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Sächsische Volkszeitung : 27.02.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193502278
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19350227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19350227
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-02
- Tag 1935-02-27
-
Monat
1935-02
-
Jahr
1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 27.02.1935
- Autor
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Nr. "18. — 27. 2. 35. Sächsische Volkszeitung. Seite S Saarländer merken, datz man >ie eben — tn Gens durchaus nicht kannte,' und aus den nüchternen und ledernen Ve- richten, welche die Caarrcaierung alle Vierteljahre nach Genf schickte, und den trocken-diplomatischen Redensarten, welche die Mitglieder dieser Regierung gelegentlich am Natstisch von M gaben, konnte sich ja auch kein Mensch eine Vorstellung von den Saarländern und ihrem Wesen bilden . . . Nur einmal Hal ein ausländischer Präsident der Soarregierung wahre und zutreffende Worte über das Saarvoll gesprochen, der Kanadier Stessens, der erklärte, das; die Saarländer nationalstolz, diszipliniert und sleitzig seien, — aber diese Worte hat man offenbar in Eens überhört. Mutz man noch an die immer wieder vergeblich er hobenen Klagen wegen der D o m a n i a l s ch u l e n und des auf die Saarbevölkerung ausgeübtcn Drucks erinnern, muh man die vielen kleinen Nadelstiche ins Gedächtnis zurllckrufen, die man im Völkerbundssekretariat namentlich während des letzten Jahres für die Deutsche Front und ihre Petitionen fand? Mutz man daran erinnern, datz Bitt schriften der Saardcutschen meistens verspätet veröffentlicht und zu Zeiten bekanntgegeben wurden, wo erfahrungs gemäß wenig Journalisten in Eens waren, indes der Pro paganda der Einheitsfront und den angreiferijchen Texten des Herrn Knox stets die s o r g f ä l t i g st e P u b l i z i t ä t gegönnt wurde!? All das und vieles andere konnte kaum dazu beitragen, das Völkerbundsregime im Eaargebiet populärer zu machen, und diese Taktik war alles andere als geschickt. Wir glauben sogar, das, es Herrn Knox und ge wissen Leuten im Völkerbundessekretariat zu-nlckreiben ist. datz selbst objektive Bemühungen der für die Abstimmungs- Vorbereitung verantwortlichen Stellen mit größerer Schwierigkeit von den Saardeutschen anerkannt werden konnten, da die Versuchung bestand, alles, was aus Eens kam, mit dem Regime Knox zu identifizieren. . . Und dennoch mutz zum Schluss gesagt werden, datz der Völkerbund wenigstens bei der Vorbereitung der Abstim mung, vei den Arbeiten des Eaarausschusses und der von die em eingesetstcn Körperschaften, sein schwer beschädigtes Ansehen wiederherzustellen wutzte. Hier war endlich eine Aufgabe, der Eens gewachsen war, weil sie mit Genfer Methoden, nämlich mit Verwaltungsarbeit und Diplomatie, angefatzt werden mutzte. Vielleicht war der Völkerbund da bei noch besonders vom Glück begünstigt, denn er besaß in der Person des Italieners Aloisi und seiner Mitarbeiter geradezu ideale Helfer für die einzige Aufgabe, die ihm schlietzlich noch blieb, sür die Liquidierung seiner eigenen Herrschaft. . . Vor einer neuen Sitzung des niemettändischen Laiwlages Memel, 26. Februar. Ter niemelläudifche