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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.10.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19151001019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1915100101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1915100101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-10
- Tag 1915-10-01
-
Monat
1915-10
-
Jahr
1915
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Freitag, 1- Oktober 191b 8 Leipziger Tageblatt Nr. 4VS. Morgen-Ausgabe. Seite S Fürs Vaterland gefallen Wie auS den Famlliennachrichten der vorliegenden Ausgabe unseres Blattes ersichtlich ist, starben den Heldentod fürs Vaterland: der Assistenzarzt der Reserve tn elnem Reserve-Infanterie Regiment Bernhard Schmidt, Ritter des Eisernen Kreuzes und des Albrechtsordens zweiter Klass« mit Schwertern, der Offizier stellvertreter in einem Landwehr - Infanterie - Regiment Kurt Berger, Ritter des Eisernen Kreuzes (Beamter der Deutschen Bank, Filiale Leipzig, Effektenabteilung), der Gefreite tn einem Infanterie regiment Alfred Behrendorf, der Reservist tn einem Infanterte- iÄegiment W lbelm Böhne. Die Sängerschaft Arion gedenkt in einem Nachruf ihres für sein Vaterland gefallenen inaktiven Burschen, des Leutnants der Reserve Stud. theol. Johannes Nagler, Ritter des Eisernen Kreuzes. Auf dem Feld« der Ehr« verblieb auch der Ein jährig« Unteroffizier Stud. geogr. Wolfgang Koester, Sohn des derzeitigen Rektors der Universität Leipzig Profeffor Dr. Albert Koester. Ehre ihrem Andenken! Kleine Kriegsnachrichten vtd. Danktelegram» des Kaisers an die deutschen Buchdrucker. Aus das von den deutschen Buchdruckereibesitzern anläßlich ihrer Eisenacher Hauptversammlung an den Kaiser gerichtete Huldigungs telegramm ist bei dem 1. Vorsitzenden des Deutschen Buchdrucker-Ver eins, Dr. Victor Klinkhardt, folgende Antwort eingegangen: „S. M. der Kaiser und KSntg lassen für den Huldigungsgruh und da« Gelöbnis weiterer treuer Mitarbeit der Angehörigen des deutschen Buchdruckergewerbes an der glücklichen Uederwinduna der über das Vaterland gekommenen ernsten Zeit bestens danken. Auf allerhöchsten Befehl: der Geheime Kabtnettsrat v. Valentin!." * Die Beschießung der Kathedrale von Reims. Wohl nur selten hat ein Vorgang in diesem Weltkriege Geanern und sogenannten .Neu tralen' einen so willkommenen Anlatz zu Anschuldigungen geboten, wie die Beschießung der Kathedrale von Reims. Wie grundlos und ge hässig, wie völlig ungerecht diese Anklagen sind, wird tn der vom preußischen Kriegsministerium herausgegevenen kleinen Schrift (Ver lag von Georg Reimer, Berlin, Preis 50 Pf.) bündig und klar auf Grund authentischer Berichte und beeidigter Aussagen bewiesen. Politische Nachrichten — Aus ber nationalliberalen Partei. Nach einer längeren Paus« hielt der Nationalliberal« Verein Goslar ein« gut be suchte Versammlung ad, tn der der Retchstagsabgeordnete des Wahl kreises Herzberg-Goslar, Ius.izrat G ö t t i n a - Hildesheim, di« großen finanziellen und wirtschaftlichen Aufgaben dieses Krieges erörtert«. Di« Versammlung wurde von dem AmtsgerichtSrat Franck- Goslar ge leitet, der in seiner Eröffnungsrede Gedanken zum Ausdruck brachte, die ob ihrer programmatischen Art weit über die Grenzen des Bezirks Beachtung finden dürften. Unter normalen Verhältnissen, meinte Amts- gerichtsrat Franck, würden eS die Nationalllberalen für ihre Pflicht halten, zu einer gemeinschaftlichen Erörterung der politischen Tages ragen zwecks Vorbereitung