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Sächsische Volkszeitung : 15.11.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193511155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19351115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19351115
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1935
-
Monat
1935-11
- Tag 1935-11-15
-
Monat
1935-11
-
Jahr
1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 15.11.1935
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Drsselsn Sr. Ley eröffnet öle ArbettSkammer des Gaues Sachsen Dresden, 14. November. Am Dienstag, dem 19. No» »em der tritt die Arbeitskammer des Gaues Sach sen zu Ihrer ersten Sitzung In Dresden zusammen. Sie wird durch den Reichsorganisationsleiter der NSDAB. und Reichslel- ter der DAF. Dr. Leqfeierlicherüsfnet. Dr. Ley wird sodann die Mitglieder der Arbeitskammer verpfllchten. Dresden im Zeichen des ASM Dresden. 11 Noo. Ter kommende Sonntag, der 17. Nov., wird schon von den frühen Morgenstunden an im Zeichen des Nationalsozialistisel-en Kraftfahr-Korps stellen. Er wird ein großes und würdiges Ereignis in der Entwicklung der Dresdner Motorstandarte 3'- sein. In Anwesenheit des Gruppensührers Osfermann erfolg' um 9,30 '.Ihr auf der Ilgenkampsbahn die Vereidigung der noch nich: verpflichteten Angehörigen der Motorstandarte 33 durch den Brigadeführer Lein. Gruppenfüh rer Osfermann vollzieht gleichzeitig die Weihe der 15 neu - verliehenen Standers der Motorbrigadc Sachsen. An der Feier werden das gesamte Führcrkorps, die Feldzeichen der M 33 und M 30, sämtliche Standers der Motorbrigade Sachsen sowie Ehrenstiirmc der SA., SS. HF-, DLV. und des Arbeits- oienst"s beteilig' sein. Im Anschluß an den Wciheakt nimmt Gruppenführer Osfermann den Vorbeimarsch der Forma tionen auf der Lenne Straße ab. Die Verpflegung der Einhei ten erfolgt durch Feldküchen in der Sporthalle. Ten Abschluß des Tages bildet ein K a m e r a d s ch a f t s a b e n d in sämt lichen Räumen des Linckeschen Bades, der um 19 Uhr beginnt. Die Ausgestaltung des Abends erfolgt in erster Linie durch den Musiki- und Spielmannszug der M 33 unter Leitung von MZ- Führer Eix und SZ-Führer Lösche. Nach Verkündigung dec Teilergebnisse des Reichswettkampfcs der M 33 wird die Ka pelle zum Tanz aufspielen. Die Motarstandarte 33 bittet die Bevölkerung nm rege Beteiligung. Der Zutritt zur Ilgen- Kampsbahn während der Feier ist frei. : Die Hochzeit des Oberbürgermelslers. Tie kirchliche Trauung des Oberbürgermeisters mit Fräulein H. Schack sand Donnerstag 14 Uhr im Dom (Frauenkirche), Neumarkt, statt. — Da die vorliegende Nummer tnr SB. zur gleichen Stunde abgeschlossen wurde, können wir über die Trauung erst morgen ausführlich berichten. : Noch einmal: Schutzpolizei im Dienste des WHW. Auf vielseitigen Wunsch findet eine Wiederholung der Veranstaltung der Dresdner Schutzpolizei zugunsten des WHW am 29. Nov. im Zirkus statt. Einlaß 18 Uhr, Beginn 20 Uhr, Ende gegen 22,15 Uhr. Es werden neben musikalischen Darbietungen unter anderem reiterliche, turnerische und Hundcvorführungcn sowie lebende Bilder gezeigt. : Rauchen auf der Straßenbahn. Auf Anordnung des Ober bürgermeisters ist die versuchsweise Freigabe der ersten Anhänge wagen für die Raucher wieder aufgehoben worden. Dagegen wird das Rauchen in den zweiten Anhängcwagen zugelassen und bleibt im übrigen smit Ausnahme der sog. Hcchtwagen, aus denen das Rauchen nach wie vor untersagt ist) auf die Plattformen beschränkt, so wie es in der Sachs. Straßenbahn-Betriebsordnung vorgesehen ist. Veranlassung sür diese Maßnahme