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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.07.1916
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1916-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19160711011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1916071101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1916071101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1916
-
Monat
1916-07
- Tag 1916-07-11
-
Monat
1916-07
-
Jahr
1916
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Seite 2. Nr. S47. Morgen-Ausgabe Schumacher L Co. Baumwolle aegen seine Farbstoffe und fährt zu rück, wie es gekommen ist. Line Episode, die lediglich dte Folge einet amtlichen Auftrags ist. Ader seine Kühnheit und sein Mage- nut sind mehr alt Episode. Sie sind typisch wie alles andern, wat unter der deutschen Krieasflagge sich ereignet. Eben erst hat Eng land die Londoner Deklaration in Acht und Bann getan, schon ward die fehlende Lücke ersetzt. Geht der Handel so nicht mehr, muh er eben Umwege wählen. Aber gekan-Ht wird. Und se reger der Warenaustausch ist, desto tieser sinkt bat englische An sehen im Kurse. Das ist die wirtschaftliche Bedeutung des Unter wasserweges Wilhelmshaven—Baltimore. Deutschland heißt das Stichwort, .Deutschland" heißt der Kommissionär. In diesem einen Wort liegt all der Jubel und der glücklich« Stolz, der unsere Herzen erfüllt! Seebeuterecht — Seeraub Bon Dr. W. Stein-Leipzig Kurz nach Schluß der zweiten Pariser Handelskvnfekenz, Ende Juni des Jahres, hat die britische Regierung an das Unter haus die Mitteilung gelangen lassen, sie betrachte die L o n d o n e r Seerechtsdeklaration als ausgehoben. Mrd da mit auch an den bestehenden Verhältnissen wenig oder nichts ge ändert, so wirst diese Erklärung und der damit verfolgte durch sichtige Zweck ein bezeichnendes Licht auf die Art, wie England Verträge bewertet. Allerdings ist die Londoner Seerechts deklaration mit ihren 71 Artikeln niemals ratifiziert worden, und das Oberhaus widersprach bekanntlich im Dezember 1009 der Ein setzung des Prisengerichtshofes. Das Unterhaus aber wandte die ihm sonst gegen das Oberhaus zustehenden Druckmittel nicht an. Damit war die Arbeit der Londoner Konferenz, die am 26. Februar 1909 ihre Tätigkeit beendigte, nicht viel mehr wert als Makulatur. Schon vorher hat cs an Bemühungen, den Grundsatz der Un verletzlichkeit des Privateigentums, der, was den Landkrieg an geht, unbestritten für alle Staaten gilt, auch zur See durch zuführen, nicht gefehlt. Alle aber sind an der Haltung des .meer beherrschenden" England gescheitert. Welche Mühe hat sich nicht der internationale Seerechtsvereln, Sih Antwerpen, gegeben, und das Institut für internationales Recht hat sogar den Entwurf eines Handbuches für Seekrlegsrecht ausgearbeitet. Die Völker sind zu Verträgen bereit, und gerade die offene See, die keiner Staats gewalt untersteht, ladet in hohem Maße dazu ein. Daß allen diesen Bestrebungen aber der Erfolg versagt blieb, hat seinen einfachen Grund darin, daß England, das sich zu Beginn des Krieges, bis es am Skagerrak durch deutsche Seeleute eines Besseren belehrt wurde, für die weitaus stärk te Seemacht hielt, auf dem Meere den Zustand völliger Rechtlosigkeit, eben nur das Recht des See räubers aufrechterhalten sehen wollte, weil es im Bewußtsein seiner Stärke und bar aller Skrupel und Zweifel sittlicher Art dabei am besten zu fahren hoffte. Wenn man von einem Rcchtszustande auf der See überhaupt sprechen kann, so war derselbe zu Beginn des Krieges folgender: Der kriegführende Staat ist berechtigt, die auf offener See — nicht in Küstcngewässcrn und Gewässern neutraler