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Sächsische Volkszeitung : 03.04.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193504031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350403
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350403
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-04
- Tag 1935-04-03
-
Monat
1935-04
-
Jahr
1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.04.1935
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l-sipiig Slandfuß hinaerichtet ) Die Justizpressestelle teil« mit: Am 2. April IM« früh 8,50 Uhr ist In Leipzig der am 29. Juni 1905 geborene Richard Albert Standsuß hingerichtet worden, der oom Schwurge richt wegen Notzucht zu zehn Jahren Zuchthaus und wegen Mor des zum lode verurteilt worden ist. Standsuß hatte am Abend des 15. Mai 1934 im Gundorfer Walde bei Leipzig die 17 Jahre alte Irmgard Bärthold in ein Schleusenloch gestürzt, in dem sie durch Ersticken den Tod fand. Der Führer und Reichskanzler hat von dem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht, weil der Verurteilte nach seinem Vor leben und Ruf ein unverbesserlicher Verbrecher war und auch die Scheusslichkeit seiner Tat die Beseitigung dieses Volksschäd lings gebot. ) Auslandsflugstrecke Prag—Leipzig—Esten—Amsterdam er öffnet. Mit der Ankunst des Fokker PH AFU, der der König lich-Holländischen Lufisahrtgesellschast gehört, ist am Montag mittag siir de» Flughafen Leipzig in Schkeuditz die Beslie- gung der Luststrecke Prag—Leipzig—Essen—Amsterdam eröff net ivorden. Das Gegcnslugzeug PH AFL von Essen ist etwa eine Stunde später, um 14.15 Uhr im Leipziger Flughafen Schkeuditz eingetroffen. Das Flugzeug aus Prag brachte, der Bedeutung des Tages entspreek-end, eine Reihe von namhaften führenden Persönlichkeiten der Tschechoslowakei mit, darunter den Primator der Stadt Prag Dr. Karel Baxa, den ersten Bürgermeister-Stellvertreter Prags Dr. Alois Stula, den Stadt rat Dr. Pmvel Kavaneck, den Ministerialrat Ingenieur Zdenko Ianak vom Ministerium für öffentl. Arbeit und den Legationsrat Dr. Wladimir Vochoc vom Ministerium des Aeußern. Das Flug zeug aus Amsterdam war besetzt mit folgenden Persönlichkeiten: Dr. I. H. B. Bos, Stadtrat in Amsterdam, G. C. I. D. Krop- mann, Stadtrat in Amsterdam, de Heer L. Boogard, Direktor der Handelskammer Amsterdam, de Heer H. E. P. Stemerding, Stadtrat in Rotterdam, H. M. A. de Jong, Stadtrat in Rotter dam, Ir. L. W. H. von Dijk, Direktor der Städtischen Werke Rotterdam, de Heer I. Kokcs, Tschechischer Konsul in Amster dam, de Heer I. D. des Vries, Direktor der K. L. M. und zwei weitere Gäste. Tie Gäste wurden durch Kreisleiter Domgörgen begrüßt. Die Gäste halten Gelegenheit, während ihres Aufent halts den ausserordentlich regen Flugverkehr über dem Leipziger Hafen in Schkeuditz z» beobachten und auch gleichzeitig dis glatte Abwicklung dieses Verkehrs durch alle an der Arbeit beteiligten Persönlichkeiten. ) Beim Ueberschreiten der Fahrbahn von der Straftenbahn angefahren. Am 31. März gegen 19,45 Uhr wurde der 74 Jahre alte Hermann Gautzsch beim Ueberschreiten der Fahrbahn vor dem Grundstück Zweinaundorserstratze 65 von einem Strassen bahnwagen angesahrcn. Mit Gesichtsverletzungen und einer Ge hirnerschütterung wurde er in bewusstlosem Zustand ins Kran kenhaus eingeliefert. ) Eine Kraftdroschke in die Parthe gestürzt. Am 1. April In den Mittagsstunden ist in der Stratze am Gothischen Bad eine Kraftdroschke mit einem aus der Manicttastratze kommen den Kraftdrcirad zusammengestotzen. Durch