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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 31.10.1915
- Erscheinungsdatum
- 1915-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191510315
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19151031
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19151031
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-10
- Tag 1915-10-31
-
Monat
1915-10
-
Jahr
1915
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Seite IS. Nr. SSü. Sonntags-Auvtzabe r»ng bet Instituts für Seeverkehr und Weltwlrtlcha st an der Universität Kiel, st atser-Wilhelm-Stiftung' aufgesordert. Das im Zähre 1918 an der genannten Universität int Leben gerufene Institut bat in der kurzen Zeit feinet Bestehens schon ein« erfreuliche Wirksamkeit cntsallel. Der Krieg hat daS Institut vor völlig neue Aufgaben gestellt, die et ,'osort in Angriff genommen hat. Ls sind nicht nur eingehende Untersuchungen über die Wirkungen des krieaeS auf die am Kriege beteiligten und aut die neutralen Länder an gestellt, sondern auch umfassende Borarbeiten für dte Wiederanknüpfung der weltwirtschaftlichen Beziehungen Deutschlands nach dem Kriege ein- aelettet worden. Damit da- Institut die Arbeit leisten kann, die Deutsch land für seine künftig« weltwirtschaftliche Stellung dringend bedarf, ist vor allem eine wesentlich« Vermehrung der Mitglieder- zahl der Gesellschaft zur Förderung d«t Instituts notwendig. In elnem zu diesem Zwecke versendeten Aufrufe wird unter anderem darauf hlngewlescn, daß man in England begonnen bat, .in dl« Neugestaltung der wirtschaftlichen Verhältnisse durch großzügige, Praxis und Wissenschaft verbindende Arbeit systematisch einzugreisen', indem man sich das Kieler Institut als Vorbild hat dienen lassen und anher einer Zentralstelle für die Beobachtung aller weltwirtschaftlichen Beziehungen auch eine die ganze Erde umfassende AuSkunstsstelle ge- schaffen hat. Der Nahmen der Wirksamkeit hat dabei in London erheb lich weiter gezogen werden können, als dies in kiel mit Nllcksicht auf Mangel an Mitteln bis jetzt tunlich war. Die Zahl der Mitglieder des einen der beiden englischen Institute ist während deS Krieges auf über 10 000 emporgeschncllt. Was aber in England möglich war, wird auch in Deutschland erreicht werden können. Ls ist zu wünschen und darf aehofst werden, daß der jetzt von der Gesellschaft zur Förderung des Kieler Instituts für Seeverkehr und Weltwirtschaft' ergehende Aus ruf zum Beitritt überall die verdiente Beachtung findet. Beitritts erklärungen sind an den Präsidenten der Gesellschaft, Herrn H. D t e d e - richsen ln Kiel, zu richten. * Zahnpflege an der Front. Draußen im Felde bei unseren Truppen wird infolge der guten Organisation unteres SanitätswelenS der Zahn pflege ganz besondere Beachtung geschenkt. Von der Feuerftellc aus, und sei diese noch so weit vorgeschoben, ist eS jedem Soldaten möglich, sich in zahnärztlich« Behandlung zu begeben. ES bedarf lediglich einer Meldung del dem SanltätSunteroffizler, und öle zahnärztliche Behand lung nimmt ihren Verlaus, wie in der Garnison. ES gehl zunächst zum Truppenarzt, dann in die nächste Ortskrankenslube und von dort in eines der nächsten Etappcnlazarcttc, in denen sich eine diesem angegliederte militärische Zahnklinik befindet. Hier wird der Zahnkranke mit der gleichen Sorgfalt behandelt wie eln anderer kranke. Unbrauchbare Zähne werden entfernt und durch neue ersetzt. Auch werden ganze Gebisse ein gesetzt. Cs wird dabei mit grober