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Seite 4. Rr. SS7. Abend-Ausgabe Leipziger Tageblatt Aus Leipzig und Umgebung Leipzig, 21. Oktober. Bericht der Kgl. Sächs. Landegwetterwari« in Dresden Boraussage für den 22. Oktober Sonnenaufgang 6 Uhr 40 Minuten — Untergang 4 Uhr 58 Minuten. Mondausgang 4 Uhr 20 Minuten — Untergang 6 Uhr 3 Minuten. Die kaufmännischen Arbeitsnachweise und die Stadtverordneten id. Die Arbeitsvermittlung lag in früheren Zetten in den Händen der Innungen oder anderer Meistervereinigungen. Erst in der neueren Zelt, in den 70er Jahren, als sich auch in Deutschland die großen Gehilfen organisationen bildeten, war es das Trachten dieser, ebenfalls Arbeits nachweise zu errichten. Gerade die Frage der Arbeitsnachweise hat zu barten Kämpfen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern geführt; doch setzt stehen die Gehilfenarbeitsnachweise unbestritten als gleichberechtigt da und — um es an dieser Stelle zu bemerken — in Leipztg wurden im vergangenen Jahre von den Arbeitgebernachweisen 7465, von den Arbeitnehmernachweisen 11 236 offene Stellen besetzt. Der von uns er wähnte Kampf hat nun noch zu etwas anderem geführt: zur Errichtung de. sog. paritätischen Arbeitsnachweise. Auch in unserer Stadt besitzen wir einen solchen, der ganz vorzüglich funktioniert und im vergangenen Jahre rund 37 000 offene Stellen besetzte. Im wesentlichen vermittelt dieser Arbeitsnachweis die ungelernten Arbeiter, doch sind ihm neuerdings auch besondere Abteilungen für gewisse Beschäftigtenklassen angeglicdert worden. In diesem Kriegsjahr haben wir nun in unserem Leipzig etwas Merk würdiges erlebt. Die kaufmännischen Angestellten haben von jeher ihre eigenen Arbeitsnachweise gehabt. Das lag in der Natur des Standes. Dieser erstreckt sich auf so ungemein verschiedene Gebiete, daß eine gemeinsame Organisation der Arbeitgeber, also der Prinzipale, zur Arbeitsvermittlung schwer möglich ist. Die Arbeitsvermittlung befindet sich also in den Händen der Gehilfen. Und nun erleben wir, daß ein Teil derGehilfen dem anderen die Arbeitsvermittlung aus der Hand ringen will, und zwar dadurch, daß er sich mit Eingaben an die städtischen Körper schaften wendet und darum ersucht, eine besondere Abteilung für schreib gewandte und technische Berufe beim öffentlichen Arbeitsnach weis e zu schaffen. Diese Eingabe lag den Stadtverordneten in ihrer gestrigen Sitzung zur Beschlußfassung vor. Den Bericht erstattete Sladlo. Hinrichsen; er keilte mit, daß die Mehrheit der Ausschüsse weder eine Notwendigkeit für die Schaffung einer solchen Abteilung,'noch den gewählten Zeitpunkt als einen passenden anerkannt habe. Sie seien deshalb zu dem Anträge gelangt, die Eingabe auf sich beruhen zu lassen. In der sich anknüpfendcn Aussprache bemerkte Stadkv. Dr. Benne- wih, daß er, als er die Eingabe zur seinigen machte, nicht willens ge wesen sei, sich auf die Gedanken der Antragsteller festzulcgen. Auch wolle er sich nicht auf die unerquickliche Fehde der Verbände einlassen. Die Eingabe enthalte aber soviel wissenswertes Material, daß er beantrage, sie dem Rate zur Kenntnisnahme zu überweisen. Skadtv. Tobias hielt es für unangebracht, in der jetzigen Zeit eine solche Frage aufzurollen, die gar nicht dringlich sei. Nach dem Kriege werde die Industrie viele Ar beitskräfte brauchen. Der Kausmannästand werde