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Aa 1 i « ln stehl alö Präsident der Sotvjelregirrung ebenso an der Spitze der Sowjetunion wie Hinden burg an der Spitze der deutschen Republik. Und doch trennt eine Welt diese beiden Männer — ein Abgrund, so untiberbrii«kbar wie Napitaliömu» und Sozialismus, wie Diktatur des Proletariats und Diktatur der Bour geoisie. An der Spitze der Sowjetunion könnte niemals ein kaiserlicher ^eldmarschall stehen, ebenso wie die deutsche Bourgeoisie niemals die Wahl eines revolutio nären Arbeiters zum Reichspräsidenten anerkennen würde. Kalinin und Hindenburg unterschreiben beide die Gesetze ihres Landes. Doch welcher Unterschied; In Deutschland werden diese Gesetze von den einigen wenigen Lrustkönigrn diktiert, in der Sowjetunion i» Lausenden von Stadt- und DorssowjetS von der Masse der Bevölkerung beraten. Di« sowjetrusflschen Arbeiter und Bauern begrüßen ' mit Freude jedes neue Gesetz, das den Namenszug „ihres ! Alten" trägt, bringt es ihuen dach Lohnerhöhung. Arbeitszeitverkürzung, neue Wohnungen, bessere Ber- Pflegung, den Bauern neue Traktoren und Nombines für die Nollekttven usw. Hindenburgs Unterschriften unter dem Zjvungplan. unter Brünings erster, zweiter, dritter, vierter Not- Verordnung haben den deutschen Arbeitern Lohnabbau, llnterstützungoabbau und Knebelung der Arbeiter- bewegung gebracht und sind mit tiefster (»rbittcrung und loderndem Haft ausgenommen worden. Gin Abgrund trennt die deutschen Arbeiter von Hindenburg und jedem anderen ttandidatrn der Reaktion und des Kapitalismus. Ihr Präsidentschaftskandidat ist der Führer des kommenden SowjrtdeutschlandS. der heute wie früher Kalinin von der Bourgeoisie gehasste und verfolgte revo- lutionäre deutsche Arbeiter <k r n st Thälmann. clem I-sbsn Kslinins HIIvk«4»I UHU »II4»HT It«ol»^ Di« Bauern nennen ihn „Michael Iwanowitsch". Einfach mit dem Vornamen. Und di« Arbeiter „Unser Alter". Michael Iwanowitsch Kalinin, in seinem Aeuheren und in seinem ganzen Wesen halb Arbeiter, halb Bauer, ist die lebende Symboli sierung de, Bündnisses zwischen Proletariat und werktätiger Bauernschaft. aus dessen Grundlag« der Sieg der Revolution und der Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion errungen wurde. Von ihm sagt« Lenin im März ISIS, als er ihn zum Präsidenten der Sowjetrepublik vorschlug: „Er ist am besten geeignet, an der Spitze der Arbeiterregierung durch seine praktisch« Erfahrung ak» Arbeiter und Bauer da, Bündnis des Proletariats mit der Mitt«lbau«rnschast zu befestigen." Am Al. November 1875 im Dörfchen Werchnaja Troitza, im damaligen Gouvernement Twer, als Sohn armer Bauern geboren, mutzt« Kalinin schon in früher Jugend schwer arbeiten. Fast jedes Jahr erhielt die Familie neuen Zuwachs. Und Michael mutzt« aus di« kleineren Kinder auspassen. Erst mit dreizehn Jahren konnte er in dir Schule gehen, und »i« war viel, Kilometer von seinem Heimathaus« entfernt. Seine armen Bauern seiner Heimat nicht verlieren. Und diese Uebung hat Kalinin bis zum heutigen Tage nicht aufgegcdcn. IÜ4 ^»I< I I t4 u n HvIl^I ^4 8i4 IlNIU^Pss It Nach seiner Freilassung schickt ihn die Partei nachPeters- burg, um den Transport illegaler Literatur zu organisieren. „Eher erschlagen wir jemanden, als dah wir uns die Literatur wcgnchmen lassen", sagen ihm die Arbeiter ermunternd vor der Abreise. Nach seiner Rückkehr nach Tiflis ist er auch hier den Be hörden bereits zu gefährlich geworden. Er wird ausgewie sen und wählt dir Stadl Reval als Aufenthaltsort. Hier lernt er etwas Deutsch. Aber die revolutionäre Arbeit ist hier viel schwerer. Denn hier ist ein Nationalitätengewirr aus Deutschen, Estländern und nur wenigen Russen. Kalinin findet Arbeit im elektrotechnischen Betrieb „Volta". In seiner Wohnung wird eine illegale Druckerei eingerichtet. >«4 I> VII»Il^l4 N V4 I^I»»IIIlt Zu Beginn des Jahres tilgt erhält er von der zaristischen Regierung eine vierjährige Verbannung nach Sibirien. Der groteske Zusall bringt es mit sich, dah dieses j<s!lnln mit lViuttei' unrl 8oim Straßenbahn. Hier beschäftigt sich Kalinin br.,,!» , energisch mit dem Vertrieb illegaler Literatur. Im Jahr« 1910 schließen sich erneut die Kcrkcrtarc iür längere Periode hinter ihm Wieder rrilt er dann in !