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Sächsische Volkszeitung : 16.11.1934
- Erscheinungsdatum
- 1934-11-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193411160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19341116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19341116
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1934
-
Monat
1934-11
- Tag 1934-11-16
-
Monat
1934-11
-
Jahr
1934
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.11.1934
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Nr.. 26b. Sächsilche Volkszeitung Seite 4 Gemeinschaftsgeist (Rl.) Sparta beherrschte Griechenland, solange Dienst am Volk ihm höher stand als der Dienst am Ich. In eiserner Disziplin bei bescheidenster, sa kärglicher Nahrung wuchs das junge Geschlecht zu Kämpsern und Melden heran, zu Männern, die sich restlos opferten für Volk und Vaterland. Auch Rom war so lange unbezwungen, als das Land in soldatischer Einfachheit und Zucht regiert wurde. Die Opfer sind es, die ein Volk grob und stark machen. Die loten des Wettkrieges und dle Toten der nationalen Erhebung leben im Volk fort durch ihre Opfer. Die Egoi sten, Feiglinge und Schlemmer dagegen hinterlassen kaum eine bittere Erinnerung. Zweck des Eintopssonntags ist und bleibt vor allem der, Gelder zur llnterstübung der notleidenden Volksgenossen flüssig zu machen. Damit ist die Bedeutung dieser Hilfsaktion aber nicht erschöpft. Der Eintopf verlangt Opfer von uns; wir müssen uns wenigstens einmal im Monat einschränken, aus kleine Annehmlichkeiten verzichten, eine langjährige Le» bensaewohnheit durchbrechen. Liberalismus und Materialismus sind überwunden, ihr Geist ist der brutale Egoismus. Wir dürfen nicht zurück fallen in die überwundenen Zeiten! Der Egoist hat keinen Platz im neuen Deutschland, das die nationale Solidarität zu seinem Wahrzeichen macht. Zerschlagen wir den letzten Rest von Egoismus! Lassen wir den Geist herzlichen verstehens und Milsühlens wach werden. Wir wollen einfacher, aber zufriedener und glück licher sein und ein starkes Geschlecht werden! Drsreisn Erstes Treffen der bildenden Künstler Dresdens Datz sich die Künstlcrschast ihre» inneren Drang und ihre schöpferische Verpflichtung dem Volksganzen gegenüber trotz Slot- und Wirrzeiten bewahrt hat, zeigte das erste Treffen der Dresdner bildenden Künstler am Mittwoch in der Kunstge- merbeakademie. Der Bundesbezirksvorsitzende des Bundes deut scher Künstlervereine Boldt betonte iu seiner Begrützungs- ansprachc, datz nun die Zeit des Ausbaues auch siir die bildende Kunst gekommen sei. Die Reichskulturkämmer wolle in engste Fühlung kommen mit dem Lebe», der Not, den Irrungen und Wirrnissen des einzelnen Künstlers; sie fordere jedoch ausge sprochenes Streben eines jeden nach kultureller Zusammenarbeit und gläubig vertrauender Einheit, damit deutsäze Kunst und Kultur wieder zu höchster Blüte gebracht werden könne. Der sächsische Landesstellenleiter der Reichskammer der bildenden Künste im Peichsministerium für Bolksausklärung und Propaganda, Direktor Walther, gab einige grundlegende Bestimmungen des gewaltigen, ausbauenden Organisälionswerkes der Reichskulturkämmer bekannt, die zwar wirtschaftliche Bes serstellung der Mitglieder schassen werde, jedoch Eignung und Zuverlässigkeit verlange. : Eröffnung der Wcrbewoche „Kraft durch Freude-. Am Freitag, den 16. November, wird die große Werbewochc und Leistungsschau der N2-Gemeinschasl „Kraft durch Freude" in Dresden eröjsnet Aus diesem Anlatz