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Dien äo' SpreWunden: Monta«,UHr allft. Sp«^und«, MU?w°-b»l^l8 UL' i-elrieb». und -kdeti,i«ö»tl. Fraft«»^-kftttaft» .S-i^IhkluriM»« »vkeL^tund^ Einzelnummer 10 Pfennig Nummer YS Dresden, Donnerstag den 28. Mai 1931 Tageszeitung der KPD / Sektion der Kommunistischen ZntematioV Verbreitungsgebiet Ostsachien / Beilagen: Der rote Stern / RunoX Erdball / proletarische Sozialpolitik / Für unsere Kauen / Der revolutionäre Jung t> e , u ft , p k e I » : Hk t>au, monatlich ^.so RM «Iftdiv^c IM -or,u»i. ' I rxrioft: Lktttnkk >ü«rI«a»g»U^ di« Past r.ra RDt lohn« Zult,llft«Lühk). DI« „Arbeit«,stimme" erscheint lüft' I oakiion- Liiierdahnhofftr. r, t uch, auber an Sonn, und zeieitaften. In Hall«» höher«, «-ewalt besteht t«in * — Anspruch aul Üietcrun« L«r Zeituna oder au' Aurückrablunq d«» Berliaenreiie» Lnreraenpr«,»: o»« neunmal gr>oal>«n« Ronpar»ill»j«i>« oder oeren Raum LS Ps. für Famlli«n»nt«iften A) Pf., für »I« Reklamezetle tanichltestenr an »,n dk«NpaI>ig«n T«il «ln,k T«r>Ie>t«) i.SÜ RM. Nn,«I-«n.rnnabmo »u, wock'nt-a» van st Uhr an in der Eroedition Dreoden'A l. Eüiirbadnbolstral,« 7. Jahrgang WarulliWMllollSPIWKM Brief Gerda Wollwebers, hi» vor kurzem Frauenlelterin der SPD in 8hemnitz,on die SPDÄrbeiler und Arbeiterinnen Liebe Genossen und Genossinnen der SPD Beim Schreibe» dieses Briefes stehen nicht di» Funktionär« und Angestellten der Svziaöcmokratischcn Partei vor mir, jon« §ern die Arbeiter lind Ar, britersrauen >n der So- zialdem-'tratischen Partei, und on die wende >'ch mich! Ihr seid ui die Partei gekommen aus der Er kenntnis Ansgobeutetc zu «lein die nicht sür sich sou« Idern für den Profit des 'Ausbeuters arbeiten müs- '>n Eiicb mar klar dass d r Einzelne nicht gcgeil 7 e mirl'chailliche >lNd pv- l nicht Mach, des Kapita lismus auikommi und Ihr labt gedoffl, dass unter der ^"brnng der grossen So- - ialdemakratüchen Partei ur. Jnierciien oertrelen werden und Euer Los sich ^-u einem memchenwiirdi- -- «n "e> al'cn wird, Ihr bobt die>c Hoffnung nicht aumppeben. als in dem vierjährigen Krieg die Internationale der Arbeiter ouseinanderbroch, als sich die Arbeiter der verschiedenen .p achen. .»ne geitern noch die Fcindlchast gegen den gemeinsamen kapitalistischen Geaner über die Grenzen hinweg verband, sich geoenieilig abschlachtclen Eure Hoffnung lebte neu auf, als mit dem mililäriichen Zuiommcnbruch die nlonarchistische Herrschaft z r ri'mmcrr wurde und die Geburtsstunde der Republik schlug Dre .ebn Jahre biirgerlicher Demokratie sind ieit dem l>. No vember lüli nerflasjen dreizehn Jahre ersiillt von schweren .»-.änrpsen mit dem Ausbeutern»«. das in zähem Machtwillen Schritt unr Schritr Vic Machtpositionen der bürgerlichen Republik in seine Hände brachte und die Ausbeutung in den Betrieben uno Wers'äticn fortge'eizl steigern' Dreizehn Jahre, in denen e Vertreier der kopitalistiichen Negierungen der verschiedenen Kanter nnmer wieder beritten, wie IN das Cbaos der kapitali- h schen Weltwirtlchaiistrüe Ordnung zu bringen iei. Vergeblich! Da- topilalislischc System und eine vernünftige Ordnung der Wirtschaft und Gesellschaft sind unvereinbar. Nur die Bcseiti- aung der Profiiwirtichaft, nur d'e Uckerfrihrung der Fabriken der Bcrgmerle. des Grund und Bodens in gesellschaftliches Eigen, rum nur der Sozialismus kann diese Ordnung schassen. Die Ausbeuter aller Länder aber gingen den durch die kapi talistische Anarchie vorgezcichnelen Weg: Verschärfung ter Ans- ben ung der arbeitenden Mafien. nm aus dem durch die gesunkene k mffrost verengten Wcltmarti den Gegner aus dem Felde schla gen zu können,'Stillegung der nicht mehr profitablen Betriebe. U'olsenarbeiisl'-sigtcii, wachsendes Elend und fieberhafte Nüstung zu neuem noch cniietzlicherem Völkermord um die Absatzgebiete der naiionalen kapitalistischen Wirischast zu verteidigen oder neue ,zu erobern Wa» ist aus Euren Hoffnungen auf eine Bcjierung Eures Loies geworden? W'e wurde Euer Vertrauen aus die Sozial, demokratische Partei belohnt? Das „kleine" Uekel wird zum großen Nebel Noch in jeocr ,chwierigcn Lage des Kapitalismus haben sich di» massgebenden Führer der Sozialdemokratie schützend vor das tammlutische Tristem und leinen Ausbeutersiaat gestellt. Täglich drben sie die Mestre verbreiiet. das, zur Erhaltung non „Ruhe und Ordnung" zum Wiederaufbau und zur Sicherung der tkopitalisti- schm) Wirl'chast vor Erjchiiitcruimcn Opfer gebracht werden müss- ,,'N Angesichts der Leben und Glück der arbeitenden Massen in der kapitalistischen Welt »erstörenten Wirischastsanarchie haben fie Euch den Wahn von der Möglichkeit des „organisierten Kapj. lolikmus", non der .Wirtschaflseemokralic" usw. cinzureden ver such, Und da es mit Eurem Lohn Eurer Arbeitszeit, Eurem ganzen Lebensunterhalt dauernd den Krebsgang ging, da die Re« ornon immer frecher vorstiejz, wurde Euch jede neue Last als ein „ Inneres liebel" ausgeredet. Aus den unzählbaren .kleinen liebeln" ist eine immer noch wachsende Bergeslast von Ausbeu tung. Elend und lliucrdrüäung geworden. Liebe Genossen und Genossinnen! Wenn ich zuriictschaucnv dies alles seststclle. so wissen viele von ^,»ch, dog ich schon innerhalb der Sozialdemokratischen Partei gegen diese verderbliche Politik gearbet,et habe. Aber ich habe laug» mit Luch die Hossuung gehabt, das, es sich doch lohne, inuerhalb der Sozialdemokratischen Partei und aus dem Boden ö-r demokratischen Republik um eine Besserung der Lage der ar beitenden Klaffe und um deu Sozialismus zu kämpfen, und vag h'« Besinnung aus die allen Uasscnkämpierischen Traditionen der Sozialdemokratie und die Wendung ihrer Politik doch tommen muff. Als di« Sozialdemokratische Partei im Jahre 1st28 den Wahl« komps gegen Panzerkreuzer und sür A>ndersp»isung lührte und bann ihr« Führer für Panzerkreuzer und gegen Kiyderspeisung stimmten, empörte ich mich miß viel, andere Mitglieder der Por. ^'d"aegen, glaubte ober doch noch an eine, menn auch ungeheuer« uche Rücksichtnahme aus den Bestand der Koalition. Ak- jedoch die Sozialdemokratische Partei den Wahlkamps im Jahre 1930 für die Achtung der Verfassung und gegen die diktatorische „Not verordnung" der Brüning-Regierung führte und dann diese Re. gierung und ihre diktatorischen Massnahmen am Leben erhielt, da wuchs in mir wie in zahlreichen anderen Mitgliedern der Par tei die Einsicht, dass die Hoffnung aus eine Wendung der Partei trügerisch war. Man trennt sich schwer non einer Partei, der man eine Reihe von Jahren angehörlc, mit der man sich verwachsen fühlt. Die koniequeuic Fortsetzung der mit der ersten Entscheioung für ti§ Brüning-Regierung begonnenen Politik hat mir die Trennung leichter gemach, und mich erkennen lassen dass es sich nicht um politische „Fehler" handelt, sondern dass diese Entscheidungen in dem Wesen einer Partei begründet, sind, die durch tausend Fäden fest mit dem bürgerlichen Staatsapparat verbunden ist. Heute ist mir klar, dass zwischen