den Anprall geriet die Kraftdroschke auf den Fussweg, drückte das Gitter des Parthesluhbettes ein und stürzte in die Tiefe. Glücklicherweise wurden der Kraftwagenführer und der Fahrgast nicht schwer verletzt. Der Führer des Krastdreiradcs und ein neben ihm sitzender Fahrgast wurden nur leicht verletzt. f Weida. Postneubau. In der letzten Stadtrats sitzung wurde bekanntgegeben, dass der setzt genehmigte Neubau des Postgebäudes In aller Kürze In Angriff genommen wird. Die Vorarbeiten sind bereits in vollem Gang. Eine große An zahl erwerbsloser Volksgenossen wird durch den Bau Arbeit und Brot finden. Aus dem Leipziger KunNleben Vernarb Shaw: „Die Insel der Ueberraschungen". Uraufführung im Schauspielhaus. Shaw bleibt sich treu und wirkt doch immer wieder neu. Auch in seinem neuesten noch vor England in Deutschland ur- ausgefiihrten Bühnenspiel holt er wie meist in seinen letzten Werken eine irreale Handlung auf entlegenem Ort berbci, um in ihrem willkürlich überraschenden Verlauf von der H >he seiner überlegenen kritisch-satirischen Weltschau scharfsichtige nud le benswichtige Einsichten in blendend funkelndem Farbenschlisf auflebcn zu lassen — in einer Bündigkeit und schlagfertigen Unbekümmertheit, die ein reales Geschehen in dieser Fülle und Vielfalt kaum ermöglichte. Die Insel d e r U e b e r r a s ch u n- gen, durch ihre utopische Lebenslage von vornherein willkom- mencrweise jeder logisch gelenkten Gegenwärtigkeit entrückt, erweist in allem was sich auf ihr nbspielt ihrem Wesen und Na men alle Ehre. Shaw richtet sein kritisches Vrennglas auf alles Faule und Wunde in der Welt. Ter Fragenkreis, der aus dieser Südsee-Insel der Ueberraschungen eröffnet wird und menschen lebendig Gestalt gewinnt, reicht in trudelndem Wechsel vom Hundertsten Ins Tausendste, vom Diesseits ins Jenseits, von der Politik bis zur Religion, von vernichtender Kritik bis zu allgemein verpslichtcnder Ethik. Von einigen nicht ganz ein deutig vorgezeichneten Ansichten und Urteilen fühlen wir unser christliches Denken abgestotzen. — Die Erscheinung des Jüngsten Gerichtes, andeutungsweise, zum Scherz selbst mit durchaus ern stem Hintergrund geht keinesfalls an. — Das Spies, das bei seiner Einteilung in drei Prolog-Sze nen und zwei Akte, keinerlei feste Struktur hat, erhebt sich — nachdem man bis über die Mitte hin überhaupt nicht weiss, »a «« hinan« will — z» einem Schluss von dichterischer Denk kraft und klarsichtiger Lcbensschau im Shawschen Geiste: Wir müssen dem Dasein mit friedlich das Leben verdienender Arbeit dienen, mit dankbarer sittlich gesonnener Demut uns anheim stellen, weil das Leben seiber eine Welt der Wunder und die Erde ein« groß« Insel der Ueberraschungen ist. Die interessante Uraufführung durch das leistungsfähig be strebte Leipziger Schauspielhaus ward unter Otto Werthers spürsinniger Spielleitung in Franz Nitzsches prächtiger südsce- ischcr Inszenierung den mutwilligen Eigenheiten des Shawschen Geisteskindcs vollauf gerecht. In der wohlgelungen zusammen wirkenden Darstellung Hobe» sich Franz Arzdorf und Hildegard Büren als orientalisches Priesterpaar durch ausgewogene Ge staltung heraus. Die stimmlich noch nicht voll gereifte Haupt darstellerin vermochte freilich nicht den inneren Bruch des Wer kes am Schlutz zu überbrücken. (Hier lag auch eine Schwäche der Spielleitung.s Der Dank siir die Aufführung war stärker als der Widerhall des Werkes. Dr. A K. Sauer. Tanzmorgen im Schauspielhaus: Erika Lindner — Herbert Freund. In bunt ineinander sich reihender Wechsclsolge