Staaten — schwim menden Kauffahrteischiffe, die die Flagge des feindlichen Staates führen, und die an Bord derselben befindlichen Waren der An- gchvriaen der feindlichen Staaten wegzunehmcn. Sie werden zur .guten Prise" gemacht. Daneben ist durch die Pariser See- rcchtsdeklaration von 1856, das einzige internationale Abkommen, das ratifiziert morden ist, eine Anzahl weiterer Rechtsgrundsätze ausgestellt worden. Vor allen Dingen sind feind liche Waren, die sich an Bord eines neutralen Schiffes befinden, nach dem Grundsatz .Frei Schiss, frei Gut" durch dte neutrale Flagge gedeckt, sosern sie nicht Konterbande sind, umgekehrt dars auch neutrale Ware an Bord eines feindlichen Schiffes, mit Aus nahme von Konterbande, nicht mit Beschlag belegt und weagenom- men werden: .Unfrei Schiff, frei Gut." Nur Kriegsschiffe näm lich dürfen das Scebeuterecht ausüben, da nach allgemetnem völkerrechtlichen Grundsatz die Kaperei, die im Grunde niemals etwas anderes als staatlich genehmigter Seeraub war, abgeschaffk ist und hoffentlich auch abgcschafft bleibt. Aber auch heute noch ist die Ausübung des Seebcutercchts für die Offiziere und Mann schaften der englischen Kriegsschiffe ein einträgliches Geschäft; er halten sie doch für jedes aufgebrachte Schiff hohe Prisengelder. Fahrzeuge der Küstenfischer, schiffbrüchige und verschlagene Güter unterliegen dem Scebeuterecht nicht. Strittig ist überhaupt, was unter Konterbande zu ver stehen ist. Zu ihr rechnen ohne weiteres alle Sachen, die unmittel bar zur Verwendung für den Krieg bestimmt sind, vor allem also Waffen, Geschosse, Kriegsschiffe und militärische Ausrüstungs gegenstände. Außerdem gibt cs noch mittelbare Konterbande, und jeder Staat pflegt wohl bei Beginn eines Krieges zu erklären, welche Maren er als solche behandeln will; Kohlen, Geld, Lebens mittel usw. Wie bekannt, soll die Liste nach den Beschlüssen der zweiten Pariser Handelskonserenz wiederum erheblich erweitert Aus dem Briefwechsel von Gustav Freytag mit Graf und Gräfin Wolf Baudisfin Herausgeg. von Prof. Gust. Wilib. Freytag in München sNachdrurk vcrdolen.) V. Frcptag an Gräfin Baudisfin. Meine lieben Freunde! Sollte ich vielleicht Ihnen nicht mit Be nutzung von Papier u. Dinte geschrieben haben, innerlich immer und alltäglich und zwar aus einem frohen Herzen. Denn daß Sie nicht in dem cholerischen Italien waren und daß Eie aus Dürkheim wohlbehalten wieder in Dresden angekommcn sind, war mir und auch dem Ideal*) eine rechte Herzensfreude. Natürlich ist das Schicksal gern in Kleinig keiten etwas tückisch, und wenn es der Freundin die Augen gestört hat, so ist daS eine ihm angeborene Boshaftigkeit, der man als denkender Beobachter seinen Abscheu gönnen muß. auch wenn man damit nichts bessert. An den ehrlichen Buchstaben der treuen Hand war glücklicher weise nichts mehr zu merken, und ich hoffe, dies Leiden wird sich unter dem Fluch Ihrer Verehrer in das dunkle Gebiet der Nacht zurück ziehen. Hüten Sie sich vor dem Wind dieser Föhntagc. Denn man zieht sich wintermäßig an. man geht spazieren, man wird warm, plötzlich kommt um die Ecke ein kalter Wind geschossen und Uebel ist ärger, als eS war. Ich rede weise, denn ich treioe mich in alter Geschichte immer noch herum und ziehe die Wurzeln aus der Borzeit dieser alten Ger manen. Seit 14 Tagen sind wir h er angesicdelt und unbequeme Wochen, waren wie immer die ersten. Denn wenn man ein halb Jahr nicht an einem Orte war, wird man doch in vielen kleinen Tagesbezügen fremd, sogar in den Büchern. Bei Htrzel Haden wir vorige Woche seinen Doktorschmaus gehalten, die hiesige Universität, der ich solche Artigkeit nicht zugetraut, hatte ihm honoris causa