Sorgfalt verfahren. Die Zahnkranken werden während ihrer Behandlung in der Zahnklinik in den Lazaretten bei anderen kranken untergcbracbl und verpflegt. Solch eine Behand lung kann sich aus Wochen, ja aus Monate erstrecken. ES wird also mit größter Gründlichkeit verfahren. Da in diesem Kriege auch die ällcstcn IahrcSklafscn zum guten Teil cindcrufcn sind, ist naturgemäß die Zahl der Zahnnranken nicht gering. So mancher Landwehr- und Landsturm mann kommt jetzt zu einem guten Gebiß, dem das im Frieden nicht be- schieden gewesen wäre. Die ausgezeichnete Organisation auf dem Ge biete der Zahnpflege und Zahnheilung lm Felde Ist jedenfalls auch ein Beweis für die .Barbarei' bei unS deutschen Hunnen. rkr. Erholungsaufenthalt für Schwestern usw. Für das in der Heimat beschäftigte Personal der freiwilli gen Krankenpflege, namentlich für Schwestern, HiisS- fchweilern, Helferinnen usw. besteht gegenwärtig nur im beschränk ten Umfange die Möglichkeit, ihnen einen Erholungs aufenthalt zu gewahren. Anderwärts im Reiche haben sich Besitzer von Gütern, fzörslereicn usw. freiwillig erboten, den weiblichen Mitgliedern der freiwilligen Krankenpflege eine Er- holungsgelegcnhcit zu bletcn. Der Erholungsaufenthalt fall lm allgemeinen aus 14 Tage beschränkt sein. Der Landcsausschusz der Vereine vom Noten kreuz im Königreiche Sachsen würde es im Interesse des lm angestrengten Dienste beschäftigten Pflege personals mit Freude begrüßen, wenn auch In Sachsen eine solche Möglichkeit geschaffen werden Könnte. Er bittet Angebote unter der Aufschrift .Landesausschutz der Vereine vom Noten Kreuz im Königreiche Sachsen, Pslegcstättenabteilung, Dresden-A., Zinzendorsstraße 17' an ihn gelangen zu lassen. — Sonnlagükonzert im könig-Alvert-Park. Heute wlrd dar Konzert im König-Alvert-Park von 11—l Uhr vom Leipziger Ton- Künstler-Orchester unter Leitung des Kapellmeisters Günther Lob le uz nach folgender Ordnung ausgesührt werden: 1. Choral „Ein feste Burg ist unser Gott", 2. Ouvertüre zur Oper „Tannhäuser" von Wagner, 3. Slawische Rhapsodie von Friedemann, 4. Geschichten auS dem Wiener Wald", Walzer von Strauß, 5. „Die Perlen" (Solostllck für 2 Trompeten) von Kling, 6. KriegSsansarcn aus Lohengrln von Wagner, 7. „Deutschland, mein Deutschland", Vaterländisches Lied von Arthur Schmidt, 8. „Gradus ad Parnassum", Marsch des II. Ersatz-Bataillons vom Infanterie-Regiment Nr. 107 von Arthur Schmidt (unter persön- sicher Leitung des Komponisten (der den Marsch dem Führer des Bataillons, Oberst Krätzer, gewidmet hat), 9. Dankgebet aus den All niederländischen Volksliedern von Kremser, 10. vislorische Märsche, Chronologisches Tongemälde von 1402—1870/71 von Kaiser. ----- Zur Verpackung von Felbposisendungen. In der Fachzeitschrift .Verpackungsmatertasicilmarkt^ wird beklagt, daß be, der Ver packung von Feldpostsendungen auch jetzt noch in unzähligen Fällen Umhüllungen von ungenügender Bruchsicher heit gewählt werden. Unter anderem heißt eS da: .Wer jemals aus einer Postsammclslcllc oder einer Feldpostanstalt beim Ocssnen der Beutel mit Fcldpostpäckchen zugegen gewesen ist, oder wer die sogen, krankenstclie einer Sammelstellc besucht hat, wird sich nicht wenig über die große Zahl der zerquetschten Päckchen, der leeren Umhüllungen und der unverpackt oujlauchenden Zigarren, ^Zigaretten, Würste, Schokoladen tafeln, Zahnbürsten, Bouillonwürfel, Sardinenbüchsen, Pulswärmer, Tabakpfeifen, Socken usw. wundern. Wie ist so etwas möglich? Man stelle sich vor, daß in einem einzigen großen