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Sächsische Volkszeitung : 05.11.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-11-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193511054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19351105
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19351105
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-11
- Tag 1935-11-05
-
Monat
1935-11
-
Jahr
1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.11.1935
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Nr. 356. — 5. 11. 35. Sächsische Volkszeitung Seite Drsselsn ^us cisr l.c>usitr : Botschafter v. Ribbentrop besuchte Dresden. Ain Sonntag traf Votschaflcr v Ribbentrop zu einem kurzen Aufenthalt in Dresden ein. Er hat am Montagvormtttag Dresden wieder ver lassen. : Lin« Kundgebung der Deutscher Arbeitsfront fand am Eonntagvormittag im Sarrasani-Bau statt. Vor den Arbei tern und Angestellten aller öffentlichen Be triebe Dresdens sprach Pg. Körner, der Gemeinschüftswaiter der Reichsbctriebsgemeinfck)ast „Verkehr und össentliche Be triebe«. . : Der Relchstheaterzug der DAF spielt am Montag, dem 4. November, Im Schusterhaus in Dresden-Cotta für das Win- terhilsswerk. Um die Dresdner auf dieses seltene Ereignis aufmerksam zu machen, wird in den Nachmittagsstunden der Rcichsthcaterzug der DAF mit entsprechender Laufstärke eine Propagandafahrt durch Dresden unternehmen. : Abschaltung von Stromleitungen In Hosterwltz, Pillnitz und Oberpoyrltz. Wegen Arbeiten im Leitungsnetz mutz die Stromllcscrung in den vorgenannten Ortschaften am Mittwoch, dem 6. November 1835, von 2 bis etwa 5 Uhr vorm. unter brochen werden. Auskunft: Schlömilchstr 4, Fcrnspr. 36166. Dresdner Lichtspiele Universum: 4, 6,30, 8,45- Einer zuviel an Bord. Ufa-Palast: 4, 6,15, 8,30: Ein Teufelskerl (T. Fröhlich, L. Baa- rova. Adele Sandrock) UT.: 4, 6,15, 8,30: Der Mann mit der Pranke sP. Wegener). Capitol: 4, 6,15, 8.30: Lady Windermeres Fächer. Prinzetz-Thcater 4, 6,15, 8,30: Vergib mein nicht sB. Gigli, M Schneider). Zentrum: 3, 5, 7, 8: April, April! (Carla Höhn, A. Schönhals). Kammer-Lichtspiele: 4, 6,15, 8,30: Hohe Schule (R. Forster). MS.: 4, 6.15, 8.30: Hallo, Marie! FüLI.: 6, 8,30: Der mutige Seefahrer (P Kemp). National: 4, 6,15, 8,30: Königswalzer (W Forst, H. Finken- Wiler). Gloria: 6, 8,30: Königswalzer (W. Forst, H. Finkenzeller). polnischer Protest in Prag Warschau, 4. Nov. Wie die polnische Telcgrapl-enagentur aus matzgebenden Kreisen erfährt, hat Polen angesichts der in letzter Zeit sich wiederholenden Fälle von Grenzverletzungen durch tschechoslowakische Zollbeamte einen Protestschritt in Prag unternommen. Ser Poet meckert: Der Negus zwirbelt seinen Bart: „Italien sängt setzt an zu sparen! Das Ziel ist fern, der Weg ist hart. Wir spreche» uns nach sieben Jahren!« Doch es befiehlt der Staatcnstürzer: „Wir boykottieren den Boykott! Die Makkaroni werden kürzer! Ter Sieg ist mein, das walte Gott!