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Sächsische Volkszeitung : 03.10.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193410038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19341003
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19341003
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-10
- Tag 1934-10-03
-
Monat
1934-10
-
Jahr
1934
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.10.1934
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Nr. 229. Sächsische Volkszeitung. Seite 4 Nr. 229. Bei -er „faulen Mag- von Dres-en" Besuch tm Sächsischen Armeemuseum - Stätte stolzen Gedenkens — Fundgrube vaterländischer Geschichte „Bitte, wie komme ich zum Sächsischen Armeemufeum?" Auf diese Frage werden viele Dresdner, auch solche, die schon im Berliner Zeughaus und im Bayrischen Aemeemuseum am Münchener Odeonsplatz waren, die Antwort schuldig bleiben müssen. Selbst unter den Stratzenbahnschasfncrn der Linie 7 soll cs etwelche geben, die nicht wissen, daß das Sächsische Armcemuseum am Königsplatz liegt.. Seitab von allem Ver kehr, wie ein verwunschenes Schloß, steht die Erinnerungsstätte an das alte Königlich sächsische Heer hinter der Front der anderen Militärgebäude. Erst beim Durchschreiten des Einlatz tores-gewinnt man den vollen Anblick des Museumsgebäudes, das frei auf einer natürlichen Terrasse steht und mit seinen schlichten Linien ein wenig an die Bauten des Berliner Lult- gartens erinnert. Frenide finden hierher kaum den Weg. Aber auch die Einheimischen keineswegs in allzu großen Scharen. Und doch lohnt es, sich einmal in diesen Bezirk der Erinnerung zu ver irren. Besonders wenn ein Sachkenner, wie der liebenswürdige Leiter des Museums, Major a. D. von Körner, die Füh rung übernimmt. Das Museum wird dann zum Dornröschen- Schlotz, wo aus einem auf den ersten Biick unentwirrbaren Dickicht sich ungeahnte Herrlichkeiten entfalten... Muhten Sie etwa schon, dah im Dresdner Armeemuseum eine der ältesten Kanonen zu sehen ist, die überhaupt in Eu ropa erhalten sind? Nur 3 oder 4 Städte auf dem ganzen Kontinent besitzen ein Geschütz gleichen Alters. Dieses ehr würdige Rohr ist ini Fahre 1378 gegossen worden. Weit über hundert Jahre, ehe Amerika entdeckt wurde, hat diese Mün dung schon gefeuert. „Die faule Magd von Dresden" hich dies Geschütz, das zuletzt auf der Iungfernbastion seinen Platz hatte. Dort, wo heute der anmutig leichte Bau des Zwingers steht. Die „faule Magd", denn man konnte nur alle halben Stunden einmal einen Schuh aus diesem wuchtigen Rohr abgeben... So langsam schicht heute kein Geschütz mehr? Da habe» Sic, verehrter Leser, aber ganz falsch vermutet Ein Modell, das wenige Schritte davon aufgestellt ist, belehrt Sic eines Besseren. Dieses Modell unterrichtet über die Mähe des Rie- sengeschützes, mit dem wir 1918 über 139 Kilometer hinweg nach Paris hineingeschossen haben. 50 Kilometer hoch flogen die Geschosse dieser „Gespenster-Kanone" am Scheitel punkt ihrer steilen Bah». 36 Nieter lang war das Rohr dieses Geschützes. Und auch aus diesem Rohr konnte man nur alle halben Stunden einen Schuh abgcben. So berühren sich An fang und Ende artilleristischer Entwicklung... Aber glauben Sie nickt, dah cs allein Art und Güte der Bewaffnung sind, die den Wert einer Armee bestimmen. Was die Waffen wirken, hängt immer von den Menschen ab. die sic führen. — Auch Ihnen ist vielleicht die Meinung geläufig, das Ende der mittelalterlichen Kriegskunst sei hcr- beigeführt morden durch die Einführung der neuen Feuerwaf fen. Irrtum! Ganz allmählich nur hat sich diese Waffe durch gesetzt. Als längst von Rilterheercn nicht mehr die Rede