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Jahrgang Anzeigenpreis: lli Snz»i,«n au« and Um»«d»»> »I« «inipaM,, «> Pt. oo» aalwan« » Vt« 4lnj«ig«n oon ived»id«n im «mlllch«, L»ii »I« P«»l,«ll« 8» Vs.: »Irin« ilnj«l«en »I« Veit,zell« ev Ps.. ZomlII«». anj«l««n 25>Vt- D»IchLll«anj«lzen'N!« pl-rooilchklli«» Im V«'»« »«»»dl. BrNagin: Gelamlaullaa« l/I 7^- da» Loulend aa»Ichr pollgrdüd«. ilcrnlor«» slnlchlv«, -7tk l4«M I4K>« an» I4»»4 Nr. 555 Sonntag, den 31. Oktober 1915 Die Schlacht bei KragNMVM Der österreichische Tagesbericht vtb. Wien, 30. Oktober. Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegsschauplatz Die westlich von Lzarkoryfk kämpfenden öster reichisch-ungarischen und deutschen Truppen entrissen dem Feinde, ihre Angriffe fortsetzend, eine Reihe zäh ver teidigter Ortschaften. Es wurden 18 russische Offiziere und 929 Mann gefanaengenommen und zwei Maschinengewehre erbeutet. Ein russisches Flugzeug wurde durch Feuer herab geholt. Sonst im Nordosten nichts Neues. Italienischer Kriegsschauplatz An der 3 sonzo - Front verlief der gestrige Tag im Ab schnitt nördlich des Görzer Brückenkopfes merklich ruhiger. Nur die Vet"'n"^ des Brückenkopfes von Tolmein hatte noch einen stärkeren Angriff abzuweisen. Dor Görz hielt das feindliche Arlilleriefcuer mit größter Heftigkeit bis in die Abend stunden an. Angrisfsversuche der Italiener auf den Monte Sabotino und unserer Stellungen westlich Pevma wurden zurückgewiesen. Auch auf der Podgora-Höhe blieben nach erbitteren Naklrämpfcn alle unsere Gräben im Besitz ihrer Ver teidiger. Don der italienischen dritten Armee kämp- . fen bereits Teile der bisher zurückgehaltenen Kräfte gegen die Hochfläche von Doberdo. Dies vermag jedoch an der Lage nichts zu ändern. Wo die feindlichen Angriffe nicht schon durch das Geschützfeuer vereitelt worden, scheiterten sie an der festen Mauer unserer Infanterie. An der D o l o m i l e n - Fron! nahm der Gegner mit zehn fach überlegenen Kräften unsere Vorstellungen auf dem Toldi Lana. Feindliche Angriffe im Tonale - Gebiet wurden blu tig abgeschlagen. ...... Südöstlicher Kriegsschauplatz Die Säuberung des Gebietes vonDlsegrad schreitet erfolgreich vorwärts. Die Armee des Generals von Köveß warf den Gegner nordwestlich von Rudnik auf den Grn. Milanovac zurück. Auf der Hochfläche von Lomlc — einen Tagesmarsch nordwestlich von Kraguievac — leistet der Feind noch zähesten Widerstand. Unsere Truppen stehen dort in erbittertem Kampf. Südwestlich von Lapovo greifen deutsche Bataillone die Höhe Strazenicaan. Im Nordostteil Serbiens ist der Gegner über all im Rückzüge. Die Bulgaren verfolgen vom Timok her. Südwestlich von Knsazevac drangen sie in die serbischen Stellungen auf der Treflbaba Planina ein. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Zrr^» Unfall des Königs von England Telegraphischer Bericht vtd. London, 30. Oktober. Aus dem englischen Hauptquartier wird gemeldet: Gestern früh verlies; der König das Ouarkter etwa vor 10 Uhr, um sich nach einer kleinen Stadt zu begeben, wo er den kommandierenden General der I. Armee traf. Dis Gesellschaft verlieh die Auto mobile und stieg zu Pferde. Sie ritt nach einer großen Ebene, wo die Truppen eines Korps der I. Armee zur Inspektion aufgestellt waren. Der König ritt die Glieder ab und inspizierte jede Abteilung eingehend, während er wiederholt Fragen an die ihn begleitenden Offiziere richtete. Der Regen fiel in Strömen und es wehte ein heftiger Wind. Der König verlieh darauf die Ebene, um nach einem kurzen Ritt den Komman danten eines anderen Korps der 1. Armee zu treffen und einige kaufend Soldaten zu inspizieren. Da geschah das Unglück. Das Pferd des Königs schreckte vor den Hurrarufen der Truppen, die auch die Mühen schwenkten, und bäumte sich. Der König vermochte das Tier zu bändigen: aber es bäumte sich noch einmal und überschlug sich rückwärts. Der König fiel zu Boden. Die Offiziere, die sich in der Nähe