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Nr. 267. Sächsische Volkszeitung Seite 5 H^otirsn Oeutscklanil un6 Der bekannt« französische Schriftsteller IulesRo ma i n s hat dieser Tage in der Berliner Universität einen Vortrag gehalten über das Thema „Deutschtum und La- tinität". Der Vortrag zeigt sowohl die Schwere des Pro blems, als auch die Notwendigkeit einer deutsch-französi schen Verständigung auf. Der Unterschied zwischen dem lateinischen und germanischen Kulturkreis zeigt sich seit vielen Jahrhunderten am drastischsten im Verhältnis Frankreich und Deutschland. Er hat sich nicht nur kultu rell ausgcwirkt, sondern vor allen Dingen politisch. Menn Jules Romains auf die Dramatik des deutsch-französischen Problems und auf die Notwendigkeit seiner raschen Lö sung hingewiesen hat, so wird ihm jedermann in Deutsch land hierin beistimmeu. Recht beachtlich in diesem Zusam menhang« ist die Feststellung Jules Romains, das; der heu tige deutsä)e Nationalismus nichts gemein haben wolle mit dem Imperialismus. Tatsächlich hat ja auch in frü heren Zeiten das Zusnmmenwersen der Begriffe Natio nalismus und Imperialismus viel Unheil angerichtet und eine Verständigung immer wieder erschwert, ja unmöglich gemacht. Freilich darf nie vergessen werden, dah die Vcr- ständigung nur von der politischen Seite Herkommen kann, und zwar muh sie auch unter dem Ge sichtspunkt „Europa" gewertet werden. Es war durch ü und durch politisch gesprochen, wenn Jules Romains fest-1 stellte, dass eine europäische Einheit nur mit einem i Frankreich und einein Deutschland denkbar sei. die ihr Gleichgewicht gefunden hätten. — Die Förderung der kulturellen Nussprache kann nur ein Mit tel sein zur Vorbereitung der politischen. Jin übrigen ist es ja bekannt das; massgebliche französische Politiker be geisterte Anhänger deutscl;er Dichter und Musiker sind. Darthou war ein grosser Verehrer Goethes, und Herriot zum Beispiel hat die stärksten Beziehungen zur Musik Beethovens. Umgekehrt erfreut sich auch in Deutschland die französische Literatur höchster Wertschätzung. Die so genannte kulturelle Verständigung ist also bereits da. Das eben macht die Problematik des Verhältnisses zwi schen Deutschland und Frankreich aus, das) sie politisch nie zusammen kommen können. Aber das Politische ist las entscheidende für die beiden Völker. Bei dem Vorträge war auch der französische Botschaf ter Franeois-Poncet anwesend. Francois-Poncet ist ein grosser Freund der Kunst. — Zufällig war übrigens in diesen Tagen auch ein anderer französischer Künstler in der deutschen Neichshauptstadt zu Gast. Jin dritten Phil harmonischen Konzert dieser Saison, das unter Leitung Wilhelm Furtwänglers steht, spielte der bekannteste fran zösische Klavierkünstler Eortot. Er erntete stürmischen Beifall. Der französische Botschafter hatte zuvor einen Empfang gegeben, an dem viele bekannte Künstler und auch Vertreter der Behörden tcilnahmcn. Eortot hatte dabei in einer kleinen Ansprache seiner leidenschaftlichen Liebe zur deutschen Musik Ausdruck gegeben. 218 Nenrensei-güsse tzispoleons unten kiem ttnrnmen Die Sothebys-Versteigerungsrnume werden in diesen Tagen ein eigenartiges Publikum sehen: alte französische Monarchisten, Historiker, fanatische Sammler, Neugierige, Spekulanten und Mitläufer werden sich hier drängen. Liebesbriefe stehen zur Versteigerung. Nicht alltägliche Liebesbriefe — jene, die Napoleon der Erste an seine Gattin Marie Louise schrieb. Während der kritischen Zei ten seiner Herrschaft. 