mar, am Anfang des 30jährigen Krieges, mar erst ein Drittel des sächsischen Heeres mit Feuerwaffen ausgerüstet. Kolosse von Luntcngewehren übrigens, die auf eine Gabel aufgelegt wurden. Diese Gabel schleppte der Musketier beim Marsch mit einer Ledcrschlinge am linken Arm hinter sich. Sehr lustig muh eine solche Truppe aus dem Marsch ausgcsehcn haben... Nicht die Feuerwaffe hat die Rittcrhecrc verschwinden lassen, sondern die Wiedergeburt der Infanterie. Seit dem Vergehen der römischen Legionen hatte man Krieger zu Fuh ernsthaft nicht mehr verwandt. Alle kriegerische Schu lung der Menschen, alle Entwickelung der Waffentechnik wurde allein auf die Reiterei verwandt. In den disziplinierten „Ge- walthaufen" der Schweizer tritt den einzeln kämpfenden Rittern zum ersten Male ein Infanterie-Körper entgegen, der ihnen gewachsen ist. Und dem sie schliehlich weichen müssen.. Wer sich für die Geschichte des sächsischen Kö nigshauses interessiert, der kann hier Stunden weilen und immer neue Entdeckungen machen. Den» seit Johann Georg HI., dem Schöpfer des sächsischen Heeres, waren die Kurfürsten und Könige aufs innigste mit ihrem Heere verbunden. Die Kurfürsten Johann Georg Hl. und IV. sowie August II. f„Der Starke") und August III., denen die sächsische Armee besonders viel zu verdanken hat, sind in sehr guten, lebensgrossen Oel- gcmälden zu sehen. In langer Reihe an den Wänden Bilder sächsischer Heerführer und Generäle, darunter sehr wertvolle Gemälde. Hier können Sie auch lernen, dah man den Cheva lier de Saxe nicht mit dem Marschall von Sachsen verwechseln darf, was Sie sicher bisher getan haben... Besonders reich sind die Erinnerungen an die letzten drei Könige Sachsens. In Glasvitrincn die Uniformen, die König Albert getragen hat. Ehrfürchtig betrachtet man die Orden dieses in Krieg und Frieden verdienten Monarchen. Darunter das Grohkreuz des Eisernen Kreuzes von 1870 und der Pour le mörite mit Strahlen und Krone, der in dieser Form überhaupt nur einmal, eben von König Albert, getragen worden ist... Unmöglich, auch nur all das Einmalige auszuzählen, das dieses Museum enthält. Interessante Modelle und Dioramen von Schlachten und Gefechten, bei denen sächsische Truppen mit gewirkt haben. Uniformen der sächsischen Armee von den An sängen bis zum Weltkrieg. Massen, die einen ausgezeichneten Ueberblick über die Entwicklung der militärischen Technik bie ten. So eine selten vollständige Gewehrsammlung. (Sollte man die Gcwehrkammcr und manche andere Teile des Historischen Museums nicht zweckmähigcrweisc mit dem Armeemuseum ver einen?) Auch Erinnerungen an die Reichsmarine. an der die Sachsen einen unwahrscheinlich starken Anteil hatten — 18 v. H. — und an die K o l o n i a l t r u p p c n sind in Fülle vor handen. Die Schätze des Armecmuseums sind gröher als der zur Aufstellung vorhandene Raum. Und so muh ctiva eine Sammlung französischer Uniformen aus dem 70ee Krieg, die reichste Sammlung dieser Art, die in Deutschland vorhanden ist, verpackt liegen bleiben. Ueber all diesen Zeugen einer ruhmreichen Heercsgeschichte griihen die Fahnen, die diesen Heeren vorangetragen mor den sind. Angcfangen von den alten, auherordentlich geschmack voll gestickten Barockfahnen, die August der Starke seinen Re gimentern verlieh, bis zu den 52 Fahnen und Standarten, die Sachsens Regimenter im Weltkrieg geführt haben In einer Ehrenhalle im Trcppenhause des Gebäudes sind sie vereint, und bei feierlichen Anlässen — so zuletzt bei der Traucrsenr für Gencralfcldmarschall von Hindenburg — werden sie auch jetzt noch hervorgcholt. Kein einziges sächsisches Feld zeichen ist im Kriege verloren gegangen, mit