Postsack 80, 100 und mehr Päckchen enthalten sind. Zahlreiche Päckchen haben Ecken und kanten. Viele Säcke solcher Päckchen werden auseinander gehäuft, wenn sie in Eisenbahnwagen und Postwagen nach der Front befördert werden, oder wenn sic bei den Postdienststellen lagern. Die Säcke sind schwer; die jenigen Säcke und Päckchen, die zuunterst liegen, haben elncn sehr be deutenden Druck ouszuhaltcn. Was Wunder, wenn da alle schwachen Umhüllungen und ihr Inhalt zerdrückt werden und wenn dieser auS der Verpackung herauSgleltet. Dünne Glasslaschcn, dlc in Pappkäslen verpackt sind, haben eS ganz besonderen Glückssällcn zu verdanken, wenn sie heil in die Hände des Empfängers gelangen. In den meisten Fällen gehen sie in Sittcke, und indem ihr Inhalt die Hüllen anderer Päckchen durchdringt, verdirbt er auch noch deren Inhalt. Bei Päckchen mit Flüssigkeiten müßen sich diese daher in starken, sicher verschloßenen Behältern befinden, die ihrerseits in durchlochten Holzblöckcn oder ln Hüllen auS starker Pappe fest verpackt sein sollen. Sämtliche Zwischenräume müssen außerdem mit einem aufsaugcnden Stosse, der Stoß und Druck verhindert, auSgcsüllt sein. Auch müssen Päckchen mit Wareninhali in starke Kästchen aus zäher Pappe verpackt und möglichst mit Bindfaden umscbnüri werden, während weiche Pappe, Zigarrcnktstchen und Klammcrverschlüße nngcelgnet sind.' -— Der Leipziger Lehrer-Gesangverein wird sich mit seinem dies jährigen Herbstkonzert am Sonnabend, den 6. November, in der Albert- Halle erneut in den Dienst der Wohltätigkeit stellen. Freunde des MännergesangeS werden eS besonders begrüßen, daß man für diesen Abend daS „Reilerleben" von N. W. Gade aus die VortragSsolge ge bracht hat, sechs Neitcrlleder, zu denen eine Leipziger Lehrerin, Fräu lein H. Kaupisch, einen neuen verbindenden Tert gedichtet hat. Außer bewährten, schon gesungenen Chören von Kaun, Kremser und Nikodö wird der Verein als Erstaufführung für Leipzig „Nosmarln" von Taub mann bringen. — Der Vorstand des Franendank 1914, Ortsgruppe Leipzig bittet uns um Veröffentlichung folgender Zeilen: Am heutigen Sonntag ist zum letzten Male unser Schützengraben aus dem Ausstellungsgelände zur Besichtigung geöffnet; er wird heule Abend 5 Uhr unwiderruflich geschlossen und in den nächsten Tagen eingeebnet werden. Die Ortsgruppe Leipzig deS Verein Frauendank möchte daher an dieser Stelle noch einmal aßen denen danken, die mit so großem Entgegenkommen im Sommer den Plan verwirklichen Hälsen. Etwas länger als ein Viertel jahr war der Schützengraben dem Publikum geöffnet und wurde in dieser Zeit von über 96 000 Personen besucht. Die Ucber- wachung des Grabens und die Führung der Besucher lag in der Hand von 14 Soldaten der Verwundeten-Kompagnie, die Tag für Tag ihren Dienst draußen versahen. Den ehrenamtlichen Dienst i'eistelcn unermüdlich einige Damen des Frauendankes, denen eifrige junge Helferinnen freundlich zur Seite standen. Die ge- LeLpziger Lageblatt den das ein schüskllche Leitung deS ganzen Unternehmens lag in den bewährten Händen des Herrn Neinhold Schubert, der mit großer Um sicht und Gewauüheit dte nicht immer leichte Führung des Unter- nchmcns ln der Hand hielt. Dem Publikum von Leipzig und der Umgegend gebührt unser Dank für den zahlreichen Besuch und das warme Interesse für unfern Schützengraben. Sie alle haben beigcslcuert zu einem guten Werk, haben durch ein gern dar gebrachtes kleines Opfer uns die schöne Summe von über 02000 M. in die Hand gegeben, die der Frauendank Leipzig für unsere