Landtag wird in den nächsten Tagen einen neuen Versuch unterneh men, um zu einer ordentlichen Albeitsjitzung Mammenzu- trelen. Bekanntlich har der litauische Gouverneur zusam men mit dem Kriegstommandanten es bisher Lurch Mau- datsaberlennungcn, Anwendung von Polizcigewall, Per« hastung und Verschleppung von Abgeordneten verhindert, Latz die zur Vcschlutzsähigicit notwendige Zahl von 20 Ab geordneten zustande tam. Aus Liese Weise ist der Land tag, da auch die 5 litauischen Abgeordneten Obstruktion trieben, bisher sechsmal hintereinander beschlutzunsähig ge macht und an einer ordnungsmätzigen Beschlutzsassung, zu Lei auch die Abstimmung über das Tiretlorium Bruvelar« tis gehört, verhindert worden. AeichSblnikausweis sür die 3. Februarwoche Berlin, LV. Febr. Ter Reichsbankausweis vom 2.1 Fe bruar 10:15 erhält sein besonderes Gepräge durch die ungewöhn lich starb« Entlastung, die I I!,L v H. der Ullimo-Ianuar-Be- anspruchung betrag! gegen nur 7V,I v H. im Borsahr. Die gesamte Anlage der Banti in Wechseln und Schecks, Lombards und Werigapcereu Hut sich um :!!2,0 Millionen aus 4060,:! Mil lionen AM verringert. Ties ist neben der sonstigen Enilastung daraus zurückzujähien, das; die von den Sparkassen und Giro- zeniraten aus die neue Reichsanleihe bis zum 20. Februar, dem ersten Einzahlungslermin, geleisteten Einzahlungen zur Abtra gung von Wechseln verwendet worden sind, womit dem beson deren Zivecti der Reichsanicihe zur Einlösung von kurzfristig'» Arbeilsbeschusjungsiveäifeln gedient wurde. Im einzelnen ha ben die Bestände an Hande lsivechseln und -sä)ecbs um .3108 aus !.!'77 Millionen RAI., an Loinbardsorderungen um 16.2 aus -16 I Millionen RM. und an deckungssähigcn Wertpapieren um 0,2 aus 487,1 Millionen RM. abgeuommen, dagegen di« 'Bestände au Reichsschnhivechsein um -1,0 aus 12,0 Millionen NM. zugcnommen. Aus der Passivseite bommt die Berwendung der einge,zahlten Betrüge aus die Reichsanleilje in einer Ver minderung der sonstigen Passiva um 225,8 aus 20.'!,8 Millionen RM. zum Ausdruck. Tie Giro-Guthaben erhöhten sich um 17,7 aus 824..'! Millionen RM. Der gesamte ZahlungsmiNelumlauf bestes sich nm Stichtag aus .5201 'Millionen RM. gegen 5280 'Millionen NM. zum entsprechenden Zeitpunkt des Vormonats und 5100 Millionen RM. in der entsprechenden Vorjahrszeit. Die 'Bestünde an Gold und deckungsfähigen Tevisen l-aben sich uni rund 26 000 RM. aus rund 8-1,7 'Millionen RM. erhöht. iOsine Lkronilc Todessprung vom Funkturm In Wltzseben. Berlin, 20. Febr. Am 'Montag gegen 18 Uhr llürztc sich ein junger Mann von dem Funkiurm des 'Messcgelündes in Wilstebe». Er halte seinen Hut und 'Mantel in der Garderobe, die sich unten besindel, abgegeben und Uetz sich mit dem Fahr stuhl bis zur obersten Plattsorm des Funktnrms fahren. Tret weitere Besucher der Plattsorm sahen plötzlich, das; sich an der entgegengesetzten Seite der 'Mann, der das 1,5 Meter hohe Gelunoer überklettert hatte, in die Tiese stürzte. Infolge des Absturzes aus de: Hohe von etwa 120 Nietern blieb der 'Mann mit zeischmetterten Gliedern liegen. Ter 'Mann ist etwa 22 Jahre alt. Er halte lienie Papiere bei sich In scidem grauen Hut besinden sich im Schweißleder die Buchstaben H. W und die Fi'menbezcichnnng .Varl Raufe, Hildesheim. Der Tote trug