schwer auch ost die Kämpfe der sächsischen Truppen waren. Ein stolzer Ausklang einer ruhmvojlen Heercsgeschichte... Doch es wird Zeit, dah wir uns von Ihnen verabschieden, verehrter Leser. Es konnte nicht unsere Absicht sein, in dieser kurzen Plauderei die Schätze des Sächsischen Armeemuscums zu erschöpfen. Aber auch Sie wollen mir nicht erschöpfen. Nur etwas Appetit wollten mir Ihnen machen, seibst einmal in die ses Museum einen Blick zu tun. Es lohnt sich — Das Sachs. Armeemuseum ist Sonntags von 10—13 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Dyk. : Die nächste Heilige Stunde wird nm Donners tag, dem 4. Oktober in der Iosephinenstists- Kirche abends 8 Uhr gehalten. : Die Psarrerkonsercnz des Archipresbyterats Dres den wird an, Dienstag, 9. Oktober, nachmittags 3 Uhr, gehalten bei dem Herrn Wehrkreispfarrer Klcsse, Dres den-Neustadt, Kurfürstcnslratze 20. : Die Schulungsabende der Hofkirchengemeinde finden auch im kommenden Winterhalbjahr statt. Ter Eröffnungsabenü ist Montag, der 15. Oktober, Beginn 20 Uhr, im Saale des Kolpinghauses, Käuffer- stratze 4. Der Eintritt ist frei. Jeder Vortrag ist wieder durch Lichtbilder illustriert. Das Leit motiv der diesjährigen Schulungsabendee lautet: „Deutsche Heilige — katholische Deutsch e." Das Thema des ersten Abends ist: „St. Bonifatius, der deutsche Glaubensvater." Sine Wiedersehensfeier Teilnehmer der Oberammergau-Fahrten des KRD. tresfen sich. Der KRD. hatte zum vergangenen Sonntag alle Teil nehmer an den von ihm im Sommer veranstalteten Fahrten nach Oberammergau zu einer Wiedersehensfeier »ach Dresden cingeladen. Unter der Leitung von Herrn Dr. Sudbrack wurde eine kurze Besichtigung einiger bedeutender Kunstbauten Dres dens vorgenommen. Längere Zeit verweilten wir im Zwinger. Stach einem kurzen Gang über die Marienbrücke nach dein Japanischen Palais kehrten wir über die Friedrich-August- Brückc zum Schlotzplatz zurück. — Nun wohnten wir gemein sam dem Hochamt in der Hoskirche bei. Wir körten die Salz burger Messe von Weber mit dem wundervollen „Credo". — Dann ging cs zum Kolpinghaus, wo däs Mittagessen einge nommen wurde. — Für den Nachmittag war ein Besuch des Zaschendorser Freizeit heim cs des Iung-KKV. geplant. Bei herrlichem Sonnenschein ging es mit Straßen- bahn und Omnibus nach Pillnitz und von dort aus durch den Friedrichsgrunü nach Zaschendorf hinaus. Bald war das Frei zeitheim erreicht. An einer schon geschmückten Tafel wurde den durstigen Kehlen ein guter Kaffee verabreicht und leckerer Kuchen verspachtelt. Alles war von dem Heimocrwalter, Herrn Fennig, und seiner Gattin liebevoll vorbeleitet worden. Dasür sei ihnen noch einmal auch von dieser Stelle aus herzlichst ge dankt. — Nachdem die mitgebrachlcn Aufnahmen von der Oberammergauer Fuhrt angesehen worden waren, gab Herr Fliege! einen interessanten Bericht über die Entstehung und den Zweck dieses Heimes: Jahrelang schon arbeiten junge Leute während ihrer Freizeit an diesem Bau. Viel ist schon geschaffen: Der Tagesraum, der Echlasraum, die Küche und der Wasch raum sind im großen und ganzen schon fertig. Aber noch fehlt der Oberbau mit dem Zimmer für den Kursusicitcr, noch schien die Wasserleitung, der Balkon usw. Möchte der Iung- KKV. möglichst bald die Mittel in die Hand bekomme», die zum Ausbau seines so ideal gelegenen Heimes nötig sind! Bei anbrcchcnder Dunkeiheit wurde der Heimweg ange- trctcn. Singend ging es den dunklen Wald hinunter. Aus einer kleinen Waldwiesc hielten ivir eine schlichte Rosen kran z an dacht, die erste in diesem Jahr. „Mccrstcrn, ich dich grüße", so klang cs zum stillen Sternenhimmel hinaus. Und zuletzt baten