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Leiprig una Umgebung Leiprig. S. Juli. Städtische Regelung -es Eildoteawesens in Leipzig Echan seit Jahren hat sich das Leipziger Polizei amt mit der Frage beschäftigt, in welcher Weise die Interessen des di« Eilootenanstalten benutzenden Pttbliknns diesen gegenüber gesichert werden können. Hierbei kam namentlich in Betracht, den Auftrag geber gegen Veruntreuungen seines Eigentums schützen, denn wiederholt oorgekommene Fälle hatten zu Weiterungen geführt, die dem Anstalts- nchaber sicherlich ebenso unangenehm waren wie dem Auftraggeber. Das eigene Ansehen der Anstalten legte daher eine Regelung des Eilboten- wesens im Verordnungswegc nahe. Der Ausfüh rung stellten sich jedoch mancherlei Schwierigkeiten entgegen. Das Dienstmannsregulativ, das hier bei ungefähr als Vorbild hätte dienen können, ist gegründet auf die Bestimmung des 8 37 der Gewerbeordnung, das? der „Regelung durch die Ortspolizeibehörde das Gewerbe derjenigen Personen unterliegt, welche aus öffent- lichenStraßen und Plätzen ihre Dienste an bieten". Diese Voraussetzung ist bei den Eilboten anstalten nicht gegeben; denn die Eilboten erwarten und empfangen ihre Aufträge in den Geschäfts räumen ihrer Anstalt. Ein anderer Ausweg bot sich, wenn der Betrieb der Eilbotenanstalten durch Verordnung des Bundesrats unter die im 8 35 der Gewerbeordnung erwähnten Gewerbe mit ausge nommen würde, deren Betrieb untersagt werden kann, falls Tatsachen vorliegen, welche die Unzuver lässigkeit des Gewerbetreibenden in bezug auf diesen Gewerbebetrieb dartun. Wurde der Eilbotenanstalts betrieb in solcher Weise den anderen untcrsagbaren Gewerbebetrieben des 8 35 der Gewerbeordnung sTanz- und Schwimmunterricht. Besorgung fremder Nechtsangelegenheiten, Darlehnsvermittlung usw.s gleichgestellt, so bot sich immerhin die Handhabe, jeden Eilbotenanstaltsinhaber auszuschließen, dessen eigene Persönlichkeit Bedenken erweckte, der vorbe strafte Personen, ohne Erkundigung beim Polizeiamte über ihr Vorleben, anstellte, infolge seiner Ver mögenslage begründete Ersatzansprüche nicht be friedigen konnte und dergleichen mehr. Allein die nach dieser Richtung hin gegebene Anregung wurde schließlich vom Reichskanzler abgelehnt. Nunmehr hat das Kgl. Ministerium des Innern durch Verordnung vom 8. Dezember 1914 den Orts polizeibehörden den Erlass von Eilbotenregulativen auf Grund der Eingangsbestimmüng des 8 37 der Gewerbeordnung anhcimgestellt. Diese lautet: 8 37. Der Regelung durch die Ortspolizei- behorde unterliegt die Unterhaltung des öffent- lich.'n Verkehrs innerhalb der Orte durch Wagen aller Art, Gondeln, Sänften, Pferde und andere Transportmittel. Erachtet man diese Vorschrift als auf die Eil- botenanstalten anwendbar, so ist der Erlass eines Regulativs für sie nicht ausgeschlossen. Für die An wendbarkeit spricht sich auch — allerdings unter Er wähnung eines entgegenstehenden obergerichtlichen Urteils — Landmann in seinem Kommentar zur Ge werbeordnung aus. In jedem Fall soll der Ver such der Unterstellung unter 8 37 — von einem solchen spricht die Verordnung mit Rücksicht auf mög liche höchstgerichtliche Entscheidungen von abweichen der Auffassung ausdrücklicy — gemacht werden. Bis her ist dies nur in Mannheim und Karlsruhe ge schehen. Indem also das Polizeiamt der in der