haben die zahlreichen Wünsche und Beschwerde» gegeben, die fortgesetzt von Nichtrauchern, Frauen und Kränken und auch von Rauchern selbst geäußert wurden und denen nach den inzwischen gemach ten Erfahrungen die Berechtigung nicht abzusprechen mar. War doch praktisch in einem Zwcimagenzug sdem Normaltyp im hie sigen Straßenbahnverkehr) rund drei Viertel des Gesamtranmes den Rauchern freigegebcn, nämlich alle Plattformen beider Wa gen und das Innere des Anhängewngens, während dem Nicht raucher nur rund ein Viertel, nämlich das Innere dec- Trieb wagens. verblieb. Tas hatte dazu geführt, daß viele Fahrgäste den Anhängewagen möglichst mieden und den Triebwagen bevor zugten, in dem dann ost ein unerwünschter Andrang herrschte. Die Neuregelung ergibt bei einem normalen ZweiwnPiizug wieder ein« Raumverteilung von je zur Halste sür Raucher und Nichtrauci)er und nur beim Dreiwagenzug verschiebt es sich noch zu Gunsten des Rauchers durch die Freigabe des Innern des zweiten Anhängemagens. Die Neuregelung tritt am 17. No- vember in Kraft. : Zur Wintersütterung des Wildes haben die Schüler der städtischen Volks- und Hilfsschulen in den letzten Wochen rund 295 Zentner Kastanien und 42 Zentner Eicheln gesammelt. Diese Früchte sind an das Forstamt Klotzsche zur weiteren Verwertung abgeliefert worden. : Von der Aktiengesellschaft Sächsische Werk«. Das Vor standsmitglied -er Aktiengesellschaft Sächsische Werke. Diplom ingenieur Karl Kühn, wurde zum Vorsitzenden des Vorstands berufen. : Zum Gedenken der Helden von Langemarch legten Ver treter -er Dozenten- und Studentenschaft der Technischen Ho«k>- schule Dresden am Dienstag Kränze am Ehrenmal der Hoch schule am Bismarckplatz nieder. : Todesfall. Nach kurzer Krankheit verschied der Leiter der Dresdner Fischversorgung GmbH., Direktor Robert Hans. Der Verstorbene war gleichzeitig Geschäftsführer der Fachschaft des Tesdner Fischhandels. : Rascher Tod. Am Mittwochabend wurde auf dem Neu städter Bahnhof ein 70jähriger Lehrer I. R. aus Chemnitz von einem Herzschlag getroffen. Er wurde dem Frlcdrichstädter Krankenhaus zugefiihrt, ivo nur der Tod festgestellt werden konnte. Die Vertvallungsakademle Dresden beginnt In der Woche vom 18. bis 23. 11. folgende Vorlesungen: In Dresden sje 19 Uhr): ig. n. Oberpostrat Vöttger: Die Geschichte der sächsischen Post und der Stand der Deutschen Reichspost in Sachsen sZeunerbau der Technischen Hochschule, George-Bähr-Straße 3c): 21. 11. (Fortsetzung 28. 11., 6. 12., 12. 12., 30. 1., 9., 13., 20. 2., 5. 3.) Professor Dr. Beste: Bc- triebsmirlschaftslehe (Alte Hochschule, Saal 25 A, Eingang Reichsstraße): 22. 1t. Oberpostrat Refior: Das Postkraftmesen in Sachsen: Postrat Dr. Beschorner: Das Postscheckmesen in Sachsen (Zeunerbau der Technischen Hochschule. George-Bähr- Straße 3 c). In Chemnitz (20 Uhr Saal 182 der Staatlichen Aka demie sür Technik, Am Schillerplatz 9/7): 18. 11 (Fortsetzung 25. 11.) Oberregierungsrat Dr. Katzschmer: Aufbau und Aus gabe» der Invaliden-, Alters- und Hinterblicbencnversicherung. In Annaberg (18 Uhr Festsaal der Staatlichen Aus bauschule): 21. 11. Gauamtsleiter Dr. Bcllguth: Der gegen wärtige Stand der Iudenfrage. In Schwarzenberg (19 Uhr Feftsaal des Reform gymnasiums): 18. 11. (Fortsetzung wahrscheinlich 3. 12.) Mini sterialdirektor Dr. o. Burgsdorfs: Der deutsche Berufsbcamte Im neuen Staat. In Kamenz (19,30 Uhr im ..Hotel zum Stern". Markt 14): 18. 