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Ausgabe K-S und v Güi» vki»i»GISvkv I^oüGVlL »i. Kuttun Im Fall« von HSH«»«r T-walt, verbot, Sti«lk «»«I «elitebsstörungen Hal »er «ezleher »der Inserent k«t»H. Ansprüche, sall, »le Zeitung in beschränkiem Umfang«,' verspiitet oder nicht erscheint. — Ersüliungoort Dresden Sledattlon: Dre»d«n-A., Polierst«. 1t, Fern«. A)7ll u. IlOU «eschilltoltea«, »rill nn» Verlag! Eermanta Buchdru-kerel n Verlag Th. n. iS. Winkel, Polterstr. 17, Fern». runr, Poslscheck: Nr. 1ÜW, Bank: Sladtbank Dresden Nr. S17S7 Dienslag, den 8. Oktober 1834 Vertag»«»« »»««»«> «nutgenpretse: »te tspailig« rr mm dielte Zeil« S Psg, - sür Familienanzeigen und Stellengesuche b Psg. -- Für Platzoorschriste» lönnen »l, lein« lbewilhr leiste» Kummer 2.14 — SS. Jahrgang Erschein» S wSchentllch mit der tllustrteUei, Tratis- beilage „D«, Feuerrette,- mehreren Blonatliche W W M. r,70 »usg. v. ohne St. B-nnoblatt mit Feuerleiter r.AI Sinzeinummer Psg., Sonnabend- Psg- volfsseituns Mdewerfung der spanischen Revolte Oie Regierung Lerroux Herr -er Lage Madrid. 8. Oktober. Spanien hat am Sonnabend und Sonntag schwere Stunden durchlebt. Nach den vor liegenden Berichten scheint es Überall gelungen zu sein, -en Putschversuch der Marxisten und katalanischen Se paratisten niederzuwersen. Nachrichten von amtlicher Seite zufolge beherrschen die Negierungstruppen die Lage im Kohlenbecken von Asturien. Ter Kreuzer „Libertad" beschütz das Gru bengebiet und trug somit wesentlich zur Einschüchterung der Aufständischen bei. — Die Regierung lieh heute nacht in Madrid eine grotze Reihe führender Sozialdemokraten, vor allem die Führer der sozialistiscl-en Jugend festneh- men. Es ist die Auslösung der marxistischen Gewerkschaften zu erwarten. In Madrid, wo auch am heutigen Vormit tag der G e n e r a l st r e i k w e i t e r d a u e r t, versuch ten die Marxisten des Nachts durch starkes Feuer, teils aus Maschinengewehren, die Bevölkerung zu beunruhi g'». Gegen Morgen sanden sich starke Abteilungen von Marxisten an de»» Arbeitsstätten ein, um Arbeitswilligen den Zutritt zu ihren Arbeitsstätten zu verivehren. Auch in Salizien soll der Generalstreik fortüauern. In Katalonien, besonders in Barcelona, ist die Arbeit wieder ausgenommen worden. Pioniere arbeiten an der Wiederherstellung der Fcrnsprccl)- und Telegraphenverbindungen nach Asturien. Der Eisenbahn verkehr ist noch stark gehemmt, da in der Provinz ver schiedentlich die Gleise aufgerissen morden sind. Der gröhte Teil der spanischen Provinzen meldet voll ständige Ruhe. Die Polizei ist in Katalonien Azana auf der Spur. Aus der Provinz sind seit Sonntag abend 12 Tote und 2 0 S ch w e r v e r l e tz t e gemeldet worden. Viele Kir chen, hauptsächlich in der Provinz Albacete, sollen in Brand gesteckt worden lein. Die katalanische Se pa r a t i st e n - N e g i e - rung hat sich, obwohl sie im Rundfunk immer wieder erklärt hatte, das; sie „siegen oder sterben" wolle, am Sonnlagmorgen um 0.15 Uhr den Regierungstruppe»» des Generals Batet ergeben. Die gesamte Regierung, der Bürgermeister von Barcelona, die Mitglieder der Stadtverwaltung und der Oberbefehlshaber der katala nischen Streitkräfte wurden verhaftet. Wie aus Barcelona berichtet wird, hat der Prä sident