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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.10.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191510315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19151031
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19151031
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-10
- Tag 1915-10-31
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Monat
1915-10
-
Jahr
1915
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Sette 2. Nr. VSS. Sonntags-Ausgabe Kriegserlnnerungs-Lafel 21. Oktober 1914 Der Angriff auf Z)pern schreitet fort. Zandvoorde, Schloß I Holle de Ke und Wamdeke wurden gestürmt. Oeftllch Soißons i wurde Vaiiiy gestürmt und der Feind unter schweren Verlusten t üder die Aisne zurück;,eworsen. Westlich voir Warschau folgen die Russen unseren sich neu gruppierenden Kräften. Die mci-riäglge erbitterte Schlacht im Raume nordöstlich Turka und südlich Star y.Sambor führte zu einem vollständigen Sieg der Oesierreicbcr. Czernowitz wird von den Oesterreichern behauptet. Der türkische Kreuzer „Sultan IawuS Selim" beschicht erfolgreich Sewastopol. Andere türkische Kriegsschiffe greifen Odessa an und vrlngen daS russische Kanonenboot „Donetz" zum Sinken. Außerdem wird in Odessa und in verschiedenen anderen russischen Häsen eine große Anzahl feindlicher Handelsschiffe ver senkt oder beschädigt. Rach einer amtlichen Mitteilung auS Tokio hat der allge meine Angriff auf Tsingtau von der Land- und Seeseiie begonnen. Gedanke Gemeingut, das; der Elfer, mit dem sener Unterschied in früheren Jahrhunderten betrieben worden war, zu den über lebtesten Sachen gehöre. Dieser verbreitete Gedanke wäre ganz richtig, wenn .Konfessionen' weiter nichts wären wie Dogmen und Rcligionsmelnungen. In Wirklichkeit liegt aber die Sache doch anders und tiefer. Auch dieser innerkonsessionelle Unter schied ini Protestantismus hängt nämlich aufs engste zusammen mit Staats- und Gcscllschastssragcn. So notwendig cs ist, die Rcformalionsgcschichte im Rahmen der zeitgeschichtlichen Politik zu bcgrciscn, so nicht weniger deut lich wird auch der solgcwirksame Einfluß der beiden epoche machenden Persönlichkeiten: Luther und Calvin. Beide waren sich einig in der Leugnung des mittelalterlichen Univcr- salismus, dieses wcl t kirchlichen und zugleich well staat lichen Ideale, daß ein großes politisches Gebilde theokratischer Natur, eben Las päpstliche Imperium, alle Christen umfassen solle/) Aber in der Losung des sich nun erhebenden Problems gingen sie grundverschiedene Wege. Dieses Problem besteht näm lich in der Frage: Soll nun die menschliche Gesellschaft, an Stelle der zerfallenen päpstlichen Mellthcokratle, in neue, also eben re formierte kirchlich normierte GcjellschastSkörper versaht werden, oder soll das Wesen des sich zur Befreiung drängenden Staates begeht werden? Luthers ganze grosze begreifende Offenheit gegen daS Wirkliche in der Welf hat sich darin geosfcnbarl, daß er das letz tere getan hat. Darin besteht das eigentliche weltgeschichtliche Große an Luthers Werk, dasz er nicht nur das einzelne Indivi duum befreit Hal aus dem Gcwissensrcgiment des «Nachfolgers Christi" auf dem päpstlichen Stuhle, sondern auch den moder nen weltlichen Staat sichergestellt, religiös fundiert hat gegenüber den kirchlichen An sprüchen des Mittelalters. And er hat diese seine poli tische Bedeutung selbst empfunden. Unermüdlich betont er die Wichtigkeit und Selbständigkeit des Staates und der weltlichen «Obrigkeit". Für sie habe er, sagt er wiederholt, so gewaltiglich geschrieben, wie kein Kirchenlehrer vor ihm, «also herrlich und nützlich, als nie ein Lehrer getan Hal seit der Apostel Zelt'. Darin hat er vollkommen recht. Und deshalb urteilt man ganz falsch, wenn man die Anlehnung an den Staat, die er seinem praktischen Kirchenbckrieb gegeben bat, als einen von ihm etwa schmerzlich empfundenen Notbehelf hinslcllt. Vielmehr wurzelt das von ihm begründete Prinzip der «Landeskirche', dieses in den übri gen öffentlichen Organismus eingebauten Snstems vott amtlicher NeligionSvcrkündiguug, durchaus fest und tief in der von ihm frei lind groß getroffenen, prinzipiellen Entscheidung zugunsten des Staates. Ganz anders stand Calvin. Er war sozusagen seinerseits ein Papst im kleinen. In der ethischen Grundfrage: «Staat oder Kirche?' stand er auf der Seite der letzteren. Zweck der menschlichen Gesellschafisvcrsossung war für ihn ausschließlich daS kirchliche Ziel, daS jenseitige Heil. Ein selbständiges Recht des Staates leugnete er. Dieser aalt ihm nur als Werkzeug deS kirch lichen Interesses. Darum, als die anfänglichen Versuche des Lal- vinismus, kirchliche Staaten zu bilden, aus die Dauer laus guten Gründen) scheitern mußten, erwuchs für ihn jene zurückhaltende, ja gespannte Stellung zum Staate, die die Wurzel geworden ist für die gerade in der Gegenwart mächtig wirksam gewesenen, sich als besonders protestantisch gebenden Bestrebungen aus Trennung der Kirche vom Staate. In Deutschland fand dieser Grundwesenszug deS Pro testantismus vorerst keine deutliche Gestalt. Vielmehr Hal der sich «reformiert" nennende Flügel deS deutschen Protestantismus (wiederum auS gulcn Gründen) sich im wesentlichen dem lutheri schen Prinzip des Landeskirchcntums angeglichen. Dafür wurde das calviuistische Epannungsgcsübl gegen den Staat genährt einer seits durch die VersolgungSkämpse im französischen Staat und andrerseits durch den Gegensatz des «puritanischen' Christentums gegen die Staatskirche In England. Wir sind gewöhnt, von einer Reformation in England schon im 16. Jahrhundert zu reden. In Wirklichkeit gehört das, waS in England unter Heinrich Vlll. geschah, vielmehr nur in die Linie dessen, was Frankreich bereits im 15. Jahrhundert erlebte: mair isoliert die englische Kirche verfassungsmäßig und finanziell vom Papst in Rom, im übrigen bleibt diese zunächst katholisch, ein Erbteil, daS der cnalischen Staatskirche verblieben ist bis auf den heutigen Tag. England gab sich zu Luthers Lebzeiten nur den Rahmen einer Reformation, nicht diese selbst. Diese kam vielmehr erst später mit dem Einströmen des Calvinismus und vollends mit dem Auskommen des Methodismus und desgleichen. So entstand Las «englische Christentum'. In England folgte gewissermaßen die religiös-christliche Reformation der bloßen Abgrenzung des eng lischen Staates gegen Rom erst nach, und als sie kam, kam sie mit dem Gcburlscrbteil des Gegensatzes gegen den Staat und seine Kirche. Bekanntlich bat das .englische Christentum' viel Er oberung gemacht in der Welt und auch in Deutschland. Zu den mannigfachen «Enaiändcrelen', denen wir in letzter Zeit versaßen waren, gehörte nicht zuletzt das leider schon vielfach recht wirksam gewordene Vorurteil, als ob unsere deutsche Einrichtung der .Landeskirche' etwas Minderwertiges und Abbauwürdiges sei. Möge sich da der Weltkrieg wirklich erweisen alS ein «Wende punkt der Kirchcngeschichtc' In dem Sinne, daß wir immer deut licher fühlen, was schon Luther grundlegend