einen grauen Anzug und einen dunkelgrauen 'Mantel. Selbstmord eines bekannten südosrikaniscl><n Industriellen und Bankiers London, 26 F br 'Aus Turban lRalals wird gemeldet: Ter wectbebannte sn0a?rikanisä>e Industrielle und Bankier Karl Gunieljinger ist aus sensationelle Weise ums Leben ge kommen. Gunoeljinger besand sich aus der Reise von Kap- Schluß der Münchner Reichskanzler-Rede In seiner Rede lm Münchener Hosbrünhaus Saal svergl. darüber S. 2 der gestrigen Ausgabe) führte Reichskanzler Adolf Hitler noch weiter folgendes aus: Wir regieren erst zwei Jahre. Man soll sich ja nicht ein bilden, das, unsere Tattrast nun etwa jetzt im 25. Monat «:- schöpsl ist. Im Gegenteil, wir stehen erst am Beginn der neuen Entwicklung. Was wir in den zwei Jahren suchen, ist erst die Ankündigung dessen, was einmal sein wird! (Brausender Beifall.) Ich kann allen denen, die heute noch mit stillen Hoffnungen in Deutschland herumirren, nur eines sagen: Ich bin in meinem Leben so ost Prophet gewesen und ihr habt mir nicht geglaubt, sondern mich verlacht und verspottet. Ich will aber Prophet sein und euch sagen: Ihr kehrt niemals mehr zurück! (Stürmischer Beifall.) Da», was heute ist, wird nimmer vergehen, und das was war, wird niemals wieder sein! (Be geisterte Zustimmung.) Der heutige Staat steht nicht, well wir ihm Gesetze geben, sondern er steht, weil unsere Gesetze im Herzen der Nation das Bejahende findet. Das Volk ist der Träger und Garant des Staates. Wir haben Millionen und Millionen Menschen für die Grundideen dieses Staates erobert, haben sie hineingestellt in das Leben dieses Staates, immer in der Ueberzeugung, datz nicht Gesetze den Staat beschützen, sondern lebendiger Wille, Glaube, Zuversicht und der Mut eines Volkes. Das ist uns ge lungen, und daher kann ich nur sagen: Alle die mit einer Wiederkehr des Vergangenen rechnen, mühten sich ent« schließen, denselben Weg zu gehen, den ich ging. Zu dem Zweck ist es nötig, die Bewegung als lebenden Motor des heutigen Staates dauernd intakt und frisch zu halten. Es uibt Leute, die glauben, die Kraft der Partei sei beute er- zchöpst. Eie wird ln 300 Jahren noch nicht erschSpst sein. Die aktive Angrisssfreudigkeit sei im Schwinden begriffen: Sie wer den sehen, datz sie sich erst in den kommenden Jahrzehnten volt entwickelt l Die Bewegung wird Ihre große Mission erfüllen, wenn das ganz« Volk sich zu unseren Idealen bekennt. Di« Menschen müssen Ausgaben besitzen. Wenn ihnen keine moralischen Ausgaben gestellt werden, dann werden st« sich selbst Ausgaben suchen, nur mit dem einen Unterschied: Die «inen Aus gaben sind groß, weil sie die Allgemeinheit erteilt, die anderen würden klein lein, weil sie der einzeln« sich selbst stellte. Es würden dir Zelten de« Materialismus und Mammonismns wiederkehren, wo der einzelne nur an sich selbst denkt. Wir haben demgegenüber die Pflicht, den Gemeinschaslsstnn im Volke immer mehr zu erziehen. W i r müssen Dentschland wieder befrelrnk Das ist unser« Ausgabe. Unsere Generation hat versagt, sie hat das wiedergutzumachen. Die Jugend wächst ohnehin nicht anders aus als im Geist der Freiheit. Ich glaube, wir haben auch hier Trotzes erstritten. Vor un» wächst empor der eiserne Garant der deutschen Gleich, berechtigung und der