der in fünf Vierteljahren zu erwartenden Neichstagswahlen zu schreiten. Wenn sich die Parteifreund« dabet auch die Zurückhaltung auferlegen würden, die sie sich gewohnheitsgemäß zur Pflicht gemacht hätten, so würden sie doch nicht umhin können, in eine scharfe Besprechung der gegnerischen politischen Ansichten einzu treten. Heute, so führte der Redner auS, beseele uns nur ein Gedanke, nämlich der des Dankes gegen alle unsere Volksgenoffen, wie sie ein mütig ihrer Pflicht nachkämen. .Dieser Dank gebühr« auch einem, ich möcht sagen, einem verkannten Teile unseres Volkes: der Sozial demokratie'. Der Redner sprach der Sozialdemokratie seine Aner kennung aus und meinte, der Dank bedinge auch eine Aenderung der Stellungnahme nach dem Kriege. Bekanntmachung des Reichspostamts Drahtb erlcht vtb. Berlin, 30. September. Die durch die ungünstigen Beförderungsverhältnlsse herbei geführte Anhäufung vonPo st fachen auf den östlichen Kriegsschauplätzen hat leider noch nicht behoben werden können. Im Einvernehmen mit der Heeresverwaltung wlrd daher das Verbot der Annahme und Beförderung privater Feldpostbriefe über 50 Gramm (Päckchen) an die Truppenangehörigen der Ost armeen bis einschließlich 5. Oktober verlängert. Die hiernach un zulässigen Sendungen werden den Absendern zurückgegeben. Zum Zusammentritt des sächsischen Landtags Eigener Drahtbericht (r.) Dresden, 80. September. Die „Sächsische Staatszeitung" schreibt: In der Oeffentllchkeit sind bereits Angaben über den Tag des Zusammentrittes der bevor stehenden ordentlichen Ständevcrsammlung gemacht worden. Nach Erkundigungen an zuständiger Stelle können wir Mitteilen, daß über den Zeitpunkt der Eröffnung des Landtages noch keine Ent schließung gefaßt worden ist. (Die Meldung, der Landtag werde am 9. November zusammentreten, wurde zuerst von einem Leipziger Blatte gebracht. D. Schriftlg.) Eröffnung des Werischen Landtag; Drahtberlcht rvtb. München, 30. September. Heute vormittag 10^ Ilhr wurde die erste Sitzung der Kammer Ser Abgeordneten (3. Session) durch den Präsidenten mit einer patriotische Ansprache eröffnet. Nach Verlesen des Einlaufes durch den Schriftführer, Abg. Wörle, erhob sich Ministerpräsident Gras Hert- ling zu folgender, stellenweise von lebhaftem Beifall unterbrochenen Ansprache an die Kammer: In ernster Stunde ist der Landtag am 2. August des vorigen Iabres auselnandergegangen. Eine ernste, große Zell ist seitdem verstrichen. Gewaltiges ist geschehen, aber noch sind wir nicht am Ziel. Als der Landtag im Herbst 1913 versammelt wurde, durchzitterte das ganze Reich die Begeisterung, welche die Jahrhundertfeier der Er innerung an die Freiheitskriege von 1813 hervorgerufen hatte. Wer hätte geahnt, daß der Tag, der die Einlösung dieses Gelöbnisses heischte, so nahe sei. Als er aber kam, da schlug aus jener vorahnenden Be geisterung die Helle Flamme patriotischen Opfer sinne« hervor. Das Vaterland über alles! das war der große Gedanke, der alle siegverheißend durchdrang. Da war kein Unterschied von Stand oder Beruf, kein Gegensatz der Parleistellung mehr. Und Gott war mit uns, und ihm vor allem sei die Ehre. Dank aber sodann unseren herrlichen Truppen. Nicht minder gilt unser Dank den öster - rgichilch-ungariscken Waffenbrüdern, die Treue um Treue halten, Schulter an Schulter mit uns Kämpfen. Dank endlich der mit uns verbündeten Türkei und besonders den tapferen türkischen Soldaten. Keine von den großsprecherischen Voraussagungen unserer Feinde ist in Erfüllung gegangen. Aber