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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.07.1915
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1915-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19150703013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1915070301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1915070301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1915
-
Monat
1915-07
- Tag 1915-07-03
-
Monat
1915-07
-
Jahr
1915
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Lette 2. Nr. 332. Llorsen-Nusgslre. Leipziger Lagedtatt. Lonnavenü, 3. 3uU lSlS. verkehr mit den feindlichen Staaten gan- auf« hebt und aus neutralen Staaten nur amtlich geprüfte Postkarten und offene Briese zulätzt, sowie die Telegramme ähnlichen Beschränkungen unterwirft. Dadurch wird der Kurie die Möglichkeit geraubt, vertrauliche Mitteilungen zu empfangen und hinausgehen zu lassen. Das« aber ohne freie Korrespondenz die oberste Leitung der Kirche, wenig« stens in dem bisherigen Sinne, undenkbar ist. muh jedem einleuchtcn, auch dem Nichi-Katholiken. Da erhebt sich denn die ernste Frage, ob diese Nachteile dadurch abgewendet werden können, dasz der Papst seinen Wohnsitz in ein neu« tralesLand verlegt. Eine Frage, die nicht nur für den Heiligen Stuhl selbst, sondern für alle Staaten mit katholischer Bevölkerung höchst bedeutsam ist. Wir wagen unsererseits nicht, sie endgültig zu beantworten. Doch sei daraus hingewiesen, dass das italienische Garantiegcsetz sich nur aus den Fall bezieht, dasz der Papst im Vatikan residiert, Ob das Gesetz wieder ausleben würde, wenn die Kurie dereinst zurücklehrte, steht dahin. Für Italien erklärt sich das Garantie gesetz historisch Die Vorrechte, die es dem Papste einräumt, sind der Nest seiner Souveränität im Kirchenstaate Aehnlich wurzeln die Privilegien der deutschen Standesherren in ihrer früheren Landeshoheit. Solche Verhältnisse lassen sich nicht verpflanzen, und cs ist wohl ausgeschlossen, das; der Papst in irgendeinem anderen Staate der Welt eine gleichartige Stellung erhalten würde, wie er sie in dem ehemaligen Kirchenstaate auf Grund des Garantiegesetzes genicszt. Autzerdem lehrt die Geschichte. datz das Papsttum mit dem Sitze in Nom sozusagen begrifflich ver- knüpft ist. Die Stadt, die wir die Ewige nennen, blieb auch nach dem Untergange des Römischen Neiches ein Symbol der Weltherrschaft, die päpstliche Kirche ist die „römische", und für die Katholiken der gesamten Welt ist und bleibt Nom der Mittelpunkt der kirchlichen Organisation und der Herrschaft über die Kirche. Eine Verlegung des Heiligen Stuhles wäre für die geistliche Weltherrschaft des Papstes wohl nicht ohne ernste Gefahr. Man sollte meinen, die Italiener könnten selbst wissen, was der Papst und die Zentralregierung der katholischen Kirche für Nom bedeutet. Sie müszten denn auch in diesem Punkte mit Blindheit geschlagen sein. Fast scheint es jo. Nach einer Meldung, die vielleicht inzwischen wieder dementiert sein könnte, sollen LU Prälaten des Heiligen Stuhles und sogar der frühere Unterstaatssekretär Kardinal Merry del Bat Befehl erhalten haben, als ein jache Soldaten einzurücke». Das wäre purer Wahnsinn Allzuviel an Achtung haben die Herren in Nom nicht mehr zu verscherzen. Und