318 Herzensergüsse, in denen die Politik die leise, nicht immer schöne Begleitmusik gibt. Man weih nicht genau, in wessen Hand sie zur Zeit sind, denn im Katalog, den die Versteigerer herausgeben, steht nur aufgcführt: „Stammen aus dem Besitz eines allen adligen Hauses. Fielen einem Mitglied der Erbschaft zu und sind jetzt durch Todesfall frei." Diese Briefe: Fundguellen für die Historiker. Die ersten der 318 Briefe sind 1810 geschrieben — damals, als Napoleon Marie Louise noch nicht gesehen hatte. Er schreibt grohe, volltönende Phrasen, um das H?rz der Frau zu gewinnen, die im Hah und in der Ablehnung gegen ihn erzogen worden war. Er beschwört sie, dah nur ihre hervorragenden Qualitäten, von denen er ersah en habe, ihn bewegten, sich „ihr zu Fähen zu werfen", setzt alle Hoffnung auf ein kommendes Glück in sie. Da kommt eine zweite Gruppe von Briefen — im Mai geschrieben, während er in den Niederlanden reist — und dann jene 112 Briese, geschrieben in 101 Tagen — auf dem russlsclzen Feldzug. Kurze Briefe, denen man an merkt, dah die Zeit dazu beinahe gestohlen ist. Nun, er hatte auch andere Sorgen damals, als Liebesbriefe zu schreiben. Aber er bleibt, ohne von seinen Fehlsch'ägsn beeindruckt zu werden, herzlich: „Du weiht, wie ich Dich liebe. Ich muh wissen, dah es Dir gut geht. Lebwohl und 1000 Küsse." Oder die Briefe schlichen: „Gib dem König von Rom sd. h. älso seinem Sohn) einen Kuh von mir!" Und dann der letzte Brief — am 23. August 1814 auf Elba, in der Verbannung geschrieben. Er teilt mit, dah es ihm gut geht, aber: „...ich habe Sehnsucht nach Dir und meinem Sohn..." Hier begann schon der Abklang dieser kaiserlichen Liebesgeschichte. Was werden die Briefe bringen? Was interessiert die Sammler und den Versteigerer am meisten? Schw.'r zu sagen, wie flüssig den Liebhabern das Geld dafür sitzt. Die Briefe an Josephine vor einem Jahr ergaben 4400 Pfund Sterling. Aber es wurde inzwiscl-en vieles anders auf der Welt und auch dort, wo man historisä)e Liebes briefe kauft. Gedächtnisfeier des kath. erkvolkes Für die Gefallenen des Krieges und der Arbeit Das katholische Werkvolk Westdeutschlands ist am 21. No vember zu einer großen Gedächtnis wallfahrt nach Münster ausgeruscu. Hier soll der Grundstein gelegt werden sür eine Gedächtnis kapelle, die allen Gefallenen des Krieges und der Arbeit geweiht ist. Die Grundsteinlegung Ist verbunden mit einer Gedächtnisfeier des katholischen Werkvolkes für alle Kriegsgesallrnen und Arbeitsopser. Sonderziige und zahlreiche Autobusse werden über zehn- t a u s e n d T e i l n e h m e r aus dem Bereich des rheinischen und westfälischen Industriegebietes nach Münster bringen. Abge sandte der westdeutschen Diözesanverbände sowie die gesamte Bundesführerschast werden anwesend sein. Der hochwurdigste Dischos von Münster, Graf Galen, wirv die Grundsteinlegung selber vornehmen. Diesen denkwürdigen Tag der Totenehrung leitet ein eine feierliche Totenmesse sür alle Verstorbenen des Bundes und be sonders für die Opser von Krieg und Arbeit. Es sind zehn tausend und mehr, die als treue katholische und deutsche Arbeiter tn dem großen Völkerringcn ihr Leben sür Deutschland gelassen haben. 