« Man trägt, um seinen Stoss zu schonen. Von nun an nur mehr kleine Hosen, Und mittags gibts statt Aprikosen Mit Schnitzel nur noch blaue Bohnen. Tie Adriawellen aber gluckern, Und denken sich von früh bis spät: Er wird, wenn das so weitergeht, Den Kaffee noch mit Sternen zuckern. Man fängt mit riesengrotzcn Netzen Zu guter Letzt die Blitze ein, Um donnernd sic in Doppelreih'n Auf den verhatzten Feind zu Hetzen. Das Fleisch ist knapp, der Magen kracht. Der Duce ruft: Gedenkt der Enkel! Geduld, Geduld, eh ihrs gedacht, Gibts prima frische Löwenschenkel. Die Adria wird blau vor Wut, Denn Tag sür Tag das Wcllenwerfen, Dazu noch bei der Sonnenglut, Geht ihr schon lange auf die Nerven. Im Anfang hat ihrs zugesagt, Sie leckte stürmisch an den Planken, Und kam dabei, wie man so sagt. Dadurch auf andere Gedanken. Doch setzo, ist sie gänzlich matt Und wünscht sich In die fernste Ferne. Sie wäre nämlich allzugerne Nur einmal wieder spiegelglatt. „Tragiidie der Leidenschaften" Uraufführung lm Staatlichen Schauspielhaus. Eugen Linz, der Dresdner Dichter, der uns auch als hervorragender Pianist bekannt ist, holt auch den Stoff zu sei ner ersten grotzcn Tragödie wieder aus der Geschichte. Wir lei den setzt beinahe an einer „Ueberernährung" in dieser Hinsicht, das gegenwartsnahe Drama, nach dem wir verlangen, kommt scheinbar immer noch nicht. Man horcht in -en ersten Szenen gleich auf: Die geschliffene Sprache, die Sophismen des Narren, die Dialogführung, ist das nicht bcwutzte Shakespeare-Nach ahmung? Und dann diese Szenensolge mit den eingestreuten Szenen der Romantik lGrazia). mit den manchmal kaustischen Witzen (Lisa und Poco), die Volksszcne M't BertraiH de Born, das Geschwätz der Diener, könnte das nicht ganz so, wie es ge schrieben wurde, von Shakespeare sein? Linz suchte nach einem Ausdruck sür seinen in erster Linie englischen Stoff. Es schien ihm richtig, sich hierzu der dramatischen Formen des grotzen Bri ten zu bedienen. Wie er das gemacht hat. das ist allerdings recht wirksam, wiewohl man eine gewiss« „Maniericrtlreit" darin er blicken könnte, wäre «g doch zum Beispiel heute auch nicht mög lich, ein« grotze Siirfonie Im Stile etwa Mozarts zu schreiben! Di» glanzvoll«, leidenschaftliche, blühend« Sprock« verwischt im späteren Verlauf der Handlung solche Eindrücke wieder. Thomas Decket, Kanzler von Englaick, den die katholisch« Kirche zu ihren Heiligen zählt, uich nach dem Linz sein Drama ursprünglich betitelt hatte. Ist der Held der Tragödie. Aber neben ihm steht noch ein zweiter tragisck^r Held, der König Heinrich II. Beide erleben die „Tragödie der Leidenschaften", di« schlietzllch aus dramaturgischen Gründen dem Werk seinen endgültigen Titel gab. Datz der Dichter beiden Helden Zeitlich ter auffteckcn würde, war vorausgusehen. Die Bekehrung des Thomas, der lm Anfang wegen seiner Einstellung gegen die In quisition als Apostat und Papstfeind gezeichnet ist. durch ein romantisches Motiv (Versichrung seiner Tochter Grazia durch Heinrlch und ihre Ermordung durch Königin Eleonore) ist ein« dichterische Freiheit, die dem stets pslichtgetreuen Aszet«n, dessen tragische Schuld die allzu grotze Nachgiebigkeit gegenüber den wilden Machtbekundungen seines königlichen Freundes war. bei nahe zum „Verzückungs-Hysteriker" stempelt. Heinrich wird nur als temperamentvoller Mensch, in den Sitten seiner Zeit ver ankert, geschildert. Sein« Bedeutung als Staatsmann ist nicht hinreichend erklärt. Man spürt, datz dem Dichter das rein Mensch liche näher lag als die Zeichnung der geschichtlichen Personen. Etwas reichlich breit sind die Szene» gegen Papst- und Mönckr- tum geraten. An Buntheit lätzt das Stück keinen Wunsch offen. Es gibt keine tote Stelle darin. Darum war es auch eines star ken Publikumserfolges sicher. Josef Gielen, der Meisterregisseur, lätzt Dialoge und Szeneneffekt« aufblitzen. Mahn Ke schuf wieder bildhaft schöne Szenerien, Elisabeth