Volltext Seite (XML)
2)/e DOM A^e/c/e/ro/ Ks/nan DO/r Ä^e/r/'re/Ze ^8^er/ <N»c>>6nicIl v-r^oke») 19. Fortsetzung. War er mit dem -weiten Gesicht behaftet? Narrte ihn ein Spuck der Heide? Dort — dort, ihm gerade gegenüber an einen Pfeiler gelehnt, dort stand — Adelheid, sein verlorenes Lieb!... Kalkweih sank er aus die Bank zurück... Und konnte doch die Augen nicht losreiben von ihr! Klammerte sich an ihren Anblick wie ein Verurteilter dürstend das letzte süsse Licht der Sonne trinkt... Sie stand, die Hände lose verschlungen, einen Heide straub in den Fingern, in Sinnen verloren. Adelheid, Adelheid!... Gott, o Gott, war sie es denn wirklich? Durfte er sie noch einmal sehen — als letzte Gnade, letzte Qual...? Wie bläst und schmal das süsse Gesicht geworden war! Um den Mund grub sich ein herber Zug, wie von zutiefst tm Herzen verschlossenem Leid. Seine — seine Schuld! Wenn sie ihn erblickte? Herrgott, das durfte nicht sein! In die Erde müsste er ja sinken! Er brauchte sich ja nur zurücklehnen aber wie ge ¬ bannt verharrte er vorgebeugt. Das Mädchen hatte ihn noch nicht bemerkt. Ihre Ge danken waren weit weg — suchten, suchten. Und keine Ahnung sagte ihr... Abwesend glitten ihre Augen von Fenster zu Fenster — standen dann mit jähem Ruck still. Wie festgenagelt. Schreckgeweitet! Einreden ging durch die Gestalt, fahle Blässe über zog das Gesicht. Es schien, als wanke sic... Weist bis in die Lippen, tastete sie mit zitternden Händen nach der Säule hinter ihr. Die Blumen entfielen ihr und lagen am Boden. Und dann — wurzelten die beiden Augenpaarc in einander. Sahen nichts und niemand von der Umwelt. Waren allein aus der Welt. Brennende Scham, wortlose Neue, erdrückendes Schuld- bcwusttsein, Sehnsucht, Bitte um Verzeihung — das lag alles in dem einen; heistes Erschrecken, leidvolles Aufstchcn einer lebendig eingesargten Liebe, zitterndes Erbarmen sprach aus dem andern Augcnpaar. Verblüfft schauten die Soldaten auf die beiden. Der Einsame, Stille, der auf der ganzen Reise kaum einen Blick durchs Fenster geworfen, der jetzt dasast wie ein Steinbild, fahl wie der Tod — und die schnceweiste Dame da drüben, die waren einander nicht fremd! Da liefen Fäden von einem zum andern . . . Ekpyrlzkt dy: Komsnälensl Vl^o, kerli» Seltsamer Zufall, hier so plötzlich auf dem Bahnsteig einer fremden Stadt. Ra, wohl son Trauerspiel, wie s ost vorkommt. Da braucht's keine Zuschauer. Und sie drängten sich in natürlichem Schicksalsgefühl zu den anderen Fenstern. Kein Wort siel zwischen den beiden. Des Mannes Lip pen bewegten sich, aber er brachte keinen Laut hervor Nur ein Acchzen. Niescngrost stand aus einmal alles Geschehene zwischen ihnen, eine gläserne Wand, so dast ihre Seelen nicht zueinander kommen konnten. Nur seine unsäglich trauri gen Augen sprachen. „Ich gehe, um zu sühnen, Adelheid," sagten sie. „Ver gib mir! Dein Bild nehme ich mit hinaus als Letztes, Allerletztes. Und falle ich, so sprich ein Gebet für den Jrregegangcnen, der am Ende seiner Irrfahrt doch den rechten Weg sand." Und in den mecrtiesen Augen des Mädchens glomm das echt weibliche Erbarmen aus. „Ich habe um dich ge litten," hiest ihre stumme Sprache, „aber auch du warst nicht glücklich, du Armer! In deine» Zügen steht die Sprache des Elends geschrieben. Und nun gehst du vielleicht dem Tode entgegen. Alles ist ansgelöscht. In dieser Stunde zerreisst dein Schuldbrief — du bist entsühnt." Er las ihr die Gedanken vom Gesicht ab. Unwillkürlich machte er eine Bewegung mit der Hand, die im Fenster rahmen lag, ihr