befanden, eilten herbei und brachten den König nach einem Automobil, das wcgfuhr. Die Nachricht von dem Unglück verbreitete sich schnell. Schweigend sahen die Truppen zu, als das Automobil langsam vorbeifuhr. Der König sah in eine Ecke des Wagens gelehnt und salutierte. la. Rotterdam, 30. Oktober. Nach den letzten Meldungen wird der König einige Zeit das Zimmer hüten müssen. Die Nacht vom Donners tag zum Freitag war ziemlich gut verlaufen. Die Temperatur betrug 99 Grad Fahrenheit. Nach Meldungen von französischer Seite soll das Scheuen des Pferdes durch Platzen von Granaten in unmittel barer Nähe des Königs, des Präsidenten und deS Prinzen von Wales verursacht sein. In- Zusammenhang damit wird die befremdende Tat sache gebracht, dah der Unfall 24 Stunden hindurch dem eng- lischen Volke verheimlicht wurde. Dies wird im Parlament neue Beschwerden über die amtliche englische Zensur zur Folge Haden. Die heutige ärztliche Untersuchung wird feststellen, obdieGehirn- erfchükterung, die der König bet dem Sturze erlitten hat, so ernst ist, dah keine Ortsveränderung stattfinden kann. Die Königin von England wird heute am Krankenlager ibres Gatten erwartet. reib. London, 30. Oktober. Eine amtliche Mitteilung be sagt, das- der Zustand des Königs sich weiter gebessert habe. Der König hat ein wenig geschlafen. Die Schmerzen haben nachgelassen, Temperatur und Puls sind normal. Der Krach im Dierverband Eigener Drahtbericht (r.) Genf, 30. Oktober. Die kiese Spaltung im Bierverband, die durch die gegenseitigen Borwürs« über die Unfähigkeit der eigenen Diplomaten entstanden ist, beleuchtet die scharfe Polemik zwischen dem Senator Humbert und dem Exmlnisler Pichon. Humbert führt im .Journal' eine heftige Kampagne zur Einsetzung einer gemeinsamen Kommission im Bierverband, deren Mitglieder sozusagen souveräne Rechte ausübcn und endgültige Beschlüsse über eine gemeinsame Aktion fassen sollen, so dah die jämmerliche Zerfahrenheit be seitigt werde. Pichon bezeichnet ein solches Projekt als Hirngespinst. Niemals würden der autokratische Zar und das stolze England die Lebensfragen deS Staates den Diplomaten anverlrauen. Das würde geradezu einen SlaalSkrach bedeuten. Tery sagt in .L'Oeuvre", den Zaren könne man schon nachgiebig machen, da mit Paris das Zentrum einer gemeinsamen Aktion werde. Sei eS doch bisher auch daS Finanzministerium Rußlands gewesen. „Der Balkan hat kein Vertrauen mehr zum Vierverband- (b.) Genf, 30. Oktober. Einen sehr seltsamen AuSspruch tut heute die .Action frausaise': .Wir vertrauteu Griechenland unser LandungSheer an und müssen deshalb alle Garantien haben, die dessen Sicherheit verbürgen" Leider habe Athen gegen die Landung protestiert. Das sei zwar nor eine Formsache, aber trotzdem unbequem. Deshalb sei sowohl dlegrlechlscheAbrüskungals auch dieZurückziehongdesProtesteS dringend erwünscht. Aach in Bukarest sei die Situation ziemlich verworren. Frankreich könne zu Bralianu jedenfalls kein Vertrauen mehr haben. Der .Temps" scheint Griechenland und Rumänien endgültig auf gegebenzu haben. Er sagt, wenn Griechenland zögere, so sei das kein Wunder, denn der Blerverband habe 150 OOS Mann angeboten, von denen heute erst ein Bruchteil auSgeschifft sei. Der Balkan habe eben kein Vertrauen mehr zu der Sache deS BlerverbandeS. And dies Ver trauen würde sich auch nie wieder einstellen, wenn die Alliierten, be sonders England, die Sache nicht rapider anpackten. (r.) Wien, 30. Oktober. (Eigener Drahtbericht.) Aus Lugano wird der .Allg. Zeit." berichtet: Schweizer Blätter melden, die englische Regierung habe an Griechenland und Rumänien ein Ultimatum gestellt, in dem die beiden aufgefordert werden, sich binnen kurzem für oder gegen die Entente zu entscheiden. Gin griechisch-deutsches Abkommen? Telegraphischer Berich! ' vid. Mailand, 30. Oktober. « Secolo ' bespricht die Erklärung, die die griechischen Ge sandten in Paris und Rom über dasVerhältnisGriechen- lands zum