>iu Trn und wieder kehrt er nach Petersburg zurück. Tas gleich« same Spiel wiederholt sich. Verkostung, Einkerkerung. Torf selbst Im Dors gibt man ihm keine Ruhe. Die Gendarmerie scheint und diirchschnüjselt die ganze Wohnung. Ein Iabr ar^ nun Kalinin als Kleinbauer, um dann wicecr.- Petersburg zurückzukehren Im Kamps der Bolichewiki >r Menschcwisten kämpfte er in vorderster Front auf der Srnr kr Bolschewist. ,.IVl4 4I4 mit 4I4 »m 2* August still — Kriegsausbruch! Ohne Direktiven non ^r Zentrale abzuwarten, treten die Petersburger Arbeiter : - schlossen In den Streik. Kalinin spricht aus einer großen Vero- < lang und rüste die Rekruten auf, dir Waffen gegen ne Bourgeoisie zu kehren. Unter stürmischem Beifall erhebt er >r Losung: „N jeder mit dem Krieg". Jetzt kommt die Zeit des schmierigsten Kampfe, list die ? schewiki. Tag und Nacht wird sivbera.ft gearbeitet. F uzbläiic: Proklamationen, Ausruse, sie können nicht schnell gen.ii -eio gebracht werden. Zirkel und Zellen, illegale Arbeit In der är: Wieher fällt Kalinin einer Provokation zum Opfer. Er wirb ein Inhr ins Gefängnis geworfen. Einer Verbannung r.:t Sibirien kann er sich durch Flucht entzieh,». Die Februarrevolution 1917 siebt Kalinin mn brr bolschewistischen Führern, Lenin und Stalin an der L?»e. . - rührigsten, aufopferungsvollsten Organisator. Kalinin > i in r i Monaten Leiter eines Petersburger llnterbez il» der Partei. Es kommt der Juli mit seinen großen D strationen unter den Lasungen Lenins: „Alle Macht d«n -ow,ei ' Kalinin wird mit großer Mehrheit als bolschewi st litte! Vertreterin die Bezirksduma gewählt. Die bolschewistische Partei schreitet zur Mochtergreu--: Lenin und Stalin beraten mit Kaltnin in deiner nung zwei Wochen vor dem Ausstand die letzten Drogen, ö - Woche vor dem Ausstand organisiert Kalinin eine gn st il'eg < Partciverfammlung, in der mit übergroßer Mehrheit der Aui^-.r befchlofsen wird. III« m«4^Iit nli^sl ^4»d,»rt tltern waren niemak, imstande gewesen, ihm das Schulgeld zu geben. Di« Kinder einer begüterte« benachbarten Bauern familie, die Michaels Spielgefährten waren, baten ihr« Eltern, ihn gleichfalls in die Schul« gehen zu lasten. In der Schule ver schlang er, sobald er lesen konnte, alle erreichbaren Bücher. Mit achtzehn Jahren vertauscht« «r dir Schulbank mit der Gcsindebank. Aitllt Im Ik4»t^l4»I» Mit 18 Jahren tritt Kalinin als Stist in den Betrieb ..Alte, Arsenal" in Et. Petersburg rin. Nach zwei Jahren hat er ausgelernt und wir finden ihn als Arbeiter desPutilow- Werk«, wieder. Hier erhält der junge Bauernsohn, der Arbeiter geworden ist, seine erst« v-wlutionäre Feuertaufe. HIItjLll4»4V IN4 ^«>4 I*«^l41 Im Frühjahr des Jahre, 18 9 8 wird Kalinin In den ersten sozialdemokratischen Zirkel ringesiihrt, am Ende dieses Jahre» tritt er offiziell In die Sozialdemokratische Partei Rußlands ein. Zum erstenmal werden in den Petersburger Betrieben Flugblätter verteilt, im Putilow-Wcrk allein über tausend. Die Arbeiter werden zu Demonstrationen am t. Mai auf gerufen. Jetzt wachsen di« politischen Kampssormen, die die Er bitterung und das revolutionäre Feuer des Proletariats zum Aus druck bringen. Demonstrationen mit roten Fahnen marschieren gegen Zarismus und kapitalistische Aupbensting Der ..Kampf verband für die Befreiung der Arbeiterklasse" wird in den Be trieben geschaffen. Der junge Kalinin ist eine» seiner ersten Mit glieder. » NI« <1^ U«I>Ir4kl4 Kv« Im Jahr, 1899 wird er zum erstenmal mit 81 andern Käme- raden verhaftet. Zehn Monate hält ihn die zaristische Klassen justiz fest, um seinen revolutionären Geist zu brechen. Aber er be nützt die Zeit, um viel« Bücher z-i lesen Als er nach zehn Monaten freigelasten und nach dem Kaukasus ausgewiesen wird, ist er «in gefestigterer und überzeugterer Kämpfer