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Koma/r von Ne/rz-rette «Kz-e^ sN»c»<Ivic» »,rd<i««n) 82. Fortsetzung. (verlas Kopf senkte sich In Adelheids Augen trat ein Mitleid. War auch hier eine Wunde, die blutete? Eich nicht schloß? Hatte die Familie sich denn nicht losgesagt von dein — dein...? Aber dies war die Mutter — das sagte alles! Sie wußte jetzt: die Seele dieser Frau schrie nach ihrem Kindel Dieser Frau konnte sie das Schwerste ab. nehmen, wenn sie gestand: „Er lebt! Er ist nicht unter» gegangen. Ich selbst habe ihn in Münster aus Atemzugs länge gesehen!" Bisher hatte ihr Mädchenstolz ihr die Lippen ver siegelt. Aber nun, wo die Mutter um ihn litt... Das Wort, das schon auf Adelheids Lippen stand, wurde nicht ausgesprochen. Denn ihre wandernden Augen trafen auf eine leere Stelle an der Wand... Da hatte früher ein Bild des flotten Studenten ge hangen. Es hing nicht mehr dort. Sogar fein Bild haben sie weggetan! Er ist ausge löscht bei ihnen. Ich habe mich also geirrt! dachte sie und preßte die Lippen zusammen Dann besann sie sich und sagte leichthin: „Muß wohl nicht sein. Wenn's was Besonderes wäre, hätte Richard es schon geschrieben." Ungewiß sah Frau Heidger sie an. Sie hätte gern eine Bitte ausgesprochen. Ob Richard vielleicht... Aber eine Scheu hielt sie zurück. Diesem Mädchen konnte sie nicht von dem einen sprechen! Es hatte eine Zeit gegeben, da sah sie die beiden oft nebeneinander. Und sie hatte gedacht, daß das schlanke, kluge, ruhige Mädchen eine seine Frau sur ihren zukuni- tigen Doktorsohn sei, die den Durchgänger wohl zügeln könne. Denn eine städtische Frau, so wie früher die schöne Lora? — nee, nee, da käme Leichtsinn bei Leichtsinn, das tat kein gut! Aber diese Adelheid, das wäre die Rechte gewesen! Es sah auch einmal so aus, als ob die beiden sich gern jähen. Aber sie hatte sich wohl getäuscht. Schade. Die Frau seufzte. „Also ich sehe gleich morgen mal nach, Adelheid", sagte sie zum Schluß, und das Mädchen ging. — Heute nun war die Musterung Prüfend ließ die Herrin vom Heidehof die schneeigen Gewebe durch die Hände gleiten. Da lagen noch drei dicke Nollen von der verstor benen Annemöhne. Wohl ein bißchen grobjädig, nicht so ebenmäßig und ohne Knoten gesponnen; aber wie gemacht für Bettlaken. »7! cr.m.niiikn«« cu»<>, ««»ii» rinv dort Stück bei Stück von der Großmutter und Urgrogmutter her! Alle hatten die Truhen gefüllt gehabt und die Schätze des Hauses vermehrt. Bloß die schöne Lora hatte nichts hinzugetan, die hatte bloß aufgebraucht — wenn auch just nicht das Leinen, denn das war ihr zu grob und plump. Jene Ballen dort hatte die Bäuerin in jungen Jahren noch selbst gesponnen. Die heutige Jugend wollte ja vom Spinnen nichts mehr wissen, die hielt es mehr mit dem feinen gekauften Zeug. Ra, das war ja auch danach! Annemarie überschaute mit lebhaften Augen die Reihe von Leinen- und „Eebild"stücken und streichelte liebkosend darüber. Das war angenehme Aussicht aus ihren eigenen Braut schatz. Würde «in stattlicher Brautwagcn werden, der ein mal durch das große Hoftür des Brinkhofee hereinfuhr, von bekränzten Ochsen gezogen! Kein Denken daran, daß die Trina soviel zurückbrachte, wie die Hcidgerstochter sich leisten konnte! „Also diese Stücke find für's Lazarett", bestimmte Frau Heidger drei mittelgroße Nollen, nicht ohne einen kleinen Seufzer des Bedauerns. „Run komm, daß wir die anderen wieder hinauftragen." „Aber, Mutter, hier dies eine Stück ist doch so sein; das wär' doch besser zu Hemden für meine Aussteuer", widersprach Annemarie. Aber die Frau entschied kurz: „Es bleibt dabei. Ist noch mehr von der