11. Leiter der „Deutschen Burse" Dr. Matthias: Die politische Kräfteverteilung in Europa. Dresdner pollzeiderW Wegen Einbruchs sestgenommen. In einer anderen Ermitt lungssache stellte ein Kriminalbeamter fest, daß ein Einwohner äus Löbtau eine Schreibmaschine in seinem Besitz hatte, die von einem Kontoreinbruch l>erriihrte. Nach hartnäckigem Leugnen wurde dem Besitzer schließlich nachgewiesen, daß er mit seinem Bruder im Januar d. I. gemeinsam einen Einbruch bei einer Firma in Löbtau verübt hat. Hierbei hatte» sie u. a. die Ma schine mitgenommen. Die Brüder wurden sestgenommen und der Staatsanwaltschast zugefiihrt. Ob sie weitere Straftaten verübt haben, wird z. Zt. von der Kriminalpolizei noch nachge- prüst. Tas Handwerk gelegt. Unter dem Vorwande, er sei in der Lage, Butter und Speck zu beschaffen, setzte sich in letzter Zeit ein zunächst unbekannter, >9 Jahr« alter Bursche mit verschie denen Personen in Verbindung und erreicht«, daß ihm Geld zur Bezahlung der Wäre im Voraus gegeben wurde. Das Geld ver brauchte er in seinem Nutzen, Lebensmittel beschaffte er nicht. Der Schwindler wurde von der Kriminalpolizei ermittelt, fest genommen und der Staatsanwaltschaft übergeben. Außer seinen Tietrügcreien wurde ihm nachgcwicsen, daß er In Bühlau aus einer Wohnung eine goldene Damcnarmbanduhr entwendet hat: Die Uhr hat er nach seinen Angälnm am 31. 10. 1935 (Nesor- mationsfest) an der Straßenbahnhaltestelle Bahnhof Bühlau an «inen Mann verbaust. Ter Käufer wird in seinem eigensten Interesse ersucht, sich umgehend in der Kriminaldienststelle Weißer Hirsch, Bautzner Landstraße 25. zu melden. Ferner iverdcn alle Personen um Mitteilung an die gleiche Dienststelle gebeten, die von dem Betrüger geschädigt morden sind, Anzeige aber noch nicht erstattet haben. d. Großenhain. Vom Eisenträger erschlagen. Ein schwerer Arbeitsunfall ereignete sich am Dicnslagnachmittag in N i e d e r r öd ern. Auf einer Baustelle wurden lange, schwere Eisenteilc sür Brücken auf die Lastkrastwaaenanhänger verladen. Dabcl kam ein Eisenträger ins Rutschen. Er schlug einem 20 Jahr« alten Arbeiter aus Großenlwin ins Genick, wo durch dieser sofort getötet wurde. d. Neue Expreßgut-Abfertlgungsstelle. Am 15. Novembrr 1935 wird die an der Strecke (Borsdorf —) Großbothen — Coswig (Bz. Dresden) gelegene Haltestelle Schweta (b. Döbeln), die bisher nur dem Güterverkehr diente, auch für die Abserti- gung von Expreßgut eingerichtet. d. Radebeul. Zu Tode geguctscht. Als im Hofe einer hiesigen Schuhfabrik ein 19jährigcr Arbeiter aus Dresden einen Lastkraftivagcnanhängcr an den Motorwagen anhängcn wollte, versagte die Bremse des Anlzängcrs. und der junge Mann wurde von diesem gegen -en Motorwagen gedrückt. Er wurde dabet so schwer verletzt, daß er bereits auf dem Transport ins Krankenhaus starb. Pirna, 14. November. Die Bauarbeiten an der Müglitztalbahn. In einer am Mittwoch abgehillenen Sitzung des Bezirksausschusses der Amtshauplmannsclmst Pirna wurde unter anderem Mitteilung gemacht'über den Stand der Arbeiten zum vollspurigen Ausbau dcr MUglitztalbahn. Danach ist der Bauabschnitt Heidenau — Dohna vor kurzem in Angriis genommen worden. Dabei werden etwa 100 bisher arbeitslos gewesene Volksgenossen längere Zeit beschäftigt iverdcn können Man hofft, daß noch vor Weihnachten mit einem weiteren Ab schnitt begonnen werden kann. Wehrffammblatt und Wehrstammrolle Anmeldepflicht und Freiwiliigenschein Durch Verordnung des Reichsinnen- und Reichskricgs- Ministers sind die Bestimmungen über das Erfassungswese» jur die Wehrmacht in wichtigen Punkten geändert und ergänzt worden. In einem neuen Kapitel Uber die Anmeldepflicht wird be- stimmt, daß sich der Dienstpflichtige entsprechend der durch die Kreispollzcibchörde erlassenen