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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.10.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19151001019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1915100101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1915100101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-10
- Tag 1915-10-01
-
Monat
1915-10
-
Jahr
1915
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Seite L Nr. 4SV. Morgen-Ausgabe Leipziger Tageblatt Freitag, 1. Oktober ISIS Kriegserinnerungs-Tafel 1. Oktober 1914 2«Weste« morden neue Umfassongsyers» che der Fran- Zofen adgewiesen. Südlich Roy« wurde» die Franzose» aut ihren Stellungen geworfen. Vor Antwerpen sind die Fortt Wavre, St. Tatht- rlne und die Redoute Dorpvelt mit Zwischenwerken nachmit tag» 5 Uhr erstürmt worden. Das Fort Waelhem ist «inge- schlossen. Termonüe befindet stch in deutschem Besitz. Südwestlich von 6t. Mihtel wurden Angriffe aus To ul zurackgewiesen. Lin deutscher Flieger erscheint über Calais und wirst Bomben. Auf dem östlichen Kriegsschauplatz scheint der Vormarsch russischer Streitkräfte über den Njemen gegen das Gouverne ment Suwalki devorzustehen. breitester Grundlage eingesührt. Es mag sein, daß in der Hand habung von Presse- und Vereinsrecht Mißgriffe vorkommen, aber trotzdem wird niemand behaupten können, daß sich in Deutschland Presse und Vereine nicht frei bewegen, soweit es mit der bürger lichen Freiheit aller Staatsbürger überhaupt vereinbar ist; dle großartige Entwicklung von Presse und Vereinswesen in unserem Vaterlande gibt hierfür den besten Bewett. Es gehört ein« eiserne Slirn dazu, um zu behaupten, bah Deutschland die Freiheit der Welt unterdrücken wolle, und daß England ein Vorkämpfer der Freiheit sei, dasselbe England, das durch bodenlosen Mißbrauch seiner Macht, durch Intrige und Gewalttaten unerhörtester Art di« halbe bewohnte Welt unter fein« Herrschaft gezwungen, das überdem di« Herr schaft aNer Meere für sich beansprucht, und das in Indien eine politische Gesetzgebung eingesührt hat, die mit russischer politischer Willkürherrschaft vol kommen auf derselben Stufe steht. Die ge samte englische Geschichte, nicht nur die Kolontalgeschichte, ist voll von Beweisen für d e englische Gewaltherrschaft, es ließen stch aus der engtischen po itischen Literatur und aus den Verhandlun gen des englischen Parlaments für dieses Gewaltsystem Englands auch gegenüber anderen selbständigen Staaten unzählige Beweise betbringen. Man höre, um nur «in Beispiel aus der Gegenwart anzuführen, wie fetzt England gegenüber Schweden auftritt und wie es sich selbst nicht eniblödet, die Postsendungen dieses neutralen Staates zu öffnen und seiner Zensur zu unterwerfen. Dank feinem Kabelnehe und seinem Golde ist es England und seinen Freunden in der Tat gelungen, sich als Verbündeten im Vlerverbande noch eine neue Großmacht anzugliedern, die Gro ß^m achtderLüge, fußend auf der Erfahrung, daß der Teil der Menschheit so unend lich klein ist, der stch im Kampfe der Leidenschaften noch «in nüch ternes sachliches Urteil zu bewahren vermag. Feldmarfchall Moltke schrieb einmal einer Dame einen Spruch in ihr Gedenk buch, in dem er der Ueberzeugung Ausdruck gab, daß schließlich in der Welt doch immer die Wahrheit siege. Fürst BiSmarck, der durch seine langen politischen Erfahrungen mehr zum Zweifeln geneigt war, schrieb darunter den Vers: .Unser Marschall auf der Wacht Schlug für unS so manche Schlacht; Doch mit der Lüge diese- Lebens Kämpft unser Marschall selbst vergebens.' Wir wollen hoffen, daß es deutscher Kraft gelingt, gegenüber diesem Meer von Lüge, das tagtäglich gegen