findet am Freitagabend im Vercinshaus eine Veranstaltung unter dem Molto „Deut scher Feierabend" statt, die von wertvollen musikalischen, ge sanglichen und künstlerischen Darbietungen nmrahmt sein wird. Im Mittelpunkt der Veranstaltung steht eine Ansprache des früheren Gauleiters von Wien und jetzigen Abteilungsleiters im Reichspreise- und Propagandaamt der DAF. und NSG. „Kraft durch Freude", Nenttneister-Berlin. : Natur8rztliki)e Tagung. Am 24. und 25. November fin det unter dem Vorsitz des Vcrbandsleiters Tr. Oskar Väth- Heidelberg im Rudols-Heß-Krankenhaus die Hauptversammlung des Deutschen Verbandes der Acrzte sür physikalische und diäte tische Behandlung (Naturheillehre) statt. Aus der Tagesordnung stehen Vorführungen uns Vorträge namhafter Aerzte und Wis senschaftler. An der Tagung können auch Aerzte teilnehmen, die dem Verbände nicht angehören. : Wieder zwei schwere Verkchrsunsiille. Am Mittwoch nachmittag gegen 17 Uhr wurde am Nürnberger Platz ein 25 Jahre alter Radfahrer von einem Autobus der Linie Dresden— Ballett tm Opernhaus Arno Schellenberg als Barbier Man mutz es unserer Opernleitung lassen: sie versteht cs, auch den, den die Berusspi licht mitunter täglich in die Oper sührt, immer wieder zu sejseln, ihm vielfältige Anregung und sreudtzze Eindrücke zu vermitteln. Der Mittwochabend war in jeder Beziehung wieder so wohlgelungen, datz man sich wahrlich nicht zu wundern braucht, wenn die Oper jetzt immer jo er freulich gut besucht wird. Zunächst gab es in der sehr frischen, von Slricgler ge leiteten Aufführung des unsterblichen „Barbiers" von Rossini stnit Liesel von Schuch, Kremer und dem allein durch seine groteske Gegensätzlichkeit erschütternd komisä)en Paar Ermolö— Böhmes wieder eine Neubesetzung: Arno Schellen berg er- sang und erspielte sich mit dem Figaro einen Erfolg von unge wöhnlichem Ausmatze. Wir wissen, datz wir in ihm einen der sympathischsten Künstler unseres Süngernachwuchses haben, aber diesmal hat er sich selbst übertroffen. Er ist ja äusserlich schon wie geschossen sür diese berühmte Rolle, aber auch in der liebenswürdigen Gewandtheit seines Spiels, seiner „berufs mässigen" Vertraulichkeit — in beiden wcitz er sich sehr wohl von seder Uebertreibung sreizuhaltcn —, und vor allem in der Entsaftung seiner Stimmittel, die eiii« erstaunliche Reichhaltig, keil zeigen, lässt er keinen Wunsch assen. Mühelos steigt er bis zum hohen C hinaus, und auch da ist die Stimme von der gleichen schmiegsamen Weichheit, der gleichen Tragsühigkeit. Eine Prachtleistung, die — ungewohnt, aber verdient — schon nach dem virtuos „hingelegten" Austritlslied mit einem wahren Blumenregen und stürmischen Beisall belohnt wurde. Blumen und Beisall gab cs ebenso reichlich und verdient auch sür die andere 'Neuheit des Abends, das erstmalig stärkere Hervortrclcn des Balletts lvon der „Nachtmnsik" abgesehen) seit seiner Uebernahme durch den hochbesähigtcn neuen Leiter Pe ter Pawlinin. Den Auslakt gaben vier eigene Tänze der neuen Solotänzer Fritz Schulz, Werner Staminer und Han » aSchIenke r. Lin Walzer (Tsä-aikowsky), von Hanna Schlenker und Fritz Schulz mit Anmut und Beschwingtheit vor geführt, stand drei Tänzen Werner Stammers gegenüber, der sich als ein sehr starkes Talent offenbarte, zugleich über eine bewunderungswürdige Gewandtheit hinaus sich von einer künstlerischen Vielseitigkeit zeigte, die ausmerken lieh. Na mentlich der aus innerstem Erlebnisdrang heraus gestaltete „Asket" war eine grotze Leistung. Uebcrhaupt scheint uns