Invaliden gut verwenden wird. * Gegen die Fleisckteuernnq. Ueber dieses zeitgemäße Thema spricht am Mittwoch abend Uhr im Tkeatersaal des kristail- palasteS in einer vom KriegSausfchuß für Konsnmen- ! e n i n l e r e sse n für den Bezirk Leipzig veranstalteten Ver sammlung der Vorsitzende des Ausschusses Direktor A. Otto. In Anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordnung wird eln zahl reicher Besuch zu erwarten fein. — Wohltättgkeitskonzert. Angeregt durch den Artikel „Vergeßene Schuld" in unserer letzten Sonntagsnummer, beabsichtigt dl« hiesige Gesangspädagogln Katharina Goerlre «in WohltätigkettS-Konzert zu veranstalten mit ihren Schülerinnen, dessen Neinertrag den alten Kriegs-Veteranen zufließen soll. Das Nähere ist aus dem Anzeigenteil ersichtlich. * Eine Bedürfnisanstalt soll an der Ecke der Reitzenhainer und Riebeckstraße errichtet werden. Eie soll in dem Garten der dortigen städtischen ArbcitSaiistatt ihren Platz finden, von dem zu diesem Zwecke eine Fläche von 78 am sreigelegt wird. Dte kosten der Anstalt sind auf 7000 veranschlagt. — Der Leipziger UniverfllätS-kalender, der zu jedem Semestcransang von der Buchhandlung Gustav Fock, G. m. b. H. in Leipzig, heraus gegeben wird, ist auch jetzt wieder pünktlich in gewohnter Weise er- schienen. Der mit dem Bilde des neuen Rektors MagnisikuS, Geh. Medizinalrats Prof. Dr. A. v. Strümpell, geschmückte Kalender, der allez für den Studierenden Wissenswerte enthält, wird an jeden Angehörigen der Universität in der Fockschen Buchhandlung (Markgrofenstraße 4/6) kostenfrei abgegeben. — Neue Dauerkarten im Zoologischen Garten. Im Anzeigenteil der vorliegenden Ausgabe unseres Blattes ladet die Direktion des Zoologischen Gartens unter Bekanntgabe ihrer Bedingungen zum Abonnement ein. Die Karten, die bereits jetzt auSgegcben werden. Haden Gültigkeit bis 1. März 1917, also volle 10 Monate, und bieten dem Inhaber zahlreiche Vorteile. Cie berechtigen nicht allein zum Besuch des prächtigen Gartens, der mit seinen vielen besonderen Sehenswürdigkeiten, von denen das Aquarium und Terrarium, Seelöwenbassin und die Raubtierkinderstude heroorzubeben sind, Bilöungsinstilut ersten Ranges geworden ist, sondern auch zu allen von der Direktion veranstalteten Konzerten und Festlichkeiten. — Hansobund. Die OrlSpruppe Leipzig hält am DtenSkag, 2. November 1015, abends '/,9 Uhr, im Saale des GesellschastShauses „Metropol", Gottschedstraße 13, eine Mitgliederversammlung ad, in der Reichstogsabgcordneter Marquar 1 über: „Deutschland im Weltkrieg" sprechen wird. Gäste und Damen sind willkommen. * Ein Rlesenschornskeln. Im Süden unserer Stadt konnten Fuß gänger auf dem Wege Eiskeller, Richtung Oetzsch, seit Anfang August diese- Jahres eine wuchtige gelbe Säule entstehen sehen, die mit jedem Tage höher in den blauen Aetbcr hinrinwuchs. Seit Freitag mittag flattern auf ihr in schwindelnder Höhe die deutschen Farben zum Zeichen, daß das Bauwerk glücklich vollendet worden ist. Es handelt sich hierbei um einen freistehenden Schornstein, den der Rat der Stadt Leipzig sürdaSstädtischeElektrizitätS-HauptwerkSüdin Lößnig zur Ausführung bringen ließ. Der neue Schornstein des Elek- trizitäts-Hauptwerkes Süd ist bestimmt, die Heizgase der Dampfkessel von etwa 4000 Quadratmeter Heizfläche aufzunehmen. Dementsprechend ist er in seinen Abmeßungen «in Riese. Denkt man ihn sich umgelegt auf einen Lisenbahndamm, so würde ein O-Zug bequem durch die lichte Ocfsnung hindurchrascn können; sein Durchmesser beträgt nämlich an der grös-ten Stelle 9,55 Meter, das find rund 30 Meter Umfang; am oberen Ausgang 4,75 Meter, das sind rund 15 Meter Umfang, die Höhe ad Fuß boden 100 Meter. Dos Bauwerk übt den stattlichen Druck von 0 000 000 Kilogramm auf seine Unterlage aus; diesem Gewichte ent sprechend waren etwa 550 Cisenbahnwaggons von je 10 000 Kilogramm an Baumaterial erforderlich; daS entspricht 9 Gükerzügrn von je 60 Wagen. Der Schornstein ist durch die Firma Baumeister Eduard Steyer ln L.