unser Volk und Vater land brandet, doch der Wahrheit zum Siege zu verhelfen und so schließlich den fungendfrischen Optimismus des allen Fesd.mtzr- fchalls zu rechtfertigen. Helden der Phrase Ein Leipziger Blatt, besten Kennzeichen di« grotze Phrase ist, wirst stch zum Kritiker der Ausfkihrnngen auf, die hier vor wenig«» Tagen unser Berliner Vertreter über die Kundgebung der konservativen Partei gemacht hat. Es spricht, geschmackvoll und vornehm wie immer, denn niemand kann über seine innerste Natur hinaus, von unserem Blatte als einem natlonalliberalen Winkel, aus dem heraus di« Kon servativen zu Unrecht angegrtfsen worden seien. Wer nur einigermaßen über die augenblicklichen politischen Stimmungen und Strömungen unter richtet ist, der wußte, daß es sich bei der von uns besprochene» Kund gebung um einen wohlüberlegten Vorstoß gegen den höchsten Beamten des Reiches handelte, dem man sehr zur unrechten Zett wieder einmal den Rücken steifen zn müssen glaubte, well man ihm dle Absicht unter schob, einen vorzeitigen und übereilten Frieden mit England adzu- schlichen. Von soichen Dingen braucht natürlich eine parteilose Wetter fahne nichts zu wissen, für sie genügt dle große Phrase für den polltlschen Tagesbedarf, und wenn noch etwas fehlt, wozu lst denn der Büchmann und das Buch Jesus Slrach da? Hütte das Blatt doch den guten Rat, den es stch selbst gab, befolgt und stch nicht zum Verteidiger des konser vativen Partrivorstandes aufgeworfen, es Hütt« sich damlt eine nette Blamage erspart. Denn zur selben Stunde, als seine Phrasen gedruckt wurden, hatte die .Deutsche Tagesztg.' ln Berlin schon festgestellt, daß di^ Konservativen tatsächlich die Pflicht in stch fühlten, mit ihrer Er klärung dem Reichskanzler den Rücken zu steifen, womit die Annahme der .Nordd. Allg. Ztg.', daß man wieder einmal höchst unnötigerweise auf falsche Gerüchte Wert gelegt hatte, vollauf bestätigt wurde. Mas unser Artikel demgegenüber sagen wollte, war das: ebenso schüdlich wie das Vorgehen von Vereinigungen, wie das .Neue Vater land', das unseren Feinden «in falsches Bild von der Stimmung des deutschen Volkes gibt und ihnen den Rücken fiürkt, ist es aus der andern Seite, wenn man dem höchsten Beamten des Reiches immer wieder Schlappheit zutrouk, denn dadurch wird der Widerstand unserer Feinde nicht weniger gekrüftigt. Die Vorgänge im Osten und Westen zeigen wahrhaftig deutlich genug, daß wir noch ein gewaltiges Stück Arbeit vor uns haben, ehe überhaupt einmal die Frage der Kriegsziele brennend wird. Und diese Arbeit wird wirklich nicht mit großen Phrasen geleistet, sondern mit dem Herzblut unserer Truppen und mit Daransehung ihrer besten Kräfte bezahlt. Täten es die großen Worte allein, dann wären wir allerdings weiter, ließ doch ein gewißes Blatt schon vor Wochen und Monaten die deutschen und österreichischen Fahnen über Petersburg und Moskau, über Kiew und Odessa wehen. Und warum sollten wir uns nicht freuen, wenn die deutschen Waffen, auf die wir allerdings auch allein unsere Hoffnung sehen, gleichzeitig auch der Revolution und der Freiheit in Rußland eine Gaste bahnten? Die Hilfe, dle ihnen dadurch entstünde, wär« unseren wackeren Feldgrauen samt und sonders fedenfalls lieber und wertvoller, als dle, die ihnen bombastisch« Phrasen aus einem gewißen Leipziger Winkel heraus zu dringen vermögen. Im übrigen weiß jeder Leser unseres Blattes, daß wir die Gefahr, die uns von England droht, siets in voller Schärf« dargelegl und betont haben, daß eines der Hauptziele dieses Krieges sein müsse, gerade dies« Gefahr für alle Zu- Kunst zu beseitigen. Wir wißen fedenfalls genau, was wir wollen, was man von dem Winkel, auf