neben dem von aller Exzentrik befreiten Fliehen der Bewegung das Geheimnis dec Tanzkunst Peter Pawlinins ln ihrer völligen Verinnerlichung zu liegen, die nur das auszudeuten und wieder- zugeben vermag, was sie erlebt hat. Alan kann gerade von dieser Erkenntnis aus der Verwirklichung des ausgestellten Pro Döbeln ungefähren und schwer verletzt. In bedenklichem Zu stand wurde er dem Krankenhaus zugcführt. Durch das plötz liche Abbremsen des Autobusses erlitt eine Insassin leichte Ver letzungen. — Gegen 17,45 Uhr stietz auf der Hamburger Strotze an der Einmündung des Flügelwegcs ein 26 Jahre alter Mel ker, der auf seinem Rade fuhr, mit einem Personenauto zu sammen. Mit schweren inneren Verletzungen mutzte seine Ue- berführung ins Krankenhaus erfolgen. : Familiennot — Volkesnot! lieber dieses Thema wird am Sonnabend, den 17. November, 20 Uhr, im grossen Saale der „Weihen Schleife", Iohann-Georgcn-Allee 16, Arthur Uhle- mann, Generalsekretär der Sächsischen Landeshauptstelle gegen den Alkoholismus, sprechen. Der Vortrag wird durch Licht bilder unterstützt werden. Eintritt ist frei! Jedermann herzlich willkommen! Vereinigung Radebeul—Kötzschenbroda? Radebeul, 15. Noo. Für Donnerstagabend sind in Rade beul und Kötzschenbroda öffentliche Stadtverordnetensitzungen cinberusen worden, auf deren Tagesordnung als einziger Punkt die Vereinigung von Radebeul und Kötzschenbroda steht. Durch den Zusammenschlutz der Lötznitzgemeinden würde eine Stadt mit 36 000 Einwohnern entstehen. Von dem Zusammenschlutz verspricht man sich erhebliche Vorteile zunächst natürlich in ver waltungstechnischer Hinsicht, im Schulivesen und in den inannig- saclzen, gemeinsamen, ösjentlichen Interessen. Dann erwartet man auch bessere Möglichkeiten der wirtschaftlichen Interessen, namentlich durch eine ausgleichcndc Wechselwirkung der ver schiedenen Eriverbszweige: Radebeul ist Industrie-, Kötzschen broda Gartenbaustadt. Im einzelnen steht aber noch nichts fest; bei dem bisherigen Stand der Dinge kann es sich nur um Pläne und Mutmatzungen handeln. So hat man als Namen siir den neuen Ort „Elblötznitz" vorgeschlage», ohne datz das amtlich oder gar schon genehmigt wäre. Auch über die Führung der künftigen Elbsladt steht noch nichts fest, doch erwartet man als Oberbürgermeister den bisherigen Bürgermeister Severit, Radebeul, als Bürgermeister Dr. Brunner, Kötzsäzenbroda. Auch nach dem Beschlutz der Stadtverordneten wird der Zusammen- schlutz noch der Genehmigung der vorgesetzten Landesbehörden bedürfen. Tag der deutschen Sausmusil Veranstaltung von Schuikonzerlen (lpr.) Das Sächsische Volksbildungsministerium hat ln Anbetracht dessen, das; die Pflege der Hausmniik m grobem Unifang von der Musikerziehung in der Schule abhängig ist, in seinem neuesten Verordnungsblatt die Schulen aus die Bedeutung des Tages der Hausmusik am 20. November be sonders hingemieien mit der Aufforderung, die für diesen Tag geplanten Veranstaltungen der „Arbeitsgemeinschaft für Hausmusik in der Reichsmulikkammer". bezw. der ürts- musikerschastcn zu unterstützen und auch sonst sür den Ge danken der Hausmusik zu werben. Die Schuljugend ist aus die Bedeutung der Hausmusik siir Familie und Volksge meinschaft aufmerksam zu machen. Wo Musikergruppen oder Schulorchester vorhanden sind, sollen sich die Schulen nach Kräften bemühen, der Bedeutung des Tages durch Ver anstaltung eines Schulkonzertes gerecht zu werden. Zur Ausführung von Werbekonzerten der Ortümufikerjchaften sind Schuljäle zur Verfügung zu stellen. Dresdner Amtliche Vekanntmachungen Ausschreibung über Gebäudeveränderungen und Beton arbeiten bei der Rampenverbreiterung an der Loschwitzer Brücke. Bedingungen und Vordrucke zum Preise von RM. 1,— im Stadlamt sür Tiefbau und Betriebe, Rathaus, Ringstr. 