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Ausgabe 8 und O SachMe bell-g- „D«i g«ueic<tt,r' M. 7,70 M 1,70 volfssmluns Frei! an, den 5. tzlprU l935 B«»I»-»»»> >-««»»» Un,«Iq»np-«Ue: l>Ie UpalNge 77 mm vi«U» Z«U» S Psg, — süi FamUlenin-eigen und Slcllengeiuch« - Psg. güi Platzooilchrlllen können wir lein« Lewähi leiste» Nummer 8l — 34. Jahrgang Lrlchewt » «al wöchenlilch mit »er tNustrierten Tic>U»> - " ''i- und mehreren I«zIbkUa-e» Monailich, riezugdpreti«: Au»-. « m« St. «ennablatl und geuerreite, Au»-. V. ohne St. «ennoblatt n mit geuerreiter M. 7.70 tiueg >l ohne L«. «ennobiall u. «hn« geuerreiter M 1,70 Sinjelnummer 10 Plg-, Sonnabend, u, Sonniag-Nr. 70 PI«. Reduttion: Dreaben-«., Polierftr. U, gern». A>711 ». 7I0U Lilch<iIt»IleII«, Drnä »nd veel,-: Sermania Buchdruckeret u. Beklag Ih. ». ». Winkel, Pollerstr. 17, gernr. 7I0I7, PokUchei«: dir. 10W. Bank: Siadtbank Dreaden Rr. V17S7 Im galle von höherer Lewa«, Berbot, eirureun»«» Beiiiebsllörungen har oei Be,,che, oder Inzere»! kein« Ansprüche, lall» die Zeitung in belchränlte» u«ia--e, verspätet oder nicht erscheint — Lilüilungsort Lee»dei Die Reichsregiemng «ni> die PMage Diskussion über Kompromißmöglichkeiten Vermutungen der „Gazeta Polska" über den Standpunkt der deutschen Regierung Warschau. April. Die polnische Presse gibt Donnerstag früh in grosser Ausführlichkeit an Hand von Pressestinunen den Eindruck wieder, den der Warschaner Besuch Edens in Berlin, Paris nnd London gemacht hat. Ein M'rlincr Telegramm der „Gazeta Polska" ver sichert, das; die deutsche N e g i e r u n g die Möglichkeit eines Kompromisses in folgendem Nahmen sieht: I. Ein europäisches A bliommcn über dle R ü st u n g s- b e s ch r ä n k u u g. die die d e u t s ch e G l c i ch b e r e ch t i g u n g nicht in Frage stellt, 2. ein osteuropäischer Sicher- hcitspakit, der die Verpflichtungen zum Nlchlangriss, zur Nlchkeinmischung, zur Nichlhilfelcistung silr den 'Angreifer und zur Konsultation enthält, 3. ein Don au Pakt der Nichtein mischung mit genauer Bestimmung des Begriffes Nichteinmi schung, Z. ein westeuropäischer Luftpakt. Deutschland, so heiht es in dem Telegramm weiter, sei bereit, alle diese Dokumente zu unterzeichnen und in den Völkerbund zurückzukehren, wenn der Bälkerbundspnlit von Polen will keine eigenen Vorschläge machen Warschau, 4. April. Das Militärblatt „Polska Zbrojna" sagt in einem Rückblick auf den Warschauer Besuch Edens, bei dein rein informatorischen Charakter der Reise habe Minister Eden keinerlei Projekte nach Warschau milgebracht und keiner lei Vorschläge gemacht. Pressemeldungen, die der polnischen Re gierung gewisse Lösungsvorschläge zuschreiben, entsprächen nicht den Tatsachen. Die polnisch-englischen bespräche seien durch völlige Ruhe und den Mangel an jeglicher Nervosität ausgezeichnet gewesen. Man habe in herzlicher und offener Art sachlich und ruhig die Gesichtspunkte der englischen und der polnischen Regierung durchgesprochen. England wolle die Bildung feindlicher Staa- tenblocks in Europa nicht unterstützen. Die polnische Austen- Politik sei gleichfalls gegen die Blockbildung und noch mehr gegen eine Teilnahme an solchen sich feindlich