noch heißt es: aushalten und weilerkämpfen. Noch immer wollen es die feindlichen Macht haber nicht eingestehen, wohin in dem furchtbaren Ringen der endgültige Sieg immer deutlicher sich neigt. WaS Waffengewalt nicht vermag, soll die verlängerte Dauer des Krieges leisten. Auch diese Rechnung wird sich als falsch erweisen. Erst vor wenigen Tagen ist die Freudenbot schaft von dem Erfolg der dritten Kriegsanleihe durch das Land gezogen. In der Tat: Auch das Volk in der Heimat ist voll Zu versicht, zum Ausharren entschlossen, zu allen Opfern bereit. Heute ist die Beschäftigung unserer gewerblichen Arbeiterschaft — wobei freilich die zahlreichen Einberufungen zum Heeresdienst nicht übersehen werden dürfen — in den meisten Industrien eher günstiger als in den letzten Frledensjahren. DaS Deutsche Reich ist imstande, seine Bevölkerung bis zur nächsten Ernte vollständig und ausreichend zu ernähren. Wenn sich unser« Volkswirtschaft in so hohem Grad« gesund erwiesen hat, so ist dies wohl tn erster Linie auf die deutsche Wirtschafts politik zurückzuführen. Ich meine in erster Linie die Landwirt schaft. Nicht minderer Dank gebührt der Industrie, und auch des Gewerbes muß ich rühmend gedenken. Ein besonderes Wort des Dankes muß endlich unseren gewerblichen Arbeitern gewidmet werden. Wenn ich mit Genugtuung feststellen durfte, daß der Stand unserer Volkswirtschaft nach mehr als einjähriger Kriegsdauer ein befriedigender ist, daß die Lage des Arbeitsmarktes keinen Grund zur Beunruhigung gibt und daß unsere Volksernährung gesichert ist, so soll dabet nicht ver schwiegen werden, daß der Krieg auch in Bayern der Gesamtheit wie de« einzelnen Opfer auferlegt hat. Daß diese Opfer in pntrto- tischer Hingabe getragen wurden, darin bewährt sich der deutsche Mili tarismus auf dem wirtschaftlichen Gebiet. Um die Schäden des Krtegeszumildern, sind vom Reich und auch staatlicherseitS eine große Anzayl von Maßnahmen getroffen worden. Nicht minder haben sich die Gemeinden tatkräftig an der Lösung der neuen Ausgaben beteiligt. Ich komme tn diesem Zusammenhang auf eine Frage, welche in der Oeffentlichkett wiederholt aufgeworfen wurde: Warum nicht im Frühjahr der Landtag zu einer kurzen Nottagung zusammenberufen wurde, um di« getroffenen und noch zu treffenden Maßnahmen mit der Re gierung zu beraten. Die Frage ist im Schoße des Ministeriums ein gehend erörtert worden. Wenn diese Entscheidung negativ ausgefallen ist, so war dafür die Erwägung maßgebend, daß ein zwingender Grund nicht als gegeben erachtet werden konnte. Mit aller Entschiedenheit aber möchte ich der Anschauung entgegentreten, als habe das Ansehen deS Landtages durch das Ausbleiben einer außerordent- lichen Krieastagung gelitten. Zum Schluß erklärte der Ministerpräsident: Von den Aufgaben der Zukunft rede ich heute nicht. Die Probleme, die sie in ihrem Schoße trägt, sind ZU wenig geklärt. Noch donnern die Geschütze an vier Fronten, noch gilt es, den verzweifelten Anstrengungen der Feind« den gleichen heldenmütigen Widerstand entgegenzusetzen. Wir lassen uns nicht beirren. Einmütig und geschlossen steht das ganze Volk zu Kaiser und Reich, beseelt von dem unerschütterlichen Willen, auSzuharren und durchzuhalten, bis ein ehrenvoller, ein die Ge währ der Dauer in sich schließender Friede erkämpft ist Möge dieser Geist der Einmütigkeit auch über den Verhandlungen des Landtages walten! Alsdann legte der Finanzminister v. Breunig das Budget für di« Jahr« 1916 und 19'7 vor, das für jedes der Jahre mit 765 731 