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Sächsische Volkszeitung : 22.09.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193409221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19340922
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19340922
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-09
- Tag 1934-09-22
-
Monat
1934-09
-
Jahr
1934
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Ausgabe K M. r,7« Gül» vknVsGüvkv RI» KuIG»«* Re»«ttl«n: Dresden-A., Polierste. 11, Ferne. 29711 u. 21912 ki«fchiIII»IIell«, Drx« »nd Beklag: Serm^nia Buchdrulleret ». Beklag Ih. u. G. Winkel, Polieistr. 17, Fernk. 21912, Postfchcik: Nr. 192S, Bank: Lladtbank Dresden Nr. 91707 Im Falle von höherer Dewalt, Berbok, Streik «del Betrirbostorungen hat der Bezieher oder Jnjereni kein« Ansprüche, falls die 3-ttung in befchränklem Umsang«, verspätet oder nicht erscheint. — Erfüllungsort Dresden Nummer 22V — 3S. Jahrgang Erscheint 9 mal wöchenlltch mit der lNusiilerie» Eratis- beilage „Der Feuerrelker" und mehreren Teztbellage» Monatlich« Bezugspreise: Nusg. A mit 8t. Bennoblalt und Feuerreller Ilusg. B. ohne St. Bennoblalt u. mit Feuerreller M. 2,29 Nusg. L ohne St. Bennoblalt u. »hne Feuerreller M. 1,7» Einzelnummer 19 Psg., Sonnabend- n. Sonntag-Nr. 29 Pf». SüchUche voltsseuuns Sonnabend, 22. Sepkember l«34 Berlagsort Dresden «nielgenpreise: die lspaltlge 72 mm brell« 3«»« « M-e — für Familienanzeigen und Stellengesuche S Psg. — Für Platzvorschristen können wir kein« Lewähr leistet« Schwerer Taifun über Zentraljapan Bis jetzt Hunderte von Toten 5V000 Säuser vernichtet - Eisenbahnverkehr Lokio-Osaka-Schimonoseli unterbrochen Tokio, 21. Septemt>er. Ein von schwere« Regenfiitten begleiteter Taisun roste am Freitogvormittng >«it einer Stunde,,geschwin- digkeit von 45 Meile« quer durch Zentraljapan. Er nahm seiue« Anfang bei Osaka u«d ging über Kioto iu dos Japanische Meer. Es e«tstoud ei«e Spring- flut, durch die aus ciuer der vorgelagerten Inseln etwa 2VV0 Häuser ii b e r s ch w e m m t wurde«. Muu be fürchtet gros; e Verluste a « M e « s ch e n l e b e u. Der Weg, den der Taisun genommen hatte, bietet de« Anblick eines Trümmerfeldes. Ausgerisscne Bäume und Telegraphenmaste sowie die Trümmer von zerstörten Häusern liegen wirr durcheinander. In Osaka sind zahl reiche Häuser, darunter mehr als 4» Schulen, eingestürzt. Militär wurde sofort angesordert, um sich an dem Ret- tungswerk zu beteiligen. Die Zahl der Toten beläuft sich bisher auf etwa 40V. In Osaka ist seiner ein beruh m - ter Tempel zerstört worden. Dabei sind 15 Per sonen verletzt worden. In Kiolo wurden ein Amtsgebnude und mehr als zehn Schulhauser vernichtet. Nach den ersten Berichten sollen hier 4000 Schulkinder unter den Trümmern begra ben worden sein. Etwa 100 konnten sofort nach dem Un glück wieder befreit werden. Das Geheimnis um Eine Verhaftung in Aewyork NeIvyork, 2t. Sept. Einer Meldung des „Jersey-Journal" zufolge ist am Don nerstag in Neivyorl« ein seit 1923 In den Bereinigten Staaten lebender, nicht naturalisierter Ausländer verhaftet worden, der mit der seinerzeitigen Entführung des Lindbergh- Kindes in Verbindung stehen soll. Die Polizei habe bereits in der Garage des Verhafteten im Neivyorker Stadtteil Vronx die Summ« von etwa 3 5 0 0» Dollar entdeckt. Einen Patz soll der Verhaftete nicht besitzen. Das Blatt meldet weiter, datz der Man» in der Nähe des Kirchhofes wohnt, über dessen Mauer hinweg seinerzeit den angeblichen Entführern die 50 000 Dollar ausgehändigt wurden. Die Verhaftung sei erfolgt, nachdem in den letzten Woä>en in verschiedene» Stadt- teUen von Newyork 10-Dollar-ScheIne aufgetaucht seien, die di« Stummer» der von LIndbergh bei Zahlung des Läsegeldes ausgegebenen Scheine getragen hätten. Nach umfangrei<i)en Ermittelungen, an denen nicht weniger als 7ö Detektive be teiligt gewesen seien, sei zugegrlssen worden, nachdem ein solcher Schein für die Bezahlung einer Tankrechnung benutzt worden sei. Der Besitzer dieser Tankstelle hätte aus Grund der Nummer» Verdacht geschöpft und die Polizei benachrichtigt. Die Mitteilung von der Verhaftung hat im ganzen Lande