cs als seine Ehren pflicht betrachten, die aus dem Felde zurückkehrenden Handlungsgehilfen wieder einzustellen. Stadtv. Lüttich beantragte, die Eingabe dem Rate zur Berücksichtigung zu überweisen. Stadtrat Zopfs: Der Rat habe die Eingabe, die ihm schon vor gelegen habe, abgelehnt. Nicht aus grundsätzlichen Bedenken sei das ge schehen, sondern in Anbetracht der besonderen Verhältnisse, die die Schaffung eines solchen Arbeitsnachweises nicht als angebracht erscheinen lassen. Stadtv. Kress in trat für die Eingabe ein. Stadto.-Vorsteher Dr. Rothe erklärte den weiteren Ausbau des paritätischen Arbeitsnach weises als eine der wichtigsten Aufgaben der Stadkgemeinde. Die stück chenweise Angliederung schaffe keine Befriedigung; es müsse einmal ganze Arbeit getan werden. Bei dem scharfen Konkurrenzkämpfe der kauf männischen Verbände würde es augenblicklich das beste sein, auf diesem Gebiete nichts zu tun. Aber das solle den weiteren Fortgang nicht auS- schiteßen. Stadtv. Tobias wünschte für den weiteren Ausbau ein Ein vernehmen mit den Prinzipalen. Die Abstimmung ergab die Ablehnung des Antrages Lüttich und die Annahme des Antrages Bennewitz mit 29 gegen 25 Stimmen. Damit hatte stch der Ausschußantrag erledigt. * Vom Jlottenbund Deutscher Frauen wurde anläßlich der am 17. Oktober in Leipzig stattgefundenen Kriegstagung an Großadmiral von Tirpih fl..zendes Telegramm gesandt: Seiner Exzellenz Herrn Großadmiral von Tirpih. .Der Flottenbund Deutscher Frauen entbietet von seiner Kriegs tagung ehrerbietige Grüße mit dem Ausdruck höchster Ver ehrung. Marie Peters, Bundesoorsitzende." Hierauf ist von Großadmiral von Tirpitz folgendes Antworltele- gramm eingrgangen: .Staatssekretär des Reichsmarineamts Großadmiral von Tirpitz lassen dem Floltenbund Deutscher Frauen für oie freundlichen Äe- grüßungsworte verbindlich^ danken. Zentralabtellung des Reichsmarineamtes, Mann? 8 Die Ileberwachung der sächsisch-böhmischen Grenze. Wie wir be richteten, haben die stellvertretenden Generalkommandos des XII. und XIX. Armeekorps eine Bekanntmachung erlassen, wonach zwecks wirk- samer Spionageabwehr eine strenge lieberwachung der sächsisch-böhmi schen Grenze durch militärische Wachen eingeführt wird. Wir sind in der Lage, hierzu noch folgendes zu bemerken: Es liegt in der Natur der Sache, daß diese Neuerung für die Allgemeinheit, besonders in den Grenzgegenden, empfindliche wirtschaftliche und sonstige Nachteile im Gefolge haben wird. Diese Nachteile werden sich indessen in durchaus er träglichen Grenzen halten lassen, wenn die Oeffentlichkeit sich dessen be wußt ist, daß es sich um eine notwendige Einrichtung handelt. Es ist not wendig, den Grenzverkehr io weit wie möglich einzuschränken, so daß z. B. der Aus^lugsverkehr über die Grenze unter - -leiben muß Der zngelassene Verkehr wird sich an den Uebergangs- teilen um so glatter abwickcln, je bereitwilliger der einzelne Reisende ein Gepäck zur Durchsuchung vorlegt und eine etwa angeordnete Durch- uchung seines AnzugS geschehen läßt. Von der Einsicht der Reisenden Lars auch erwartet werden, daß niemand versucht, an die als Posten ver wendeten Militärpersonen das Ansinnen einer Ausnahmebehanolung zu stellen. Er würde damit unter Umständen sich selbst und die Militär personen der Gefahr Harker Bestrafung aussehen. Reisende, die, um nach Böhmen zu gelangen, ron