-Plagwlh zur Ausführung gebracht worden. Innerhalb unseres engeren Vaterlandes wird dieser Schornsteinrlese kaum seines gleichen in seinen Admrßungen finden. — Zum Besten nolleldender Künstlerinnen und Künstler (Kriegs hilfe deS Nationalen FrauendiensteS) findet am Mittwoch, den 24. No vember, abends 8 Uhr im neuen Saal deS Auguste-Schmidt-HauseS, Dresdner Straße 7, eine musikalisch« Veranstaltung statt, dl« außer ordentlich reizvoll zu werben verspricht. Di« Leituna liegt in den Händen von Frau Tilla Schmidt-Ziegler. Zur Aufführung ge- langt das Singspiel: „Llne Liederprobe im Goethehaus." Dieses enthält eine Reihe Goethescher Gedichte, komponiert von Zeit genossen. Sie werden im Rahmen der Handlung von Henriette Son- tag (Frau Tilla Schmidt-Ziegler) voraetragen und in ihren Be ziehungen zu Goethe erläutert durch Eckermann (HanS Bekler vom hiesigen Stadttheater) und Kapellmeister Ederwrin (Baron Ecker von Lckhofen), der sie am Spinett begleitet. Den ersten Teil deS Abends bildet die Aufführung «lneS bisher unveröffentlichten Streichquartetts von Ioh. Zach (1700—1778), herauSaegeben von Heinrich Schindhelm. Dle Ausübenden lind: Fräulein Nora Klengel, Fräulein Sophl« Schlesinger, Fräulein Margarete Doiega, Fräulein Eva Klengel. Näheres wird noch durch Anzeige bekanntgegeoen. — Zum Besten de« Leipziger Musiker-Verein«. Die nächsten 3Vortragsabende desVerelnS für Volkswohl,Gemeinnützige Gesellschaft für Leipzig und Umgegend, dte am Sonntag, den 7. November, Mittwoch, den 10., und Sonntag, den 14. November, im Saale Löhrstraße 7 stattfinden, werden ein eiaenartige« Gepräge da- durch erhalten, daß sie zu musikalischen Abenden zugunsten der KriegSunterstühungskaße des Leipziger Musiker-Vereins auSgestallet werden. An diesen drei Abenden werden unsere feinsinnige heimische Konzertsängerin Frau Tilla Schmidt-Ziegler, die hervorragende Schülerin Carl Scheidemantels, und Frl. Martha Schaarschmidt, dle aus der Schule von Professor kwast hervorgegangene tüchtige Berliner Pianistin, eine gediegene Auswahl von Kompositionen Leipziger Ton meister des 17., 18. und 19. Jahrhunderts zu Gehör dringen. Während an den beiden Sonntagabenden Liederperlen und klavterwerke der verschiedensten Art zum Vortrag gelangen, wlrd der Mittwochabend im besonderen dem kinderliebe gewidmet. Alle übrigen Einzelheiten werden ln den nächsten Tagen bekanntgegeben. — Der Leipziger Schrlftstellerinnen-Verein hielt kürzlich seine out besuchte Hauptversammlung ad. Aus dem Jahresbericht, von der Vorsitzenden Elisabeth Tbielemann verlesrn, ging hervor, baß di« Vereinsardeit auch in diesem Jahre gedeihlich fortgeschritten ist und trotz der schweren Zeit immer wieder Neuanmeldungen zum Vereins beitritt vorsiegen. Um auch seinerseits zur Linderungder kriegsnol det- zutragen, richtete der Verein im vorigen Winter Nähstunden ein, ln denen unter der tatkräftigen und unermüdlichen Leitung von Helene Grohmann sowie selbstloser Unterstützung zahlreicher Mitglieder von mehrere" Heimarbeiterinnen warme Kleidunasür bedürftige Kinder