der Koalitionspolitik der Vergangenheit Di« SPD geht durch dick und dünn mit Brüning Die sozialdemokratische Rcichsiagsjraktion hat gestern wie der einmal durch Wels, Breitscheid. Hertz und Aushauser mit Brüning „verhandeln" lassen. Di« Sozialdemokratie, die im März der Negierung die Erlaubnis zur Erhöhung der volksfeindlichen Zölle im Reichstag gab, „fordert" die Lenkung der Getreide,zölle! Di« Mitschuldigen am Zollwucher und an der Brotpreiscrhöhung führen ein neues Betrugs manöver durch. Die Führer der Sozialdemokratie werden nach ihrem Leipziger Parteitag auch die neue Notverordnung Brüning» unterstützen. Die Nazipartei hat bisher nie etwas sür die Erwerbslosen getan. Sie tritt in diesen Tagen mit einigen „Anfragen" ihrer Neichstagssraktion an Vie Regierung Brüning hervor, die mit einem Schlag die K n e ch t s e 1 i g k e it der Nazis für das kapitalistische System und ihre Erwerbslosenieindlich- keit zeigen. Wenige Tage vor dem Erlass der neuen Brüning- schen Diktaturverordnung befassen sie sich mit keinem Wort mit diesen Plänen. Sie sagen keine Silb» gegen den Unterstützung«, raub, nichts gegen die unerhört« Steuerpolitik, nicht, gegen den ständigen Lohnraub und den Brotpreiswucher, und ebenso nicht» zur Frage der 11) Stunden-Woche mit vollem Lohnausgleich. Solche brennenden Fragen der Erwerbslosen und de- geiamten werktätigen Volkes linden leine Beachtung ,n den „Anfragen" der Nazis. Di« Nazis ernaarten. genau wie di« SPD, in ihren Anfragen von der Regierung Brüning „wirksamer« Mass, nahmen gegen die Arbeitslosigkeit"! und der Unterstützung und Durchführung der faschistischen Regie, rungsmethodcn kein grundsätzlicher Unterschied besieht, denn m «beiden Fällen handelt es sich um eine Unterstützung der Hernchas- der Bourgeoisie über die arbeitende Klasse. Die Schuld der Sozialdemokratie Wer ä sagt, muss und will auch 6 sagen. Da» gilt nicht nr sür die Panzerkreuzer, sür welche die imperialistische deutsch Bourgeoisie Geld hat, während die Massennot ins Enisetzlrche steigt. Wer Panzerkreuzern und dem Wehretat zustimmt und da» Reichsbanner beim Taufakt der neuen Kriegsschiffe ausmarichie. rennn lässt, der gibt zu erkennen, dass er sich auf Gedeih und ver derb mit der herrschenden Klasse und dem kapitalistischen «yste« verbunden fühlt. Zollwucher, Lohn« und Gehaltsraub, Raub der Unterstützungen für die Erwerbslosen und die Rentner, d>e Aerm- sten der Armen, Zerstörung der gesamten Sozialpolitik, das ist di« In dirser Situation tritt die Kommunistisch« Partei Deutsch land» mtt einem großzügigen ArbeltSbeschaffungspian den wir morgen veröffentlichen werden, vor die Massen der Erwerbslosen, Betriebsarbeiter, Angestellter und Landarbeiter hin. Die Kommunistische Partei zeigt, dass «» in Deutschland genügend Mittel gibt, wenn nicht im Interesse einer parasitären Oberschicht von grosskapitalistischen Schma rotzern Politik gemacht wird, um den Million«« Erwerbslose?» Arbeit und Brot zu geben. Der Arbeitsbeschasfungsplan ist eine weiterer Schritt in der Freihcitspolitik der Kommunistischen Partei, wie sie in ihren Grundzügen im sozialen und natio nalen Freiheitsprogramm vom 26. August 1980 nie« dergelegt ist und in der vergangenen Woche auch im Bauern- h i l f s p r o g r a m m der KPD ihren konkretest Ausdruck für das Bündnis der rebellierenden Bauern mit dem revolutionären Proletariat sand. An den Stempelstellen und in den Betrieben müssen die Forderungen dieses Arbeitsbeschassungsplanes zur