Mini- sterialverordnung gegebenen Anregung gefolgt ist, hat es die in der Anlage beigefügte „Ordnung des Eilbotcnwesens in Leipzig" unter Beachtung einiger vom Rat geäusrerter Wünsche entworfen. Im einzelnen sei aus der aufgestellten Ordnung über das Eilbotenwesen folgendes mitgeteilt: Eine Lohntaxe, ähnlich dem bestehenden Dienstmanns tarif, konnte nicht ausgenommen werden, weil 8 76 der Gewerbeordnung eine Tarenvorschreibung nur beim Dienstangebot auf öffentlichen Straßen und Plätzen oder in Wirtshäusern sowie beim Gebrauche öffent lich ausgestellter Transportmittel zuläßt. Wie schon bemerkt, entbehrt der Beiried der Eilbotenanstalten dieser Merkmale. In einem gewissen Zusammenhang« mit der Taxenfrage steht die andere, ob im 8 3 der Ordnung die Bestimmung hätte ausgenommen werden sollen, datz die Genehmigung zum Betrieb einer Eil botenanstalt mangels Bedürfnisses versagt werden kann. Davon ist abgesehen worden, um eine etwaige Ringbildung und Preistreiberei seitens schon bestehender Anstalten durch die Offenhaltung des freien Wettbewerbes unwirksam zu machen. Der die Haftpflicht des Unternehmens regelnde Absatz 1 des 8 5 der Ordnung entspricht den Vestimmvngen des Bürgerlichen Gesetzbuches, das im 8 278 folgende Vorschrift enthält: Der Schuldner (hier also der dienstverpflichtete Unternehmer) hat ein Verschulden der Personen, deren er sich zur Erfüllung seiner Verbindlichkeit bedient, in gleichem Umfange zu vertreten wie eigenes Verschulden. Durch diese Bestimmung wird das Publikum in weitgehendem Matze vor Veruntreuungen und den Folgen begangener Fahrlässigkeiten der Eilboten ge schützt. Die Ausschließung der Haftung durch be sondere Abreden ist im Interesse des Publikums durch Abs. 3 untersagt und nur für solche Fälle nachgelassen, wo die Annahme des Auftrags den Unternehmer der Gefahr der Schadenvergütung in ungewöhnlich hohem Matze aussetzen würde sz. B. Beförderung leicht zer brechlicher kostbarer Gegenstände mittels Fahrrads). Ebenso erscheint es unbillig, dem Unternehmer die Verpflichtung zur Annahme solcher Aufträge auf zuerlegen, bei denen seine Haftpflicht sich auf Beträge von mehr als 306 -4t erstrecken kann. Nimmt er den Auftrag gleichwohl an, so haftet er auch über 300 -4t hinaus, wenn er nicht seine Haft für dieses Mehr, wie ihm freisteht, durch entgegenstchende Vereinbarung ausgeschlossen hat. Zu dem Entwürfe der Eilbotenanstaltsordnung sind vom Polizetamte geeignete Vertreter des Ge werbes gehört worden. Der Rat hat nicht» gegen ihn zu erinnern gehabt und ihn den Stadtverordneten zur Begutachtung übermittelt. * Da» Sisenre Kreuz 2. Klaff« erhielt der Krieg», freiwillige Dr. Iah. Handrick. Assistent am Institut für experimentelle Pädagogik und Psycho- logie des Leipziger Lehrervereins; der Kriegsfrei willige im Rei-Art.-Rat. Nr. 54 Han» v. Prell, witz, Abiturient der Ober-Realschule. * Kriegsandachte« iur Freien. Es sei darauf hin ¬ gewiesen, dah von der Nathanaelgemetnde am Sonntage, den 4. Juli, eine Kriegsandacht am Walde hinter dem Eharlottenhofe veranstaltet wird. Die Ansprache hält Pastor Pitschel. Liederzettel wer. den unentgeltlich ausgegeben. Ten Teilnehmern wird empfohlen, sich schon etwa» vor 5 Uhr einzu- finden. Der Platz ist von der Haltestelle „Deutsches Haus" (Straßenbahnlinien 8. l-, ?) zu erreichen. — Die Morgenandacht am