empfand: ES gibt nur ein Entweder — Oder zwischen Staat und Kirche. Denn cs kann nur eine höchste Sphäre der sozialen Sittlichkeit geben. Entweder Staat — oder Kirche! Alles, was dazwischen geht, blcibt ein halbherziges Mittelding. Vergleiche Amerikas Krlcgsliescrungcn und FriedenSgebetr. Dieses Entweder — Oder ist der eminent wesentliche Nero aller der oft so geringschätzig abgetanen .konfessionellen' Unterschiede. ES gibt nur eine Wirklichkeit in der Welt (hier liegt die wirkliche .Lehre des Kriege s'), daS ist der Staat; und der höchste Beruf der .Kirche' ist, ihm zu dienen. Das ist der Sinn der .Landeskirche'. Vergleiche hierzu und überhaupt zu diesem ganzen Artikel: Stetiger, Professor der Geschichte In Leipzig: «Deutsche und englische Reformation' (Vortrag aus der diesjährigen «Meißner Konferenz'), Hinrichs 1S1», »OPf. Leipziger Tageblatt Serbiens Zusammenbruch Der blutbefleckte Süttdengreis aus dem Throne der Kara- qeoraewitfchS hat nach einer Meldung des meist gut unterrichteten Blattes .A Bilaq' den Staub Serbiens von seinen Füßen ge schüttelt und befindet sich aus dem Wege über Albanien nach eißem ausländischen Kurorte. Die serbische Regierung und das diplomatische KorpS beeilen sich, montenegrinisches Gebiet zu er reichen. Nickis ist kennzeichnender für die völlige Vcrsahrenheit der politischen, für die fürchterliche Rcllungs'.osigkcst der militäri schen Lage Serbiens als diese Doppelslucht. Serbien ist dem Ende mit Schrecken nahe. Durch die stürmischen, konzentrischen An- grlfse der deutschen, österreichisch-ungarischen und bulgarischen Truppen Ist den tapser sich wehrenden Serben schon fast die Halste ihres Landes entrissen worden. Im Westen schreitet die Säuberung des Gebiets non Visearad erlolgreick vorwärts. Aus der Nordfront ist der Feind überall im Weichen. Nur aus der Hoch fläche von Cumic wird noch erbittert gerungen. Sind auch hier die Serben geschlagen, dann ist der Weg nach dem nur noch einen Taqemarsch entfernten Kragujenac frei. Im Morawatale rücken die Deutschen unentwegt vorwärts, und von Osten her drängen die Bulgaren au? N i f ch zu. Schon haben sie die serbi schen Stellungen auf der Tresibaba P l a n i n a, 25 Kilometer nordöstlich von Risch, erstrllten. Aus der Südsront haben die Bulgaren ihre Umsassunasbewegunqen von Ucsküb ans in nord westlicher Richtung fortgesetzt. Die Engpäße von Katschanlk, 30 Kilometer nordwestlich Ucsküb, sind überwunden. Von Vranja aus sind die Bulgaren ebenfalls 30 Kilometer weiter west lich ins obere Morawatal vvrqcstoßen. Von zwei Seiten auS sind LIc fliehenden Serben auss Amsclseld (Kosovo Polje) zurück gedrängt. Die Schatten trüber Erinnerungen tauchen aus. Hier wac's, wo am 15. Juni 1389 ein Türkcnkecr die Serbcnmacht in Scherben schlug. Vielleicht wiederholt sich die Geschichte, vielleicht wird auch 1915 den Serben in dieser vor Jahrhunderten mit Blut getränkten Ebene der letzte, vernichtende Schlag versetzt. Wenn also die Lage der Serben im Norden auch sehr verzweifelt steht, so sind doch die Gerüchte von einer Wassenstrcckunq als unbe gründet zurückzuweisen. Ls widerspräche der bisherigen Haltung des serbischen Volkes, dessen heldenmütiger, zäher Verteidigung auch der Gegner die Achtung nicht versagen wird, wollte es nicht noch die letzte Krastanstrengung wagen, um das Schlimmste ab zuwenden. Freilich bedürfte eS ganz unerhörter Leistungen, die siegreich vordrtngenden Verbündeten auszuhallen. Von dem in Süd- Mazedonien kämpfenden Truppen kann die serbische Haupt macht