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«r 223. Sächsische Volkszeitung Seite 6 ^us «!«? I.ousi»r 40jährlges Ordensjubiläum l. St. Marienstern. Ain 23. September jährte sich zum 40. Male der Tag, an dem der gegenwärtige Propst des Klo sters, Max Ma eck. die feierlichen Klostcrgelübde in die Hände des Aktes zu Ossegg legte und so endgültig in den Ver band der Zisterzienser ausgenommen und den Jüngern des hl. Bernhard beigesellt wurde. Die stille Feier vollzog sich am Vor abend im Schosse der grossen Klostcrsamilic, im Konvent und Institut und am Tage selbst zelebrierte der Jubilar das Hoch amt, wobei der Altar besonders reich und sinnig mit Blumen und Grün geschmückt ivar. Neben den vielen häuslichen Glück- und Segenswünschen boten die Zöglinge des Instituts, der kirch lichen und religiösen Feier entsprechend, musikalische rhetorische und dramatische Gaben, die den Jubilar sichtlich erfreuten. Die breitere Oesfentlichkcit merkte nicht viel davon, da es nicht klö sterlicher Brauch ist, einer solchen Feier einen grösseren äusseren Rahmen zu gebe». — Aus dem Lebensgang des Jubilars sei kurz folgendes ermähnt: Geboren am 3. März 1872 zu Gmünd in Niederösterrcich kam er schon im zartesten Kindesalter nach Pilsen, wo er den grössten Teil seiner Jugend verlebte, die 'Volksschule und das städtische Gymnasium besuchte. Seinen theologischen Studien lag er im Priestcrseminnr zu Lcitmeritz ob und wurde am 21. September 1800 eingeklcidct. Die feier liche Profess legte er am 23. September 1894 in Ossegg ab und erhielt dort die Priesterweihe am 10. Juli 1895. Nach fünfjäh riger Wirksamkeit als Katechet in Ianek wurde er 1900 als Pfarrer und Dekan nach Ossegg, dörfischen Anteils, verseht. Im Jahre 1920 berief ihn das Vertrauen des Abtes als Propst nach St. Marienstern, zu einer Zeit, wo der wirtschaftliche Nie dergang eines so grossen Anwesens eine starke und umsichtige Hand brauchte, um es über Wasser zu halten, da ja der Propst der Sachwalter des Klosters ist. So kann der Jubilar auf eine 14jährige segensreiche Tätigkeit hierorts zurückblickcn, sowohl im Weinberge des Herrn, dessen Dienst er sich neben den vielen anderen Arbeiten mit allen Kräften widmet, als auch ln Schule und Wirtschaft. Stets dankbar wird man u. a. der unter seiner Leitung durchgesührtcn gründlichen inneren Erneuerung der Klosterkirche gedenken, eines Werkes, das einen Markstein in der neuen Geschichte des Klosters bildet. An der Schwelle ins 5. Jahrzehnt möge den Jubilar weiterhin Gottes reichster Se gen begleiten! l. Schirgiswalde. Ausflug des Kath. Jungfrau en v e r e i n s. Die Oberabteilung des Kath. Iungfrauenvereins s46 Personen) unternahm am Sonntag ihren diesjährigen Aus slug in Gestalt einer Autobusfahrt nach Muskau (O.-L). Ge gen mittag begann die Fahrt, die durch die schöne Heide über Weisswasser nach dem Endziele führte. Dort war es besonders das herrliche Schloss und der gewaltige Park des Fürsten Päch ter, der das Interesse aller Fahrttcilnehmcr fand. Die Plan tagen (Palmenhaus), die Hermannseiche mit ihren Stetnsihen, die Hermannsbrüche, das Englische Haus und noch manches idyllische Plätzchen des Parkes wurden in Augenschein genom men. Auch der hochw. Herr Pfarrer erhielt ein Ständchen. Nachdem der Kafsce in der Parkschänke eingenommen war, ging die Fahrt im schönsten Abendsonncnschcin Über Spremberg nach Hoyerswerda. Hier wurden die in Schirgiswalde schon gut bekannten „vatikanischen Gärten" des hochw. Herrn Pfar rers Im Mondenschein besucht. Auch der Kirche galt ein kur zer Besuch. Unterdessen