den Grad erteilt, bet Gelegenheit eines GöthefefieS. Mir kam die Kunde in Karlsruhe, und ick dachte mir gleich, daß eS ihm doch einen kleinen Netz haben würde. Bei dem Fest sah Ick nach langer Helt wieder einen Hausen der Herren Raschke u. Lonsorten zusammen. Aber dies« Herren von der Zunft wollen unter vier Augen genoßen fein. Eine vernünftige Unterhaltung war wegen Toasten nicht möglich, sehr zierliche u. sehr lange, sie hielten auch die Frackschoße. Der Ausflug nach Karlsruhe bat mir wohlgetkan. Ich fand einen KreiS alter Bekannten. Nächst Maihn auck Devrient.**) der sich trotz seinem Familienleiben tapfer hält, auch den Heißfporn Treitschke. *) Hir^t. **) Der bekannt« Theaterleiter u. Schauspieler Eduard D Leipziger Tageblatt aler Offenherzigkeit, die das Oberhaus zur )oner Deklaration getrieben hatte, zu folgen. In )at England niemals ein anderes Recht zur See anerkannt als eine eigene Willkür, und seht hat es die letzte Maske fallen ge- olglosen russischen Offensive, nachdem die Unmöglichkeit erwiesen st, die Mittelmächte militärisch niederzuringen, greift es nunmehr zum letzten, äußersten Mittel, um den verhaßten Gegner zu ver nichten. An dem bestehenden Zustande wird, wie erwähnt, durch die Erklärung der englischen Regierung so gut wie nichts geändert. Sie ist ohne jeden Zweifel der erste Ausfluß der Pariser Handels konferenz und verMnbildltcht rein äußerlich den Entschluß der En tentemächte, den Wirtschaftskrieg gegen uns mit allen, auch den brutalsten Mitteln zu führen. Der Zweck der Erklärung äufk zunächst auf eine wettere Einschüchterung der Neutralen »Waus, um diesen klarzumachen, daß England nicht gewillt ist, sich rgendwelche, seien cs auch nur theoretische Einwendungen gegen eine Seegewalt bieten zu lassen. So mag sich die Erklärung der Londoner Regierung auch besonders gegen die «neutralen* Ver einigten Staaten wenden. Für uns bedeutet sie das offene Ein geständnis, daß nunmehr MachtvorRecht gehen soll, und den erwünschten Beweis dafür, daß England wirklich «der große Räu ber des Ozeans* ist, wie ein amerikanischer Präsident vor mehr als hundert Jahren diese- Volk der Krämer einmal bezeichnete. So wird der Erfolg nicht ausbleiben. Mer sich offen zur Rechtlosigkeit und zur Gewalt bekennt, muß notwendigerweise das Rechtsgefühl der ganzen Welt aufs schwerste verletzen. Wenn diese Erkenntnis dazu beikräat, dte Neutralen nun endlich dazu zu bringen, gegen die schamlosen Hebelgriffe Englands entschlossen und gemeinsam vorzugehen, dürsten wir mit der Erklärung der Londoner Regie rung zufrieden sein. werden — soweit bi«? überhaupt noch möglich ist. Alle inter nationalen Konferenzen baden sich mit der Festlegung des Be- artffes Konterbande beschäftigt, ohne zu einem Ergebnis zu ge langen. So entscheidet denn heute das sogenannte «Prisen- ge richt' darüber. Erweist sich die Aufbringung eines Schiffes als ungerechtfertigt, so ist Schiss und Ladung unverzüglich frei- zugeben und Schadensersatz zu leisten. Findet sich Konterbande vor, so verfällt sie ohne Wertersah, das Schiff indessen nur dann, wenn sein Eigentümer mitschuldig ist. Die Durchsuchung neu traler Schiffe ist gestattet, wenn sie nicht von neutralen Kriegs schiffen begleitet sind. Das Prisengericht seht seder Staat selbst ein. Da es nun häufig voraekommen ist, daß die Prisengerichte nicht nach Recht und Gerechtigkeit, sondern im Interesse ihres Heimatlandes ihre Entscheidung fällten, sollte ein inter nationales Prise NH ericht eingesetzt werden. Es kam auch zum Vertrage vom Haag von 1907, der aber nicht ratifiziert worden ist. Hier stellte England bezeichnenderweise den An trag, den Begriff Kries-Konterbande überhaupt