Sorte. Komm, saß an!" Schmollend gehorchte das Mädchen Die beiden trugen in dem großen Wäschekorb, so viel er fassen konnte, keu chend die Treppe empor, um die Schätze wieder an Ort und Stelle zu verstauen. Geria blieb allein zurück. In ihren Augen glomm wieder der rätselhafte Ausdruck. Ein Feuer, das immer unter der Asche schwelte und bei jedem Anlaß losbrechen konnte. Mit keinem Wort hatte sie sich an der Cache beteiligt. Sie saß, den Kopf tief über eine Flickarbeit gebeugt — aber der kurze Eaum an dem sie nähte, wurde nie fertig. Als die Tür sich hinter Mutter und Schwester schloß, sank ihr die Arbeit aus den Händen. Starr sah sie vor sich hin. - , „ , Auf der Ofenbank neben ihrem Fahrstuhl lagen noch fünf, sechs Leinwandballen. , Sie strich mit scheuen Fingern über den nächsten. Sie... o sie würde nie eine Aussteuer brauchen! rlcicr sie gab es kein Frauenglück, kein Beglücken eines anderen, kein Eigenleben. Rie würde sie im eigenen Heim schalten können, nie würden Kinder um ihre Kniee spielen. Ihren Reichtum an Liedessähigkeit, an Hingebung — keiner begehrte diesen ungehobenen Schatz Für ihre Sehn sucht, ein Glück sich zu bauen, für ihre drängende Arbeits kraft gab es kein Feld der Betätigung. Eine taube Blüte, die nie Frucht bringen konnte! — Ja, wäre sie gleichgültig uno gefühllos, wäre sie gei stesträge und stumpf — leichter wär s zu tragen. Aber so — aber so ... Sie krampfte die Hände zusammen. O die Qual, im mer gefesselt zu sein — hoffnungslos! Niemand wußte, was sie innerlich litt, niemaao ver stand ihr seelisches Entbehren. Ach, was wißen auch die Gesunden, Starken, Unbekümmerten, Gesättigten von der Seelennot eines, der vor lebendigen Quellen steht und sei nen brennenden Durst nicht löschen darf! Der mit hung riger Sehnsucht den andern nachjchaut. die zu den Festen des Lebens gehen — denen alle Lichter strahlen, denen alle goldenen Tore offen stehen... während er selbst seinen Jammer in Dunkelheit verbergen, seine Tränen nach innen weinen muß, damit sie ihn nicht bemitleiden!... Gertrud Heidgers stolze Feuerseele hatte wieder ein mal den Halt verloren, brach zusammen unter ihrer Last. Und nun stürzten auch die Tränen hervor, wie ein an gestauter Quell, und überströmten das junge Gesicht. Ein armes Menschenkind schluchzte sein herztiefcs Weh ins Leere hinein. Droben wurde ein Schrank zugeschlageu. Gert« fuhr zusammen, trocknete hastig ihr Gesicht. Gewaltsam faßte sie sich. Niemand durfte das sehen! Gut. daß sie mit dem Rücken zum Fenster saß, dann bemerlle die Muller ihre geröteten Augen nicht... ach. da mußte sie fast lächeln. Aber es war ein wehes Lächeln: Es war doch keiner da, der sie mit Augen sorgender Zärtlichkeit beobachtete! Tief aus atmete das Mädchen. Wie konnte das nur geschehen? Wieder einmal war sie schwach geworden. Sie wollte doch stark sein — wie die da draußen, wie die Frauen und Mütter, die klaglos ihr Liebes Hingaben! O, sie war es nicht allein, die im Schatten stand, die tiefgebeugt unter Lebenslasten wankte! Diese Erkenntnis war Gertrud Heidger durch den Krieg nufgegangen. Wieviel edelstes Menschentum, wieviel Zukuustshosf- nungen, wieviel herrliche Kraft, die alle Wüsten der Welt in fruchtbringende Aecker hätte nmschasseu und Millionen von Menschen hätte zum Segen sein könne», wurde nieder gestampft vom Krieg! Und die heimkehrten — zerbrochen, siech, nur noch Ruinen ihrer stolzen Mannestrast — — o nein, Gerta hatte kein Recht, die Hände anllagend zum Himmel zu heben. Sie war nur ein winziges Glied in der unabseh baren Kette der Müden, Lichilosen. Siechen, Zertretenen. Es gab Lasten, die schwerer wuchieieu... (Fortsetzung