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12690 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. pR 271, 22. November 1913. »Die an den Kommissionsplätzen den Zwischenhandel, Kommissionsgeschäft, Grossogeschäft und Barsortiment betrei- bendcn Mitglieder sind verpflichtet, diejenigen Handlungen, an welche sic innerhalb des Vcreinsgebietes zu anderen als für das Publikum festgelegten Verkaufsbestimmungcn liefern, dem Vorstand des Börsenvereins vor Übernahme der Lieferung namhaft zu machen, sobald die in Frage kommenden Handlun gen nicht im Adreßbuch des Deutschen Buchhandels aufgeführt oder zur Aufnahme vorgemerkt sind. Der Vorstand hat das Recht, zu prüfen, ob die Lieferung mit Buchhändlerrabatt bzw. Wiederverkäufervergünstigungen statthaft ist.« Punkt 2: Rabattbestimmungen über Lehrmittel, die mit der Übung einzelner Kreis- und Ortsvereine nicht übe rein stimmen. Re ferent Herr Max Kretschmann-Magdeburg. Nach dem Referat des Herrn Kretschmann ist als fcstgestellt anzusehen, daß an einigen Plätzen beim Verkauf von Lehrmit teln bestimmten Abnehmern gegenüber noch eine Rabattierung stattfindet, während früher bereits allgemein die Abschaffung des Lehrmittelrabatts beschlossen worden ist. Die Vorsitzenden derjenigen Vereine, in deren Gebieten noch Ausnahmen stattfinden, haben erklärt, auf die baldige Abschaf fung dieses Rabatts nachdrücklich hinwirken zu wollen. Punkt 3: Goslarer Resolution über den Kunden- r a b a tt. Sie lautet: Die in Goslar gelegentlich der Herbstversammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im Deutschen Buch handel zusammengetrctenen Abgeordneten haben den Wunsch, daß der heute vielfach noch gewährte Privatkundenskonto als der buchhändlerischen Geschäftslage nicht entsprechend abge schafft werden muß. Sie bitten den Vorstand des Börsenver eins, wegen der Durchführung dieser Maßnahme mit seinen Organen entsprechende Fühlung zu suchen und die Abschaffung nach Möglichkeit zu fördern. Die Mehrzahl der Teilnehmer in der Versammlung trat für die völlige Abschaffung des Kundenrabatts ein. Es wurde dabei insbesondere betont, daß die Abschaffung dieses Rabatts Vor bedingung wäre für die Aufhebung des Behördenrabatts. Eine einheitliche Ansicht der Versammlung kam nicht zum Ausdruck, sie läßt sich aber im großen und ganzen dahingehend feststellen, daß die Vorsitzenden der einzelnen Vereine in ihrem Gebiete dahinwirken möchten, daß der Behörden- und Kundenrabatt be seitigt werde. Dabei wurde von einigen Teilnehmern anschei nend befürwortet, wenigstens einen Barskonto von 2 "/« bestehen zu lassen, um die Kundschaft durch diese Vorteile zum Barkauf zu erziehen. Bei der Beratung dieses Punktes billigte die Versammlung die Einbringung eines Antrages an die nächste Hauptversamm lung des Börsenvereins, durch den ein Zusatz zu 8 5 Ziffer 3 der Verkaussordnung geschaffen werden soll. Die neue Vorschrift soll die auf den Ladenpreis solcher Werke von den Vereinen zu beschließenden Aufschläge schützen, die vom Verleger mit weniger als 25"/» geliefert werden. Punkt 4: Rabatt für die deutschen Kolonien. Referent Herr Georg Krehenberg-Berlin. Nach der gegenwärtigen Übung werden die deutschen Kolo nien für buchhändlerische Lieferungen als Ausland angesehen. Es ist jedoch der Wunsch geäußert worden, die deutschen Kolo nien als Jnlandsgebiet zu betrachten. Die Besprechung indessen ergab, daß in der Versammlung die interessierten Kreise nicht genügend vertreten seien, um schon jetzt über die Möglichkeit des Anschlusses der Kolonien an das Börsenvereinsgebict eine end gültige Stellung einnehmen zu können. Es ist deshalb in Aus sicht genommen, eine Konferenz mit den Exportinteressenten ein zuberufen und zunächst einmal dieser die Angelegenheit zur Be handlung vorzulegen. Punkt 5: Ergebnis der