300t) und mehr haben in Erfüllung ihrer Berujspslicht den Tod erlitten. Bei diesem seierliclzen Akt werden die vereinigten Chöre der katholischen Arbeitervereine der Stadt Münster zum ersten Male die deutsche Toten messe singen, die eigens für diese Feier von dem bekannten Dichter Josef Bauer versaßt und von dem jungen Komponisten Josef Eehling vertont wurde. Die Bundesmitglieder beten gemeinsam nach einem eigens verfaßten Formular die Gebete sür die Toten und opfern die Kommunion des Tages für sic gus. Nm Nachmittag bewegt sich unter dem Geläute aller Glocken der Stadt Münster der schweigende Zug aller Teilnehmer vom Ketteler-Heim zum Dom. Bergknappen mit umflorten Grubenlampen und Trauer fahnen werden den Zug eröffnen. Einzigartig und von er greifender Wirkung werden die Gruppen von Soldaten und Bergknappen sein, die geweihte Erde bringen von den Krieger gräbern, die in den Niederungen Flanders, aus den Hohen der Vogesen und an den Hängen der Forts von Verdun liegen. Andere werden aus den verschiedenen Jndustrierevieren geweihte Erde von den Massengräbern der durch große Katastrophen jäh lings aus dem Leben gerissenen Arbcilskamcradcn in den Hän den tragen. Im Zuge folgen die Träger des Hcldengedenkbnches, in das über 20 VOÜ Name» der Gefallenen und mehrere taufend Namen der Arbeitsopfer eingetragen sind. Nach den Eingangs gebeten, die den ertschiilternden „Rui aus der Tiefe" der „Buß psalmen in lebendiger Anwendung aus den Werktag des Werk mannes zeigen, erfolgt die Segnung des Toten buch es, das später auf dem Eedächlnisaltar nicdergelegt werden soll. Der bekannte Miinsterische Kanzelredner Dompropst Dr Dan ders wird die Eedächlnispredigt halten. Daraufhin wird in einem feierlichen Weiheakt der Grundstein zur Gcdächtniskapclle in die von den Massen gräbern des Krieges und der Arbeit hcrbcigeschasste Erde hiueingesenkt werden. Ebenfalls eine von Kardinalerzbischos Dr. Schulte, dem Bi schof von Münster, Gras Galen und dem Vcrbandspräses Dr. Otto Müller unterzeichnete Urkunde. Anrufe für die Gefallenen des Krieges und der Arbeit, Lieder und Gebete bilden den Abschluß der überaus sinnvollen und ergreifenden Gedächtnisfeier, die eine der denkwürdigsten und eindrucksvollsten Begebenheiten sür bas katholische Werkvolk zu werden verspricht. Während in Münster der Grundstein zur Eedächtniskapelle gelegt wird, begehen auch überall die einzelnen Vereinsjamilien diese Feierstunde. Ueberall wird der Tag mit „Des katholischen Werkvolkes Meßseier für die Gefallenen des Weltkrieges und der Arbeit" cingeleitet. Am Nachmittag folgt die „Heilige Stunde" als volksliturgische feierliche Andacht für die Gefallenen. Trauer, Bittgebet und Gelöbnis sind die Leitmotive, die überall im Lied und in der Dichtung wiedergegeben werden sollen. Der Eedenkraum für die Toten des Krieges und der Arbeit wird eine der schönsten Kapellen im Dom zu Münster sein. Schon vor längerer Zeit wurde mit den Vorbereilungsarbeiten begonnen. Die Würde des Raumes, der von Ernst Jansen- Winkeln entworfen wurde, soll durch den schlichten Natur stein in den wieder bloßgelegten Wänden zur verstärkten Wir kung gelangen. Die riesige Steinplatte sür die Mensa des mächtigen Altares ist in den MUnsterischen Baumbergen ge brochen worden. Ein monumentales Kruzifix wird den Raum beherrschen: symbolisch gehaltene Elasseniter und ein gedämpftes Opserlicht werden die Stimmung der Totenkapelle erhöhten. Auf dem Altar wird ständig das erwähnte große Heldengcdenkbuch der Gefallenen des Krieges und der Arbeit liegen Beim heili gen Opser wird der Priester immer wieder auch derer gedenken, die in diejem Buche verzeichnet sind. End« November finden im Vatikan die jährlichen hl. Exerzitien statt, an denen wie üblich, auch der He'lige Baler teilnimmt. Sie dauern eine Woche vom 25. November bis l. Dezember und stehen unter der Leitung des Paters Ottavio Marchetti S. I. als Excrzitienmeister. Innerhalb dieser Zeit finden keine Empsänge statt. ——» Unterredung Flandin—Weygand Paris, 1V. Nov. Ministerpräsident Flandin Halle am