folgt.) Seltsame Bäume. Im Inneren von Eelcbcs gibt es Bäume, die auf beweg lichen Füßen stehen. Ainu nennt sie auch Schraubenpalmen, die zu jenen Bäumen gehören, welche auk sogen. „Stelzwur- zeln", d. h. mächtigen, über der Erde stehenden Wurzelstämmen, ruhen. Der Zweck« dieser Stelzwurzel ist, dem Baum einen möglichst festen Halt zu verleihen. Die Wurzeln sind nun natürlich an sich stets in den Erdboden eingewachsen, und nur bei den auf einem Berggipfel stehenden Bäumen bann man beobachten, daß ein Teil der Wurzeln frei in der Lust endigt. Diese äußeren Stelzwnrzcln waren unter dein Einfluß heftiger Stürme allmählich zu .beweglichen Füßen" geworden. Ihr un teres, dein Boden aufliegendcs Ende hatte eine elefantcnfuß- ähnlichc Gestalt angenommen, mit dicker, rauher, fest nm Bo den stehender Sohie. Wo diese Sohle dem Boden ausruht, hat sie eine tellerförmige Vertiefung cingetreten, in der sie sehr sicher festsitzt. Hebt nun ein plötzlicher Windstoß die Stelz wurzeln der einen Seite aus ihren Vertiefungen, so senlien sich dafür die der anderen Seite umso fester und tiefer in ihre Löcher, und der Banin erhält durch die Elastizität dieser Bewe gungen einen so festen Halt, daß er selbst bei heftigem Sturm nicht entwurzelt werden kann. Eine weitere wunderliche Erscheinung im Reich der Bäume Ist der „Hemdcnba u m" von Venezuela. Liefert er doch den Eingeborenen das Material zn praktischen, wafserdickten Hem den. Zu diesem Zweck wird der Baum zuerst gesollt, daraus der Stamm in Stücke geschnitten und die faserige Rinde so ge schickt von ihm abgezogen, daß sic ihre Röhrensorm bcibehält. Schneidet man nun noch Löcher für Arme und Kopf in die Rindenröhre, so dient sie als Kleid, das in der Regenzeit gut vor Nüsse schützt. Zu den merkwürdigen Bäumen gehört auch der „Eapai- ba", der Balsambanm. Den Balsam enthält der Baum in besonderen, den ungefähr 3 Meter hohen Stamm durchsetzenden Röhren, die von Zeit zu Zeit durch Anbohren entleert werden. Bisweilen aber kann man beobachten, daß die überfüllten Röh ren platzen, sobald sich zuviel Balsam nach außen ergießt. Die Eingeborenen von Ceylan haben dafür ihren „Regen bö n m". Wenn er auch keine schmackhafte Nahrung, wie z. B. der „Milchbaum" von Kolumbien, liefert oder wertvollen Roh stoff, so zeigt er doch eine Eigenart, die ihn bemerkenswert er scheinen jäßt. Seine Blätter nehmen nämlich nm Abend und während der Nacht Feuchtigkeit auf. worauf sic sich fest schlie ßen. Sobald der Morgen graut, öffnen sie sich wieder, und damit fällt auch das Wolfer, das sie in sich verschlossen hielten, in Tropfen zur Erde. Ist nun ein solcher Banin dichtbelaubt, so sieht es ain Morgen wirklich aus, als ob es unter ihm reg net, während weit und breit um ihn herum kein Tropfen fällt. Dle Alibi-Agenturen von Chikago. Die Chicagoer okun-stc Polizeibehörde wendet sich In einem neuen Erlaß an Ihre Beamten einem „Beruf" zu wie er eigent lich nur In dieser Stadt so recht zur Blüte kommen konnte: den Alibi-Agenten. Im Kampf gegen das Gemohnheitsver- brechrrtum hat man offenbar bisher zu wenig auf diese Leute geachtet, die teilweise große Büros mit vielen Schreibkräften besitzen. Durch weitverzweigte Verbindungen und glänzende Organisation ihres Betriebes, haben die Alibi Agenten die Möz- kichkeit, den meisten Anforderungen ihrer neuen Kunden um gehend und zuverlässig gerecht zu werden Diele Büros sind sehr geschickt aufgezogen, sie betreiben ihr Geschäft genau so wie die Detektivanstalten und suckzen sich Ihre Kunden auch nicht nur in Gangster-Kreisen. Wenn einer z. V. ans einem besonderen Grunde, bei Bekannten, Geschäftsfreunden