Garant der deutschen Selbstbehauptung aus dieser Welt. Und damit erwächst wieder für uns und auch di« andere Welt die deutsch« Ehre. Ick möchte auch an dielem Tag« nur wiederholen, was Ich vor 15 Jahren hier zum ersten Male gepredigt habe. Wir wollen nur rin Ja und rin Nein kennen. Für den Frieden jederzeit mit Ja, für die Aberken nung der deutschen Ehre stets mit Nein! (Minutenlanger stürmischer Beifall.) Und das muh die Welt wissen: Unser Ja bleibt Ja, und unser Nein bleibt Nein! Der Prozeß gegen die Eheleute Hoeseid Die Lllel n verfaßten das AbslhtedSschreiben der Hilde Aranksurt a. M., 26. Febr. Am Montag wurde im Hoc seid-Prozeß zuerst di« Angeklagte Minna Hoeseid vernommen. Sie schilderte die 'Vor gänge vom 5. Dezember abends. Di« Hilde sei am Tag« vorher nicht im Geschäft gewesen. Tie Eitern hätten sich darüber sehr erzürnt. Im Verlaus« der Unterhaltung der Ellern hatten sie geäußert, daß es am besten wäre, ivenn die Hilde nicht leben würde. Ungeklärt blieb in der Aussage der Minna, ob der Vater oder die 'Muller zuerst davon sprach, daß sich Hilde das Leben nehmen solle. Ais die Hilde nun nach Hause gekommen sei, so sagte die 'Minna weiter, hab« sie der Vater zur Rede gestellt. Zunächst habe Hilde keine Antwort gegeben, schließlich aber doch gesagt, daß sie zur Fürsorge gemußt l>abe. Der Vater habe daraus wahllos mit der Rc'ilpeitsä)« ein- oder zwei mal aus die Hilde eingeschlagen. Aus Aeußerungen der Mul ler habe sie entnommen, daß es ihr ckich recht gewesen iväre, wenn die Hilde tolgeschlagcn morden wäre. Der Vater habe später erklärt, daß es besser wäre, ivenn di« Hjlde in den 'Main ginge. Die 'Mutter habe der Hilde geraten, sich das Le ben zu nehmen. Der Baler habe gesorderl, die Hilde solle eine schrisliick)« Erklärung geben, daß sie freiwillig in den Tod gehe. 'Rach einer halben Stunde habe der Vater erneut aus die An- sertigung des Schreibens gedrungen. Taraus wurde das Schrift stück selbst ausgesetzt. Der Vater habe den Inhalt Vorgesprächen und di« 'Mutter habe einige Einwürfe gemacht. 'Beide Eltern hätten sich dann um das Schreiben gekümmert und Hilde habe cs ins Oleine geschrieben. Das Schriftstück habe gelautet: „Ich sä)cide freiwillig aus dem Leben, weil ich meinen Ellern keinen Kummer mehr bereiicn will, ivas ich schon sehr osl getan habe. Hildegard Höseld. 5. 12. 1!>81." Die 'Mutier habe daraus alte Sa<i)en aus der Kammer geholt und sich selbst einen Roch ausgczogen. Die Hilde habe sich nnn die alten Kleider anzicl)en müssen. Der Vater habe nach einer gewissen Zeit doch noch gesagt, ob es nicht doch besser sei, ivenn die Hilde in eine Er ziehungsanstalt käme. Die 'Mutter hab« jedoch erwidert: „Nein, es steht dann in allen Akten un- schadet dein 'Rainen der Familie, besonders wenn ich nochmals heirate." Die Ellern, di« während der Aussagen der Minna von der Verhandlung ausgeschlossen worden waren, wurden nun wieder in den Saal gerufen und ihnen die Aussagen ihres Kindes milgeteilt. Der Verteidiger Hoeselds überreichte dem ltzericht «inen Brief, in dem -er Angeklagte sein lhesländnis vom Sonnabend zurücknimmt und bittet, in Abwesenheit seiner Frau und der Minna vernommen zu werden. Der Angeklagte Hoeseid erklärte ergänzend, er habe -en ganzen Sonnlag dar über nachgedacht und könne sich nichl vor Augen halten, daß er das getan habe. Sodann schilderte die 'Minna die Ereignisse vom 5. 