Anfrage über die Aus gaben der Kreis- und Ortsvereine. Referent Herr Oscar Schmorl-Hannovcr. Herr Oscar Schmort hatte ein eingehendes Referat ausge arbeitet, das zur Verlesung kam. Auf Wunsch eines Teilnehmers der Versammlung soll dieses Referat den Teilnehmern zugestellt werden. Eine Einzeldiskussion fand darüber nicht statt. Punkt 6: Buchführung für das Sortiment. Zur Beratung dieser Frage wurde als Sachverständiger Herr Alfred Voerster hinzugezogen. Herr Walther Jäh, der bereits auf der letzten Hauptversammlung des Sächsisch-Thürin gischen Buchhändler-Verbandes und der des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine über dieses Thema ein gehend berichtet hatte, nahm auf seine Ausführungen daselbst Bezug und ergänzte sie, wobei er insbesondere die Einstellung von Wanderlehrern befürwortete, die das Sortiment in Buchhal- tungsfragen aufklären und ihm bei der Einrichtung seiner Bücher und der Aufstellung seiner Abschlüsse praktisch an die Hand gehen sollen. Die Versammlung erklärt sich damit einverstanden und schlägt dem Vorstand des Börseuvereins die Wahl einer Kom mission vor, der die weitere Beratung der Frage obliegen soll. Der Vorstand hat sein Einverständnis damit erklärt. Vor Schluß der Versammlung nahm diese auf Antrag des Herrn Otto Meißner-Hamburg eine Resolution gegen den offenen Brief des Herrn Iw. Ferdinand Avenarius im ersten November Heft 1913, S. 221 des Kunstworts an. Sie lautet wie folgt: »Veranlaßt durch den zur Verlesung gelangten offenen Brief des Herrn Ferdinand Avenarius an den Vorstand des Bürsenvereins der Deutschen Buchhändler im ersten November heft des Kunstworts fühlen die in Leipzig anwesenden Vor sitzenden sämtlicher Kreis- und Ortsvereine des Deutschen Buchhandels sich gedrungen, dem Vorstande des Börsenvereins ihr ganzes Vertrauen und ihre vollste Zustimmung zu seiner bisherigen Stellungnahme gegenüber der Mittelstelle des Dürerbundes und zu den Angriffen des Herrn Ferdinand Ave narius zum Ausdruck zu bringen.« Das Ergebnis der diesmal vierten Besprechung des Vor standes mit den Vorsitzenden der Kreis- und Ortsvereine darf wie das der früheren als recht erfreulich angesehen werden. Nicht nur die in den Verhandlungen erfolgte mündliche Erörte rung der wichtigsten Fragen des Buchhandels in einem kleinen Kreise maßgebender Personen, sondern auch die durch das Zu sammentreten herbeigeführten Einzelgespräche über Mißstände und schwebende Fragen wirkten anregend und ermunternd, für die allgemeinen Interessen einzutreten und das Wohl der Gesamt heit des Buchhandels im Auge zu behalten. Aus dem belgischen Buchhandel. ix. lVIII vgl. Nr. 2S4> Die außerordentliche Generalversammlung des Cercle <te ls lubrairie. — Kundenrabatt-Fragen. — Das Solvay-Jubiläum. — Camille Vyt -s. — Fachausstellungen. — Neue Illustrationen zu De Costers Ulenspiegel. — Novitäten. — Provinzialverlag. Das buchhändlerische Vereinsleben der Wintersaison wurde durch dis außerordentliche Generalversammlung des Oerele beige äe la lidrairie eingeleitct, die am Sonntag, den 19. Oktober in der »Liaison <lu bivre« stattfand. Obwohl sie in der Hauptsache nur der Neuwahl des Vorstandes wegen einberufen worden war, die man im Frühjahr auf der ordentlichen Hauptversammlung mit Rücksicht auf die Genter Weltausstellung verschoben hatte, kamen doch auch andere berufliche Fragen zur Sprache, die die Ver sammlung zu einer der bewegtesten machten, die wir in Belgien je erlebt haben. Das französische Sortimentcrsyndikat hat be- kanntlich vor einigen Monaten eine neue Verkaussordnung durck: gesetzt, durch die der französische Buchhandel auf dem Wege der Aufrechterhaltung des Ladenpreises bzw. der Abschaffung des Kundenrabatts einen beträchtlichen Schritt vorwärts gekommen ist. Es dürfte angebracht sein, die neuen Bestimmungen hier