oder nm Tode gar bei der eigenen Frau den Eindruck erwecken möchte, daß er über den großen Teich geschwommen ist. während er in Wirklichkeit seine Schritte an die amerikanische Riviera ge lenkt hat, sucht er die Alibi-Agentur auf, die es nun über nimmt, die ganze Korrespondenz des Kunden etwa in Palm Beach nufzugeben und die an ihn adressierten Sendungen eben dort an der angegebenen Adresse in Empfang zu nehmen. Welche Gründe den Kunden zu solchen Manöver« veranlassen, wird der Agent nie fragen, aber eben das ist cs, was ihm den Groll der Polizei zugczogen hat, denn in letzter Zeit mehrten sich die Falle, in denen nur zu wahlbekannte llnterivellleule sich der Dienste dieser Agenturen versichert haben. Neue Hauspolitik j)linz Georg j)rovlnzialmeister der Freimaurer — Die Großloge von England beschloß, Prinz Georg von England anläßlich seiner Verehelichung mit Prinzessin Marina von Griechenland ein Geschenk im Werte von Mck Pfund Ster ling zu überreichen. Prinz Georg war nm 10. Juli dieses Jahres zum Provinzialgroßmeister von Wiitshire ernannt wor den. Seit dem Tage, an dem Prinz Georg, der süngste Sohn des Königs, sich am Bohinskasee in Slowenien mil Prinzessin Marina von Griechenland verlobt hat. sind die englischen Bou levardblätter mit spaltenlangku Berichten über das Tun und Lassen des fürstlichen Paares gefüllt. Man betont hier gern, daß die Verlobung eines Mitgliedes des Königshauses mit einer fremden Prinzessin keine politische Bedeutung habe, sondern ausschließlich eine private Angelegen heit sei. Man geht vielleicht zu weit, wenn man sagt, daß die Wahl des Prinzen Georg eine neue Einstellung der Hauspolitik bedeute: ober die Kommentare, n.'t denen seinerzeit die Hei raten der Tochter des Königs und des zweiten Sohnes mit Mit gliedern englischer und schottischer Familien gefeiert wurden, lassen diese Deutung trotzdem zu. Damals unterstrich man gerne, daß der Krieg und die Umwälzungen, die in seinem Ge folge ausgetreten waren, die englische Königssamilie bei der Verfolgung von Heiralsprojekten auf einen sehr kleinen Kreis von regierenden und ehemals regierenden Familien beschränkt habe, so daß es nur natürlich sei, wenn ihre Mitglieder auch Heiraten mit Personen in Frage zögen, die nach früherer Auf fassung als nicht ebenbürtig bezeichnet werden müßten. Es ist dann auch alles getan worden, um jene Heirat populär zu ma chen; die Herzogin von ?)ork erhielt von Anfang an den Rang einer Königlichen Hoheit, und die Tochter des Königs, die von ihrem Gatten nur den bescheidenen Titel einer Gräfin Hare- wood empfing, hat mit Genehmigung des Königs nach dem Tode ihrer Großtante den Titel Princeß Royal übernommen. Mit diesen hausgesetzlichen Neuerungen hat der König von vornherein eventuelle Etikettefragen aus dem Wege geräumt. Die Herzogin von Pork wird, obwohl ursprünglich nicht eben bürtig, in der Rangliste vor ihrer zukünftigen Schwägerin — aus königlichem Hause — den Portritt haben, so daß dem Hofe jene ziemlich grotesken Schauspiele erspart bleiben werden, die man vor dem Kriege in Wien und an anderen Höfen sah, «vo Prinzessinnen von Geblüt den nicht ebenbürtigen Frauen ihrer Brüder und Vettern das Dasein erschwerten. Bon den Söhnen des Königs scheint Prinz t'Zeorg am meisten für die Internationale der regierenden und ehemals regierenden Häuser eingenommen zu sein, und zivar nicht erst mit seiner Verbindung. Man rühmt seiner Braut nach, daß sie musikalisch und zeichnerisch begabt sei, und da Prinz Georg als einziger unter den Kindern des Königs auch künstk rache i Neigungen hat — er soll ein guter Klavierspieler sein —, hofft