grötztcs Aufsehen erregt. Die Verhaftung des Ausländers er folgte bereits am Mittwoch früh. Der P o l i z e i ch e s O r i y a n erklärte, datz in der Garage des Verhafteten 13 78» Dollar gefunden worden seien, die zweifellos von dem seinerzeit von Vor dem Ende de- Teilarbeit erstreik-? Washington, 21. September. Man ist hier der Ansicht, datz das Ende des Textil streites ukmittelbar bevorsteht, nachdem die Streikleitung die Wiederaufnahme der Arbeit auf Grund des Berichtes des Schlichtungsausschusses als möglich bezeichnet hat und die Unternehmer gleichfalls ihre Bereitwilligkeit zu Bec kingen angcdeutet haben. Der Schlichtungsausschutz emp fiehlt in seinem Bericht, der von Roosevelt gebilligt worden ist, die Schaffung einer unparteilichen dreiköpfi gen Textilarbeiterbehörde (Textile Labour Relations Ter Eisenbahnverkehr zwischen Tokio, Osaka und S ch i in o n o s e k i ist unterbrochen. Zahlreiche Züge sind verunglückt. Einzel heiten über diese Unglücke stehen noch aus. Auch der Telegraphen- und T e l e p h o n u e r k e h r im Unglücksge'oiet ist unterbräche n. Alan ist der Ansicht, datz es sich bei dein Taisnn um den schwersten handelt, der während der letzten dreitzig Jahre Japan henugesueht hat. Während die Schäden aus dem Festlande ungeheuer grotz sind, sind die Bei lüste der Cchissahrt verhältnismässig gering, da von einer meteoro logischen Station rechtzeitig 'Warnungszeichen abgegeoen werden konnten. Wie zu de«, Taifununglück in Zentralsapan ergän zend gemeldet wird, konnten nach angestrengter Tätigkeit der Rettungsmannschaften in Kioto von den mehr als 1 0 00 unter de» Trümmern der Schulhäu- ser begrabenen Schulkindern 500 gerettet wer den. Das Schicksal der übrigen Kinder ist ungewiss. E t- wa 5 0 0 0 0 Wohngebäude sind z e r st ö r t w o r- d e n. Bei den Zugunfällen sind nach den bisherigen Nachrichten etwa 100 Todesopfer zu beklage»«. Die Ausläufer des Orkans haben sogar noch Tokio er reicht; jedoch wurde nur geringer Schade«, verursacht. das Lindberg--Kind — Erklärungen des Polizeichefs Lindbergh gezahlten 50 00» Dollar Lösegeld stammen. Die Ver nehmung sei noch nicht beendet. Bisher weise der Verhaftete, ein 35jähriger arbeitsloser Zimmermann, der Frau und Kiud habe, jede» Zusammenhang mit der Lindbergh-Angelegenheit entschieden zurück. Demgegenüber könne jedoch, wie der Po lizeichef weiter mitteilte, bereits jetzt gesagt werden, das; der Verhaftete als derjenige Mann erkannt worden sei, der seiner zeit das Lösegetd für das Lindbergh-Kind an der Kirchhofs mauer in Empfang genommen habe. Die Polizeistation, wo sich der Verhaftete zur Zeit noch befindet, wird von einer grotzen Menschenmenge umlagert. Der Verhaftete bestreitet, den Dr. Conen und den Krast- droschkensührer, die ihn bestimmt wieder zu erkennen glau ben, zu kennen. Seinen Geldbesitz erklärt er damit, datz er aus Furcht vor einer Inflation Goldzertisikate zu sammeln begonnen habe, deren Besitz bekanntlich seit dem letzten Jahre verboten ist. Die Polizei entschlotz sich am Mittwoch früh zur Verhaftung, da sie bei ihren Beobachtungen, an denen sich 75 Polizisten und Detektive beteiligten, keine Mittäter sestzustellen vermochte und ein Entkommen des Verhafteten fürchtete. Die Festnahme sollte ursprünglich geheimgehalten iverden, ivas aber nicht gelang. Die Polizei, die den Verhafteten am Freitag vormittag unter der Beschuldigung der Erpressung dem Richter vorsühreu wird, gab als weiteres belastendes Moment an, datz er einige Zeit als Zimmermann in der Nähe des Hauses von Lind bergh in New-Jersey gearbeitet habe und datz der Kraftwagen, in dem er Mittwoch früh verhaftet worden war, in New-Jersey gestohlen worden sei. Der Diebstahl soll einen Tag vor der Entführung des Liiidbergh-Kindes erfolgt sein. , Board), die die Aufgabe hat, die Streitigkeiten in der Textilindustrie zu schlichten, Autzerden« empfiehlt der Be richt eine Untersuchung durch das Arbeitsministerium und die Bundcshandclskommission über die Frage, ob die Tex tilindustrie dieselbe oder eine grötzere Zahl von Angestell ten zu höheren Löhnen beschäftigen könne. Der Ausschutz hofft, datz die Textilarbeitergewerkschast auf