19, 3. Obergeschotz, Zimmer 302, erhältlich. Einreichung der An gebote (verschlossen) mit Ansschrijt „Preisangebot Gebändever- ändcrungen und Betonarbeiten an der Rampe der Loschwitzer Brücke" ebenda bis Montag, den 26. November 1934, 10 Uhr lOejsnung der Angebote). Einziehung eines Weges. Der Weg entlang der Reichs eisenbahn zwischen dem Flurstück 190 der Flur Trachau und der Unlersührung der Gautzjlratze und der Wirtschastsiveg aus dem Flurstück 19t)a der Flur Eruna zwischen dem Landgraben und der Lauensteiner Stratze sollen siir den öffentlichen Verkehr ein gezogen werden. Den Wegeeinziehungen kann innerhalb drei Wochen schriftlich oder mündlich im Stadlamt sür Tiesbau und Betriebe, 'Neues Rathaus, Ningstr. 19, 3. Obergeschotz, Zimmer 391, widersprochen werde». Dort liegt auch ein Plan aus. gramms (Iosephlegende!) nur mit stärkster Spannung entgegen sehen. Weiter gab es noch vier ganz außerordentlich reizvolle „kleine Tanzbil-er aus den achtziger Jahren nach bekannten Tanzmelodien" von Pawlinin ersonnen, der auch die Regie sühne. Diese vier Jahreszeiten sollen, wie mir unser Ballett meister verriet, zu einer 12-Monatsfolge vervollständigt iverden; darauf deutet auch der schon jetzt gewählte Gesamttitel der Bilderfolge hin: „Gartenlaube-Kalender". Im Frühling sah man aus einer märzgrünen Wiese eine» anmutigen Reigen des Kinderballetts mit Gino Ncppach und Hilde Schlieben; als Sommerbftd folgte ein höchst origineller Badescherz um und mit der matronenhaften Wärterin Johanna Schwarz, danach gab es als Herbstdeulung eine hübsche Jagd (Stammer, d. Schmieder, und, wie im vorigen, die Damen der Tanzgruppe), und schließ lich bot die gesamte Tanzgruppe unter der wahrhaft virtuosen Anführung von Hanna Schlenker und Fritz Schulz eine» ganz herrlici)en Schlittschuhläufer, der immer wieder durch stürmischen Beifall unterbrochen wurde. Ganz reizend die „Garlenlauben"- Trachle» Fan tos, originell die bühnenbildnerische Um rahmung. Dr. W. »Die ewigen drei Worte" Lustsplel-Aussührung im Komödienhaus. und laßt uns wieder von der Liebe reden — wie einst im Mai..." Diesem Grundsatz ist Leo Lenz in seinen Stücken immer treu geblieben. Und immer ist er der junge Lenz, der grün leuchtende und hold duftende, auch wenn seine Sujets nicht immer neu und originell sind. (Könnten sie das überhaupt sein bei solcher Riescnproduktion an Liebesszenen?) Diesmal holl Lenz den Liebhaber gar aus Java herbei und die „Licbesprobe" wird von Berlin »ach Paris verlegt. Der Ausländsdeutsche Biermann aus Java, der drüben ligui- dicrt hat, scheint den Anschluß verpaßt zu haben. Er ist Vier ziger und noch Junggeselle. In der Pension seiner Tante in Berlin findet er die ihn faszinierende junge und hübsche Ma rion. Er ist nicht mehr Draufgänger genug, um die Festung im Sturm nehmen zu können. Die Tante weiß aber Rat: die Sach lichkeit der heutigen Jugend verschmäht angeblich die Romantik und will die „ewigen drei Worte" gar nicht mehr hören. Es kommt nun zu einer Pariser Reise, die die Entscheidung brin gen soll. Marion fährt als Dolmetscherin mit, obgleich sie kein Wort Französisch spricht. Das ist freilich eine etwas merk würdige „Niiance" des Stücks, die mehr oder weniger dazu dient, eine hochkomische Eifersuchtsszene