voi» Katalonien, Companys, nach seiner Ver haftung erki..rt, er übernehme die ganze Verantwortung für das, was innerhalb der Generalidad vor sich gegangen sei. Der Bürgermeister voi» Barcelona, der ebenfalls ver haftet wurde, hat seinerseits die Verantwortung sür al les, was im Rathaus vor sich ging, übernommen. Wie aus Barcelona weiter verlautet, sind die Regierungs truppen ziemlich erschöpft. Als Verstärkung werden in Barcelona ein Bataillon Infanterie, eine Kompanie Fremdenlegion und ein Flugzeuggeschwader erwartet. Vier Torpedobootszerstörer liegen iin Hafen. Weitere Kriegsschiffe sind angekündigt. In Barcelona »varen die Nacht über die Stratzen für den Verkehr gesperrt. Die Zahl der Verhaftungen in Barcelona überschreitet 500. Mit der Verwaltung der Generalidad Kataloniens ist ein Oberst und mit der Leitung der Stadtverwaltung ein Major betraut worden. Im Laufe der Nacht kam es itt Barcelona ebenfalls in den Strafen zu einigen Schie« tzereien. * Ministerpräsident Lerroux wurde aus Anlatz der erfolgreichen Nlederwersung des Separatistenausstandes in Katalonien von der Bevölkerung begeistert gefeiert. Zehn tausende von Menschen füllten die Stratzen Madrids und als Lerroux sich von seiner Wohnung In das Innenministe rium begeben wollte, wurde sein wagen derart von der jubelnden Menge umdrängt, datz der Ministerpräsident nur mit Mühe das Ministerium erreichen konnte. Die gleichen Begeisterungsstürme umbrandeten Lerroux, als er sich zu einem Besuch des Staatspräsidenten zum Nationalpalass begab. In den Autzenbezirken waren vor allem die Trupts pei» das Ziel der Freudenausbrüche der Menge. Azana verhaftet? Parks, 8. Oktober. Noch einer bisher nicht bestätig« tcn Meldung des „Motin" sollen der srühere sponisä-e Mi-» nisterpräsiöent Azono und drei kotolonische Führer beh Barcelona verhaftet worden sein, als sie gerade im Be griffe standen, sich an Bord eines kleinen Dampfers »»ach Frankreich einzufchisfen. Vorsichtsmaßnahmen in Portugal Lissabon, 8. OK». Aach Beendigung einer Beratung, die zwischen den» Ministerpräsidenten, dein Kriegsminisler, dem Marineminister und dein Minister des Innern statlgesunden hat, wird eine amtliche Erklärung veröffentlicht. Danach habe sich die Regierung entschlossen, die gegenwärtigen Vorgänge in Spa nien mit der gröhlen Aufmerksamkeit zu verfolgen und die nötigen Sicherungsmaßnahmen zum Schulze Portugals zu er greifen. Im Hinblick auf Gerüchte über umstürzlerische Ver suche in Portugal seien Mahnahmen in Vorbereitung, um über all im Lande die Ordnung aufrecht zu erhalten. Volksgemeinschaft ist Blutsgerrreinschast «el-smlülster Sr. Ariit eröffne! die »erwalinngswiffenschaffliche Woche sllr Standesbeamte Berlin, 8. Okt. An der Verwaltungsakademie Berlin be gann am Montag unter dem Leitsah „Vom Standesamt zum Sippencknt" die „Verivaltungswissenschaslliche Woclie für Standesbeamte". Mehr als 500 Beamte aus dem ganzen Reich hatten sich im Auditorium maximum der Universität eingefun- den, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Die Eröjsnungs- ansprache hielt der Reichsministor des Innern Dr. Frick. Er führte u. a. aus: Nichts kann — wenn man uns nicht miß- vcrstehen will — so unsere friedliche Absicht und den Witten zu ausbauender Leistung beweisen, wie die Bevölkerungspolitik, die