keine Hilfe mehr erwarten. Die gewaltige, mehrtägige Schlacht, die sich hier auf der Strecke von der bulgarischen Stadt Strumitza bis westlich krivolac (an der Bahnlinie Sa loniki—Ucsküb) entwickelt hat, ist für die Serben und die rasch aus Saloniki kerbcigchollcn französischen Truppen ungünstig ver laufen. Die Bulgaren haben die Feinde geschlagen und nach Süden abgcdränqt. Der erste Versuch, die in Nordserbien auf drei Seiten elngei-reisten Truppen zu entsetzen, ist gescheitert. Sollte er wiederholt werden, so wird ihm kein anderer Ausgang be- schlcden sein, denn die Bulgaren halten sich in vorzüglichen Stel lungen. Ob die Serben für eine Wiederholung deS Angriffs aller dings aus ausgiebige Unterstützung durch die englisch-französischen Landungstruppen rechnen können, ist mehr als fraglich. Die Mel dungen von einer Zurückziehung der noch in Saloniki befindlichen Truppen gewinnen angesichts des bulgarischen Sieges bei Ctru- mikza immer größere Wahrscheinlichkeit. Der König von Griechen land, der schon vor dem Zusammenbruch Serbiens kluge Zurück haltung übte, wird jetzt weniger denn je geneigt sein, den Bulgaren In den Arm zu fallen und die Vierverbandsmächte vor einermeuen heillosen Bloßstellung zu bewahren. Wenn der Vicrvcrband nach den herben Enttäuschungen von Gallipoli und von Saloniki noch Lust hat, bei Dcdeaga'sch bittere Erfahrungen zu sammeln, so mag er's versuchen. Die Bulgaren werden Ihm auch dort kräftig zu begegnen wißen. Dom Balkan Serbien verlegt den Regierungssitz nach Montenegro Eigener Drahtbericht (-) Lugano, 30. Oktober. Die Mailänder .Sera' meldek, daß die serbischen Zen tralbehörden und das diplomatische Korps bereits auf dem Wege nach Montenegro seien. "ib. Paris, 30. Oktober. Nach einer Meldung des .TempS' aus Lettin!« Ist für das s e r b i s cd e H e e r ein Dienst zu seiner Verpflegung durch Montenegro eingerichtet worden. Flucht König Peters- Telegraphischer Bericht br. Budapest, 30. Oktober. Nach einer Meldung des Blattes «A Vilag' soll König Peter nicht mehr in Serbien weilen. Man habe ihm geraten, eine auswärtige Kuranstalt aufzusuchen. Der König habe den Weg über Albanien genommen. Die serbischen Verluste Telegraphisch cr Bericht ar. Bon der russischen Grenze, 30. Oktober. Wie der Moskauer Preße von der serbischen Front ge meldet wird, weisen die amtlichen V e r l u st a u s w e i s e bis jetzt die Höhe von 28 500 Mann auf. Die Zahl der Vermißten wird mit 7800 angegeben. Bisher sind 126 Feldgeschütze verloren gegangen. Die augenblickliche Slärke des serbischen Feldheeres beträgt mit Eii.schluß der Irregulären 325 000 Mann. Allerdings sind keine nennenswerten Ersahkräsle mehr vorhanden. Abmarsch der englischen Truppen in Saloniki nach der Front- Telegraphischer Bericht >vid. Lyon, 30. Oktober. «Progrts" meldet aus Saloniki: Die englischen Truppen haben Befehl erhallen, an die Front ab zugehen. Der Befehl rief große Begeisterung im englischen Lager hervor. cvtd. Frankfurt a. M., 30. Oktober. Die «Franks. Ztg." meldet aus Konstantinopel: Aus Saloniki wird gemeldet: Bis gestern waren 78 000 Mann der Enlentetruppen gelandet; davon entzatten 50 000 aus Frankreich. Während die Franzosen etwa 30 000 Mann bei Gewgheli konzentrierten und 10 000 Mann gegen Stru miha vorgeschoben Haden, sind von den Engländern nur kleinere Abteilungen zu Streitkräften in der Richtung Strumitza adgcschoden worden. Die übrigen Truppen haben vom Hauptdahnhos Saloniki dis zu den Höhen südwestlich von Ascali ein großes Lager bezogen und