wir belten Erika Lindner (Staatsoper Berlin) und Herbert Freund (Hannover Oper) an einem selten schönen und beglückenden Tanzmorgen im SchauspkeHaus dahin in heiteren, ernsten und grotesken Tänzen. — Die beiden aufstrebenden Tanzkünstlsr, die sich in ebenso anziehend gegensätzlicher wie glücklich ergän zender Weise lediglich zu einer wechselweise» reichhaltigen Aus gestaltung der Malinee zusammengcfundcn hatten, verfügen, verschieden in der Art doch im Werte gleich, über ein vielfäl- tiges Vermögen tänzerischer Empsindungsstufen und Ausdrucks werte. das in völlig durchdrungener und sein aussormendcr Ge schmeidigkeit des gelösten Leibes mannigfach wandelbare Ge stalt gewinnt. — In dem tänzerischen Temperament der jungen zierlichen Erika Lindner, die uns als eine viclvecheitzende Hoff ¬ nung des Nachwuchses der deutschen Tanzkunst erscheint, wiegt das Heiter-Holdselige, die mädchenhafte Anmut zierlich bezau bernder Tanzspiele vor. Entzückend überzeugender Erweis da für bedeuteten vor allem das in wundervoller Ausgewogenheit aus innigem leiblich-seelischem Einklang auslebende „Wiegen lied- wie das in beseligtem, verschwiegen ausgeschwungenem Jubel verleiblichte „Liebeslied". — Herbert Freund, dessen tanz künstlerische Wesensart uns noch von seiner Leipziger Wirksam keit her vertraut ist, eignet als vorherrschende Ausdruckskraft die männlich muntere, eindringlich einprägsame Groteske. Tanzszenen wie die romantisch gespenstige Groteske des Zau berers Copyelius, die drastische Drollerie der Buschiade vom frech frömmelnden Onkel Nolte und die beiden burschikosen Auftritte zweier dummstolz selbstgefälliger Landleute brachten diese mimisch ergötzlich verlebendigte Ausdruckskraft schlag kräftig zur Geltung. — Die freudig mitgerissenc Begeisterung und Dankbarkeit einer recht zahlreichen Zuschauerschaft löste sich besonders am Ende in jubelndem und langanhaltcndcm Beifall für beide Tanzkünstler. Dr. Adolf Karl Sauer. §ürkzv6sk-5c>ctissn h. Chemnitz. Den 59. Geburtstag kann am 3. April der Pfarrer der kath. Gemeinde St. Johann Nepomuk, Erz priester Neugebauer, begehen. Fast drei Jahrzehnte hat Wilhelm Neugebauer, der ckis Elberfeld stammt, in unserer Diözese gewirkt. Seine Ausbildung hatte er auf der Universität und dem Priesterseminar Breslau erhalten: die Priestenveih« empfing er am 18. 8. 1997 im Hohen Dom zu Bautzen. Seine Arbeit in der Seelsorge nahm er zunächst im Psarrbezirk Dres- den-Hofkirche aus: hier hat er säst 7 Jahre lang, bis zum April 1919 gewirkt. Als Pfarramtsadministrator kam er dann nach Gera-Reutz. Am 1. Mai 1922 wurde er nach Chemnitz St. Ioh Nepomuk berufen, gleichzeitig wurde ihm die Leitung des «rchi- presbyterats Chemnitz übertrügen. Nicht nur in seiner Gemeinde und seinem Erzpriestersprcngel, sondern weit darüber hinaus ge niesst Erzpriester Neugebauer bei allen, die mit ihm zusammen- zuarbeiten Gelegenheit hatten, wegen seiner sachlichen Art. sei ner stillen unverdrossenen Arbeit und seiner echt kntholisct)en Haltung aufrichtige Achtung. Wir sprechen ihm zu seinen, Ehrentage herzlici-e Glückwünsche aus. Ad multos annos! tz. Chemnitz. Durchgehende Pferde. Am Montag, nachmittag scheuten auf der Leipziger Stratze die Pferde eines Lastwagens und rannten gegen eine Laterncnsäulc. Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Eines der beiden Pferde war auf der Stelle tot. tz. Chemnitz. Festakt im Chemnitzer Iustizge- biiude. Aus Anlatz der Uebernahme der Justizverwaltung durch das Reich fand am Montagvormittag im Chemnitzer Iü< stizgebäude eine Feier statt, zu der sich die Beamten der Justiz verwaltung im Schwurgerichtssaal versammelt hatten. Landge- richtspräsident Nauck wies in seiner Ansprache auf die Bedeu tung des Tages hin. tz. Chemnitz. Der neue Oberstaatsanwalt. Al» Nachfolger des in den Ruhestand getretenen Oberstaatsanwalts Dr. Ocrtel wurde der bisherige Ministerialrat im Justizministe rium Hertel durch Generalstnatsanwalt Dr. Weber in sein Amt eingcwiesen. Oberstaatsanwalt Hertel ist u. a Mitglied der Prüfungskommission für die zweite juristische Staatsprü fung. l. Schirgiswalde. Neue Wegweiser. Die Reihe der bunten, lustigen Wegweiser in dem Städtchen Schirgiswalde ist jetzt um ein neues Wegzeichen vergrötzert worden. Das Ar beitsdienstlager des Städtchens hat in den Mutzestunden ein lustiges Wegzeichen hergcstellt, das am Marktplatz ausgestellt worden ist. Wie die übrigen Wegweiser des Ortes, ist auch die ser in Holz geschnitzt und in leuchtenden Farben bemalt. Er stellt einen Arbeitsdienstmann dar, der mit der Hand „Zum Arbeitslager" weist. An einem anderen Wege, der von der Staatsstratze Schirgiswalde — Sohland aus ebenfalls zum Ar beitslager am Kälberstein führt, wird demnächst ein zweites buntes Wegzeichen ausgestellt werden, das im Arbeitslager schon ziemlich fertiggestellt ist. Dieses wird eine Arbeitsdienstabtei lung zeigen mit einem Trommler und einer Sturmfahne an der Spitze, die den Berg hinan marschiert. l. Bautzen. Festakt zur Einführung der Reichs- sustiz. Anlässlich der Ueberführung der Länderjustiz an das Reich wurde am Montag im Schwurgerichtssaal des Iustizge- bäudes ein Festakt siir die Beamten des Amts- und Landgerich tes Bautzen abgehalten, an dem auch Vertreter der Reichs- und Staatsbehörden teilnahmen. l. Crostwitz. Der Cyrill- und Methodius-Ver« e i n, der das religiöse, geistige und kulturelle Leben der katholi schen Wenden massgebend beeinflusst, hielt am Sonntag seine diesjährige Hauptversammlung im Erbgericht ab. Ihr ging um 2 Uhr eine feierliche Vcspcrandacht voraus, wobei Pfarrer Wenke eine tiefschürfende, Herz und Sinn bcivegend« Festpredigt hielt. Anschlietzend versammelten sich Mitglieder und Freunde im Ortsgasthof, dessen weiter Saal voll besetzt mar. Der gegenwärtige Vcreinssührer, Scholastikus Heduschka- Bautzen, eröffnete und leitete die Versammlung. Der vor mehr denn 70 Ialsten von dem nachmaligen Domkapitular Hornig gegründete Verein, der sich zur hohen Ausgabe gestellt hat, die katholisst)en Wenden mit religiösen Bücl>ern und auch profaner Literatur zu versorgen, hat zurzeit weit über eintausend Mit glieder. Die Funktionäre berichteten über finanzielle und son stige Angelegenheiten des Vereins. An die geschäftlichen Mit teilungen schloß sich eine reg« Aussprache. Der Vereinsführer dankte allen siir die selbstlose Mitarbeit. Di« Tagung wurde verschönt durst) musikalische Darbietungen des Gesangvereins „Iednota", durch Deklamationen und dramatisst)« Vorführun gen des Crostwitzer Iungsrauenvereins. l. Bernstadt. Iahrmark t. Mit etwas bangem Gefühl sah man Freitag dem Iahrmarkstag entgegen; glaubte man dost), der volle Winter sei wieder da mit seinem strengen Regi ment. Es kam aber anders. Bei bester Witterung konnte der Frühjahrsmarkt Sonntag beginnen und bei gutem Geschäft durch geführt werden. l. Kunnersdorf. Aus der kath. P s a r r ge me i n de wurden 6 Kinder schulentlassen. Die kirchlist)e Feier war eine echte Gemeindefeier. Mögen Eltern sowohl wie die 6 Kinder stets der Bitt« und 'Mahnung eingedenk sein, die der Ortsgeist liche an sie richtete und es wird alles gut bestellt sein. — Der Elisabeth-Frauenverein hält am Mittwoch seine Monatsversammlung im Klosterstübel ab. — Passionssonntag abends 7 Uhr Gemeindcabend in der Missionsstation Rup persdorf b. Herrnhut. le. Pokalspiel-Wiederholung. Ostriher Ballspielklub 1. — BsB. Dresden 1. 