vorzubereiten. Um es kurz zu machen: Der Endeffekt Ist, datz auch die heutige Jugend der Romantik In der Liebe nicht entbehren kann und datz trotz aller Sachlichkeit die Worte „Ick liebe Dich!" zu keiner Zeit und nirgendwo ihre Geltung verlieren werden. Katholische Kirchenmusik Die Aussiihrung der C-Moll-Messe von Robert Schu. mann in der Hof- und Propsteikirche Dresden ist noch mals verschoben morden. Der Termin der Ausfüh rung wird noch bekannt gegeben werden. Dresdner polizetbericht Zu dem Raubmord in Görlitz. Am 9. d. M. wurde, wie bereits durch die Presse mitgeteilt wurde, in einem Wald bei Görlitz der Krastdroschkcnbesitzcr Kurt Pietzsch aus Seidcnbcrg ermordet und beraubt. Als Täter kommt der Elektriker Kurt John, am 6. 11. 14 in Geibsdorf bei Lauban geboren, in Frage. Er war zunächst mit einem gestohlenen Kraftrad geflüchtet und ist am 13. d. M. in Dresden mit einem Fahrrad gesehen worden. John ist 175—185 cm groß, von schlanker Gestalt, hat dunkles Haar, dünne Lippen, blaue Augen, Slumpsnase und an der Hinterseite des Halses einen linsengrohen Leberfleck. Bet sei nem Aufenthalt in Dresden trug er folgende Kleidung: Schw. Hose, Kletterweste, schwarze Marschstiefel, blaues Hemd und blauen Schlips. Möglicherweise trägt er auch die braune Le derjacke, die er dem Ermordeten geraubt hat. Unter Hinweis aus die von dem Regierungspräsidenten in Liegnitz ausgesetzte Belohnung bis zu 1000 RM. ersucht das Kriminalamt um scharfe Mitfahndung nach John. Sachdienliche Mitteilungen, die auf Wunsch streng vertraulich behandelt werden, werden an die nächste Polizcidienststelle erbeten. Ein unverschämter Bursche. Am 30. Oktober d. I. in den zeitigen Abendstunden wurde auf der Souchaystraße ein 19 Jahre altes Mädchen von einem jüngeren Mann in der scham losesten Weise belästigt. Nach Zeugenaussagen ist der Sittlich- keitsvcrletzer etwa 19—20 Jahre alt, 170—175 cm groß und von schlanker Gestalt. Bekleidet Ivar er mit schwarzer Ski- oder Baskenmütze, rotbraunem Westover mit Querstreiscn, dunkler Brccchcshose (nm Tatort zurückgelassen) und Lederriemen mit blankem Schloß. Er halte ein Fahrrad mit hochgebogencr Lenkstange und Ballonbcreisnng bei sich. Wcr vermag über den Unhold Angaben zu machen? Wo ist ein Mann ohne Hose gesehen worden? Wer hat die Hose an sich genommen? Sach dienliche Mitteilungen erbittet das Kriminalaml nach Zimmer 86 oder an die nächste Polizcidienststelle. Dresdner Lichtspiele Universum. M ä r ch e n K u r z s i l m e. Am Mittwoch, den 14. d. M. sand im Universum eine Vorführung von Märchen- und Micky-Mans-Kurzsilmen stall. Einer launigen Begrüßung „Onkel Rvlss" schlossen sich die einzelnen Filme musikalisch untermalt an: Tiere in der Großstadt, Die Henne mit den goldenen Eiern, Asscnstreiche, Ein Sergeant fliegt durch die Luft, Die Fallschirmtanle, König 'Neptun, Die Rians im Satte!. Mit rückhaltlosem Jubel solgten die vielen kleinen Zuhörer den reizenden Tiersiimen, den (arbigen Grvlesksilmen, und auch die beiden Lustspiele, die allerdings im Werte den anderen Bild streifen bei weitem nicht gleichwertig waren, sanden Beisall. Was gab cs da alles zu lachen und zu staunenl Bäume sah man durch die Wolken wachsen, 'Meernixen und König Neptun mit seinem zauberhaften Gejotge, ein aujregendes Müusewell- renncn und vieles andere! Die Vorführung wird am nächsten Sonnabend wiederholt. Hossentlich bringt sie noch recht vielen unserer lieben Kleinen sonnige, srohe Stunden! G. K. Dresdner Lichtspiele: Universum, 4, 6,30, 9: Fürst