fallen zu lasten und sie genau so zu behandeln wie anderes Privateigentum: sie sollte also unter neutraler Flagge frei, unter feindlicher Flagge dann frei sein, wenn sie neutrales Eigentum wäre. Damit wollte England seine Zufuhr lm Kriege dem Zugriff des Gegners gänzlich entziehen und ferner seinen dte ganze Welt umfassenden Handel auch als Neutraler vor Belästigung schützen. Das Ilebergewicht der Briten zur See wäre damit noch mehr verstärkt worden. Der Vorschlag wurde daher von den anderen Seemächten abgelehnt. Auch die spätere Kopenhagener Konferenz wurde infolge des Widerstandes der Engländer nicht ratifiziert. Allerdings erklärte England zu Beginn des Krieges, die Lon doner Seerechtsdek aration «nach Bedarf* achten zu wollen, und seine Verbündeten schlossen sich dem an. England wagte offenbar zum Teil mit Rück tcht auf die Neutralen nicht, dem Abfälle bru- aler Offenherzigkeit, die das Oberhaus zur Verwerfung der Lon- >oner Deklaration getrieben hatte, zu folgen. In Wahrheit aber )at England niemals ein anderes Recht zur See anerkannt als eine eigene Willkür, und jetzt hat es die letzte Maske fallen ge ästen und sich offen zum Seeraub bekannt. Nach zweijährigem rlutigen Ringen, nach der Niederlage am Skagerrak, nach der er- Politische Nachrichten --- Sächsische Landtagsersatzwahl. Wie uns eln eigener Drahtberlcht aus Hainichen meldet, erfolgte dort gestern die Zu sammenstellung des Ergebnisses der Ersatzwahl im 27. länd lichen Wahlkreise (Hainichen, Roßwein, Waldheim, Oederan). Oberlandgerichtsrat Dr. Mangler (Kons.) wurde mit 3231 Stimmen wiedergewählt; abgegeben sind 3232 gültige Stimmen. * Vom Krlegsernährungsamt. Wie uns aus Dresden ge drahtet wird, ist Syndikus Georg Lißke, der Vorsitzende des Landesverbandes für Verbraucherinteresten im Königreich Sach sen, in den Beirat des Kriegsernährungsamtes be rufen worden. * Dix l -loorische Sobranje hat nach einer Rede des Finanz- wi'iis-'e: den Haushaltsvoranschlag in erster Lesung o .! g e :: o m men. Weyers Taschenbuch der Kriegsflotten. Wie wir hören, kommt iw Laufe dieser Woche der sehnlichst erwartete neue Jahrgang von Weyers Taschenbuch der Kriegsflotten zur Ausgabe. Noggenbach*) war leider verreist. Sein Abgang lag wie ein Trauer- lor auf der ganzen Soctetät, zunächst weil seine reine u. selbstlose Per- önlichkeit einen unwiderstehlichen Zauber auf alle ausübt, welche In einer Nähe leben, dann auch, weil man in seinem Abgänge das Ende )es neuen Lebens sieht, das so schön u. fast poetisch in dieser Ecke deut- chen Landes aufgebläht war. Sein Nachfolger Edelsheim ist ein libe raler Junker, großdeutsch ungefärbt, u. ich halte ihn für ideenarm, recht haberisch und sehr um sich selbst besorgt. Da ist der Abstand freilich groß. Nicht daß eine Snstcmänderung eintreten wird, aber die Talente werden gehn und der alte Beamtenmechanismus wird bleiben. Und es wird dort ein wenig besser u. ein wenig liberaler zugehen sonst, wie wo anders auch. Der Großherzog aber ist kränklich, u. macht sich aus zu ängstltcker Gewissenhaftigkeit die Entschlüsse schwer. Die letzten Gründe von Roggenbachs Abgang entziehen sich der Oesfentlichkeit und es ist nur meine unsichere Meinung, daß einen Antheil daran der Verlauf der S.IchleSwig-j H.solsteinischens Sache Kat. Er fühlte pein lich die Ohnmacht seiner Stellung, fühlte sich als Gentleman gegen den Augustlensburger persönlich engagiert u. erkannte doch sehr wohl, daß wenn Bismark seine Conate durchsetzt, die Sache schließlich ein Glück für uns Alle wäre. Möglich aber auch, daß er andere persönliche Hemmnisse zu schmerzlich empfand. Ob ich preußisch bin? Na, dieser roclier cie bronre ist stabilirr. Aber ich