öffentlichen Bekanntmachung bei der polizeilicl)en Meldebehördc persönlich zur Anlegung des We h r st a m m b l a t t s zwecks Ableistung des Reichsarlieils- dienstes und des aktiven Wehrdienstes anzumelden hat. Zur Anmeldung sind mitzubringen der Geburtsschein, Abstammungs nachweise, Schulzeugnisse und Nachweise über die Berufsaus bildung, Ausweise über Zugehörigkeit zu den nationalsoziali stischen Gliederungen, zum Lustsportverband, zum Amateur- Sende- und Empfangsdienst, zur freiwilligen Canitätskolonne, ferner Nachweise über Teilnahme am Wehrsport, über geleisteten Arbeitsdienst oder aktiven Dienst in der Wehrmacht oder Landes- Polizei, Uber den Besuch von Seefahrlschulen, oen Besitz des Reichssportabzeichens oder des SA.-Sportabzeichens, ferner Füh rerscheine für Kraftfahrzeuge, Flugzeuge oder des Deutschen Seglcrverbandes. Beabsichtigte Anträge auf Zurückstellung sind tunlichst bereits bei der Anmeldung zn stellen. Wer freiwillig in den Reichsärbeitsdicnst oder aktiven Dienst eintreten will, muß sich persönlich zur Anlegung des Wchrstammblatts bei der Polizei anmelden. Der Freiwilligen schein darf nur ausgestellt werden beim Arbeitsdienst mit Voll endung des 17. Lebensjahres, beim Wehrdienst mit Vollendung des 18. Lebensjahres, ferner für Minderjährige mit amtlich beglaubigter Einwilligungserklärung des gesetzlichen Vertreters. Nachdem die polizeiliche Meldebehörde für jeden Dienstpslich- tigen ein Wehrstammblatt angelegt hat, wird die Wehrstamm rolle über die erfaßten Dtenstpslichtigen eingerichtet. Gutes Ergebnis der WinterhtlfSsammlung auf Straßenbahn und Kraftomnibus Für Oktober konnte dem Winterhilsswerk als Ergebnis der an Sonntagen durchgesührten Sammlung dcr 2- und 3-Rps.» Beträge durch die Schaffner der Straßenbahn und der Kraft omnibusse ein Betrag von 10 600 RM überwiesen werden Es ist hierbei besonders erfreulich, daß das Ergebnis wesentlich höher liegt als im Jahre 1933 und auch im Jahr« 1934. Es wird an alle Fahrgäste die Bitte gerichtet, auch in den kommenden Mo naten die Wintcrhilssaklion der Straßenbahn weitgehendst zu unterstützen. Der Dank derjenigen, deren Not und Elend hier durch gemildert werden kann, ist den Spendern sür ihre Opser- freudigkeit und den Schassnern sür ihre Mühewaltung gewiß. Dresdner Lichtspiele Capitol: „Kreuzritter". Die Vorzüge dieses Filins find die gleichen wie bei früheren Werken des Meisters der Massen, des Regisseurs Cecil B. de NIille: Gewaltige Massen dcr Milwirkenden in meisterhaft bewegten, farbig ge schilderten Szenen. Prunkhaftes Aufgebot von Bauten und Gewändern. Wir erleben den Sturm der Kreuzfahrer aus Ak- Kon, mit Bclagerungsmaschinen, mit Sturmleitern und Brand schleudern, mit Pechsackeln und allen Schrecken mittelalterlichen Krieges. Eine Ritterschlacht, großartig im Anritt der Reiter heere, Im Gewühl der kämpfenden Streiter. Ein prunkhasteg Geschichtsbilderbuch ist hier lebendig geworden. Aber ein Bil derbuch für amerikanische Velrachicr. Denn die Darstellung der politischen und religiösen Kräfte und Entscheidungen, die die Zeit dcr Kreuzzüge bestimmten, ist so naiv, die Verflechtung der weltgeschichtlichen Ereignisse mit einer Liebesgeschichte ame rikanischen Geschmacks so sehr europäischen Vorstellungen wi dersprechend, daß man die großen Szenen des Films als Ein- zclleistungen werten muß, um den rechten Maßstab sür Cecil de Mistes Leistung zu behalten, die in der Masse des Auf wandes an Menschen und Material — 3000 Milwirkende! — und In der Beherrschung dcr Massen- und Kampfszenen jedes vergleichbare europäische Werk überbietet. Von