Wovon- zesf. — Usa-Palast, 4, 6, 6,15, 9. Jede Frau hat ein Geheimnis. UT„ 4, 6,30, 8,45: Greta Garbo in Königin Christine. — Ca pitol, 3,45, 6,15, 8,45: Die englische Heirat. — Prinzeß, 4, 6,30, 8,30: Abenteuer eines pmgen Herrn in Palen «Gustav Fröhlich). — Zentrum, 3, 5, 7, 9: Der Herr Senator. — Kammer-Lichtspiele, 4, 6,15, 8,30: Die Tänzerin von Sanssouci. — MS., 4,30, 6,30, 8,30: Eine Siebzehnjährige. — FüLi, 6, 8,30: Das Erbe in Pretoria. — Gloria, 6, 8,30: Usa- Fiim: Geschichten aus dem Wiener Wald. — National, 4, 6,15, 8,30: Der Springer von Ponlrcsine. — Li'Mu, 6,30, 8,30: G'schichlen aus dem Wiener Waid. — Faun-Palast, 6,30, 8,30: Eine 'Nacht in Venedig. Es iväre müßig, das harmlose Stücklein mit dem Matze der Kritik zu messen. Es ist liebenswürdig und nett, in den Situationen von einem erfahrenen Routinier gemacht und un terhält vortrefflich. Gespielt wird es höchst amüsant. Heinz Pabst und Hilde Gebühr, des Friderieus Tochter, sind das samose Liebespaar. Entzückend die Holm als Tante und Pcnsionsmama, frisch und feurig Sinelding als jugendlicher Liebhaber, abgeklärt-humorvoll Tautz. Auch eine große Zahl kleiner Rollen sind prächtig besetzt. Das Publikum ging stür misch mit, raste Beisall und ries LeoLenz nach dem 2. und 3 Akt östers vor die Rampe. Es gab viel Blumen. Zck. Frau Wlnlsred Wagner in Dresden. Der Richard-Wagner- Verband deutscher Frauen veranstaltete am Dienstag in de» Festsälen des ehemaligen Nesidenzschlosscs ein Festkonzert, das unter dem Protektorat von Fran M. 'Mutschmann stand und einen hervorragenden Verlauf nahm. Eine besondere Auszeich nung erhielt die Veranstaltung durch die Anwesenheit von Frau Winisred Wagner, der Witwe Siegfried Wagners, die zu den, Konzert nach Dresden gekommen war. Man bemerkte ferner u. a. den sächsischen Finanzminister Kamps Gruppenführer Echepmann, Oberbürgermeister Zörner und Generalintendant Dr. Adolph. Konzert der Orchesterschule. Im Gewerbehaus konzertierte unter Leitung von Operndirektor Kutz schbach das volle Orchester der Orchestcrschule. Drei junge Pianisten. Meister- schüier von Prof. Walther Bachmann, stellten sich vor und gaben dem Abend, der zur nachträglick)en Feier des 60. Ge burtstages von Prof. Bachmann stattsand, «in großes, festliches Gepräge. Es wäre nahclicgend und doch ganz abwegig, an einen Wettstreit der drei Künstier zu denken. Heinz Sauer, der jüngste, spielte das Klavierkonzert G-Moll von I. S. Vach und zeigte eine erstaunliche Reise und Durchsichtigkeit des Spiels. Besonders der 2. Satz war sehr fein lzerausgearbeitet. Jo hannes Schneider-'M arsels, ausgezeichnet, mit dem diesjährigen 'Mendelssohn-Preis in Berlin, bewies in seinem G-Dur-Klavierkonzert von Beethoven, datz er aus völlig anderem Holze ist; seinem tiefen, impulsiven Temperament lag dieser Beethoven zweifellos besonders, den er in packender Steigerung zu dem letzten graziösen und doch so tief empfundenen Rondo führte. Die männlich-kraftvolle Virtuosität des Pianisten kam bei den Kadenzen lvon Brahms) besonders zur Entfaltung. Den nachhaltigsten Eindruck aber hinterließ das Klavier-Konzert F-Moll von Reger, das durch Karl Weitz zu einer geradezu vollkommenen Wiedergabe gelangte. Rein technisch wie gedächt- nismätzig zeigt der erst 25jährige Pianist eine solch« Form, daß man ihm eine große Zukunst voraussagen möchte. Der Beisall sür die jungen Pianisten und für da» vortreffliche Ovä-ester war stürmisch und lange anhaltend. R. M.
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