bin cs so sehr, daß ich noch garnichk BiSmärker geworden. Ich halte seine Anläufe immer noch für vergeblich. Schon ist manche Il lusion verschwunden, die Ocstreichcr verkaufen nicht, u. Napoleon sieht keine Vergrößerung seiner Popularität in einer Freundschaft mit Preußen. In Schleswig sind die Erfolge Preußens wohl auch mäßig. Oder kann Ihr Neffe melden, daß die Popularität in starker Zunahme ist. Das wäre setzt die einzige Hoffnung. Meine Frau empfiehlt sich Ihrem freundlichen Andenken, ich aber bitte um Fortdauer Ihrer Freundschaft, lasse Meliere**) schön grüßen. Lieb behalten u. nicht wegen mangelhafter Schre berei böje sein. Ihr getreuer Verehrer Freytag. Leipzig d. 26 Nov 65. WolfsohnS Erben gehn mir schon seit Wochen im Kopf herum. Aber ich fürchte, ein Album wirds nicht thun. Selten u. nur nach den größten persönl. Anstrengungen ist der Ertrag solcher Unternehmungen derart, daß er einige hundert Thaler abwirft. Und in diesem Fall iürchte Ich keinen guten Erfolg. Wollen Sie es doch wagen, so bin ich gern zu einem Beitrag bereit, dann aber müßte daS persönliche Ver treiben die Hauptsache thun. An Auerbach würde Niemand besser schreiben, als Sic. Er w>rd das Album wieder mit herauSgcdcn wollen, er ist darin «in Berserker. *) Badischer Staatsmann, später Vertrauter deS preuß. Kron prinzen. **) Graf Baudisfin. Dienstag, 11. Juli ISIS Infolge des Krieges war eS nicht möglich gewesen, das Buch wie sonst üblich im Dezember erscheinen zu lassen. Dafür bringt der neue Jahr gang all« Veränderungen btt und mit der Schlacht vor dem Skagerrcuc. Als höchst wertvolle Beigabe enthält daS Buch «ine kurze, aber völlig «rschöpsende See-KriegSgefchlcht« mit Angabe aller Verlust und ein Verzeichnis aller feindlichen Kriegs- und HandelsschstsSveuuf»' Eine halbamtliche Abfertigung der Deutschen Tageszeitung S Berlin, 10. Juli. (Drahtberlcht unserer Ber it n er Schri stiel tung.) Dte «Norddeutsche All gemeine Zeitung" schreibt an der Spthe ihres Blattes: Die «Deutsche Tageszeitung* meint in ihrer Entgegnung auf unsere Bemerkungen vom Sonnabend, die Behauptung, .man* have im ersten Halbjahr des Krieges den Reichskanzler als Flau- und Schlappmacher hinstellen wollen, dürfte unbeweisbar sein. Daß man das gar nicht tun konnte, dafür habe schon die Zensur Sorge getragen. Diese Erwiderung wird allen Leuten, dte die Findigkeit e'ncs ge wandten Publizisten zu schätzen wissen, nur ein vergnügtes Lächeln ab nötigen. «Man" kann das sehr gut auch trotz der Zensur, und wie man es macht, darüber geben unzählige Artikel der «Deulfcyr'i Tages zeitung* lehrreichen Aufschluß. Die Zeitung wird sich auch selbst er innern, daß sie trotz ihrer Kunst, zwischen den Zeilen lesen zu lassen, gelegentlich die Zensur zum Eingreifen nötigte. In ihren weiteren Bemerkungen liefert dieselbe Zeitung zugleich ein paar Bei spiele. Sie meint, die Flau- und Schlappmacher hätten immer den Anschein erwecken dürfen, als teile die Regierung ihren Standpunkt Wir glauben, daß niemand außer den Lesern der .Deutschen Tages zeitung" an besondere Verbindungen zwischen dem Bunde .Neues Vaterland* und der Regierung glaube, niemand ohne die versteckten Hinweise der «Deutschen Tageszeitung* den Eindruck haben konnte, der Reichskanzler sei Führer oder Werkzeug einer anglophilen Partei, die nur an baldigen Frieden mit England denke, und darum England ja nicht zu nahe treten wolle. Ein weiteres Beispiel: Dieselbe Zeitung stellt die angeblich rein negative und schattenhafte Formulierung der Kriegsziele des Reichskanzlers nach Westen mit der negativen Tatsache unserer politischen Kriegführung nach Westen, also wohl mit der Politik der Regierung gegenüber den