bauten Räume für mehr als 100 000 Mann. Die Engländer führen dort mehrfach Betonbauten aus und englische Pioniere legen längs der Bahnlinie von Saloniki nach Gewgheli eine eigene Telegraphenieitung, um sich unabhängig von dem griechischen StaatSteiegraphen «inzorichlen. (Auch d« »»» uns gestern »erAffentlichten Meldungen ist «tu Teil dm — Sonntag, AI. Oktober ISIS gelandeten BierverbandStruppen, soweit sie nicht an der bulgarischen Grenze stehen, bereits wieder zur Abfahrt von Saloniki eingedoolet worden. D. S.) Russische Kriegsschiffe vor der rumänischen Küste Eigener Drahtbericht (r.) Wien, 30 Oktober. Das «Fremdendlatt' meldet aus Budapest: Der «Pester Lloyd' berichtet aus Bukarest: .Adeverul' meldet aus Konstanza: 3 Uhr 20 Minuten früh kreuzte vor Konstanza der rufst- scheDreadnought «Im per atri za Maria', dem zwei Kreuzer und sechs Torpedoboote folgten. 4 Uhr früh verschwan den die Schiffe in der Richtung auf Sewastopol. Rumäniens gewagte Getreidespekulationen Wiener Korrespondenz-Büro wtb. Budapest, 30. Oktober. Die Verfügungen Rumäniens, durch die der Preis des A u s s u h r g e t r e i d e s mit 100 Prozent über den Preis des rumä nischen IniandskonsumS verteuert wurde, wird als in der Wirt schaftsgeschichte einzig dastehendes Vorgehen bezeichnet, daS. wenn die rumänischen maßgebenden Kreise daran fcfihiclien, den Ge- trcideverkehr unmöglich machen würde. Die praktische Bedeutung der Angelegenheit dürfe nicht überschätzt werden, hingegen stehe fest, daß > es sich um den interessanten, aber nicht glücklichen Versuch handelt, die ausländischen Verbraucher zu belasten, ein Versuch, der jedoch durch di« beispiellose Kühnheit sich an den wirtschaftlichen In teressen Rumäniens rächen könnte. Ein 3ahr türkisch-russischer Feldzug Telegraphischer Bericht cvib. Konstantinopel, 30. Oktober. Anläßlich deS IahreStogeS der Eröffnung der Feindselig- keiienzwischenderTürkeiundRuhland im Schwarzen Meer veröffentlichen die türkisch«» Blätter mit Illustrationen versehene Artikel, in denen besonders die ruhmvollen Talen der türkischen Armee helvvrgchoden werden, die die Dardanellen verteidigte und die Rettung und Zukunft der Türkei und von 300 Millionen Muselmanen sicherte und mtt Strömen BluieS den Fleck von der Stirn der Türket tilgte. Die Blätter heben als günstiges Zusammeniressen hervor, daß gerade am Jahrestag« deS Angriffs der russischen Flotte gegen di« türkische . Flotte im Schwarzen Meer die russische Flotte vor Warna eine Nieder lage erlitt und der europäische Krieg durch die Herstellung der direkten R Verbindung der Türkei mit den Mittelmächten in sein letztes Stadium tritt. I Frankreich und England '« Toffres Londoner Besprechungen I Telegraphischer Bericht vld. London, 30. Oktober. ! Genral IosfreHal heute vormittag imBuckingham Palace » W einen Besuch adgesiattei und der Königin seine Teilnahme aus Anlaß M d^S UnsallS des Königs auSgedrückt. Daraus stattete er auch der Königin Alezandra einen Besuch ad. Später hakte er eine Unterredung mit Lord Ktlchener. Die für gestern vorgesehene Sitzung des Kabinetts ist wegen einer wichtigen Besprechung mit Iossre vertagt worden. Der französische Generalstabsbericht Amtliche Meldung "td. Paris, 30. Oktober. Amtlicher Ncichnztttopsderlcht vom 29. Otztsber: Gestern abe^d ) sanden besonders Vesna« Kämpfe mit Bomben und Lufttorpedos nördlich der AiSne »m Abschnitt Puisaleine und OucnnevwrkS statte In der Cha-mpug ne. wurde die bereits gemechete gegetr- jettige Beschienung im Lause der Nackt in denselben