12. welier. Es märe an diesem Abend beim Abschiednehmrn bei nahe zu einer Umarmung zwischen ihr und Hilde gekommen, aber dann märe es mit ihrer Selbstbeherrschung zu Ende ge wesen. Sie wär« imstande gewesen, dein Vater etwas zu sagen. Sie habe sich jedoch vor Schlägen gefürchtet. Im weiteren Verlauf erhielten die Eltern das Wort. Frau Hoeseid äußerle sich zu den belastenden Aussagen der Mitangeklagten Tochter. Diese Angaben hatte sie im Vor verfahren als unglaubwürdig bezeichnet. Jetzt erklärt sic, nichts stadt nach Durbän an Bord des italienischen Dampsers „Dui lio" Am 'Montag srüh um 7 Uhr wurde plötzlich scstgestellt, daß er über Bord gesallen oder gesprungen war. Der Dampser stopple sofort. Gnndcliinger wurde aus den Wellen gezogen, starb aber, bevor das Schiss in Durban einiras. Wie milgeteilt wird, Halle Gundcijinger einen nervösen Zusammenbruch. Er war in einem Sanatorium in Kapstadt gewesen und reiste zur Rack>erholu>ig nach Dnrban. Gundelsinger ist un Jahre 187.8 in Ulm an der Donan geboren. MU 15 Jahren ging er nach Südafrika und machte sich schnell einen Rainen. Er Ivar u. a. Präsident der Karl Gundelsinger Lid., der Lüdasrika-Lld., der Sunil) Asrican Con densed 'Milk Company sowie Direktor der südafrikanischen Rescrvebank, seiner 'Mitglied des Arbeitsbeirates der südajri- lianisckicn Regierung, des Statistischen Ausschusses von Sud- asrika usw. Grauenhafter Fund Im Londoner Bahnhos London, 26. Febr. Eine grauenhasle Entdeckung wurde Montag nachmittag im Fundbüro eines Londoner Vahnhoss gemacht. Es wurde dort ein Paket abgegeben, das kurz vor her t» einem Zuge aus. Kingston bei London gesunden worden «vor. In dem Paket befanden sich die Beine eines Mannes. 'Man glaubt, daß die Gliedmaßen höchstens einige Stunden vorher abgctrennt worden sind. Der Eisenbahnwagen, in dem das Paket gesunden worden ist, wurde von der Polizei be- schlägnahmt. abstrciten zu wollen. Sie stell! es nls möglich hin. daß sie -er Minna am 5. Dezember, als Hilde niil der Peilsche geschlagen wurde, gesagt habe, es wäre ganz gut, ivenn der Baier die Hilde lotschlagen würde, denn oann komme er ins Zuchthaus. Frau Hoeseid suchte dann das Argnmenl der Anklage aujzu- räuincn, das dahin geht, daß ein Hauptgrund zur Tai dcr Wunsch der Frau war, den mit ihr befreundeten Beamten zu heiraten, dcr sich wahrscheinlich an einer ehelichen Verbindung gestoßen hätte, ivenn eins dcr Kinder dec Hocseld sich in Für sorgeerziehung besand. Als sich die Hilde endgültig von ihr verabschiedet habe, habe sie der Tochter an dcr Tür noch gesagt: „Schreie nicht und bete." W» Ter Ehe mann Hocseld, der du.in vernommen wurde, bemerkte, gelogen habe die Minna gerade nicht, aber hier und da gebe es 'Mißo.rjlänunijse. Zuerst sei von seiner Frau der Gedanke ausgegangen, ob Hilde nicht besser in den Tod gehen würde. Sie sei nicht wert, in eine Erziehungsanstalt zu kommen. Sie bessere sich ja doch nicht. „Tu sie fort ins Wasser", habe Frau Hoeseid gesagt. Hilde habe noch gefragt, wie es vor sich gehe. Ta habe er geantwortet: „Enlweder be kommst Du einen Herzschlag oder, wenn inan den Mnnd aus macht, so erstickt man dabei." 