2:3 (2:2)!! Aus den GerlchtSsälen Der Volksgerichtshof tagt in Dresden. Zum zweitenmal tagt der Volksgerichtshof in Dresden, um rote Staatsseinde der gerechten Strafe zuzusühren, die durch ihre gegen Volk und Staat gerichteten Bürgerkriegs vorbereitungen eine schwere Gefahr für Leben und Gesund heit deutscher Volksgenossen herausbejchworen haben. Es handelt sich auch diesmal wieder um die „Rote Weh r", der illegalen Nachfolgeorganisation des bereits am 7. Mai 1929 verbotenen Notsrontkämpserbundcs. Ueberall hatte die „Rote Wehr" ihre Hand im Spiele; sie war das Rück grat für alle kriminellen Umtriebe innerhalb der KPD und ihrer Unterorganisationen. Es entspricht ganz der kommu nistischen Geistesverfassung, das) die Hauptmacher ihre ver führten Opfer feige im Stich liehen und sich durch Flucht vor ihrer großen Verantwortung und den wohlverdienten schweren Strafen retteten. Dies gilt vor allein für den Leiter der „Roten Wehr" in Bezirk Dresden, Hans Schu bert, und seine beiden rührigen Funktionäre Leip old und Otto. Die Anklage richtet sich gegen 27 Kommunisten aus Dresden und Umgebung. Eine führende Rolle spielte vor allem der 42 Jahre alte, mehrfach vorbestrafte Kurt Vogel und der geringfügig vorbestrafte 23 Jahre alte Herbert N e u b e r t. Von der Dresdner „Roten Wehr" waren vier große Waffen- und Sprengstosflager angelegt worden, die im Sommer 1933 sämtlich der Polizei in die Hände sielen; zwei von ihnen wurden in einer Fichten schonung an der Staatsstraße Dresden—Moritzburg ausge graben und die beiden anderen in sicheren Verstecken bei zwei Angeklagten gefunden. — Die Verhandlung wird vor aussichtlich ein« Woche dauern. Um die Mlllionenkredlte der Helmstältengesettschafl Sachsen Dresden. Am Sonnabend begann vor der 31. Großen Straf kammer des Dresdner Landgerichts ein umfnngreist)er Korrup- tionsprozetz, der sich mit der Finanzierung von Siedlungs bauten beschäftigt, die in den Jahren 1927 bisAnsang 1933 durch die Dresdner Baufirma Vasak bezw. durch die Heimstättengesellsst)aft Sachsen G. m. b. H. in Dresden ausge- fiihrt worden sind. Bei diesen Bauten handelt es sich um Ob- ,ekte von vielen Millionen Mark. Die Finanzierung der Bau ten erfolgte, soweit Vasak als Unternehmer in Frage kam, durch eigen« Gelder der Deutschen Reichspost, während für die Vau- ten der Heimstätlengcscllsstmft Sachsen der bei Aufdeckung der Unregelmäßigkeiten freiwillig aus dem Lclxm geschiedene Olx-r- postrat Wist)« im angeblichen Namen der Reichspost Kreditbürg- schastcn in Höl)e von nach und nach rund acht Millionen Mark gegenüber verschiedenen 'Banken übernahm, die die Kredite der Heimstättengcscllschast Sachsen bezw. deren Geschäftsführer Brader zur Verfügung gestellt haben. Tie Anklage richtet sich jetzt gegen den 50 Jahre alten Baumeister Johannes Franz Rudolf Vasak aus Dresden der der Bestechung des Obcrpostrats Wist-e beschuldigt wird, sowie gegen den 55 Jahr« alt«», in Hellerau b. Dresden wohnhaften Hermann Hans Paul Booher, der sich megen Beihilfe zu einer vom Obcrpostrat Wiche begangenen Untreu« eines gemeinschaft lich mit Wich« begangenen Betruges und wegen Bestechung Wiches verantworten mutz. — Nach der gegen Vasak ge richteten Anklage soll dieser dem Oberpostrat Wist)« insgesamt 87 000 bis 38 000 Mark in bar geschenkt haben, 17 000 bis 18 000 Mark In Teilbeträgen im Jahre 1928 und weitere 20 000 Mark in vier Teilbeträgen von je 5000 Mark in den Jahren 1931/32. Wiche soll dafür die von Vasak gebauten Siedlungshäuser in seiner Eigenschaft als Sachbearbeiter für die Bauangelegenl)«!