Den Eingang zum Hades besuchen... Die italienische Fremdenverkehrs Werbung wird dieses Jahr zum ersten Male auch Expeditionen zum Eingang des Hades durchführen. In wissenscha'tlichen Kreilen ist man näm lich davon überzeugt, daß die im Vorjahr bei Benzmi in Nord afrika entdeckten unterirdischen Grotten im Alteruim als der Eingang zum Hades angesehen wurden. Die Fremd, in erkehrs- indnstrie hat jetzt die Grotten elektrisch be!. > -teu lagen, und der große unterirdische See kann mit ein i Kahn befahren werden, dessen Lotse an Charon erinnern wird. am englischen Heikle Fragen der Tlirenfelge lind jZerwandlschaft man in den Kreisen der Gesellschaft, die sich für die Förderung der Kunst eiusetzen. daß das junge Paar in Zukunil diesen Be strebungen seine Unterstützung leihen werde. Pri >z Georg ist in der Londoner Gesellschaft beliebt, so daß es keiner Frau nicht allzu sckpver fallen sollte, sich in ihr und beim Volke ebenfalls durchzusetzeu: denn die Tatsache, daß sie s emdrr Her kunft ist, braucht trotz den Neigungen, die im Königshause in den letzten zehn Jahren zu beobachten waren, nicht ein Hin dernis zu sein. Man redet in diesen Tagen wies r mel von der Großmutter des Prinzen Georg, der Königin W-xandra. und die Anspielungen sind für die griechische Prinzessin uns dem Hause Holstein-Glücksburg überaus sckmeichelkaft: den i die Märchen prinzessin, als die Eduards.VII. Gemahlin m ter Erinnerung des Polkos sortlebt. war in England beliebt r als je ine Kö nigin. Durch seine Heirat wird Prinz Georg der Schwager einer deutschen Gräfin, und damit knüplt das englische Königs haus zum erstenmal wieder seit dem Kriege FamilienbeZiehun gen zu Deutschland an. Der Prinz selbst 'ch-inl dies gern zu sehen: als neulich der jüngste Sohn des Kronprinzen von Preu ßen in London Ivar, hat er seinen Vetter richt nur in der Ge sellschaft protegiert, sondern sogar den König daran eeiunert. daß der Preußenprinz sein Patenkind sei, >'ora»k sieser nach Cowes eingeladen und — wenn auch etwas rerspätet -- mit einem Paar Manschettenknöpfen als Kanr-rmationsgeschrnk bedacht wurde. lieber das englische Thronsolgerecht sind nicht nur im Aus lande, sondern auch in England falsche Vorstellungen weit ver breitet. So konnte man auch diesmal wieder hören, daß. wenn der Prinz von Wales sich nicht nach zn einer Heirat entschließt, ein Sohn aus der Ehe des Prinzen Georg nack dem Prinzen von Wales den Thron besteigen werde. Das trifft aber nickt zu. Die nächsten Thronanwärter sind heute nach dem ältesten Sohn des Königs und dem zweiten, dem Herzog von Park, dessen zwei Töchter, und sie werden cs auch sann bleiben, wenn die Ehe ihres Onkels Georg mit Söhnen gesegnet sein sollte. Der dritte Sohn des Königs hat erst dann einen An spruch auf den Thron, wenn die Rechte seiner älteren Brüder und ihrer Kinder vollständig erloschen sind, und Prinz Georg und seine Nachkommen stehen erst an vierter Stelle. Da die junge Braut einem nicht-.egicreuden königlichen Hause angehört, verursacht das Protokoll ihres Empfanges, wenn sic zum offiziellen Besuch beim König und der Königin cintrifst, einiges Kopfzerbrechen. Es ist üblich beim offi ziellen Besuch einer fremden Prinzessin dle Flagge ihres Landes zu hissen; in diesem Fall hat man die Wahl zwischen der der griechischen Republik und der ehemaligen Monarchie. In beiden Fällen riskiert man. jemand zu versetzen, entweder die grie chische Regierung oder das depossed'-rte Königshaus, so daß man wahrscheinlich zu dem Ausweg Zuflucht nehmen wird, die zukünftige Prinzessin Georg sofort mi! der Flagge ihrer neuen Heimat zu begrüßen. (Aus der , N. Z. Z ")