Schandau aus im Schnellzuge, von Schönau aus im Personenzuge, von Zittau, Ebersbach, Markersdorf, Hermsdorf-Rehefeld oder Reitzenhain im Eil- oder Versonenzuge dir Grenze überschreiten wollen, müssen sich mit Rücksicht auf die vorzu nehmende Paßprüfung und Durchsuchung eine Stunde vor dem fahrplan mäßigen Abgänge des Zuges in der Uebergangsstelle elnfinden. Wer später kommt, darf nicht ans Beförderung rechnen. Der Weg auf den Bahnhöfen zur Grenzübergangsstelle wird durch Wegweiser kenntlich ge macht werden. Soweit Pässe oder ortspolizeiliche Ausweise vorgeschrieben sind, können sie durch sog. Empfehlungsschreiben, auch solche von Behörden, nicht erseht werden. Solche Schreiben werden ein gezogen. Auf sie kann keinerlei Rücksicht genommen werden. Alle diese Maßnahmen können auch nicht etwa deshalb als entbehrlich erscheinen, weil wir mit der benachbarten österreichisch-ungarischen Monarchie im Bündnisverhältnis stehen. Vielmehr bedingt es die Organisation der Spionageabwehr in den beiderseitigen Gebieten, daß jedes von ihnen nach außen streng abgeschlossen ist. IllliillllzMm mit rilllinIrtmSiltlleli» Iliisiiliir MliMiiiMr Der kreis Lörseaverkettr io 6er heutigen Vvrlmer Vürsvnvsrsammlung verlief nach einem Drall(bericht unserer dortigen Han- delsredaktion in stiller Haltung, nur einige 8pvri»Ip»piere, wie Lismarckllütte, NIsgirus, Ltettiner Vulkan uncl Dynsmitaktien, waren begehrt uncl Höker. 8teaua Romans profitierten runächst stark am ^bsclilulZ, kiMen incies im w eiteren Verlaute w enige Prozent w Leder ein. Deutschs KrdöI konnten sich nach einer ankänglicllen Hbscllwäcllung wieder erholen. Von H^utomvbilw orten lagen Horck uncl Lenz schwächer. Lei ersterem Dnteruellmen hext mau Rekürcktungen wegen lies Ab schlusses. Kaliwerke lagen nach ller kurzen Hulwallung völlig rullig, nur einzelne Kuxe wurden verlangt. Unter cleu Llektri- ritätswerten zeichneten sich Hllgeineiue Klektrizitäts-Oesell- sckskt in Erwartung eines günstigen Abschlusses durcll Nscll- krage aus. 8ekikkakrtswerte waren begehrt und höher. Von jilontaapapivren blieben lediglich pllönix uncl Oberbedsrk im Verkehr, ohne daü clss Kursnivesu eine Veränderung erfuhr. Von österreichischen Werten wurden Orientbatln für Wiener Rechnung aus clem Markte genommen. zVm heimischen H^nlagemarkt waren Kriegsanleihen gut ge halten. beste Pendenz wiesen 4proz. Konsuls auk, dagegen lagen 3pror. Keicksanleiken eher matter. Von ausländi schen Renten waren Japaner gesucht und höher. Hucd Rumänen blieben lebhaft gekragt, ohne dsk Angebot vorlag. 8 erben stellten sich weiter fest, ^ucll Oriecllen waren gesucht, und österreichische Werte wurden durchweg Höker be zahlt. Hm 6eldmarkt war laglickes Oeld leichter und stellte sich auk 4)4 ?roz. und darunter. Der ?rivatdiskont betrug 4)4 Proz. Von Valuten begegnete Auszahlung Wien lebhaftem Interesse; Devise Holland, Scllweiz, 8check und Kabel Kew Vork sowie nordische Plätze lagen fest. * Lei fester Hllgemeintendenz erstreckten sieb die Dmsätze im heutigen freien Verkehr der Deipaiger Korse vielleicht auk einige Industriepapivrv mehr als sonst, aber die gehandelten Leträge waren nur geringfügig. Höher beraklt wurden klanskelder Kuxe, Olauziger Lucker und Kleiebsrt, während 8olbrig auk alter Lasis umgingen. Hugo 8ckneider waren nickt ganz preiskaltend, sie blieben aber bis zum 8ckluÜ auk dem