an gefertigt wurde. Außerdem hatte sich jedes Mitglied verpflichtet, i« ein Kind bis zu 14 Jahren vom Kopf bis zum Fuß neu zu kleiden. Unter stützt durch zahlreiche Freunde und Gönner d«S Vereins war es dann möglich, etwa 120 Kinder und Frauen zu bedenken, deren Adreßen von der Zentrale für private Fürsoroe und anderen Vereinen zur Verfügung gestellt wurden. Nachdem die Kassiererin Frau Cläre Ios « ph - Nei - ber ihren Kassenbericht verlesen, wurde ihr Entlastung erteilt. Die vorgeschlaqene Herausgabe eines VereinsblatteS fand allgemeine Zustimmung, ebenso Erweiterung der Satzungen. Bei der Vorstands- wayl wurden sämtliche Mitglieder wiedergewäylt. Von einer besonderen Feier auS Anlaß seines 25 jährigen Bestehens, beschloß der Verein der ernsten Zeit wegen abzuschen, dafür soll zum Andenken an diesen be deutungsvollen Zeitabschnitt der Wchrmann gemeinsam genagelt werden. — Kriegsvorlrag. Am Sonntag, den 7. November, findet im Großen Festsaale de- ZenkraltheaterS eln zweite« Gastspiel der Ber- ltner Urania (Wissenschaftliches Theater) statt, betitelt: „Von den Karpathen bis Brest-Lllowsk." Der Verfasser deS Vortrag«, Kriegsberichterstatter Dr. Frttz Wertheimer, berichtet über seine Eindrücke, die er in den letzten fünf Monaten, zuerst bei den schweren Kämpfen ln den Karpathen, später del der Befreiung Galtzlens und dann auf dem Zuge vom Dnjestr bl« zum Bug und bis zum Fall von Brest-Litowsk sammeln konnte. Der Vortrag wird durch über hundert Lichtbilder erläutert, nach Aufnahmen, dl« der Verfasser selbst auf dem Kriegsschauplatz« gemacht hat. Sonntag, 31. Oktober ISIS * Der Frauenhllf«vereln der Friedensgemeind« Gohll« veranstaltet am Sonntag, den 7. November, nachmittags 4 Uhr, im Evangelischen Gemeindehaus«, Kirchplatz 2, «ine Aufführung zum Besten kriegsnot- leidender Familien. Da« Programm wird von Schülerinnen der zweiten höheren Mädchenschule, der Büttnerschen Prlvatschul« und Schülern de« Könla Albert-GymnastumS bestritten und enthält eine Anzahl Kinder chöre und Duette, einen Neigen, Haydns reizende kinderflnfoni«, sowie Gesänge junger Mädchen zur Gitarre. Den Beschluß der reich« Abwechselung versprechenden Veranstaltung bildet ein Theaterstück. Programme, dl« zum Eintritt berechtigen, werden am Saalelagana zu haben sein, und zwar zu der am 6. November, nachmittags 4 Uhr, statt findenden Hauptprobe und zu der Aufführung selbst. p. Butterdlebstahl. Am Sonnabend vormittag gegen 9 Uhr ist «ln zweirädriger Handwagen, der kurze Zeit aufsichtslos aus dem königt- platze in der Nähe der Markthalle gestanden Hal, von DiebeShand weg gefahren worden. In dem Wagen befanden sich 200 Stück Butter mit der Bezeichnung .Germania-Bulter'. Der Handwagen hatte hell- blauen Kastenaussatz mit der Aufschrift auf beiden Seiten: .Das Aller- fctnste. was eS bibt — Germania-Butter — Garantiert reine Natur- vuiter'. Bel Wahrnehmungen über den Verbleib der DicbeSdeute bittet die Kriminalpolizei um Bekanntgabe. p. Neue Diebstähle von Messingkuppen. Obwohl erst kürzlich «in Dieb beim Abschrauben der Zier kuppen von den Treppenlaufstangen ab gesagt und in Hast genommen wurde, nehmen diese Diebereien ihren Fortgang. Da solche Spitzbuben die hcn'chaslsichen Wohnhäuser bevor zugen und ln diesen das Dien st personal öfter die Treppen be geht, dürste eine Anweisung n» dieses sehr angebracht sein, beim Be treffen von ausfälligen, fremden Personen in den Grundstücken, zumal wenn sie sich an den Lausstangen beschchtigen, in umsichtiger Weise dem nächsten Aussichlsbeaniien