was ins besondere die Stellung des Papstes zum „Königreich- Italien anlangt, so könnten die Dinge leicht ganz anders laufen, als man jetzt wähnt. Die deutsche Deckung, deren sich die Italiener 1870 erfreuten, als sie durch die Via venti Settembre jubelnd in Nom einzogen, dürste ihnen heute fehlen. Wir beschränken uns aus diese Andeutung. lH Zu -en Tagesberichten ZQ/ Zn N u s s i s ch - P o l e n geht der unwider stehliche Verfolgungszug der Verbündeten ausgezeich net vorwärts. Wieder haben die Nüssen beträchtliche Geländestreisen räumen müssen. An beiden Usern des Wieprz sind Mackensens treffliche Truppen in breiter Linie vorgerückt und haben die Abschnitte der etwa auf gleicher Höhe rechts und links in den Wieprz sich ergietzenden Flüsse Labunka und Por bezwungen. Aus dem rechten User des Wieprz haben sie die Nüssen aus dem Abschnitt der Labunka, die 18 Kilometer nordwestlich von Zamosz in den Wieprz mündet, völlig hcrausgeworfen und drängen ihn auf Tarnagora und auf den Abschnitt der Woliza zu. Am linken Ufer des Wieprz sind wir bis zu dem Abschnitt des Por vorgerückt und den Russen bereits über dieses Flützchcn nordwärts gefolgt. Die Stadt Turobin am Por ist von den Verbündeten besetzt. Ihre Frontlinie verläuft dann weiter nach Westen über Krasnik zum Flutzgebiet der W yjz - nica, die bei Jozef ow in die Weichsel mündet. Jozesow liegt 26 Kilometer nörd lich von Iawichosl am rechten Weichseluser. Wie vor einigen Tagen die erinnerungsreichen Schlachtfelder von Zamosz-Komarow erkämpft wurden, so haben die Verbündeten nun auch den Kampfraum von Krasnik erreicht, wo im August vorigen Jabres die österreichisch-ungarischen Truppen unter Dankt einen grotzen Sieg errangen. In gleichem Matze schreiten auf dem linken User der Weichsel die Angreifer von Erfolg zu Erfolg. T a r l o iv ist von den Nüssen geräumt, das südliche User der Kamienna ist von ihren Streit- lrästen gesäubert, und zwijck-en dem Nordufer dieses Flusses und dein Gebiet der Jlshanka werden sie von den Truppen der Armee Woyrsch hart be drängt. die aus der Linie Sienno — Jlza nach der Weichsel zu vorgehen. Was die russische Heeres leitung mit ihrem scharfen Rückzug bezweckt, ist nicht recht ersichtlich. Vielleicht hegt sie die Hoffnung, die Streitlüste aus der Linie Eholm—Lublin—Radom zu einem neuen Widerstande sammeln zu können, um dadurch den Stotz auf Iwangorod abzuhalten. Es ist indessen sehr unwahrscheinlich, datz die Russen, die sich nun seit zwei Monaten mit kurzen Unter brechungen aus dem Rückzug befinden, noch Uber so viel Kraft verfügen, um den Anprall der siegreichen Verfolger zu hemmen. Durch das Vorrücken der Armeen Woyrsch, Joseph Ferdinand und Mackensen nach Norden ist der Ritz zwischen den russischen Streitkräften in Polen und in Galizien wieder ein wesentliches Stück breiter ge worden. und er vertieft sich stündlich, da auch in Ga lizien der Rückzug der Russen unter heftigen Ge fechten seinen Fortgang nimmt. Der eine Teil der galizischen Armee der Russen strebt auf Brody zurück und wird vermutlich in dem wolhynischen Festungs dreieck Luzk—Dubno Rvwno Schutz suchen. Der zweite Teil der galizischen Armee der Russen ist von der Armee Linsingen aus dem Abschnitt der Gnila-Lipa geworfen worden. Von der Mündung der Gnila-Lipa in den Dniestr bei