Sonntag, den 4. Juli, früh >7 täglich zweimal frei ins Haus! Unsere Abonnenten und Inserenten in Gohlis, Blöckern, wahren, Plagwitz, tindenau, Uleinzschocher Schleußiz und Connewitz bitten wir davon Kennt nis zu nehmen, daß wir in den genannten Stadtteilen Filialen errichtet haben, die von untern eigenen Beamten verwaltet werden. Bestellungen auf unser Blatt werden dort ohne Aufschlag angenommen. Mir bitten etwaige Beschwerden über Unregelmäßigkeiten in der Zustellung oder be sondere Wünsche direkt an unsere Filialen zu richttn. geöffnet von morgens 8 Uhr bis abends 8 Uhr. auch Verlag -es Leipziger Tageblattes U U Die Filialen sind In dieser Zeit sind alle Ausgaben des Leipziger Tageblattes, sowie etwaige im Laufe : des Tages heransgegebene Extrablätter dort erhältlich. Filiale Gohlir, Aeu^cre Höllische Straße 57 Fernspr. Nr. 421s Filiale Plagwitz, Uarl-Heine-Straße §8 Fernspr. Nr. 22429 (Hilf-amt) Filiale Lsnnewitz, P-'gauer Straße (2» Ferusxr. Nr. 25526 (Hitfsamt) Die neuesten Ariegsnachrichten erhalten in ganz teipzig nur die keser des Leipziger Tageblattes 7 Uhr im Sche ibenh 0 lz soll als am 200. Geburts- I tag des Dichters auch dem Gedächtnis Gellerts ge widmet sein. Die Ansprache hält Pastor Eckardt von der Peterskirche. Der Liederzettel ist der vom Sachs. Schriftenvercin herausgegebene: „Kriegsbrot aus Gellerts Liedern", mit dem Bild des Dichters, eine Gabe, ins Feld weiterzugeben. — Für die Leutz sch e r Gemeinde soll am nächsten Sonntag bei schönem Wetter ein Waldgottesdicnst abgehalten werden, und zwar, wie immer, an der »rotzen Eiche (Königseichc) nachmittags 6 Uhr. Die Gesänge werden vom Bläserchor begleitet werden. — Das Thema, über das Pastor Krug in der Morgenandacht am 4. Juli auf dem Südfriedhofe sprechen wird, lautet: „Der Herois mus der deutschen Frauenwelt." * Der Bismarckturm bei Leipzig wurde im Monat Juni von 2743 Personen besucht. Die Gesamtzahl der Besucher beträgt seit der Weihe des Bismarck turmes 24 243. * Ein Preisausschreiben zur Verbesserung der Ersatzglieder für Kriegsverjtümmelte wird soeben von einem Ausschuß veröffentlicht, dem u. a. Dr. v. Hegel, der Oberpräsident der Provinz Sachsen, und Landes hauptmann Dr. Freiherr v. Wilmowski angehören. Das Preisausschreiben, das sich an die Abteilung für Kriegstrüppeliürsorge der gegenwärtig in Magde burg befindlichen „Ausstellung für Verwundeten- und Krankenfürsorge im Kriege" anlehnt, bezweckt die Verbesserung der künstlichen Glieder, insbesondere die Vervollkommnung und weitere Aus bildung der P r 0 t h e j e n t e ch n i k. Für die drei brauchbarsten Verbesserungen, dre dazu beitragen, die Erwcrbstätigkeit des Prothesenträgers zu erhöhen, sind drei Preise in Höhe von 3000 .L, 1500 .L und 500 -it festgesetzt. Die Einlieferung der Vorschläge und Zeichnungen oder Modelle hat bis zum 1. Oktober dieses Jahres zu erfolgen. Näheres über die weiteren Terlnahmebedrngunaen und über die Zusammen setzung des Preisrichterkollegiums gibt ein ausführ liches Schreiben, das von der Magdeburger Geschäfts leitung der „Ausstellung für Verwundeten- und Krankenfürsorge im Kriege" sBankier H. Zuckschwerdt) versandt wird. * Sendet Liebesgaben! Ueber die Bedeutung der Liobcsgabeniendungen für den Handel dringt die Zeitschrift „Der Waren-Agent" einen Aufsatz, dem wir folgendes entnehmen: „Die Zahl der