entgegen — liest sie aber zage sinken. Da löste sich die Starrheit in des Mädchens Gliedern. Sie rasftc den Straust vom Boden auf, machte zwei, drei Schritte zum Abteil. „Ab-fah-rcn!" klang es Langsam zog die Maschine an. Mit einer raschen, freien Bewegung reichte Adelheid dem Jugendfreund die Heideblumen hin. „Geh mit Gott... Clemens!" sagte sie leise. „Die Hei mat greifst dich." Fest umklammerte er einen Augenblick ihre Hand mit dem Straust. Er hatte sie verstanden. „Adelheid . . ." Sonst brachte er nichts heraus. Aber es klang wie ein Gelöbnis. Weit beugte er sich aus dem Fenster. Und seine jetzt leuchtenden Blicke hasteten an der meisten Gestalt, solang noch ein Schimmer von ihr zu erspähen war. IT „Also, ich darf ans dich rechnen, Adelheid, nicht wahr?" schlost Pfarrer Iugcndaal und kramte in den Papieren aus seinem Schreibtisch. „Sieh, hier habe ich dir schon eine Liste ausgestellt von den kleinen Blondzöpslein und Wcistköpfen, die einstweilen in Betracht kommen. Die Mütter werden froh sein, wenn sie ihre zappeligen Kleinen in guter Ob hut wissen und mit Ruhe der Feldarbeit nachgchen können. Das ist auch Arbeit für die Heimat, die du da leistest, Kind! Die Ernte must herein, das Feld neu bestellt werden! Die Frauen stehen jetzt sür die Männerarbeit. Das geht aber nur, wenn die Kinder während der Zeit gut betreut wer den. Nun, wie ist s?" Forschend betrachtete der alte Herr das Mädchen, das er getauft hatte und heranwachsen sah Er kannte ihr heimliches Leid um den Sohn vom Heide hof. Aber jetzt — ein neuer Zug war in ihrem ganzen Wesen ausgeprägt. Etwas Befreites, Elastisches, Frische res. So, als sei ein Druck von ihr abgefalle» Ob etwa irgendeine Nachricht von dem Nievergessenen sie erreicht hatte? Fragen wollte er nicht. So was vertrug kein Tasten und Berühren. In einer Stunde des Vertrau ens würde Adelheid schon von selbst ven Weg zu ihren, allen Freund und Seelenführer finden. „Hast du dich also entschlossen?" Die Angevedete senkte den Kopf. „Ich hatte es mir so schön gedacht . . ." „Als Krankenpflegerin? Gcwist, Kind, ein edler Be ruf, jetzt mehr denn je. Aber du weisst, Tausende haben sich gemeldet; es ist einstweilen kein Anionimen dort. Und ist dies denn das einzige, was du tun kannst? . . . Dast wir Menschen doch immer am ersten das in die Augen Fallende anstreben! Mitten ,m Getriebe stehen, sich als wichtiges Rad der grasten Maschine fühlen, greifbare Ergebnisse sehen, sich gleichsam als Milwirkende in dem weltgeschichtlichen Drama fühlen — das lockt! Das Geringe, Unscl)einbare, die Kleinarbeit wird kaum beachtet Und doch ist jede graste Leistung ans kleinen und kleinsten Bausteinen zusammen- gesetzt." „O, nicht darum . . warf Adelheid errötend ein. „Nicht darum? So ist es, weil die Heimat dich beengt? Weil s dich noch immer von hier forttreibt, Kind?" -Nicht mehr!" Mit ireiem Blick nein lic ibn an „Also, wenn s so steht, Adelheid, so sehe ich nicht ein, weshalb du in die Ferne schweifen sollst, wo das Gute so nahe liegt! Findest du hier nicht ein lohnendes Feld -u vielfacher Liebestätigkeit? „Erst gehörst du deinem Gott, ihm zunächst der Heimaterde!" Tu kannst den hart fronen den Müttern die Sorge für ihre Kleinen abnehmcn, kannst den jchwerbeladenen Frauen Akut zusprechcn, ihnen Seelen lasten tragen helfen. Für die schreibungewohnten Hände auch schon mal ein Brieflcin schreiben oder wenigstens für richtige Adressierung sorgen und die Pakete vorschrifts- mästig einpacken helfen. Und wenn so manchen eine Kugel trifft ... der