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HestM AMMSiWse m der Mus Der deutsche Heeresbericht Das Wolffsche Bureau meldet amtlich: Gröhes Hauptquartier, 22. IvU. Westlicher Kriegsschauplatz Im Somme-Gebiet haben..unsere Gegner nach ihrer verlustreichen Niederlage des vorhergehenden Tages gestern auf größere einheitliche Angriffe verzichten müssen. Einzelne Teilvorstöbe sind mühelos abgewiesen oder schon lm Entstehen unterdrückt worden. Bei Säuberung eines Englündernefies lm Foureaux- Wäldchen mochten wir einig« Dutzend Gefangene und er beuteten neun Maschinengewehre. Die lebhaften Artillerie kämpfe wurden mit Unterbrechungen fortgesetzt. Nördlich von Massiges (Champagne) blieb heute in der Frühe ^« französischer Angriff auf schmaler Front ohne Erfolg. Beiderseits der Maas steigerte sich die Artillerie tätigkeit zeitweise zu größerer Heftigkeit. Gestern früh und heute nacht scheiterten feindliche Angriffe lm Frontabschnitt von Fleury. Eine unserer Patrouillen nahm in der französischen Stellung nordöstlich von St. Di 6 14 Mann gefangen. * * * Der Flugdienst «ar Tag und Nacht beiderseits sehr tätig. Mehrfach« feindliche Bombenangriffe haben nur ge ringen militärischen Schaden angerichtet, teilweise aber unter der Bevölkerung Opfer gefordert, so in LKon, wo eine Frau schwer verletzt und drei Kinder getötet wurde«. Unsere Gegner verlöre« sieden Flugzeuge i« Luftkampf, und zwar vier südlich von Bapaume und je eins südöstlich von Arras, westlich von Combles und bei Roye. Leut nant Wintzens hat feine« zehnten und elften, Leutnant Höhndorf feinen zehnten Gegner außer Gefecht gefetzt. S. M. der Kaiser hat seiner Anerkennung für die Leistungen des Oberleutnants Freiherr» von Althaus, der bei Roye Sieger über einen französischen Doppeldecker blieb, durch Verleihung der Ordens Pour le M6rite Ausdruck verliehen. Oestttcher Kriegsschauplatz Beiderseits der Straße Ekau—Kekka« trotzen branden burgische Regimenter weiter den starken russischen Massen angriffen, die am Nachmittag wieder ausgenommen und bis spät in die Nacht fortgeführt wurden; sie sind sämtlich unter den schwersten Verlusten für den Feind zusammengebrochen. Von der übrigen Front sind Ereignisse besonderer Be deutung nicht zu berichten. Dalkankriegsschauplatz Die Lage ist unverändert. Oberste Heeresleitung. Fünf Armeekorps zur Auffüllung der letzten russischen Derluste (r.) Stockholm, 22. Juli. (Drahtbericht unseres 5. -Sonderberichterstatters.) Täglich rekognoszieren deutsche Flieger die russischen Stellungen bei Varanowitschi und suchen mit Bomben jede Truppenzusammenziehung an den deutscherseits ge wählten Angriffspunkten zu verhindern. Der Feind rechnet offenbar damit, daß die Deutschen sehr geschwächt find. Nach russischen Blättern herrscht auf der übrigen Front verhältnismäßig Ruhe, weil russischerseits eine völlig neue Organisation vorgenommen wird. Die Heranziehung großer Reserven an die bisherige Angriffsfront zur Auffüllung der durch dicvVerlusle entstandenen Lücken sei notwendig. Glaubwürdigen Be richten zufolge wurden deshalb drei Armeekorps an die wolhynische Front und zwei Armeekorps an die Prath- front in der Bukowina geworfen, was einen Gesamtverlust der Aussen von 350 000 Mann errechnen läßt. Die allgemeine Evakuierung Petersburgs von Flüchtlingen wurde für den 14. September festgesetzt. Flüchtlinge, die dort Unterstützungen genossen, werden aus der Stadt aus- giwiesen. (r.) Köln, 22. Juli. (Eigener Drahtberlcht.) Wie der „Köln. Ztg." gemeldet wird, hat Rußland ausweislich der amtlichen Listen seit Beginn der letzten Offensive bis zum 1. Juli 265000 Mann verloren; darunter 15000 Offiziere. Seit Kriegsbeglnn wurden zwei Millionen gefangen genommen. Ebenso hoch war bis Ende 1915 die Zahl der Toten. 