Dierverband abgegeben haben, und sagt: Der artige Aufrichtigkeiksbekeuerungen Zaimis vermöchten nicht, die Entente hinsichtlich der Haltung Griechenlands zu beruhigen. Dor allen Dingen kenne man den Wert solcher Versprechungen aus dem Munde balkanischer Minister allzu gut. In Griechenland ständen die verantwortlichen Behörden tatsächlich für gar nichts ein. Das beweise der Fall Denizelos. Wer wisse denn, ob König Kon- stantin nicht irgendwelche Verpflichtungen mit den Feinden Italiens eingegangen sei. In Entente kreisen zweifle man nicht mehr daran, dah ein derartiges Abkommen unter den Souveränen bestehe. Wenn Griechenland sich dazu entschloß, die Angebote des Dierverbandes einschließlich Zypern, von denen es nie zu träumen wagte, auszuschlagen, so müsse es sich notwendigerweise gegenüber jedem augenblicklichen oder zukünftigen Angriff Bul gariens wegen des Hafens Kawala vollständig sicher fühlen. Es dürfte sich dabei nicht um ein griechisch-bulgarisches, sondern um ein griechisch-deutsches Abkommen handeln, das viel leicht nur die griechische Neutralität zum Ziele habe, aber nichts destoweniger Italiens Interessen bedrohe. (r.) Köln, 30. Oktober. (Eia. Drahkber.) Die «Köln. Ztg." meldet aus Sofia: Die Meldungen über grtechisch- bulgartsche Verhandlungen über die zukünftigen Bal kangrenzen sind unbegründet. Doch liegen von beiden Seiten Aeuherungen vor, aus denen erkennbar ist, dah die leitenden Männer Griechenlands wie Bulgariens solche Wünsche hegen und ihre Durchführung für zweckmäßig und möglich halten. Neuer Konfliktsstoff zwischen Griechenland und der Entente "tb. Köln, 30. Oktober. In einem Telegramm der .Kölnischen Zeitung" aus Sofia vom 29. Oktober beiß! es: Aus Saloniki wird berichtet: Die fran zösischen und englischen Militärbehörden fordern immer dringen der die Aufsicht über die Telegramme und sogar über die Briefe. Dieser neue Beweis der Fürsorge für kleine neu trale Staaten drohe zn einem ernsten-Zwist mit Griechenland zu führen. Die deutsche Reformation Ein Work zum 31. Oktober Von Pfarrer Müller-Röcknitz Wieder erleben wir jenen 31. Oktober, da im Jahre 1517 Martin Luther seine 95 Sätze gegen den Ablaßhandel an die Schloßkirche zu Wittenberg anschlug, die den Weg zur Refor mation begannen. Und nur noch zwei Jahre trennen uns von dem Tag, der das vierhundertjährige Jubiläum der Reformation bringen soll. WaS ist eigentlich die Reformation? Es würde unan gebracht sein, gegenwärtig eine solche Frage auszuwersen, wenn diese lediglich konfessionelle Streitigkeiten und dogmatische Er örterungen hervorzurusen hätte. Denn dazu sind die Zelten zu ernst; dazu ist auch das ganze Volk, einschließlich der katholischen Deutschen, zu einig — einig nicht nur im äußer lich gebotenen .Burgfrieden", sondern sogar auch in der gemein samen Erfahrung des Segens persönlicher Frömmigkeit in schwerer Zeit, zum mindesten aber in gemeinsamem patriotischen Aufschwung und Opfer für den vateriundifchen Siaar, um dessen zukünftiges Sein oder Nichtsein jetzt die eisernen Würfel der Weltgeschichte rollen. Aber gerade mit diesem vaterländischen Staat hat die Re formation viel mehr zu tun, als wir im allgemeinen auf Grund des üblichen Religionsunterrichts uns bewußt sind. Die Refor mation ist nicht nur die Herausgcstalkung einer neuen Richtung innerhalb des Christentums, also des Protestantismus neben dem Katholizismus, sondern sie muß gewürdigt werden unter genauer Beachtung der gleichzeitigen politischen und gesellschaftlichen Vor gänge. Der mittelalterliche Katholizismus war keineswegs nur eine «Konfession', sondern er war vor allem auch eine Gesell schaftverfassungsform; die Völker Europas bildeten einen katho lischen Einheitskörper, dessen Haupt der Papst, besten Arm der Kaiser des «Heiligen Römischen Reiches' war. Dieser katho lische Einheits Körper der europäischen Gesell schaft, das ist das Mittelalter. Diese Periode ging zu Ende, als einerseits die Selbständigkeit