hatte der hochw. Herr Pfarrer in seinem Hause allen Gästen einen feinen Pudding aufgetischt. Im geräumigen Kolpingszimmer fand die Fahrt bei Spiel und Tanz ihr Ende. Hochbefriedigt kehrten die Teilnehmerin nen wieder heim. W. l. Schirgiswalde. Der Bienenzüchterverein Schirgiswalde und Umg. hielt am Sonntag hier im Gasthaus „Unter den Lauben" eine sehr gut besuchte Hauptversamm lung ab, zu der auch Gäste aus der Ortsgruppe Steinigtwolms- dovs erschienen waren. Zunächst wurde die Eingliederung der hiesigen Ortsgruppe in die Reichssachschastsgruppe Imker im Reichsverband deutscher Kleintierzüchter einstimmig beschlos sen. Hierauf sprach der Kreisgruppenvorsitzende, Professor Dr. Leuschel, Bautzen, Uber: „Bicnenkrcknkheiten, ihre Entstehung, Verhütung und Heilung". Di« vielen Misserfolge der Ober lausitzer Imker in den letzten Jahren erfordern es, dass jeder Bienenzüchter die schlimmsten Krankheiten seiner Schützlinge und deren Bekämpsungsmethoden genau kennt. Dies hat der volkstümlich gehaltene Vortrag sicher bei allen Anwesenden erreicht. — Um auch den Erwachsenen im Lause der Feuer schutzwoche einen Anschauungsunterricht zu gebe», führte die hiesige Freiwillige Feuerwehr im Verein mit der Sani tätskolonne und der Ortsgruppe des Neichslujtschuhes am Sonntag auf dem Niedermarkt verschiedene praktische Feuer löschbeispiele vor. Vor Beginn der praktischen Vorführungen zeichnete Herr Bürgermeister Vogt die ungeheueren Schäden, die leichtsinnig entfachte Brände dem dentscl)en Bolksvermögen verursachen. Trotz des regnerischen Wetters beobachtete eine zahlreiche Zuschauerschast die interessanten Veranstaltungen. — a— l. Kamenz. Wenn das Pferd durchgeht. Aus der Fahrt von Schweinerden nach Miltitz verunglückte ein Bauern fuhrwerk, dessen Pferd vor einer Dampfwalze scheute. Das Tier riss sich los, zertrümmerte ein Fahrrad, das an der Strasse stand, und raste den Weg nach Panschwitz entlang, wo bei der Wagen vollständig zertrümmert wurde. Die beiden Insassen wurden zu Boden geschleudert. Der Kutscher wurde schwer verletzt, wahrend sein Begleiter mit leichte» Hautab schürfungen davonkam. 8ücl^es»-8c>cks«n Der Mord an Steinbach und Datsche vor dem Schwurgericht Chemnitz, 25. Sept. Gelegentlich des Gautages der NSDAP. Sachsen im Juni 1931 wurde am Sonntag, den 7. Juni 1931 in den frühen Morgenstunden aus dem Brühl eine Anzahl Parteigenossen von Kommunisten überfallen und beschossen. Dabei wurde der SS.-Mann Edgar Steinbach au» Chemnitz sofort getötet und der SS.-Mckm Gutsche aus Mitt weida schwer verletzt. Als Täter wurde der am 19. April 1901 in Karlsruhe geborene Hans Julius Link ermittelt und am 13. Juni 1931 sestgenommen. Wegen der ruchlosen Tat steht er jetzt vor dem Chemnitzer Schwurgericht. Die Anklage gegen ihn lautet aus Mord. Der Prozess begann am Montag vormit tag mit der Vernehmung des Angeklagten. Dieser ist 1922 nach Chemnitz gekommen und hat sich der KPD. angeschloslen. Der Angeklagte behaupte», er habe mit der Angelegenheit nichts zu tun, da er an dem genannten Tage nicht aus dem Brühl gewesen sei. Zu der Verhandlung sind 20 Zeugen ge laden, von denen bereits am Nachmittag einig«, darunter die Frau de» Angeklagten, vernommen wurden. Von der Welschliher Kirchweih „O Kirmestanz im „Elstertal", o Georginenwonne." Mit diesen örtlich ein wenig geänderten Zeilen aus Find- eisens Vogtlandlicd sei ein kleiner Bericht vom Kirmestanz in Weischlitz eingestimmt. Die freundliche Sonne des ersten Herbftsonntages erhielt leider bei ihrem Versuche, auch den Tanz-Sonntag zu