der Revolution. Auf der Fahrt nach dem Kankasus versäumt er nicht, sich in seinem Heimatrdorf aufzuhalten. Ein äußerst charakteristischer Zug Kalinins. D«r jung« Arbeiter will sein« Verbindung mit den Verbannungsurteil nicht vollstreckt werden kann. Jin Jahre 1991 führt das zaristische Rußland Krieg gegen Japan. Die Eisenbahn waggons sind samt und sonders für Truppen und Munitions transporte mit Beschlag belegt, so dah Kalinin seine „Reise" nach Sibirien nicht antreten kann. So wandert er denn von einem Gefängnis noch dem andern und landet schlieftlich in Ver bannung in einem kleinen Nest des nördlichen Gouverne ments Olonietzki. Bon hier kehrt er im Dezember 1991 nach Petersburg zurück Petersburg — ein Meer revolutionärer Stürme! lieber Moskau reist Kalinin in sein Geöurtsdors, wo er einige Zeit mit den Bauern verbringt Dann eilt er wieder nach Petersburg und findet erneut Arbeit im Putilowwerk. »IttNUNI irM k: I»ulH4»HV-8^4 Ilr Januar stwö: Der große P u t i l o w st r e t k bricht aus. Die Kämpfe der Arbeiter gewinnen an Kraft und Geschlossenheit. Kalinin wird zum Mitglied des Pezirkskomitees der Sozial demokratischen Partei im proletarischen Narwski-Rayon gewählt. Das Eebäud« des Zarismus wankt unter den Schlägen des levolutionären Proletariats und der von ihm geführten Bauern schaft Die Arbeiter bilden Sowjets, die kommende prole tarische Regierung. Als der Petersburger Sowjet verhaftet wird, treten die Arbeiter geschlossen in den Streik, der von den Bolsche wist bis zum bewaffneten Ausstoß gesteigert wird Roch können die Arbeiter nicht den vollständigen Sieg über ihre Ausbeuter er kämpfen. Aber di« Lehren dieser Generalprobe Ichafsen die Vor aussetzung für de» kommenden neuen Aufstieg, der im Siege der Oktoberrevolution gipfelt. Im Jahr« ltztztz wird Kalinin als Delegierter der Petersburger Arbeiter auf den Stockholmer Parteitag geschickt Jetzt folgt die Periode der verschärften konterrevolutionären Reaktion. Kalinin arbeitet in verschiedenen Betrieben. Immer wird er wieder nach kurzer Zeit entlasten, einmal weil er sich als Vertrauensmann der Arbeiter für einen Kollegen scharf einsetzt Die Reaktion hetzt ihn schließlich aus Petersburg hinau» und er findet Arbeit aus der Moskauer Varel p. jtrlventnstswkanv ckr KSteveuirklllsav I: Der bewaffnet« Aufstand beginnt. Das Proletariat S PrNt- burgs erobert Stadtteil auf Stadtteil. Telegraph und !«!<? ' wird besetzt, der Winterpalast erstürmt. Am 25. Oktober <7 vembcr neuer Zählung) wird der zweite Sowje i ko ' grej eröffnet Das Proletariat der ganzen WoU frohlockt Die RaLi ist in den Händen der russischen Arbeitern.^«' Jetzt gilt es, die Revolution gegen den Ansturm drr sstirde zu verteidigen. Genosse Kalinin arbeite» unermüdlich an Befestigung der Diktatur des Proletariats. Er wird zun wei ter der Partei in P e t e r s b u r g, das für die Reoolun.'« ausschlaggebend ist, gewählt. Il» 4l»>4 ^4MtlNaIKomIt4»4» 4ION Il4»IXHl,4 »Vtzllrl Im Jahre 1919 erhält er d«n höchsten Verstauens- Ehrenposten. Er wird von den Arbeitern ins Zentral komitee der Kommuni st ischen Partei der Sowjet union gewählt. I»«l*»Kil4l4Mt 4l4»I« 84»HVj4»Lr4 Im März 1919 stirbt du bisherige Vorsitzende der RrTierurz der Sowjetunion. Genosse 2 werdloss. Aus Vorschlag r'eiv« benennt di« Kommunistische Partei als Kandidaten den Sena^a Kalinin. Kalinin wird zum Vorsitzenden beiz««- tralen Exekutivkomitees, der Regierung »er Sowjetunion gewählt. Kaum ist der Bürgerkrieg siegreich beendet, so siebt K in vorderster Linie beim Wiederaufbau der vom Kapital«»" zerstörten Wirtschaft, beim Ausbau de. Sozial!,mu§arf dem vom Kapitalismus befreiten Sechstel der Weir llnb s,i Errungenschaften des ersten Fünfjahrplan» und die welthisronUx« sozialistischen Perspektiven des zweiten Jünsjahrplan» sind ininr verbunden mit dem Namen des Genossen Kalinin, der da, -ür> nis zwischen Arbeitern und armen Bauern in seiner Person zr« unlösbaren Bande schmiedete. >V»Ite, st,rrr»w lkuiaui M ein kre'er 5o»eli»tl5.tzer »t krnrt ItzS.msnn