v. Auenmüller die stilochten. z. T. pretiösen Kostüme dazu. Die Helden sind Kleinosch« gg, der König, und Rainer, der Kanzler. Es ist zu bewundern, wie beide das tragische Heldentum gegenseitig entwickeln, der eine als freier, stolzer, fast kindlicher Recke, der andere als ab geklärter Geistesmensch und später als demütiger Diener. Die etwa 30 weiteren Rollen sind säst unwichtig neben diesen bei den. Die Verden als gekränkte Königin. Geldern als auf rührerischer Prinz Löwenherz. Portloff als treuer Vasall, Ponto als Shakespearescher Narr mit neuzeitlicher Seelen tiefe. die ihm sehr sein sekundierend« Stella David, die rüh rende Grazia Charlotte Strauchs, die arm« Birgit der Die t« rich, Kotten kam ps Legat, Kllngenberg als feuriger Betrai»d, die Mordbarone Hoffmanns. Evskamps und Zieglers, Schmieder und Rietschmann, die famos gesehenen Diener Ostwalds und Liedtkes, sie alle und die Darsteller der kleinsten Rollen setzten sich mit spielerischem Ehrgeiz für das Gelingen «in. Der Dichter wohnte der erfolg reichen Aufführung bei. Zch. Der Mörder des Vlehagenten Rösler in Wien verhaftet Der Raubmord an dem Vlehagenten Rösler, der unter der Bevölkerung begreiflicherweise starke Beunruhigung hervorge- rufen hatte, hat fetzt durch di« umfassenden Matznahmen der Dresdner Kriminalpolizei seine Aufklärung gesunden. Für die Person des Täters war zunächst keinerlei Anhalt gegeben. Sämt liche Nachprüfungen verdächtiger Personen waren erfolglos. Die Ermittlungen wurden deshalb auf das ganze Reich und auf die angrenzenden Länder ausgedehnt. Darauf wurde in der Nacht zum Sonntag von der Kriminalpolizei in München der Mord kommission .funkentelegrasisch mitgeteilt, -ah di« dem Rösler geraubte Uhr dort bei einem Juwelier verkauft worden sei. Der Verkäufer habe sich hierbei mit einem Einwohnersck)«in aus Dresden, aus -en Namen Groh, ausgewiesen. Die sofortigen Nachforschungen ergaben, -ah der Einwohncrschein vor einiger Zelt von dem 40 Jahr« alten, In Gröditz bei Riesa geborene» Fleischer Ernst Arthur Riedel entwendet worden ist. Auf sofortige Verständigung aller in Frage kommenden Polizeibe hörden des In- und Auslandes, insbesondere Oesterreichs, teilte das Sichcrheitsbüro der Vundesdirektion Wien mit, bah Riedel dort sestgenommen worden sei. In seinem Besitz sei «in Geld betrag von 2400 NM. gesunden word«n. Riedel ist ein wegen verschiedener Delikt« mit Gefängnis und Zuchthaus schwer vorbestrafter Mensch, der bereits wegen Heiratsschwindels vom Kriminalamt Dresden gesucht wird. Ob er das Verbrechen an Rösler allein oder mit einem Helfershelfer ausgesührt hat, mutz noch sestgcstellt werden. Sbermelstertaguna des Ms.Schuhmacher.SandwerkS Dresden, 4. Nov. Dieser Tage fand in Dresden unter Leitung des Vezirksinnungsmeisters Sachsen, Pg. Müller, eine Obermeistertagung des Sächsischen Schuhmacherhandwerks statt. Besondere Bedeutung erhielt die Tagung durch die Teilnahme des Reichsinnungsmctsters, Pg. Heh-Plauen, der in grundlegenden Ausführungen Weg und Ziel des Schuhmacher handwerks im neuen Deutschland darlcgte. Nach Entgegen nahme von Tätigkeitsberichten der Bozirksstelle Sachsen und der Fachgruppen der Matz- und Orthopädieschuhmacherei, sowie der Mechanischen Reparaturbetricbe gab der Vorsitzende der Landeslieferungsgcnossenschast des Sächsischen Schuhmacher handwerks, Obermeister Kompalla, Dresden, Bericht über die Anfang dieses Jahres gegründete Landcslieferungsgenossen- schast, ihre