dem die Wetterfahne weht und aus dem bisher nichts kam als klingende Worte im Stil« des Pariser .Temps' und .Figaro', vermischt mit Schmähungen unserer Feind«, dle dem wahren deutschen Wesen völlig fernllegen, allerdings nicht sagen kann. Dar dntsch-Sftemichische Ämftpsaud 1» Ratlaad Telegraphischer Bericht dr. Wie», 30. September. Nach polnischen Meldungen vom 27. September haben die deut schen und österreichisch-ungarischen Truppen im Osten 294 405 qlau russische» Babe«-, als» -en LZ»fache» Flächeninhalt Gali- ziens »n» weit mehr «ls die HLkft« »es Deutschen Reiches, besetzt. Erbitterte Kämpfe in der Champagne Zchp Der Hauptdruck wird von -en Franzosen nach dem gestrigen Tagesbericht in der Champagne ausgcübt. Hier gestalteten stch die Kämpfe am 29. September sehr ervittert. Die Franzosen sehen alles daran, in die zweit« deutsche Stellung cinzudring:n; auf der anderen Seite erwehren sich die deutschen Verteidiger mit derselben Zühigkcit und Unerschrockenheit der Vorstöße wie bisher und waren dabei vom Glück begünstigt. Ganz besonders heiß tobte die Schlacht zwischen der Straße Souain — Somme Py und der Eisenbahn Challerange —St. MönShould, die am Westrand der Argonnen enllanggeht. Nach blutigem Ringen in mörderischem Nahkampf war dle Gewalt deS feindlichen Ansturms gebrochen; die Franzosen mußten zu ihrem Aus- gangspunkt zurückgehen. Ein außerordentlicher Erfolg wurde südlich des zum Cantonement Ville sur Tourbe gehörigen Dorfes St. Marle it-Py erzielt. Hier durchstieß eine volle feindliche Brigade zunächst dle vorderste deutsche Stellung und prallte auf unsere Reservctruppen. Diese begannen sofort einen wuchtigen Gegenangriff, nahmen 800 Mann gefangen und vernichteten den Rest der feindlichen Sturmtrupps. Ohne im geringsten ihre Lage zu verdeßern, haben die Franzosen hier zwei Regimenter verloren. In den anderen Gebieten der Westfront sind die kriegerischen Unternehmungen im wesentlichen auf Artllleriefeuer und Mtnenkämpfe beschränkt geblieben. So wurde südlich der Straße Dpern —Mentn ein« englische Stellung, die von zwei Kompanien besetzt war, in di« Lust gesprengt. Während nördlich von Loos der Gegenangriff der Deutschen langsam an Raum gewinnt, vermochten die Franzosen südöstlich von Souchez in die deutschen Linien einzudrtngen. Die Kümpfe dauern dort weiter. O- Auf dem russischen Kriegsschauplätze nehmen unsere Operationen «inen normalen, günstigen Veriaus. Südlich von Dünaburg haben dle Truppen Belows die Rußen in die Seen-Engen östlich von Wesselowa zurückgedrüngt. Weßelowo liegt 22 Kilometer südlich Dünaburgs und 5 Kilometer nördlich des Dryswfaty - Sees. Zwischen diesem See und dem Städtchen Posta wy, das 53 Kilometer weiter südlich zu suchen lst, sichern deutsche Kavallertedivistoncn die Flanke der Angrtsssarmee vor Dünadurg. Es ist unseren Rettern gelungen, die Rußen zurückzutretden. Ocstlich von Smorgon, ln dem Raume zwischen Smorgon und Wtlefka, hat die Armee Eichhorn den Rußen einen kräftigen Schlag versetzt. Sie durchbrach die feindlichen Reihen. Dabei wurden 1000 Rußen gefangengenommen, 6 Geschütze und 4 Ma schinengewehre erbeutet. Die Zahl der den Rußen entrißenen Geschütze läßt darauf schließen, daß der Feind ziemlich hastig da» Schlachtfeld Hal verlaßen müßen; sonst hätte er wohl dle stets eifrig gehüteten Ge schütze noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Am oberen Kormin trieb dle Heeresgruppe Lin sing en die Rußen in östlicher Richtung zurück. Bei der Einnahme feindlicher Stützpunkte gerieten 1000 Rußen in Gefangenschaft. Im übrigen lst die Lage unverändert. Was auf dem östlichen Kriegsschauplätze bis jetzt geleistet worden ist, mag der Hinweis