Don nerstagabend eine längere Unterredung mit dein Generalinspek tor des französischen Heeres. General Weygand, lieber den In halt der Besprechung wurde keine Mitteilung ausgegeben. * Frankreichs Botschafter in Nom bei Laval Paris, 16. Nov. Außenminister Laval empsing am Donners tagabend den französischen Botschafter in Rom, de Chainbrun, der demnächst auf seinen Posten zuriickkehrt. «. Rennschiebungen höherer sranzösiscl)er Polizeibcamter? Paris, 16. Nov. In versteckten Wendungen wird seit eini gen Tagen von einem neuen großen Skandal gesprochen, in den mehrere höhere Polizcibeamle, die mit der Ueberwachung der Rennplätze betraut sind, verwickelt sein sollen. Angeblich haben die Beschuldigten, gegen die eine Untersuchung eingeleitel ist, mit verschiedenen Buchmachern unter einer Decke gesteckt, um durch Schiebungen bei den Rennwetten größere Gewinne einzu heimsen. Der Leiter des ukrainischen Rundfunks seines Postens enthoben Moskau, 16. Nov. Auf Veranlassung der ukrainischen Regierung wurde in Charkow im Volkskommissariat sür Kunst und Bildung eine Säuberungsaktion durchgesührt. Der Leiter des ukrainischen Rundfunkwescns, Feldmann, und 28 Beamte wurden ihrer Posten enthoben. Gegen sic wird ein Verfahren wegen Verletzung der Slaatsinlcrcssen cingeleitet. Sic sollen den Rundfunk zu politischen Auseinandersetzungen mit ihren Geg nern mißbraucht haben. Außerdem sollen geldliche Verschlungen seslgcstellt morden sein. Professor Harold E. Urey Träger des Nobelpreises für Chemie Stockholm, 16. Nov. Die schwedische Akademie der Wis senschaften Hal am Donnerstag beschlossen, dem Professor Ha rold C. Urey von der Columbia-Universität in Newyork den Nobelpreis sür Chemie sür 1934 sür seine Entdeckung des schwe ren Wasserstosses zuzuerkennen. Von dem von 1933 aufbc- wahrlen Chemiepreis werden ein Drittel zum Hauptionds und zivei Drittel zum besonderen Fonds abgesetzt. Der Physikpreis sür 1934 wird sür das nächste Jahr zurückbehaUen. Italienische Faschisten wohnen einem Requiem in London bei Am letzten Sonntag sano in der St Petruskirche in London ein feierliches Requiem zum Gedächtnis der italieni schen Kriegsgefallenen statt. Italienische Faschisten im schwarzen Hemd wohnten der Zeremonie bei. Nach der kirchlichen Feier legten Mitglieder der italienischen Gesandtschaft am Krieger gedenkstein der Kirche einen Kranz nieder. Zwischenfall während der Fahrt König Carols zur Kammer Bukarest, 16 Nov. Während der Wagen des Königs Carol zur Kammer fuhr, näherte sich ihm e>n Mann, der eine Bitt schrift in der Hand hielt. Ein begleitender Offizier nahm die Bittschrift ab, während der Bittsteller in Sie Präfektur geiührt wurde. Dort wurde er als ein früherer Offizier namens 'Alexan der Sulina sestgestellt. der wegen eines Leidens die Hilfe des Königs nachsuchcn wallte. Nack seiner Legitimierung wurde er in Freiheit gesetzt. Die nachgeiuchle Hilje des Königs wurde ihm bewilligt. Ter Erbauer der österreichischen Zugspitzbahn gestorben. Wien, 16. Nov. In Innsbruck starb der Eibauer der österreichischen Zugspilzbahn, der größten Seilbahn der Alpen, Ingenieur Kleiner, im 51 Lebensjahre. Rücktritt des politischen Beraters des mandschurischen Kaisers. Hsinking, 16 Nov. Amtlich wird untgeteill: Baron Una- mi, der außerordentliche Berater des mandschurischen Kaisers, hat infolge van Meinungsverschiedenheiten mit Kaiser Puji sein Rücktriltsgesuch überreicht, das vom Kaiser genehmigt wurde. Baron Unami hat abgclehnl, weiter im Dienst zu bleiben, da er die Zusammenfassung der japanischen Militär- und Zivil behörden nicht billigt