verklären, schon am frühen Vormittage einen dicken Wolkcnschleier iibergcworsen, und «in kühler Wind dämpste im voraus etwaige allzu heisse Tanzbegier. Aber wie Herr Blasius im Freien die Blätter zu lustigem Tanze zu sammen- und durcheinanderwirbcltc, so wehte sein Ungestüm draussen doch eine ansehnliche Anzahl Kirmesgäste im Saale des „Elstertalcs" zusammen. Trotzdem der Herbsthimmcl kurz vor Abfahrt des Zuges einen plötzlichen Schnupsenansall be kam, konnte diese Dusche die Kirmessreude und Tanzlust nicht beeinträchtigen. Vielmehr schufen Kirmeskucl)en, Kassee und Deininger Kronenbräu im Bunde mit drei Musikanten bald eine allgemein heitere, unterhaltsame Kirmesstimmuna. Zwar wogten ansangs nur einzelne Paare wie einsame Herbstblumen über den Saal, bald aber wiegte, drehte und wirbelte sich ein volles Feld von srohgesinntcn Tänzern und Tänzerinnen dahin, geführt von den Klängen der taktsicher und verständnisvoll spielenden Musikanten. Grossmuttertanz, Schunkel-, Korb- und Kirchweihwalzcr brachten eine willkommene Abwechslung in die gleichbleibende Rhythmik der Runden. Eine Pralinen- TUte der Plauener räumte alle anfänglichen Minderwertig keitskomplexe aus dem Wege und füllte durch persönliche Un gezwungenheit einiger Gäste jede Kluft zwischen Stadt und Land so gründlich aus, dass «in altes Grossmütterchen be geistert äusscrte: „Itze mach'» m'r dorch!" Nur ungern trenn ten sich die auswärtigen Gäste von den Gastgebern, alle aber nahmen wohl den festen Vorsatz mit, über» Jahr, vielleicht auch früher, einmal wiederzukommen. Oie Bischofstage in Leipzig ) Lustschutzübung am 28. September. Eine Lustschutzübung im Stadtteile Schleussia und einem Teile der Stadtteile Plag witz un-Kleinzschocher findet am 28. September 1934 in der Zeit voy 10 bis 13 Uhr statt. Der Beginn der Uebung wird durch Sirenen an die Bevölkerung bekanntgegeben. Die Sirenen geben das Warnungszeichen „Fliegeralarm" vier Mi nuten lang durch Heultöne, die in gleichmässigen Abständen anschwellen und abnehmen. Durch den RLB. ist die Bevölke rung unterwiesen worden, wie sie sich in den Häusern zu ver halten hat. Die Strassen sind bei dem Ertönen des Sirenen signals „Fliegeralarm" unbedingt zu räumen; die nächsten Echutzrüume bzw. Sainmelschutzräume sind auszusuchen. Das Verlassen der Schutzräume wird spätestens 13 Uhr durch das Sirenensignal „Entwarnung" ungeordnet. Das Signal „Ent warnung" ist ein gleichmätzig starker, eine Minute anhalten der Ton. Während der Uebung sind die Fenster geschlossen zu halten. In besonderen Fällen, z. B. dringenden ärztlichen Be suchen usw. wird das Betreten oder Befahren des Uebungsab- tchnittes erlaubt werde». Es wird von der Bevölkerung er wartet, dass den Anordnungen der Uebungslcitung im Interesse "einer glatten Abwicklung der Uebung unbedingt Folge geleistet wird. ) Mit dem Fahrrad tödlich gestürzt. Auf der Landstrasse Leipzig—Borna, in der Nähe von Gestenm;, stürzte am Montag um 13 Uhr der 22 Jahre alte Erich Hartman» aus Leipzig mit seinem Rad und erlitt einen Schädelöruch. Ohne das Bewusst sein wiedererlangt zu haben, verstarb er kurz darauf. Döbelner Ktrchenchor besucht SuberluSburg f Hubertusburg. Unter grossen Opfern hatte es der in ganz Sachsen bekannte Kirchsnchor von Döbeln ermöglicht, am vergangenen Sonntag mit einer Orchestergruppe nach Huber tusburg zu kommen, um hier zum feierlichen Hochamt die H^rz-Iesu-Festmesse von Gruber zu singen. Die Anwesenheit des Kirchenchores ist für die ganze Psarrei Hubertusburg ein Ereignis gewesen, das dem Sonntag den Charakter eines Festes