Halisz sind die Verbündeten bereits bis zu ocm 13 Kilometer weiter südöstlich gelegenen Maryam- pol vorgestotzen. Die Rückzugslinie der Russen geht vcn hier nach Norden bis in die Gegend von F i r l e- j o w. erstreckt sich also auf eine Front von annähernd 00 Kilometer Breite. Der näcl sie Flutzabschnitt, der den Russen Stützpunkte gewähren könnt«, ist die 20 Kilometer östlich der Gnila-Liva zu suchende Zlota-Lipa. Vom Grad ihrer Erschöpfung wird cs abhängen, ob und wie lange es den Russen gelingt, wieder Futz zu fassen. Jedenfalls sorgen die unermüdlichen Verfolger dafür, datz dem Feinde Schritt für Schritt auch das letzte Stück von Galizien entwunden wird. Im Westen scheinen die deutschen Truppen, die oisher, an vielen Stellen monatelang, treu, tapfer und geduldig in der Verteidigung ihrer ost bestürmten Au -en Kämpfen in Kuffifth-Polen Linien ausharrtcn, zu Gegenangriffen auszu holen. Diese Erkenntnis macht sich besonders auch zn der schweizerischen Presse geltend. Man bescheinigt dort den Franzosen und Engländern den Zusammen bruch ihrer vierten grotzcn Offensive, die keine gröszcre Veränderung der Schlachtfront, wohl aber sehr schwere Verluste für die Franzosen uud Engländer gebracht habe, und glaubt, datz nun die Deutschen die Stunde zu ihrer Offensive für gekommen erachten. In der Tat haben unsere wackeren Feldgrauen nicht nur bei A rras und zwischen M aas und M o j e l, sondern auch in den Argon nen in jüngster Zeit eine starke Regsamkeit entfaltet. Württembergische und reichslandische Regimenter, die zur Armee des deutschen Kronprinzen gehören, sind nord westlich von Four de Paris in einer Breite von 3 Kilometern in die franzöjijcl>en Reihen eilige- brachen und haben sich wichtiger Stützpunkte und mehrerer Gräben bemächtigt. Joffre behauptet zwar die Rückeroberung des grötzten Teils dieses Ge ländes. Aber schon die von den Deutschen gemachte Beute strast den französischen b-eneralissunus Lügen: 25 Offiziere und 1710 Mann wurden gefangen genommen, 18 Maschinengewehre, -10 Minenwerser und 1 Revolvertanone wurden erbeutet, und zahl reiche Franzosen blieben tot oder verwundet aus dem Felde. Hoffentlich glückt es, diesen Hyänen Erfolg weiter auvzunützcn und zu einem völligen Durchbruch auszuweitcn. Jedenfalls können die Franzosen bereits an dem Ergebnis des ersten Tages dieser deutschen Offensive in den Argonnen ermessen, wie wenig der Stellungskrieg die Kräfte der deuM-en Krieger „abgenutzt" hat. An der Isonzofront haben die Italiener auf der o'/z Kilometer breiten Strecke Strautzrna — Vercinigliano und ganz besonders auf das nach Osten zu vorgelagerte Plateau von Doberdö ihren Angriff erneuert, ohne indes irgendwelchen Erfolg zu erzielen. Die Ocsterrcicher haben in ihrer sorgsam ausgedautcn Stellungen alle Angriffe ab geschlagen und dem Feinde die schwersten Verluste beigebracht. Das wird Herrn Cadorna natürlich neuen Anlatz geben, sich über den „atmosphärischen Druck" zu beschweren. Aber diese Wetterberichte verfangen nicht mehr. In 25 Tagen hat sich der italienische Ge,»eralstabschcf nicht weniger als 19mal über die Ungunst der Witterung beklagt. Darüber macht sich bereits die Presse des neutralen Auslandes lustig. So höhnt „Svenska Dagbladet" darüber, datz immer etwas den italienischen Operationen am