mir und wie wir sie eingeleitet haben. Ter Ausstieg eines Volkes zu einer innerlich starken Nation kann nur geschehen, wenn alle die Kräfte unwirksam geworden sind, deren Ziel es ist, die klare Linie der Entwicklung zu stören. Deshalb scheiden wir Blut von Blut, Art von Art, deutsches Blut vom fremden Blutseinsluh, weil mir die Volksgemeinschaft nicht als ein Schlagwort sür die Zusammenfassung von einer Millionenzahl von Menschen gebrauchen wollen, sondern sie als V l u t s ge m e i n s ch a s t sehen. O Die Rassengesetzgcbung in Deutschland hat ein positives 3'cl, sie soll uns den Weg freimachen, um eine dauerhaft gegründete Zukunft ausbauen zu können. Wir wenden uns dabei nicht gegei» diesen oder jenen, sondern gegen die falsche Richtung, in der di« Entwicklung zu gehen drohte, wir sehen als Objekt un seres Handelns immer das Volk als Ganzes, als Volksgemein schaft, als Organismus. Uns geht der Gemeinnutz vor Eigennutz. Dieser Grundsatz gibt uns das Recht und legt uns die Pflicht aus, ohne Ansehen der Person gerecht das durch zuführen, was mir um des Volkes mitten tun müssen. Vor jetzt genau 60 Jahren wurden zuerst in Preuhen, bald darauf im ganzen Reich, die Standesämter einge- sührt. Dieses Werk Vismarcks sott uns jetzt als Unterbau sür das dienen, was wir in Zukunft und für die Zukunft aus zeichnen müssen. Denn das wichtigste und wesentlichste sür alle Bevölkerungspolitik in der Zukunft wird die Materialsamm lung sein, wird die Ausgabe sein, in treuer, fleißiger Arbeit alles zusammen zu tragen, was für die Bewertung des einzel nen in körperlicher und geistiger Hinsicht und gesundheitlicher und staatsrechtlicher Beziehung von Bedeulung ist und werden kann. Aber aus der Schau unserer Erkenntnis in den Rassen- sragcn heraus beabsichtigen wir das, was wir an den einzelnen Menschen beobachten, nicht nur allein sür ihn und zu seiner Beurteilung heranzuziehcn, sondern mir werden es ebenso zur Beurteilung der mit ihm Blutsverwandten benutzen. Denn nicht allein die Gesundheit des Einzelnen, sondern die Erbgesund- hüt. den Erbwert einer Sippe wünschen wir festzusteilen. So wie der Einzelne durch die Blutsbcziehungen seiner Familie in einem inneren, natürlich gegebenen Zusammenhang zu seiner Sippe steht, so kann er auch nur beurteilt und be wertet werden, wenn ivir ihn aus diesen Beziehungen heraus kennenlernen. Der Gesundheitszustand seiner Blutsverwandten ist wesentlich für die Feststellung der Anlagen der einzelnen Glieder seiner Sippe, zur Beurteilung seiner erblichen Veran lagung. Fügen wir der Pe r s o n e n st a n d s u r k u n d e ein Sippen blatt hinzu, rücken wir den einzelnen aus seiner Einzelheit heraus in den Zusammenhang seiner Sippe, so schas sen wir eine Grundlage, die es uns möglich macht, tiefer in den Menscl)en hineinzusehen. Die großen Ausgaben, die den durch das Gesetz zur Vereinheitlichung des Gesundheitswesens entstehenden Gesundheitsämtern zusallen werden, müssen er gänzt werden durch den Ausbau der Standesämter zu Sippen ämtern." Li« merklicher Fortschritt Warschau, 8. Okt. In den letzten Wochen haben in War schau zwischen der deutschen und der polnischen Regierung Wirt- schastsverhandlungen stattgesunden, die deutscherseits von dem deutschen Gesandten, Herrn von Moltke, polnischerseits