gegenüberstehen den Blockbildungen Polens Politik decke sich hierin mit den Ausfällungen der Politik Englands. Aus den Unterredungen in Berlin und Moskau halte Minister Eden gesehen, wie kräh sich die deutschen den Friedensverträgen abgetrennt werde und alle Spuren einer Deutschland benachteiligenden Stellung verschwinde». Darunter sei das Recht Deutschlands aus Kolnnialmnndate zu verstehen und die Aushebung der Internationalisierung der Oder und des deutschen Teiles der Donau. Ter Pariser Eindruck! des englischen Besuches in Warschau lägt sich nach der „Gazeta Polska" dahin zusammensassen. das; man entgegen den gestern verbreiteten Gerüchten in französischen Regierungskreisen jetzt unterstreiche, das; man naturgemäh in Warschau keine endgül tige Entscheidung habe fällen können. Ans Grund der Ergeb nisse der englischen Informationsreisen würden die eigentlichen Verhandlungen in Stresa beginnen. Erst dort wür den die 'Vorschläge Gestalt annehmen, die Laval dann in War schau und Moskau besprechen werde. Man könne seststellen, so heiht es in dem Bericht der „Gazeta Polska", das; die fran zösische Oessentlichkeit in ihrer Mehrheit den Oslpaktplan m seiner ersten Form für erledigt Halle und diese Tatsache im allgemeinen in ruhiger Resignation ansnehme. Ein Teil der Presse, besonders „Echo de Paris" und „Oeuvre", werbe wei terhin für rin französisch soivjetrussisches Bündnis und polemi siere stark gegen die polnische Politik, die diesem Bündnis im Wege stehe. nnd die s o w j e > r u s s i s ch e n Ansichten gegenüber stehen. In Warschau habe er sich überzeugen können, das; die polnische Einstellung zum Ostpakt unverändert sei, und dah für den polnischen Standpunkt Gründe der pol nischen Slaalsraison mahgebend seien. Der Oslpaktplan in seiner bisherigen Form gehöre der Vergangenheit an. Welchen Wert man den Gerüchten van neuen Paktplänen beimessen müsse, sei im Augenblick nicht zu sagen. Sicher sei jedoch, dah alle Versuche, die europäische Sicherheit zu organisieren, sich auf den Grundsas; stützen mühten, die Spannungen auszu gleichen und nicht feindliche Lager zu schassen. In dieser Hin sicht hätten die polnisch englischen Gespräche sehr erhebliche Bedeutung fiir alle künftigen Pläne vielseitiger 'Pakte. Auch „E^pres; Poranng" lRegiernngslager) unterstreicht, dah Eden keinerlei Vorschläge nach Warsckau gekrackt habe, aber auch keine polnischen Vorschläge ans Warschau mitnebme. 'Als besonders wichtiges Ergebnis des Besuches bebt das Blatt die 'Ankündigung weiteren engen Kontaktes zwischen Polen und England hervor. Diese Tatsache könne man nicht unterschätzen. Sie biete die 'Aussicht für gute Ergebnisse der internationalen Zusammenarbeit in der Zu kunft. Soziale Treue Wieder einmal ist ein Winter vorbei, der zweite seit der uationalsozialistijchen Machtergreisung, und mit ihm ist auch das zweite Winterhilsswerl des deutjchen Boltes zu Ende gegangen. Als der Neichsjührer des WHW. im vergangenen Jahre seinen Nechenschastsbericht der Öessent- lichteit überreichte, stellte er ihm die stolzen Worte voran: „Der Nechenschastsbericht ist ein Denkmal der Opserbereit- schäft des ganzen deutjchen Boltes und des namenlosen Hcljers diejer grasten sozialistischen Tat." Schneller als im Borjahrc, unmittelbar gleichzeitig mit dem Abschluß der Sammelaktion, ist das Ergebnis des Winterhilss- wertes 1!i:il/:lö veröffentlicht worden. 