Vereinigten Staaten in der U-Boot frage, zusammen und meint, aus diesem Zusammenfällen wüchsen Sorgen und Zweifel an dem entscheidenden Willen zum Siege. Wir meinen, daß die «Deutsche Tageszeitung* tn auswärtigen Fragen Ur teilsfähigkeit genug besitzen müßte, um zu sehen, daß dte Gründe für die .schattenhafte Formulierung^ der Ziele nach dem Westen mit den Gründen der Behandlung unseres Verhaltens zu Amerika nichts zu tun haben. Wenn eS der «Deutschen Tageszeitung* darauf ankäme, Verständnis und Vertrauen zu fördern, würde sie gewiß darauf ver zichten, anzudeuten, daß beide Dinge, die «schattenhafte Formulierung" der belgischen Garantien und dte Vermeidung eine- Krieges mit Amerika, irgendwie mit einer zaghaften Schonung Englands Zusammenhängen. Endlich soll der Reichskanzler wieder tn Gefahr sein, als Flau macher zu gelten, wenn er nicht den Abgeordneten Scheide mann abschüttele, weil dieser in einer Breslauer Versammlung be- hauptet hat, vom Reichskanzler gehört zu haben, daß er dte in der Denkschrift der sechs Verbände aufgestellten Eroberunasplänc keineswegs billige. In Besorgnis um daS Ansehen des Reichs kanzlers in weiten VolkSkretsen beruft sich dte «D. T.-Z* darauf, daß dte Angaben des Abgeordneten Schetdemann lm vollen Gegensatz zu der Auffassung stehen, dte dte Vertreter der sechs Verbände selbst bet ihren Unterredungen mit dem Kanzler und besten Aeuherungen hatten. Der Reichskanzler hat im Verlaufe der Kriegs zeit viele Persönlichkeiten der verschiedenen Parteien und Berufe, Fraktionsvorstände, Vertreter der wirtschaftlichen Gruppen und Män- ner der Feder empfangen und in wechselndem Zusammenhang häufiger auch vertrauliche Ansichten aber den künftigen Frie den ausgetauscht. Keiner aber, auch die Vertreter der sechs Verbände nicht, kann von ihm mit der Auftastung geschieden sein, daß er sich mit senen Zukunftsforderungen der Denkschrift iden- difiziert. Ist nun etwa der «tn Weichling und schwach, müttger Politiker, der anderer Ansicht ist als die sechs Verbände? Ist die Verkündung von Zielen, dte nach ihrer Möglichkeit un- gewiß und nach ihrer Nützlichkeit bestritten und zweifel haft sind, das wahre Zeichen von Mut und überlegener Ansicht? Jedenfalls hat unser Großmeister derStaakSkunsk den Wert seiner Friedensschlüsse niemals allein nach der Gröhe der Gebietserweiterung bemessen, deshalb auch niemals fremde selbständige Völker dem Reiche einzuverleiben getrachtet, sondern Kern und Stern seines Wirkens war immer: Wie mache ich amzweck - mäßigsten und dauerhaftesten mein deutsches Dakerland einig, stark und zur freien Entwicklung seiner Kräfte unangreifbar? Diese Grund- und Richtlinie der Btsmarckschen Praxis darf in dem heroischen Verte,dlgungSkampfe um daS Werk, das er bald mit Blut und Eisen, bald mit weiser Mäßigung geschaffen hat, auch gegenüber der Forderung nicht vergessen werden, daß wir aus diesem Kriege stärker hervorgehen, als wir hineingegangen sind. Dem nachzusinncn scheint uns eine bessere Vorbereitung auf die Friedenscrörterung, als das Hantieren mit groben Kategorien und etn- gebildeten Kümmernissen. lieber Goeihes Lieb« sprach in der Hochschule für Frauen Prof. Dr. Simmel aus Straßvura. Nach «iniaen einleitenden Dorten ging der Redner näher auf das Desen von Goethes Lieb« «in, aus dem sich erkläre, warum dte Frauen auf sein Leben nicht den Einfluß gehabt haben, wle bet viel anderen großen Menschen. Di« Llebe hat Goethes Leben niemals ge- oder zerstört, noch sein Schaffen beeinträch tigt. Teilen kann man nach Goethes eigenen Worten bas Leben nicht, und so ordnet er die Macht der Llebe dem Leben unter, daS einzelne muh sich bei ihm immer harmonisch in daS Ganze