von dem Direktor im polnischen Handelsministerium, Herrn von Sokolowski, geleitet wurden. Diese Verhandlungen hatten eine Ausweitung des deutsch-polnischen Warenaustausches zum Ziele. Sie haben an» v. Oktober zur Paraphierung einer Vereinbarung geführt. Die Grundlage der Verhandlungen bildeten die Ve- prechungen zwischen Vertretern der deutschen und der polni- cben Landwirtschaft, die im Frühjahr dieses Jahres in War- chau und Berlin stattgefunden hatten und in denen die Mög- ichkcit des Bezuges bestimmter polnischer landwirtschaftlicher Erzeugnisse durch Deutschland geprüft worden war. Während der jetzt geführten Wlrtschastoverhandlungen stand die Frage der Gegenleistungen Polens auf dem Gebiete der Waren einfuhr aus Deutschland sür die deutsche Bereitschaft, polnische land- und forstwirtschaftliche Erzeugnisse, insbesondere Gänse, Eier, Butter und Holz abzunehmcn, im Vordergrund. Diese Gegenleistungen umfassen eine Anzahl Kontingente für deutsche Industrie- und Landwirtschaflscrzeugnisse, wobei durch die pol- Fürstbischof Rieder (Salzburg) 1- Wie»», 8. Okt. Ter Fürsterzbischos von Salzburg, Dr. Ignatius Rieder, ist in den Morgenstunden des Mon tags gestorben. Ignatius Nieder wurde am 1. Februar 1858 inGrotz- Arl in den Tauern (Salzburg) gebaren. Nach längerer Tätigkeit in der praktischen Seelsorge ivmde er Projes- svr sür Kirchengeschichte am Prieslerseminar in Salzburg und war dann 14 Jahre P rase Par sür Pastaralthealagie an der theologischen Fakultät in Salzburg. ION wurde er zum Weihbischof geweiht. Am 12. August 1018 wurde er zum Fürsterzbischof von Salzburg gewählt. Seine In thronisation fand im Dezember desselben Jahres statt. Im Juli 1931 feierte er das goldene Priesterju'oiläum. Als Fürsterzbischof von Sulzburg führte er den Titel des Primas G e r m a n i a e. — Erzbischof Rieder hat nutzer aszetischen Schriften auch eine kurze Geschichte des Landes Salzburg veröffentlicht. Nische Regierung für einige dieser Waren die meistbegünstigsten Vcrtragszollsätze zugcstanden werden. Deutscherseits ist für Holz die Meistbegünstigung zugesagt worden. Um die Schwierigkeiten zu überwinden die sich aus der derzeitigen deutschen De Visen läge ergeben, ist verein bart worden, daß die Ein- und Aussuhr der beiderseits in die Vereinbarung aufgenommenen Waren sich auf dem Wege pri vater Verrechnung vollziehen soll. Auf polnischer Seite wird die Abwicklung der Zahlungen durch die polnische Kompensations- Handelsgesellschaft, auf deutscher Seite durch den eingetragenen Verein „Deutsch-polnische Handelskammer e. V." Breslau-Ber lin, vorgenommen werden. Die neue Wirlschastsvereinbarung gilt sür die Dauer eines Jahres. Sie dürfte Mitte Oktober in Kraft treten. Die 'Per- einbarung, die die Summe von 2 2-bis 23 Millionen Zloty umsaßt, bedeutet einen merklichen Fortschritt in der Entwickelung des deutsch-polnischen Handels, da in ihr zum ersten Mal von feiten Polens Vertragszölle für einzelne Waren bewilligt worden sind. Die deutschen Waren, die auf Grund dieser Vereinbarung nach Polen ausgesührt werden können, sind in einer umfangreichen Liste niedergelegt, aus der als wich tigste genannt seien: Zuchtvieh. Sämereien. Weine, Ehemikalien, Metall-, Galalit-, Glas- und kosmetische Waren. Oas deutsch-polnische Wirtschaftsabkommen