734 bilanziert, wobei Im ordentlichen Budget ein Gesamt fehlbetrag von 90 Millionen Mark zu decken war. Zur Deckung der Fehlbeträge, die trotz aller Sparsamkeit infolge des Krieges entstanden sind, sei nach Lage der Verhältnisse nur die Erhöhung der direkten Steuern von 100 auf 125 Prozent übrig geblieben, die vom wirtschaftlichen Standpunkte aus nicht bedenklich sei. Die StaatSsteuererhvhnng habe jedoch keine gleichzeitige Erhöhung der Um lagen oder Kirchensteuern zur Folge. Das HauS vertagt« sich schließlich auf kommenden Freitag. Niederschlagung von Strafverfahren gegen Kriegsteilnehmer in Bayern Telegraphischer Bericht München, 30. September. Das Justizministerium hat der Kammer der Abgeordneten «inen Gesetzentwurf über die Niederschlagung von Strafverfahren gegen Kriegsteilnehmer zugehen lassen. Wie der Begründung zu dem Gesetz entwurf zu entnehmen ist, ist zu dieser Niederschlagung noch ein wei terer Gnadenakt In Aussicht genommen. Es ist ein weitgehender GnadenbewelS zugunsten von Kriegsteilnehmern beabsichtigt, die be- rettS rechtskräftig verurteilt waren und dann für das Vaterland Waffen getragen haben. Letzte Depeschen und Fernsprechmeldungen Unbefriedigte Neugier Telegraphischer Bericht rvtb. Loudon, 30. September. Das Reutersche Bureau meldet: 2m Unterhause antwortete Lord Balfour auf die Frage, wieviel deutsche Unterseeboot« versenkt worden jeien: Er verstehe die Neugier des Fragestellers und sei auch davon überzeugt, daß eine bloße Feststellung über die Zer störung deutscher Unterseeboote dem Feinde keine wertvollen Aufschlüffe geben würde. Aber dle Kenntnis von der Versenkung deutscher Unterseeboote habe verschiedene Grade von der unbedingten Gewißheit bis zur Vermutung einer Möglichkeit. (Beifall und Ge lächter) Tatsachen wie diele seien zu statistischen Feststellungen nicht ge eignet. Wenn sich die Adm'.ralität auf die Fälle der unbedingten Ge wißheit beschränken wollte, würde sie hinter der Wahrheit Zurückbleiben (Beifall), wenn sie anderseits jede Möglichkeit einschlösse, würde sie übertreiben. Englisches Lotsenschiff in die Luft geflogen Telegraphischer Bericht Maaßlouis, 30. September. Der hier angekommcne norwegische Dampfer .Rollon' meldet, er habe beim Verlassen der Themse gesehen, wie ein englisches Lotiendoot in die Luft flog. Dumba erhält freies Geleit Eigener Drahtberlcht (r.) Köln, 30. September. Die .Köln. Zla.' meldet von der holländischen Grenze: Nach einer Washingtoner Meldung ist daS freie Geleit zur Ueberfahrl nach Europa für den österreichisch-ungarischen Botschafter Dumba gesichert. Ein Verstoß gegen die „Neutralität- Amerikas Eigener Drahtberlcht nr. Kopenhagen, 30. September. Das Kriegsdepartement der Vereiniolen Staaten hat nach einer Meldung der .Westlichen Post' aus Washington gegen den Captatn Waldron und den Leutnant Gardtner von der Küstenartillerie des Forts Steven iOregoni eine Untersuchung ein- geleitet, weil sie in einem öffentlichen Lokal «in Hoch auf den Deutschen Kaiser ausaedracht hotten. Das Verhalten der beiden widerspricht nach der Ansicht des Kriegsdepartements dem Geiste der von den Vereinigten Staaten angeordneten Neutralität. Unwetterschaden in den auieriSanlschen Vauauvollstaate« Reukermeldung ReworleanS, 30. September. Ein Wirbelsturm verursachte gestern cbend großes Unheil. Zehn Menschen sind lot, 150 verwundet. Der Materialschaden bet ägt über eine Aitllion Dollar. Die Schiffe im Hafen sind unbeschädigt. ' Die Schlagwetterexplosion auf Zeche „Holland" Telegraphischer