ermäßigten Niveau ge sucht. Außerdem bestand Interesse kür Okemnitrer Limmer- mann und llsllescke Lucker. Hm Hnlagemarkte mußte sich sseksiseke Rente eine kleine Einbuße gefallen lassen. Die 354pror. pjtres des Reiches und Preußens blieben unverändert. Von 8tsdtsnlsiken be stand Nachfrage zu höherem Kurse kür 4pror. Okemnitrer und rum gestrigen Preise kür 4pror. Deipriger. Unter den Pfand briefen zeichneten sick 3)4pror. leipziger Hypothekenbank durch Umsatz — auf alter Lssis — aus. * * * New Vork, 20. Oktober. (Sperialksdslgramm.) Hader heutigen Korso waren industrielle Werte und teilweise Kupkerwerte führend, da aut diesen dlärkten die gröklten Vmsätre erzielt wurden, kstklekem Steels führten mit einer Kurssteigerung von 35 Doll, mit 525 Doll. Lisenkahnwert« erlitten unter dem Druck weiterer lliqui- dationen und spekulativer Abgaben Linbuüen, wenn diese auch bei deu i führenden Werten nickt nennenswert waren. Die Aktien der I American Smslting and kekining Lo. büLten 54 DoU. im > Kurs ein. Hm Scdluü der Korse war die Pendenz nickt vin- I keitlick. «ui ilia llllrtiiliilttlili» * kositrer kraunkoklvnwvrkv, Hkt.-Ves. Wie uns unsere kerUnsr llandelsredaktion drahtlich mitteilt, findet heute eins Sitzung des Huksicktsrats statt, die sich voraussichtlich mit dem Hbsckluü befassen wird. Line Dividende wird, wie wir auch bereits am 8. Juli mitteilten, auch kür das abgelaukene Oesebäktsjakr nicht rur Ver teilung kommen, und es dürften die Reserven zwecks Vornahme der Abschreibungen teilweise mit kerangerogen werden müssen. * kkeinisek-NassLuisek« kergwerks- und llütten-Hkt.-6es. zu Stol berg (Rhein!.). Wie uns berichtet wird, riekt das Unternehmen aus den höheren liletallpreisen Nutzen, so daü, trotz des eingeschränkten ketriebes, auf ein besseres Rrträgnis als im Vorjahre zu rechnen ist. bür 1914 betrug die Dividende 6 Proz. * „Königsborn", Hkt.-Kes. tiir kergbau, Salinen- und Soldadbetrieb in Unna. Kiner eigenen Draht Meldung zukolge erzielte das Unternehmen im dritten Vierteljahr einen kokübersckuk von 758 036 gegen 528 584 -k im, zweiten Vierteljahr und 193 717 -K in der gleichen Leit des Vorjahres. Der Dedersckull stellt sick im Vergleich mit den einzelnen Huar- tslen der drei Vorjahre wie folgt: 2 346 950 4 751 694 3 860 096 1915 1914 1913 1912 1. Huartal . 374 939 775 985 1 099 796 594 822 2 528 584 606 779 1 185 099 1 100487 3. 758 036 193 717 1 311 038 1 083 781 4. — 770 469 1 155 761 1081006 * Westfälische Stahlwerke, Hkt.-Oes., in ko cd um. In der heutigen Hauptversammlung, in der ein Aktienkapital von 3 791000 .k vertreten war, wurde nach einem Draktberickt unseres rheinischen ug-dlitarbeiters der dividendenlose Hbsckluk ge nehmigt. Wie die Verwaltung bemerkte, ist die Oeselisekskt gegen wärtig noch reckt befriedigend ru guten Preisen beschäftigt. Von der Dauer des Krieges dürfte es allerdings »bkängen, wie lange dieser Lustsud ankulten wird, kei der eingehenden Erörterung der Sanie- rungspläne bemerkte die Verw altung, d«L mit einer einkacken Lusammenlegung der Aktien der Oesellsckalt nickt ge dient, sondern vielmehr Irisches Oeld erforderlich sei. Hierzu Kälten die Aktionäre bisher wenig Oeneigtkeit gezeigt. Ks läßt sick vorderhand nickt übersehen, wann diese Krage spruchreif wird, Hu die Ausschüttung einer Dividende ist so lange nickt zu denken, als die koken kanksckulden