'Auch dieser Bericht ist ein Denkstein, den sich das deutsche Bolk zu seinem Nähme gesetzt hat und zur Mahnung für künftige Ge- schlechter, es der Gegenwart in der Bekundung wahrer Volksgemeinschaft gleichzutun Das deutsche Volk ist ein wunderbares Bolk. Zwei Jahrzehnte lang hat cs in seinen breiten Schichten kaum etwas anderes gekannt als Not, Unruhe und Opfer. Es hat im Weltkrieg draussen an den Ironien gestanden und in der Hölle des Trommelfeuers mehr erduldet als irgend ein anderes Volk der Welt. Es hat während der Kriegs jahre im Binnenland gehungert und Entbehrungen auf sich nehmen müssen, die beiiviellos daileben Es i>» r-sron Feierliche Venediktion der Aebtissin von St. Mrienstern sEigene Drahlmeldung.s St. Marienstcrn, I. April. Am heutigen Donncrstagvormittag sand in der ehr würdigen Stiftskirche Les Klosters St. Marienstcrn die feierliche Benedikt ion der neuen Aebtissin Ca tharina Pischel, verbunden mit I u t h r o n i s a - tion statt. Die Weihe der neuen Acbtissin nahm Diö- zesanbischof Petrus Lcgge, Bauhcn, vor. An der erhebenden und tief ergrcisendcn Feier nahmen n. a. teil: Der Gcnernlvitar des Zisterzienser, ordeno Dr. Tccclin Fatsch. Abt des Zisterzicnser- stisto in Hohcnsnrth, Abt Dr. Scharnagl Ossegg, sowie die gesamte Klostcrgei'Nickkcit. Mit N ü ck - sicht ans den Ernst und die Stille der heili gen Fasteuzcit halte mau von jeglichem äusseren Fest- gcprnnge ganz abgesehen. Oer indiskrete Abgeordnete Taittinger Enthüllungen aus dem SeeresauSschuß der französischen Kammer Paris, 4. April. Der Unterausschuss für die Landesverteidigung hat am Mittwoch Ausführungen des Kriegsministers und des Luslsahrtministers über den gegenwärtigen Stand der französischen Landesverteidigung an gehört. Stach Abschluss der Sitzung wurde eine lakonisclx: Verlautbarung herausgegeben, aus der nichts ersichtlich ist. Die Mitglieder des Ausschusses waren ausserdem aufgesor- dert worden, Vertraulichkeit über den Verlauf der Sitzung zu bewahren. Dieser Aufforderung sind auch alle nachge- kommcn mit Ausnahme des rechtsgerichteten Abgeordneten Taittinger, der, wenigstens behauptet das „Popu- laire" und die kommunistische „Humanite", vor Journalisten ziemlich ausführlich berichtete über die Erklärung Maurins und General Denains. Beide Minister, so soll Taittinger mitgeteilt haben, hätten sich äusserst pessimistisch gezeigt. Luftfahrtminister Denain sei zwar mit der beschleunigten Herstellung von neuen mordernen Flugzeugen zufrieden, halte aber den augenblicklichen Vorrat an Brandbomben für vollkommen unzureichend. Der Lnslfahrtminister habe erklärt, bas» zwischen den Keneralstäben Frankreichs, Sowjet, ruhlands, ferner der Tschechoslowakei und Italiens Abkommen beständen. Mil Belgien, so habe Kriegsminister Maurin Hinzuge- fügt, sei vereinbart, das; im Falle eines deutsch-französi. schen Krieges die französischen Truppen freien Durchmarsch Hütten. Ausserdem werde im Kriegsfall die Fliegerei Sowjetrusslands Frankreich