Tod ein Glückslichtlein auslöscht — nun, ich habe ja schon gehört, wie wacker du dich der lahmen Frau Steinkötter angenommen hast, als ibr Einziger siel! Dem alten Mütterchen bist du ein rechter Augentrost, eine Stütze. Sieh, Kind, die Heimat dankt dir tausendfach mit Liebe alles, was du ihr tust!" lForttetzung folgt i von der Teuselsinsel zurück ins deutsche Zuchthaus In Essen begann am 17. September ein Totschlagsprozest, der in mehrfacher Hinsicht interessant ist. Der Angeklagte, ein -t3jährigcr Mann aus Buer bei Gelsenkirchen, ist nämlich wegen der gleichen Straftat schon einmal in Frankreich zu le benslänglicher Zwangsarbeit verurteilt worden. Er hatte in der Nachkriegszeit seine Frau in Buer zurückgelasscn und im französischen Kohlcni»ergbau Beschäftigung gesunden In Frank reich unterhielt er mit einem ebenfalls aus Tcutscbland stam menden Mädchen ein Verhältnis und führte mit ihr zeit weilig einen gemeinsamen Haushalt. Nach einem Streit, wie er angibt, tötete er das Mädchen und zerstückelte die Leiche, um die Spuren der Tat zu verwischen. 1930 verurteilte ihn ein französisches Gericht zur lebenslänglichen Verbannung, aber schon nach zwei Jahren gelang ilnn eine abenteuerliche Flucht aus der Strafkolonie auf der Teuselsinsel. Er kehrte nach Buer zurück, wo er sich in der Annahme sicher fühlte, dast eine nochmalige Bestrafung wegen der gleichen Straftat nicht zu erwarten sei. Vor mehr als 1)4 Jahren wurde er aber ver haftet. Tie Rechtsfrage, ob eine erneute Verurteilung in Deutschland nach der bereits erfolgten Verurteilung in Frank reich möglich sei, ist von den zuständigen Behörden bejaht worden. Auch die zeitweilig ungewisse deutsche Staatsbürger schaft des Angeklagten, der hart an der polnischen Grenze geboren worden ist, wurde inzwischen geklärt. Tie französischen Gerichtsbehörden haben sür die Voruntersuchung wichtige Ak ten zur Verfügung gestellt; eine vom Gericht als notwendig an gesehene französische Zeugin ist durch Vermittlung der deut schen Botschaft aus diplomatischem Wege geladen morden. Gesetze gegen Negerinoden Es gibt im französischen Kongo-Gebiet bekanntlich Ne- aerslämme, bei denen eine Frau umso schöner gehalten wird, je länger und gröster di« Lippen sind. Es hat sich nun heraus gestellt, dast diese Sitte, die nach europäischen Begriffen nicht nur unschön, sondern sür die Frauen auch eine Quälerei ist, sich obendrein für die Gesundheit äusserst schädlich auswirkt. Das wird daraus zurückgesührt, dast infolge der Mund-„Ver- zierung" die Nahrungsaufnahme der Frauen ungünstig be einflusst wird, wodurch mit der Zeit schwere Erkrankungen und frühzeitiger Tod bedingt werden. Nach einer Meldung des „Echo de Paris" hat nun die französische Verwaltung des betreffenden Gebietes die weitere Ausführung dieser Unsitte durch die fraglickpuc Negerstämme streng untersagt und unter Strafe gestellt. HosfcnIIich wird diese Mastnahme nicht zum Anlast eines Kolonialkrieges, der buchstäblich um die mehr oder weniger „schönen" Münder von Ncgersrauen zugesührt würde. Ein Paradies der Frauen Ein Paradies sür Frauen ist das Gebiet der Vlaschitsch- Bcrge, eine der unwirtlichsten Regionen Jugoslawiens. Hier regiert das weibliche Geschlecht, wahrend die Männer eine nur untergeordnete Rolle spielen. Die männliche tVevölke- rung strickt Strümpfe, kocht die Mahlzeiten und verrichtet die Landarbeiten. Die Frauen hingegen sind hauptsächlich damit beschäftigt, sich zu zerstreuen; sie reiten auf Mauleseln, schlafen lange und beaufsichtigen die Arbeit ihrer