Jsonzo und anderswo im Wege stehe. Bald seien cs nach den italienischen amtlichen Berichten ungünstige atmo sphärische Verhältnisse, bald Unwetter. Wie auch immer die Luftverhältnisse in den Alpen seien, nie mals entsprächen sie den Wünschen der italienisck>en Heerführer und Soldaten, die auf diese Weise von ihrer Tapferkeit nicht freien Gebrauch machen könnten. Das Blatt stellt fest, datz jetzt nach fünf Wochen die Lage am Jsonzo wenig anders ist. als am ersten Tage des italienischen Krieges. Und dieser für Italien so auszerordentlich peinliche Ein druck wird zum Acrger der feindlichen Verbündeten wohl allgemein bestehen. ver französische Generalsiabsbericht vtb. Paris, 2. Juli. Amtlicher Bericht von Donnerstag abend: 2m Norden war der Tag verhältnismätzig ruhig, jedoch war nördlich Arras die Kanonade sehr heftig. Vor Dompierre zerstörte eine unserer Minen ein Stück der feindlichen Organisation. Auf ter Aisne-Front anhaltende Kanonade. Es wird bestätigt, datz die Deutichcn am 30. Juni zwischen der Strotze von Binarville — Four de Paris mit äutzerster Kra > t und mit der Ab« sicht angriffen,unsere Verteidigungslinien zu durch brechen. Unsere ersten Schützengräben konnten nur infolge der durch grotzkalibrige Geschosse ange richteten Verheerungen und infolge der Anwendung erstickender Granaten erreicht werden. Der Feind wurde dan» der Festigkeit unserer Organisation in der zweiten Linie angehalten und al--- bald durch Gegenangriffe unserer Infanterie zurück geworfen, die sich auf der ungefähr 200 »> von den zerstörten Stücken unserer ersten Linie entfernt liegenden Front festsetzte. Das feindliche Bombar- dement dauert an. Heute wurden zwei neue An griffe durch unsere Artillerie joiort angchalten. Im Gebiete des Aillywaldes und Flrrey und im Priesterwald Artilleriekampf. In den Vo gesen wurden nach Beschietzung unserer Front am Lanaenfcldestops und am Hilsenfirit zwei feindliche Angriffe gegen uns vorgeworfen,' sie wurden vollkommen zurnckgeschlagen. 35 000 Selgier in üer französisihen Iahresklasie 1915 (r.) Frankfurt a. M., 2. Juli. lEig. Draht bericht.) Die „Franks. Ztg." meldet aus Genf: Die in Frankreich vorgenommene Zählung der zu den Fahnen einberufenen Belgier im Alter von 18 bis 35 Jahren, die einen Bestand bei der Jahresklasse 1015 bilden, ergab 35 000 Mann. Sie werden jetzt auf ihre Dienstsähigkeit gemustert. Ver belgische Kriegsbericht vlh. Le Havre, 2. Juli. Das belgische Com- muniqu^ besagt: Am 30. Juni beschütz die feind liche Artillerie mit Unterbrechungen die Um gebung von Wulpen. Ramscappelle, Pervyse, Schee- weg«, Eaeskerke, das Gelände südlich von Dix- muiden und ebenso den südlichen Teil von Zt. Jacques-Cappelle, die Umgebung von Knockeforts, Neninghe, das Fährhaus. Die belgische Artillerie erwiderte den feindlichen Batterien lebhaft und zer streute Gruppen feindlicher Arbeiter. Der am Zu- sammenslutz der Pscr und der Pperlöe gelegene Ort Knocke ist keineswegs stark befestigt, wie man glauben machen möchte. Die gegenwärtige Läge sn üen ütterreichNch-ungsrilchen Konten Von unserem auf den südöstlichen Kriegsschau platz entsandten Kriegsberichterstatter erhalten wir rolgendes, vom Kriegspressequartier genehmigtes Telegramm: Kriegspressequartier, 2. Juli. Ein von den Italienern mit starken Kräften