bestehen bleiben. Ks ist notwendig, den erhöhten Oewinn ru verstärkten Abschreibungen ru verwenden, um die Anlagen auf einen Stand ru bringen, der ein relativ gutes Arbeiten gestaltet. Dis Krage der krgänrungswakleu kür den Huksicktsrst soll erst nach dem Kriedenssckluü ihre Erledigung linden. * Vom Linkküttenverbande. In den nächsten Pagen findet eins Sitzung des Linkhüttenverbandes statt, in der über die Oesckäktslage Kerickt erstattet und über die Preise beraten werden wird, protz des augenblicklich etwas schwächeren Oescliäktsgangos ist in dessen, wie man in Fachkreisen annimmt, mit einer Henderung der Preise nickt zu rechnen, da kür die nächsten Monate grökere lleereskestellungen ru erwarten sind und die Kütten ihrs l^ger wieder etwas aukküllen. i»m alsdann rasch liefern ru können. Lurreit beträgt die Produktion in Oderscklesien etwa 9000 t per >1onat. In Link bleck gebt das Oesebätt tlotter, dis Spezi fizierungen sind normal, da die Heeresverwaltung größeren kedark bat. — Oroüe Reeresliekerung lür den Detailhandel. Noch bevor dis Verhandlungen des Verbandes deutscher Detailgesckätte der pextil- drancke mit dem preuüiscken Kriegsmioisterium über eins keteili- gung des Detailhandels an den noch ru erwartenden lleeresliekerungen rum Hbsckluü gelangt sind, Kat — wie die „Pextil-Wockv" ertäkrt — das württembergiscke Kriegsministerium mit dem ke- rirksverein 10 des Verbandes deutscher Dstsilgosekakte der pextildrsneke. der dis kerirke Württemberg. Kaden und KlsaÜ umkakt, einen umfangreichen lleeresliekerungsvertrag im 8e- trage von über Itz Million en 51srk rur sofortigen laekeruvg ab geschlossen. Ls handelt sick um groüe dlengen Unterkleidung, u. a. 130 000 Hemden und 130 000 paar Socken, ferner Unterhosen, lleib- biuden, Kopksekütrer, Pulswärmer. Lur läekeruog sind auch auüerkald Donnerstag, 21. Oktober ISIS s * Die Verlustliste Nr. 213 der Kal. Sächs. Armee, ausgegeben am 21. Oktober, hat folgenden Inhalt: Infanterie: Regimenter Nr. 102. 183; Reserve-Regimenter Nr. 103, 242, 244; Jäger-Bataillon Nr. 13. — Preußische Verlustliste Nr. 354; Kaiser!. Marine Verlustliste Nr. 53. * Die Dr. Ferdinand Goetz-Stiftung sür die Errichtung deutscher Turnstätten erhielt laut Testament des im Februar bei den Kämpfen in den Argonnen gefallenen Maschinentechnikers Friedrich v. Reckling. Hausen, der bis zuletzt 2. Vorsitzender deS Männer-Turnvereins Rydultau-Czernih (Oberschl.) war, die Summe von 500 Als Wacht habender einer Feldwache traf ihn die feindliche Kugel: ein Kopsschuß tötete ihn aut der Stelle. Er wurde von Turnern in einem Einzelgrade mit allen militärischen Ehren zur letzten Ruhe gebettet. Der Dann der deutschen Turnerschaft folgt ihm für seine Treue und hochherzige Ge sinnung in sein Heldengrab. * Zur Konsumentenversammlung im Kristallpalast wird uns noch berichtet: Die ernste Mißbilligung, die die von manchen Kreisen be triebene Teuerungspolitik durch die Versammung erfuhr, wird jeden falls diejenigen, die es angeht, doch etwas nachdenklich stimmen. Als einer der Debakteredner, Generalsekretär Dr. Brüh, versicherte, daß man nach dem Kriege mit jenen Lebensmittelwucherern noch ernste Ab rechnung halten und ihre Namen im Gedächtnis behalten werde, da zeigte der Beifallssturm den Abscheu, der in den breiten Massen der Bevölkerung gegen die Preistreiber herrscht. Wo sie zu suchen