisen und die Vertreter der notleidenden Bezirke verlangen eine grotzzügige Politik nationaler Entwickelung und Aus dehnung. Dieser Richtung gehören nicht nur persönliche An hänger Mac Donalds an. wie Kenneth Lindsay und Lord de la Warr, sondern auch viele siingere Konservative, die eine Ka tastrophe voraussehen, wenn es keine konstruktive Ar- beltslosenpolitik gibt. Sie werden auch von dem Ber- kehrsminister Höre Bclisha, dem wirklichen Führer der soge ¬ nannten Simon-Liberalen, unterstützt, der sich bereits für die Anlage und den Ausbau von Strotzen und Wegen eingesetzt hat. Mac Donald ist in einer besonders schmierigen Lage, da er sich wiederholt gegen umfangreiche össentlictze Arbeiten ausgesprochen hat. Allerdings könnte er sich Im Not fälle auf „veränderte Umstände" berufen, um eine Aenderung seiner eigenen Politik zu begründen. Ter erwähnten Richtung etwas entgegengesetzt ist der Teil der Konservativen, der sür den Ausbau des Schutzzolltarissyslems, sür eine grotze Ver mehrung der Mehrausgaben und für soziale Reformen aus den übrigen Gebieten ist. Ter Führer dieser Gruppe ist der Krlegsminister Lord Hailsham. Entsclzeidende Bedeutung wird die Haltung des Schatz Kanzlers Neville Chamberlain haben, der sich noch nicht sestgelcgt hat, aber wahrscheinlich in seiner Eigenscizast als Schahkanzler dieser Politik, die eine Erhöhung der Ausgaben mit sich bringen würde, entgcgentreten wird. Baldwin wird mit Mac Donald z u s a m m e n st c h e n oder fallen. Viel leicht wird Mac Donald schlictzlich doch genötigt sein, die bis herige Politik sortzusetzen. In diesem Falle könnten die Aenderungen In der Zusamensetzung des Kabinetts nur von geringerer Bedeutung sein. Vorbereitungen sür die Romreise Varihous Die französischritalienischcn Kolonialsragen. Paris, 17. September. Das „Echo deParis " bel^mdelt in einem poli tischen Artikel die Aussichten für die Nomreise, die Bar- thou in der zweiten O k t o b e r h ä l f t e beabsichtigt. Die Reise, so sagt das Blatt, werde zur Zeit schon durch Verhandlungen zwischen dem italienischen Unterstaats- selrretär Suvich und dem französiscl-en Botschafter in Rom vorbereitet. Neber die Grenzziehung in Libyen wünsche Italien nicht nur eine Grenzberichti gung, sondern einen Weg zum Tschad, also bis ins Herz des französisch,, Kolonialreiches in West- und Acguato- rialasrilra. Ausserdem wünsche Italien den Natio nal i t ä t e n s ch u tz für die in Tunesien ansäs sigen rund 100 000 Italiener und eine Ver längerung des Vertrages von 1806, der von drei Mona ten zu drei Monaten läuft. Das Blatt weist dann auf die Frage der Nationalisierung hin. In Frank reich erfolge die Eingliederung der Zuwandercr mit der dritten Generation. In Tunesien dürften die Einwande rer aus Malta ihre Staatszugehörigkoit bis in die vierte Generation lrehalten. Aber selbst eine solche Vergünsti gung sür die Italiener in Tunesien würde Nom nicht ge nügen. Kein Besuch Mussolinis in Wien Wien, 17. Sept. Zu den ungarischen Meldungen, nach denen Mini- Herpräsident Mussolini in seiner letzten Rede in Ve- Dedig vor den österreichischen Künstlern seine bevor- Mhends Reise nach Wien zum Besuch der österreichischen Regierung mitgeteilt haben soll, wird an amtlicher Stelle erklärt, dass von einem derartigen Plan des Mi nisterpräsidenten nicht das Geringste bekannt sei. Aus dem nun vorliegenden Wortlaut der Rede geht eine der artige Absicht mit keinem Wort hervor. Eingreifen Roosevelts im amerikanischen Tektiistrcik? Neuyork, 17. Sept. Angesichts der Aussichtslosigkeit der Wiederherstel lung des Arbeitsfriedcns im Textllstrcik durch schieds- rlchterliche Beilegung wird ein Eingreifen Roosevelts er wartet. Die.Streiklage hat sich infolge einer Auseinander setzung zwischen den Streiksührern und dem Leiter der NINA., Johnson, versä)ärft. Johnson l-atte in einer Rede vor der Neuyorker NINA.-Behörde erklärt, das; der Tcxtilarbeiterstreik eine Verletzung einer Vereinlrarung zwischen ihm und Aloe Marhon, dem Präsidenten der Vereinigten Textilarbcitervcrbände, darstellc. Streik führer Gorman beschuldigte Johnson der Unwahrhaf- tigkeit und Parteilichkeit zugunsten der Arbeitgeber. Mac Marhon erklärte, Johnson versuche den Eindruck zu erwecken, das; der Streik gegen die Regierung gerich tet sei. Inzwischen sind weitere Nationalgardisten nach den Streikmittelpunkten in Nordkarolina beordert worden, wo die Ausschreitungen' andauern. In Burlington (Nordkarolina) wurde eine Textilfabrik durch eine Dy namit b o m b e n e x p l o s i o n beschädigt. Auch nach der kleinen Stadt Aragon (Georgia) wurde National garde gelegt, weil dort ein früherer Textilarbeiter durch Schüsse aus einem Automobil getötet worden war. Aktivere franz, provaaanda lm Saaraeblet gefordert Paris, 17. Sept. In Stratzburg hat der Kongretz der Frontkämpfer eine Entschlietznng angenommen, in der eine energischere Vertretung der franzö s i scheu Interessen im Saargebiet