am unteren Jsonzo unternommener Angriff, der stellenweise bis in die vordersten österreichisch ungarischen Stellungen vorgetragen wurde, schei terte unter ungeheuren Verlusten des Feindes. Die Abstotzkrast unserer Maschinen gewehre und Handgranaten, sowie die unvergleich liche energische Kraft der Verteidiger triumphierten wiederum über die italienischen Waffen. In Russisch-Polen gingen die Russen bis zur unteren Kamienna zurück und bezogen bei Tarlow Stellungen. Der Vormarsch der 4. Armee gegen die Höhen nördlich der Tanew- Niederung schreitet flott vorwärts. Die Armee Pflanzer-Baltin blieb von den Russen unbehelligt. Die oslgvlizischcn Kämpfe an der Gnila-Lipa dauern fort und nehmen einen normalen, für die österreichisch-ungarischen Waffe« günstigen Ver lauf. Achnlich wie östlich Lemberg setzten die Russen hier Verstärkungen ein, welche aber nur in die Niederlage einbezogen und demoralisiert wurden. Waldmann, Kriegsberichterstatter. Ver russische Generalsiabsbericht vrb. Petersburg» 2. Juli. Der Generalstab des Generalissimus meldet: Die Osfensive des Feindes zwischen Wieprz und Bug dauert an. Hier fanden am 29. Juni überaus zähe Nachhutkämpfe auf der Stratzc Tomaszow—Zarewstie und auf den nach Solal führenden Wegen statt. In Galizien un ternahm der Feind im Laufe des 29. Juni und der ersten Hälfte des 30. Juni in verschiedenen Ab schnitten der Front zwischen Kamionka und Halicz hartnäckige Angriffe. Alle Angriffe wur den zurückgeschlagen. ('?!) Wir fügten dem Feinde grotzc Verluste zu und machten 1000 Gefangene. Dem Feinde gelang es lediglich in einigen Abschnitten, sich in einer Entfernung von meh reren hundert Schritten vor unseren Gräben zu halten. Auf den übrigen Fronten vollständige Ruhe. Vas englische Publikum wirü vorbereitet nckh. London, 2. Juli. Spencer Wilkenson schreibt in der „Westminster Gazette": Wenn cs den Deutschen gelingt, Warschau oder die grotzcn B a h n l i n i e n, die Warschau versorgen, zu nehmen, so ernten sie den vollen Vorteil ihrer zentralen Stel lung in Europa. Wenn eine starke Offensive im Westen noch nicht möglich ist, so ist doch mit der Möglichkeit eines entscheidenden deutschen Sieges im Osten zu rechnen. In diesem Falle müssen die Alli ierten auf deutsche Angriffe im Westen ge sagt sein; denn wenn die Russen in der Gegend von Warschau überwältigt werden, können sie ihre Linien kaum vor den, Bug neu formieren, und die Deutschen werden auf Monate von der Gefahr einer neuen rus sischen Offensive befreit. ver italienische Generalsiabsbericht ,vtb. Nom, 2. Juli. Der Gcneralftabsbericht vom Donnerstag lautet: Im Tonale-Gcbret er öffnete unsere Artillerie das Feuer gegen die Stel lungen bei Monticello und Saccarauo, wo bei sie feindliche Abteilungen zerstreute, die mit Or- ganlsatiousarbeiten für die Verteidigung beschäf tigt waren. Im Padoa-Tale beobachteten Osfl- zierspatrouillcu, die wagemutig am Sefkosel vor drangen, datz der Feind Schanzarbeiten mit Unter ständen vorbereitete. Unsere Artillerie bestrich diese Arbeiten wirksam. In Kärnten unternahm der Feind kräftige Nachtangriffe gegen unsere Stellungen vom Montc-Lroce-Pah und vom Kleinen Pal, wobei er Leuchtraketcn und Scheinwerfer zur Anwendung brachte und Bomben mit erstickenden Gasen schleuderte. Er wurde an beiden Stellen