- ten bei der Obcrpostdirektion Dresden mit Mitteln der Deut- fchen Reichspost als „Postmielbauicn" finanziert, Vasak vor an deren Bauunternehmern bevorzugt und auch seine Besugniss« Überschritten, also unter Verletzung seiner Dienstpflichten ge handelt haben. — Die Anklage gegen Brader, den ehemaligen Geschäftsführer der Heimstättengefellschast Sachsen, ist wesent lich umsclngreicher und schwerwiegender. Brader soll siir die Heimstättengesellschaft von Wist)«, der seine Zuständigkeit da bei wefentiich überschritten und seine ihm in seiner Stellung zuftehenden Vertretungsbesugnisss mißbräuchlich benutzt haben soll, in zwei Fällen aus Mitteln der Deutsst)«n Reichspost im Jahre 1931 einen Barkredil von 600 000 Mark und im Jahre 1932 einen Barkredit von 194 000 'Mark erhalten haben. Wei ter soll Vrader gemeinsam mit Ol>erpostral Wiche einen Be frag zum Nachteii der Reichspost ix-gaugen haben. Zu allen, dem Oberpostrat Wist)« zur Last fallenden Aintspslichtverletzun- gen soll der Angeklagte Brader Wiche dadurch veranlaßt ha ben, daß er ihm Ende 1931, also vor Ausnahme der Millionen kredite, ein persönlist>es Darlehen von 7000 Mark aus den Mitteln der Heimstättengesellschaft gegeben haben soll. Die Verhandlung, die voraussichtlich bis Mitte April dauern wird, wurde am Sonnabend mit der Vernehmung des Angeklagten Vasak begonnen und am Montag mit der Ver nehmung des Angeklagten Brader fortgesetzt. Die erste» Zeu gen sind für Dienstag geladen. Mr noch RelchSpolizel Die sächsische Landcspolizei in die Reichsgewalt übergesiihrk Am Montagnachmittag sand auf dem Adolf-Hitler-Platz in Dresden die feierliche Verabschiedung der Abteilungen der sächsischen Landespolizei aus der Zuständigkeit des Lan des Sachsen und ihre Ueberführung in die Reichsgewalt statt. An der Feier nahmen außer den Truppenteilen de» Standortes Dresden der Landespolizei auch die Komman deure der Standorte Leipzig, Chemnitz und Zwickaumit ihren Stäben teil. Reichsstatthalter Mutsch mann und Innenminister Dr. Fritsch schritten in Be gleitung des Generals der Landespolizei, Wahrburg, unter den Klängen des Präsentiermarsches die Front der Nolizei ab. Reichsstatthälter Mutschmann sprach der Landes polizei den Dank dafür aus, oaß sie in schwerer Zeit mit geholfen habe, dem Gedanken des Nationalsozialismus zum Sieg zu verhelfen. Wir alle wissen, daß wir in Ihnen treue Kämpfer im neuen Geist besitzen. Es ist setzt Ihre Ausgabe, dem Volk und den Volksgenossen Dtsz «- vlin und Wehrhaftigkeit vorzuleben. In diesem Sinne begrüße ich Sie und bitte Sie, unseres Füh rers, dem wir den herrlichen Aufstieg unseres Vaterlandes verdanken, mit einem dreifachen Sieg-Heil zu gedenken. General der Landespolizei, Wahrbura, dankte der Sächsischen Staatsregieruna für die tatkräftige Fürsorge, die sie der Landespolizei, die aus Befehl des Führers und Reichskanzlers nunmehr in die Wehrmacht eingegliedert werde, seit ihrer Errichtung habe angedeihen lassen. Gene ral Wahrburg schloß mit dem Gelöbnis, daß die Landes polizei auch in Zukunft In unerschütterlicher Treue zu Füh rer und Volk stehen würde, ohne dabei ihre engere Heimat 4» vergessen.
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