von dem Verdachte Kenntnis zu geben. Es empfiehlt sich, wenn die Möglichkeit hierzu gegeben ist, dem Dieb in zwischen den Rückweg durch Verschließen der HausauSgänge zu verlegen. Aus dies« Welse ist eS ln dem oben milgctetlten Falle einem besonnenen Dienstmädchen gelungen, den eriappten Dieb bis zur Ankunft eines Schutzmanns sesizuhalten. Dem Mädchen ist für seine bewiesene Um sicht eine Belohnung ausgczahli worden. p. Gestohlene Gummiwaren. Aus der Filiale einer hiesigen Gummt- warenhandlung sind eine große Anzahl Gummiwaren aller Art, darunter allein 1000 dis 1100 Paar Gummiabsätze, im Gesamtwerte von etwa 2000 abhanden gekommen. Vermut.ich ist der Dieb mehrmals und zu verschiedenen Zeiten in dle Filiale cinge^rungen und hat die Waren, die erst jetzt vermißt werden, nach und nach entwendet. Bei Wieder beschaffung der gestohlenen Guminiarlikel sollen 10 Prozent deS Wertes, bzw. bis zu 200 als Belohnung gewährt werden. Der Kriminal abteilung wolle man zweckdienliche Wahrnehmungen baldigst bekannt geben. * Großzschocher Windorf, 30. Oktober. Zur Lebensmittel verso r a u n g wurde in der letzten Gemcinderatssihung berichtet, daß bisher 7/47 Ruten K a r l o f f e l n ln 2038 Posten ausgcgebcn sind. Ferner wurden 000 Zentner karlosfeln geliefert. 2000 Zentner stehen noch in Aussicht. Von den bestellten 4000 Zentnern Briketts ist der größte Teil vereits geliefert und abgegeben. Rauchfleisch und Speck sind biS jetzt 104 Zentner verknust worden. Angelicfert sind 100 Zentner Reis, und bestellt sind 20 Tonnen Hering«. Zur Minderung her Arbeitslosigkeit sollen nach einer Verfügung der Amlshaupt- mannschast ln den Fabriken mit Heereslieferungen entsprechende Mehr- einstcuungen erfolgen. Rach dem Bericht des Fürsorgcausschusscs sind bisher 871 Unterstützungsanträge eingegangen. Außerdem siegen 270 Mietzinsbeihilfenanträge vor. Bei arbeitenden Unterstützungscinpsängerinnen mit über 10 Mochenverdienst soll eine prozentuale Kürzung der Unterstützung eintreten. Von der Bildung einer PreisprüsungSstelle wurde abgesehen und der Gemetnderat mit de" Erledigung der Geschäfte betraut. Weqen der Kostenbciträge zur Leipziger Wasserregulierung wurde beschlossen, bei dem früher gefaßten ablehnenden Beschlüsse zu beharren und der Entscheidung der kretshauptmannfchast enlgegenzusehen. Aus Vorschlag wurde dem hiesigen Iugendverein eine Beihilfe von 150 verwilligt. Auf die An- reauna des Rates der Stadt Leipzig betr. die Errichtung einer Eammel- slelle für Weihnachts-Liebesgaben für unsere Krieger soll eine Eammelstelle im Gemeindeamt und ln der Schule eingerichtet werden. * Gundorf, 30. Oktober. Vor 100 Jahren beging die Kirchfahrl Gun dorf zum ersten Male das Kirchweihfest als Pärochie d^s.-Leipziger,. Kreises. Denn nach dem Frieden von 1815 wurde ein großer Teil unse- rer Gegend vom Stifte Merseburg .losgerlßen" und dW Leipziger speise, zogeschlagen". Die Ephorie Pegau erhielt 7 Kirchspiele. Der Epyorltz Leipzig wurden folgende Parochien überwiesen: Großdölzig, Rück- marsdork, Gundors, Kleinzschocher, Lützschena, Wahren, Leutzsch, Groß wiederitzsch. Die Prediger genannter Orte gehören zur Zeil noch zur Merseburger Mttwenkaße. Dle Misstve Nr. XXXV, eingegangen am 3. Juli 1815, bringt zur Kenntnis, daß .Gundorf nunmehr an Leipzig aewiesen ist.' DaS Kirchweihfest, das am Sonntag zugleich mit dem Re- tormationssest gefeiert wird, ist also in gewißem Sinne als ein Jubiläums fest zu erachten. Die Festpredigt hält Pastor Köhler guS Leipzig- Kleinzschocher. * Hänichen, 