zurückgeworfcn. Wir zerstreuten durch unser Artilleriefeuer die Feinde, die sich auf der Nordjeite oes Freilose!, dem Grotzen Pal und auf dem Sattel des Bombaschtales einrichteten. Wir nahmen mit guten Ergebnissen das Feuer gegen Henselfort wieder auf. Am Ende des Resiatales wurde die wichtige Stellung von Baniska Siednai, die die Plezzouicderung beherrscht, fest von uns besetzt. Im Jfonzo-Abschnitt wird der Vormarsch unserer Truppen, der nur unterbrochen war, sehr angsam fortgesetzt. Denn es ist notwendig, dem Gegner das Gelände Schritt für Schritt zu eutreitzen und sich gegen seine Gegenangriffe zu organisieren. Andauernde Re gen fälle erhöhen die Schwierig keiten unseres Vormarsches und verivandeln die Schützengräben in Schlammbäche. Vergangene Nacht versuchte der Gegner gleichfalls durch wiederholte, aber vergebliche Angriffe, uns einige Stellungen zu entreissen, die wir erobert hatten. Die Unter nehmungen feindlicher Flieger dauern an und fordern auch Opfer unter der Bevölkerung. Unsere Flieger beschossen wirksam eine Truppcnkolonne und Transporte bet Oppachial Sella und am Bahn, Hof von San Daniels, gcz. Cadorna. Reiche Seute unserer V-Soote (,.) '»Sraoenhag», L. Juli. (Eigener Drahtbericht.) Die englischen Dampfer „Tau« ras» an- und „Jnglemvvr" (von 4K8S bzw. 4851 Bruttotonnen), deren Wert mitsamt der Ladung II Millionen Mark betrug, find torpe diert nnd versenkt worden. Die Mann schaften Wurden in Falmouth gelandet. vtb. London, 2. Juli. Der britische Dampfer „Loma s", von Buenos Aires nach Belfast mit einer Maisladung unterwegs, wurde 35 Meilen west lich der Sctlly-Jnseln torpediert. Die Besatzung landete in Milford. sr.) 's Graoenhage, 2. Juli. fE i g. DraHi tz e r i cht.) Der „Nieuwe Courant" meldet aus Lon don: Der torpedierte Dampfer „Lomas" hatte 4>/2 Millionen Kilogramm Roggen an Bord. Die norwegische Bark „T h i st l e b a n k" (deren Torpedierung wir in der gestrigen Abendausgabe unseres Blattes meldeten. Die Schriftltg.) war eins der grötzten Segelschiffe der Welt, das 2500 Bruttotonnen verdrängte. Die „Thistlebank" hatte Bannware in Gestalt von 3 Millionen Kilogramm Roggen aus Bahia Blanca für Glasgow an Bord, ihre Torpedierung ist daher zu Recht erfolgt. ult>. London, 2. Juli. Wie Reuter aus West- Hartlepool meldet, ist der britische Dampfer „Vel- bury", 3591 Tonnen, mit Zuckerladung von Kuba nach Queenstown unterwegs, von einem deutschen Unterseeboot an der irischen Küste versenkt worden. Die Besatzung ist gerettet. — Wie Lloyds meldet, ist der britische Schoner „1^. O. Tower", von Parrsborough nach Newpori unterwegs, torpediert worden. 9 Mann der Besatzung wurden von einem Fischerdampfer aus genommen und gestern nach Crookhaven gebracht. rvtb. Berlin, 2. Juli. Nach Meldungen aus Kopenhagen behaupten die letzten Depeschen aus London über den Unterseebootskrieg, dieser habe seinen Charakter gänzlich verändert. Die deutschen II-Boote tauchten jetzt stets zum An halten der Schiffe auf und versenken sie erst nach gründlicher Untersuchung. Wie wir von zuständiger Stelle hören, ist diese Nachricht unzutreffend. Sie bedeutet nichts weiter, als einen recht durchsichtigen Versuch, die all mählich sehr gedrückt gewordene Stim mung des englischen Publikums zu heben und dadurch seine Neigung zur Zeichnung der neuen Kriegsanleihe zu fördern. Zur Versenkung -er Armenian" vtt. London, 2. Juli. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Der belgische Fijchdampfer „President Sievens", der sich in der Nachbarschaft befand, als die „Armenian" torpediert wurde, nahm fünf Boote voll Seeleute auf. Ter Kapitän der „Arme nian" erklärte: Das Unterseeboot gab uns ein Zeichen anzuhalten dadurch, datz es eine Anzahl Schüsse über unseren Bug abfeuerte. Ich war v i e r M e i l e n v o r a u s und dampfte weiter. Wir wurden jedoch fortwährend beschossen. Die Granaten tötelen mehrere Mann, andere wurden über Bord geschleudert. Es war eine wahnsinnige Jagd, aber wir wollten uns nicht ohne Kamps ergeben. Die Steuerung wurde von einer Granate weggerissen. Lin anderes Projektil fiel in den Ma schinenraum, ein drittes schlug die Funken st ation weg und ein viertes den Schornstein und verfinsterte den Heizraum, so datz ich keinen Dampf mehr zu bekommen vermochte. Das Schiff stand an drei Stellen in Brand. Ich beschlotz die llebergabe. Wir hatten uns eine Stunde lang gewehrt. 12 oder 13 Mann lagen tot aus Deck. Die meisten der ums Leben Ge kommenen waren Amerikaner. Warum Reuter geflissentlich die Amerikaner er wähnt, liegt auf dec Hand. Von unserem holländi schen Mitarbeiter geht uns noch lolgender Bericht zu: ^.) 's Graoenhage, 2. Juli. (Eigener Draht bericht.) Wie die „Daily News" melden, berichtete der Kapitän des torpedierten Postdampsers „Armenian", der anscheinend doch englischer Nationalität ist, folgendes: Ich hätte niemals geglaubt, datz unser grotzer schöner Dampfer sich den Unterseeboten, die zuecst auf vier See meilen Entfernung gesichtet wurden, hätte ergeben müssen. Mein« Mannschaft lacht«, als sie weit hinten die winzigen Unterseeboote bemerkte, aus denen kleine Rauchwolken aufstiegen, die von den Warnungsschllssen herrührten, als . ^l zum Halten. Unser Dampfer gab sein Maximum an Maschinenkrast her, aber das Uuterseeboot kam uns immer dichter auf die Fersen. Seine Geschütze zielten mit einer Genauigkeit, die angesichts des hohen Seeganges als fabelhaft bezeichnet werden mutz. Die Steueranlage, der Maschinen- und Kesselraum, die Marconianlage und die Schornsteine wurden nach einander durchschlagen, und das Hinterdeck stand in hohen Flammen, worauf endlich die Mannschaft die Rettungsbote niederlieg. .Nicht Wehrpflicht, jon-ern höhere Löhnung" vtb. Loudon, 2. Juli. Eine Zuschrift an die „2vestm infter Gozette" sagt: Nicht die Wehr pflicht ist nötig, um die jungen Leute zum Eintritt in die Armee zu veranlassen, sondern einfach höhere Löhnung. Die >ungen Leute lassen sich nicht für einen Schilling Tagessold anwerbcn. Die Eltern tun alles, um ihren Sohn daran zu verhindern. Dieser kann ihnen höchstens 3s4 Schilling in der Woche zu- schietzen, währeno die Soldatenfrauen ein Pfund wöcbentlich erhalten, es allo besser haben, als jemals vorher. Man zahle einem Unverheirateten ein Pfund wöchentlich und er wird in die Armee eintreten. Die Zuschrift bezeichnet es al» «ine Schande, datz Englands Regierung und Krieashrrrcn die pekuniär« Seit« eine» auskömmlichen Lohne» für Soldaten autzer acht lasten. Das könne jedermann hören, der dritter Klasse auf der Eisenbahn fährt.
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