Forderung der kämpfenden und zum Sturm gegen die neue Hiingervcrordnung rüstenden Werktätigen gemacht werd««. Lin mächtiger Schritt vorwärts in der Organisierung der Bolks-kk-^n sür Arbeit, Brot und Freiheit, gegen Aungeraktion d«r Volk»' feinde! Barrikadenkämpfe in San Sebastian! sine grob« GIreUweNe stbecstuiei ganz Spanien Madrid, 28. Mai. ZEig. Drohtmeloung ) In San Sebastian sNordsponienj kam es gkstern im Zusammenhang mit dem Fifchcrstrrik zu schweren Strassenkämpscn. Als Polizei Streikbrecher «n Schutz nahm, «egte die Arbeiterschast den gesamten Verkehr still.. E» entspannen sich erbitterte Kämplc Di« Massen errichteten Barrikaden. Bishrr find bei d«n Kämpfen vier Arbeiter getötet und eine grosse Anzahl jchwrr verletzt worden. Di« Behörden vrrhängtcn den Belagerungvzujtand. All« wichtigen Punkte der Stadt wurden von Militär besetzt. lieber ganz Spanien wälzt sich eine groge Streikwelle: Te, villa steht am Vorabend eines Streiks der ZNlw Hafenarbeiter, der sich zum Generalstreik steigern kann In San Sebastian strei ken die F'scher. Die Streikwelle zieht nach dem Lüden, erfasst die Hosenfiädt«. In Toledo ist «In grosser Streik der Bauarbeiter und Tagelöhner ousgcbrochen. In Viktoria wurde das Streik, kamit«, verhaktet, aber die Arbeiter wählten «in neues Streit- komitee Nachdem auch dieses verhast«t wurde, wurde «in drit tes eingesetzt. Hier streiten auch di- Eisenbahner wegen Nicht« anszchlnng der Lohne Die Strassenbohne« in Vareelona haben ,üer Grschasisleitung ein 'Ultimatum mit der Androhung des Streiks übermittelt In Lora d«l Rio lAndalusten) hat ein« Masse von Frauen 26 wegen Vrrnostistung an Klöstern Verhaf tete desreit. Berittene Gendarmerie zerstreute die FraucnmoHcv Als Antwort erklärten die Arbeiter den Generalstreik. In Va lencia zog eine Dcmonstratioy der Frauen vor das Hous des Gouverneurs und forderte Massnahmen gegen die Wucherer In einer Reihe non Städten haben die Streikenden die Foiderungea ausgestellt, die die roten Gewtrkschastrn und di« Kommun fi sch» Partei herauvgegeben haben. In Oclda in der Provinz Alican;- yersnchte eine grosse Menschenmenge, verhaftet« Arbeiter av» dem Gesangniv zu befreien, indem si» den Genr»olftr«tk androht««. De; Innenminister hot eine Strasexpeoition nach Oelda entiäirdt, um durch strenge Massnahmen gegen „staatsseinolich» Unruhen su ganz Spanten" ein kxempel zu statuieren Di«, revolutionä: ArLeiter. und Bauernbewegung wachst an. ' . Oenorrin Xvollveker Brot und Arbeit den Erwerbslosen! Vor der Vervffenttittmna des Arbettsbescyaffungsplanes der KVD Da« Kabinett Brüning berät gegenwärtig di« n«u« Notverordnung. Di« Regierung des deutsch«« Fin»^., kapita/s und der Poungersüklungspolitik plant neue Belast angcn der Beschäftigten und neuen Abbau der H u n g e r u n t « r st ü tz u n g für die verelendeten Millionen der Erwerbslosen. Das herrschende System zeigt seine Unfähig, keil, den Millionen arbeitsbereiten Händen Arbeit und genügend Brot zum Sattesten zu geben. Das Elend steigt von Woche zu Woche. In der Woche vor Pfingsten haben Hungerdemonstrationen und Rathausstürm« von Wohlfahrt-erwerbs losen al« wahre Flammenzeichen der Not in Poungdeuischland weithin sichtbar gezeigt, dass die Loge sür di« erwerbslosen Mal. sen unerträglich geworden ist. Der Schrei nach Arbeit und Brot ist der erbitterte Schrei von Millionen, die sich nicht durch Untersiützungsabdau, Notverordnungen und Gummiknüppel buchstäblich zum verhungern zwingen lasten wollen.