80. Oktober. In der letzten Sitzung des Gemeinde rates wurden u. a. folgende Beschlüsse gefaßt: Vom 1. November d. I. bi« mit April 1916 soll gemäß des Vorschlages des Vorsitzenden die Gemeindeunterstützung für die Angehörigen der Kriegs teilnehmer erhöht werden, und zwar um 3für jede Ehefrau und 1 SO L, für jedes Kind. Es erhält demzufolge einschließlich der Reichsunterstützung pro Monat eine Ehefrau allein 37 50 H, mit einem Kinde 51 mit zwei Kindern 64 50 H, mit drei Kindern 78 mit vier Kindern 86 40 H, mit fünf Kindern 94 50 mit sechs ktndern 102 SO H usw. In diesen Sätzen ist der Miets zuschuß inbegriffen, die Gewährung besonderer Mielzinsbeihilfen wurde daher abgelehnt. Ein Antrag auf Arbeitslosenunterstützung wurde gleichfalls ab gelehnt. Mit der Bepflanzung der Staats straße mit Kirlchbäumen erklärte sich der Gemeinderat einver standen. Desgleichen wurde der Absendung einer Eingabe an den Bundesrat wegen der Lebensmittelversorgung zugestlmmt. — Von der Krtegsfürsorge ist dle Errichtung einer „MusKüche" angestrebt worden. Dieser Plan wird nun von dem Frauenverein Lützschena— Quasnih—Hänichen zur Ausführung gebracht, der von nächster Woche ab eine Musküche einrichtet und Mus an die Einwohner der drei Orte zum Verkauf dringt. Au» den Lichtspielhäusern „Der Tunnel" lm Astoria-Llchtspielhause. Vieles ließe sich Über diesen Film sagen, zwänge nicht dle nächtliche Zelt (lleber- lastung mit anderer Arbeit zwang uns die gestrige letzte Abendvor stellung zu besuchen) zur Mäßigung. So mag das letzte Urteil gleich als erstes genannt fein und unumwunden zugestanden wer den, daß sich hier der Film selbst den Tunnel zu dem Neuland schlug, aus dem er sich in Freundschaft auch mit denen befinden wird, dte ihn» bisher Fekde ungesagt hatten. Hier ist aus der grandiosen Vorlage des phantasicklihnen Dichters der monumen tale Vorwurf mit klugfchauendem und klar erwägendem Verstände berausgehott worden, aber weitab ließ man alles liegen, mas ledig lich der Sensation Tribut zahlen muß. Nichts ist in der Be arbeitung dieses Films gespart worden: kühne, gigantische Eisen konstruktionen, wild zerklüftete Felsmassen, durch die sich der Stahl des Ingenieurs Bahn bricht, die ungeheure Menschen menge, die 'n Zyklopenardeit den weltneuformenden Plan vollenden muß, und die Einblicke in jenes Reich, in dem mit dem Gott Mammon auch Amor stch ein Plätzchen zur Verehrung wahrte. Den Schrecken der entfesselten Elemente ließ man gewähren, soweit es im Rohmen der jeweils bestehenden Pollzeivorschnften möglich war, wie man um gekehrt aut manches verzichtet hat in der richtigen Erkenntnis, daß feine Wiedergabe für den Film nur eine Verzerrung bedeuten würde. Mehr noch aber als das Werk des Regisseurs ist dis Unlerstützunq zu rühmen, die die Absicht der Verfasser in dem Spiel Friedrich Kayßlers qesunden hat. Kayßler gibt mehr als einen Mimen, besten Geste das Work ersetzen muß. Er spielt die Rolle mit ries verinnerlichtem Empfinden und macht das Wort vergeßen. Ein Knecht und Sklave der eigenen Arbeit, zwingt er alle, die mit ihm und q:qen ihn streben, in feinen Bann, und aus der hellauflodernben Empörung, dle zu ihm emoordrondet, schafft er die neue Arbeit, fchasfi er. gestützt auf dte Liebe des Weibes, den Erfolg. Schon um Kayßlers Spiel willen ist .der Tunnel' sehenswert, was ihn im einzelnen an technischen Leistungen aus de^ Maße der Filmerzeuantße hervorhebt, wird ausführlich noch an anderer Stelle zu sagen sein.
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