auf eine Zahl beleuchten. Nach polnischen Mel dungen vom 27. September Haden die deutschen und öster reichisch-ungarischen Truppen im Osten 294 405 Quadra k- Kilometer russischen Bodens, also den 3-jfachen Flächen inhalt Galiziens und wett mehr als die Hälfte deS Flächeninhalts des Deutfchen Reiches, besetzt. Dom Balkan Der türkische Heeresbericht Amtliche Melhpng Konstantinopel, 30. September. Das Hauplquart ier teilt mil: An der Dardanellen- front ist die Lage unverändert. Am 27. September brachten unsere Küstenbatterte» «in feindliches Torpedoboot in der Gegend deS Keresvidere zum Sinken und beschoßen wirksam die feindlichen Stellungen an der Küste von Eed'dil Lahr. In der Nacht vom 27. zum 28. September überraschten unsere nach versckiedenen Rich tungen auSgcsandten Erkundungsabteilungen eine feindliche Abteilung in einem Hinterhalt, machten sie zum Teil nieder und nahmen den anderen Teil gelangen. Sie schlugen andere Erkundungskolonnen, dle sie angetrosftn hatten, in die Flucht und erbeuteten «ine Anzahl Ge wehre und Munition. Bei Seodil Bahr erwiderte am 28. September unsere Artillerie kräftig das Feuer verschiedener feindlicher Bat terien, die einen Augenblick unsere Stellungen beschoßen hatten, und brachten sie zum Schweige». Von den anderen Stellen ist nichts zu melden. «bMdrdmdgkdmz da Mimische» SM«« vtb. Berlin, 30. September. Di« auf den Rus ihres Vaterlandes von hier abaereisten bul garischen Studenten der hiesigen Hochschule Haven auS Wien «in Telegramm an den hiesigen bulgarischen Konsul, Kommerzienrat Mandelbaum, gerichtet, ln dem es heißt: In dem Augenblick, wo wir Deutschland verlaßen, halten wlr es für unsere Pflicht, dem deutschen Volke den Dank für seine Sympathien zu unserem Vaterlande auszudrücken. Die lebhaften Kundgebungen, dl« uns von einer großen Anzahl Berliner Bürger beim Abschied am Bahnhof dargebrachl wurden, sind das beste Zeugnis dieser Sympathien. Tief gerührt von den Glückwünschen unseres geliebten Professors für die Erkämofung unserer nationalen Einheit, zlehen wir ins Feld mlt der festen Zuversicht des endgültigen Sieges. Wir rufen nochmals: Hoch Bul garien! Hoch Deutschland! Befestigung von Dedeagatsch Eigener Drahtberlcht (r.) Köln, 30. September. Die .Köln. Ztg.' meldet von der französischen Grenz«: Die Pariser Nachrichtenagentur Fournier meldet aus Athen, daß die von bulgarischer Selle vorgenommenen Befestigungsarbeiten zum Schutze von Dedea gatsch und Umgegend fehl beendet seien. Der Hafen sei durch eine dreifache Linie von Minen abgesperrt und Batte rien weittragender Geschütze auf den Höhen hinter der Stadt sowie längs der Küste ausgestellt. Deshalb spricht auch dte franzö sische Preße nur von Saloniki als Landungspunkt der Truppen. Um di« Neutralität und Zustimmung Griechenlands kümmert man stch dabei nicht im geringsten. Siegesmeldungen des Vierverbaudes in Sofia Eigener Drahtbericht (r.) Köln, 30. September. Die .Köln. Ztg.' meldet aus Sofia: Seit vorgestern werden wlr hier mit französischen, russischen und italienischen Slegesnachrtchten über- schwemmt. Sie bleiben nicht ganz eindruckslos, vermögen aber dte herrschende Auffassung kaum zu stören, daß bestenfalls kurze Episoden des Glückes der Mächte des Vierverbandes vorllegen können, dle nicht eine für uns ungünstige Beurteilung rechtfertigen. Das Lanb ist ganz ruhig. Die Mobilmachung geht überall ihren regelrechten Weg. Heute traf aus Bukarest tm Automobil Botschafter Freiherr so» Wangeaheim ein. Er wird vom König empfangen werben und setzt morgen sein« Reis« nach Konstantinopel fort. - Die srmMche Preise sMert schiele Hilft str Satt« Drahtberlcht rvtd. Paris, 30. September. Die Preße