'Nachdem der Zettel geschrieben gewesen fei, habe er nach gefragt, ob die Sache nun wirklich ausgesührt werden solle. Torans habe seine Frau erwidern „Ja, cs muß sein". Frau Hocseld wars ein: „Ich muß das strikt bestreiten". Aus der Brücke, so sagte der Ehemann wei ter, sei es zum Abschied gekommen. Er habe -er Hilde noch einen Kuß gegeben Sie habe ihn erwidert. Daraus habe er der Hilde gesagt: „Schreie nicht!" Rach Hause gekommen, habe er zu seiner Frau gesagt- „So schlecht die Hilde im Leben war, so tapfer war sic im Tode. Sie läßt Dich grüßen". Ter An geklagte fuhr dann fort: „Ich habe den Willen ansgesührl. wie meine Frau besohlen Hal". Er beslrill, weder seelisch noch geistig aus die Hilde eingewirkt zu haben. Der Prozeß wurde daun auf Dienslag vertagt. Ta sich vor -em Gerichlsgebäudc eiue große Meuscheumeuge nngesam melt Halle, mußte die Pol'zei Absperrungen vornehmen. Beginn der Zeugenvernehmung Vierter Berhandlungslag iin Hoeseld-Prozeß Am vierten Verl-andlungslag wurde mit der Zeu genvernehmung begonnen. Tie Vernehmung dcr Zeugen beginnt mit dcr Aussage einer Frau, bei der im Sommer 1021 die Hilde Hoeseid in Siei- lung war. Tie Zeugin Halle den Verdacht, daß die Hilde stahl. '18:1 einer Durchjuchung der Kammer dcr Hilde wurde auch ei» 'Nachthemd gesunden; Hilde hatte ferner in Geschälten, in denen sie für di« Zeugin Besorgungen zu machen halte, sich selbst Geld geliehen und es dann nicht zurückgezahtt. Im Zimmer der Hilde wurde auch «ine große Anzahl von Liebesbriefen gesun den. Die Zeugin begab sich daraus zu der Familie Hoeseid, ivo sie mit Frau Hocseld allein über das Wrhalten der Hilde sprach und sie aus die Lielnsbriese ausmerksam machte. Frau Hoeseid erklärte aber diese Briefe als harmlos. Aus Wunsch von Frau Hoeseid hat sie dann dem Vater Hoeseid nichts von diesen Briesen erzählt, sondern die Entlassung nur mit den kleinen Unredlichkeiten begründet. Die Zeugin wird dann im einzelnen über -en sonstigen Lebenswandel der Hilde vernom men. Sie sei zweimal nachts nicht nach Haus« gekommen, weil sie angeblich bei einer Tante geschlafen habe. IN tteldeutsche dürfe vom 26 Februar (Eigene Drahlmeldung.) Freundlich. Die Tendenz der Börse war am Dienstag nls sreundlich zu bezeichnen. Tas Gesck)äst blieb aber klein. Am Rentcnmarkt wurde Reichsallbesitz bei starker Nachfrage zu allein Kurs gehandelt. Sachsenanleil-en plus 1,25 Pro zent, Sladlanleihcn fest. Psandbriese ruhig. Sachsenbodcn et was schwäck)cr. — Am Aktienmarkt waren Union Radebeul 1 sieben Achtel Prozent niedriger. Meißner Ofen plus 1 Pro zent. Steingut Lolditz, Veilsdors und Somag je minus 1 Pro zent, Faikenstciner Gardinen, Färberei MUnel/l>crg je plus 1,5 Prozent, Kölitzer Leder plus 1,25 Prozent, Flöhaer Tüll mlnus 2 Prozent. Chem. v. Heyden minus 1,75 Prozent, Gorkauer und Kieler Eick)« je plus 1 Prozent, Erste Kulm minus 1 Pro zent, Bereinigte Strohstoss mlnus 1,25 Prozent, Nlederschlema minus 1 drei Achtel Prozent, Dresdner Ehromo plus 1 Pro zent, Reichobank plus 2,5 Proz., Sachs. Bank plus 1,2b Prozent. Rcichswelierdlenst, Vusgabeort Dresden. Nushei- tern-, abslauende nördliche Winde. Kälter. Im Flach lands örtlich Nachtfrost möglich. Nur vereinzelt noch etivas Niederschlag.
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