Unami. der Mitglied des japanischen Oberhauses ist, hat Mandschukuo verlassen und begibt sich nach Tokio, iva er bei den Kammenden volitischen Auseinander setzungen über das Mandschureich eine bedeutende Ralle spielen dürste. Albanische Prinzessinnen in englischen Schulen Aus London wird gemeldet Wie hiesige Blätter melden, sind zivei Nichten des Königs Z >go I. der Albaner im Alter van 12 und 14 Jahren in die Schule von Ascot eingctrelen „The Nottingham Guardian" bemerkt hierzu: Eine Generation früher hätte den kleinen Prinzessinnen die Abgeschlossenheit und der Schleier gewinkt. König Zugo habe all das geändert und gleichen Unterricht sür Knaben und Mädchen eingcftihrt. Sie gefälschte predigt Die „Augsburger Postzeitnng" (vom 14 Nov. Nr. 262) schreibt unter diesem Titel: „Der „Völkische Beobachter" sSüddeutschc Ausgabe) kommt in seiner heutigen Ausgabe auf die Verleumdungen zurück, welche das Blatt „Ter Blitz" gegen Kardinal Faulhaber ausge- stoßcn hat. Der „Völkische Beobachter" schreibt u. a.: „Am letzten Sonntag wurde den Besuchern der Münchner Pfarrkirchen ein Flugblatt ausgehändigt, in dem sich Kardinal Faulhaber gegen eine ihm unterschobene „Predigt gegen Iuden- und Rassenhaß" wendet. Mit besonderer Schärfe wird darin das Verfahren des Kampsblattes siir deutschen Glauben und deutsche Art „Der Blitz" gekennzeichnet, der kürzlich in einem Artikel die gefälschte Iudenprcdigt wieder ausgewärmt hat In Anlehnung an die Angrisfswcndungcn des „Blitz" heißt es in der Erklärung des Kardinals u. a. „Das ist Schmach und Schande, daß ein deutscher Schriftsteller die Fälschung eines böhmischen Marxisten aus der „Neuen Saarpost", also einem deutschfeindlichen Blatt, übernimmt, dagegen die Richtigstellung in der deutsch-nationalsozialistischen „Volksgemeinschaft" sHci- delberg) überhaupt nicht kennt. Die Verurteilung in der „Neuen Saarpost" durch Kardinal Faulhaber und deren Brand markung als deutschfeindliches Blatt ist höchst erfreulich." Soiveit der „Völkische Beobachter", der anschließend aus den deutsch feindlichen Charakter der Neuen Saarpost" näher eingeht. Der „Blitz" ist, wie wir bereits mitteiiten. durch Ver fügung der Bayrischen Politischen Polizei verboten worden. Der Kardinal hat übrigens seinem Flugblatt zwei Beilagen bei gegeben: Zunächst einen Biief des erzbftchö'lichen Sekretärs an die „jüdische Weltkonserenz" in Genf, datiert vom 31 Aug. d. I. In diesem Schreiben heißt cs n a.: „Kardinal Faulhaber erhebt Einspruch dagegen, daß sein Name aus einer Konferenz genannt wurde, die gegen Deutschland Handetsbaykait. also wirtschaftlichen Krieg fordert. Kardinal Faulhaber hat in sei nen Adventpredigten das abtbiblische Schriftenium Israels ver teidigt, nickt aber zur Iudenfragc van heute Stellung genom men". Der Kardinal weist damit das Lob der Genier Konfe renz zurück, dem eine Falschmeldung der Basraer National Zei tung zugrunde liege. Die dort genannte Predigt über die Iu- denfrage, sei. so heißt es in dem Schreiben weiter vom ersten bis zum letzten Satz eine Fälschung. Die zweite Beilage ent hält eine Erklärung vom 3. September d. I m dr festaestellt wird, daß die Liigenmeldung von der angeblichen Pred gl im „Prager Sozialdemokrat" zuerst erschienen sei. Es ist bekannt, daß sich die Separatistenpresse im Saar gebiet und leider auch ein Teil der deuftch feindlichen Auslands presse auf jede Nachricht stürzt, die ihren propaaandistjtchxi, Zwecken förderlich erscheint, ohne viel nach der Wabrhstt zu fragen. Daß aber ein Blatt in Deulschiand, wie „Der Blitz", ebenso verfuhr, ist tief beschämend."