bisherige wirtschaftliche Entwicklung und die ge tätigten Aufträge. Ein verheihungsvoller Anfang sei gemacht und damit nachgewiesen worden, datz die Genossenschaft eine vorbildliche und bedingungsgemätzc Ausführung aller übertra genen Arbeiten gewährleiste. Im Mittelpunkt der Tagung stand der Vortrag des Reichsinnungsmeisters Hetz Uber die Mög lichkeiten der Arbeitsbeschaffung und der wirtschaftlichen För derung des Schuhmacherhandwerks. Die Tagung beschäftigte sich im weiteren Verlauf »och mit Fragen der Matzschuh- und Orthopädlebranche, Insbesondere mit der erschreckenden Zu nahme der Futzkrankheiten, die eine verhängnisvolle Folge der unzwcckmätzigen Serienbeschuhung sei. Zum Schlutz gab Be- zlrksinnungsmeistcr Müller einen Bericht über die im sächsi sche» Schuhmacherhandwerk bestehenden Wohlfahrtseinrichtun- gen und ihr segensreiches Wirken, sowie über die Vereinbarun gen mit dem Winterhilsswerk betr. die Ausführung von Schuh- befohlungsarbeiten sür die Betreuten des WHW. „father of music" ausgezeichnet wurde, über den berühmten englischen Orgelspieler und KontrapunkUsten John Bull, den Franzosen Couperin, dessen Klavierstücke sich durch Grazie und Eleganz auszeichnen, ferner Rameau und D. Scarlatti zu un seren deutschen Großmeistern Ioh. Seb. Vach, Händel. Ph. Em. Bach, Haydn und Mozart. Es ist von Anfang an fesselnd, das Eindringen Lamonds in die verschiedenartige Ideenwelt der Komponisten zu beobachten und beglückend zu hören, wie der geniale Künstler allen Anforderungen und technischen Schwie rigkeiten gerecht wird. F. Orch«sterkonzert Feigerl-Mindermann. Im Saale de» Vcrclnshauses dirigierte Rudolf Feiger! die Uraufführung seines neuen Werks „Das Glück von Edenhall", sym phonische Dichtung für grotzcs Orchester nach der bekannten Ballade von Ludwig Uhland. Die Uraufführung wurde für Feiger! ein grober äusserer Erfolg, den er nicht zuletzt dem glänzenden Orchester, das unter seiner beachtenswerten Leitung viel zum guten Gelingen beitrug, zu danken hat. Nicht minder wurde die begabte, temperamentvolle Pianistin Margaret« Minder mann gefeiert, die in 3 Klavierkonzerten mit Or chester, ebenfalls exakt von Feiger! dirigiert, dem Zauber We- berscher, Griegscher und Lisztscher Musik gerecht Mard. F. Violinkonzert Juan Mantn. In einen Rausch der Begei sterung versetzte der spanische Geiger sein Publikum im Künst- lerhaus. Was Manön schon technisch aus der Geige herausholt, ist erstaunlich. Die Brillanz und Sauberkeit des Spiels, z. B. im Rondo von Bach, im Violinkonzert D-Dur von Mozart oder in seinem Chanson kennt man, dazu kommt seine musikalisch« Hochkultur lm wahrsten Sinne des Wortes. Die Teuselstriller» Sonate gewinnt durch Manins Ueberarbeitung ganz wesentlich an Wohlklang, das harte Thema des zweiten Satzes erklingt bedeutend abgeschliffen. Er hatte brausenden Beifall, ebenso beim Hexentanz von Paganini, bei dem er zu einem Artisten auf der Geige im besten Sinne wurde. Im zweiten Teil brachte er in der Hauptsache eigene Werke zum Vortrag; nutzer dem er wähnten Chanson eine Ballade und den Iberischen Tanz, die begeistert ausgenommen wurden. Die „Biene" von Fr. Schu bert spielte er so entzückend, datz er sie wiederholen mutzte. Als Zugabe brachte er am Schlutz das Ave Maria. Sein Be- gleiter am Flügel, Alfred Kuntzsch, der es nicht immer leicht hatte, patzte sich vorzüglich dem Meistergeiger an. Ff. : D«r B«zirksv«rein Dresden-Friedrichstadt vollendet in