480 Millionen Pfund neue englische Kriegskredite wtb. London, 21. Juli. (Drahtbericht.) Heute abend wurde ein zweiter Ergänzungskredlt von 450 Millionen Pfund Sterling für Kriegszwecke amtlich bekanntgegeben. Damit steigt die Gesamtsumme der für das Jahr 1916/17 an- gcsordcrten Beträge auf 1050 Millionen. Ein großer Erfolg des Kabinetts Radoflawow vtd. Sofia, 21. Juli. (Drahtbericht.) Die Sobranje hak mit einer beträchtlichen Mehrheit den ersten Paragraphen des Budgets a«ge»»m««n. Außer den Regierunßs- Parteien stimmten dafür: die Nationalpartei, die durch die Rede ihres Führers Todorow der Lage eine entscheidende Wen dung gegeben hatte, sowie ferner einige Anhänger Ghenadiews, Agrarier und Demokraten. Andere Angehörige der demokra tischen Partei gaben der weitverbreiteten Mißstimmung über die Haltung ihrer Führer Malinow und Liaptschew wegen ihres Fern bleibens von der Abstimmung Ausdruck. Die Abstimmung wird als ein großer Erfolg für die Regierung an gesehen, da sie noch nie eine so große Mehrheit erzielt hat. Der Kampf um die Waldfeftungen qn der Somme vtb. London, 22. Zoll. (Drahtberlcht.) Den .Times" wird aus dem britischen Hauptquartier gemeldet, daß die Kämpfe in den Waldungen schrecklich seien. Der Feind sei anderthalb Jahre im Besitz dieser Gehölze gewesen und habe seine ganze Kunst darauf verwendet, um sie zur Verteidigung auszubauen. Die Engländer haben mehr als zwanzig dieser Gehölze vom Feinde gesäubert. Sie sind durch ausgeschlagene Gänge vorgerückt, die aber so dicht mit gefällten Bäumen bedeckt waren, daß sie sich kaum von ihrer Umgebung unterschieden. (r.) Genf, 21. Juli. (Drahtber.) Heber den Kampf um den Delvilte- wald und Doft Longueval veröffentlicht das «Petit Journal" folgend« Schilderung: «Die Deutschen gaben abends 5)4 Uhr das Signal znm Sturm. Zm Foureauxaehölz aufgestellte Kontingente machten die englischen Linien zwischen Bazentln le Grand und Longueval zum Gegenstand ihres Angriffs. Südlich Flers konzentrierte Truppen rückten gegen Longueval und den Delvillewald vor, während bei Gulnchy und Guille mont bereilgehalteae Streitkräfte gegen die Walerloofarm marschierten. Der Angriff wurde gleichzeitig gegen die drei genannten Stellungen mit großer Wucht voraelragen. Trotz heftigen Widerstandes der Engländer rückten die feindlichen Reihen entschieden vor. Ihr Schwung schien unwiderstehlich. Während die Engländer mit Hilfe eiligst herangezogener Verstärkungen daS Vor dringen der deutschen Nord-Süd-Kolonnen elnzudämmen vermochten, gelang es den gegnerischen Truppen, die mit dem Angriff auf den Del - ville wald betraut waren, die ersten englischen Linien zu überrennen und im Gehölz Fuß zu fasten. Die Engländer, unter der Maste der Angreifer erdrückt, verteidigten sich hartnäckig während der ganzen Nacht. Trotzdem konnten die Deutschen bei TageSgrauen den Osttell des Delvillewaldes und die Hälfte des Dorfes Longueval besehen." Das «Echo" bemerkt hierzu, daß die Deutschen sich das regnerische, neblige Wetter der letzten Tage zunutze machten, um Batterien schweren Kalibers, die ihre Artillerievorbereitung gegen die englischen Stellungen so wirksam unterstützt, aufzufahren. Weitere kräftige Anstrengungen des Gegners seien zu erwarten. (B. T.) Die Stratzenkömpfe in Ovillers tu. Haag, 22. Juli. (Drahtbericht.) Der «Manchester Guardian" schreibt: Die Besatzung von Ovillers, bestehend aus 2 Ossi zieren und 124 Grenadieren, hat sich ergeben. General Haig hat dieser Besatzung seine Bewundernng über