den Dar stellern verdienen genannt zu werden der männlich tapfere Richard Löwenherz Henry Wilcoxons und der stolze Sultan Saladin Ian Keiths Schwer erträglich für europäische Augen sind dagegen die weiblichen Darsteller... — Tas Beipro gramm bietet neben der Wochenschau einen sehr lehrreichen, gut photographierten Film über Pflege und mannigfache Ver wertung der Milch. Mary Wlgmans „Tanzgesänge" Erstaufführung im Staatlichen Schauspielhaus Die Kunst Märy Wigmans umschreiben zu wollen und ihr dabei einen Sinn zu unterlegen, etwa wie In dcr sogenannten Programm-Musik, das ist heute schon gar nicht mehr möglich, es wäre albern und falsch. Die Zeiten, da die Wigman non Dresden aus um Anerkennung ringen mußte, sind vorbei. Ihre große Kunst hat Anerkennung gesunden, ihr „Stil" und ihr« „Technik" werden von ihren nun längst zu Lehrerinnen ge wordenen Schülerinnen verbreitet und die Wigman konnte ihre Zeit verivenden zu ihren genialen Tanzdichlungcn. di« in der ganzen Welt einzig dastehen. Män redet nicht mehr vom „Ex pressionismus" der Wigman. durch den sie übrigens mit viel Gewinn hindurchgegangen ist, man weiß heute, daß diese große Künstlerin dem Bühnentanz ein neues Gebiet erobert hat, daß sie in erster Linie daran mitgearbeitet hat, dem Tanz seinen Platz an Seite der Dichtung und dcr Musik zu schaffen. Mit unerhörter Zähigkeit hät die Wigman um dieses Ziel gekömpit, gegen Mißverständnis und Böswilligkeit, denen ja ein Genie niemals entgeht, hat sie es erreicht. Die von der jetzigen Re gierung geschaffenen „Deutschen Tanzfestspiele" tn Berlin halien vor wenigen Tagen zum zweiten Male «Inen beispiellosen Triumph der Wigman-Kunst gebracht in einem neuen Programm, das am Mittwoch (zum ersten Male nach Berlin) den Dresdner gezeigt wurde. Das Großartige dieses neuen Progrämms sind die sechs unter dem Namen „Tanzgesänge" zusammengesaßten neuen Schöpfungen, die das Schillerwort im „Eleusischen Fest" zum Leitmotiv haben: „Daß der Mensch zum Menschen iverde, — Stift' er «inen ew'gen Bund — Gläubig mit der frommen Erde, — Seinem mütterlichen Grund ..." Es ist also ein ganz un gar gegenwärtiger Gedanke, dcr die Tanzgesänge ausgelöst hat. Dank und Lob dessen, was Mutter Erde uns zu geben hat, ist Inhalt und Bcqrisf dieser Schöpfungen. Mit einem „Lob gesang" hebt es an, der strenge Gotik zu atmen scheint und das Motiv anbetender Engel in die ornamentale Schönl)eit des Schreittanzes verwebt. Em« Nornengestalt scheint die Wigman im „Schicksalslie d" zu sein, die all das Schwere, das uns die Erdenivanderung auserlcgt, zum Ausdruck bringt. Dieses Solo scheint am ehesten Erinnerung an den Expressionismus wachzurufcn. Es folgt dcr „Bittgang", ein Heranschreiten der Gruppe zu zweit, von der jedes Paar figürlich und mimisch eine andere Bitte auszndriicken sci)«int, bis zuletzt di« Wigman, demütig in Gram verhüllt den Himmel anfleht. Leidenschaftliä)er Forderung, in die sich die anfängliche Demut wandelt, wird ge rechte Strafe. Ti« Gruppe als Gemeinscl-aft hilft der Unter legenen. Dann das „Mondlied", wieder ein Solo dcr Wiz- man, «ine silbcrgleißcnde Nachtfzcne voll Poesie und mit star kem Ausdruck in der Bewegung. Zuletzt die beiden hinreißen den Gruppentänze „Feuertanz", in dem Schleier zu Flam men iverdcn und di« Bewegung -er Arme und Hände zum Triumph geführt wird, und „H u l d i g u n gs t a n z", eine uner hört schöne Sinfonie der Gruppierung und des Ebenmaßes, in der alle Motive der Huldigung, nicht zuletzt der vaterländischen, anklingen. Bei diesem beiden Tänzen, deren erster übrigens in der Komposition an den berühmten