Männer mit kritischen Mienen. Die Schönen von Vlaschitsch können es sich leisten, denn in der dortigen Gegend überwiegt die Zahl der Männer um ein vielfaches. Wenn der Gatte streiken sollte, wird die Frau unausstehlich. Sie droht, ihn sofort zu verlassen, und er wird einlenkcn. Denn, wenn sie ihm weg läuft, bekommt er im weiten Umkreis keine Frau wieder. Jedes Mädchen hat dort mindestens 12 Verehrer, unter denen sie ihre Wahl treffen kann. Sie sind daher ausserordentlich wählerisch und herrfchfüchlig. Alte Jungfern sind in diesem Gebirge ein gänzlich unbekannter Begriff. Im ganzen Distrikt lebt keine Frau über 2V Jahren, die noch unverheiratet ist. Zuchthaus mit allen Schikanen Tie schweren Kriminalsälle der letzten Zeit in Nord amerika, unter denen die Verbrechen der Dillinger-Bande eine Sonderstellung einnehmcn, haben zur Schaffung einer ameri kanischen „Teusels-Insci" inmitten der San Francisco-Bay ge führt. In wenigen Monaten wurde diese Insel als Gefängnis sür besonders gefährliche Verbrecher wie eine Festung aus gebaut. Flucht aus diesem Zuchthaus erscheint als unmöglich. Man hat nämlich Mnschinengewehrnester und sogar eine Ka none vorgesehen, die sich aus einem stählernen Turm inmitten der Insel befinden, und bis zum Goldenen Tor die ganze Bucht unter Feuer nehmen können. Tas Innere des Gesäng- nisses ist mit ganz neuartigen Einrichtungen versehen, die jeden Ausstand oder Fluchtversuch im Keime ersticken. Sämtliche Türen und Korridore sind von einem Punkt aus leicht zu übersehen. Ein Truck auf einen Knops genügt, um alle Räume mit Tränengas zu überfluten, so dast Erstickungsanfälle jede Bewegung der Insassen verhindern. Eine soeben vorge nommene Besichtigung durch den Gcncralstaalsanwall fiel zur grössten Zufriedenheit aus. Selbst die Wächter sind schwer be waffnet und haben neben Gewehren noch automatische Pistolen umhängen. Tie Böden, Wände und Fenster der Zellen sind mit einem Stahl versehen, dein auch der schärfste Bohrer oder Feile nichts anhaben kann. Wahrend der Mitlagsmahlzeit, die gemeinsam von den Sträflingen eingenommen wird, gehen Wächter um den stählernen Laasgang herum, der diesen Saal umfastt. Tie Alcalraz-Insel ist zu allem Ueberflust noch^ in dauernder Kurzwellenverbindung mit der Polizei von San Franzisco und der Radiostatton am Eap Benica. Amerikas Schwerverbrecher, die hier ihre Aburteilung und meist auch den elektrischen Stuhl erwarten werden, haben also wirklich nichts mehr zu lächelt. Sie müssten schon mit einem Kreuzer ihren Genossen zu Hilse eilen, um sie aus dieser Festungs insel zu befreien. Der seltsamste Verein ' In Newyork fand unlängst ein Kongrest der feinsten Zungen und Nasen der Neuen Welt statt. Im Fremdenbuch des Kongresthotels erschienen die angenehmsten Berufe: Tee koster, Parfümriecher, Kasseeschmecker. Weinkoster und Tabak prüfer. Ter Kaffee wird vor allem gerochen. Europäer mö gen sehr empfindlich sein, wenn man den Kaffee zu dünn brüht oder Gerste zusetzt; aber die richtigen Kenner sind doch erst, abgesehen von den Orientalen, die Leute aus Guatemala und Brasilien, die. mit besonders empfindlichen Nasen ausge rüstet. mit Vorliebe als Kassecriecher eingestellt werden. Tie grasten amerikailifchen Firmen haben Teekoster, deren Amt es ist, Teelasse aus Teetasse zu beriechen, abzuschmecke.n und aus die Farbe zu prüfen. Tas sind zugleich verantwortungsvolle Berufe, denn diese Männer setzen den Preis sest, und dabei handelt cs sich um Millionemverle. 