ihre Tapferkeit aus gedrückt, und ohne Zweifel Hal sie das verdient. Ihr langer Widerstand bedeutet, daß wir noch immer keine Mittel gefunden haben, um uns gegen die Maschinengewehre zu wehren. Unser Angriff war tapfer wie immer, aber er ist lange Zeit aufgehalken worden, und unser« Derluste sind gleich groß oder größer als die der Ver teidigung. Ist nicht daraus zu folgern, daß für bestimmte Aufgaben, wie die Eroberung eines zerstörten Dorfes, das von einer Handvoll Männern, die sich mit verzweifelter Tapferkeit wehren, durch Ma schinengewehre gehalten werden, ein« besondere Ausrüstung der An- areifer erforderlich ist? Der Schreiber vergleicht Kämpfe, wie die in vvilliers, mir Stratzenkämpfen. Man müsse, wie jüngst in Dublin geschehen sei, di« Soldaten kn vollkommene Rüstun gen stecken, zum mtndefien ihnen Brustpanzer und, wenn möglich Schilde geben. Der zukünftige Krieg werde wie der antik« durch die leichte Infanterie für schnelle Gefechtshandluugen sogar mit Hilfe von Aeroplanen geführt werden und durch die schwere mit Panzer und Schild für di« Stürme. Der Schreiber erklärt weiter, man möge nicht zu viel hoffen. Di« englffrhe Front fei bs» jetzt zu schmalfür einen wirklich erfolgreichen Durchbruch, and Sir Dou- alas Haig sei mit ihrer Erweiterung beschäftigt. Die russische Taktik, auf breiter Front anzugreifen, sei die richtige. Wie sehr auch die Deutschen auf einer Front von wenigen Meilen, wie di« gegen wärtige, angestrengt würbe«, so sei von eiveck Durchbruch nicht bi« Rebe. Dieser bikrn« nur in einer Brette über wenigstens zwanzig Meilen «folgen. Die deutsch-italienischen Beziehungen Zu den amtlichen deutschen Mitteilungen über die dculjch- italicnischen Beziehungen, die wir dieser Tage veröffentlichten, nimmt jetzt die italienische Regierung Stellung und tut durch die «Agenzia Stefani" folgendes kund: «Die in der Mitteilung des M. T. B. enthaltenen Argumente überraschen uns nicht. Sie entsprechen den Methoden, welche die deutsche Regierung seit Jahresfrist gegen Italien anwendet. Es ist unnötig, sich bei den Einwänden des W. T. B. auszuhalten, die es der Argumentation des Blattes (irrtümlich als offiziöses be zeichnet) entgegensetzt, da diese Zeitung am folgenden Tag selbst ihre Behauptung berichtigte und erklärte, daß das erwähnte Ilebereinkommen vor einiger Zeit gekündigt wurde. W. T. B. versichert, Deutschland habe keine amtlichen Maßnahmen er griffen, die Rechte italienischer Privatpersonen verletzen. Hier wird offenbar versucht, eine Zweideutigkeit zu schaffen, indem von amtlichen Maßnahmen gesprochen wird, die sich auf bestimmte Verwalkungsmaßregcln beziehen. Es handelt sich bei dieser Art zu argumentieren um ein tückisches Vorgehen, da der ausdrückliche Mille der deutschen Regierung aus dem Text des Rundschreibens der Vereinigung der Banken und Bankiers von Berlin heroorgeht, die ihre Mitglieder ersucht, italienische Gut haben auf ausdrücklichen Wunsch des Auswärtigen Amts nicht mehr auszuzahlen. Ebenfalls ungenau ist die Behauptung, daß alle italienischen Banken seit Jahresfrist sich weigern, deutsche Guthaben auszuzahlen, um so mehr, als man beinahe versucht ist, die Verantwortlichkeit für diese angebliche Maßnahme der Königlichen Regierung aufzubürden. Tatsächlich besteht bis heute in Italien Lein Dekret, das Banken und Privatpersonen verbietet, Zahlungen an Deutsche vorzuneymen. Die italienische Regierung antwortete ständig in diesem Sinne auf alle Anfragen, die ihr diesbezüglich von Finanzinstituten und Privatpersonen zu- gingen, die Schulden gegenüber Deutschen hatten. Was die Requirierung deutscher Handels schiffe in