erklärt, die energische Sprache, di« die Diplomatie des Vieroerdandes jetzt in Sofia führ«, werde Bulgarien dahin aufgeklärt Haden, daß es nur durch sofortige Rückgängigmachung der Mobilmachung den Vlerverband zufri«denstellen könne. Das Zaudern Bul gariens sei nur einManöver, um dle Mobilmachung ruhig be endigen M können und bann »erräterifch, ml« 1913, unversehens über Serbien herzusallen. Es sei zweifellos, daß Griechenland seine Pflicht als Bundesgenosse Serbiens erfüllen und ge gebenenfalls sich einer Truppenlandung der Alliierten in Saloniki nicht widersetzen werde. .Echo be Paris' schreibt: Dte Bulgaren täuschen uns, wie »ns die Deulschen, Oestcreicher und Türken getäuscht haben. Heute muß man Bulgarien ein Kur»« Frist stellen, um zu demobilisieren, oder mit uns zu brechen, denn wenn Bulgarien dle sofortige Dcmodtli- flerung verweigert, dann erfüllt es die Bedingungen, dle Sir Edward Grev als Begründung für den Abbruch der freundschaslllchen Be ziehungen aufgestellt Kat. Wir können nicht abwarten, dis Bul garien die Stunde wühlt, und es ist notwendig, daß französisch« und englische Truppen ln Mazedonien gelandet wer den und daß wir dadurch bezeugen, daß wir zu unserem serbischen und griechischen Bundesgenossen und Freunden halten. Es ist notwendig, daß das Manifest des Zaren, des Enkels jenes Zaren, der Bulgarien das Leben gegeben hat, feierlich das bulgarische Volk auf den Verrat auf merksam macht, der in feinem Namen begangen wird. E» ist notwendig, daß russische Soldaten um jeden Preis in den serbischen Reihe» Kümpfen. Der .Motin' sckreibk: Wenn die Armeen der Alliierten nach Ser bien gingen, so sei es nur, um Serbien gegen den doppelten Angriff zu schützen, aber keineswegs um einen Angriff gegen Oesterreich-Ungarn auszuführen, woran man zweifellos seit einem Jahre schon öfters gedacht habe, den man aber aus politischen Gründen stets ausgefchallet habe. Drahtberichte (r.) Genf, 30. September. .Journal des Dubais" lüßl den großen Gegensatz zwischen Paris und Petersburg erkennen. Peters burg scheint die politischen Folgen zu fürchten, falls englische, be sonders aber italienische Truppen in Mazedonien auftauchen, weil sie auch Albanien begehrlich betrachten und dadurch den slawischen Balkaneinsluß bedrohen. Petersburg möchte vorderhand keine Streng« gegen Bulgarien anwenden. Frankreich und England Die «igW-sravzöflsche» Anlelheverhandlungell Drahtberlcht vtd. London, 80. September. Nach einer New V»rker Meldung des Aeuterschen BureauS ist mlt der endgültigen Bildung eines Syndikats, welches die englisch-französische Anleihe auf den Markt bringen soll, gestern be gonnen worden. Das Syndikat soll auf möglichst breiter Grundlage gebildet werden. In New Dork Hütten stch bereits 40 Banken zur Teilnahme bereit erklärt. Es wird erwartet, daß die Anleihe in New Jork und anderen Stüdken binnen vierzehn Tagen gleichzeitig zur Auflage gelangt. Zoffres Offensive nur ein »Tühlversuch" Eigener Drahtberlcht fr.) Genf, 30. September. Dte .Guerre Mondiale' glaubt, Ioffr« habe nur eine versuchende Offensive gemacht, während der entscheidende Versuch an anderer Stelle erst unternommen werden solle, wenn der Feind die bisher schwerst bedrohten Stellen verstürben und dadurch andere Punkte schwächen würde. Jedenfalls glaubt man in Frankreich, dte Wahrheit über das Gelingen oder das Fehlschlagen der vierten Offenstv« werde erst Ende Oktober kundgetan werden; bis dahin stünden dte fchwersten Kämpfe bevor. Italien und die Alpen Was Ladorrra -u berichten weist Amtliche Meldung Rom, 30. September. Amtlicher Heeresbericht vom 29. September: Im Abschnitt von Tolmeln versuchte der Feind, den wir auf der Höhe von Santa Maria immer härter bedrünaten, in den Nächten auf den 28. und 29. September gegen unsere Stellungen zwei überraschende Angriffe, wurde aber beide Mal« zurückgeschlagen. Gestern nacht griffen Ab teilungen unserer Geblrgstruopen dle Stellungen des Feindes, die sich in Richtung auf dle Sperrforts des K'rn und geaen Tolmcin hin- ziehen, an. ES gelang ihnen, den Feind an einigen Stellen mit schweren Verlusten zlnückzujagcn und ihm 80 Gefangene, zwei Maschinengewehre abzunehmen. 