Hexenknäuel des vorjähri gen Programms erinnert, raste das ziemlich ausverkausl« Haus und wollte ein Dacapo haben. Im ersten Teil des Programms sah man „Junge Tän zer". Ruth Beins „Bewegter Rhythmus" wurde von ihr, Gretl Ctl und Erika T r i e b s ch zu lebendiger, mit wunder vollen Figuren gezierter Darstellung gebracht. Ursula Brulez' „Tau am Morgen" ist «ine licbliä)«, glitzernde Kleindichtung, die „Stille Stunde", die sie mit Ruth Dein tanzt, ein beherztes Schreiten zum Ziel. Auch Gisela Sonntags Gruppentanz „Ausbruch" zeigt beachtliche Kunst. Herb-süß dann Gretl Curth tm glänzenden „Rhythmus" und In den Duetten mit Trucllla Schröder. Sehr starker Beifall dankt« Ruth Bein für ihre „Traumg« stal t", einer tanzbegrstslichcn Darstellung der Un wirklichkeit mit der gelungenen Illusion des Versinkens eines Traumes, eine sehr beachtlici>e Leistung! Zuletzt die Wigman mit einem früheren Tanz „Z I ge u n e r w« I se n". der beson ders im Csardas-Teil das jugendliö-e Temperament der großen Künstlerin ins Licht rückte. Ihr, der Tanzgruppe und dem be währten, ganz auf die Kunst der Wigman eingestellten Mglci- ter und Komponisten Hanns Hasting gebührt wärmster Dank sür diesen großartigen, genußreichen Abend. F. Zck. Anny Konehni als Santuzza. Die Dencralintendanz der Staatstheater kann man immer von neuem zu dem Engagement dieser hoci-dramatischen Sängerin, die augenblicklich Mitglied von drei der l>ervorragendsten Staatsopern: Dresden. Berlin. Wien ist, beglückwünschen. Künstlerin durch und durch, in Gesang und Darstellung von wunderbarer Einheit. Ganz gleich, ob sie heut« «ine Isolde. Brünnhildc oder Venus verkörvert, e'nige Abend« später eine Aida — Santuzza — Leonore oder Feld marschallin: «ine umfassende Begabung, wie sie die Opernbühne bis jetzt nur einmal, und zwar In Maria Ieritza erleben konnie. Beide: Konetzni wie Ieritza, Naturkinder ihrer Heimat: Dcutschböhmen, Brünn ihr Geburtsort. Die Darstellung der Santuzza durch Anny Konetzni, die Umstellung ihres hochdrama tischen Soprans in diese Bel-canto-Parti« wird wohl kein Zu hörer vergessen können. T G. Kammermusik im Kath. Kunstkreis. Zu einem Kammer musik-Abend hatte der Kath. Kunstkreis Dresden namhast« Mit glieder der Staatsoper gewonnen, die Im Äielvedere das Streich- guintett C-Dur von Schubert zmd das Sextett Nr. 2 G-Dur von Brahms zur Aufführung brachten. Die hervorragend durchge- bildct« Spieltechnik der Herren Roth, Knauer, Ronnefeld, Franke, Kratlna und Kuntz« und Ihr tiefes Eindringen in den seelisä>en Gehalt der beiden Meisterwerke gestalteten die Aussiih« rungen zu einem kiinstleriscl>en Hochgenuß. Jeder Satz wurde unter den Händen der Künstler zu einem Kabinettstück, und ein besonderes Mlanzstück wiederum war das Adagio ckis dem Quin tett, das mit selten gehörter Feinheit und Sauberkeit interpre tiert wurde. Das Publikum lauscht« In saft atemloser Span nung und bracht« den Künstlern lebhastete Ovationen. F. Da, «onservatoelum zu Dresden, Hochschule für Musik und Theater, veranstaltet am Montag, den 18 Novemlier 1035, abends 7.30 Uhr, im Anstaltvsaale «Ine Musikaussührung vor den Mitgliedern des Patronatvereins. KomSdlenhaus. Dr«sd«n. Die Uraufführung des Lustspiel» „Spiel um Angelika" sinket am Freitag, 22. November, 8.15 Uhr statt. Benjamins Gigii, der berühmte Tenor, wird elnipalig am Montag, 18. November, im Ausstellunaspalast ein Konzert ge ben. Vorbestellte Karten sind baldmöglichst abzuholen. 0r-,<I,».Il«1l>In«»»», — NIck,I«n SonookenU, I». Nov. I»» «Mnw » um: „Veil, Si» MM Ms L7LL
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