Liebes- aabenjendungen an unsere im Felde stehenden Krieger hat seit Wochen leider nachgelassen. Das ist ganz außerordentlich beklagenswert. Denn wir in der Hermat Gebliebenen und unserem Berufe Erhaltenen haben doch nicht nur die vaterländische Pflicht zu sparen, sondern zu sparen, um desto reichlicher geben zu können! Nicht nur für unsere tapferen im Felde stehenden Krieger sollen sich unsere Geldbeutel immer wieder öffnen, sondern auch für unsere Verwundeten, und ganz besonders für die Familien, denen der Er nährer ganz oder auch nur vorübergehend genommen ist. Für dre gar nicht ost genug zu erlassende Auf forderung, mrt den Liebesgaben nicht einzuhalten, kommt aber noch ein anderer, obwohl nüchtern wirtschaftlicher Gesichtspunkt in Betracht. Er soll nicht maßgebend sein für sie Liebesgabenfreudig keit, aber es ist doch auch nicht ohne Bedeutung, wenn festgestellt werden kann, datz durch die Beteiligung an den Liebesgadenspenden das Wirtschaftsleben Deutsch lands nicht geschwächt, sondern im Gegenteil gestärkt wird. Es gibt ia manche Art öffentlichen Wohltuns, namentlich durch unbezahlte Dienstleistungen, durch Sparen am falschen Ort usw., die mehr Schaden als Nutzen bringt. Für die Versendung von Liebesgaben gelten Bedenken dieser Art nicht. Wenn im Gegen teil mit der Erfüllung dieser Pflicht gegenüber unseren tapferen Kriegern eingeyalten würde, so wäre das nicht allein im Interesse der letzteren zu bedauern, sondern auch der ganz« Kaufmann«, stand würde dadurch geschädigt werden. Es ist äußerst erwünscht und wirtschaftlich geboten, wenn weiten Kreisen des Kaufmannsstand«s wenigstens durch den Vertrieb der Liebesgabenartikel ein« Ber- dienstmöglichkeit erhallen und so auch bi» in diese Kreise hinein der Geldumlauf gesichert bleibt." * Da« Zillerstift, die Leipziger Anstalt für sitt lich gefährdete Schulknaben, das den Zöglingen das Elternhaus ersetzen und ihnen die Fürsorge, die sie daheim entbehrt haben, angedcihen lassen will, er stattet jetzt seinen Bericht auf das Jayr 1014, aus dem hervorgeht, datz es auch im vergangenen Jahre seinen Betrieb in zielbewusster Weise fortgesetzt hat. Zu Beginn des Berichtsjahres pflegte das Stift 18 Knaben, von denen 5 zu Ostern konfirmiert wor. den sind. 4 von. ibnen sind bei Handwerksmeistern in die Lehre getreten, der 5., der vorläufig noch zu jung ist, wird später zur Marine gehen. Am Jah resschlüsse befanden sich noch 12 Zöglinge in der An stalt, deren Gesundheitszustand ausgezeichnet ist. Die wirtschaftlichen Angelegenheiten des Stifts erledigte die „Frauenoereinigung Les Zillerstifts". Der aus der alljährlich veranstalteten Lotterie erzielte Üeberschutz, und die von den Mitgliedern geleisteten Jahresbeiträge beliefen sich zusammen auf 2537 an Erziehungsgeldern wurden vom Armen- und Pflegamte im vorigen Jahre 3089 und von den Angehörigen 465 an das Stift gezahlt. Schlietz lich hat auch der Rat aus der Stiftung eines Men- schcnfreundes wieder 1500 -4t zu den Aufwendungen beigetragen. Die Ausgaben für den Betrieb be liefen sich auf rund 6500 .lt. * Vom Impfwesen im Königreich Sachsen teilt ein Bericht des „Korrespondenzblattes der ärztlichen und Bezirksvereine im Königreiche Sachsen- in teressante Zahlen aus dem Jahre 1913 mit. In Be tracht kamen 103120 E r st i m p f l i n g e und 106 327 Wiederimpslinae. Von den Erstimpflingen wurden 12191 vorläufig zurllckgestellt. 