italienischen Häfen anbekrifft, so fand sie auf Grund lage des Abkommens vom 21. Mai 1915 statt. Das genannte Abkommen setzt fest, daß bezüglich dieser Schiffe die Bestimmun gen der^ sechsten Haager Konvention befolgt werden, die Requi rierung gegen Entschädigung gestatten. Das Ilebereinkommen seht nicht den Zeitpunkt der Zahlung und Entschädigung unbe dingt fest, aber es schließt nicht aus, daß die Bezahlung bis zum Kriegsende verschoben werde, da es auch die Rückgabe der Schiffe und Waren ohne Entschädigung bei Kriegsende zuläßt. Der deutsche Bericht erklärt außerdem, es handle sich um eine völlige Entstellung der Tatsachen, wenn behauptet wird, daß Italien sich an das bekannte, mit Deutschland über die gegen seitige Sicherstellung der Privatrechte getroffene Ileberein kommen nicht gehalten habe. Wahr ist im Gegenteil, daß Italien sich loyal an das Abkommen gehalten, und daß Deutschland es systematisch verletzt hak. Dies geht aus zahlreichen Tatsachen ebenso wie aus der diolomatischen Korrespondenz hervor, die diesbezüglich mit der Schweizer Regierung geführt wurde, durch deren Vermittlung die italienische Regierung wiederholte Rekla mationen an die deutsche Regierung richtete wegen des metho dischen Widerstandes gegen die Ausreise zahlreicher italienischer Arbeiter aus Deutschland und aus den von deutschen Truppen besetzten Gebieten. Angesichts dieses unerträglichen Zustandes sah sich die italienische Regierung genötigt, da ihre wiederholten Vorstellungen ergebnislos geblieben waren, das Ilebereinkommen zu kündigen, indem sie sich aber nachher durchaus enthielt, irgend eine Handlung vorzunehmen, die den Bestimmungen dieses Ab kommens entgegengesetzt gewesen wäre. Der deutsche Bericht versucht weiter zu zeigen, daß die ita lienische Regierung es verstanden habe, das fragliche ileberein kommen durch Weisungen an die Postzensur zu umgehen. Diesbezüglich wird daran erinnert, daß die Königliche Regierung hinsichtlich der Zensur sich darauf beschränkte, die Ilebermittlung von Korrespondenzen zu verhindern, die sich auf deutsche Handels interessen bezogen. Dies war eine unvermeidliche Folge des Ver bots des Handels zwischen Italien und Deutschland. Ferner wird behauptet, daß die italienische Regierung durch die Verordnung vom 30. April, die Zahlungen'an Deutsche verbot, das Abkommen offen brach, und daß auf die Reklamationen der Ber liner Regierung die italienische Regierung geantwortet Hube, sie erachte sich an diesen Vertrag nicht mehr gebunden. Diese Be hauptungen entbehren der Grundlage. Zunächst enthält das italienische Dekret vom 30. April kein Zahlungsverbot. Dies ist um so wahrer, als selbst das Zirkular der Vereinigung der Banken und Bankiers in Berlin anerkennt, daß eine solche Bestimmung in Italien nicht existiere, indem es darin heißt: «... obgleich Italien keine ähnliche Maß nahme ergriffen." Das Dekret vom 30. April beschränkte sich darauf, wie dies kürzlich auch Spanien tat, im Gebiete des König reichs den Handel mit Wertpapieren, außer bei Einhaltung be stimmter Bedingungen, zu verbieten. Es handelte sich um Be stimmungen über den Austausch von Werten, folglich um eine Materie ganz anderer Natur, als die in der deutschen Note ge nannte. Außerdem fand die Kündigung des Abkom mens vom 21. Mai 1915 nicht infolge der Reklamation der Kaiserlichen Regierung wegen des erwähnten Dekrets vom 30. April statt. Wie weiter oben erklärt wurde, fand sie infolge der ungerechten und »exatorischen Behandlung der in Deutschland und in den besetzten Gebieten verbliebenen Italiener statt, und zwar nach langer, durch Vermittlung der Schweizer Regieruna