wir die Nosenkranzkönigin um ihren himm lischen Schutz: „Schirme uns allezeit, treulich in Kampf und Streit, Mutter, Mutter, du reine!" Abcndglockcngeläut scholl aus dem Tale zu uns herauf. — Bald sahen mir die vielen und abcrviclen Lichter an der Elbe ouftanchen. — Nun ging cs wieder zum Kolpinghaus zurück. — Nach dem Abendessen blieben wir noch einige Stündchen gemütlich beisammen. Tann aber mußten die Auswärtigen ausbrcchen. Manche hatten noch eine gar weite Fahrt vor sich. Waren doch einige aus Bautzen, ja sogar aus Oelsnitz i. E. zu uns gekommen, um wieder einmal mit ihren Oberammergau- Fahrern zusammen sein zu können... E. E. : Amtswalterappell. Der Kreis Dresden der DAF. ver anstaltete am Montagabend in dem bis aus den letzten Platz gesülllen Zirkus Sarrasani einen großen Amtswalterappcil, der durch eine Ansprache des Krcisjcilcrs Waller eingelcitet wurde Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand eine grotzan- gclcglc Rede des Treuhänders der Arbeit, Stichler, über das Einigungsmerk des Nationalsozialismus. Der Kundgebung wohnten über 7000 Vertrauensleute bei. Die Reden wurden durch Großlautsprecher übertragen. Splelzelterösfnung im Albert-Theater: „Die Frau ohne Kuß" Das Alberttheater hatte sich gegen Ende der vorigen Spielzeit bereits im Singspiel, in der modernen „Schauspieler- Operette", erprobt. Das war ihm gut gelungen. Und deswe gen beginnt es ossenbar auch die neue Saison wieder mit solch' einem Singspiel, das einen vollen Erfolg halte. „Die Frau ohne Kuß" von Richard Keßler muß unter irgend einem anderen Titel schon mal dagewesen sein. Beschwüren kann ich's freilich nicht, denn die Bühnen schwänke der letzten Jahre haben die Eigenart, daß sic sich wie ein Ei dem andern gleichen. Gegenstand der Handlung: die Scheinehe. Ter Frauenarzt Hartwig ivird nach Persien beru fen auf 2 Monate. Er mutz aber verheiratet sein. Seine in ihn verliebte Sekretärin geht mit ihm einen Pakt auf eine Scheinehe ein. Nach Rückkehr aus Persien wird man sich so fort wieder scheiden lassen. Denkt er. Sic hat andere Pläne. Und ein Spiel mit der Eifersucht zeigt, datz sie richtig getipt hat. Die Ehe beginnt nun erst. Die beiden Freunde haben jedoch bald den Pserdesuß gesunde». Sie triumphiere», weis sie nämlich auch in die schöne Sekretärin verliebt waren. Zu ihnen gesellt sich ein dritter Verliebter, ei» persischer Prinz, der dem Paar mit Eroberimgsabsichten nachgcrcist ist. Und warum triumphieren die drei? Es hat sich heraiisgcstellt, datz die ganze Ehe eine Schiebung des dem Doktor befreundete» Standesbeamten mar. Sie ist ungültig, denn die beiden habe» nicht „ausgehangen" Aber nun wird die Form rasch nachge holt, das Frcundestrio zieht mit langer Nase ab... Tie Mache ist besser als das ziemlich naive nnd schwer mögliche... Handlungchen, über dessen Dünnheit tatsächlich nur die hübschen, wenn auch nicht gerade originellen Weisen Wal ter Kollos himveghelsen können. Die rosenrote Stimmung, die als Beigabe serviert wird, ist nicht mehr recht zeitgemäß. Um das alles auszuwetzcii, ist außer dem geschickten Spiel leiter Rainer und dem schmissigen Kapellmeister Mirecki, der die vergangene Zeit der gestopften Trompete lebendig macht, der bewährte» Marla K a u f in a n n - P r a t s ch mit ih ren hübsche» Tcmzeinsällen und dem Bühnenbildner Alberti ein zum Teil neues Ensemble tätig, das sich für's Lustspies mit beachtliche» Talenten eingesührl hat Joachim Herbert, rin fescher, mannhaster Bonvivant, gibt den Ehemann wider Erhebung eines LcrnmUielbeitragcs von allen Schülern zur Förderung des llnterrlchtssilines Der Herr Rcichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung hat für alle Länder verbindliche Bestimmungen über den Unterrichtsfilm und die amtlichen Bildstellen ge troffen. Der Film soll in der Schule als gleichberechtigtes Lernmittel überall dort an die Stelle des Buches usw. treten, wo das bewegte Bild eindringlicher als alles andere zum Kinde spricht. Zur Leitung und einheitlichen Durchführung des Vorhabens hat der Herr Neichsministcr die Reichsstellc für den Unterrichtsfilm mit dem Sitz in Berlin W 35, Potsdamer Straße 120, geschaffen. Diese hat u. a. die Ausgabe, die Schulen mit Filmgeräten und Filmen zu versorgen. Zur Erreichung dieses Zweckes ist von allen Schülern sämtlicher Schulen (Volks-, Berufs-, höhere usw. Schulen) ein jährlicher Lern- Willen sehr glaubhaft und Sybille Flemming verfügt über sehr umfangreiche Stimmungsregisler, ist hübsch und bewegt sich anmutig. Ter junge Stefan von Lcpöl hat nur nett zu sein in seiner Rolle. Tas trifft er. Im übrigen wird er sich noch bewähren müssen. Hendrichs und Melcher, der uns diesmal persisch kommt, geben die anderen Liebhaber mit Hu mor. Iähnig ist der (signierte Kammerdiener. Gesungen wurde von allen Darstellern recht angenehm. Man spendete bei dieser Premiere riesigen Beifall und verlangte einige der Kollo-Schlager da capo. Zck. Lieder-Abend Sigrid Onegin. Die LIedcr-Abende von Sigrid Onegin sind seit langen Jahren immer wieder Höhepunkte des Konzertwinters. Auch bei dem gestrigen Kon zert im Vereinshans wurde man wieder förmlich gepackt von diesem einzigartigen Stimmphänomen. Frau Onegin ist ja ursprünglich Altistin, und sie hat in dieser Stimmlage wahr haftig nichts an Klangfülle, Tragfähigkeit und großer Schön heit einqebiitzt — verblüffend ist bei ihr nur immer wieder, wie ihr die Stimme auch in den höchsten Lagen gehorcht. Dazu singt sie in einer selten erlebten, ebenmäßigen Schönheit: leuch tend und frei von jeder Schärfe das forte, von größter Zart heit das piano. Und auch darin nimmt sie unter den Sängerin nen unserer Zeit eine Sonderstellung ein: wir kennen wenig Künstlerinnen, deren Stimme sich in der tiefsten Altlage noch so frei und groß entfallet — keine Spur von einem Schatten, keine Kehligkcit — ein uneingeschränkter Genuß. — Das Pro gramm war besonders wertvoll dadurch, daß es keines der in jedem Konzert gesungenen Lieder enthielt, sondern sich aus seltener zu Hörendes konzentrierte. Von Loewe einige Bal laden: „Franziskus", „Mummelsee", Alexis' „Hexe" und das schwärmerische „Süße Begräbnis", als glanzvollen Abschluß den „Totentanz". Dann folgten zwei Lieder von eigenartigem Reiz ihres feinsinnigen Begleiters Hermann Re utter, eines un serer bedeutsamsten Liederkomponisten, besonders eindrucks stark gesungen. Zwei weitere Lieder des Schweizers Othmar Schoeck leiteten über zu einem Strauß-Zyklus, an den sich noch ein Kranz von Zugaben anschloh, darunter als viel leicht stärkster Eindruck des Abends Schuberts „Wohin?" Ein ungewöhnlichen Genuß und eine hohe künstlerische Lei tung von seltener Ebenbürtigkeit war die Begleitung der Ge- änge durch Hermann Reutter. Beschämend dagegen — der chlechte Besuch des Konzertes... Dr. W. Mittelbeitrag von 80 Rpf. zu entrichten. Er ist in mindestens 4 Teilbeträgen Anfang Februar, Anfang Mai, Ansang Septem ber, und Anfang November in der Schule zu bezahlen. Durch die Erl)ebung des Lernmittelbeiträgcs wird keine Mehrbelastung der Eltern eintreten, weil als Entlastung die Zahl der staats- politisci)en Filmveranstaltungen von jährlich 10 auf 4 herabge setzt und weil Film- und Vortragsveranstaltungen von Dritten, insbesondere von privater Seite, bis aus ganz wenige Aus- nahmcfällc von Schulen künftig nicht mehr