gab und den Gottesdienst selbst zu einer Glaubens kundgebung gestaltete. Aus dem ganzen weiten Umkreis der Psarrei waren die Gläubigen in grosser Zahl herbeigecilt, aus Rädern, mit der Bahn und zu Fuss, und unsere grösste Aussen station, Oschatz, hatte äusser der radjahrenden Jugend auch einen mit Mitgliedern des Familienvereins besetzten Omnibus herübergeschickt. So erlebte die altehrwürdige herrliche Hu bertusburger Barockkirche einen 'Massenbesuch, wie sie ihn sonst wohl nur bei Anwesenheit des Bischoss aufzuweisen hat. Unter der vortrefflichen Leitung von Herrn E. Pilz, Dö beln, mit Herr» Kantor Bogt, Chemnitz, an der Orgel und durch ausgezeichnete Besetzung besonders der Geigen erreichte der Döbelner Kirchenchor eine Wirkung, die bei allen, die die sem herrlichen Gottesdienst beigewohnt haben, noch lange nach klingen wird. Für alle, die nicht so ost eine Möglichkeit haben, in die Dresdner Hoskirche oder sonst in eine Kirche mit gutem Chor zu kommen, ivar dieses Hochamt ein Erlebnis, sür so manchen nach vielen Jahren die erste Erinnerung an die seicrlichen Hochämter in katholischer Heimat. Die prächtige Harmonie von Zeremonien, Gesang und Musik und Architektur schusen eine so weihevolle Stimmung, dass viele der Gläu bigen auch nach dem Gottesdienst noch lange in der schönen Kirche blieben. Ter Nachmittag versammelte die Mitglieder des Döbelner Kirchenchores zu einer kurzen Führung durch die „kalholi-, schen" Teile des Schlosses mit ihren vielen teilweise recht traurigen Erinnerungen, dann wurde das katholische Kinderheim besichtigt und dort den lieben Gästen aus Döbeln eine Tasse Kassee serviert. Leider halte sich das Wetter im Laufe des Tages etwas verschlechtert, so dass der beabsich tigte Gang zum Horslsee und zum „Lindicht" mit seinen vielen Soldatengrübcrn nicht mehr gemacht werden konnte. Der Be such des Kirchenchores Döbeln Hai den Hubertusburgern nicht nur die Freude eines schönen Gottesdienstes gemacht, sondern auch die Gemeinden Döbeln und Hubertusburg einander näher gebracht, hat in Hubertusburg zu grossem Dank verpflichtet für die vielen Opser, die von allen Mitgliedern des Chores und besonders von seinem Leiter gebracht wurden sür das Gelingen des Gottesdienstes. Veim Venjamtn der Lkipzlger Gemeinden Der 23. September ist ein denkwürdiger Tag im Leben der Gemeinde Leipzig-Schönefeld. Ganz unbeabsichtigt fügte es sich, dass Sr. Exzellenz anlässlich des 10jährigen Bestehens der Ge meinde an d e m Tage ein Pontifikalamt hielt und die hl. Firmung spendete, an welchem vor 0 Jahren der nunmehr be reits in Gott ruhende Bischof Dr. Christian Schreiber den Not- und Zwischenbau in der Breslauer Strasse benediziert hatte. Pater Hruz a-Hohencichen hatte die Gemeinde durch einen Einkehrtag sür die jungen Mädchen, Gotteswoche für die Frau en, religiöse Woche für die Männer und Iungmänner, Triduum sür die Firmlinge und 3 religiöse Abendvorträge in der Filiale Taucha seeleneisrig sür den Gnadentag vorbereitet. Kurz vor 9 Uhr traf der Hochwürdigste Herr Bischof in Begleitung von Generalvikar Dr. Soppa aus dem von flei ssigen Händen liebevoll geschmückten Kirchplatz ein und wurde vom Ortsgeistlichen beim „Benjamin der Leipziger Gemeinden" begrüsst. Nach dichterischem Willkommgrus; aus Kindermund wurde Se. Exzellenz unter den Klängen des „Ecce sacerdos" von Filke in den dichtbesetzten gottesdienstlichen Raum geleitet. Glutvoll leuchteten von den drei Altären in der Farbe des HI. Geistes die roten Blumen aus dem Grün des Buchsbaumes. Andächtig folgte nun Gross und Klein dem Bischofs amt — sür die meisten ein erstmaliges Erlebnis. Der Kirchen chor sang unter der sicheren Stabführung des Chorleiters E. 