sofort Hilse lei sten. Denain soll sich ferner noch über umfangreiche sranzösi- sche Flugzeugbestcllungen im A nsland gcänszcrl haben. Der Vorsitzende des Unterausschusses, Archi mb a u d, und der Vorsitzende des Finanzausschusses, Malvy, sol len, als sie von den Ausführungen Taittingcrs erfuhren, die Pressevertreter dringend gebeten haben, diese Ausfüh rungen nicht zu veröffentlichen, sondern sich ausschliesslich an die 'Verlautbarung zu halten. „Ami du peuple", der sich auch nur auf die Wieder gabe dieser 'Verlautbarung beschränkt, schreibt dazu folgen des: Malny und Archimbaud haben die Vertreter der Presse gebeten, sich an die amtliche 'Verlautbarung zu halten. Sie haben auch auf den ganzen Ernst der Folgen hingcwicsen, den unter den augenblicklichen Umständen eine Veröffent lichung der Erklärungen des Ministers haben würde. Die Einführung von Gauleiter Terboven Koblenz, 4. April. Die Landesstelle Koblenz Trier des Prapagandaministerinms teilt mit: Am Dienstag, dem Ist. April 193b, um 15 Uhr, wird der Herr 'Ministerpräsident von Preusten, General der Flieger Hermann Göring, in der Festhalle in Koblenz die feierliche Einführung des neuen Oberpräsidenleu der Rhciuprovinz, Gauleiter Staatsrat Terboven, vornehmen. nicht zerbrochen. Und auch der ungeheuerlichste aller Frie densschlüsse, das Versailler Diktat, hat es nicht zerbrechen können: nicht die Inflation und nicht die Geiste! der Ar beitslosigkeit. An 'Not und Sorge gewöhnt, hat dieses Volk Not und Sorge des Mitmenschen verstehen gelernt. Und das ist vielleicht das grösste und bedeutsamste. Wahr« scheinlich würde man einem jatten Volk niemals zumuten können, was dem deutschen Volke zugeiuutet werden mustte. Nicht wahr, es wäre doch menschlich verständlich gewesen, wenn nach einem fast ununterbrochenen Opsergang durch zwei Jahrzehnte, den !M Prozent des deutjchen Votkes haben gehen müssen, wenn der Arbeiter, der Angestellte, der Mann mit nicht mehr als NM Mark Monatslohn nun verlangt Hütte, sofort und ungeschmälert der Früchte der nationalsozialistischen Aufbauarbeit teilhaftig zu wer den. Von dem Manu mit NM Mark und weniger ist aber, wie von jedem anderen verlangt worden, freiwillig auf einen Prozentsatz seines Arbeitslohnes zu verzichten zugunsten derjenigen, die garnichts hatten Der deutjchs Arbeiter hat das getan, und er hat darüber hinaus zu den zahlreichen Haus- und Strastensammlungen seine Groschen beigetragcn. Er hat nicht geraunzt, nicht ver langt, das; die Negierung ihn ungeschoren lasse und aus öffentlichen Mitteln, zu denen er ja sowieso schwer beitrug, die Hungernden speiste und die Frierenden kleidete. Der Führer hatte in der Krolloper erklärt, das; er auf den Opferwillcn des deutschen Menschen angewiesen sei und u u r auf diese» Opferwillen Das hat genügt. Die Re» gierung ist von dem Ergebnis des diesjährigen Winter hilfswerks nicht enttäuscht wordeu. Das deutsche Volk hat In seiner Gesamtheit gezeigt, wieder einmal ge zeigt, das, es den tieferen Sinn nationaler Schicksals verbundenheit und christlicher Tatbcreitschaft versteht. Es hat geopfert und den Aermslen der Armen die soziale Treue zum zweiten Male in überwältigender Weise gehalten.