besucht werden sollen. Die Direktionen und Leitungen der Schulen sind er mächtigt, besonders bedürftigen Schülern den Lcrnmittelbeitrag ganz oder teilweise zu erlassen, soweit dadurch das Gesamt» nuskommen um nicht mehr als 10 v. H. herabgesetzt wird. — Der erste Teilbetrag von 20 Rpf. ist sofort fällig. : In den Ruhestand. Am 1. Oktober tritt der Regie» rungsrat im Sächsischen Ministerium des Innern, Emil Dietzschke, nach 43jähriger Dienstzeit in den Ruhestand. Der sächsische Innenminister Dr. Fritsch hat dem scheidenden Be amten in einem Schreiben für die dem Staate geleisteten wert vollen Dienste gedankt. lpr. Dresdner Wttvlelk Zentrum: „Pechmarie" — dieses Wort weckt Erinne rungen aus Kinderland und Märchenbuch: ein hübsches Märchen läßt auch der so betitelte Klagcmann-Film die Zuschauer erle ben. Marie, die Zeitungsverkäuferin, hat einfach immer Pech, ob sie nun die Zelt ihres Dicnstbeginns verschläft. In stärkstem Platzregen wartet, bis ihr ei» eleganter Autolcnkcr die ge forderte Zeitung bezahlt und, als sie wechseln laufen wist, die Zeitung zurückgibt und davonfährt, ob sic, aufgemuntert von dem netten Maler-Peter, mit ihm zum Tanze geht und glück lich sei» könnte, wenn nicht eine frühere Freundin ihres Pe ters austauchte und sie um Glück und Würstchen bringt. Es ist ihr Pech, daß der häßliche afrikanische Glücksgott — er wurde ihr mit einem dicken Wörterbuch nnd einem Los an Stelle des Zeitungsgeldes von einem Forscher überlassen — den sie in ihrer traurigen Verlassenheit vom Karusscl aus verärgert wegschleudert, einen Mann an der Stirne verletzt. Aber diesen Mann rettete der Wurf gerade vor einem Diebstahl nnd dem Zugriff der Polizei, deshalb macht er sich erfreut zum Be schützer der Pcchmarie. Er sieht nicht gerade vertrauener weckend aus, erweist sich aber als ehrliche Haut, und schließlich gar als Manager Ihres Glückes. Denn — und jetzt beginnt eigentlich erst das Märchen — auf das von Marie nicht beach tete Los fiel der Hauptgewinn. Die arme Pcchmarie kann sich nun alles das leisten, was sie von früher mit ein wenig Neid ersehnte: schöne Kleider, Autofahrten und sogar Kaviar und Sekt, zu ihrem Glück fehlt nur noch Peter. Nach Besei tigung mancher Mißverständnisse holt sie sich ihr Lcbensgliick nicht als reiche Villcnbcsitzerin, sondern als die kleine, ein fache Marie, nur gewandelt von der Pech- zur Goldmarle. — Dieses moderne Märchen hat Regisseur Erich Engel mit oie- len wirkungsvollen, ebenso lustigen wie ans menschliche Herz rührenden Einfällen aufgezogen. Jenny Ingo weiß das et was herbe Mädchen überzeugend zu gestalten: ihre Darstcl- lungskunst macht den Film zu einem netten Erlebnis. Aus gezeichnet auch ihre beiden Partner: Friedrich Venfer als Anstreicher Peter und Willy Schur als komisch-gemütvolle« Beschützer Bonse. Melodiös die Musik von Mackcbcn, beson ders das Lied von der Pcchmarie. Vie „Ir He» zösischen neu, tut beide N« „Entente dieses B Band de stellt. T gegen di am Bad, die Itali zahl unt ihrer Ar Anfang pen an zu Clein schen Bi gesagt, i ner in < stehen k Clcincnc neral T Italienc ohne ui nachher darüber sprachen bekomn Gas), hätte si> folgend! mit Gei gen wil datz ma auch di, jährlich Oktobei Wassenj aller ih nen Gi machun übrigen treffen, mencea liener vor. d, drunge gelegt ten no> setzten, 1915 zl A scl-e» 2 wertvo gewinn Innsin T Schafe Fleisch Regier reierze ten un Millioi werder lustges. steigen 40 000 keine 50 000 schen < Schlad jene aber r I Lieb Neuyc standb Ken lc tritt, ihm z: würdi Und e Kranz aussp diese! galt, > flehen dacht: geeilt schma betet, ihren wäre: die T
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