Bericht vtb. Essen a. d. Ruhr, 30. September. Von den bet der gestrigen Schlagwetterexplosion auf Zeche .Holland' ln Wattenscheid verletzten 25 Bergleuten sind sieben ihren Verletzungen erlegen. Die Zahl der Toten steigt damit auf neun. Stahlnerven an der Westfront Eigener Drahtbericht (r.) Köln, 30. September. Die .Köln. Dolksztg." berichtet: Nach Aussagen der ange- kommenen Verwundeten aus dem Westen war tagelang der Himmel blutrot gefärbt. Ein unaufhörliches Donnerrollen er schüttert« die Luft, in das ab und zu die Sprengung größerer Minenfelder mit ihrer vernichtenden Detonation ein« Abwechse lung brachte. Soweit die feindlich« Artillerie die deutschen Stellungen erreicht«, glichen dies« am dritten Tag« der Beschießungen einem durchwühlte» Trümmerhaufen, unter dem in sicheren Unterständen dle tapferen Truppen auf daS harrten, was der Artillerle- tättgkeit folgen werde. Da Proviant nicht bis ln dle vordersten Siel- langen geschafft werden konnte, waren die Truppen tagelang auf das angewiesen, was sie beim letzten Ausrücken mitgenommen hatten. Der Angriff der Franzosen, der morgens früh einsetzt«, geschah unter für di« Feinde günstigen Umständen. Der Wind hatte sich nämlich am Tage vorher nach Süden gedreht, so daß sie auSgieblg von Gas- bomben Gebrauch machen konnten. Dl« feindliche Heber in a ch t wird auf das vier- bis fünffache der gegenaberstehenden Zahl deutscher Truppenkörper geschätzt. Obgleich die Franzosen über ihre eigenen Lelchenhaufen vorstürmen mußten, rückten immer neue Kolonnen an. Das geradezu wahnsinnig« Darauflos- gehen der Franzosen wird dadurch erklärlich, daß nach glaub haften Nachrichten die vorstürmenden Feinde vollständig be trunken und unzurechnungsfähig waren. Interessant ist noch die Feststellung, daß die gefangenen Franzosen Proviant für min destens 8 bis 10 Tage bei sich hatten, ein Beweis dafür, daß man auf französischer Seite als Erfolg eine vollständige Durchbrechung der deutschen Linien und ein schnelles Vorrücken etwa gar nach Belgien und Luxemburg hinein erwartet hatte. Die Kämpfe bei Souchez Drahtberlcht l». Genf, 80. September. Dem Besitze des nächst Cote 140 gelegenen Folie-Ge hölzes gelten die fortgesetzten Kämpfe bet Givenchy und Souchez. Die hartnäckige Verteidigung des Gehölzes durch deutsche Artillerie und Infanterie erklärt die Fachkritik mit der nächstliegenden Aufgabe der Deutschen, dem Gegner auf einer Strecke von sieben Kilometern bis zur Bahnstation Vlmy der nach Arras, Lens und Lille führenden Bahn jedenZollbrelk BodenS streitig zu machen. Die schwachen Augen des „Deobachters" T'elegraphtscher Bericht. "tb. Manchester, 30. September. Der .Manchester Guardian' bemüht sich tn einem Leitartikel, schwache Seiten bei der deutschen Kriegsanleihe herauszufinden, gibt jedoch zu, daß das deutsche Volk wiederum Vertrauen in seine Sache und Bereit willigkeit, Opfer zu bringen, bekundet habe. Das Blatt sucht zu beweisen, daß gesunde Krtegsfinanzen ln Deutschland möglich seien, und bezweifelt die Angaben deS Staatssekretärs Dr. Aelfsericy, daß die Kriegskosten Englands jetzt höher seien als die Deutschlands und daß auf Deutschland und seine Verbündeten nur ein Drittel der gesamten Kriegskosten entfalle. Der .Manchester Guardian' bespricht sodann die fran zösischen Krlegskosten und sagt: Diese sind so sehr viel niedriger als die englischen, daß eine Untersuchung hierüber sich empfiehlt. Das Blatt wünscht ausführliche Erörte rungen üoer sämtliche Finanzfragen im Parlament. Tauchkooterfolge