Grund die ser Empfehlungen den Textilstreik abbrcchen werde. Gleichzeitig ersucht der Schlichtungsausschutz die Arbeit geber, die Ausständischen ohne Unterschied wieder einzu stellen. Prosperity? Ir« den Vereinigten Staaten von Amerika stehen die grotzen Herbslivahlen vor der Tür Sie wollen den Nachweis liefern, ob das amerikanische Volk n it der Politik des Präsidenten Roosevelt einverstanden ist, dec bekanntlich — getragen von der Hoffnung, das, es nun kesser gehen würde — einen noch nie dagewesenen Erfolg bei der Präsidentenwahl errungen hal.e. Tie Vorzeichen sind die denkbar s ch lechte st e n. Es ist der Regierung nicht gelungen, die Wirtschaftskrise zu beheben. Ter grosse Nira-Plan, der mit der individua listischen Wirtschaslsmethode gebrochen halte, lind der an ihre Stelle ein Nüttelding zwischen freier Wirtschaft und Planwirtschaft setzte, hat sich trotz vielfacher Abänderung nur wenig bewährt. Tie Widerstände der matzgeoenden IndusUiekonzerne waren zu gras;, und die Gefolgschaft Roosevelts ist zu wenig organisiert, >.'s das; sie mit Er folg den passiven Boykott zu bekämpfen vern ächte. Tazu kommt eine Missernte, wie sie USA. im letzten halben Jahrhundert noch nicht erlebt habe,,. Tie LoiOwirtschast will »ich* einsehen, datz planivirticyastliche Methoden notwendig waren, um die bäuerliche Produktion lebens fähig zu machen. Andererseits aber ist in breiten Volksmassen die Be wunderung vor den Erfolgen der Bank- und Industrie magnaten angesichts der immer schlimmer werdenden Not und der H i l f s l o s ig k e i t der grotzen Krise gegenüber auf den Nullpunkt gesunken. Tie Zeit ist vorbei, da man die smarten Geschäftsleute dem kleinen Mann als nachahmungswürdiges Beispiel hinstellte. Tazu kommt noch, das; die Ausdeckung der R ü st u ngsj k andale den letzten Rest von Hochachtung vor dem Geschäftsgeba ren der Truste und Konzerne in alle Winde hat verflie gen lassen. Die breiten Schichten der Arbeiter und 2*auernschast stehen vor der schwerwiegenden Frage, ob sie Roosevelt erneut ihr Vertrauen aussprechen sollen, ob sie ihm die Macht gebe»« sollen, die nun einmal begonnenen plan- wirtschaftlichen Matznahmcn bis zur letzten Konsequenz durchzusühren und zri verschärfen, oder ob sie erneut zu dem abgewirtschafteten System der hemmungslosen Indi vidualwirtschaft zurückkehren sollen. Für das eine — die Stützung Roosevelts — spricht der Umstand, datz die Dürre ja als Naturereignis keines Menschen Alacht untertan gewesen ist. Für Roosevelt spricht seiner dis Gewitzheit. datz er entschlossen ist, sich mit allen Mitteln für den Wohlstand der breiten Massen und gegen das Prositsystem dH Industrie- und Handelskönige einzu setzen. Die schweren sozialen Erschütterungen, die — ivie der gewaltige Textilstreik wieder beweist — Amerika in immer stärkerem Matze auswühlen, deuten darauf hin, datz neben den obligaten beiden Parlameuts- parteien allmählich eine dritte politische Strömung her geht, die als Ausdruck der Verzweiflung und als Sym- bol des allgemeinen Mitztrauens gegen das bestehende Zweiparteiensystem, und damit gegen die Grundfesten des Parlamentarismus und des Liberalismus anzusehen ist. Gerade ii« Amerika, das in aller Welt als Musterbeispiel für eine „gesegnete" Freiwirtschaft gepriesen worden ist, hat man ja gleichermatzen auch die schlimmsten Auswüchse des absoluten Regimentes der Geldfürsten am eigenen Leibe zu spüren bekommen. Deutschland Kani« nicht min der ein Lied von der Ueberheblichkeit der amerikanischen Finanzgcwaltigcn singen. Tie Namen Dawes undPoung besagen für uns alles. Kein Wunder daher, datz die Agenten Sowjet- rutzlands in Amerika glauben, ihren Weizen blül-en zu sehen. Ein marxistischer Schwärmer, der Nobelpreis träger Upton Sinclair, verspricht für die kommenden Wahlen ein marxistisches Htaradies in Kalifornien. Die Führer des Textilarbeiterstreiks stehen — wie man immer wieder hört — unter bolschewistischem Einflutz. Die Arbeiterschaft und die nach vielen Millionen zählen den Erwerbslosen sind ein fruchtbares Feld für die anar chistische Umsturzpropaganda. Rian hat immer wieder
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