sind, wies auch der Vorsitzende des Zcntralvsrbandes der Leipziger Milch händler so überzeugend und unter Anführung von Tatsachen nach, daß unter den Zuhö xern wohl kaum einer blieb, dem hierüber noch ein Zweifel blieb. Die Bekanntgabe einiger Namen von Besitzern großer Güter, die mit den Erzeugnissen nur zu dem Zweck zurückhalten, um die Preise in die Höhe zu treiben, wird sicher ebenfalls dazu beitragen, anderen das Nachahmen solcher verwerflicher Praktiken gründlich zu verleiden. Erfreulich waren die durchaus sachlichen Ausführungen so wohl des Referenten, als auch der Debatteredner. Das Verhalten der stark besuchten Versammlung bewies gleichfalls, daß es sehr wohl möglich ist, in großen öffentlichen Versammlungen über so heikle Themen wie die Leoensmittelteuerung zu beraten und jede Meinung zu Worte kommen zu lassen. Jedenfalls kann der Kriegsausschuß sür Konsumenten-Jnteressen mit dem Erfolg der gestrigen Versammlung zu frieden sein. Er wird hoffentlich demnächst seine besondere Aufmerk samkeit außer der Milch und Butter auch den anderen wichtigen Nahrungsmitteln zuwenden bzw. eine freie Aussprache in einer großen Versammlung ermöglichen. * Für Reisende nach Belgien verbreitet das W. T. B. folgende Mitteilungen: Es wird darauf hingewiesen, daß es Reisenden nicht gestattet ist, ungeprüfte Geschäftspapiere, Kataloge oder ähnliche Schriftstücke mit über die Grenze nach Belgien einzuführen. Die Grenzstation Herbesthal ist nicht in der Lage, die Prüfung vorzunehmen. Es muß daher zur Vermeidung von Schwierigkeiten dringend angeraten werden, vor Antritt einer Reise nach Belgien die mitzuführenden Schriftstücke zur Prüfung einer Post - Überwachungsstelle vorzulegen, wo sie entweder einzeln adge- stempelt oder in ein Bündel gepackt versiegelt werden. In gleicher Weise ist die Prüfung der nicht abgestempelten Schriftstücke bei einer Post überwachungsstelle in Belgien vor Antritt der Rückreise nach Deutsch- land zu veranlassen. — Die Nachrichtenstelle für Verluste im Felde (Auskunftsstelle vom Roten Kreuz) König!. Krcishauptmannschaft, Leipzig, Rohplah 11, ist am Freitag, den 22. Oktober 1915, wegen Reinigungsarveiken für das Publikum geschlossen. Ku202 endet ms3ZI WM0I: «L Hebers» ru ßaden.vo üekl.am fensksr kn ösin v. 15 pfg.sn. niemals lose, felöveepockung gratis des Verbandes stehende Detsiltirinen zugelassen. Rs sind auf diese Weiss xroks Liters öeständv, zum leil noch in den guten Krisdensguali- taten, flüssig gemacht worden. Der Auftrag, der am 9. Oktober ge geben wurde, ist bereits am 20. Oktober vollständig beim kekleidungs- amt kudwigsdurg ausgekükrt worden. Nack diesem Vorgänge ist anzu- nekmen, dsk auch das preußische Kriegsmiuisterium sick bald von der Rignung des Detailhandels ru schneller und preiswürdiger kiekerung von Reeresbedsrk überzeugen und eins entsprechende Leteillgung in dis Wege leiten wdrd. * Daodkrsktwerkv Deiprig, ^kt.-kles., in Kulkwitz b. Leipzig. In der gestrigen ^uksicktsratssitrung wurde beschlossen, lür das am 30. Juni abgelaukene Oescbättsjahr bei gleichen Abschreibungen wie im Vorjahr und einer mälZigen Verringerung des Vortrags die Ausschüt tung einer Dividende von wieder 4 pror. in Vorschlag zu bringen. Im Vorjahr wurden der krneuerungs- und pilguogsrücklsge 200 000 überwiesen, 36 323 <4( ru Abschreibungen und 25 000 kür ^.oleikesusgleich verwendet. — Die Hauptversamm lung wird zum 15. November einberuken werden. * kirnst Lckiess, Werkreuxmasckinenkabrik, ^kt.