'Michel mustergültig die Gollermesse mit bekannter meisterhaf ter Begleitung durch Kantor Oberlehrer Pischel. Nach kurzer Pause wurden 117 Gläubige gefirmt, darunter auch einige Erwachsene aus Leipzig-Wahren. Zum Schluss der gottesdienstlichen Feier richtete der Hochwürdigste Herr Bischof, an die Begrüssungsworte des Pfarrers anknüp fend, eindringliche, aufmunternde Worte an die Gemeinde. Ein drohender Regenschauer liess es ratsam erscheinen, die angesetzte Begrüssungsfeier in den rasch in einen Ge meindesaal umgewandellen Kirchenraum zu verlegen. Dadurch kam uns so recht auch gerade an einem so hehren Festtage der Charakter unseres Baues als Not- und Zwischenbau zum Bewusstsein. Dem Bischosslied des Kirchenchores folgte ein kurzer Rückblick des Seelsorgers auf die ersten 10 Jahre des Gemeindelebens und der Wunsch, dass cs dem Hochwürdigsten Herrn Bischof vergönnt sein möge, im Laufe des nächsten De zenniums uns ein eigentliches würdiges Gotteshaus zu konsekrie- ren. Nochmals wandte sich unser verehrter Oberhirte mit glau benstiefen Worten des Dankes und der Aneiferung an die Ge meinde und beschloss die Feier mit sdincm bischöflichen Segen. Dann nahm der Ortsgeistliche noch Gelegenheit, um die Grün dung der Gemeinde verdiente Laien sowie seine 'Mitarbeiter und 'Mitarbeiterinnen in den verschiedenen Zweigen des Ge meindelebens dem Hochwürdigsten Herrn vorzustellen. Die „vi- sitatio canonica" beschloss de» Bischossbesuch beim Benjami» der Leipziger Gemeinden. Firmung in Leipzlg-Reudnih Am Montag weilte der Hochw. Herr Bischof in der Lau- rentiusgemeinde. Ein klarer, wenn auch kühler Herbstmorgen war es, als kurz vor 8 Uhr der hohe Gast in Begleitung von Generalvikar Dr. Soppa dem Auto entstieg und von der Psarr- geistlichkeit nebst Ministranten mit Fahnen und Kreuz am Ein gänge des Kirchengrundstücks empfangen wurde. Ein Mädchen der kath. Schule sprach in gebundenen Worten :>en Willkom- mensgruss der Gemeinde aus und überreichte einen Blumen strauss. In feierlichem Zuge, voran blumenstreuende Knaben und Mädchen, unter Glocken- und Orgelklang wurde Bischof Legge in das dichtgefüllte Gotteshaus cingeführt. Der Kirchenchor von St. Laurentius unter der Stabführung von Lehrer Wolf sang das „Ecce sacerdos" von Singenberger, den Orgelpart spielte Kantor Pischel. Daraus zelebrierte der Hochw. Bischof eine stille heilige Messe, bei der die Gemeinde eine Reihe der herrlichen deutschen Kirchenlieder sang. Recht erfreulich stark war die Beteiligung an der hl. Kommunion, die der Bischof selbst austeilte. Nach beendeter hl. Messe stieg Pfarrer Erdtel auf die Kanzel zur Firmpredigt. Als Grundlage seiner Ansprache nahm er das Wort des Bölkcrapostels Paulus „Gott ist es. der uns in Christus festigt, der uns gesalbt hat, uns das Siegel aufgedrückt und das Pfand des Geistes uns ins Herz gegeben hat". Er spricht von den sieben Gaben des heiligen Geistes, die die Firm- jinge verpflichten, als aufrechte Bekenner der Sache Christi durchs Leben zu gehen. Daraus spendete Bischof Legge an 150 Firmlinge das hl. Sakrament der Firmung Die Gemeinde begleitete die hl. Handlung durch Singen der Heilig-Geist-Lie- der. Den Beschluss der Firmhandlung bildeten die gemeinsam gesprochenen Gebete des Glaubensbekenntnisses „Vater unser" und „Gegrüsset seist du Maria". Eine kurze Katechese mit Ab fragen der Kinder durch Kaplan Eberle schloss sich an. der der Hochw. Herr mit grosser Aufmerksamkeit folgte. In seiner Schlussansprache dankte der Bischof der Gemeinde für den Emp fang, bat sie, zum Herrgött immer zu beten und ihm die Treue zu halten, der sie uns Menschen bis zum Letzten gehalten hat. —mc.