elnfügen. Er wird nicht von außen, von Idealen anaezogen, sondern der erotische Inhalt seines Lebens ist bestimmt durch seine innere Enkfaltungsnotwendigkett. Daher finden wir ihn nie preisgegeben an das Erlebnis, vergewaltigt durch dieses. Trotz Hingcrtssenhett tm Augenblick, bleibt er doch Herr seiner selbst. Das einzelne wird durch die Ganzheit seines Lebens auf gehoben; er gibt in seiner Liebe den ganzen Menschen; aber der Mensch immer als Herr seiner Gefühle. So erklärt sich dl« Verantwortungs losigkeit, denn der Mensch steht sich nur verantwortlich, wenn er ganz in einer Sache aufgeht. Goethe kann sich so nicht verlieren. Sein Gefühl ist freier, in der Entwicklung seiner Liebe fehlt der Faktor der Wechselwirkung. Sie ist frei auf sich hörende LebenSenlwicklung — „Wenn ich dich liebe, was geht's dich an" —. Wie Goetbe sagte, daß es ihm eigentlich gleich sei was er täte, ob er Töpfe oder Schüsseln mache, daß es nur darauf ankäme seine' Existenz autzuleben, so war eS in gewissem Sinne beinahe nebensächlich, wen er liebte. Goethe war den Frauen untreu, weil er sich selbst stets treu blieb, er schätzt die Treue nicht, die wie bet den Frauen aus Abhängigkeit vom andern entspringt. Er sieht Untreue als Selbstüberwindung, als ein notwendiges Hinauswachsen über sich selbst, ein Fortentwickeln über alles Vergangene an; so ist er untreu, okt unter tausend Schmerzen. Vergangenes, Erinnerung will Goethe nicht. DaS Erlebte muh gleich eins werden in uns, unser Ich läutern. DaS Ich soll erleben, was mit seiner Entwicklung den objektiven Wert schafft. Doch ist Goethe fern von allem genußsüchtigen Egoismus, er selbst teilt daS Schmerzliche der Liebe, idm selbst bringt die Liebe nur wenig Glück. So zieht sich die Sehnsucht nach dem reinen Glück durch die so kurzen Epochen wirklichen Glückes hindurch bis ins Alter, wo sie eine Zeitlang Resignation und Mattigkeit Platz macht, um später noch einmal um so stärker heroorzubrechen. Dieser GlückSmangel wirb zur Grund gestaltung von Goethes Leben. — Mit diesen Ausführungen, nach Kurzem Eingehen auf die Gestaltung der Llebe tn einigen von Goethes Werken, schloß Prof. Dr. Simmel unter dem Dank der großen Hörer schaft seinen Vortrag. 8. Die Hofschauspielerin a. D. Valeska Guinand, ein früheres Mitglied des Königlichen Schauspielhauses in Dresden, ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Sie war eine Zeitgenossin von Pauline Ulrich, Devrient und Friedrich Bettner und bot besonders im Lustspiel glänzende Charakterrollen. V6. Einer der begabtesten Bildhauer, IulluS Eberle, «ln Schüler d«S Bildhauers Geheimrat Diez in Dresden, lst auf de« Felde der Ehre gefallen. Die« Di, Nach Enlente s die Offens gegen das hatte. In einmal fü Großmüch einem knc Denizelos Unter man für b und Engst wegung h< bruch g Ententehe« durchgeseh Ergebnis: Ententedie .TempS" < wir wissen tis* und s pulo, der Diese Köm Vorgesetzt« ins franzch freiten" S Zivilisation Aber am vorletzt leuten zu Freunde, ! Wenn schc wird es dc Sold. Die stehen unte und seine und für de «Dte 2 selbst, «aller Wählern wi eure ewigen Ihr wurdet stützt und g< baten haben behauptet: < Meine Rüc , Seite der E Das L haben. Ai opfern, wie die Entente zenden Sie, Mitteln ve den englisch gen deckt > Beschönig»: reich, Englo retten! M London nich Thron verk britische Rl teren Gewa hinauszuzöo dierenden H ä ^i „Nowoji (-.) Wl Wiener Io: rung schlug Wien zuir Wremja", ! zwischen vc getäuscht w z u g e b e n. Tage den Graf S Un vtb. B Karolyi h hängigke tritt aus d< sowohl er wi« Richtung in zwischen den der einander wünsche kein leiten, als, da antwortli könne. 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