2mIsonzo wurden drei schwimmende Minen ausgefischt, die die Oesterrelcher immer noch auslegen, um unsere Brücken zu be- schädigen. Cadorna. 3«r Lohnbewegung ln der italienischen Textilindustrie vld. Bern, 30. September. Gegenüber den Behauptungen der Führer deS Weberstreiks, die Industriellen erzielten gegenwärtig Rlesengewlnne, teilt die ita lienische Webereigesellschaft der Preße mil, daß, wenn auch die Lage der Textilindustrie augenblicklich zufriedenstellend sei, die Industriellen bei den sehr hohen Auslagen für die Unterstützung der Familien Einberufener in keiner Weis größere Zugeständ nisse machen könnten, da Vie unsichere Lage der Weberetsabriken bei der fast vollständigen Unterbindung der Ausfuhr, der erschreckenden Teue rung aller Rohmaterialien, sowie infolge der starken Wechsel verluste nach wle vor weiterbestehe. wtd. Mallanb, 80. September. Wie «Secolo" mltleilt, nimmt an dem Streik die gesamte Arbeiterschaft der Webereien von Leguano, Gallarate und Boslo Arslzio, sowie mehrerer Nachbargemelnden teil. Ungefähr 50 Fabriken sind geschlossen, di« Lage ist ziemlich schwierig. Die Arbeiter fordern die Erhöhung des Lohnes am 10 Prozent, was dle Bilanz der bedeutendsten Webereien bis z» hunberttausenb Lire mehr belastet. Schwerer BSlLerrechtrbruch durch die italienische Marine Telegraphischer Bericht Wie«, 30. September. DaS Ministerium deS Musteren hat am 24. September an dte diplomatischen Vertretungen der Verbündeten und neutralen Mächte nachstehende Verbalnote gerichtet: Am 18. Iull lst der italienische Kreuzer «Guiseppe Garibaldi' von einem österreichisch-ungarischen Unterseeboot torpediert und versenkt worden. Wie aus einer Meldung des ungarischen fünften Divistons- Kommandos hervorgeht, haben einig« italienische Torpedo- fahrzeua«, welch« sich näherten, um dle Ueberlebenden zu bergen, dte Genfer Flagg« gehißt und das Unterseeboot, als es neuerlich auftaucht«, angegriffen. Di« österreichisch ungarische Regierung protestiert energisch gegen dieses Vorgehen der italienischen Marine, welches eine offenkundige Verletzung der grundlegenden Bestimmungen der zehnten Haager Konvention vom Jahre 1907 darstellt. Dl« Botschaft (Gesandtschaft) wird gebeten, das Vorstehende zur Kenntnis ihrer Regierung bringen zu wollen. Sttllnische BestiuliM geg« internierte Deutsche Eigener Drahtberlcht or. Kopenhagen, 30. September. Amerikanisch» Zeitungen berichten aus Boston: Ein wüster Auftritt fand am Commonwealth-Pier ln Süd-Boston statt, als einige tausend Italiener 1400 italienische Reservisten nach dem Dampfer .Canoptc' de- aletteten, auf dem sie nach Italien adretsen sollten. Die italienische Volksmenge erlaubte sich die größten Ausschreitungen gegen dle dort internierten deutschen Mannschaften der .Amerika' und der .Cincinnati' und schlenderte einen Steinhagel ans dte deutschen Matrosen. Zum Schluß kam es zu einem förmlichen Kampf mit der herdelgeellten Polizei. Ls gelang den Schutzleuten, des Aufruhrs Herr zu werden, doch muht« später eine groß« Anzabl von ihnen, fchrver verwundet durch Steinwürfe und Meller- stich«, ins K renkenhaus gebracht werben.
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