Gebieten von Tahure, in den AcailonS de Champagne sowie bei dem Schanz werk Lacourtme fortgesetzt. Aus der übrigen Front ist nichts zu melden. Amtlicher Abendberichk vom 29. Oktober: Im Laufe der unaujvörlichen Kämpse, die in der Champagne um den Besitz der von den Deutschen noch besetzten Teile des Schanzwerkes La Lourtine durchgcsührt werden, erzielten wir heute einen sehr merklichen Fortschritt, indem wir dem Felnd aus etwa 150 Meier Front mehrere Schützengräben entrißen, die er bis zum letzten Augenblick mit äußerster Erbitterung ver teidigte. Wir machten 200 unverwundete Gefangene, darunter einen Kompagnicführer und zwei Offiziere. Die Deutschen ver loren außerdem 400 Mann an Toten und Verwundeten. Auf der lothringischen Front wird ein besonders heftiges deutsches Bombardement zwischen dem Parroy-Wolde und Ve- zoufe gemeldet. Unsere Artillerie erwiderte durck wirksames Feuer gegen die feindlichen Batterien und Schanzwerke und traf einen Elscnbahnzug im Bahnhof von Burthcourt. Der erste Kabinettsrat des Ministeriums Vriand Telegraphischer Bericht "tk. Paris, 30. Oktober. Die Agence Havas keilt mit: Ministerpräsident Briond stellte dem Präsidenten Poincarö die Minister und linterllaats- sekrekäre des neuen Ministeriums vor. Im Laufe des ersten Kabinettsrats, der alsdann stattsand, tauschten die Minister ihre Meinungen über die politische und militärische Loge aus. Die ministerielle Erklärung wird in der kommen den Kablnetlssltzung am Montag ferklggestellt und dem Präsiden ten am Dienstag vorgelegk werden. -sA. Die Blätter besprechen die Bildung dos neuen Mini steriums und drücken den Wunsch aus, daß alle seine Mit arbeiter die heilige Einigkeit beachten mögen. Die Blätter sind entschloßen, der Tätigkeit des neuen Ministeriums Beifall zu spenden, wenn es den Wünschen Frankreichs in bezug auf die Vorbereitung des Sieges und die Wohlfahrt des Vaterlandes ent spricht. Die Blätter erklären einstimmig, das Ministerium verfüge über alles, was zur Beruhigung des Landes, zur Ermutigung der Verbündeten und zur Beunruhigung des Gegners notwendig sei. «EchodeParis" schreibt, das Land verlange nur eine Regie rung, die handle und die heilige Einigkeit nicht als leere Formel betrachte, kurz, eine Regierung, die für Frankreich regiere. «Figaro' erklärt, die Regierung habe von sehl ab nur noch die Augen offen zu halten und geradeaus zu marschieren. Gustave Herv 6 spricht in der « G u e r r e S o c! a l e ' den Wunsch ans, das neue Ministerium möge ein Ministerium des Sieges sein. «Rappel' sagt, daß alles, was die auswärtige Politik betreffe, am rechten Platze und in ausgezeichneten Händen sei. Dies werde das Land in ganz Europa ehren und schützen. "lb. Lyon, 30. Oktober. «Progrds" meldet aus Poris, daß der Depn" rke Iobert einen Gesetzesantrag elnbrachte, nach dem alle Minister ohne Portefeuille k e i n f e st e s G e h a l t außer ihrer Entschädigung als Parlamentarier eryallen sollen. Der französische Kriegsminifter warnt vor Spionen Eigener Drahtbericht Köln. 30. Oktober. Die «Köln. Ztg." meldet von der Schweizer Grenze: Wie die «Agence HavaS' berichtet, beschloß der französische Kriegsminister, in den Straßenbahnwagen und Omnibussen Überall Schilder anschlagen zu losten mit der Inschrift: «Schwelgen ) Sie! Rehme« Sie sich ln acht! Feindllche Ohren hören Sie!' S we gei dei cm' Di ubc bull Sch arti -en Has tros von teci< v y! von Hutt unsc st a 1 fang N ..1 ra eil dar, nach Dnd, Anrei di« 9
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