-6es., in Düssel dorf. Nack einem Drsktbericht unseres dortigen ap-^Iitarbeiters wurds in der heute abgekaltenen Hauptversammlung, auk deren pagesordnnng die Luwakl kür den ^uksicktsrat stand, kankdirsktor Oskar Scklitter (Deutsche ksnk) in dcrnH.uk sicktsrat berufen. rk Düsseldorfer Lisendahndedark vorm. Oarl Weyer L Oo. i n Düsseldorf-Oberbilk. Wie uns drahtlich mitgeteilt wird, dringt der Hutsicdtsrst in kestätigung unserer Hnkündigung vom 3. Hugust d. I. die Verteilung einer Dividendevon wieder 11 pror. in Vorschlag. Lur 8p1rLlu8lurLu8lr!« In den nächsten Pagen ist eine kundesrstsverordnullg zu erwarten, die kür dieses Jakr die Herstellung von Prester wein ru L wecken der Lranntweinbereitung unter gewissen Vor aussetzungen und genauer Kontrolle der Verwertung der Rohware gestattet. Huk Hnregung des Vereins der Kornbrennerei- besitrer und der preLkekekabrikanten Deutsch lands ist die Verteilung der den Korndrennereien zu überweisenden Oetreidemengen auf Orund testgelegter Verträge von der Reichs getreidestelle der Kornspirituszentrsle in Düsseldorf übertragen worden. Hn diese Hdresse haben sich wegen Koggen zuteilung alle deutschen Korndrennereien zu wenden. Om jeder (kedorsckreitung der zulässigen Orenre bei Verarbeitung von Oetreicle und Lcklempe vorrubeugen, ist bestimmt worden, d»6 den Korn brennereien nur 60 Proz. derjenigen Rokstokkmenge kür das krennjskr 1915/16 zur Verfügung gestellt werden dürfen, dis sie in den 6e- triebsjskren 1912 13 und 1913/14 »sekweislick verarbeitet Kaden. HuLerdem ist der Kezug der kreigegedenen Oetreidemengen an ke- dingungen geknüpft, die kür das krennereigewerde suüerordentlick Kart sind. Nickt nur, dsü die an sick schon koken Höchstpreise kür dieses Oetreide von den örennereien gezahlt werden müssen, es wird darüber hinaus von Reicks wegen kür Koggen ein Hukseklsg von nickt weniger als 120 pro ponne erkoben. Dieser Hukscklag soll daru dienen, das kür krotbereitung erkorderlicke Oetreide in Deutsch land zu verbilligen. Die Spirituszentrsle Kat ihre Rsbattdedingungen kür das mit dem 1. Oktober beginnende Oesckäktsjakr 1915/16 im wesentlichen unverändert gelassen. Der Verband Deutscher Spiritus- und Spiri tuoseninteressenten macht seine dlitglieder darauf aufmerksam, dsk die regelmäßige Versorgung mit Lucker kür die folgende Leit nickt mit völliger Sicherheit gewährleistet sei. Wer Schwierigkeiten unter allen Umständen aus dem Wege gehen will, wird daher gut daran tun, sick einen eisernen kestsnd als Reserve einzulsgern. Nack Erkundigungen, die der Verband Deutscher Spi ritus- und Spirituoseninteressentsn an zuständiger Stells eingekolt Kat, ist nun dock kür das letzte Kalenderqusrtal mit einer nachträglichen krkökung der Spritverstsuerung«- ciuote von 3 oder 6 pror. ru rechnen. Ursprünglich habe dis Hdsickt bestanden, das Lusatrquantum erst ini Dezember krei- rugebsn. Die in den letrten Pagen erfolgten persönlichen Vorstel lungen und eine erneute Kingade des Verbandes an die Regierung hatten das Reicksamt des Innern überzeugt, daß eins kreigade von Sprit im Dezember kür dis Kedürknisse des Destillationsgewerbes ru spät käme. Infolgedessen darf gekolkt werden, dsü dis Rntseksi- duog io obigem Sinns schon frilkvr fallen werde.