der Staaten sich entwickelte, anderseits der religiöse Mündigkeitsürang sich mehr und mehr Geltung verschaffte. Unsere populären Klrcken- geschichtsdarbietungen blicken gewöhnlich nur aus den letzteren und reden da von den «vorreformatortschen Bewegungen', in denen sich die von Luther sichergestcllte Freiheit des religiösen Gewissens ankündigt. Die erstere Entwicklung aber ist genau so wichtig, weil in ihr sich die Linien des skaatsgeschichtiichen Gesichts der Reformationszeit vorbereiten, nämlich die Herauslösung ein zelner Staaken aus dem römischen Kirchenimperium, ohne die auch die schönsten reinrcligiösen Resormationsversuche ohne ge- schichtlich-nörperliches Ergebnis geblieben wären. Der Staat, der als erster den Ring des Papstkönigtums ge sprengt hat (genauer: der sich nie völlig darin befunden hat), ist Frankreich gewesen. Das französische Königtum hat seine «Gallikanische Kirche' stets frei zu erhalten gewußt gegen das Wesentlichste am Katholizismus, den internationalen Papststaat. Die grundlegenden Ergebnisse liegen ein Jahrhundert vor der Reformation (1408 und 1438). Der staatliche Rahmen für eine «Reformation* wäre vorhanden gewesen. Es ward , der Fluch der Franzosen, daß den negativen staatsrechtlichen und finanz politischen Abgrenzungen gegen Rom keine religiös-kirchliche Volksbewegung zur Seite trat. So blieb man katholisch, und war's doch nicht ganz. So war kein Damm da, weder gegen den religionsskürzenden Radikalismus der großen Revolutionszeit, noch gegen die Ueberflukung durch das ultramonkane Papsttum in der Restourationszeit des 19. Jahrhunderts, lind die im Anfang des 20. Jahrhunderts im Zeichen des .Atheismus' vollzogene Tren nung zwischen der Republik und Rom zeigte vollends aufS deut lichste, was bet einer Abgrenzung des Staats gegen die inter nationale Kirche herauskommt ohne eigenes religiöses Pathos. Demgegenüber springt die grundlegende Ilnterschiedenheit der deutschen Entwicklung in die Augen. Hier erstand zu der selben Zeit, als in den einzelnen Territorien des Reichs der Wille zur staatlichen Emanzipierung aus dem mittelalterlichen Band er starkte, eine gewaltige religiöse Bewegung. Sie knüpft sich an Martin Luther, den unvergleichlichen Helden der religiösen Inner lichkeit, und bewirkte einen nicht warm genug zu schildernden Frühling der Volksseele. So gewannen die deutschen Einzel staaken, die in jener, den Hauptinhalt der deutschen ReichstagS- und Kriegspolitik des 16. Jahrhunderts bildenden Emanzipa tionsbewegung am weitesten vorankamen, das Wichtigste für die Zukunft: eine eigene kirchliche Form, die scharf pap st frei und doch voll christlich war. Das ist die deutsche Refor mation. Wenn eine Kritik an den gegebenen Tatsachen der Geschichte einen Sinn hätte, könnte man für den ersten Blick be dauern, daß die deutsche Reformation sozusagen zu früh kam, nämlich vor der uns jetzt vor Augen stehenden Einigung Deutsch lands. Aber nur für den ersten Blick. In Wirklichkeit war nämlich jene die Vorbedingung der letzteren. Es offenbart sich die unumstößlichste Logik der Weltgeschichte darin, daß die Schaffung des selbständigen neuen Deutschen Reiches sich vollzog lm Anschluß an die am konsequentesten protestantische norddeutsche Macht, ebenso wie darin, daß in den süddeutschen Staaten der WittelS- bacher und Habsburger die dort genau so vorhandene reforma torisch-religiöse Seelenbewegung (um 1560 war Oester reich zu acht Zehnteln protestantisch) doch kein reformatorisches Geschichtsergebnis gezeitigt hat. Denn diese Staaten trafen — ihrer innerlichsten Tradition folgend — ihre poli tische Entscheidung zugunsten der alten Reichsidee, die vom päpstlichen Katholizismus untrennbar war. Von diesem Grundgedanken aus fällt nun auch ein wichtiges Licht auf den innerprotestantischen Unterschied zwischen .refor miert' und «lutherisch'. Man wird sagen können, eS war in letzter Zeit bei Theologen und Laien gleicherweise weithin der