und eine aktivere Propaganda gefordert wurde. In einer Schlutzansprache feierte der französische Pen sion s m i n i st c r Rivolket die französische Autzenpotitik, die, wie er erklärte, unermüdlich an der Erhaltung des Frie dens arbeite und gleichzeitig für Frankreichs Sicherheit sorge Ein schwacher Punkt sei jedoch festzustellen, das sei die Saar frage, die gegenwärtig den Weltfrieden bedinge. Dle Rache des Entlassenen Lugano, 17. September. Eine aufregende Schietze- rel spielte sich in einem Restaurant in Lugano ab. Ein kürzlich entlassener Kellermeister erschien in dem Lokal und schof; — wahrscheinlich, um sich »vegen seiner Entlas sung zu rächen — auf den Besitzer des Unternehmens und dessen Frau. Beide wurden verletzt. Der zu Hilfe herbeieilende Nachfolger des Kellermeisters wurde von dem Wütenden durch einen Rcvolverschutz getötet. Nocti dem der Eindringling noch einen Polizeibeamten und zwei weitere Personen verletzt hatte, flüchtete er in den Kel ler. Als die Polizei sich zum Sturm mrs den Keller an schickte, beging er Selbstmord. pacellis Mission für Buenos Aires Die Stadt des Eucharistischen Kongresses: Eine unge heure Monstranz der ganzen Welt. Am 24. September wird K a r d i n a l - Staats sekretär Pacelli Eurazm verlassen, um die Fahrt nach Südamerika zum Eucharistischen Kong res; in Buenos Aires anzutreten. Die Tatsache, das; der Kardinal-Staatssekretär für längere Zeit von Rom abwesend ist, hat bekanntlich schon verschiedentlich zu gänzlich unzutreffenden Gerüchten Anlas; gegeben. Tie kirchlichen Verwaltungsgeschäite werden durch die Reise Kardinal Pacellis nicht berührt. Auch auf die jetzt voraussichtlich wieder beginnenden Verhand lungen zwischen den Vertretern der deutschen Bischöse und der Neichsregierung über die Durchführung des Konkordats hat die Abwesenheit des Kardinal- Staatssekretärs keinen Einslus;. Kardinal-Staatssekretär Paeelli wird in der süd amerikanischen Weltstadt als Vertreter des Heiligen Va ters bei einer der gewaltigsten katholischen Kundgebun gen weilen, die die Erde je erlebte. Imposant sind schon rein äutzerlich die Zahlen, die uns zu dem bevorstehenden grotzen Ereignis aus der Metropole am La-Plata-Strom gemeldet werden. Eine schwache Vorstellung davon kön nen wir uns machen, wenn wir hören, das; allein aus der Provinz Buenos Aires 300 000 Besucher nach der Hauptstadt pilgern werden. Aus dem Nachlmrlande Uruguac haben sich 30 000 Katholiken angesagt, 3000 kommen mit Autobussen aus Chile. Ein Massenbesuch wird aus dem katholischen Brasilien erwartet Wenn schon uns Europäern nur in geringem Matze die Gelegenheit geboten ist, zum „Ewigen Rom" zu pil gern, so ist diese Möglichkeit all diesen Hunderttausen- den von Glaubensbrüdern auf dem siidamerikanischen Kontinent fast völlig verschlossen. Ein Weltmeer trennt sic räumlich vom Pater der Christenheit. Fiir immer ist es ihnen versagt, den Papst mit leiblichen Augen zu schauen. Eie alle aber werden es als besonderes Glück und als besondere Ehre schätzen, wenn der Heilige Vater seinen engsten und vertrautesten Mitar beit e r , d e n h ö ch st e n B e a m t e n der katholi schen Kirche, den Kardinal-Staatssekretär, als be sonderen Gesandten zu ihnen schickt Mit dieser Ent sendung will Papst Pius der Elfte kundtun. wie ihm alle, auch die räumlich entferntesten Söbne und Töchter der heiligen Kirche am Herzen liegen, und wie er sich gerade mit seinen Kindern in Südamerika dem einzigen fast katholischen Kontinent, verbunden fühlt. Es ist gesagt worden, das; Buenos Aires in den Tagen des Eucharistischen Kongresses den Augen der Welt wie eine ungeheure Monstranz erscheinen werde, in der Christus am Tage seines Triumphes im Allerheiligsten Sakrament gezeigt werde. Und die ,.La-Plata-Zeitung" schrieb vor kurzem: „Der Weltkongres; ergreift in macht voller Weise die Geister und steigert in solchem Matze dis Begeisterung, das; von überall her freudige Nachrichten eintressen, die von einem Erstarken des geistigen Lebens machtvoll Kenntnis geben. Dieses Erstarken geistigen Lebens greift auf die anliegenden Länder, ja auf die ganze Welt über, die im Zeichen und in der Erwartung des denkwürdigen Ereignisses steht, das sich in diesem Oktober abspiclt." Erstarken geistigen katholischen Le* be n s in der näheren Umgebung des Kongretzortes selbst, und ausstrahlend von hier in der ganzen Welt! Was anderes bedeutet das, als Erstarken katholischer Aktivi tät, katholischer Aktion. Auch gerade in dieser Hinsicht wird man das Ereignis von Buenos Aires zu würdigen haben, und in dieser Hinsicht wird man die Anwesenheit Kardinal-Staatssekretär Pacellis werten müssen. Schwer, wie selten, sind gewitz die Bedrängnisse und Stürme, di« das Schisflcin Petri in der Zeit zn bestehen hat. da Pius der Eiste das Steuer führt. Selten aber auch hat cs in der Geschichte der Weltkirche eine Aera gegeben, die so crnteverhcitzend, so früchteschwer war, wie die Regie'