284 waren nicht auffindbar, 434 blieben pflichtwidrig entzogen. Bei den Wiederimpflingen betrug die Zahl der vor läufig Zurückgcstellten 1082, der von der Lehranstalt Abgegangenen 500, der nicht Auffindbaren 40, der pflichtwidrig Entzogenen 104. Auf die einzelnen Kreishauptmannschaften verteilen sich die Ziffern wie folgt: In der Kreishauptmannschaft Bautzen wurden 9676 Erst- und 9715 Wieder impfungen vorgenommen, in Chemnitz 22 288 bzw. 20 405, in Dresden 28682 bzw. 30 346, in Leipzig 26 547 bzw. 27 154 und in Zwickau 20 919 bzw. 18 707. Die Erfolgsziffern sind: Von den 168112 Erstimpfungen waren 100509 (97,46 Proz.) mit nur 2556 (2,48 Proz.) ohne Erfolg. Bei 64 (0,06 Proz.) ließ sich der Erfolg nicht feststellen. Von den 106 327 Wiederimpfungen waren 103 961 (97,77 Proz mit Erfolg. 2343 (2,21 Proz.) ohne Erfola, bei 23 (0,02 Proz.) ließ sich der Erfolg nicht fest stellen. Sämtliche Impfungen wurden mit Glyzerin- Kälberlymphe aus der staatlichen Lymphansralt vor genommen. 92 Rinder, deren Beschaffung 3813,75 Kosten verursachte, gaben den Jmpfrohstofs. * Die Bank der deutschen Städte zur Kriegszeit. Der DeutscheStädtetag unterhält wie bekannt für seine Mitgliedsstädte eine Geldvermitte lung s st e l l e, deren Tätigkeit natürlich auch durch den Krieg stark beeinflußt worden ist. Infolgedessen bleibt das Ergebnis dieser Tätigkeit in dem abge- laufcncn Geschäftsjahr 1914/15 hinter dem des Vor jahres zurück. Während die Geldvermittelungsstelle im Vorjahre insgesamt 76 325 000 -4t angebotenes Geld unterbringen konnte, belief sich, wie die Zentral stelle des Deutschen Städtetages mitteilt, die im letzten Jahr vermittelte Geldsumme nur auf ins gesamt 53 490 000 .4t. Im einzelnen stellt sich das Ergebnis folgendermaßen: Für kurzfristiges Geld gingen ein: 69 Nachfragen über zusammen 30 575 000 .4t, von denen 4 900 000 -4t gedeckt wurden, und 87 Angebote über zusammen 75 560 000 -4t, von denen 48 Angebote über zusammen 46 470 000 -4t durch Vermittelung der Geldvermittelungsstelle angenom men wurden. Die Sparkassen waren hierbei mit 35 Nachfragen über 3 650 000 -4t und 34 Angeboten über 16 350 000 -tt beteiligt. Die hohe Zahl der Nachfragen der Sparkassen — im Vorsahr waren es nur zwei —.die fast ausnahmslos in den ersten Tagen des August einliefen, erklärt sich aus den zu Beginn des Krieges erfolgten plötzlichen Abhebungen von Spareinlagen. Für langfristige Darlehen gingen ein: 15 Nachfragen im Gesamtbeträge von 16129 000 -41, die in zwei Fällen mit zusammen 2120 000 -4t zu einem Abschluß führten. Der Anfang vorigen Jahres ausgcbrochene Krieg ließ hier bei der allgemeinen Geldknappheit keine größeren Erfolge der Geldvermittelungsstelle aufkommen. Von der während des Geschäftsjahres 1914/15 vermittelten Geldsumme von 53 490 000 -4t entfallen allein 44 Mil lionen Mark auf die Zeit vor Ausbruch des Krieges. Immerhin ist das Gesamtergebnis des Geschästs- lohres als zufriedenstellend zu bezeichnen. In der kurzen Zeit vor Beginn des Krieges zeigte die Gcld- vermittelungsstelle eine weitere Steigerung ihrer Be nutzung. * Feriensonberzüge. Wie uns mitgeteilt wird, wird zum Beginn der sächsischen Schul, ferien, d. i. am Mittwoch, den 14. Juli, je ein Sonderzug zu ermäßigten Preisen von Dresden, Chemnitz und Leipzig nach München