— Soldalenballade Erstausführung im Leipziger Schauspielhaus Stimmungsvoil und künstlerisch überzeugend tat das Leipziger Schauspielhaus am Sonnabend seine Pjor- ten zur Eröfsnung seiner Winterspielzeit aus. Ein kleines bilderbuntes Bühncnwcrk, einfach, beseelt und er greifend wie ein deutsches 'Volkslied, ward an diesem Abend sorgsam und liebevoll zum ersten Male ausgesührt: „Solda- tenballade" von Georg Weitbrecht. — Das Stück be deutet die dichterisch eigenständige und schöne, voll gelungene Uebertragung eines alten balladeskcn deutschen Bolksiiedes aus die Bühne, die nach volkstümlich einfachen, seelisch ergreifen den Schauspielen ruft. „Zu Strassburg aus der Schanz'" — da vollzieht sich diese Soldatenballade: da sängt das Trauern Klaus Uhls, des schwäbischen Soldaten Napo leons, an; da übermannt ihn aus nächtlicher Wache, das Heim weh nach seiner nahen schwäbischen Heimat und seiner blonden Braut, dass er sahnenslüchlig in den rauschenden Rhein springt, um hinüberzuschwimmen, . . . um im nächsten Morgengrauen unter Trommelwirbel aus der Liebe in den Tod zu fallen . . . Dieses Begebnis und alles, was ihm in schwäbischer Hei - matwelt vorangeht, zu ihm hinführt, spielt sich in fünf lebensvollen Bildern vor uns ab: die langsam dem schwäbischen Lande und seinem volksverbundenen Herzog ausgezwungene untertänige Abhängigkeit vom kricgssürstlichcn Napoleon, dem es seine besten Söhn« als Soldaten stellen muss; die Liebes geschichte eines widerwillig auszichenden Rekruten und seines maienhaft zur Liebe ausgewachten Mädchens, die in Strass burg ihr bitteres Ende sindet; das schwäbische Volk in seinem wesensgetreuen Treiben und seiner selbständigen Freimütig keit, die durch einige prachtvolle Gestalten versinnbildlicht wird. Ein Volksstü ck, von dem man hingenommen wird und nur im Sinne herzlichen Einverstandenseins sprechen kann . . . Die A ussührung unter der meisterhaften Spielleitung von Direktor Otto Weither kam im Wesen und Wert dem Stücke völlig gleich. Sie hatte romantische Stimmung, vor allem dank der bezaubernden Bühnenbilder Franz Nitsches, ein allzeit innerlich angemessenes Tempo und Gewicht; sie verhylf allem zu natürlichem Ausdruck. Jede der dankbaren Rollen ward durch «ine prächtige schauspicleriscl-e Leistung verleben digt. — Reinhold Balguö verkörperte den landesväterlichen Herzog mit dem Gewicht natürlicher Menschenwürde und We- senstreue. Das bäuerlicl;« und soldätische Liebespaar erhielt durch zwei neugewonnene Künstler: Heinrich Berg und Hilde Sessak eine jugendlich temperamentvolle, mitreissend wirksame Gestaltung. — Eine hervorragende Leistung mit einer ernsten Rolle, in der er sein eigentliches schauspielerisches Vermögen erwies, bot Bernhard Wildenhain als patriarchalisch lebens weiser, sreimüttg mahnender Schäfer und Fiedler. — Emilie Winterberg als quicklebendige alte Hauslerin uird Georg Bank wart als menschlich prächtiger Sergeant auf der Strassburger Wachstube verdienen aus al! den andern lobensiverten Gestal ten noch hervorgchoben zu werden. — Die volksliedhaste Musik von Heinrich Gerstätter trug zur Verdichtung der im Stück wallenden Stimmung reichlich bei. — Zwischendurch und zumal am End» kamen das Stück, sein Dichter und die Helfer am Werk zu einem herzlich grseierten Sieg. Man schied ergriffen wie von «inem Volkslied. Dr. A. K. Sauer.