'Vielleicht am schwersten Hal cs der Teekoster des Newyorker Zollamtes, der die einge- führten Sorten in bestimmte Tarife einzureihen Hal. Abele Sandrock jubiliert Mas sind schon 70 Jahre?! Zahlreich sind die wahren und gut erfundenen Anekdoten nm „unsere Adele", die sich einer Beliebtheit erfreut wie kaum eine ihrer jüngeren Kolleginnen. Wahrheit ist jedoch, dast Adele Sand rock, einst gefeierte und berühmte Tragödin des Wiener Burgtheaters, in jugendlicher Frische und erstaun licher Rüstigkeit ihren 7 0. Geburtstag feierte. Sie gibt dieses gesegnete Alter unumwunden zu, denn sie hat die Jahre hinter sich, in denen jede Frau bei der Altersangabe mogelt. Von Geburt aus Holländerin, Tochter eines Rotterdamer Kaufmannes, hat sie das Theaterblut von ihrer Mutter (die bekannte holländische Schauspielerin Sandrockj geerbt Mit 18 Jahren debütiert sic erfolgreich in Berlin; in Meiningen war das Glück ihr nicht so hold, sie gefiel nicht, angeblich soll der „groste Kainz" sich damals geweigert haben, mit ihr zu spielen. Es folgen die Lehr- und Wandcrjahre, wieder Berlin und Moskau als Glanzpunkte des jahrelangen Arbeitens an kleinen Bühnen. Und dann der Ausstieg: Wien Burgtheater. Der Erfolg, die Triumphe, Adele Sandrock, die noch heute die imponierende Gestalt und die volle, dunkle Stimme besitzt (da her der „Herr General!") war eine der grössten und aner kannten Tragödinnen ihrer Zeit. Beliebt ob ihres eigen willigen Temperamentes bei dem Publikum, jedoch gefürchtet bei den Direktoren! Auch heute noch — so wissen wenigstens „Eingeweihte", behält Adele das letzte Wort, vor ihrem Blick wird auch die kesse Zunge stumm. Wo sie herrscht, da ist sic souverän — wie oft erlebt im Filmatelier! Wer sie heute al, „Familienschreck", als gefürchtete Erb- laute, als Anstandswauwau, als über das lächerliche Leben er habene, imponierende Ex-Fürstin im Filin sieht, denn der Film hat Adele Snndrock zu der grasten allgemeinen Beiiebtbeit ver halfen, der kann sich kaum vorstellen, dast „unsere Adele" ein mal den „Hamlet" (eine ihrer Hauptrollen!) spielte. Aus der Höhe ihres Ruhmes ging sic vom Theater ab. und erst 1022, anderthalb Jahrzehnte später, lässt sie sich erneut verpflichten und hat den beispiellosen Erfolg in Berlin in Bunburry". Eine Rolle, die sie noch heute mit dem gleichen Erfolg auf der Bühne wie im Film kreiert. Sie war inzwischen in das Fach der charaktcrkomischen Nollen hinübergewechselt, ilnverges.lich ist sie als ehemalige Hofschauspiclerin. Mutter eines Schaa- spielergeschlechtes in „Eine königliche Familie". Ter Stumm film holte Adele Sandrock in die Ateliers, und sie ist dort heute noch heimisch. In zahlreichen Lustspielen hat sie den Zu schauern Freude geschenkt, sic bleibt stets die groste vornehme Schauspielerin, die immer die Grenze zu wahren weist, die nie ins Alberne oder Läppische entgleitet. Und schon mit Beifall bcgriisst, gehen ihre Dialoge meistens unter im tosenden Beifall und im Lachen bcs Zuschauerraams. Man erinnert sich ihrer filmischen Glanzrolle in dem Ufa-Film „Das schöne Abenteuer" (1032), eine „unmoderne Grostmutlcr", nnvergleich'ich in ihrer patriarchalischen Würde, eine gütige, energische Frau, der groste Erfolg des sonst nicht überragenden Filmes. Gegenwärtig ist sic mit Aufnahmen für den neuen Eine Allianz Film der Europa „Die englische Heirat" beschäftigt. Im liebvertrauten 'Milieu beging sie ihren 70. Geburtstag, und so wollen nur als schönste Meburtstagsgabe „unserer Adele" noch viele schasscnsfrohe Jahre wünschen, denn das Leben de, „Komödianten" ist Ram penlicht und Biihncnlnft.