abge lassen werden. Die Abfahrt wird in den Abend stunden erfolgen. Die Sächsische Staatsbahnverwal tung wird außerdem zur Erleichterung des Besuches de» Erzgebirges, der Sächsischen Schweiz und des Lausitzer Gebirges an den ersten Feriensonntagen Sonderzüge zu ermäßigten Preisen von Leipzig nach Aue — Schwarzenberg — Johann, georgenstadt, nach Schandau und nach Oberwiesenthal, sowie von Dresden nach Oberwiesenthal und nach Zittau—Oybin ablassen. Sobald Näheres über die Verkehrszeiten und Fahr- preise, sowie hinsichtlich der letzteren Sonderzllge auch über die Verkehrstage bekannt sein wird, wer, den wir weitere Mitteilung folgen lassen. ElneGeUert-^ussteUung!m fllten Nachaus Wenn auch unter den jetzigen Zeitoerhält- nisten wenig Raum für geschichtliche Rückblicke und retrospektive Veranstaltungen ist, so hat sich doch das Stadtgeschichtliche Museum nicht nehmen taffen, den 200. Geburtstag Gellerts durch eine bescheidene Gedächtnis-Aus stellung zu feiern, die unseren literarisch inter. essicrten Mitbürgern auch im jetzigen Augen blick willkommen sein wird. Wir weisen darum kurz auf ihren Hauptinhalt hin. Aus einer meist aus zeitgenössischen Stichen und späteren Lithographien bestehenden Porträtfolge sind einige inrereffante Wachsminiaturen sowie namentlich ein Oelbild von Oesers Hand yervor- zuheben, das minder bekannt ist als der Graff der Reichschcn Sammlung in unserer Universi tätsbibliothek. Ausgaben von Gellerts Werken, die zum größten Teil mit Vignetten geschmückt sind, füllen allein zwei Schaukästen und geben ein annäherndes Bild von der vielseitigen Wirk samkeit des Schriftstellers, während der hilfs bereite Freund und Mentor, der jeden des Rates Bedürftigen zur Seite steht, durch ein halbes Dutzend Briefprobeu charakterisiert wird. Stiche und die bekannten, in Meißner Porzellan aus- geführten Modelle von Gellert-Denkmülern und (einer Grabstätte, sowie das aus der Stadt bibliothek stammende Modell des Oeserschen Gellert-Denkmals nebst dem alten Oesc Ischen Originalmedaillon schließen die Sammlung ab. Der eigene Besitz des Museums wird durch einige wertvolle Leihgaben des Städtischen Museums der bildenden Künste und des Städti schen Kunstgewerbe-Museums sowie des Herrn Franz Stöpel ergänzt. Die Ausstellung ist in den Schaukästen des Großen Saales im Alten Rathaus untcrgebracht und wie das Stadt, geschichtliche Museum selbst jetzt nur Sonntags von 2 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Sie bleibt die nächsten drei Sonntage bestehen, * * Der Vertrag mit der Leipziger Außenbahn und ein dazugehöriger Nachtragsoertrag sind den Stadtverordneten vom Rat anderweit vorgelegt worden. Es handelt sich hierbei im wesentlichen um keine neuen Vesiimmungen. Geregelt worden ist die Rechtslage, die sich bei einer etwa noch stattfindenden Einverleibung von Leutzsch ergeben würde. * Gellert-Feier in Leipzig. Auf die allgemeine Gellert-Feier, die der hiesige Verein für Dolkswohl, Gemeinnützige Gesellschaft für Leipzig und Umgegend, morgen, Sonntag, vormittags IN/2 Uhr im Rosental und abends 8 Uhr im Saale Löhrstraße 7 anläßlich der 200. Wiederkehr des Geburtstages des Dichters veranstaltet, sei nochmals aufmerksam gemacht. Alle Einzelheiten der Feier sind aus der Anzeige in der heutigen Ausgabe unseres Blattes ersichtlich. Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist frei für jeder mann. Bei dem Gedenkakte am Gellert-Denkmal ist der Vortragsplan mit den Liedertexten für 10 Pf. er hältlich. Der Reingewinn fließt der Kriegsnotspende zu. — In der M i ch a e l i s k i rche soll der morgende Äbendgottesdienst (um 8 Uhr) als Gedächtnisfeier für den 200. Geburtstag Gellerts gestaltet werden. Frl. Hertha Zimmermann wird zwei Gellertsche Lieder singen: „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" von Beethoven und „Gott ist mein Hort" von Albrecht, während Herr Herbert Friedrich das Wtt- tenbechersche Air auf dem Cello spielt. Die An- spräche hält Pf. Scherffig. * Der deutsche Blumenstrauß. Dem Verband Deutschcr Rlumengeschäftsinhaber hat der Berliner Polizeipräsident eine Zusammenstellung der fremdsprachigen Aufschriften mit dem Ersuchen übersairdt, sich darüber zu äußern, welche Fremd wörter im Blumengewerbo entbehrlich sind. Der Verband macht jetzt einige Vorschläge. Für Arrange ment soll es heißen Blumenstück oder Blumenkorb- Zusammenstellung. für Bukett Strauß oder Gewinde, für Dekoration Ausschmückung, für Tafeldekoration Taselschmuck, für Jardiniere Pflanzenschale, Pflanzenkorb oder Pflanzenstilleben und für Blumcnsalon, einen Ausdruck, der immer noch vor- kommt, Blumenladen. Blumengeschäft, -Halle oder -ausstellung. * Postbriefkastenleerung. Es ist wiederholt vor gekommen, daß Postunterbeamtc oder Postaushelfer, die mit der Leerung der Straßenbriefkasten beauf tragt sind, mit dem Publikum in Uneinigkeit ge rieten, weil sie es ablehntcn, nach Leerung des Briefkastens noch Sendungen in die Sammeltasche aufzunehmcn. Die Ablehnung wird gewöhnlich vom Publikum als eine grobe Ungefälligkeit betrachtet, indes zu Unrecht. Das Verhalten der Leute entspricht ihrer Dienstanweisung. Der Briefkastenleerer soll nicht einmal gestatten, daß während der Entleerung des Briefkastens Sendungen direkt in die Sammel tasche geworfen werden. Würde er dabei betroffen, daß er die Tasche öffnete zu einem anderen Zwecke, als sic unter den Briefkasten zu schieben, so hätte er empfindliche Strafe zu gewärtigen. Unter keinen Umständen darf der Brierkastenlecrer Sendungen zurückgeben oder irgendwelche Auskunft über Sen dungen erteilen. * Das erste Kriegsinoalidcnheim. In Plaue- Bernsdorf (Amtshauptmannschaft Flöha) wird Anfang Juli das Kriegsinvalidenhcim „Könitz- Friedrich-August-Stift", wohl das erste seiner Art in Sachsen, eröffnet. Das Heim nimmt Krieqsinvaliden aller Art, die nach abgeschlossener ärztlicher Behandlung eines vorübergehenden oder dauernden Aufenthaltes in einer Pflegestätte bedürfen, gegen mäßige Entschädigung auf. Insbesondere eignet es sich infolge seiner Einrichtung und ge sunden, rub'gen Lage inmitten eines parkähnlichen Gartens und in der Nähe des Waldes für nervöse, Herzkranke, magenkranke usw , vor allem aber für erwerbsunfähige Kriegsinvaliden, die allein dastchen oder dauernd fremde Hilfe und Wartung benötigen. Nicht minder bietet das Heim noch bildungsfähigen Kriegsbeschädigten einen vorübergehenden Zuflucht», ort. Da» Heim verfügt vorläufig über 40 Betten kür einfachere und 4 Belten für erhöhte Ansprüche. Die Belegung kann sofort erfolgen. Wegen des Näheren wolle man sich an den Aussckutz für das Krieg»- invalidenheim „König-Friedrich-Augnst-Stift" in Plaue-Bernsdorf (Poft Flöha) wenden.