diesen Tagen das 40. Jahr seines Bestehens. Im Kristallpalaft sand aus diesem Anlatz «ine überaus gut besuchte Festseier statt. Die Festrede hielt der Vorsitzende des Bezirksvereins, Rechts anwalt Mitzbckh. Tie Grütze des Oberbürgermeisters über bracht« Direktor Dr. Grotzmann. — Eine anlätzlich des Jubi läums veranstaltete Ausstellung gibt in Bildern, Modellen. Ur kunden und Schaustücken ein lebensvolles Bild der Geschichte der Friedrichstadt. : Das 7. Tressen aller Heid«-Klubs fand am Sonnalbend Im „F i schh a u s"«statt, betreut vom Heidckiub „Hubertus". — Das nächstjährige Heidetreffen wird in Ullersdorf vom Heideklub „Heideschreck" ausgerichtet werden. : Tödlicher Unfall. Ain Montagmorgen gegen 6.30 Uhr trug sich auf der Dohnaer- in der Nähe der Gillestratze ein töd licher Unfall zu. Ein stadtwärts fahrender Lieferkraftwagen geriet beim Uebcrholen eines anderen Lieferkraftwagens so weit auf die linke Stratzcnseite, datz er einen, ihm entgegenkommen den Radfahrer erfaßte und zu Boden schleuderte. Der Radfah rer, der 30 Jahre alte Monteur Paul Mädger, Schäferstratze 38 wohnhaft, wurde mif der Stelle getötet. Der Kraftwagen führer wurde festgenommen und wird der Staatsanwaltschaft zugeführt. --Seeteufel" erMlt „aus der Seemannsriste" Gras Felix Luckner, der „Seeteufel", hat In Dresden ein überaus zahlreiches und dankbares Publikum. Das bewies wieder einmal am Sonntag der volle Vcreinshaussaal. „Kin- ners, ick habe kecn Schipp mehr!" Das war Einleitung und Begründung der neuen Vortragsreisc des Grafen. Sein Segel schiff, mit dem er Propagandafahrtcn für Deutschland unter nommen hatte, ist ja vor wenigen Wochen im Hafen verbrannt. Und da cs wohl gegen Unfälle auf Fahrt, aber nicht gegen Schäden im Hasen versichert war, muh „Seeteufel" eine neue Vortragsreisc unternehmen, um zu einem neuen Schiff zu kom men. — Seinen prächtigen, sprühenden Humor hat Luckner durch diesen Schicksalsschlag aber nicht eingebiltzt. Er erzählt lachend und fesselnd wie zuvor, vorbildlich den Kontakt mit den, Hörern haltend. Berichtet von seinen letzten Erfolgen In England, wo er bereits nach seinem Schiffsbrand gesprochen und volles Verständnis für seine Bemühungen um ein neues Schiff gefunden hat. Sogar der König wohnte elnepi feiner Vorträge bei. Weiter zurück greift dann Luckner in die Kricgszeit, spricht von seiner Äieadler-Fahrt, von der Durch brechung der englischen Blockade. Den Offizier, der damals den „Seeadler" für unbedenklich erklärte und als „norwe gisches" Schiff passieren ließ, hat Luckner jetzt drüben wieder getroffen. Als man dem Offizier seinen damaligen Fehler vor hielt, hat er ruhig erwidert: „Ja ohne diesen Fehler wäre die einzige Romanze dieses Seekrieges verloren gegangen!" Aus dieser Romanze weiß Luckner dann noch manche fesselnde Strophe vorzutragcn. So die Geschichte seiner Verhaftung auf den Fidschi-Inseln, für die der verhaftende Polizist später zum Gouverneur befördert wurde, und vieles andere mehr. Die Hö rer kommen aus dem Lachen und aus der Spannung nicht l)craus. Und als Gras Luckner Schlutz macht, wieder seine be rühmten Tabakspfeifen am Vortragspult zusammenpackt, wun dert man sich, datz schon drei Stunden vergangen sind... Und wünscht dem „Seeteufel" auf seiner neuen Fahrt viel Glück und den erstrebten Erfolg: ein neues Schiff... y. Einsturz einer Sisenbahnbrücke Dresden, 4. Nov. Montag 8.85 Uhr stürzte die zwischen Wurgwitz und Kesseisdorf besindiiche, Uber die Staatsstratze führende Eisenbahnbrücke der Linie Freital-Potschappel—Nossen beim Befahren durch etnen Sllterzug zusammen. Der Güter- zug fuhr mit Vorspannlokomotive; beide Lokomotiven blieben nach -em Einsturz in der Schwebe hängen. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Der Betrieb auf der Teilstrecke mutz aus einige Tage eingestellt werden: doch wird der Personen verkehr durch Postautos zwischen Kesselsdors und Freital-Pot schappel aufrecht erhalten. Der Güterverkehr wird umgeleitet. Di« Ursache -es Einsturzes ist noch nicht aufgeklärt. Großer Erfolg des Aatlonalen Svartage- Sowcit es sich jetzt schon übersehen lätzt, hat der diesjäh rige Spartag die Ergebnisse des Äorjahrcs in Sachsen weit übertroffen. Dies gilt mindestens für die Verhältnisse auf dem Lande. Schon jetzt liegen die vorläufigen Ergebnisse der säch sischen Dorfkassen (landwirtschaftliche Kreditgenossenschaften) vor. Danach sind bei den rund 400 Genossenschaften am 30. und 31 Oktober etwa 11 500 Einzahlungen erfolgt mit einer Gesamtsumme von etwa 770 000 RM. Im Vorjahre sind 4415 Einzahlungen mit einer Gesamtsumme von 348 212 RM. getä tigt morden. Der Erfolg des Nationalen Spartages 1935 liegt also hinsichtlich der Einzahlungen um Uber 160 o. H. höher als 1834. Es mutz dabet besonders berücksichtigt werden, datz sich die Genossenschaftssparer zu einem erheblichen Prozentsatz aus Vertretern nichtbäuerlichcr Berufe zusammensetzen. So sind die Landarbeiter, Handwerker, Gewerbetreibenden usw. mit etwa 35 bis 40 v. H. beteiligt. Der 30. Oktober sollte ein Werbctag für den Spargcdanken und zugleich eine Ver- trauenskundgebung der Sparer für unsere Staats- und Wirt schaftsführung sein. Unter diesem Gesichtspunkt gewertet, sind die genannten Zahlen ein beredtes Zeugnis für das unum schränkte Vertrauen der Bevölkerung zur Wirtschaftspolitik der Reichsregierung. I. Bautzen. Der Lehrergesangverein feierte in diesen Tagen sein 50jähriges Bestehen. Der Gcsallencn-Ehrung am Reformationstag folgte am Sonnabend ein Festkonzert, an dem etwa 1400 Zuhörer teilnahmen. Ein Festkommers schloß sich an. Am Sonntagmorgcn wurde die Festfeier abgehalten, bei der Lehrer Franz Bogel als Vereinsführer die Festrede hielt. In einer Reihe von verstehenden und herzlichen An sprachen wurde dem Iubclverein Anerkennung gezollt und Un- terstiitzung zugesagt, so van Kreisleitcr Martin, Amtshaupt- mann Dr. Sievert, Oberbürgermeister Dr. Opitz und Krcis- amtsleiter Hegewald. l. Löbau. Neue Bauern auf eigener Scholle. Das Rittergut Oberherwigs-orf. -as Im 16. Jahrhundert aus aufgekausten Bauerngütern geschaffen un- im Lauf« der Zeit durch Hinzukäufe immer mehr vergrößert worden ivar, Ist jetzt in vier Siedlungsgüter aufgeteilt worden. Die vier Oberlan- fitzer Bauernfamllien. die nun auf eigene- Scholle leben werden, find bereits in ihre Heimstätten eingezogen. Frtdtrle Lamonds „Historisch«» Zyklus-. Professor FrSdSrie Lamo.nd hat sich die Ausgabe gestellt, in einem „Historischen Zyklus" die Entwicklung der Klaviermusik von William Byrd bis Liszt aufzuzeigen. Die Konzertdirrktlon Hans Hoppe kündigt dafür 4 Abende mit einem großartigen Programm an. In dem nur der bereits vorweggenommene Beet hoven fehlen wird. Für den ersten Abend interpretierte La- mond namhafte Komponisten des 16. bis 18. Jahrhunderts, an gefangen bel W. Byrd, der zu seiner Zeit mit dem Prädikat
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