im Mtttelmeer Drahtberlcht rz. Konstantinopel, 29. September. Wie hierher berichtet wird, ist ein französischer Messagerie- Dampfer .2 tdn.»y' bei Kap Malls torpediert worden. Ein aus Madras in Athen nngelangter Herr versichert daß täglich englische und französisch« Schiffe im Mittelmeer versenkt würden. Die Zahl der Opfer der dealfchen Unterseeboote sei «norm, doch werde darüber strengstes GNllschweigen beobachtet. (Wiederholt, well nur in elnem Teil« der Abendausgabe enthalten) Der deutsche Tagesbericht Das Wolffsche Büro meldet amtlich: GroßesHaupkquarkler,SO. September. Westlicher Kriegsschauplatz Der Feind setzte seine Durchbruchsversuche gestern mrr in der Champagne fort. Südlich der Straße Menln —Nperu wurde elne von zwei englischen Kompanien besetzte Stellung ln dle Lust gesprengt. Nördlich Loos schritt unser Gegenangriff langsam vor. Südöstlich von Souchez gelang es den Franzosen, an zwei kleineren Stellen ln unsere Linie einzudringen; es wird dort noch gekämpft. Lin französischer Teilangrlff südlich ArraS wurde leicht abgewlesen. Zwischen Reims und Argonnea waren die Kämpfe erbittert. Südlich St. Marie-K-Py brach eine feindliche Brigade durch dle vorderste Grabenstellnnq durch und stieß auf unsere Reserven, dl« im Gegenangriff dem Feinde 800 Gefangenen abnahmen und den Rest vernichteten. Alle französischen Angriffe zwischen Straße Somme Py — Souain und Eisenbahn Ehallerange — St. Möus- hoold wurden gestern, teilweise in erbittertem Nahkampf, unter schweren feindlichen Verlusten abgeschlagen. Heut« früh brach «in starker feindlicher Angriff an der Front nordwestlich Massiges zu sammen. Nördlich Massiges ging eine dem slankierenden feindlichen Feuer sehr ausgesetzte ööhe (191) verloren. » Auf den übrigen Fronten fanden Artillerie- und Minenkämpf« in wechselnder Stärke statt. Oestlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe des Generalfeldmarfchalts von Hindenburg Südlich von Dünabvrq ist der Feind in die See-Engen östlich von Wesselowa zurückgedrängl. Di« Kavalleriekämpfe zwischen D r y s w s a t y - See and der Gegend von Po st swy waren für unsere Divisionen erfolgreich. Oestlich von Smorgon ist die feindliche Stellung im Storm durchbrochen. CS wurden tausend Gefangene (darunter 7 Offizier«) gemacht nnd sechs Geschütze, vier Maschinengewehre erbeutet. Südlich von Smorgon dauerte der Kampf an. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern Feindliche Tellangriffe gegen viele Abschnitte der Front wur den blutig abgewlesen. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen Die Lag« ist unverändert. Heeresgruppe des Generals von Llnslnge«. Di« Ruffen wurden am oberen Kor ml» in östlicher Richtuug zurückgeworfen. Es wurden etwa 800 Gefangene gemacht. Zwei russisch« Flugzeug« wurden abgeschossen. Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt st Setten, di« vorliegend« Ausgabe 16 Seilen, zusammen 22 Seite«. Hauptschristtelter: Hans Schaach. 0«raniu>„Mch.r Schr«>'>«l»er I«r 1'ollllk Dr. Arn» «llnld«r: t«r dl. -«nd.ld^ltnni woilhrc Schindler: für l.elpzi-er und iächstlch« Anaeleqendellen Arnold Jene« t>r Knns ond Wlll.nlchafl Dr. friedlich Sedrecht: für Most» Sogen Segnitz: Dorlcht yaorsots: iük dl« Aelse^ wilder und "verkebr«,«Ilona 1'odwln Mever. — N«r do» An^I-oMo« tzelnr. Baller. — Berliner Schrlsllellong: Dr. Alchard Bad^ 3" ten Aelton 17, Fornsprech. Anschluß: -oasa Vr. W7. Druck nnd worin«: L»l»r««»r r«««dl«it Gi. UoNch^s ck Uck OMMO A
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